Schlaf und Beruhigungsmittel

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SCHLAF- UND BERUHIGUNGSMITTEL SCHLAFUND BERUHIGUNGSMITTEL SCHLAF- UND BERUHIGUNGSMITTEL SCHLAF- UND BERUHIGUNGSMITTEL SCHLAF- UND BERUHIGUNGSMITTEL SCHLAFUND BERUHIGUNGSMITTEL SCHLAF- UND BERUHIGUNGSMITTEL SCHLAF- UND
BERUHIGUNGSMITTEL SCHLAF- UND BERUHIGUNGSMITTEL SCHLAF- UND
schlaf- u nd b eruhigungsmittel
Schlafstörungen gehören in Europa zu den häufigen Gesundheitsproblemen.
Der Griff zum Schlafmittel ist dabei einfach, aber nicht problemlos.
Mit dem «Schlaf auf Bestellung» ist man nicht unbedingt fit am folgenden Morgen.
Welches sind die wichtigsten Gruppen von Schlaf- und Beruhigungsmitteln?
Wie wirken sie? Welche Chancen und Risiken bergen sie?
Was kann getan werden, um ohne Medikamente schlafen zu können?
Konsum von Schlaf- und
Beruhigungsmitteln
(Foto: Keystone)
Schwierigkeiten mit dem Schlafen sind in
Europa weit verbreitet. Je nach Ausmaß können
sie einen großen Leidensdruck bewirken und die
Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Zustände von Angst, Spannung oder Nervosität kommen
ebenfalls häufig vor und sind nicht weniger belastend.
Aus der "Studie über den Konsum von Alkohol
und psychoaktiven Stoffen in Österreich unter Berücksichtigung problematischer Gebrauchsmuster.
Repräsentativerhebung 1993/94" (Uhl/Springer
1996, Wien) geht hervor: 47,1% der über 16-jährigen ÖsterreicherInnen haben eigenen Angaben
zufolge während der letzten drei Monaten keine
Medikamente genommen. Für den selben Zeitraum gaben 7,4% der Befragten an, Schlaf- oder
Beruhigungsmittel genommen zu haben. Von der
Verwendung her zeigt sich, dass Tranquilizer und
Hypnotika sowie pflanzliche und tierische Sedativa
zum überwiegenden Teil (57,5% bzw. 53,5%) wegen Schlafstörungen eingenommen werden.
Zur Geschichte
Beruhigend wirkende Heilpflanzen sind in der
Volksmedizin schon seit Jahrhunderten bekannt.
Heute noch werden pflanzliche Stoffe wie Baldrian,
Melisse oder Hopfen häufig wegen ihrer dämpfenden Wirkung verwendet. Mit dem Beginn des 20.
Jahrhunderts wurden die ersten synthetischen Mittel auf der Basis der Barbitursäure hergestellt und
sind jahrzehntelang als Schlafmittel eingesetzt
worden. Erst viel später wurde ihre Gefährlichkeit
erkannt und nach anderen Stoffen gesucht. So
wurde in den fünfziger Jahren mit der Entdeckung
von Librium (Chlordiazepoxid) – dem ersten synthetisierten Benzodiazepin-Abkömmling – der Weg
für die breite Anwendung einer neuen Klasse von
Schlaf- und Beruhigungsmitteln freigemacht. Die
Einführung der ersten Benzodiazepine vor rund
vierzig Jahren wurde als Meilenstein in der Medizin
gefeiert. Die abhängigmachenden und bei Überdosis lebensgefährlichen Barbiturate wurden durch
die Benzodiazepine bald weitgehend vom Markt
verdrängt. Seither sind eine Reihe verschiedener
Benzodiazepin-Abkömmlinge eingeführt worden,
die zusammen die überwiegende Mehrheit der
heute benutzten Schlaf- und Beruhigungsmittel
ausmachen. Hat sich diese Gruppe von Medikamenten auch als weitaus weniger toxisch (= giftig)
als diejenige der Barbiturate erwiesen, so konnten
in Bezug auf ein geringeres Abhängigkeitspotential
keine wesentlichen Fortschritte erzielt werden.
Neben der direkten Befragung bzgl. Medikamentenarten wurde auch eine nachträgliche Klassifizierung der von den Befragten verwendeten Medikamente durchgeführt. Diese “Klassifizierung auf
der Basis eines Heilmittelverzeichnisses" bei der
gleichen Frage und dem gleichen Zeitfenster von
drei Monaten ergab 3,9%, eine Diskrepanz, die
durch ein unterschiedliches Begriffsverständnis
entsteht: Der umgangssprachliche Begriff "Schlafund Beruhigungsmittel" ist erheblich umfassender
und umfasst eben auch pflanzliche und tierische
Sedativa, Tees, Naturheilmittel, Homöopathika etc.
Eine genauere Aufschlüsselung der Konsumhäufigkeit ergibt, dass Schlaf- und Beruhigungsmittel "früher" von 1,4%, "nicht regelmäßig" von
1,4% und "regelmäßig" von 1,1% genommen werden.
Hinsichtlich des Geschlechts ist zu erkennen,
dass Frauen in allen Altersgruppen erheblich mehr
Medikamente (allgemein und bezogen auf Schlafund Beruhigungsmittel) konsumieren als Männer.
Während 45.2% der Männer innerhalb der letzten
drei Monate Medikamente eingenommen haben,
beträgt der entsprechende Prozentsatz bei Frauen
59.6%. Dazu kommt ein kontinuierlicher Anstieg
schlaf- u nd b eruhigungsmittel
Schlaf- und Beruhigungsmittel:
Eine Auswahl von gebräuchlichen Medikamenten
Medikament
(Markenname)
Wirkstoff
Anwendungsmöglichkeiten
Lexotanil®
Dormicum®
Halcion®
Seresta®
Dalmadorm®
Rohypnol®
Benzodiazepine
Bromazepam
Midazolam
Triazolam
Oxazepam
Flurazepam
Flunitrazepam
Beruhigungsmittel
Schlafmittel
Schlafmittel
Beruhigungsmittel
Schlafmittel
Schlafmittel
Imovane®
Sonata®
Stilnox®
Neuere Wirkstoffe
Zopiclon
Zaleplon
Zolpidem
Schlafmittel
Schlafmittel
Schlafmittel
Benocten
Andere
Promethazin, BelladonnaAlkaloide
Diphenhydramin
Beruhigungsmittel für
Säuglinge und Kinder
Schlafmittel
Laitan
Pflanzliche Präparate
Kawa-Kawa-Wurzel
Lysedil
ReDormin
Sidroga Schlaf- u.
Nerventee
Valverde Schlafdragées
Baldrian, Hopfen
Baldrian, Hopfen,
Krauseminze, Melisse,
Orangenblüten
Baldrian, Hopfen
Spannungszustände,
Ein- u. Durchschlafstörungen
Schlafmittel
Nervöse Unruhe,
Schlafbeschwerden
Einschlafstörungen,
unruhiger Schlaf
Tabelle 1: Häufig verwendete Medikamente
des Medikamentenkonsums von 39,1% bei den 1629Jährigen auf 69,1% Medikamentenkonsum im
Verlauf von drei Monaten bei den Ab-60Jährigen.
Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn man ausschließlich den regelmäßigen Medikamentenkonsum - im Sinne von öfter als einmal pro Woche
über mindestens 3 Monate - auswertet. Während
regelmäßiger Medikamentenkonsum bei 10.4%
der Männer vorkommt, betrifft dieses Phänomen
14.6% der Frauen. Besonders deutlich ist hier der
Alterseffekt: Während nur 3.7% der 16-29Jährigen
regelmäßig Medikamente einnehmen, beträgt dieser Anteil bei den Ab-60Jährigen (27.8%).
Einteilung und Zugang
Die Schlaf- und Beruhigungsmittel werden oft
als «Gemütsdrogen» bezeichnet. Häufig verwendete Medikamente sind in der Tabelle 1 zusammengestellt. Im Prinzip sind zwei Gruppen wichtig:
bei den synthetischen Substanzen die Benzodiazepine und die ähnlich wirkenden neueren Wirkstoffe sowie die Pflanzen-Präparate.
Die neueren und die benzodiazepinhaltigen
Schlafmittel sind alle rezeptpflichtig. Die pflanzlichen Arzneimittel hingegen können ohne Rezept in
Apotheken und Drogerien gekauft werden.
Wirkungen
Schlaf- und Beruhigungsmittel gehören zu den
auf die Psyche wirkenden Arzneimitteln. Das heißt,
sie wirken im Gehirn, wo eine spezifische Andockstelle existiert (GABA-Rezeptorkomplexe). Dies gilt
sowohl für die synthetischen Substanzen wie auch
für gewisse Heilpflanzen, zum Beispiel den Baldrian.
Benzodiazepine
Wie wirken die synthetischen Schlaf- und Beruhigungsmittel? Die Beruhigungsmittel sollen angstlösend wirken, die Schlafmittel die Einschlafzeit sowie die Dauer des nächtlichen Wachliegens reduzieren. Die verschiedenen Substanzen wirken im
Prinzip jedoch sehr ähnlich. Sie unterscheiden sich
vor allem im Wirkungseintritt und in der Wirkungs-
dauer (Halbwertszeit, Verteilung). Der natürliche
Rhythmus des Schlafes ist je nach Mittel und Dosis
mehr oder weniger verändert. Je nach Präparat
variiert auch die Dauer der Wirksamkeit. Substanzen, die nur langsam vom Körper ausgeschieden
werden, können zu Tagesmüdigkeit (hang-over)
und vermehrten Stürzen führen. Bei kurz wirksamen Präparaten können hingegen vermehrt Probleme mit Gegenregulationen auftreten (Rebound:
siehe unten).
Eine Anwendung, die länger als zwei Wochen
dauert, kann zur Toleranz führen. Das heißt, bei
gleichbleibender Dosierung ist die schlafbringende
Wirkung abgeschwächt. Darüber hinaus können
sich bereits nach zwei bis vier Wochen eine psychische und/oder eine physische Abhängigkeit herausbilden. Ältere Patientinnen und Patienten reagieren empfindlicher auf Schlafmittel. Für sie wird
deshalb oft eine geringere Dosis empfohlen.
Wie werden die synthetischen Schlaf- und Beruhigungsmittel eingesetzt? Für den Einsatz bei
Schlafstörungen gibt es Verschreibungs-Richtlinien. Die Patientin oder der Patient sollen prinzipiell
über das Behandlungsschema informiert werden:
• Die synthetischen Schlafmittel sollen nur kurzzeitig eingesetzt werden.
• Es darf keine andere organische oder seelische
Ursache für die Schlafstörung vorliegen. Chronische Schlaflosigkeit bedarf längerfristig einer anderen Behandlung.
• Die Dosierung soll so tief wie nötig gehalten
werden.
• Keinesfalls darf das Medikament abrupt abgesetzt werden, sondern muss schrittweise reduziert
werden.
• Bei Personen, die viel Alkohol konsumieren oder
drogenabhängig sind, soll, außer in begründeten
Fällen, auf Schlafmittel verzichtet werden.
Synthetische Alternativen
Neuere Substanzen (wie Zyklopyrrolone, Imidazopyrinide und die kürzlich eingeführten Pyrazolopyrimidine) werden heute als vorteilhafte Alternativen zu den Benzodiazepinen gepriesen. Diese
Verbindungen unterscheiden sich in ihrer chemischen Struktur tatsächlich von den Benzodiazepinen, wirken im Prinzip jedoch sehr ähnlich. Als vorteilhaft werden je nach Substanz entweder die
größere Spezifizität der Wirkung oder die kurze
Wirkdauer gesehen. Sie sind noch zu kurz auf dem
Markt, um gesicherte Aussagen über ihr Abhängigkeitspotential im Vergleich zu den Benzodiazepinen machen zu können. Die offiziellen Empfehlungen diesbezüglich unterscheiden sich jedenfalls
nicht von denjenigen der Benzodiazepine.
Pflanzliche Mittel
In den pflanzlichen Beruhigungs- und Schlafmitteln sind vor allem Baldrian, Hopfen, Passionsblume, Melisse oder Orangenblüten enthalten. Die
Inhaltsstoffe der Arzneipflanzen können je nach
Herkunft des Materials variieren. Die Wirkweise
und Wirksamkeit des Baldrians wurde am gründ-
schlaf- u nd b eruhigungsmittel
lichsten untersucht. In klinischen Studien war ein
Baldrianextrakt ebenso wirksam wie niedrige Dosen synthetischer Arzneimittel. Unerwünschte Wirkungen sind bisher kaum bekannt. Pflanzen-Präparate führen in der Regel auch nicht zu Abhängigkeit. Hier liegt ihr großer Vorteil gegenüber synthetischen Substanzen. Sie werden allerdings vor
allem bei leichteren Schlafstörungen empfohlen.
Pflanzen-Tees (Orangenblüten, Melisse, usw.)
sind beliebte und harmlose Hilfsmittel. Bereits bei
ihrer Zubereitung kann man sich auf das Schlafengehen einstimmen. Ihr Duft unterstützt die beruhigende Wirkung.
Risiken und Folgen synthetischer
Schlaf- und Beruhigungsmittel
Abhängigkeit auf ärztliches Rezept?
Gerade bei den synthetischen Schlaf- und Beruhigungsmitteln sind die Licht- und Schattenseiten
heftig diskutiert worden. So unbestritten ihre Wirksamkeit, so problematisch ist ihr Missbrauchs-Potential. Ihre Anwendung kann zu körperlicher und
psychischer Abhängigkeit führen. Dieses Risiko
wächst mit der Dosis und der Behandlungsdauer.
Bei einem plötzlichen Absetzen treten Entzugssymptome auf, wie zum Beispiel Kopfschmerzen,
starke Angst- und Spannungszustände, Unruhe
und Verwirrtheit, in gewissen Fällen auch Wahrnehmungsstörungen oder Krampfanfälle. Da die
meisten Menschen die synthetischen Schlaf- und
Beruhigungsmittel von einem Arzt verordnet bekommen, wurden Richtlinien für deren Einsatz formuliert. Diese Regeln und eine gründliche Abklärung mit den Patientinnen und Patienten sind wichtig, um die Gefahr einer «Sucht auf ärztliches Rezept» zu vermeiden.
Problematisch in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft sollten synthetische
Schlafmittel nur unter ärztlicher Kontrolle und
höchstens punktuell eingenommen werden.
Überdosierung
Die synthetischen Schlaf- und Beruhigungsmittel, vor allem die Benzodiazepine, besitzen eine
große therapeutische Breite: Eine Überdosierung
ist selten lebensbedrohlich, die Patienten müssen
aber überwacht werden. Es muss in jedem Fall abgeklärt werden, ob noch andere Substanzen, zum
Beispiel Alkohol, eingenommen worden sind, da in
diesem Fall eine akute Lebensgefahr bestehen
kann. Die Substanz Flumazenil (Anexate®) ist ein
Gegenmittel, es kann die Wirkung der Benzodiazepine aufheben.
Illegale Einnahme von Rohypnol®
Auf dem «Schwarzmarkt» der Drogenszene hat
vor allem Rohypnol® als häufig verwendetes
Schlaf- und Beruhigungsmittel Bedeutung erlangt.
Rohypnol® wird besonders häufig von Drogenabhängigen zusätzlich zu Heroin eingenommen.
Dabei wird die Wirkung von Heroin verstärkt. Weshalb gerade Rohypnol®? Wahrscheinlich weil die
Wirkung rasch eintritt und lange anhält. Es wird befürchtet, dass dessen Missbrauch noch zunehmen
könnte, da es über dieselben Kanäle illegal verteilt
wird wie Kokain und Marihuana. In einer Versuchsphase wird deshalb in der Schweiz die Erhältlichkeit von Rohypnol® in einzelnen Kantonen
zusätzlich eingeschränkt. Dort ist es unter verschärfte Rezeptpflicht gestellt worden und untersteht derselben Kontrolle wie ein Suchtmittel.
Mögliche Nebenwirkungen bei
bestimmungsgemäßem Gebrauch
Nach Abschluss der Behandlung kann es am folgenden Tag vorübergehend zu «umgekehrten»
Reaktionen kommen. Das heißt, es können Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen Unruhe oder
Panik auftreten (Rebound-Phänomen). Bei normaler Dosierung kann das Gedächtnis eingeschränkt
sein (Gedächtnislücken). Dies tritt innerhalb einiger
Stunden nach Einnahme des Präparates auf. Als
weitere mögliche Nebenwirkungen wurden
Verwirrtheit und Gleichgewichtsstörungen beschrieben. Langwirkende Schlafmittel können zu
Tagesmüdigkeit und Stürzen führen, was schon
verschiedentlich Spitaleinweisungen von älteren
Personen notwendig gemacht hat.
Vorsicht bei Säuglingen und
Kindern
Früher häufiger als heute erhielten Säuglinge
und Kinder Lysedil® Sirup als Beruhigungs- und
Schlafmittel. Säuglinge können sich vorwiegend
nur mit Unruhe und Schreien bemerkbar machen.
Diese Signale sollten ernst genommen und nicht
unbedacht medikamentös behandelt werden. Insbesondere wird vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen diesen Medikamenten und
dem plötzlichen Kindstod geben könnte. Auch bei
Kindern sollte unbedingt nach den Ursachen für die
Schlafstörung gesucht werden. Nötigenfalls kommen als Alternative pflanzliche Präparate in Frage.
Autofahren ist gefährlich
Synthetische Schlaf- und Beruhigungsmittel sind
tückische Mitfahrer. Die Reaktionsfähigkeit ist herabgesetzt. Beruhigung und eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit verunmöglichen es, sicher
Auto zu fahren oder Maschinen zu bedienen.
Vorsicht mit Alkohol
Verschiedene im Gehirn dämpfend wirkende
Medikamente sollten nicht gemeinsam eingenommen werden. Bereits einige Stunden vor der Einnahme des Schlafmittels muss auf Alkohol verzichtet werden. Es kann zu einer wechselseitig verstärkten Wirkung kommen. Es gibt auch Berichte
über Angstgefühle und Panik.
Die Palette der in der Schweiz gebräuchlichen Schlaf- und Beruhigungsmittel ist breit.
(Foto: M. Mütsch)
schlaf- u nd b eruhigungsmittel
Nebenwirkungen pflanzlicher
Schlaf- und Beruhigungsmittel
Kleine Tipps, die beim Einschlafen helfen können…
Von den gebräuchlichen pflanzlichen Schlafund Beruhigungsmitteln sind keine schwerwiegenden Risiken oder Nebenwirkungen bekannt. Eine
Ausnahme bildet das Präparat Laitan®, welches
bei Lebererkrankungen oder anderen Risikofaktoren für Leberschädigungen nicht eingesetzt werden darf. Auch bei einer Anwendung pflanzlicher
Mittel in der Schwangerschaft soll stets der Arzt
konsultiert werden. Es fehlen systematische Untersuchungen. Hautreaktionen auf einen der Inhaltsstoffe sind möglich. Früher wurde den Präparaten
oft Alkohol zugegeben, um die Inhaltsstoffe der
Pflanzen herauszulösen. Die Medikamente kamen
dann als Tinktur oder Lösung in den Handel. Heute
werden moderne Pflanzenpräparate als Tabletten
oder Sirup entwickelt. Sie enthalten kaum mehr Alkohol. Ausnahmen sind das volkstümliche Melisana Klosterfrau® und die Baldriantinktur. Hier gelten
die bekannten Vorbehalte, diese Präparate sollten
Kindern nicht verabreicht werden.
Essen
Abends nur leichte Mahlzeiten einnehmen, also z.B. kein KäseFondue.
Kaffee, Schwarz- und Grüntee und andere anregende Getränke
meiden. Alkohol stört den Schlafrhythmus.
Schlafumfeld
Angenehme Schlafumgebung: gemütliches Bett, Ruhe, Dunkelheit
Einschlaf-Ritual, z.B. beruhigende Musik hören, Beruhigungs-Tee
trinken, monotone Aktivität.
Sich nicht stundenlang im Bett wälzen, sondern z.B. aufstehen und
etwas lesen, Musik hören oder herumgehen.
Tagesablauf
Gesamte Schlafzeit überprüfen und knapp bemessen, evtl. verkürzen.
Ein Mittagsschläfchen kann zu abendlichen Einschlaf-Problemen
führen.
Stets zur gleichen Zeit abends zu Bett gehen und morgens aufstehen.
Aktivität
Körperliche Bewegung fördert die Müdigkeit, z.B. Abendspaziergang.
Kneipp-Anwendung: Kaltes Halbsitz-Bad bei max. 18°C.
Alternativen: Sich und seine
Sorgen ernst nehmen
Persönliche Keine hohen Erwartungen stellen, Teufelskreis durchbrechen:
Einstellung «Ich muss gar nicht einschlafen.»
Entspannungsübungen oder Einschlafritual praktizieren.
Gedankliche Unterstützung: Geduld mit sich selber haben, sich
Gelassenheit gönnen, sich Veränderungen zutrauen.
Schlafmittel nur in Ausnahmefällen, zuerst pflanzliches Präparat.
Tabelle 2: Kleine Schlafhilfen
WEITERE INFOS
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Drogenprobleme, Postfach 870, CH-1001 Lausanne
– 1. Auflage, 09/2003 –
Der Griff zur Tablette gilt als letzter Ausweg. Medikamente lösen keine Probleme. Die synthetischen Schlaf- und Beruhigungsmittel haben ihren
Platz bei der Behandlung von hartnäckigen Schlafstörungen und abnormalen Angstzuständen. Sie
sollen daher nicht verteufelt werden. Allerdings gilt
es, sie nicht sorglos, undifferenziert und längerfristig einzusetzen. Denn es gibt Alternativen: Zuerst
ist es wichtig, sich über sein eigenes Schlafverhalten und die Lebensumstände klar zu werden.
Ein schwedischer Spruch drückt dies treffend aus:
Wenn man schlafen geht, soll man die Sorgen in
die Schuhe stecken können. Tabelle 2 führt weitere kleine Schlafhilfen auf. Über Schlafprobleme
muss man reden. Bei anhaltenden Schlafstörungen ist es sinnvoll, professionelle Hilfe zu beanspruchen.
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