FREITAG, 15.05.2015, SYMPOSIEN 10:30-12:00 Resilienz in der Lebensspanne Chair(s): Iris-Tatjana Kolassa (Universität Ulm), Andreas Maercker (Universität Zürich) Die Resilienz oder psychische Widerstandsfähigkeit wird in den letzten Jahren intensiv psychologisch und psychobiologisch untersucht. Die traditionelle Resilienzforschung im Kindheits- und Jugendalter wird mittlerweile auf die gesamte Lebensspanne ausgeweitet. Traumatische und andere aversive, schwere Lebensereignisse (z.B. Trauer) stehen in der Resilienzforschung wie auch in den hier vorgestellten Studien als Auslöseereignisse im Mittelpunkt. Das Symposium präsentiert Studien der Universitäten Ulm und Zürich, die sich mit Faktoren beschäftigen, die zum erhöhten Risiko oder zu einer relativen Resilienz gegeben der traumatischen Belastung des Individuums beitragen. Hierbei werden die psychologischen Konstrukte Sense-of-Coherence ebenso wie mentale Selbstaufgabe beleuchtet. Des Weiteren werden an einer Stichprobe junger Mütter und ihrer Kinder die biomolekularen Folgen von Missbrauch und Vernachlässigung in der Kindheit beleuchtet und an einer Stichprobe Trauernder im mittleren Lebensalter die bio-psycho-sozialen Prädiktoren und Korrelate von Resilienz und Traumafolgestörungen bei Schweizer Verdingkindern im Alter vorgestellt. Beiträge des Symposiums Entwicklung und psychometrische Testung eines revidierten Sense-of-Coherence-Fragebogens Rahel Bachem (Universität Zürich), Andreas Maercker (Universität Zürich) Der Einfluss von Traumabelastung und mentaler Selbstaufgabe auf das Risiko der Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung Sarah Wilker (Universität Ulm), Birgit Kleim (Universität Zürich), Angelika Geiling (Universität Ulm), Iris Kolassa (Universität Ulm) „Verdingkinder“ (Kinder-Zwangsarbeiter) der Schweiz im hohen Lebensalter: Ergebnisse zum Kontextmodell der Resilienz und zur Epigenetik Andreas Maercker (Universität Zürich), Zoya Marinova (Universität Zürich), Andreas Küffer (Universität Zürich), Andrea Burri (Universitä Zürich) Die biomolekularen Folgen von Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung in der Kindheit : Stressresilienz oder transgenerationale Weitergabe? Iris Kolassa (Universität Ulm), Christina Boeck (Universität Ulm), Laura Ramo (Universität Ulm), Alexandra König (Universität Ulm), Alexander Karabatsiakis (Univeristät Ulm) Psychotherapie bei Krebspatienten mit psychischer Komorbidität Chair(s): Gregor Weißflog (Universität Leipzig), Anja Mehnert (Universität Leipzig) Etwa 30% aller Krebspatienten entwickeln im Rahmen ihrer Krebserkrankung eine komorbide psychische Störung. Ein hoher Anteil der Patienten leidet zudem unter subsyndromalen Belastungen. Im Symposium werden daher psychotherapeutische Behandlungsansätze für verschiedene Populationen (Krebspatienten in kurativer oder palliativer onkologischer Behandlung) mit unterschiedlichem theoretischen Hintergrund (kognitiv-behavioral, existenzanalytisch bzw. psychodynamisch) sowie unterschiedliche Behandlungsmethoden (klassische Einzeltherapie, modulare Ansätze, web-basierte Interventionen) präsentiert. Zuerst werden Befunde zur Wirksamkeit der Verfahren hinsichtlich der Reduktion von psychosozialer Belastung und psychischer Komorbidität sowie weitere Outcomes (z.B. Lebensqualität) dargestellt. Anschließend sollen sich die einzelnen Symposiumsbeiträge anhand empirischer Daten aus eigenen Studien bzw. Meta-Analysen mit den Fragen nach geeigneten Outcomekriterien, nach spezifischen Wirkfaktoren der Interventionen selbst (Mediatorenanalyse) und der Analyse von Moderatoren (z.B. Geschlecht, Erkrankungsstadium etc.) für die Wirksamkeit der Intervention befassen. Auf der Basis beider Analysen können einerseits die Interventionen selbst optimiert werden. Andererseits können verbesserte Entscheidungen hinsichtlich der differenziellen Indikation für spezifische Interventionen bei verschiedenen Patientengruppen getroffen werden. Beiträge des Symposiums Effekte psychoonkologischer Interventionen auf die psychische Belastung und Lebensqualität Hermann Faller (Universität Würzburg) Einflussfaktoren auf die Wirksamkeit einer psychodynamischen Kurzzeittherapie bei depressiven Brustkrebspatientinnen Gregor Weißflog (Universität Leipzig), Beutel Manfred E. (Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Katja Leuteritz (Universität Leipzig), Rüdiger Zwerenz (Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Elmar Brähler (Universität Leipzig/ Universitätsmedizin Mainz) Online-Interventionen zur Verbesserung der psychosozialen Situation von Krebspatienten Rüdiger Zwerenz (Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Severin Hennemann (Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Beutel Manfred E. (Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz) Managing Cancer and Living Meaningfully – eine Intervention für schwerkranke Krebspatienten Anja Mehnert (Universitätsklinikum Leipzig), Katharina Scheffold (Universitätsklinikum HamburgEppendorf), Dorit Engelmann (Universitätsklinikum Leipzig) Die Kraft der Imagination - Befunde zur Veränderung mentaler Bilder in der Psychotherapie Chair(s): Gitta Jacob (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, GAIA AG Hamburg), Rebecca Dugué (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) Imaginative psychotherapeutische Techniken haben eine lange Tradition der Anwendung, werden nun aber erst intensiver beforscht. Es zeigt sich, dass imaginative Techniken transdiagnostisch eingesetzt werden, um negative mentale Bilder sowie intensive negative Emotionen zu verändern. In diesem Symposium werden empirische Befunde zur Wirkung imaginativer Techniken bei verschiedenen psychischen Störungen vorgestellt. Die Wirkung von CRIM, einer Kombination aus kognitiver Umstrukturierung und Modifizierung mentaler Bilder, bei Menschen mit Depressionen wird von Charlotte Weßlau präsentiert. CRIM bei Menschen mit PTBS wird von Meike MüllerEngelmann vorgestellt. Die Technik des Imaginativen Überschreibens (ImRS) und empirische Befunde zur Intensität werden von Laura Seebauer vorgestellt. Rebecca Dugué berichtet über die Wirkung von ImRS sozialer Ausgrenzungsbilder bei Menschen mit Essanfällen auf emotionale und verhaltensbezogene Symptome. Theano Tolgou präsentiert Ergebnisse zu ImRS im Vergleich zu imaginativem Wiedererleben und dem Vorstellen positiver Bilder bei Menschen mit Krankheitsängsten. Als Abschluss präsentiert Stefanie Görgen Implikationen aus ihren experimentellen Studien zu mentalen Bildern. Beiträge des Symposiums Cognitive Resctructuring and Imagery Modification (CRIM) bei Depression Charlotte Weßlau (Goethe Universität Frankfurt) Cognitive Restructuring and Imagery Modification (CRIM) bei Posttraumatischer Belastungsstörung Meike Müller-Engelmann (Goethe Universität Frankfurt) Befunde zur Intensität des Imaginativen Überschreibens Laura Seebauer (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) Imaginatives Überschreiben bei Patienten mit Essanfällen Rebecca Dugué (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) Imagery Rescripting bei Krankheitsängsten Theano Toglou (Goethe Universität Frankfurt) Mentale Vorstellungsbilder bei depressiven Störungen: Experimentelle Studien und Implikationen für die Praxis Stefanie Görgen (Johannes Gutenberg Universität Mainz) Expositionsverfahren zwischen Habituation und Extinktion. Was sagt die Forschung den Praktikern? – BELTZ-Symposium Chair(s): Peter Neudeck (freie Praxis Köln) Exposition oder Reizkonfrontation wird in der klinischen Praxis standardmäßig bei Ängsten angewendet. Die praktische Durchführung dieser gut evaluierten Verfahren stellt Praktiker immer wieder vor neue Herausforderungen. Dürfen Patienten von Angstkontrollstrategien Gebrauch machen oder nicht, soll man besser massiert oder graduiert vorgehen, was sollen Therapeuten während der Exposition tun und was sollten sie keineswegs tun. Entscheidungen müssen getroffen werden und es scheint, dass diese Entscheidungen oftmals vor auf dem Hintergrund persönlicher Erfahrungen und Vorlieben getroffen werden. Das Symposium trägt Erkenntnisse klinischer Forschung hinsichtlich der optimierten Anwendung von Expositionsverfahren zusammen und geht der Frage nach, was die klinische Grundlagenforschung uns zu diesen Aspekten sagen kann. Ausgehend von Problemen der praktischen Durchführung werden Experten die Ergebnisse ihrer klinischen Studien vorstellen und diskutieren.