Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen

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I.
Die Fische Helgolands.
Von
Heiucke.
Prof. Dr. Fr.
Dijie nachfolgende
Liste der Fische Helgolands hat wesentlich den
Zweck
diejenige
Torre's durch eine brauchbare zu ersetzen, den Zoologen mitzuteilen, welche Arten
ihre
Untersuchungen vorfinden und
ein
Dalla
sie hier
für
von dem Charakter der Helgoländer
allgemeines Bild
Den wissenschaftlichen Namen der Fische habe ich nur kurze Bemerkuno-en
Vorkommens hinzugefügt. Beobachtungen, die Dr. Ehrenbaum über das Laichen,
Fischfauna zu g-eben.
über die Art des
die
und
Eier
bleiben einer
und
sind,
die
die Jugendformen einer grösseren
spätem Veröffentlichung vorbehalten.
Anzahl
Nur
Helgoländer
eine
Fische angestellt
hat,
kurze Angabe über die Laichzeit
Art des Vorkommens der Eier und Larven bei Helgoland, soweit
sie
sicher bekannt
Grund der Untersuchuneen von Ehrenbaum einzelnen Arten beigefügt worden.
Zuverlässige Angaben über unsere Fischfauna liegen bisher nur sehr wenige vor. Was ältere
auf
ist
Autoren, wie
Hoffmann, Oetker und Hallier, darüber
berichtet haben,
ist
meistens wertlos, da
ihnen die nötigen Kenntnisse für eine sichere Bestimmung der Arten fehlten.
ohne Rücksicht hierauf diese
Angaben
kritiklos
zusammen
gestellt
Dalla Torre hat
und einige noch unbrauch-
barere eigene hinzugefügt. Er selbst kann unmöglich während seines Aufenthalts auf Helgoland den
Fischen irgend welche Aufmerksamkeit zugewandt haben, denn sonst wäre es unmöglich gewesen,
dass
er
zwei
Spmachia
auf
vulgaris,
dem Felsgrunde Helgolands ganz gemeine
in
seinem Verzeichniss gar
nicht
anführt und
Ctenolabrus rupestris keine weitere Angabe zu machen weiss,
auf der Pommerania-Expedition 1872 ein junges Exemplar
Arten führt Dalla Torre selbst
Arten,
als
bei
Anguilla inägaiäs
über den
dass nach
noch
und
häufigeren
Möbius und Heincke
Helgoland gefangen
sei.
Zwei
Fauna ein; Raja radiata und Exocoetus evoUins.
Von der ersteren hat er ,,ein Stück gesehen". Da Kaja radiata ein Fisch von arktischer
Verbreitung ist, muss ich unter Verweisung auf die unten gegebenen zoogeographischen Bemerkungen vermuten, dass es sich um eine falsche Bestimmung handelt und diese Art vorläufig
streichen.
Was den Exocoelus betrifft, von dem Dalla Torre ,,ein frisches Stück aus
Helgolands Umgebung bei Hilmar Lührs gesehen", so handelt es sich nach der Aussage
von Lührs
um
in
die Helgoländer
Nichts anderes, als
von einer grossen Reise
in
die
um
einen fliegenden Fisch in Spiritus, den irgend ein Schiffer
Heimat mitgebracht
hatte.
Nicht anders steht es mit
dem
13*
auf die
Fr.
100
Heincke, Die
Angaben von Hoffmann und Oetker
bei Helgoland.
hin behaupteten
lebendes Seepferdchen
Ein
den Naturalienhandlungen der
Fische Helgolands.
Wer
niemals hier beobachtet worden.
ist
verkäuflichen
Insel
Vorkommen von Hippocampus antiqiwrum
Seepferdchen
getrockneten
die
muss folgerichtig auch die Perlmuschel und zahlreiche andere Conchylien
Fauna zurechnet,
südlichen Meere mit
sind
in
der Helgoländer
der
Schmuck und Spielzeug in den Läden verkauft werden
Sehr wertvoll fiJr die Feststellung des Vorkommens mancher Fischarten bei Helgoland
mir mündliche Angaben des bekannten zoologischen Fischers Hilmar Lührs gewesen. Er
einschliessen, die als
1
!
hat über dreissig Jahre lang sehr scharf beobachtet und durch die Helgoland besuchenden Zoologen
und
er versorgte,
die Aquarien, die
Arten habe
Einio-e
ich
aufgenommen, jedoch
die
Namen der
von H. Lührs
einzelnen Arten
richtigen
nur auf die Autorität
kennen
gelernt.
das nachfolgende Verzeichniss
in
ohne mich genügend von der Zuverlässigkeit seiner Angaben über-
nicht
zeugt zu haben.
Es
ist
sehr zu beklagen, dass die Helgoländer ihre früher mit Angeln und Kurre betriebene
Fischerei so arg vernachlässigt und in den letzten Jahren fast ganz aufgegeben haben.
kommt
es,
Dadurch
dass seltenere, aber doch regelmässig erscheinende Fische jetzt gar nicht mehr
in
Die
Helgoland angebracht werden und zur wissenschaftlichen Beobachtung gelangen können.
Fischdampfer, die Smacks und die deutschen Kutter fangen zwar solche Fische, aber da Helgoland
auch
kein Fischereihafen
so
ist,
bekommt man
davon
Nichts
zu
sehen.
Wenn
wir
auf der
Biologischen Anstalt nicht selber Fischerei jeder Art betrieben, könnten wir ichthyologische Studien
hier
kaum machen.
von ihm verfasste handschriftliche
Collektaneen zur Fischfauna Helgolands zur Benutzung gütigst überlassen, wofür ich hier meinen
In ihnen befinden sich verschiedene Angaben über das Vorkommen von
Dank ausspreche.
Fischen bei Helgoland, die hier entweder sonst nicht beobachtet oder nur äusserst selten gefunden
Herr Prof Dr. von Martens
in
Berlin hat mir früher
Diese Angaben sind auf Grund von Exemplaren des Hamburger
sind.
Museums gemacht,
die
den
von dem verstorbenen Dr. Fischer daselbst gesammelt und bestimmt wurden, meist
fünfziger Jahren.
Was von diesen Exemplaren noch im Hamburger Museum aufzufinden war,
habe ich crenau durchgesehen und die zum grossen Teil fehlerhaften Bestimmungen revidirt.
in
Von den 54 Arten
vorläufig zu streichen:
des Verzeichnisses von Dalla
Gobius
Torre
sind folgende 13
definitiv
oder
Exocoetus evolans, Engraulis eiicrasichohis, Clupea pilchardus,
iiiger,
Hippocampus antiquoriim, Carcharias glaiuus,
Spinax niger, Raja radiata, Raja miraktes, Raja fiälonica. Neu hinzukommen 29 Arten, so dass
Die mit
also die kritisch gesichtete Liste der Helgoländer Fische bisjetzt 70 Arten aufweist.
einem bezeichneten Arten sind bisher von mir nicht beobachtet, sondern nur von anderen Autoren.
Clupea
alosa,
Clupea finta,
Nerophis
ophidion,
'''
Jedem Speciesnamen
ist
in
Klammern der Buchstabe N, S oder
U
der
hinzugefügt,
sich,
wie
weiter unten erklärt wird, auf die geographische Verbreitung bezieht.
I.
Amphioxus
Recht
lanceolatus Yarrel.
häufig rings um Helgoland vom
kleinen Steinen
sowie auf reinem
Ganz junge auch im
*2.
bestätigt, der sie
Sandgrund.
bis weit
Besonders
häufig
hinaus auf Gründen mit grobem Kies und
auf der Loreleybank
in
6 Faden Tiefe.
Auftrieb, besonders im Juli.
Petromyzon marinus
Von Oetker
(S).
Strande an
angeführt.
Linne.
Das
(S).
gelegentliche
Vorkommen
dieser Art wird
einigemale an grösseren Kabeljauen angesogen fand.
auch von
Hilmar Lührs
\'erzeichniss der Arten.
3.
Trygon pastinaca
Wir
englischen Smack, die
ein
(S).
Sommer
erhielten im
Lornsen,
Linne.
101
sie
1893 zwei Exemplare, von denen das grössere 125 cm lang war, von einer
etwas weiterer Entfernung von der Insel gefangen hatte.
Unser Fischmeister
in
früher Kurrenfischer, fing einmal ein massig grosses
Exemplar
anderes bei Fanö und eins auf den wilden Austernbänken, also
Hilmar Lührs
erhielt in
in Sicht von Helgoland in der Kurre,
zwischen Helgoland und Borkumriff.
früheren Jahren mehrere von Helgoländer Fischern gefangene Exemplare, darunter
Tümpeln auf der Düne zurückgeblieben waren.
zwei, die bei Niedrigwasser in
4.
Raja batis
Linne.
(U).
weiterab von der Insel.
Am 10. Januar 1894'
Exemplar auf der Westseite.
Anm. Die Angaben von Hoffmann und Hallier über das Vorkommen von Raja miraletes Linne
und Raja fiillonica Linne halte ich für ganz unzuverlässig, ebenso die Angabe von Dalla Torre über das
Vorkommen von Raja radiata Donovan, neben der sich nur die Bemerkung findet „Ein Stück gesehen".
Vereinzelt
strandete ein
i
auf den Schollen- und Schellfischgründen
36
cm
langes
;
5.
Raja clavata
Linne.
Der gemeinste Roche
6.
Acanthias vulgaris
(U).
bei Helgoland, namentlich
Risso.
(U).
Gemein auf den Schollen- und
Embryonen im April und Mai.
^7.
Scyllium canicula
Cuvier.
Schellfischgründen,
Aquarien
zuweilen auch
auf
dem
Felsgrund
der Insel
').
(Sj.
Nach H. Lührs wurden echte Katzenhaie
und Kurre
nach der Elbe und Weser zu.
in
den siebziger Jahren öfter von Schaluppen mit der Angel
4—6 Stück in jedem Jahre, und von ihm an die
der Zeit von April bis August gefangen,
in
Hamburg und
Später sind keine mehr beobachtet worden. Herr Dr. B olau,
Hamburg, bestätigte mir, dass Lührs früher zuweilen Katzenhaie an
das Aquarium des Gartens geschickt habe.
Im Hamburger Museum befindet sich ein 1855 aus Helgoland
gekommenes, von Dr. Fischer als Scyllium canicula bestimmtes cj von 6] cm Totallänge, sowie ein im
in
Berlin geschickt.
Direktor des zoologischen Gartens
in
dem Museum Godefroy entstammendes, 56 cm langes 9 aus der Nordsee (ohne nähere
Beide gehören zu der Cuvierschen Art Scyllium canicula, die die beiden Linneschen Arten
Scyll. canicula und catulus umfasst und als kleinfleckiger K atzen hai bezeichnet werden kann.
Der
Scyllium caUilus von Cuvier, Müller und Henle und Day, gleich S/zW/« slellaris Linne vlw\ Scyllium
Jahre 1886 erworbenes,
Bezeichnung).
stellare Bonaparte und Günther, der grossfleckige Katzen hai, unterscheidet sich von dem ersteren
nach Angabe der verschiedenen Autoren ausser durch die sehr viel grösseren Flecke wesentlich durch folgende
drei Merkmale: Die Nasenklappen fliessen in der Mitte nicht wie bei canicula fast ganz zusammen, sondern
sind durch einen beträchtlichen Zwischenraum getrennt.
Die Zähne sind sehr klein und im Gegensatz zu
canicula
ohne
laterale .Spitzen.
(bei canicula stets
Obwohl
Das Ende der Analflosse
dem Anfang
vor
sicher die beiden
dem Anfang
steht hinter
der zweiten Dorsalflosse
derselben).
Hamburger Exemplare zu
ich doch die Bemerkung
den Diagnosen und Beschreibungen
decken. Bei unserm Helgoländer Exemplar sind die beiden Nasenklappen weniger weit mit einander verschmolzen, als bei dem andern Individuum aus dem Museum Godefroy und lange nicht so weit, wie es von
canicula abgebildet wird.
Die Lateralspitzen der Zähne fehlen im Unterkiefer fast ganz und sind im Oberkiefer auch nur schwach entwickelt.
Andererseits weicht das Exemplar aus dem Museum Godefroy darin
von den Beschreibungen von canicula ab, dass der Anfang der Analflosse hinter dem Anfang der zweiten
nicht
unterlassen,
Rückenflosse
dass
steht.
und Geschlecht
die
ihre Eigenschaften
sich
canicula
keineswegs
gehören, will
mit
völlig
Die Flecke sind etwas grösser, als bei dem Helgoländer Exemplar. Wie weit Alter
Ursache dieser Verschiedenheit sind oder ob es sich hier um jene überall vorhandenen
verwandschaftlichen Variationen handelt, von denen unsere systematischen
weilen unentschieden bleiben.
')
Wie der dem gemeinen Dornhai verwandle Spinax
(Squalus spinax)
in das
Verzeichniss
D alla Torres
«/f<r Bonaparte,
Verwechselung mit Acanthias inügaris (=z Spinax acanthias) vor. Spinax niger
hauptsächlich im Mittelmeer
der aber merkwürdiger Weise, obwohl er nach
—
der Südwestküste Norwegens und
in
der
Zwerg
hineingerathen, erscheint räthselhaft.
ist
Nichts wissen,
muss
einst-
den europ.iisclien Haien, durch Hallier
Sehr wahrscheinlich
ein Fisch
Day
unter
Werke
liegt
aber nur eine unverzeihliche
von ausgeprägt südlicher Verbreitung
—
er
an den Küsten Englands noch nicht gefunden wurde,
den Schären Bohusläns eine nicht seltene Erscheinung
ist.
lebt
an
8.
Heincke,
Fr.
102
Lamna cornubica
Gmelin.
Die Fische Helgolands.
(U).
Das gelegentliche Vorkommen dieses grossen Haies, des ,.H eringshaies", der bis 4 m lang werden
kann, in der Nähe von Helgoland unterliegt keinem Zweifel. Er ist in der ganzen Nordsee nicht selten, folgt
vornehmlich den Herings- und Makrelenschaaren und verwickelt sich dabei zuweilen in den Treibnetzen.
Ich selbst erhielt auf diese Weise dreimal einen Heringshai, das eine Mal 40 Meilen NNW von Helgoland,
von Sylt, das dritte Mal nahe der Doggerbank. Der grösste mass
das anderemal etwa 55 Seemeilen
Die grossen Haie, die sich in der Nordsee gelegentlich in der Nähe der Schiffe zeigen und langsam
2 m.
mit über die Wasseroberfläche hervorragender Rückenflosse umherkreisen, gehören jedenfalls in den meisten
Fällen zu dieser Art, obwohl die Schiff'er sie als ,,Menschenhaie" bezeichnen und mit den Haien des
Oceans identificiren. Unwissenschaftliche Beobachter nennen gern alle grössere Haie „Menschenhaie",
der Helgoländer hat für sie den Sammelnamen „Bithai".
So sind wahrscheinlich die Angaben von Oetker u. A. über das Vorkommen des Cai-cJiarias glaucus,
W
Torre führt für dieses Vorkommen
sei am 10. Oktober 1862 bei einem
Hallier bemerkt jedoch in seinem von Dalla Torre
des echten europäischen Menschenhaies, bei Helgoland entstanden. Dalla
auch Hallier als Gewährsmann an und sagt, ein junges Stück dieser Art
Sturm ans Land geworfen und von Hallier abgebildet.
citirten Buche über Helgoland (Hamburg 1869) S. 264 ausdrücklich, dass der Menschenhai (Squalus carcharias)
niemals in die Nähe von Helgoland komme. Die Hallier'sche Abbildung ist so schlecht, dass sie Alles und
Nichts bedeutet und ist nach Aussage des Autors angefertigt nach einem jungen, am 10. Oktober 1862 durch
Sturm ans Land geworfenen „Bithai", welchen Namen Hallier auf den Blauhai (Sqiialns glaucus) bezieht,
Wahrscheinlich w'ar
so bezeichnet wird.
d. h. auf Laiima cornubica, der von manchen älteren Autoren
der betreffende junge Hai ein gewöhnlicher Galeus canis. Blochs Abbildung des Carcharias glaucus (Fische
Deutschlands III p. 78 Taf. 86) ist nach einem von Hamburg erhaltenen Exemplar gemacht. Wenn dies
wirklich ein echter Carcharias war, braucht er doch noch nicht bei Helgoland gefangen zu sein. Vorläufig
ist
*9.
die
Art aus der Fauna Helgolands zu streichen.
MustelUS vulgaris
Müller und Henle. (S).
Nach Hilmar Lührs wurden Anfang der siebziger Jahre ein paar E.xemplare dieser Art im Juli und
August in der Tiefe des Norderhafens NNW von Helgoland von Schaluppen mit der Kurre gefangen. Sie
waren gross, bis 6 Fuss (?) lang. Die Bestimmung der Spezies wurde von K. Semper ausgeführt, der sich
Im Hamliurger Museum befindet
damals in Helgoland aufhielt. Seitdem sind keine wieder beobachtet.
Es ist
sich ein von Dr. Fischer bestimmtes, aus Helgoland stammendes Exemplar aus dem Jahre 1855.
—
etwa
10.
I
m
lang.
Galeus canls
Linne.
(S).
Nicht selten auf den Schollen- und Schellfischgründen.
*i
I.
Acipenser sturio
Linne.
(U).
Von Oetker angeführt. Nach H. Lührs früher öfter von Helgoländer Schaluppen in der Kurre
gefangen. Auch von deutschen Fischern in Entfernungen von etwa 20 Seemeilen zuweilen gefangen. In der
Abhandlung von Dr. Ehrenbaum „Beiträge zur Kenntniss einiger Eibfische" findet sich (S. 77)
eine Angabe über einen jüngeren, vom Hamburger Fischerei -Verein gezeichneten Stör, der einige Monate
nach der Aussetzung in der Elbe von dänischen Fischern bei Skagen wiedergefangen wurde. Dies beweist,
dass der Stör von den Flussmündungen aus ziemlich weite Wanderungen ins Meer unternimmt.
12.
Conger vulgaris
Cuvier.
(Sj.
H ilm ar Lü h r s in früheren Jahren öfter nach Stürmen im Februar und
März todt zwischen ausgeworfenen Laminarien gefunden. Am 18. Januar 1894 wurde ein Exemplar, 170 cm
Dasselbe schien kurz vorher noch gelebt zu
lang und 18 kg schwer, auf der Düne gestrandet gefunden.
Dr. Ehren bäum fand die Ovarien von
waren
sichtbar
seiner
Bewegungen
(?).
haben, da im Sande Spuren
die übrigen Organe der LeibesAuge
kenntlich
blossem
mit
ausserordentlicher Grösse, die Eier waren leicht
angegeben
wird.
Der Magen enthielt nur
Fällen
anderen
höhle sahen in keiner Weise reducirt aus, wie in
etwas Sand, der Darm nur ein wenig Schleim.
Von Oetker
angeführt.
Nach
;
13.
Anguilla vulgaris Fleming.
Auf dem Felsgrund der
(U).
Insel sehr
Unter 275 von mir 1893
Länge fanden sich nur 4 Männchen von 30—33 cm Länge. Eine
häufig,
und 1894 untersuchten Aalen von 30—76 cm
jedoch nicht gross
(bis
80 cm).
Verzeichniss der Arten.
103
wichtige Nahrung der Aale sind die Larven und
Puppen der zwischen den ausgeworfenen Laminarien lebenden
Hochwasser und bewegter See diese Tangmassen am Strande vom Wasser
flott gemacht werden, finden sich unter ihnen zahlreiche Aale ein, die dann oft mit Schiebehamen in grosser
Menge gefangen werden. Sie sind sehr fett und von ausgezeichneter Qualität.
14.
Fliegen.
Wenn
Salmo
salar Linne.
im
Sommer
bei
(N).
Wir erhielten einen von 41 cm Länge am
und einen zweiten von 46 cm am 26. Juni in der
Kurre nahe der Austernbank in 14 bis 26 Faden Tiefe zusammen mit Schollen und Klieschen. Im Magen
des letzteren fanden sich mehrere Ammodytcs tobianus.
W'ird zuweilen in Fischkörben und Grundnetzen gefangen.
16.
15.
Juni 1893 im Makrelentreibnetz
Clupea harengus
Linne.
— 12
Meilen
in 3
SSW
(N).
finden sich alljährlich im Sommer in grosser Menge in unmittelbarer
und Düne und bilden dann eine Hauptnahrung der Lummen. Laichreife Heringe innerhalb
•der 10 Meilen-Zone zu fangen, ist uns bis jetzt nicht geglückt.
Vereinzelte Larven des im Herbst laichenden
Herings wurden im Frühjahr gefangen.
Junge Heringe von 7
Nähe der
16.
Insel
Clupea sprattus
Ganz
Linne.
vereinzelt zwischen
(U).
jungen Heringen gefunden.
Vorkommen
Dieses häufige
häufig.
cm Länge
Helgolands, zwischen Insel und Düne,
gelungen
laichreife in
1
7.
grössere
ist
Händen
Laichzeit April
und
Mai.
der Eier und ganz junger Larven im Plankton
Eier
in
schwimmend, sehr
Nähe
unmittelbarer
sehr auftauend gegenüber der Thatsache. dass es uns bisjetzt nicht
ist
Schwärme von Sprotten
bei Helgoland
zu beobachten.
Auch haben
wir noch keine
gehabt.
Siphonostoma typhle
Linne.
(S).
In der Pflanzenregion des Felsgrundes, nicht häufig.
18.
Syngnathus acus
Etwas häufiger
Linne.
(S).
im Vergleich mit der folgenden Nerophis aequoreiis jedoch nur
dem diese Seenadel ebenso
wie die vorige Art, in Form und Farbe angepasst ist, bei Helgoland sehr spärlich, z. B. an einer Stelle des
Nordhafens, vorkommt. Jüngere Syngnathus acns fingen wir im Sommer öfter im Auftrieb im Nordhafen.
die
vorige
Art,
Dies hängt wohl damit zusammen, dass das Seegras (Zostera inarina),
spärlich.
19.
als
Nerophis aequoreus
Linne.
(S).
dem Felsgrund der Insel, namentlich an der Ostseite zwischen Chorda filuiii. der diese
Schlangennadel in Form und Farbe auffallend gleicht.
Junge nicht selten im Auftrieb. Nerophis ophidioii
Linne habe ich bisjetzt nicht gefunden. Die früheren Angaben über das Vorkommen dieser Art bei Helgoland
(so auch Möbius u. Heincke, Fische der Ostsee p. 105) beruhen auf einer Verwechslung mit aequoreus.
Häufig auf
20.
Pleuronectes microcephalus Donovan.
Die kleinköpfige Scholle oder Rotzunge
grössten
2
1.
Exemplare maassen etwa 30 cm.
Pleuronectes limanda
Linne.
ist
(N).
auf den Schollengründen Helgolands nicht selten.
Laichzeit wahrscheinlich Frühjahr (Mai).
Unsere
Eier schwimmen.
(N).
Gemein auf den von Schollen bewohnten Gründen, stellenweise häufiger als diese. Nicht selten auch
auf dem Felsgrund der Insel. Laichzeit: März bis Mai, hauptsächlich April. Eier schwimmend, in grosser Menge.
2 2.
Pleuronectes platessa
Linne.
(N).
Die bei Helgoland sehr häufige Scholle findet sich vorzugsweise jenseits des Felsgrundes in 3 bis 10
Meilen Entfernung und 6 bis 32 Faden Tiefe auf solchen Gründen, die reich an Muscheln sind, also namentlich
auf dem Pümpgrunde der tiefen Rinne und in der Nähe derselben, bei der Austernbank u. a. Junge Schollen
von 6
bis
16
cm Länge
Januar und Februar.
22.
fingen wir im April
und Mai häufig
bei der
Düne zwischen Amniodytes.
Laichzeit:
Eier schwimmen.
Pleuronectes flesus
Linne
(U).
Das Vorkommen des Hutts (Helg. „Butt, Goldbutt") bei Helgoland ist ein ganz eigentümliches. Er
wird in massiger Menge alljährlich von April bis Juli mit Stellnetzen in unmittelbarer Nähe der Insel auf dem
Felsgrunde gefangen und als Speisefisch höher geschätzt als die Scholle. Wir fingen auch einige mit der
Kurre in 4 6 Meilen Entfernung nach der Eibmündung zu, aber niemals in entgegengesetzter Richtung
:
—
weiter
in
die
Nordsee hinaus, auch
keine
junge Butt.
Ob
die
Helgoländer Butt eine besondere Colonie
Heincke, Die
Fr.
104
Fische Helgolands.
mit lokalen Ragenmerkmalen bilden und sich an Ort und Stelle fortpflanzen oder ob sie alljährlich von der
Elbe her den Helgoländer Felsgrund besuchen, muss noch eine besondere Untersuchung lehren. Dr. Ehren-
baum
hat von Februar bis März 1894 Eier
Menge.
in geringer
früher
24.
als
fällt,
und Larven von Pl.flcsus
im Auftrieb gefunden, jedoch nur
hier
Laichreife Fische haben wir noch nicht erhalten, vielleicht nur deshalb, weil die Laichzeit
der Fang der Butt
Rhombus maximus
Helgoland beginnt.
in
Linne.
(S).
O
Nicht selten auf steinig-sandigen Gründen im
Junge von 3
grosser Menge, grössere
und SO.
bis
cm Länge in flachem
40 cm ebenda im Sommer.
20
bis
Wasser am Strande der Düne im Frühjahr und Sommer in
laevis Rondelet. (S).
Auf den Schellfisch- und Schollengründen weiterab von der Insel. Laichzeit: Mai Juli. Eier schwimmen.
26. Arnoglossus laterna Günther. (S).
Nicht selten auf schlickigen und schlickigsandigen Gründen in 2—5 Meilen Entfernung und 8 — 22 Faden
Tiefe, namentlich im W, NNW und NO, meist zusammen mit gleichgrossen Solca lutea, Schollen und
25.
Rhombus
—
Bis
Klieschen.
27.
1
mm
10
lang gefunden.
Solea vulgaris Ouensel.
Auf
(S).
und sandigschlickigen Gründen, meist zusammen mit Schollen.
schlickigen
und
Laichzeit: Mai
Juni.
Eier schwimmend.
und Larven der gemeinen Zunge von uns im Auftrieb bei Helgoland gefunden worden
gelungen junge Zungen des ersten Jahres aufzufinden. Alle kleinen Solca von
11,0 cm, die von uns gedredgt wurden, gehören der folgenden kleinen Art 5öZi'a /«/r« an. Im Watten4,0
meer und besonders in den Flussmündungen der Nordseeküste kommen echte junge Solea vulgaris dagegen
Obwohl
sind,
ist
die Eier
uns
es
bis jetzt nicht
—
recht häufig vor.
28.
Solea lutea Bonaparte (=
lutea
Pleuronectes luteus Risso
Solea minuta Günther.)
-)-
= Monochirus minutus Parnell
bei
Helgoland
3 Meilen
recht
NNO
in 8
häufig.
Wir
fingen
sie,
meist
—
zusammen
vorzugsweise auf schlickigsandigen Gründen
lateryia,
Solea
(S).
Diese noch wenig bekannte, kleinste Art der Gattung Solea
Arnoglossus
:^^
Faden Tiefe auf Sandgrund.
den ersten Blick sehr
in
sie
cm
wird nur etwa 12
mit jungen
Pleuronectes
NNW
— 22
in
15
lang
—
liniauda
Faden
tief
ist
und
und etwa
Jungen der gemeinen Seezunge
Solea
Ich gebe deshalb die wichtigsten Unterschiede der beiden Arten an.
(Solca vulgaris) verwechseln.
Die Schuppen sind fast doppelt so gross es
lutea hat eine gedrungenere Gestalt, als gleichgrosse vulgaris.
Die Rückenflosse zählt bei hitea
stehen nur 60—80 in der Seitenlinie, bei vulgaris dagegen 150—170.
65^77, die Afterflosse 50—65 Strahlen, während die entsprechenden Zahlen bei vulgaris 83 — 90 und 66 74
Man kann
diese Art auf
leicht mit gleichgrossen
;
—
—
Die Brustflossen sind bei lutea viel weniger entwickelt, fast rudimentär, auf der Augenseite mit 4 6,
auf der blinden Seite mit nur 1—4 Strahlen; bei vulgaris finden sich jederseits 7—9. Ferner ist sehr
charakteristisch für hitea, dass die haarartigen Papillen an der blinden Seite des Kopfes, namentlich der
sind.
Rückenflosse entlang,
dicht verteilt sind.
in
rechtwinklich sich schneidenden Linien angeordnet, bei vulgaris aber gleichmässig
Endlich
ist
bei lutea jeder
bis 7. Strahl
5.
der Rücken- und Afterflosse auf der Augen-
schwarz gefärbt, während bei vul'^aris die Strahlen gleichmässig grau sind. Vergl. über die Unterschiede
beider Arten auch Cunningham, A Treatise on the common sole. Plymouth. 1890.
seite
Laichreife Solea
lutea
haben wir im Juni und
vorkommen.
Eier und Larven zahlreich im Auftrieb
lutea
ist
ein
vorkommt,
Fisch
von ausgeprägt
hier aber
südlicher
vorzugsweise im
Juli
gefunden,
um
welche Zeit auch die schwimmenden
Einzelne legten befruchtete Eier im Aquarium ab.
Verbreitung,
südlichen Teile
der
diesseits
vom
Mittelmeer an
der Doggerbank.
bis
Auf
in
die
Solca
Nordsee
PommeraniaFaden tief auf
der
— 23
1873 wurde er von Borkum-Riff bis zum Kanal an mehreren Stellen
Sandgründen gefangen, ich erhielt ihn auf meinen Untersuchungsfahrten 1889 und 1S90 mehrfach auf
Sandgründen von Terschelling bis südlich von Hornsrift". An der Ostküste Englands und Schottlands geht
Er scheint sich hauptsächlich auf Sandgründen
er jedoch etwas nördlicher bis zum Moray Firth hinauf.
10
Expedition
aufzuhalten.
Jedenfalls
ist
Solea lutea
des Helgoländer Faunengebiets,
das
ein
sich,
zoogeographisch sehr bezeichnender Bewohner desjenigen Teiles
aus sandigen Gründen gebildet, nach Süden und
vorzugsweise
Südwesten ausdehnt und besonders hervortretende Beziehungen zu dem äussersten südwestlichen Teil der
Nordsee und zum Kanal
hat.
105
Verzeichniss der Arten
29.
Hippoglossus vulgaris
Wird
gefangen.
30.
Fleming.
(N).
weiter hinaus auf den schlickigen Schellfischgründen zuweilen an der Angel und in der Kurre
Nach Hilmar Lührs wurde er früher auch zuweilen am Strande mit Harpvmen gefangen.
Ammodytes tobianus
Linne.
(N).
Menge auf dem Felsgrund der
„Sandspieren". Laichzeit: wahrscheinlich
In ungeheurer
Helg.-.
31.
Ammodytes
lanceolatus Lesauvage.
Die grössere Art.
Mai—
32.
Juli.
Mit tobianus
und in der Nähe derselben auf sandigen Gründen.
Wintermonate. Eier klebend.
Insel
die
(U).
zusammen, aber
viel
weniger zahlreich.
Helg.:
„Jager".
Laichzeit:
Eier klebend.
Raniceps raninus
Linne.
(U).
dem Felsgrund der Insel zusammen mit Dorschen. In manchen Jahren werden in den
ziemlich viele in den Dorschkörben gefangen. In Sommer auch ganz junge
Sommermonaten
und
Einzeln auf
Frühjahrs-
zuweilen im Auftrieb.
33.
Motella tricirrata
Bloch. (S).
Das einzige E.xemplar, das von dieser ausgeprägt südlichen, hauptsächlich vom Mittelmeer bis zur
Südküste Englands verbreiteten und schon an der Ostküste Englands und Schottlands sehr seltenen Art bis
jetzt bei Helgoland beobachtet worden ist, wurde 34 cm lang am 20. April 1894 in einem Fischkorbe auf
dem Felsplateau der Insel gefangen. Das im Hamburger Museum befindliche, als Motella tricirrata etikettirte
Exemplar aus der Nordsee, auf Grund dessen Fischer und nach ihm v. Martens das Vorkommen dieser
Art bei Helgoland behaupten,
34.
Motella mustela
Gemein auf dem
nichts anderes als eine Motella mustela.
ist
Linne.
(N).
Felsgrund der
gehören sämmtlich
angegeben haben, zu ciinbria.
zu dieser Art,
35.
Motella cimbria
Nur einmal am
i.
Die ganz jungen im Auftrieb nicht selten gefangenen Motella
Insel.
nicht
wie
Möbius und
Laichzeit: April
Linne.
und
Mai.
der Ostsee
ich früher (Fische
83) irrtümlich
p.
Eier schwimmend, zahlreich.
(N).
November 1893
ein junges
Exemplar von
12
cm Länge
2
Meilen
OSO
in
8—15 Faden
Tiefe auf Sandgrund mit der Kurre gefangen.
36.
Lota molva
Wird
37.
Linne.
Merluccius vulgaris
In etwas weiterer
3S.
(N).
weiter hinaus ziemlich häufig
zusammen
(Fleming).
(S).
Entfernung von Helgoland auf den Schellfischgründen nicht
Gadus pollachius
Linne.
Gadus virens
Junge finden
Linne.
40.
zusammen
Gadus lUSCUS Linne. (S).
Am 14. August 1893 wurde
der Insel gefangen,
Insel
Ende Mai 1894
dem
Felsgrunde der Insel zusammen mit Dorschen.
Grössere werden
geangelt.
ein 246 cm langes Exemplar im Fischkorb auf dem Felsgrunde
cm langes. H. Lührs fing die ersten, die er gesehen, Anfang oder
zum Jahre 1890 nahm ihre Zahl fast beständig zu, so dass Lührs
von uns
ein
21
Von da an bis
den letzten dieser Jahre im Sommer und Herbst leicht 12 bis
und mit Handangeln fangen konnte. Sie hielten sich meist an der
Mitte der siebziger Jahre.
Grössere werden mit Schellfischangeln
mit Dorschen.
(N).
sich vereinzelt auf
einzeln mit Schellfischen
selten.
(N).
Junge vereinzelt auf dem Felsgrunde der
weiter hinaus gefangen
39.
mit Kabeljauen und Schellfischen gefangen.
in
15
Stück
in
kurzer Zeit
in
Fischkörben
Kante des Felsplateaus auf und
zwar an den tiefen Stellen, wo der Grund von 2 3 m plötzlich zu 10 und mehr Meter hinabsinkt. Im Herbst
zogen sie weiter weg auf noch grössere Tiefen und wurden dort Ausgang November und im Winter bei
der Angelfischerei gefangen. Nach dem sehr kalten Winter von 1890 91 verschwanden sie und hat Lührs
seitdem keinen einzigen mehr erhalten können.
Möbius und ich haben (Fische der Ostsee S. 78) nach dem Vorgange von Steindachner Gadus luscus
und Gadus iiiinntns Linne in eine Art vereinigt. Smitt (Scandinavian fishes
p. 498) neigt nach genauerer
steilen
—
I
14
Heincke,
Fr.
106
die Fische Helgolands.
Untersuchung ebenfalls zu dieser Ansicht und hält beide für lokale Formen einer Art. Die kleinere Gadiis
minutus unterscheidet sich wesentlich durch jugendliche Charaktere. Beide sind vom westlichen Mittelmeer
bis zur Küste Norwegens verbreitet, der kleinere Gadiis vivmtus ist aber an letzterer viel häufiger, geht
weiter nach Norden als Gadiis bisais und
auch durch das Kattegat
ist
bis in die westliche
Ostsee verbreitet.
Die Helgoländer Exemplare gehören zweifelsohne alle zu der Form hisciis. Ich habe deshalb bei der nachfolgenden Vergleichung der Fischfauna Helgolands mit derjenigen der westlichen Ostsee beide Formen auseinander gehalten.
Im Hamburger Museum befinden
sich
das erstere aus der Nordsee, das letztere
41.
Gadus aeglefinus
Linne.
Form liisciis von 213 und 222 cm Länge,
von Helgoland gekommen.
zwei Exemplare der
1S55
(N).
Häufig auf den schlickigen und sandigschlickigen Gründen in 10 und mehr Meilen Entfernung.
Gegensatz zu morrhua kommen junge Schellfische auf dem Felsgrund der Insel nicht vor.
42.
Gadus merlangus
Linne.
Auf dem Felsgrund der
43.
Im
(N).
und weiter hinaus auf den Schollen- und Schellfischgründen
Insel
nicht selten.
Gadus morrhua
Günther. (N).
Auf dem Felsgrund der Insel, sowohl auf dem pflanzenbewachsenen
als
dem
auf
pflanzenleeren,
sind
—
„Dorsche" von 10 50 cm Länge, namentlich im Sommer sehr häufig. Die meisten sind, entsprechend der
Farbe des Felsgesteins, röthlich gefärbt. Auch bei den grössten dieser „Dorsche" befinden sich Ovarien
und Hoden in einem ganz unreifen, jugendlichen Stadium. Unzweifelhaft sind also diese Fische nur junge
noch nicht fortpflanzungsfähige Kabeljaue". Der reife, viel grössere Kabeljau findet sich erst weiter draussen
,,
zusammen
44.
mit Schellfischen und Schollen.
Ctenolabrus rupestris
Linne.
Laichzeit
:
Januar
März.
bis
Eier
schwimmend,
nicht selten.
(S).
Gemein auf dem pflanzenbewachsenen Felsgrunde der Insel. Er nährt sich wesentlich von kleinen
Schnecken der Litoralzone, wie den Lacuna-hv\.er\ und jungen Muscheln, namentlich Mytilus. Laichzeit
Eier schwimmen.
Jimi und Juli.
*45.
Labrus mixtUS
Kröyer.
(S).
Dieser an felsigen Küsten wohnende Fisch von ausgeprägt südlicher Verbreitung ist an der Süd- und
Westküste Grossbritanniens häufig, geht an der Westküste bis zu den Orkney- und Shetlandsinseln und
ist an der Südwestküste Norwegens und noch in den Schären von Bohuslän als ständiger Bewohner zu finden.
Bei Helgoland gehört er dagegen zu den allerseltensten Erscheinungen.
Bis jetzt sind nur zwei
Exemplare Ende der achtziger Jahre von Hilmar Lührs beobachtet, in dem einen Jahre ein Männchen,
im nächsten ein Weibchen. Sie wurden in einem Fischkorbe gefangen.
46.
Belone vulgaris
Fleming.
(S).
Nicht häufig, wird nur gelegentlich in Stell-
47.
Gasterosteus aculeatus
Selten. Ich habe
von 17 mm Länge ist, so
auf
48.
dem Felsgrunde
Gemein
49.
in
bei Helgoland.
Fleming.
der Tidenregion rings
Larven im Mai und
Mugil chelo
(N).
zwei Jahren kaum 10 Stück erhalten. Da unter ihnen ein Exemplar
pflanzt sich die Art wohl hier fort und bildet also eine versprengte kleine Kolonie
bis jetzt in
Spinachia vulgaris
bis Juni.
Linne.
und Treibnetzen und an der Angel gefangen.
Cuvier.
(N).
um
die Insel
und Düne.
Die Nester findet
man
zahlreich
von April
Juni.
(S).
in Fischkörben im Südhafen gefangen.
Nach H. Lührs fingen die
Helgoländer Schaluppen früher jedes Jahr im Herbst und Winter einzelne mit der Kurre. Auch von deutschen
Fischern in der Umgegend Helgolands im Herbst zuweilen gefangen.
Im Winter 1893/94 wiederholt
als
50.
Im Hamburger Museum findet
Mugil ceplialus bestimmt.
Zoarces viviparus
Linne.
sich ein
Helgoländer Exemplar von Mugil
chelo,
von Dr. Fischer
(N).
Gemein auf dem Felsgrund der
Insel.
Ausschlüpfen der Jungen im Dezember beobachtet.
fälschlich
Verzeichniss der Arten.
51.
Centronotus gunnellus
Gemein
52.
(N).
der Tidenregion, namentlich an der Westküste.
Anarrhichas lupus
Wird
53.
in
Linne.
107
weiterab
in
Linne.
(N).
^ Chirolophis
Carelophus Ascanii Walbaum
dem
Nicht selten auf
und an
grösserer Tiefe zuweilen in Grundnetzen
Felsgrund der
Insel,
Schellfischängeln gefangen.
galerita (Linne).
(N.)
Wir fangen
namentlich an der Westseite.
ihn besonders im
Winter und Frühjahr ziemlich oft in Fischkörben. In Bezug auf seine geographische Verbreitung ist dies
ohne Zweifel der merkwürdigste Bewohner des Felsplateaus von Helgoland.
C. Ascanii
findet sich an felsigen Küsten bis 350 m Tiefe vom höchsten Norden Norwegens bis zum Kanal und rund
um
Grossbritannien verbreitet,
ist aber fast überall eine seltene Erscheinung.
Regelmässig und häufiger ist
den Shetlandsinseln, im Fjord von Christiania und
bei Helgoland gefunden. Sein Vorkommen
bei uns ist also ein ganz isolirtes, wirklich insulares. Vielleicht ist er eine im Aussterben begriffene Reliktenform aus der Glacialperiode.
Frühere Angaben über das Vorkommen einer Blenniiis-hxi bei Helgoland
beziehen sich stets auf Carelopims ascanii.
—
er nur bei
—
in
54.
Nach Hilmar Lührs Aussage wurde Carelopims in früheren Jahren
den letzten 10 Jahren hat er beständig an Zahl zugenommen.
Gobi US minutUS
Gemein
Gmelin.
var.
der Tidenregion auf
major
Heincke.
viel seltener
gefangen
als jetzt;
(S).
und sandigen Gründen, sowie stellenweise auch in weiterer
Entfernung bis zu 16 F"aden Tiefe auf Sand und Schlick.
Laichzeit:
Frühjahr.
Larven im Juni im
Auftrieb. Wichtig als Nahrung für grössere Fische. HaUier führt auch die grössere Art Gobiiis niger L.
als Bewohner Helgolands an.
Weder Hilmar Lührs noch mir, der ich seit zwei Jahren besonders eifrig
in
nach dieser Art gesucht habe,
steinigen
Da Gobius niger von niinutiis
auch durch seine Kopfform und Farbe ausserordentlich
verschieden ist, also nicht leicht übersehen werden kann, muss er jedenfalls aus der Helgoländer Fauna
gestrichen werden. Sein Fehlen hier ist zoogeographisch nicht minder merkwürdig, als das insulare Vorkommen
des Carelopims ascanii. Gobius niger ist ein Fisch, der rings um die Küsten Grossbritanniens und Irlands bis
zu den Orkneys hinauf, an der norwegischen Küste bis Drontheim und in der Ostsee bis zum finnischen Meerbusen allgemein verbreitet ist und meist häufig vorkommt. Auch scheint er oder doch wenigstens eine
lokale Abart von ihm südlich bis ins Mittelmeer vorzudringen.
Um so seltsamer ist sein Fehlen bei uns,
obwohl der Helgoländer Felsgrund mit seinem reichen Pflanzenwuchs ganz seiner Natur entsprechen würde.
Über das Vorkommen des Gobius niger im Wattenmeer der ostfriesischen und nordfriesischen Küste liegen
ausreichende Beobachtungen leider noch nicht vor.
Wo aber Dr. Ehrenbaum und ich dort gefischt haben,
ist
jemals ein Exemplar zu Gesicht bekommen.
nicht nur durch seine viel bedeutendere Grösse, sondern
er uns niemals vorgekommen
es scheint also, als ob er in der ganzen südöstlichen Nordsee fehlt.
Dieses Fehlen würde einen sehr bezeichnenden Unterschied dieses Gebietes von andern benachbarten bedeuten.
ist
55.
;
Cyclopterus lumpus
Häufig auf
Laichzeit
:
Linne.
(N).
dem pflanzenbewachsenen
Februar
bis
April.
Felsgrunde.
Eier klebend
in
dicken
Ganz junge im Sommer
Klumpen zwischen
nicht
Steinen
selten
im Auftrieb.
und Pflanzen.
Larven
im Mai.
56.
Liparis vulgaris Fleming.
der Küste.
57-
(N).
dem pflanzenbewachsenen
Nicht selten auf
Laichzeit
:
Februar und März.
Callionymus lyra
Linne.
Felsgrunde, aber lange nicht so häufig wie im Wattenmeer
Eier rosenrot,
an Algen klebend.
Larven im F"ebruar
bis Mai.
(S).
dem Felsgrund der Insel und weiter hinaus auf grobsandigen, schlickigen Gründen, so
dem Pümpgrunde der tiefen Rinne. Die schwimmenden Eier einzeln vom Mai
Nicht selten auf
auf der Austernbank und
bis Juli beobachtet.
58.
Ältere Larven im Juni und
Agonus cataphractus
Linne.
Bei Helgoland seltener als im
Juli.
(Nj.
Wattenmeer an der Küste. Auf und in der Nähe der Austernbank und
Auf dem eigentlichen Felsgrund der Insel nur selten. Laichzeit
weiterab auf sandigschlickigen Gründen.
Dezember und
Januar.
Eier klebend, meist zwischen Laminarienwurzeln.
Larven von Mitte Januar
zahlreich.
14»
bis
März
108
59.
Trigla hirundo
Zusammen
60.
Heincke,
Fr,
Bloch.
die Fische Helgolands.
(S).
mit der folgenden Art, aber viel seltener.
Trigla gurnardus
Linne.
Laichzeit:
Juli.
Eier
schwimmen.
(S).
Häufig jenseits der Pflanzenregion auf schlickigsandigen und schlickigen Gründen. Junge von 3 bis
in 16 Faden Tiefe auf Schlickgrund zusammen mit
10 cm Länge wurden im September 3 Meilen
jungen Plattfischen gefangen. Laichzeit: Mai bis Juni. Eier schwimmen.
NNW
Das Vorkommen anderer Arten von Trigla
werden,
bezweifelt
Bloch
auf.
v.
Martens
Letztere Art
als
hirundo und gurnardus bei Helgoland muss einstweilen
führt in seinen Collektaneen
noch Trigla lyra Linne und Trigla cuadus
Nichts anderes als die Jugendform von
ist
Trigla i^urnardus, die namentlich durch
von erwachsenen verschieden ist. Die im
Hamburger Museum noch befindlichen E.xemplare von cuadus, nach denen das Vorkommen dieser Art bei
Helgoland behauptet worden ist, sind ganz deutlich junge gurnardus. Für das Vorkommen von Trigla lyra,
einer ausgeprägt südlichen Art, die auch an der norwegischen Küste noch nicht gefunden ist, fehlt im
die glatten
spitzen Stacheln zu den Seiten der Rückenflosse
und
Hamburger Museum
61.
jedes Belegstück.
CottUS SCOrpiuS
Gemein auf dem
in
62.
Klumpen an
CottuS bubalis Euphrasen.
Mit
dem
Laichzeit
:
Dezember und
Januar.
Eier
rötlich,
Larven Anfang Februar.
(N).
vorigen zusammen, aber seltener.
Laichzeit
:
Februar und März.
Eier gelb, in
Klumpen an
Larven im Mai.
Lophius piscatorius
Wird
64.
(N).
Steinen und Pflanzen.
Steinen und Pflanzen.
='^63.
Linne.
pflanzenbewachsenen Felsgrunde.
Linne.
(U).
in weiterer Entfernung zuweilen im Grundnetz gefangen.
Trachinus draco
Linne.
(S).
Grundnetzen gefangen. Nicht selten bei der Düne zwischen
H. Lührs behauptet, dass zwischen den Ainvwdytcs auch die andere kleinere Art Trachinus
Ainviodyies.
vipera Cuvier. die nur halb so gross wird und eine noch mehr südliche Verbreitung hat als draco, vorkomme
ich nuiss dies jedoch dahingestellt sein lassen, bis ich selbst diesen kleineren Trachinus gesehen habe. Sein
Vorkommen wäre nicht unmöglich und würde ein neuer Beweis für die südliche Färbung im Charakter der
Wird
in
Umgebung
der
der Insel nicht selten
in
;
Helgoländer Fauna
Diep ein junges 5,6
*ö5.
Zeus faber
sein.
cm
Linne.
'Auf der Pommerania-Expedition 1872 wurde in
Exemplar von Trachinus vipera gefangen.
10
Faden Tiefe
SW von
Nieuwe
(S).
Diese den deutschen Fischern
Lührs vor
von 40—50
i2'/s
langes
unter
dem Namen
,,
Heringskönig"
bekannte Art
wurde nach H.
— 12
cm.
Jahren vereinzeU von Helgoländer Schaluppen mit der Kurre gefangen, bis zu einer Grösse
Unser Fischmeister Lorn sen fing vor einigen Jahren einmal ein etwa 30 cm langes Exemplar
NW
von Helgoland. Häufiger, aber immer nur in vereinzelten Exemplaren, wird er vor der
und holländischen Küste, z. B. N von Terschelling und von Juist, gefangen. Die Art hat
eine ausgeprägt südliche Verbreitung und ist an der britischen Küste nördlich der Doggerbank sehr
selten.
An der norwegischen Küste ist er nur zweimal, bei Bergen und im Kristianiafjord, beobachtet.
Das Exemplar, nach dem Bloch (Naturgeschichte der Fische Deutschlands 11 S. 24 Taf. XL!) seine
Abbildung anfertigte, erhielt er aus Hamburg, vermuthlich von Helgoländer Fischern, unter dem Namen
,,Her ingskönig"'.
20 Seemeilen
westfriesischen
—
*66.
Thynnus
vulgaris
Cuvier.
(S).
Von verschiedenen Autoren aufgeführt. H. Lührs erinnert sich eines einzigen Exemplars,
Fischer Ralfs vor 15 bis 16 Jahren in der Kurre gefangen wurde und 6—'j Fuss lang war.
67.
Scomber scomber
Zahlreich im
68.
Sommer
Caranx trachurus
Nicht
selten.
Linne.
in
Linne.
capillata) beobachtet
10
dem
(S).
der ganzen
Junge von
das von
Umgebung
der
Insel.
Laichzeit: Juni.
Eier
schwimmend,
zahlreich.
Quallen
(Cyanea
(.S).
—40 mm
und gefangen.
Länge wurden im Sommer
zahlreich
unter
109
Zoogeographische Bemerkungen.
69.
MuUuS
barbatUS
Linne
= M.
surmuletus Linne.
(S).
Grundnetzen gefangen. Im September 1893 wurden 3 Meilen
mit zahlreichen jungen Plattfischen und Knurrhähnen 6 junge
Schlickgrund
16
Faden
Tiefe
auf
in
Nach H. Lührs war diese Art in den achtziger
gefischt.
Kurre
der
Länge
in
Exemplare von 7— 9 cm
viel in der Kurre gefangen.
ziemlich
Sommer
wurde
im
Jahren häufiger als jetzt und
Wird
einzeln im
Umkreis der
Insel
in
NNW
*7o.
Labrax lupus
Cuvier.
(S).
Einer der seltensten Gäste bei Helgoland. Nach
Lührs wurde vor Jahren einmal im Hochsommer ein Exemplar
zuverlässigen
der
mit der
Angabe von
Hilmar
Düne
gefangen.
Waade an
der
Zoogeographische Bemerkungen.
Day
Francis
seinem
führt in
Werk „The
fishes of
Great Britain and Ireland" rund 200
den Küsten Grossbritanniens und Irlands leben. Nach Smitt,
,,Scandinavian Fishes" müssen wir die Zahl der Arten, die die Küstenmeere von Schweden und
Norwegen bewohnen, auf reichlich 160 schätzen. Dem gegenüber erscheint die Helgoländer
marine Fischarten
auf,
an
die
Fischfauna mit nur 70 Arten überaus arm.
Es ist indessen für die Erkenntniss, ob eine Localfauna, wie die Helgolands, reich oder
arm an Arten ist, ganz verkehrt Vergleiche, wie die eben gemachten, anzustellen, obwohl dies
Jene
leider in der Tiergeographie nur zu oft geschieht und zu ganz falschen Schlüssen führt.
von Grossbritannien und Irland leben
200 Arten
jenes grossen Gebietes; es giebt vielmehr
in
in
dem
keineswegs
alle
zusammen
jeder ProA'inz
letzteren Untergebiete verschiedener
Art und
ihnen Localfaunen von sehr verschiedenem Charakter und verschiedener Zusammensetzung.
Die Westküste Irlands hat eine andere Fauna,
als
die
Hebriden oder
der engliche Kanal oder der Firth of
die
Ich bin
Orkneyinseln oder
als
Lage
Arten anzugeben, die jeder dieser Localfaunen zukommt,
die Zahl der
Literatur
fehlt,
die
allen,
der
of Forth
Firth
aber das behaupte
englischen
F"orth.
mit vollkommener Sicherheit,
ich
hat sicher nicht viel über 100 Fischarten.
Um
ein
zu erhalten,
ist.
Es
ist
leider
oder die
nicht
in
der
weil mir die nötige
auch die reichste von
zählt,
in
vielleicht
andern gar nicht vorkommen.
von dem Faunenreichtum eines Gebietes, wie das von Helgoland
muss man also seine Fauna mit einer andern Localfauna vergleichen und nicht
richtiges Bild
mit der Fauna eines so grossen und
britischen Inseln
dass
Shetlands-
kaum 120. Der
Jene Gesammtzahl 200 kommt eben
Südküste, allerhöchstens 150 Arten
nur dadurch zu Stande, dass einzelne Untergebiete Arten besitzen, die
ist,
in
in sich
umgebende Meer, dass
verschieden gestaltenen Gebietes, wie das ganze, die
ja aus zahlreichen einzelnen Localfaunen
hier gerade so, wie in der S)-stematik,
aber nicht eine Art mit einer Gattung.
Helgolands, verglichen
auf den ersten Blick.
mit
wo man
Von diesem
zusammengesetzt
auch Art mit Art vergleichen muss,
Gesichtspunkt aus erscheint die Fischfauna
andern Gebieten, durchaus nicht mehr so ausserordentlich arm, wie
Sie enthält sicher
noch immer beinahe halb soviel Arten,
als
das reichste
Gebiet der nordeuropäischen Meere, nämlich die Südküste Englands, und wahrscheinlich nahezu
leben.
Vi derjenigen Arten, die in einigen Untergebieten der englischen und schotdschen Ostküste
Gleichwohl aber
nicht
lässt sich eine
wegläugnen, wenn man
gewisse auffallende Armut der Helgoländer Fischfauna
sie mit
andern, genauer bekannten Localfaunen vergleicht, wie die
des Skagerraks, des Kattegats und der Ostsee.
sache,
dass
das Skagerrak
Es
zeigt sich nämlich die überraschende That-
und Kattegat jedes weit über 100 Fischarten beherbergt, ja dass
Fr.
110
Ostsee
soo-ar die westliche
Heincke, Die
Rügen, also
bis
Meeres, volle loo Arten hat gegen
und Öland
von Gotland
Es
ist
ein Teil eines allgemein
als
fomienarm betrachteten
Die südöstliche Ostsee
nur 70 bei Helgoland.
bis
nördlich
sogar noch über 60 und die nordöstliche Ostsee nahezu 60 Arten.
hat
der Helgoländer Arten sich nach längerer Durch-
dass die Zahl
sicher,
allerdings
Fische Helgolands,
forschung des Gebiets noch vermehren wird, aber
— das
sage
ganz bestimmt voraus
ich
—
nicht
Die Watten-
so bedeutend, dass die Zahl der Fischarten in der westlichen Ostsee erreicht wird.
meere der deutschen und holländischen Küste und das unmittelbar vor den friesischen Inseln
o-elecene Gebiet sind leider in Bezug auf ihre Fischfauna noch nicht genügend bekannt, es ist
aber nicht wahrscheinlich, dass
sie
an Arten ärmer sind
Helgoland.
als
Eher
ist
das Gegenteil
Nähe der grossen Ströme verschiedene Arten des brackischen Wassers
Helgoland fehlen. Nur der nördlichere Teil dieses Küstengebiets, etwa von Sylt
zu erwarten, da hier die
liefert,
die bei
an bis zum Limfjord hinauf,
ist
möglicherweise
Der Umstand, dass von solchen Arten,
Helgoland nur
bei
und
die
alle
namYich Acipenser
5,
Gasterosteits aculeat-ns leben,
Helgoländer Fischfauna
solche Arten
als
die o-anze östliche Ostsee
Helgoländer Gebiet.
das
sowohl im Meer wie im Süsswasser vorkommen,
Salmo
Aiiginlla zndgaris,
stii.rio,
als
salar, Plmironectes
in
ßesus
von denen 4 noch dazu seltene Erscheinungen sind, kennzeichnet
Scheidet man bei der Vergleichung
eine nahezu rein marine.
sowohl im süssen wie im salzigen Wasser leben, so
die
aus,
die sonst
noch artenärmer
der Zahl
allerdings
tritt
mariner Arten hinter Helgoland weit zurück und
rein
in
Die westliche
cerinffem Grade
Ostsee, ganz abgesehen vomSkagerrak und Kattegat, übertrifft auch dann noch
mit 69 rein marinen Arten die Fauna Helgolands mit nur 64; ein freilich geringes
wahrscheinlich auch das Küstenorebiet der südöstlichen Nordsee.
Übergewicht, das aber weitere Funde bei Helgoland schwerlich
da auch
in
Rügen
das Gegenteil verkehren werden,
der westlichen Ostsee noch einige neue Arten gefunden werden dürften.
einwenden, dass das Gebiet
bis
in
zu klein
bis
20 Seemeilen
zum Vergleich
sei.
um
Man kann
Helgoland gegenüber der westlichen Ostsee
Wenn man
aber den Radius des Helgoländer Kreises
kaum Einfluss
haben und das so entstehende Gebiet von Sylt bis Borkum und zur Elb- und Wesermündung
mit Helgoland als Mittelpunkt, also die ganze innere südöstliche Nordsee, wird dann ebenso
gross sein, wie dasjenige Gebiet der Innern westlichen Ostsee von Kiel an, in dem alle jene der
westlichen Ostsee zukommenden marinen Fischarten leben.
Den Ursachen nachzuspüren, die der auffallenden Armut des Helgoländer Gebiets an
um
20 Seemeilen verlängert,
so
wird das auf die Vermehrung
der Fischarten
Fischen zu Grunde liegen, hat ein grosses zoogeographisches Interesse.
Ich teile die Fische Helgolands in drei
Gruppen; häufige Standfische, seltene Stand-
fische und cranz seltene Fische oder Gäste.
gefangen werden und
lassen
sich
natürlich
nicht
ziehen.
In jeder
den Biscayischen Meerbusen, nördlich
')
Für
ist
für die Ostseefische
Angaben über
sowie auf diejenige von H.
Scharfe Grenzen zwischen den 3
Gruppe unterscheide
ich
Gruppen
Nord- und Südfische
Nordfische sind solche, die südlich nicht über
aber über den Polarkreis hinausgehen; Südfische solche,
und noch weiter südlich vorkommen, aber
Dieselbe Einteilung
die hier folgenden
letzteren rechne ich solche, die nur vereinzelt
im Gebiet nicht fortpflanzen.
sich
und solche von unbestimmter Verbreitung^).
die im Mittelmeer
Zu
gemacht
die Fischfauna der Ostsee
in
Möbius
u.
nicht
Heincke,
verweise ich auf diese
Lenz, die Fische der Travemünder Bucht. Lübeck.
die
Schrift,
iSgi.
über den Polarkreis hinaus-
Fische der Ostsee.
der ich
auch
in
Berlin
1S83.
S.
169.
der Nomenclatur gefolgt bin,
Häufigkeit und geographische Verbreitung.
Fische unbestimmter Verbreitung sind solche,
gehen.
weder
Polarkreis verbreitet sind oder
in
Hl
sowohl
die
Mittelmeer wie
ins
jenes noch über diesen hinausgehen,
mitdere Gebiet beschränkt sind.
Jeder Art ist hier wie auch in dem vorhergehenden
Klammern die entsprechende Bezeichnung (N, S, U) beigefügt.
1. Häufige
Standfische Helgolands sind 28 Arten: Scomber scomber (S)
in
draco
Cottus scorpitis (N),
(S),
Trigla gurnaj'diis
Gobius minuitis
über den
also ganz auf das
Verzeichniss
Trachinns
,
himpus
(N),
Centronotus gu7inelhis (N), Zoarces viviparus (N), Spinachia vulgaris (N), Ctenolabrus rupestris
(S),
Gadus morrhua (N)
dytes iobianus
nectes
Gadus
,
limanda (N),
Cottus bubalis (N),
vulgaris
Trigla hirundo
sind
,
Lota molva
(S),
Hiervon sind
(N),
Gadus
(S),
(U),
(S),
Chipea
Raja clavata
(U),
Gadus virens
,
Beschränkt
5
die
Gadus pollachius
Siphonostoma typhle
(U),
(S),
(N),
Merluccius
Callio7iymus lyra
Syngnathus acus
(S),
(U).
Labrax lupus (S), Jhytinus vulgaris
Anarrhichas lupus (N), Mugil chelo (S), Labrus mixtus
(U),
sind 20 Arten:
Motella cimbria (N), Motella tricirrata
(N),
Congcr vulgaris
Nordfische,
man
(^«//j
trachtirus (S),
Liparis vulgaris (N), Carelophus
(N),
Betone vulgaris (S),
i'?«^/,:?
cornubica (U), Scyllium canicula
Hiervon sind
Caranx
10 Südfische, 5 von unbestimmter Verbreitung.
Nordfische,
Salmo salar (N)
garis (N),
(S),
Raniccps raninus (U), Ammodytes lanceolatus
Lophius piscatorius
(S),
luscus (S),
Lamna
7
Ahdlus barbatus
Arten:
22
Gäste der Helgoländer Fauna
3.
faber
Solea httea
(S),
Acanihias vulgaris
Agomi^ cataphractus
(S),
Gasterosteiis aculeatus (N),
Clupea sprattus (U), Galezis canis
.Z^?«
Pletironectes platessa (N), Pleuro-
Südfische und 3 von unbestimmter Verbreitung.
11
Pletironectes flesus (U), Arnoglossus laterna (S),
(S),
Motella mustela (N), Anmio-
,
Solea vulgaris
(U),
Cyclopteriis
(S),
lanceolatus (S).
Seltenere Standfische
ascanii (N)
laevis (S),
Anguilla vulgaris
(S),
Hiervon sind 14 Nordfische,
2.
Rhombus
(S),
Pleuronectes microcephalus (N),
harengus (N), Ncrophis aequorcus
Amphioxus
Gadus merlangus (N)
aeglefinus (N),
Rhombus maximiis
(N),
(S),
(S),
(S),
Trygon pastinaca
(S),
(U),
(S),
Hippoglosstis vul-
Mttstelus vulgaris (S),
Petromyzon
ina? inus (S).
von unbestimmter Verbreitung.
12 Südfische, 3
Gruppirung
Acipcnser sturio
(S),
(S),
auf rein
marine
Arten,
so
ergiebt
folgende
sich
Übersicht
Häufige Standfische.
1.
27 Arten:
14 Nordfische,
11
Südfische,
2
von unbestimmter
Verbreitung.
Seltenere Standfische.
2.
20 Arten: 6 Nordfische, 10 Südfische, 4 von unbestimmter
Verbreitung.
Gäste.
3.
8
17 Arten: 4 Nordfische,
11
Südfische,
2
von unbestimmter Verbreitung.
Insgesammt 64 rein marine Arten, davon 24 Nordfische, 32 Südfische und
von unbestimmter Verbreitung.
Die Südfische überwiegen also im Verhältniss von 56 44 etwas die Nordfische.
Für die Insel Helgoland besonders bezeichnend, das heisst auf dem Felsgrunde derselben
:
als
Cottus bubalis (N),
Gobius
Cyclopterus himpus (N), Centronottis gunnelhis (N), Chrelophus ascanii (N),
Zoarces
Standfische
minutus
(S),
viviparus (N),
mustela (N),
aequoreus
lebende Arten sind folgende:
Spinachia vulgaris (S),
Ammodytes
(S),
tobiatius (N),
Aiiguilla vulgaris (U).
Cottus scorpius
(N),
Ctenolabrus rupestris (S),
Ammodytes
lanceolatus (U),
Gadus morrJiua (N)
Syngnathus acus
(S),
,
Motella
Nerophis
Fr.
112
Heincke. Die
Fische Helgolands.
Unter diesen i6 Arten sind 9 Nordfische,
5
Südfische,
2
von unbestimmter Verbreitung.
Die Nordfische haben also unter den gemeinen charakteristischen Standfischen ein sehr deutliches
Übergewicht im Gegensatz zur Gesammtsumme.
wurde, das
vom
Vorkommen von
Dies
Carelophus ascanü.
ist
ein
ist,
wie schon oben ausgeführt
ausgeprägt nordischer Fisch, der
höchsten Norden Skandinaviens bis zur Südküste Englands vorkommt, aber an den meisten
Orten selten und im Skagerrak^) nur noch
der Umstand, dass drei andere, auf
gtinnelhis, Zoarces viviparus
lässt
Sehr auffallend
als
grösste Seltenheit gefunden wird.
und Gadus morrlnia
als
von denen Carelopims ascanü durch
erhalten haben,
besonders bemerkenswert
sowie
arktische") Fische bezeichnet werden müssen,
vermuten, dass unter den Standfischen des Helgoländer Felsplateaus
Eiszeit her sich
Dies
dem Felsgrund Helgolands sehr gemeine Arten, Centronohis
sein
noch Arten von der
isolirtes
Vorkommen
ist.
Vergleichen wir nun im Besonderen die Fischfauna der westlichen Ostsee mit derjenigen
Helgolands unter Ausschluss derjenigen Arten, die sowohl im Süsswasser wie im Meere verbreitet
sind,
so ergiebt sich folgendes.
Es leben
der westlichen Ostsee:
in
Häufige Standfische.
18
Arten,
davon
und
11
Nordfische,
5
Südfische
5
Nordfische,
7
Südfische und
2
von un-
bestimmter Verbreitung.
Seltenere Standfische.
16 Arten,
davon
4 von
un-
bestimmter Verbreitung.
Gäste.
35 Arten, davon 12 Nordfische, 20 .Südfische, 3 von unbestimmter Verbreitung.
Insgesammt 69
9
marine Arten, darunter 28 Nordfische, 32 Südfische und
von unbestimmter Verbreitung. Die Südfische überwiegen auch hier die Nordfische im
Verhältniss von 53
in
Bezug auf
:
47.
rein
Die folgende Tabelle giebt einen übersichtlichen Vergleich beider Faunen
die Häufigkeit des
Vorkommens und
die Verbreitung der Fische.
nach der Häufigkeit des Vorkommens gebildete Gruppen
Verhältniss dieser Zahl zur
Gesammtzahl
die Nordfische, die Südfische
und
die
(in 7ü)
ist
Für jede der
ausser der Zahl derselben und
noch das Verhältniss
(in
%)
angegeben,
von unbestimmter Verbreitung zu einander stehen (N
Vergleich der marinen Fischfauna von Helgoland und der westlichen Ostsee.
Häufigkeit des
Vorkommens
in
:
S
drei
dem
dem
:
U).
Vergleich der Fischfauneii von Helgoland und der westlichen Ostsee.
Aus
dieser Vero'leichunof ergfeben sich toloende Thatsachen:
Ostsee.
Das
breitunof
ist
teil
(42
als
der westlichen
die
solchen von unbestimmter Ver-
an beiden Orten nahezu das gleiche.
Fauna
%) mehr als
Standfischen, die den Kern und den eigentlich charakteristischen Bestand-
Helgoland absolut
bilden, hat
einer
eine
ziemlich
in
beträchtliche Zahl
und auch
(26)
die westliche Ostsee (18, bezw.
wiegen an beiden Orten die Nordfische,
umgekehrt
kleiner
ist
Verhältniss zwischen Nordfischen, Südfischen und
Von häufigen
2.
marinen Fischarten von Helgoland
der
Die Zahl
1.
113
26
Gesammtzahl
relativ zur
Arten
aller
Unter den häufigen Standfischen über-
"/o).
der westlichen Ostsee stärker als bei Helgoland,
von Südfischen
(41
% g^gsn
28
wo
mehr vorkommt,
7o)
als dort.
Seltenere Stand fische kommen
3.
Gebieten
beiden
in
in
nahezu gleicher Zahl
Das
im Verhältniss zur Gesammtzahl des Gebiets aber mehr bei Helgoland.
auf Verbreitung
"/o
Gesammtzahl
zur
An
"/o)-
der Arten auch einen
fast
vor,
Bezug
in
gleich.
Ostsee reichlich die doppelte Zahl
die westliche
gegen 27
als Helgo-
(35)
doppelt so hohen
überwiegen unter den Gästen die Südfische
beiden Orten
die Nordfische, bei Helgoland jedoch stärker als in der westlichen Ostsee.
Gemeinsam
Nur
faber
den selteneren Standfischen an beiden Orten nahezu
und im Verhältniss
(17)
Procentsatz (51
gegen
bei
Gäste hat
4.
land
ist
Verhältniss
sind beiden Gebieten 50 marine Arten.
Helgoland
bei
Carclophus ascmiii (N),
(S),
Motella mustela (N)
aequoreus (S),
Moteäa
,
14 Arten, nämlich
finden sich
Callionynms lyra
tricirrata
Solca
(S),
Mustehis vulgaris
Galciis caiiis (S),
(S),
Nordfische und 12 Südfische: Zeus
Labrus mixtus
(S),
hitca
2
(S),
(S),
Gadus
Arnoglossus latcrna
Scyllium canicula (S),
luscus (S),
Nerophis
(S),
Amphioxns
lancco-
latus (S).
Nur
fische,
in
der westlichen Ostsee finden
von unbestimmter Verbreitung
I
Gobius Ruthensparri (U),
Labrus maculatus
(S),
Gobms
;
19 Arten,
sich
Sciaeiia aqidla (S),
Xiphias gladius
Liparis Montagui
niger (S),
Crenilabrjis melops (S),
nämlich 6 Nordfische, 12 Süd-
Gadus mimitns
(N),
(S),
Brania Rayi
Stichacus
islandictis
Brosviius brosme (N),
(S),
(S),
(N),
Pleura
nectes cynoglossus (N), Hippoglossoides limandoides (N), Orthagoriscus mola (S), Nerophis ophidion (S),
encrasicholus
Eiigraulis
Carcharias glaucus
(S),
Raja radiata
(S),
Die Helgoland eigentümlichen Arten sind
der westlichen Ostsee eigentümlichen dagegen mit
in
(N),
Raja fullouica
(S).
der Mehrzahl Standfische (8 von 14), die
Ausnahme von
vier,
nämlich Gobius Ruthen-
Gobius niger, Hippoglossoides limandoides und Nerophis ophidion, sämmtlich Gäste.
sparri,
wir Engraulis encrasicholus,
Streichen
der sich sicher bald bei Helgoland finden wird, so bleiben noch 14
die alle eine höchst bezeichnende geograNordfische unter diesen 14 (Liparis Montagui, Stichaeus
der westlichen Ostsee eigentümliche Gäste,
phische Verbreitung haben.
islandicus,
sondern
ist
in
Diese
5
5
Brosmius brosme, Pkiironectes cynoglossus und Raja radiata) sind nicht blos nördliche,
wirklichem Sinne arktische Fische, deren eigentliche Heimat der höchste Norden
bis
in's
Kattegat imd die westliche Ostsee gehen
höchstens
bis
zur
und die nach Süden nur
islandicus,
Die
oder
doch
arktischen
Gäste
norwegische Küste folgend
sind
in's
Westküste
Frankreichs
ausserdem Tiefenbewohner,
Kattegat und weiter
in
die
wie
der
,
wie Stichaeus
Pleuroncctes
tiefen
cynoglossus.
Rinne
um
die westliche Ostsee gelangt sind.
15
die
Die
Fr.
114
9 Südfische andererseits,
Gadns
labrus mclops,
Heincke,
Die Fische Helgolands.
Sciaena aquila, Xiphias gladius,
viinutns,
Oi'thagoriscns
mola,
Brama
Rayi, Labnis mac2ilatus, Crcm-
Raja ßillonica und
Carchaj'ias glaiicus
sind
im Mittelmeer und im gemässigten atlantischen Ocean weit verbreitete, meist in den oberflächlichen Schichten des offenen Meeres oder den flachen Küstenregionen lebende Fische, die von
den Südküsten Englands bis hinauf nach den Hebriden und Shetlandsinsel vorkommen und von
hier aus, dem wärmeren Wasser des Golfstroms folgend, an die nördlichen Küsten Norwegens
gelangen und, von da hinunter ziehend, bis in's Kattegat und die westliche Ostsee.
Vereinigt man diese Thatsachen, die aus der Betrachtung der den beiden in Rede stehenden
Faunengebieten eigentümlichen Arten gefunden sind, mit denjenigen, die oben aus der tabellarischen Vergleichung erkannt wurden,
Die Fischfauna
1.
die
auch
für
die Be-
von Helgoland sich als wertvoll erweisen werden.
Gesammtfauna
urteilung der
so ergeben sich folgende Schlüsse,
von Helgoland
oder besser desjenigen Gebiets der südöstlichen
artenarmer Zweig der Fauna des
südlich der Doggerbank liegenden Teiles der Nordsee. Sie ist eine auffallend stabile,
Nordsee, dessen Mittelpunkt Helgoland
bildet,
ist
ein
indem die Gäste nur 74 {27 7o) ^.Her Arten ausmachen, während in der westlichen Ostsee reichlich
die Hälfte (51 7o) aller Arten und im Kattegat und an der norwegischen Küste wahrscheinlich
nur Gäste sind.
2. Der geographische Charakter der Helgoländer Fischfauna ist in seinem Stamme,
den häufigen Standfischen, ein gemischt nördlich-südlicher mit schwachem Überwiegen nördlicher
Formen und, wie es scheint, mit vereinzelten Überresten einer vormals arktischen Fauna. Bei
den selteneren Standfischen und noch mehr bei den Gästen überwiegt der südliche
noch mehr
aller
Fische
Charakter.
In
3.
der
westlichen Ostsee
ist
die Zahl der häufigen Standfische erheblich geringer,
als bei Helgoland (26 7o gegen 4270) und der nördliche Charakter ist bei ihnen stärker vorDie ausserordentlich grosse Zahl der Gäste dieses Gebiets giebt
wiegend (61 7o gegen 51 7o)ferner seiner Fischfauna einen viel weniger stabilen und weit beweglicheren Charakter, als die-
Ganz besonders bezeichnend
ieniee Helgolands besitzt.
ist
das
Vorkommen
einer Anzahl
arktischer
Arten, die bei Helgoland fehlen.
4.
Die
am
meisten annehmbare
scheint mir folgende zu sein.
der
am
weitesten entfernt
ist
Erklärung der unter
Das Helgoländer Gebiet
i
liegt in
bis
3
genannten Erscheinungen
demjenigen Winkel der Nordsee,
von den grossen Heerstrassen, auf denen zur
Zeit ein beständiger
und lebhafter Austausch nördlicher und südlicher Tierarten erfolgt. Die erste dieser Strassen,
die von Süden nach Norden, führt von der atlantischen Küste Frankreichs, Englands und
Irlands zu den Shetlandsinseln und
um
diese herum,
dem Golfstrom
folgend, zur Küste Norwegens,
von wo aus eine Abzweigung an der Küste entlang nach Süden geht, deren letzte Ausläufer in
der westlichen Ostsee liegen. Auf dieser Strasse wandern vorwiegend südliche und atlantische
Fische, die im flachen Küstenwasser oder pelagisch in den oberflächlichen Meeresschichten leben.
So
erklärt sich die erstaunlich grosse Zahl
die als Gäste
aus
dem
fernen
Süden
von Scombcroidcn,
die norwegische
gar wie Sciaena aquila, Xiphias gladius, Gadus miiiuhcs,
frlaticus
Süden,
der Strom des kalten
Sparoidcn und Lahroidcn,
Küste und das Kattegat besuchen oder
Brama
Rayi, Raja fullonica, Carc/ianas
Die zweite Strasse, die von Norden nach
polaren Tiefenwassers, der von Norden her in die Nordsee
gelegentlich in die Ostsee eindrinofen.
ist
Pcrcoidcii,
Wanderstrassen der Fische
der Doggerbank
aber durch den Wall
eintritt,
in
verläuft,
der andere
Auf
strebt.
um
der tiefen Rinne
der eine
der Nordsee.
in
aufgehalten
Norweg-en herum
sich
115
zwei Aste
in
und das
ins Skao-errak
bis
teilt,
von denen
östliche Katteg-at
der grösseren Tiele an der Ostküste Schottlands und Englands nach Süden
in
wandern
dieser Strasse
grundbewohnende
arktische,
Brosmius
ckaeiis islandmis, Pleuronectcs cynoglossiis,
brosine,
radiata,
Sh-
Kattegat und die west-
bis ins
teils
Raja
Fische, wie
zum Kanal.
So liegt also Helgoland in einem todten Winkel der Nordsee. Nur zwei
Wanderstrassen untergeordneter Bedeutung führen von Nord und Süd in diesen Winkel, einmal
Ostsee,
liche
der
Weg
dem
an den Ostküsten Englands
teils
von der Jütlandbank herunter an der jütischen und schleswig-holsteinischen Küste, auf
Lota molva, Gadus
einzelne, dort häufige nordische Arten, wie
herankommen
Auf dem letzteren bewegt
vom
und zweitens der Weg"
sich ein
langsamer Strom südlichen, wärmeren Wassers
Fischfauna beiträgt, dass namentlich auch auf
die lebhafteste
letztgenannten Südwege,
die
in
Nordsee
des Gedeihens finden müsste,
selben, Ctenolabrus rtipestris,
Lahrus mixius
u. a.
ist
ist,
in
gehört
,
in
Weise
Bedingungen
so bezeichnender
Helgoland
alle
unserm Gebiet nur durch zwei Arten vertreten.
zu
sehr gemein
den
noch
bis Helgoland vordringen, geht wohl aus
also in der Strandregion bei
allerdings
ist
der immerhin
nur wenige Südfische
vermittelt,
Die südliche Familie der Labridae, die
an klippenreiche Küsten gebunden
aber,
Gadus luscus
tricirrata,
folgender Thatsache hervor.
andere
dem
Verbindung Helgolands mit andern Meeresteilen
Zeus faber. Motella
B.
virens, Hippoglossus maximtis,
englischen Kanal an der westfriesischen Küste entlang.
Dass aber keine dieser wenig belebten Strassen wesentlich zur Bereicherung der Helgoländer
hinein.
z.
bis
und typisch
allergrössten
Eine der-
unsere Fischfauna,
tür
Im Skagerrak
Seltenheiten.
die
imd
Kattegat sind dagegen ausser Ctenolabrus rupestris und dem viel häufigeren Labrus mixlus noch
zwei andere, Labrus viaculatus und Crenilabrus nielops, nicht seltene Erscheinungen ja eine so
,
specifisch südliche
finden
viclops
auf
dem
Art wie Coris Julis erscheint hier
sich
sogar
als
regelmässige Gäste
Wege um
nördlichen
gelangen
als
durch den Kanal
die
Labrus maculattis und Crenilabrus
als Gast.
in
Shetlandsinseln
herum mehr Südfische
scheint in der geringen Tiefe dieses Faunengebiets
zu
in
tieferen
SSW
bis
auf 50 Meter
Im Vorigen ist die Rede gewesen von dem
Wanderstrassen im Meer auf die Verteilung der Fische ausübt.
Wie schon oben
')
gesagt, wird sich die Zahl der Helgoländer Fische hei längerer
Nordsee nehmen.
centrodoniHs
Delaroche
Küsten häufig
der Kurre
in
cenlroJontus
ist.
der
zu
Zu ihnen wird wohl neben
gehören
,
,
der
Hilmar Lührs
Nähe
vom
Mittelmeer
hat vor zehn bis
an
Eiii^rauHs eticnisicholus, der Sardelle, als
bis
zur
Regionen der
Küste Norwegens und
vertieft.
Richtung gewisser
Ich
Nachforschung sicher noch
wahrscheinlich, dass diese neu hinzukommenden vorzugsweise südliche Arten sein werden, die den
die südliche
Helgolands
nur eine schmale Zunge von Westen
Einfluss, den die
ist
höhere Breiten
in
die Fischfauna
Von den
liegen.
20-IVIeterlinie liegen, erstreckt sich
her bis nach Helgoland, die sich etwa 4 Seemeilen im
Es
dass
^).
Ein weiteres Hinderniss für den Zustrom fremder Elemente
Nordsee, die jenseits der
neuer Beweis,
Ein
der Kieler Bucht.
zum
Weg vom
erster
der
begnüge mich
um
einige vermehren.
englischen Kanal her durch
gemeine Seebrachsen
Kattegat vorkommt
.
Spams
und an den britischen
zwölf Jahren einigemal fremdartige Fische erhalten, die von Helgoländer Schaluppen mit
der Insel gefangen waren und in denen er nach vorgelegten Abbildungen und Beschreibungen mit Sicherheit den S/>arus
erkennen glaubt.
— Nach Abschluss des Manuscripts
— Ferner wird als seltener Gast
haben wir auch noch einige Exemplare von Pleuronectes cynoglossus aus
der Helgoländer Fauna wahrscheinlich auch Sciaena ac/iii/a Risse anzuHamburger Museums ist von Dr. Fischer ein Exemplar eingetragen worden, das der frühere Badearzt auf
Helgoland Dr. von Aschen geschenkt hat. Das einzige Exemplar dieser .Art, das sich im Hamburger Museum befindet, ist ein ausgestopftes
der
Nähe von Helgoland
sehen
sein.
erhalten.
In den Katalog des
von 1,34 Meter Länge, die Etiquettirung ermöglicht jedoch nicht mehr, dasselbe mit jenem von Dr. von Aschen gesclienkten zu identificiren,
Auch dann ist freilich noch nicht ausgemacht ob der Fisch von Helgol.änder Fischern
es sich sehr wahrscheinhch um dieses handelt.
in der Nähe der Insel gefangen oder von englischen Fischern aus einem andern Teile der Nordsee mitgebracht wurde.
obwohl
15"
Fr.
116
der Localfaunen
Die Fische Helgolands.
hohe Bedeutung hinzuweisen,
damit auf die
vorläufig
Heincke,
zukommt und
die
diesem Moment bei der Beurteikmg
noch eine besonders beachtenswerte Thatsache
dabei
ins
rechte
Licht zu stellen.
Der Salzgehalt des Meerwassers hat ohne Zweifel
auf die Verbreitung vieler
Fische nur einen sehr geringen Einfluss. Der deutlichste Beweis dafür ist, dass im
Kattegat und selbst in der westlichen Ostsee mehr marine Fischarten vorkommen als bei Helgoland,
obwohl
die Fische
organisirter Tiere, wie
daher
höher
hier der Salzgehalt sehr viel
sind,
Die grosse Anpassungsfähigkeit so hoch
als dort.
an die verschiedensten Grade des Salzgehaltes kann
Thatsache der Zoogeographie gelten.
als eine wichtige
Bei
es
ist
dem im Vorigen
auseeführten Vero-leich der Helgoländer Fischfauna mit denen benach-
barter Gebiete haben die Zahlen der Arten die wichtigste Rolle gespielt und unsere Fischfauna
formen arme gezeigt. Jene Zahlen genügen aber keineswegs uns
von dem besonderen Charakter der Fauna Helgolands im Vergleich mit
hat sich dabei als eine recht
ganz richtiges Bild
ein
denen des Kattegats und der westlichen Ostee zu geben. Hierzu ist noch ein zweites unbedingt
nötisf, man muss nämlich ausser der Zahl der Arten auch die Zahl der Individuen berücksichtigen,
in
der die einzelnen Species
einzige Art, die so
labrtis rupcstris
auf
dem
ist,
in
als vielleicht
tricirrata,
wie der letztgenannten,
einem Gebiet
von Helgoland,
Felsplateau
vorkommen, wie Motclla
Arten,
den verschiedenen Gebieten vorkommen.
gemein und häufig
der örtlichen Biocönose
dort
in
um
klar,
zehn andere Arten zusammengenommen,
Labriis mixhis,
aber
Ctcno-
die so selten
Das Auftreten solcher
Beurteilung der Wanderungen und
Mngil
diclo u. a.
wesentlichen Charakter
den
dass eine
mächtigerer Faktor im Getriebe
viel
hat hohes Interesse für die
der Ausbreitunesweoe der Arten;
ist
wie Zoarces vivipai-ns oder
ist,
ein
Es
einer
Localfauna zu
erkennen, dazu bedarf es offenbar stets einer genauen Betrachtung der häufigen und ständigen
Bewohner
eines Gebietes.
Ein von diesem Gesichtspunkt aus angestellter zweiter Vergleich zwischen der Fischfauna
Helgolands und der westlichen Ostsee führt mich zu einigen weiteren beachtenswerten Ergeb-
arten,
beschränke mich bei diesem Vergleich natürlich nicht auf die rein marinen Fisch-
Ich
nissen.
sondern berücksichtige auch diejenigen häufigen und ständigen Arten beider Gebiete, die
Meer und im Brack- und Süsswasser vorkommen.
Es ergiebt sich zunächst, dass Helgoland 28, die westliche Ostsee 25 Arten hat, die als
ständige häufige Fische bezeichnet werden müssen. Da sich die Grenze zwischen häufigen und
ständigen selteneren Art natürlich nicht scharf ziehen lässt, so kann man sagen, dass beide
Gebiete die gleiche Zahl solcher Fische besitzen, die als charakterische und als herrschende
Formen angesehen werden müssen. Ich werde solche Arten in der Folge stets als ,,Hauptzugleich im
arten", bezeichnen.
Es zeigt
sich
nun weiter,
dass unter den Hauptarten nur 12,
5o7oi beiden Gebieten als solche gemeinsam sind,
Ostsee
lichen
mimäiis
rlma
(S),
(N),
ständige
Cycloptcrus
und häufige
liiiiipns
Gadus mcrhiJigns
tobiamis (N),
(N),
(N),
Bewohner
h.
sowohl bei Helgoland wie
sind.
Es
Zoarces viviparus (N),
Plcuronecics platcssa
sind
:
Cottus
scorpius
Spuiachia zmlgaris (N),
(N), Plcuroncctcs liiiiaitda
(N),
in
rund
der west-
(N),
Gobius
Gadus mor-
Ammodytcs
Chipca Iiaroigiis (N), Angnilla vu/garis (U).
Diese Liste eiebt also das wesentlich
enthält,
d.
also
Gemeinsame
den Aal ausgenommen, lauter Nordfische, die
in
beiden Localiaunen an.
allen nordeuropäischen Meeren
in
Sie
weit
Südlicher Charakter der Helgoländer Fischfauna.
verbreitet sind
was
enthält,
Man
und häufig vorkommen.
allen
Fischfaunen
localen
117
darf daher vermuten, dass jene Liste ijberhaupt das
unserer
nördlichen-
Meere
vom
Kanal an
encfljschen
gemeinsam ist.
Diese 12 Arten eignen sich deshalb auch ganz besonders dazu die localen
Abänderungen (Varietäten, Ragen, Localformen) der Arten zu studieren. Es unterliegt für mich
dem
nicht
gebietes
geringsten Zweifel, dass jede einzelne dieser 12 Arten innerhalb jedes einzelnen Faunen-
den besonderen Lebensbedingungen desselben entsprechende Rage
eine
Hering kann
ich dies sehr deutlich
nachweisen,
der Scholle (PL platessa)
bei
ist
Duncker angestellten Untersuchungen dargethan
Möbius und ich es sehr wahrscheinlich gemacht.
auf meine Anregung hin von
Gadiis morrJuia haben
Beim
bildet.
durch die
es
worden, und bei
Unter den übrigen häufigen Standfischen von Helgoland und der westlichen Ostsee sind
10 Arten,
aeqtioreiis (S), Atnphioxiis
(Gobius 7iiger (S),
Perca
Helgoland (Motella miistela (N), Solea lutea (S), Nerophis
laucco/aiiis iß)), oder nur in der westlichen Ostsee vorkommen
entweder nur bei
die
Gobhts Ruthensparri
Gasteroste^is pungitijis (N)
(S),
und
Nerophis ophidion
,
(S),
demnach die
wichtigsten und be mer kens we rthes t en Verschiedenheiten beider Gebiete an. Die
bedeutendste derselben ist ohne Zweifel das Vorkommen der drei Süss- und Brackwasserarten
Perca fliiviatilis, Leuciscus idns und Osmerus eperlamis in der westlichen Ostsee, das diesem
Gebiet eine charakteristische Färbung verleiht gegenüber der rein marinen Fauna Heleolands.
Der Rest ständiger häufiger Bewohner beider Gebiete umfasst solche Arten, die nur in
dem
fliiviatilis
(N),
Lcjiciscns idns
einen Gebiet häufig, in
1.
Osmcriis eperlamisj.
dem anderen
Scomber scombcr
(S),
notus gunnellus (N), Ctenolabrus rupestris (N),
vulgaris (U)
oder nur Gäste 4;
ccphalus (N), Raja clavata (U)
zeigt
aber ständige seltenere Bewohner oder nur Gäste sind.
Es sind von den häufigen Bewohnern des Helgoländer Gebiets
seltenere Standfische 8:
2
Diese Liste
Trigla giirnardus
(S),
Rhombus maximits
(S),
Gadus aegleßuus
der westlichen Ostsee
in
Trachimis draco
Rhombus
Solea vulgaris (S)
(N),
,
Centro-
Acanthias
Pleuronectes micro-
im Ganzen 12 Arten, darunter 4 Nordfische,
,
(S),
lacvis (S),
6 Südfische
und
von unbestimmter Verbreitung.
2.
Es sind von den häufigen Bewohnern der westlichen Ostsee
bei Help^oland seltenere Stand-
fische 6: Cottits biibalis (N), Gasterosteus aculeatus (N), Belone vulgaris iß), Pleurouecfes flcsusi^)^ Sipho-
nostoma
typlile (S),
Clupea sprattus, also 3 Nordfische,
Die grössere Bedeutung südlicher Elemente
jenigen der westlichen Ostsee springt jetzt
Vergleichen.
niger,
Unter allen
Gobius rmnutus
,
den
Belojie
mus,
also
Südfische und
in
i
von unbestimmter Verbreitung.
der Fischfauna von Helgoland als
deutlicher
in
die
Augen,
aus
als
Siphonostoma
typhlc
und
Nei^ophis ophidion)
(Gobius
von
deut-
während unter den 28 Hauptarten Helgolands deren
Trigla gurnardus,
Trachinus draco,
Ctenolabrus rupestris,
10
Rho/nbus niaxi-
Rhombus lacvis, Solea vulgaris, Solea lutea, Nerophis aequoreus, Amphioxus lanceolatusj,
36 7o- Das südliche Übergewicht des Helgoländer Gebiets wird noch dadurch erheblich ver-
mehrt, dass vier von den 5 südlichen Hauptarten der westlichen Ostsee: Gobius
Siphonostoina
sind
der-
in
den früheren
25 Hauptarten der westlichen Ostsee sind nur 5 Arten
vulgaris,
lichem südlichem Gepräge, also 20°jg,
sind (Sconzber scomber.
viel
2
typhlc
und minutus
und Nerophis ophidion kleine Fische der pflanzenbewachsenen Strandregion
von verhältnismässig geringer Bedeutung
in
der localen Biocönose.
Hauptarten Helgolands dagegen finden sich solche wie
Ctenolabrus rupestris,
>iiger
Rhombus maximus und
lacvis
Unter den 10 südlichen
Scomber scomber,
Trigla gurnardus,
und Solea vulgaris, die durch ihre bedeutende
118
Grösse und
schon
Heincke, Die
Fr.
ihre
sprosse
Umstand
der
sind,
wie
Knurrhahn, Steinbutt, Glattbutt und
meisten (Makrele,
dass die
ihrer Localfauna
wichtia^ere Glieder
sehr viel
Individuenzahl
beweist,
Fische Helgolands
In der westlichen Ostsee dagegen
Seezunge) Gegenstände einer besonderen Fischerei bilden.
Fischerei
betrieben
wird, Nord fische mit Aussind alle Fischarten, auf die eine nennenswerte
nahme des Hornhechts
Wertvoll
ist
(Belone zuilgaris.)
ferner
Aufenthaltsorten.
dieser Beziehung vier
eine Vergleichung
Möbius und
Gruppen
ich
der Hauptarten beider Faunengebiete nach
haben
in
unseren
Fische der Ostsee"
S.
164
in
unterschieden.
Bewohner der Seegras- und Tangregion oder des
1.
,,
ihren
flachen sandigen Strandes.
land entspricht dieser Region das pflanzenbewachsene Felsplateau
Umsrebune der Düne. Litorale Arten.
Bei Helgo-
einschliesslich der unmittelbaren
Bewohner der schlammigen Tiefe oder besser des ganzen Meeresbodens
Fundicole') Arten.
Litoralzone.
2.
jenseits der
Bewohner der freien, mittleren und oberen Wasserschichten. Aperticole-) Arten.
4. Bewohner aller drei erstgenannten Regionen, die also alle Gebiete nach Nahrung durchVagirende Arten.
streifen, wie z. B. Gadits morrhua.
Betrachtet man die 25 Hauptarten der westlichen Ostsee und die 28 Hauptarten des Helgoländer Gebiets von diesem Gesichtspunkt aus, so ergiebt sich, dass die zu den vier Gruppen
3.
gehörenden Fische
in
beiden Gebieten
folgenden Procentverhältnissen zu einander stehen.
in
Gruppe
Helgoland
Westliche Ostsee
7o
%
4
I
46 *
36
60
7
12;
I I
16
höchst beachtenswerter Unterschied.
I
2
der westlichen
Ostsee überwiegen unter den häufigen Standfischen an Zahl die Bewohner der flachen,
pflanzenbewachsenen Litoralzone ganz bedeutend (60 "/o) ihnen zunächst an Zahl kommen
die aperticolen Arten (16 7o) und ganz zurück treten die fundicolen Arten, von denen nur drei vorkommen, die sämmtlich Plattfische sind (Pleiironectes platessa, ßesiis und limanda). Bei Helgo-
Es
zeigt sich hier ein
In
;
land umgekehrt spielen die fundicolen Fische an Zahl die erste Rolle
ihnen treten nicht nur die aperticolen Arten, sondern auch die litoralen zurück.
13 Hauptarten Helgolands sind fundicol,
und unter ihnen sind
10,
,
Pleiironectes limanda^ Pleiironectes microcephahis
,
Raja
clavata
Das bedeutende Übergewicht, das die Zahl der litoralen Arten
besitzt,
wird zum
grösten Teile
tretende Arten hervorgerufen,
Gasterosteus actileatus,
durch kleine,
aber
wne Gobius niger
Siphonostonia typhle
,
,
mag
sich
zum
bilden, nämlich Trigla
vulgaris,
Pleit ronectes
und Acanthias vulgaris.
in
der westlichen Ostsee
sehr grosser Individuenzahl auf-
Gobi'us Ruthensparri,
Gasterosteiis ptingitius,
Nerophis ophidion, die entweder
Helgolands ganz fehlen oder sehr spärlich auftreten.
der Fischfauna Helgolands
in
hinter
die meistens in sehr grosser
Menge vorkommen und die Hauptobjekte der grossen Grundnetzfischerei
gurnardiis Rhombu s maximus, Rhombus laevis, Gadus aegleßmis, Solea
platessa,
(4670)-
Nicht weniger als
Dieser höchst
in
der
Litoralzone
bezeichnende Mangel
in
Teil aus der Kleinheit seines litoralen Gebiets erklären,
(
')
hier nicht
fundicola „grundbewohnend", von
fundiis, der
Boden,
die untere Tiefe eines K.Tumes.
—
aperticola, „das Freie, Offene bewohnend", von apertum, der freie offene Raum,
Die Bezeichnung ,,pelagisch"
passend und wird besser nur für die Organismen des freien, offenen Oceans im Gegensatz zu denen der Kiistenmeere gebraucht.
ä)
ist
Der wirkliche Fischreichtum des Helgoländer
Hauptgründe liegen aber
die
dem Fehlen
in
teils
der freien, der Gewalt der Gezeiten stark aus-
walirsclieinlich in
Lage des Felsplateaus der
gesetzten
dem Mangel an
also in
Insel,
119
Gebiets.
ruhigen, geschützten Buchten,
einer engeren Verbinduno- mit brackischen Gewässern.
Andererseits erklärt sich das Übergewicht Helafolands an fundicolen Fischen uncfezwun^en
durch den grösseren Reichtum der
der Litoralzone gelegenen Meeresgründe an
tieferen, jenseits
solcher Nahrung, deren die Plattfische, die Rochen, der Schellfisch und die Knurrhähne vorzugsweise
Es
bedürfen.
Mollusken Helgolands näher hervorgeht,
die
Ostsee
dem
in
an
Reichtimi
Wie
und Würmer.
sind dies in erster Linie Mollusken
das Helgoländer Meeresgebiet die westliche
übertrifft
Mollusken,
schaalentragenden
aus der Abhandlung über
Muscheln und Schnecken, ganz ausserordentlich und unzweifelhaft hängt
Salzgehalt
grössern
Wassers
des
Nordsee sind diejenigen der
dem Helgoländer
in
we.stlichen Ostsee
Wenn
äusserst lebensarme Gebiete.
an tiefenbewohnenden
namentlich
dies
mit
dem
Tiefen
der
zusammen
Gegenüber
Gebiet.
den
und noch vielmehr diejenigen der östlichen Ostsee
der Salzgehalt des Meeres, wie wir oben gesehen haben,
auf die Fische unmittelbar und namentlich auf die Verbreitunor
Arten
vieler
oder
wenio;
o-ar
keinen Einfluss ausübt, so bestimmt er doch indirekt, durch Einfluss auf die Masse gewisser
Arten von Fischnahrung,
Grösse
die
der Individuenzahl,
der
in
Fische
viele
auftreten,
und
den wirklichen Fischreichtum eines Gebiets, der etwas anderes ist als Formenreichtum. Dieser Fischreichtum ist im Helgoländer Gebiet wenigstens bei fundicolen Fischen viel bedeutender, als in der westlichen Ostsee, vielleicht
überhaupt grösser.
Schwieriger zu erklären ist die auffallende Armut des Helgoländer Faunengebiets an apertidamit
colen Fischen, nicht bloss
und Sprott
kommen
der Zahl der Arten, sondern auch
in
der westlichen Ostsee
in
grosse Schaaren laichreifer Herino-e
in
dem
Ströme,
namentlich
in
der
etwa
haftiekeit wie
Von
sonstigen
der Bucht von Eckernförde
in
aperticolen
Fischen
ist
Fisch
ist
ist
Hering
es
mir bis jetzt noch
Diese Heringsarmut scheint der
den Ausmündungen der grossen
in
grosse
hier
nicht geglückt
Mengen von Clupea
nicht
entfernt
in
sprattus
derselben
und
Massen-
oder anderen Teilen der westlichen Ostsee.
die
freilich
häufiger als in der westlichen Ostsee, es
aperticoler
auch
aber
vor,
Nur
sein.
kommen
Eibmündung,
von jungen Clupea harengics
auch
ist
Gebiet aufzufinden.
ganzen südöstlichen Nordsee eigentümlich zu
der Zahl der Individuen.
ungeheurer Menge vor, bei Helgoland im Ver-
in
Trotz vieler Bemühungen
dazu nur spärlich.
hältnis
in
Makrele
der südöstlichen
in
aber zu bedenken, dass
wie die wesentlich von Copepoden
sich
sie
Nordsee weit
weitaus nicht ein so rein
ernährenden Hering und Sprott,
sondern eine etwas vagirende Natur hat und auch sehr häufig kleinere Fische, zum Teil grund-
bewohnende Arten, wie Amniodytes tobianus
solcher
aperticoler Fische
kleinen
Tieren
des
in
Plankton
u.
dem Helgoländer
sich
ernähren,
Planktonmenge oder was sonst seine Ursachen
a.
verzehrt.
Gebiet,
die
zusammenfällt
sein
Ob
wie
mit
das
spärlichere
Vorkommen
Hering und Sprott von den
einer
quantitativ
geringeren
mögen, muss späteren Untersuchungen vor-
behalten bleiben.
Wiederholen wir kurz das Ergebnis, das unsere Vergleichung der Hauptarten der beiden
in
Rede stehenden Faunengebiete gehabt
I
als
in
.
In
hat.
der Helgoländer Fischfauna spielen
der westlichen Ostsee.
südliche Arten
eine
erheblich grössere Rolle,
120
Fr.
2.
In
Heincke. Die
der westlichen Ostsee sind die
am
Fische Helgolands.
reichsten
von Fischen belebten Teile die
flache,
pflanzenbewachsene Litoralzone und die oberflächlichen und mittleren Schichten des freien Wassers.
Dagegen
ist
der Boden des Meeres jenseits der Litoralzone relativ sehr fischarm.
Gebiet zeigt sich umgekehrt eine geringere
Menge von
Im Helgoländer
litoralen Fischen, eine aufi"allende
Armut
an aperticolen, aber ein sehr grosser Reichtum an fundicolen Fischen.
3.
Die Ursachen dieser letzten wichtigen Unterschiede
Localfaunen müssen Verschiedenheiten
sein.
in
in
der Zusammensetzung der beiden
dem Vorkommen und
der Verteilung der Fischnahrung
Die eine dieser bereits klar erkennbaren Verschiedenheiten
ist
der grössere Reichtum des
Helgoländer Gebiets an grundbewohnenden, schaalentragenden Mollusken, der wiederum bedingt
ist durch den höheren Salzgehalt des Meerwassers.
Helgoland,
den
1.
Juni
1894.
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