LGG, Latein-LK 12.2 [Kd], Augusteische Dichtung Alex Joost (Mai 2009) Augustus – Sein Programm und seine Zeit Historische Einordnung des ‚Augusteischen Zeitalters’ Die Versuche der Gebrüder Gracchus, umfangreiche Land- und Sozialreformen durchzuführen, spalteten Volk und Senat in zwei politische Lager, die Optimaten (große Teile des Senatsadels) sowie die Popularen (Politiker, die sich auf die Volksversammlung stützten). Straßenkämpfe zwischen beiden Parteien führten zunächst zu einer Vormachtstellung der Optimaten. Im Jahr 107 v. Chr. wurde Gaius Marius (ein Vertreter der Popularen) zum Konsul gewählt; ihm gelang es, eine Heeres- sowie Agrarreform durchzusetzen. Sein politischer Gegenspieler wurde nun Lucius Sulla, der 88 v. Chr. zum Konsul gewählt wurde. Dieser setzte Marius und seine Anhänger, nachdem er inzwischen eine Diktatur errichtet hatte, auf die Proskriptionsliste und ließ sie systematisch ermorden. Nachdem er so die Ordnung der Republik wieder hergestellt hatte, trat er zurück. Später, im Jahre 60 v. Chr. folgte das erste Triumvirat mit Crassus, Pompeius und Julius Caesar. Nachdem Crassus im Krieg gegen die Parther gefallen war, besiegte Caesar die Truppen des Pompeius und riss so die Macht in Rom an sich. Im Jahre 44 v. Chr. wird er von Brutus und Cassius und einigen Mitverschwörern im Senat erstochen. Nach seiner Ermordung hatten nun nicht mehr ranghohe Politiker in Rom die Macht, sondern die Feldherren, die die größten Legionen befehligten. Augustus: Biografisches Geboren am 22. September 63 v. Chr. als Gaius Octavius, gestorben am 19. August 14 n. Chr. Familie dem Ritterstand (Equites) angehörig. Großneffe (später testamentarisch adoptiert) und Haupterbe des Gaius Julius Caesar, der selbst keinen leiblichen Sohn hatte. 43 v. Chr. Triumvirat mit Marcus Antonius und Marcius Aemilius Lepidus – diktatorische Machtbefugnisse für 5 Jahre; 38 v. Chr. Verlängerung um weitere 5 Jahre 42 v. Chr. Tod der Caesarmörder Brutus und Cassius bei Philippi (Makedonien) 36. v. Chr. Vollständige Entmachtung des Lepidus durch Oktavian 30 v. Chr. Tod des Antonius durch Suizid – Ende des Römischen Bürgerkrieges Verleihung des Ehrennamens ‚Augustus’ („Der Erhabene“) im Jahr 27 v. Chr. Grundzüge der Neuen Ordnung Scheitern Cäsars wegen offensichtlichen Anstrebens der Alleinherrschaft, die von den Römern nach 400 Jahren Republik nicht gewollt war, erkannte Augustus: Formelle Wiederherstellung der Republik (Res Publica Restituta). Aufgliederung des Reiches in Kaiserliche und Senatorische Provinzen: o Kaiserliche Provinzen lagen am Rande des Reichs, in diesen standen die Legionen, die also per Gesetz von Augustus selbst kontrolliert wurden Übertragung der tribunizischen Gewalt (tribunica potestas): o Veto-Recht gegen Senatsbeschlüsse; Recht, Konsuln Amtshandlungen zu verbieten sowie Gesetze vorzuschlagen. Formelle Ablegung des Konsulats Grundlinien der Außenpolitik Caesars Pläne weiterer Feldzüge gegen die Parther wurden von Augustus verworfen; Partherkönig Phraates IV. ließ sich auf friedliche, neue Grenzregelung ein. Nach dem Selbstmord Kleopatras wurde Ägypten annektiert. Offensive im Norden: o Eingliederung von 5 weiteren Provinzen ins Römische Reich; Verschiebung der Reichsgrenze zu Donau und Rhein Weiteres Vorrücken führt zu großer Niederlage („Varusschlacht“) und Errichten des Limes als Konsequenz LGG, Latein-LK 12.2 [Kd], Augusteische Dichtung Alex Joost (Mai 2009) Geographie Das Römische Reich vor Augustus (44 v. Chr.) Das Römische Reich nach Augustus (14 n. Chr.) Augusteische Literatur Bedeutende Autoren der Augusteischen Zeit: Vergil (Aeneis), Horaz (Epistulae), Livius (Ab urbe condita libri CXLII), Vitruv (De architectura libri decem), Properz (Elegiae), Ovid (Metamorphosen). Der Dichter Ovid wurde im Jahre 8 n. Chr. von Augustus nach Tomis verbannt, der Grund für die Verbannung ist bis heute nicht geklärt. Typische Leitmotive der Zeit: Verherrlichung des Augustus und seiner Zeit als „Goldenes Zeitalter“ („Aureum Saeculum“; vgl Vergil: Aeneis 6, 791–805) sowie Preisung des Augustus als Friedensstifter. Offenes Bekenntnis vieler Autoren zu Augustus. Augustus Wunsch, seine Person in einem Epos zu preisen, wird von Vergil, Horaz, Properz und Ovid abgelehnt: o Bezugnahme zur Poetologie in Anlehnung an die griechische Vorstellung der Hybris (ὕβρις). Wichtige Gattungen der Augusteischen Literatur: o Epos (Erzählung; lat.: carmen heroicum) – Vergil, Ovid, Severus o Kleinepos (Epyllion) – Catull o Elegie – Ovid (mit urspr. mythologischer Thematik), Properz (Liebeselegie) o Bukolik (boukólos: Rinderhirte) – Vergil (Eclogae - Hirtengedichte) Rhetorik nimmt an Relevanz ab: o Politische Prozesse werden kaum noch durch rhetorisches Können im Senat entschieden. o Politischer Aufstieg funktioniert mehr über Beziehungen und Loyalität Augustus gegenüber als Eloquenz auf dem Forum oder vor Gericht. Auszug aus „Res gestae divi Augusti“ Die „Res gestae divi Augusti“ sind eine von Augustus verfasste Darstellung seines Lebens als Bericht über seine Leistungen und Taten. Die besterhaltene Kopie ist an einem Tempel für Augustus im heutigen Ankara angebracht; daher wird das Werk auch „Momentum Ancyranum“ genannt. „In consulatu sexto et septimo, postquam bella civilia exstinxeram, per consensum universorum potitus rerum omnium, rem publicam ex mea potestate in senatus populique Romani arbitrium transtuli. Quo pro merito meo senatus consulto Augustus appellatus sum […].Post id tempus auctoritate omnibus praestiti, potestatis autem nihilo amplius habui quam ceteri qui mihi quoque in magistratu colegae fuerunt.” [Abschnitt 34] Literatur: Vittinghoff, F., Kaiser Augustus, Göttingen, ³1959. Schlange-Schöningen, A., Augustus, Darmstadt, 2005. Bringmann, K., Römische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Spätantike, München, 1995. Gall, D., Die Literatur in der Zeit des Augustus, Darmstadt, 2006. Bildquellen: http://www.wellermanns.de/Gerhard/Gesellschaftslehre/griechen_roemer/roemer.htm (22.5.2009) http://de.wikipedia.org/wiki/Augustus (21.5.2009)