35 1.3 Schaltungen mit frequenzselektiven Eigenschaften R a 0 20 lg 1 , Ra (1.81) die Grenzkreisfrequenz ist Grenz 1.3.2 1 . R Ra C R Ra (1.82) Resonanzkreise 1.3.2.1 Reihenresonanzkreis R L C uR uL u uC i Bild 1.24 Reihenresonanzkreis Die Schaltung nach Bild 1.24 heißt Reihenresonanzkreis. Für eine bestimmte Frequenz 0 mit 0 0 (1.83) sind Klemmenspannung u und Klemmenstrom i in Phase, die Anordnung verhält sich wie der Widerstand R. Dieser Zustand der Schaltung heißt Resonanz, 0 ist die Resonanzkreisfrequenz. Analyse der Schaltung Die Analyse der Schaltung folgt aus den komplexen Zusammenhängen: Impedanz Z Z R j L 1 R j L , C j C 1 (1.84) komplexe Stromamplitude Î Uˆ Iˆ Z Uˆ 1 R j L C , komplexe Spannungsamplituden an den Bauelementen (1.85) 36 1 Schaltungen und Systeme der Wechselstromtechnik Uˆ R R Iˆ, Uˆ L j L Iˆ, Uˆ C 1 j C Iˆ . (1.86) Der Scheinwiderstand der Anordnung ist 2 1 Z R L , C 2 (1.87) die Stromamplitude Uˆ Iˆ Z Uˆ 1 R2 L C 2 , (1.88) die Spannungsamplituden an den Bauelementen folgen zu Uˆ R Uˆ Uˆ L Uˆ R 1 R2 L C 2 L 1 R2 L C 2 , (1.89) , (1.90) 1 Uˆ C Uˆ C R2 L 1 C 2 . (1.91) Verhalten bei Resonanz, Gütefaktor Q Klemmenspannung u und Klemmenstrom i sind dann in Phase, wenn durch Parameteränderung die Bedingung Im Z 0 , (1.92) Im Y 0 (1.93) bzw. erfüllbar ist. 1.3 Schaltungen mit frequenzselektiven Eigenschaften 37 Aus den Gleichungen (1.84) und (1.92) erhält man als Bedingung für die Resonanzkreisfrequenz 0 L 1 0 C 0 (1.94) und damit: 0 1 LC (1.95) Die Resonanzfrequenz f0 folgt zu: f0 1 (1.96) 2π LC Mit der Bedingung Gleichung (1.94) erhält man aus den Gleichungen (1.88) bis (1.91) für die Stromamplitude und die Spannungsamplituden Î 0 Î 0 Û , R (1.97) Û R 0 Û R 0 Û , (1.98) L C Û L 0 Û L 0 Û Û, R R (1.99) 0 L L 1 C Uˆ C 0 Uˆ C 0 Uˆ Uˆ . R 0 C R (1.100) L Uˆ L 0 Uˆ C 0 0 L 1 C Q R R 0 C R Uˆ Uˆ (1.101) Es ist: Q ist die Güte oder der Gütefaktor des Resonanzkreises. Für technisch relevante Anordnungen liegt die Güte Q in der Größenordnung Q = 10 ... 1000. Für Q > 1 ist also die Spannung an den Blindelementen bei Resonanz größer als die Gesamtspannung. Bild 1.25 zeigt im Zeigerdiagramm bei Resonanz die Spannungsverhältnisse und Phasenverhältnisse für Q = 3. Messtechnisch wird die Güte aus der Spannungsüberhöhung am Kondensator bei Resonanz ermittelt. 38 1 Schaltungen und Systeme der Wechselstromtechnik Stromdurchlasskurve Aus den Gleichungen (1.88), (1.97) und (1.101) erhält man für die Stromamplitude: Uˆ Iˆ R Î Î0 1 0 L 0 1 1 0 C R 0 R 1 0 1 Q2 0 2 2 , (1.102) . (1.103) Mit der Voraussetzung Û = konst. (eingeprägte Spannung) wird die Beziehung (1.103) als Stromdurchlasskurve des Reihenresonanzkreises bezeichnet (Bild 1.26). Für die Spannungsamplituden an den Blindelementen erhält man analog ÛL Û 0 ÛC 0 Û 0 1 Q2 0 2 Q 0 1 Q2 0 Q=3 Û = ÛR0 Î / Î0 ÛL0 Q 2 , (1.104) . (1.105) Q =10 Q =1 Î0 ÛC0 Bild 1.25 Zeigerdiagramm bei Resonanz Bild 1.26 Frequenzgang der Stromamplitude Bild 1.27 zeigt den Frequenzgang der Spannungsamplituden an den Blindelementen Kondensator (1) und Spule (2) für Q = 1 und Bild 1.28 für Q = 10. 39 ÛC /Û, ÛL /Û ÛC /Û, ÛL /Û 1.3 Schaltungen mit frequenzselektiven Eigenschaften (1) (2) (1) (2) / 0 / 0 Bild 1.27 Frequenzgang der Spannungsamplituden bei Q = 1 Bild 1.28 Frequenzgang der Spannungsamplituden bei Q = 10 Bandbreite, Eckfrequenzen Den Frequenzbereich, in dem die Stromamplitude um nicht mehr als um den Faktor 2 gegenüber dem Maximum bei der Resonanzkreisfrequenz abgefallen ist, bezeichnet man als Durchlassbereich des Resonanzkreises und seine Breite als Bandbreite. Die Ortskurve der Impedanz Z() des Reihenresonanzkreises (Gleichung (1.84)) macht deutlich im Bild 1.29 Z 45 Z 45 2 R , (1.106) also gilt für die Stromamplitude Î 45 Î 45 2R (1.107) Z 45 R 0 R -R Î Û 0 . 2R 2 2R 45 Y 45 0 0 1/R 45 Bild 1.29 Ortskurve Z() Bild 1.30 Ortskurve Y() +45, –45 sind die so genannten 45-Eckkreisfrequenzen. Sie lassen sich wie folgt berechnen (vgl. Bild 1.29): 40 1 Schaltungen und Systeme der Wechselstromtechnik R 45 L 1 , 45 C (1.108) 2 45 R R R 1 2L 2 L L C 1 45 C (1.109) 45 L , (1.110) 2 45 R R 1 2L 2 L L C (1.111) Die Bandbreite b ist die Differenz der Eckkreisfrequenzen: b 45 45 R 0 L Q (1.112) Die Ortskurve der Admittanz Y() des Reihenresonanzkreises ist ein Kreis durch den Nullpunkt (Bild 1.30). Für Kreisfrequenzen kleiner als die Resonanzkreisfrequenz verhält sich der Reihenresonanzkreis ohmsch-kapazitiv, für Kreisfrequenzen größer als die Resonanzkreisfrequenz ohmsch-induktiv. Beispiel 1.8 R1 = 20 Ω, L = 1 H, C = 10 µF, Û = 230 V: 0 = 316 s–1, f0 = 50,3 Hz, Q = 15,6, ÛL0 = ÛC0 = 3588 V, +45 = 326 s–1, -45 = 306 s–1, b = 20 s–1. 1.3.2.2 Parallelresonanzkreis Iˆ Û ÎG G ÎL 1 j L ÎC j C Bild 1.31 Parallelresonanzkreis Die Schaltung nach Bild 1.31 heißt Parallelresonanzkreis. Für nunmehr Î = konst. (Stromeinprägung) kann die Schaltung zur Berechnung interessierender Größen wie 0, +45, –45, Û0, ÎC0, Q, b ganz analog zu den Ausführungen beim Reihenresonanzkreis analysiert werden.