Probleme mit der klassischen Physik • Thermodynamik (Wärmestrahlung) • Photoeffekt • Comptoneffekt • Stabilität von Atomen Wärmestrahlung (aus Physik I) In Analogie (die in der Quantenmechanik begründet wird) mit unserer Überlegung für die barometrische Höhenformel oder die Maxwell-Boltzmann-Verteilung nehmen wir an, dass die Wahrscheinlichkeit, die Energie E = ihν aufzuweisen auch von der Form exp(−Energie/kT ) ist, nämlich pi = exp(−ihν/kT ). Damit ist N1 = N0 exp(−hν/kT ), und allg. Ni = N0 exp(−ihν/kT ). Wir definieren . x = exp(−hν/kT ). Die totale Energie des Systems stammt aus der Summe der Energien aller Oszillatoren. Vom Grundzustand kommt kein Beitrag, vom ersten angeregten Zustand kommt N1hν = N0hνx, vom zweiten N22hν = 2N0hνx2, . . . ,Niihν = iN0hνxi. Die mittlere Energie des Systems ist also die totale Energie geteilt durch die Anzahl Oszillatoren hEi = Etot Ntot ¢ P∞ N0hν 0 + x + 2x + 3x + . . . ixi i=0 = = hν P∞ i 2 3 N0 (1 + x + x + x + . . .) i=0 x 2 ¡ 3 Die auftretenden Summen können einfach berechnet werden. Oben steht x mal die Ableitung nach x von der unteren. Die Ableitung ist eine lineare Operation und kann vor die Summe gezogen werden. Die Summe ∞ X 1 x = 1−x i=0 i kann nun eingesetzt werden und man erhält nach wenig Rechnen die für die Schwarzköperstrahlung wichtige spektrale Abhängigkeit 1 ehν/kT − 1 . Eine Konsequenz dieser Abhängigkeit ist die Beobachtung, dass Elektronenaustritt aus Oberflächen nicht von der Intensität des Lichtes, sondern von der Frequenz, also der Energie, der Photonen abhängt (Photoeffekt). Die erforderliche Energie des Photons ist Eγ > WA, wo WA die Austrittsarbeit des Materials ist. Atome • griechisch ατ oµoς Leukipp (ca. 440 v. Chr.) und Demokrit (ca. 460 - 370 v. Chr.). Stoffe sind aus unveränderbaren Atomes zusammengesetzt (statische Elemente (Parmenides)), die Zusammensetzung kann sich aber ändern (Heraklit “alles fließt”). Mehr davon in D2. • Chemie und dann Clausius (p · V = n3 mv v¯2V ) , Maxwell (κ = Boltzmann =⇒ Atome, bzw. Moleküle! Cp CV = f +2 f ), • Dalton (1766 – 1844), Massenverhältnisse konstant (z. B. Wasser 1:8 = H:O) =⇒ 3 Hypothesen: – elementare Stoffe bestehen aus Atomen – Atome desselben Elementes sind identisch – chemische Verbindungen jeweils in ganzzahligem Mengenverhältnis, Einheit . ist 1 amu = 1/12 der Masse von 12C = 1, 66055 · 10−27kg • Avogadro (1776 – 1856) Moleküle bestehen aus zwei oder mehr Atomen • Größe von Atomen aus verschiedenen Methoden: VFl – flüssige ein-atomige Gase: Va ≈ N =⇒ r ≈ 10−10 m A – Van-der-Vaals Gleichung: ¶ µ a p + 2 (VM − b) = R · T, aus b = 4NAVA folgt VA = b/(4NA). VM – Transportkoeffizienten (Diffusion,√Wärmeleitung, Viskosität) hängen von 2 mittlerer freier Weglänge Λ = 1/( 2nσ) ab, wobei σ = πrA . Aufbau von Atomen • Atome müssen aus elektrisch geladenen Teilchen bestehen: – – – – elektrolytische Stromleitung in Flüssigkeiten Gasentladungen im Magnetfeld Ladungstrennung z. B. im Hall-Effekt Radioaktivität (Unterschiede α- und β-Strahlung) Der Hall-Effekt ~ B UH ~j = −ne · e · ~ vD ~ vD e− ~b I = b · d · |~j| I U0 Ladungsträger (elektronen oder Löcher) werden durch Lorentzkraft ~ abgelenkt. Daraus ergibt e·(~vD ×B) sich eine Ladungstrennung und es ~ Hall baut sich ein elektrisches Feld E auf, welches die lorentzkraft gerade kompensiert. Hall-Spannung ~ H · ~b. UH = E Kathodenstrahlen − + Kathodenstrahlen gehen von der Kathode (negativer Pol) aus. Sie müssen also negativ geladen sein. Das Verhältnis e/m kann durch Anlegen einer Spannung über dem Kondensator bestimmt werden, oder durch Anlegen eines Magnetfeldes (Fadenstrahlrohr). + R e− K A L - Kanalstrahlen + − Mittels Wien-Filter wurde e/m der Kanalstrahlen gemessen (Wien, 1897), es war wesentlich kleiner als bei Kathodenstrahlen, damit mussten die Ionen (Wandernden) wesentlich schwerer als die Elektronen sein. - R Ion A Füllgas K L + Bestimmung der Elementarladung Millikan (1910): Öltröpfchen in Luft zwischen Kondensatorplatten. n·e·E m·g FAuftrieb FReibung = m · g − FAuftrieb Tropf bleibt stehen, = FAuftrieb + FReibung Tropf sinkt mit v = const., 4π = ρLuft · r3, 3 = 6πηrv Stokes. Durch Umladung (n → n + ∆n) des Tröpfchens folgt U → U + ∆u und n · U = (n + ∆n) · (U + ∆U ) und damit ∆n = −n∆U/(U + ∆U ). Minimales ∆N = 1, damit n und e bekannt. =⇒ e = 1.60217653 · 10−19 C Atomare Massen Hyperbola Start MCP φ Secondary electrons Stop MCP Carbon foil Bestimmung der Masse einzelner Atome mittels Massenspektrometern. Links ein Beispiel eines "Vee" weltraum-gestützten isochronen Flugzeitmassenspektrometers, SWIMS, auf der NASA Mission ACE (Advanced Composition Explorer, Start 1997). Post−acceleration V f Stepped E/q analyzer entrance/deflection system Solar wind ions (E,m,q) Data for 2000 10000 counts per channel summed data sum of fits fit to sum not fitted 1000 background not free fitting parameter 400 500 600 700 800 900 rebinned ToF channel ADC problem 1000 1100 1200 Integraler Streuquerschnitt Integraler Streuquerscnitt σ definiert als Fläche um Streuzentrum herum, durch die ein Teilchen fliegen muss, um um einen Winkel θ oder mehr gestreut zu werden. dṄ = −Ṅ · σ · n · dx Also folgt θ σ = πr 2 dx r . Mittlere freie Weglänge Λ = 1/(nσ)) Ṅ = Ṅ0 · e−nσx, wo Ṅ0 = Ṅ (x = 0). Streuung in dΩ: Differentieller Streuquerschnitt dA0 = R2 dΩ = R2 sin θ dθ dφ dN dφ N 2π = b ddθb dθ dφ pro streuendes Teilchen v db b dφ dφ R r dΩ θ dA = 2πbdb n streuende Teilchen pro Fläche A streuen ndx mal mehr in Raumwinkel dΩ. Total pro Fläche A also dσ = b db 1 dN | db und damit dΩ dθ sin θ N tot = ndxb dθ dθ dφ Das Thomsonsche Atommodell Atom aus positiv und negativ geladenen Elementarteilchen zusammengesetzt. Es ist bekannt, dass die Anzahl von Elektronen im Atom ungefähr mit der Hälfte der Massenzahl A skaliert. Damit das Atom elektrisch neutral ist, muss es auch dem Elektron entgegengesetzte Ladungsträger, Protonen, enthalten. Damit beträgt die Kernladungszahl Z ungefähr A/2. Atome sind elektrisch sehr neutral würde es uns geben, wenn sie es nicht wären. Eine obere Grenze an die elektrische Neutralität kann einfach gefunden werden (Vergleich mit Reibungskraft, die uns nebeneinander im Hörsaal hält, Vergleich mit molekularen Bindungsenergien, bzw. van der Waals Kräften (die Luft wäre zu dünn zum Atmen!)). Im Thomsonschen Atommodell würde Emission von Licht (elektromagnetischer Strahlung) durch Vibrationen der angeregten Elektronen im Hintergrundfeld der Protonen erklärt. Beispiel: Berechne die Bahn eines Elektrons in einem homogenen Hintergrundsfled eines Thomsonschen Atomkerns. µ ¶ e 1 4π 3 a r F = − , wo ρ die Ladungsdichte ist. 2 4π²0 3 a aρe = −ka F = − 3²0 also wird das Elektron immer eine harmonische Bewegung im Atom vollführen! Für einen Atomradius von 10−10m ergibt sich eine Frequenz ν von ca. 2.5·1015Hz. Mit λ = c/ν ergibt sich λ ≈ 1200Å, also ultraviolette Strahlung. Dummerweise ist die Frequenz und damit die Wellenlänge abhänging von der Größe des Atoms und ist damit vollständig definiert. Es besteht keine Möglichkeit, dass ein Stoff (ein Atom) verschiedene Frequenzen (abgesehen von den harmonischen) emittiert. Streuexperimente Zur genaueren Untersuchung des Atommodells wurden Streuexperimente durchgeführt, in denen Heα liumkernen (Alpha-Teilchen) auf dünne Goldfolien geschossen wurθ den. Erwartet wurden kleine Ablenkungen der α-Teilchen um einen Winkel, der gemäß dem Prinzip des random √ walk (siehe Physik I) proportional zur Wurzel der Anzahl streuenden Atome, N , sein sollte, p p √ 2 hΘ i = N · hθ2i, p p 2 wo hΘ i die “root mean square” Ablenkung ist und hθ2i die p “root mean square” Ablenkung durch ein einzelnes Atom ist. Man findet für hθ2i ≈ 10−4 rad. Beispiel: Geiger und Marsden (1909) fanden mit ca. 10−6m dicken goldfolien einen mittleren Ablenkwinkel von ca. einem grad, also etwa 2 · 10−2rad. Mit N ∼ 10−6m/10−10m ∼ 104 folgt eine mittlere Ablenkung pro Atom von ca. 10−4rad, was mit dem Modell übereinstimmt. Mehr als 99% aller α-Teilchen wurden in Winkel kleiner als 3◦ gestreut, aber die Teilchen, die in größere Winkel gestreut wurden waren viel zu häufig! Die Statistik des random walk sagt uns, dass in ein Winkelindervall dΘ eine Anzahl 2IΘ −Θ2/hΘ2i N (θ)dΘ = e dΘ hΘ2i gestreut werden muss. Einsetzen für Θ > 90◦ ◦ N (Θ > 90 ) = I R 180◦ 90◦ N (Θ)dΘ −(90)2 =e = 10−3500, I beobachtet wurden ca. 10−4. Das Modell von Thomson musste falsch sein. Das Rutherfordsche Atommodell Die Schwierigkeiten mit dem Thomsonschen Atommodell wurden durch die Rutherfordschen Experimente offensichtlich und konnten bald durch das Rutherfordsche Atommodell beseitigt werden. In diesem Modell sind schwere Kerne und leichte Elektronen getrennt. Herleitung des Rutherfordschen Streuquerschnittes Aus den geometrischen Beziehungen p ~f θ/2 p ~i a θ b θ = tan ; = cos , b 2 c 2 b θ a der Energierehaltung p2f p2i p2A Ze 1 E= = = − 2m 2m 2m 4π²0 c − a und der Drehimpulserhaltung L = pib = pf b = pA(c − a) folgt Damit Ze 1 1 b= . 4π²0 2E tan θ2 db −1 Ze 1 1 = dθ 2 4π²0 2E sin2 θ2 und dσ dσ 1 1 =b = dΩ dθ sin θ 4 µ Ze 1 4π²0 2E ¶2 1 4 θ. sin 2 Franck-Hertz