Wiener Kongress - Carl Gerold`s Sohn Verlagsbuchhandlung

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NEUERSCHEINUNG
DER WIENER KONGRESS
Die Erfindung Europas
Thomas Just, Wolfgang Maderthaner, Helene Maimann (Hg.)
Carl Geroldʼs Sohn Verlag, Wien 2014
Genau 200 Jahre nach dem Wiener Kongress stellt der Carl Geroldʼs Sohn Verlag
das Buch „Der Wiener Kongress. Die Erfindung Europas“ vor. 23 österreichische
und internationale Autorinnen und Autoren gehen dem Geheimnis des Erfolges
einer beispiellosen Zusammenkunft der mächtigsten Herrscher Europas nach, als
sie in Wien 1814/15 den Grundstein für eine Friedensordnung legten, die bis zum
Ausbruch des Ersten Weltkrieges Bestand hatte. Das Buch spannt einen großen
Bogen zwischen dem „Verursacher“ des Kongresses, Napoleon Bonaparte, den
Folgen für die europäische, aber auch die globale Ordnung, bis hin zu der
logistischen Meisterleistung dieser bis dahin einzigartigen Friedenskonferenz, an
der fast ganz Wien engagiert zu sein schien.
Das Klischee des „tanzenden Kongresses“ wird mit wissenschaftlich fundierten
Blicken hinter die Kulissen hinterfragt. Die Bälle und andere Festlichkeiten prägen
zwar bis heute das Bild dieses historischen Ereignisses, aber auch die
Persönlichkeiten, allen voran der österreichische Staatskanzler und Außenminister
Metternich. Neben zahlreichen Illustrationen finden sich im Buch viele seltene
Dokumente aus dem Österreichischen Staatsarchiv, die uns die wichtigsten
Ereignisse und Protagonisten während des Kongresses näher bringen.
„Stabilität durch Flexibilität“ – Aktualität für das heutige Europa
Als sich nach 25 Jahren Revolution und Krieg gekrönte Häupter und deren Vertreter Mitte
1814 Richtung Wien begaben, war allen Machthabern klar, dass sich die vornapoleonische
Ordnung nicht einfach so wiederherstellen ließ. Neue Verhältnisse zwischen den
Herrschenden und den Beherrschten, aber auch zwischen den Königreichen und Imperien
des europäischen Kontinents mussten definiert werden. Zwischen dem 18. September
1814 und 9. Juni 1815, den zahlreichen Bällen und Festen, und Napoleons kurzzeitiger
Rückkehr aus dem Exil an die Macht, entstand eine neue europäische Ordnung, die ein
Jahrhundert halten sollte.
Dieses „Friedensjahrhundert“ säumten nicht wenige Kriege und Revolutionen, welche aber
am Verhandlungstisch auf zahlreichen Nachfolgekonferenzen des Wiener Kongresses
beigelegt oder beendet werden konnten. Möglich wurde das durch ein Mächteverhältnis,
das sich neuen Entwicklungen nicht versperrte und somit „Stabilität durch Flexibilität“ zu
erreichen versuchte, wie Dieter Langewiesche in seinem Beitrag „Kongress-Europa. Der
Wiener Kongress und die internationale Ordnung im 19. Jahrhundert“ erläutert.
Damit entstand das erste internationale Krisenmanagement, das sich aktiv mit politischen
Herausforderungen befasste, bevor sie die allgemeine Sicherheit des Kontinents
gefährden konnten. Es sind somit auch die Anfänge eines Sicherheitsmechanismus, der
auch heute nicht nur zwischen den Nationalstaaten funktioniert, sondern mit der Hilfe
internationaler und supranationaler Institutionen wie die UNO, die OSZE und die
Europäische Union eine deutliche Weiterentwicklung darstellt.
Metternich und Wien – die Geburtsstunde einer Kongressstadt
Die vielleicht zentrale Gestalt des Wiener Kongresses war der österreichische
Staatskanzler und Außenminister Klemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich, der sich
schon während der napoleonischen Kriege einen Namen gemacht hatte und mit
Verhandlungsgeschick das österreichische Kaiserreich durch die Eroberungszüge des
berühmten Korsen lotste. Ihm und seiner Bedeutung widmet sich der bekannte Historiker
Manfried Rauchensteiner. Mit der Wandlung der Reichs- und Residenzstadt Wien und
ihrer Einwohner in dieser turbulenten Epoche der europäischen Geschichte befassen sich
Herausgeber und Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs Wolfgang
Maderthaner und Ferdinand Opll, ehemaliger Direktor des Wiener Stadt- und
Landesarchivs.
Mit dem Wiener Kongress begann für Wien auch eine Epoche, die sie als Stadt der Kultur
und Musik bis heute in der ganzen Welt berühmt machen sollte. Eine Epoche der großen
Künstler wie Ludwig van Beethoven, der mit seinen unsterblichen Werken auch die
politischen Ereignisse begleitete, wie Christian Glanz beeindruckend in seinem Beitrag
„Triumph, auf Klängen getragen. Streiflichter zum Thema Musik und Wiener Kongress“
schildert.
Eine Entwicklung, die schon mit Kaiser Joseph II. ihre Anfänge nahm und während des
Kongresses und besonders während der Zeit des sogenannten Vormärz mit Staatskanzler
Metternich assoziiert wurde, war die zunehmende Überwachung der Bürger durch den
Staat, wie Verena Moritz und Hannes Leidinger in ihrem Beitrag „Der
Überwachungsstaat, Polizei, Geheimdienste und Zensur. Der Wiener Kongress und die
Kontinuität staatlicher Kontrolle“ schildern.
„Der Kongress tanzt und arbeitet trotzdem“ – Feste und Kabinettspolitik
Die Unterbringung, Verpflegung und Vergnügen der zahlreichen Teilnehmer und Gäste am
Wiener Kongress glich einer logistischen Meisterleistung, eindrucksvoll beschrieben von
der Direktorin der kaiserlichen Wagenburg, Monica Kurzel-Runtscheiner. Dies zog aber
auch die Finanzen des österreichischen Kaiserreichs gehörig in Mitleidenschaft, wie Peter
Rauscher in seinem Beitrag „Staatsbankrott und Machtpolitik. Die österreichischen
Finanzen und die Kosten des Wiener Kongresses“ schreibt. Mit Hilfe zahlreicher
Dokumente aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv, dessen Wirken und Geschichte
Direktor und Herausgeber Thomas Just im abschließenden Beitrag des Buches
beschreibt, können die Leserinnen und Leser tief hinter die Kulissen der Hoftafeln, Spiele
und Vergnügungen in den Beiträgen von Ingrid Haslinger, Brian Vick und Ernst
Strouhal blicken. Die Mode jener Zeit beschreibt detailgetreu Regina Karner, während
sich Sylvia Mattl-Wurm den Frauen widmet, die hinter den Kulissen die Arbeit des
Kongresses maßgeblich beeinflusst und ein neues Selbstverständnis der Frauen
geschaffen haben.
Der Bürger Bonaparte und die Auswirkungen auf Europa und die Welt
Der „Verursacher“ des Kongresses saß zu dessen Beginn in seinem Exil auf der Insel
Elba, kehrte an die Macht zurück und wurde nach der Schlacht bei Waterloo abermals und
weit weg von Europa auf die atlantische Insel St. Helena verbannt. Die europäische
Ordnung wurde aber nicht nur durch seine Eroberungszüge durcheinander gebracht,
sondern auch durch die Folgen der französischen Revolution, durch neue Bürgerrechte
und ein neues Selbstbewusstsein vieler europäischer Völker, die bis dahin Untertanen
großer Imperien waren. Seiner Bedeutung und Wirkung bis heute widmen sich Andreas
Platthaus und Wolfgang Häusler, während Historikerin und Herausgeberin Helene
Maimann die Folgen der Revolution auf die Wissenschaft unterstreicht.
Napoleons Politik und deren Folgen, die auch Entscheidungen des Wiener Kongresses
sowie der Jahrzehnte danach prägten, haben Spuren nicht nur in Europa, sondern auch in
der ganzen Welt hinterlassen. So befasst sich Hans-Ulrich Jost mit der Entwicklung der
Schweiz in dieser Epoche, Pauline Puppel mit den Kriegsfolgen für Preußen, Marcel van
der Linden schreibt über den internationalen Sklavenhandel und Christian Cwik über die
amerikanische Dimension des Wiener Kongresses. Shulamit Volkov beleuchtet in ihrem
Beitrag „Bitten und Streiten. die Emanzipation der Juden am Wiener Kongress“ die
jüdische Frage in Europa.
Die 200 Jahre, die seit dem Wiener Kongress vergangen sind, mögen einen guten Anlass
für dieses umfangreiche Buch, das viele Aspekte rund um den Kongress behandelt,
gegeben haben. In Wien wurden damals die Grundlagen der modernen Diplomatie gelegt,
die dann 100 Jahre später wieder versagte und dem Kontinent die Ur-Katastrophe des 20.
Jahrhunderts, den 1. Weltkrieg, bescherte. Das Erbe des Wiener Kongresses ist anhand
der heutigen weltpolitischen Ereignisse und Krisen aktueller denn je.
Das schönste und facettenreichste Buch über die Erfindung Europas am Wiener Kongress
1814/15.
DIE HERAUSGEBER:
Mag. Thomas Just MAS, geboren 1969 in Linz. Studium der Geschichte, der
Mittelalterlichen Geschichte und der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität
Wien. Ausbildungslehrgang am Institut für Österreichische Geschichtsforschung,
Staatsprüfung 1995. Arbeit für das Wiener Stadt- und Landesarchiv, die Stadtarchäologie
Wien und für das Fernseharchiv des ORF. Seit 2001 Mitarbeiter des Österreichischen
Staatsarchivs, seit 2009 Direktor der Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv.
Dr. Wolfgang Maderthaner, Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs, davor
Leiter des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung; Studium der Geschichte und
Anglistik an der Universität Wien. Vielzahl von Publikationen in mehreren Sprachen zu den
Bereichen Arbeiter-, Sozial- und Stadtgeschichte, historische Kulturwissenschaften,
Theorie der Geschichtswissenschaft, Theorie der Moderne, Fordismus/Postfordismus.
Zuletzt: Neoliberalismus und die Krise des Sozialen (2010; gem. m. Andrea Grisold);
Schattenjahre. Wien in der Zeit der Wirtschaftskrise 1929–1934 (2012; gem. m. Michaela
Maier); Routes into the Abyss. Coping with Crises in the 1930s (New York-Oxford 2013;
gem. m. Helmut Konrad); Untergang einer Welt. Der Große Krieg 1914–1918 in
Photographien und Texten (2013; gem. m. Michael Hochedlinger).
Dr. Helene Maimann ist Historikerin, Autorin, Ausstellungs- und Filmemacherin. Sie
entwickelte in Österreich das Berufsfeld der Angewandten Geschichte in den Bereichen
Publikation, Ausstellung, Radio, Dokumentarfilm, unterrichtete lange an der Universität
Wien und seit 2008 an der Wiener Filmakademie. Zahlreiche wissenschaftliche
Publikationen und Essays, Leiterin großer Ausstellungen; sie war Redakteurin des ORF
und dreht seit 1994 Dokumentarfilme. Schwerpunkt ihrer Arbeit sind Biographien, Exil und
Überleben, Wissenschafts- und Mentalitätsgeschichte sowie jüdische Identitäten. Letzte
Arbeiten u.a. der TV-Film Bruno Kreisky. Politik und Leidenschaft, der Band Über Kreisky.
Gespräche aus Distanz und Nähe (2011) sowie der Kinofilm Arik Brauer. Eine Jugend in
Wien (2014).
DER WIENER KONGRESS Die Erfindung Europas
Thomas Just, Wolfgang Maderthaner, Helene Maimann (Hg.)
Verlag: Carl Gerold’s Sohn Verlagsbuchhandlung KG
Wien, 2014
240 x 300 mm, Hardcover Hochformat
448 Seiten
Deutsch
Farb- und SW-Fotos, Dokumente
Preis: Euro 90,Bestellung: Tel: +43/1/310 00 84, Fax DW 10
E-Mail: [email protected]
www.gerold-verlag.at
ISBN: 978-3-900812-52-2
Carl Gerold’s Sohn Verlagsbuchhandlung KG:
Der 1775 gegründete Verlag war stets Vorreiter für Literatur, Wissenschaft und
gesellschaftspolitische Themen, und immer am Puls der Zeit. Zahlreiche Werke
namhafter Naturwissenschaftler und Literaten des 19. Jahrhunderts zählten
ebenso zu den Veröffentlichungen des Verlags wie die berühmten Periodika
„Jahrbücher der Literatur“, eine der berühmtesten Zeitschriften des Vormärz.
Eine führende Rolle bei der Entwicklung des Steindrucks in Wien war mit einem
weiteren Ausbau des Verlages verbunden.
Der heutige Schwerpunkt des Verlagsprogramms sind Sachbücher aus Politik
und Geschichte, über österreichische Kommunalthemen und das neue Europa
sowie Porträts gesellschaftlich relevanter Persönlichkeiten.
www.gerold-verlag.at
„Der Wiener Kongress. Die Erfindung Europas“
Autorinnen und Autoren
Mag. Dr. Christian Cwik, geboren 1970 in Wien; Studium der Geschichte und
Philosophie an der Universität Wien, Spezialisierung auf die Geschichte der beiden
Amerikas und der Karibik. Lehrtätigkeiten u. a. an den Universitäten Caracas
(Venezuela), Cartagena de Indias (Kolumbien), Havanna (Kuba), Köln, Erfurt und
Wien. Seit 2013 Professor für atlantische und europäische Geschichte an der
University of the West Indies in Trinidad and Tobago. Verfasser zweier
Monographien, Herausgeber mehrerer Sammelbände und wissenschaftlicher Reihen
und Zeitschriften. Wissenschaftspreis der Stadt Wien (2006), Preis der
Jubiläumsstiftung der Universität Wien (2006).
Dr. Christian Glanz, geboren 1960 in Bruck an der Mur; Studium der
Musikwissenschaft und Geschichte (Schwerpunkt: Südosteuropäische Geschichte)
an der Karl-Franzens-Universität Graz. Forschungsschwerpunkte: Musik und Politik
in Österreich; historische Aspekte österreichischer Popularmusik. Derzeit ao. Univ.Prof. am Institut für Analyse, Theorie und Geschichte der Musik an der Universität für
Musik und Darstellende Kunst in Wien. Publikationen: Monographien über Gustav
Mahler (2001) und Hanns Eisler (2008); weiters: Wien 1897 – Kulturgeschichtliches
Profil eines Epochenjahres (1999; Hg.). Seit November 2012 Leitung des FWFgeförderten Forschungsprojekts Eine politische Geschichte der Oper in Wien 1869
bis 1955.
Dr. Ingrid Haslinger, geboren in Wien; Studium der Geschichte und Anglistik an der
Universität Wien. Ab 1987 Forschungsarbeiten über Hofwirtschaft und Tafelkultur
sowie freiberufliche Mitarbeit in der ehemaligen Hofsilber- und Tafelkammer in Wien
(bis Juni 2014). Wissenschaftliche Leitung von Ausstellungen, Beiträge zu
Ausstellungskatalogen, Vorträge bei Symposien. 2007 Teilnahme an den Royal
Collection Studies in Old Windsor/ London. Zahlreiche Publikationen u. a.: Küche
und Tafelkultur am kaiserlichen Hofe zu Wien (1993); Tafeln mit Sisi,
Eßgewohnheiten und Rezepte der Kaiserin Elisabeth von Österreich (1998); Rudolf
war immer ein guter Sohn – Mayerling war ganz anders (2009).
Dr. Wolfgang Häusler, geboren 1946 in St. Pölten; Studium der Geschichte und
Kunstgeschichte an der Universität Wien. 1970 Promotion sub auspiciis. Ab 1983
Professor für Österreichische Geschichte an der Universität Wien. Mitglied des
Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Publikationen zur österreichischen
Geschichte, insbesondere zum 19. Jahrhundert, zur Kultur- und Sozialgeschichte
des Judentums und zur historischen Landeskunde. Gegenwärtig Arbeit an den
Wechselwirkungen von Geschichte und Literatur und zur Bildungsgeschichte (v. a.
zu Schiller, Grillparzer, Hebbel, Nestroy, Stifter und Vormärz/Revolution 1848).
Dr. Hans Ulrich Jost, geboren 1940; Studium der Geschichte und Soziologie an den
Universitäten Zürich und Bern. Lehrtätigkeit am Historischen Institut der Universität
Bern. 1981–2005 ord. Professor für neueste Geschichte an der Universität
Lausanne. Seit 2005 Präsident der mit der Herausgabe der Diplomatischen
Dokumente der Schweiz betrauten Kommission. Mit dem Beitrag Bedrohung und
Enge (1914–1945) im Standardwerk zur Geschichte der Schweiz und der Schweizer
(1983) hat er dazu beigetragen, dass die Rolle der Schweiz in der
Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkriegs neu überdacht wurde.
Weitere Publikationen u. a.: Politik und Wirtschaft im Krieg. Die Schweiz 1938–1948
(1998); A tire d’ailes. Contributions à une histoire critique de la Suisse (2005).
Mag. Thomas Just MAS, geboren 1969 in Linz. Studium der Geschichte, der
Mittelalterlichen Geschichte und der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der
Universität Wien. Ausbildungslehrgang am Institut für Österreichische
Geschichtsforschung, Staatsprüfung 1995. Arbeit für das Wiener Stadt- und
Landesarchiv, die Stadtarchäologie Wien, und für das Fernseharchiv des ORF. Seit
2001 Mitarbeiter des Österreichischen Staatsarchivs, seit 2009 Direktor der Abteilung
Haus-, Hof- und Staatsarchiv.
Dr. Regina Karner, geboren 1956 in Wien. Sie studierte Geschichte und
Germanistik an der Universität Wien und promovierte 1980. Seit 1981 ist sie
Kuratorin im Wien Museum. Sie ist Leiterin der Modesammlung und für die
Konzeption und Organisation zahlreicher Ausstellungen verantwortlich.
Dr. Monica Kurzel-Runtscheiner MAS, Studium der Geschichte und
Kunstgeschichte in Wien und Rom. 1986–2000 Lektorin für Frauengeschichte an der
Universität Wien, 1993–2000 Kuratorin am Kunsthistorischen Museum Wien. Seit
2001 Direktorin der Kaiserlichen Wagenburg Wien und des Monturdepots. Mitglied
des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Leiterin zahlreicher
Forschungsprojekte und Gutachterin für internationale Forschungseinrichtungen.
Dr. Dr. h. c. Dieter Langewiesche, geboren 1943 in St. Sebastian (Ö); Professuren
für Geschichte an den Universitäten Hamburg und Tübingen, 1997–2000 als
Prorektor und Gründungsdekan am Aufbau der Universität Erfurt beteiligt. Mitglied
der Heidelberg Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina, Nationale
Akademie der Wissenschaften. Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen
Forschungsgemeinschaft 1996. Forschungen zur europäischen Geschichte der
Neuzeit. Jüngste Publikationen: La época del estado-nación en Europa (2013);
Zeitwende. Geschichtsdenken heute (2008; ²2009); Liberalismus und Sozialismus.
Gesellschaftsbilder – Zukunftsvisionen – Bildungskonzeptionen (2003); Liberalism in
Germany (2000).
Mag. Dr. Hannes Leidinger, geboren 1969 in Gmunden; Studium der Geschichte
und Archäologie an der Universität Wien. Lehrtätigkeit an der Universität Wien
(Institut für Geschichte), Mitglied der Militärhistorischen Denkmalkommission des
BMLVS. Derzeit Leiter des FWF-Projekts „Bewegte Bilder“ zu Habsburgs letztem
Krieg. Forschungsschwerpunkte: Filmgeschichte, Historische Suizidologie,
Österreichische Geschichte (19./20. Jahrhundert), Erster Weltkrieg und Russische
Revolution, Spionagegeschichte, Kriegsgefangenenforschung. Jüngste Publikation:
Die BeDeutung der SelbstAuslöschung. Aspekte der Suizidproblematik in Österreich
von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Zweiten Republik (2012).
Dr. Dr. h.c. Marcel van der Linden, geboren 1952. Zunächst Studium der
Astrophysik,
dann
Wechsel
an
die
sozialwissenschaftliche
Fakultät.
Forschungsschwerpunkt: Europäische und globale Arbeiterklasse. Er ist Senior
Research Fellow des Internationalen Instituts für Sozialgeschichte und Professor für
die Geschichte sozialer Bewegungen an der Universität von Amsterdam. Neuere
Veröffentlichungen: Humanitarian Intervention and Changing Labor Relations. The
Long-term Consequences of the Abolition of the Slave Trade (2011) und Beyond
Marx. Theorising the Global Labour Relations of the Twenty-first Century (2013; gem.
m. Karl Heinz Roth). Bochumer Historikerpreis (2014).
Dr. Wolfgang Maderthaner, Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs,
davor Leiter des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung; Studium der
Geschichte und Anglistik an der Universität Wien. Vielzahl von Publikationen in
mehreren Sprachen zu den Bereichen Arbeiter-, Sozial- und Stadtgeschichte,
historische Kulturwissenschaften, Theorie der Geschichtswissenschaft, Theorie der
Moderne, Fordismus/Postfordismus. Zuletzt: Neoliberalismus und die Krise des
Sozialen (2010; gem. m. Andrea Grisold); Schattenjahre. Wien in der Zeit der
Wirtschaftskrise 1929–1934 (2012; gem. m. Michaela Maier); Routes into the Abyss.
Coping with Crises in the 1930s (New York-Oxford 2013; gem. m. Helmut Konrad);
Untergang einer Welt. Der Große Krieg 1914–1918 in Photographien und Texten
(2013; gem. m. Michael Hochedlinger).
Dr. Helene Maimann ist Historikerin, Autorin, Ausstellungs- und Filmemacherin. Sie
entwickelte in Österreich das Berufsfeld der Angewandten Geschichte in den
Bereichen Publikation, Ausstellung, Radio, Dokumentarfilm, unterrichtete lange an
der Universität Wien und seit 2008 an der Wiener Filmakademie. Zahlreiche
wissenschaftliche Publikationen und Essays, Leiterin großer Ausstellungen; sie war
Redakteurin des ORF und dreht seit 1994 Dokumentarfilme. Schwerpunkt ihrer
Arbeit
sind
Biographien,
Exil
und
Überleben,
Wissenschaftsund
Mentalitätsgeschichte sowie jüdische Identitäten. Letzte Arbeiten u.a. der TV-Film
Bruno Kreisky. Politik und Leidenschaft, der Band Über Kreisky. Gespräche aus
Distanz und Nähe (2011) sowie der Kinofilm Arik Brauer. Eine Jugend in Wien
(2014).
Dr. Sylvia Mattl-Wurm, Studium der Geschichte und Kunstgeschichte an der
Universität Wien. Seit 2004 Leiterin der Wienbibliothek im Rathaus, davor Kuratorin
zahlreicher Ausstellungen im Wien Museum. Publikationen zur Wiener Stadt- und
Kulturgeschichte. Sie ist Herausgeberin der Werke Die Vermessung der Stadt. Die
Lehmannschen Adressbücher 1859–1942 (2011; gem. mit Alfred Pfoser) und Jeder
sei sein eigener Dekorateur. Zur Geschichte der Loos-Räume in Wien I.,
Bartensteingasse 9 (2013).
Mag. Dr. Verena Moritz, geboren 1969 in Eisenstadt; Geschichte- und RussischStudium an der Universität Wien. Forschungsschwerpunkte u. a.: Geschichte
Russlands bzw. der Sowjetunion, Spionage- und Militärgeschichte, Geschichte der
internationalen Beziehungen, Kriegsgefangenenforschung. Projektleiterin im
Österreichischen
Staatsarchiv;
Mitglied
der
österreichisch-russischen
Historikerkommission, Lehraufträge an der Universität Wien. Wissenschaftsbuch des
Jahres 2013: Oberst Redl. Der Spionagefall, der Skandal, die Fakten (2012; gem. m.
H. Leidinger).
Dr. Ferdinand Opll, geboren 1950 in Mödling; Studium der Geschichte, Germanistik
und Kunstgeschichte an der Universität Wien. 1977–2010 Archivar und seit 1989
Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs; 2002–2009 Leiter des LudwigBoltzmann-Instituts für Stadtgeschichtsforschung. Dozent für mittelalterliche
Geschichte und historische Hilfswissenschaften an der Universität Wien. Zahlreiche
Publikationen zum Thema Stadtgeschichte, u. a. Wien – Geschichte einer Stadt, 3
Bde. (2006–2012; gem. m. P. Csendes); Der Schlierbach-Plan des Job Hartmann
von Enenkel. Ein Plan der Stadt Wien aus dem frühen 17. Jahrhundert (2014).
Andreas Platthaus, geboren 1966 in Aachen; Studium der Betriebswirtschaftslehre,
Rhetorik, Philosophie und Geschichte in Tübingen, bevor er 1997 ins Feuilleton der
„Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ eintrat, wo er derzeit Verantwortlicher Redakteur
für Literatur und Literarisches Leben ist. Zahlreiche Buchpublikationen, u. a.: Alfred
Herrhausen. Eine deutsche Karriere (2006); Freispiel (Roman; 2009); 1813 – Die
Völkerschlacht und das Ende der Alten Welt (2013). 2013 Juror für den Deutschen
Buchpreis.
Dr. Pauline Puppel studierte in Marburg/Lahn und in Paris an der Sorbonne
Geschichte,
Germanistik
und
Romanistik.
Forschungsschwerpunkte:
Verfassungsgeschichte und Geschlechtergeschichte. 1998–2004 wissenschaftliche
Mitarbeiterin von Prof. Dr. Dr. h.c. Heide Wunder in Kassel; 2004–2006
Archivreferendarin am Landeshauptarchiv Koblenz, 2007–2011 Archivrätin am
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, seit 2011 Archivrätin beim Geheimen Staatsarchiv
Preußischer Kulturbesitz/Berlin-Dahlem.
Dr. Manfried Rauchensteiner, geboren 1942 in Villach; Studium der Geschichte,
der historischen Hilfswissenschaften und Germanistik. Forschungsschwerpunkte:
Militär- und Zeitgeschichte. Ao. Univ.-Prof. für Österreichische Geschichte an der
Universität Wien sowie an der Diplomatischen Akademie. 1992–2005 Direktor des
Heeresgeschichtlichen Museums in Wien. Publikationen: Der Sonderfall. Die
Besatzungszeit in Österreich 1945–1955 (1979), Der Krieg in Österreich 1945
(1984), Die Zwei. Die Große Koalition in Österreich 1945–1966 (1987), Der Erste
Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie 1914–1918 (2013).
Mag. Dr. Peter Rauscher, geboren 1970 in Nürnberg; Studium der Geschichte und
Germanistik in Erlangen, Tübingen, Wien und Passau. Forschungsschwerpunkte:
Heiliges Römisches Reich und Habsburgermonarchie, Jüdische Geschichte, Finanz-,
Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Gastprofessuren am Institut für Geschichte
der Universität Wien; wissenschaftlicher Mitarbeiter an folgenden Instituten:
Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Universität Wien), Institut für jüdische Geschichte
Österreichs (St. Pölten), Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit
(Krems), Österreichische Geschichtsforschung (Wien).
Dr. Ernst Strouhal, geboren 1957 in Wien; ao. Univ.-Prof. an der Universität für
angewandte Kunst Wien (Abt. f. Kulturwissenschaften), Autor, Publizist, Mitarbeit bei
vielen Ausstellungen. Zuletzt in Buchform erschienen: Rare Künste. Zur Kultur- und
Mediengeschichte der Zauberkunst (2008, gem. mit B. Felderer); Umweg nach
Buckow. Bildunterschriften (2009), Spiel im Spiel. Opposition und Schwesterfelder
von M. Duchamp und V. Halberstadt (2012), Im Zoo der imaginären Tiere. Vom
Projekt einer ästhetischen Menagerie (2012), Spiele der Stadt. Glück, Gewinn und
Zeitvertreib (2012; gem. m. M. Zollinger, B. Felderer). Österreichischer Staatspreis
für Kulturpublizistik (2010).
Dr. Brian Vick (PhD, Yale Universität 1997); Professor für neuere europäische
Geschichte an der Emory Universität in Atlanta. Forschungsschwerpunkte: Deutsche
und europäische Geschichte im 19. Jahrhundert, Politik-, Kultur- und
Ideengeschichte der Neuzeit. Autor mehrerer Aufsätze über deutsche
Nationsvorstellungen, Historismus und Liberalismus im 19. Jahrhundert.
Publikationen: Defining Germany: The 1848 Frankfurt Parliamentarians and National
Identity (Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 2002), The Congress of
Vienna: Power and Politics after Napoleon (Cambridge, Mass.: Harvard University
Press, 2014), eine Studie der politischen Kultur und der internationalen Beziehungen
zwischen Revolution und Restauration am Beispiel des Wiener Kongresses.
Dr. Shulamit Volkov, geboren in Tel Aviv, studierte Geschichte und Philosophie an
der Hebräischen Universität Jerusalem und der University of California in Berkley.
Forschungsschwerpunkte: Deutsche Sozialgeschichte, deutsch-jüdische Geschichte,
Historiographie des Nationalsozialismus. Sie war Professorin für Neuere Geschichte
an der Universität Tel Aviv, Leiterin des Instituts für Deutsche Geschichte und
Direktorin an der Schule für Geschichte an der Universität Tel Aviv. Mitglied der
Israelischen Akademie der Wissenschaften. Gastprofessuren an verschiedenen
Universitäten in Europa und den USA. Publikationen u. a.: die Essaybände
Antisemitismus als kultureller Code (2000) und Das jüdische Projekt der Moderne
(2001); weiters: Walther Rathenau. Ein Jüdisches Leben in Deutschland (2012).
Carl Gerold und der Wiener Kongress
Der wilde und nicht regulierte Nachdruck deutscher Werke in der mariatheresianischen und josefinischen Epoche führte zu einem geringen Ansehen der
österreichischen Buchhändler.
Eine Delegation deutscher Verleger und Buchhändler, unter der Führung von
Friedrich Christoph Perthes und Johann Friedrich Cotta, Verleger von Goethe,
Schiller, Hegel, Kleist, Humboldt und
anderen,
legten
dem
Wiener
Kongress eine Denkschrift vor, um
diese Missstände zu regulieren.
Carl Gerold unterstützte diese
Denkschrift als Obervorsteher des
Gremiums bürgerlicher Buchhändler
Wiens gegen den Willen seiner
Kollegen und schloss mit Johann
Friedrich Cotta einen Vertrag, der ihn
berechtigte, eine für Österreich
bestimmte
Originalausgabe
von
Friedrich von Schillers Gesamtwerken in
18 Bänden herauszugeben, die zwischen
1819 und 1820 erschienen sind.
Zwischen 1840 und 1844 setzte sich Carl
Gerold als Obervorsteher des Gremiums
bürgerlicher Buchhändler bei Staatskanzler
Metternich für die Lockerung der Zensur
ein.
1845 gründete Carl Gerold zusammen mit
Conrad Adolf Hartleben den Verein
Carl Gerold
österreichischer Buchhändler, jedoch wurde
die Vereinsgründung von der Regierung abgelehnt. Erst 1859 kam es zur offiziellen
Gründung. Carl Gerold’s Sohn, Moritz von Gerold, war einer der ersten
Präsidenten. Der Verein österreichischer Buchhändler war der Vorläufer des
heutigen Hauptverbands des österreichischen Buchhandels (HVB).
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