Polypharmazie

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Polypharmazie
Bringt weniger mehr ?
Seniorenkongress
14. Oktober 2015
Mag.pharm. Caroline Fritsche
Polypharmazie: was ist das?
…die parallele Einnahme
mehrerer verschiedener
Medikamente
…sie können sich gegenseitig
auch negativ beeinflussen
Polypharmazie: was macht das?
WHO: Risiko für Nebenwirkungen
<6 Medikamente: 18%
>6 Medikamente: 80%
Quelle: WHO 1997
Polypharmazie: in Oberösterreich
45%
40%
35%
> 5 verschiedenen Medikamente
42,66%
37,01%
Anteil der OÖGKK-Versicherten
1.Quartal 2015
32,79%
30%
25%
20,44%
20%
15%
9,98%
10%
4,45%
5%
0,07%
0,77%
1,15%
0 - 9 Jahre
10 - 19
Jahre
20 - 29
Jahre
2,23%
0%
Quelle: FOKO
30 - 39
Jahre
40 - 49
Jahre
50 - 59
Jahre
60 - 69
Jahre
70 - 79
Jahre
80 - 89
Jahre
ab 90
Jahre
Polypharmazie: Wen betrifft sie?
Ältere Personen
Personen mit mehreren
(chronischen) Erkrankungen
„Medikalisierung“ der
Gesellschaft
Polypharmazie: Wen betrifft sie?
 96 Prozent über 70-Jährigen ≥ 1 Erkrankung
 30 Prozent über 70-Jährigen ≥ 5 Erkrankungen
 bei 5 Erkrankungen braucht man bis zu 15
Medikamente !
Polypharmazie: was ist das?
Je mehr Arzneimittel verordnet werden,
desto mehr können sich diese gegenseitig
beeinflussen!
 Aufnahme (Förderung oder Blockierung)
 Wirkung (Verstärkung oder Hemmung)
 Abbau (Beschleunigung oder Verlangsamen)
Polypharmazie: Beispiele
Simvastatin (Cholesterin-Senker) + Sporanox (Pilzmittel)
 Simvastatin wird weniger abgebaut  Muskelschmerzen!
Marcoumar („Blutverdünner“) + Voltaren (Schmerzen)
 das Risiko für Magen-/Darm-Blutungen steigt!
Thyrex (Schilddrüse) + Rennie (Sodbrennen)
 Rennie bindet Thyrex keine Schilddrüsenwirkung mehr!
Polypharmazie: mögliche Folgen
 Stürze
 Blutungen
Arzneimittel
 Verwirrtheit, Müdigkeit
 Kreislaufprobleme
Wirkung
Nebenwirkung
 Depression
 Verstopfung
 Appetitmangel
neues Symptom bzw.
Krankheitsverschlechterung
 Harninkontinenz
 Verschlechterung der
Nieren- / Herzfunktion
zusätzliches Arzneimittel
Polypharmazie: ein Problem?
 35% der älteren selbständigen Bevölkerung haben unerwünschte
Wirkungen unter der laufenden Medikation
 29% benötigen deshalb medizinische Hilfe
 14% müssen deshalb ins Spital gebracht werden
 USA: unerwünschte Wirkungen
von Medikamenten sind die
5.häufigste direkte oder indirekte
Todesursache bei Älteren
Quelle: Österr. Gesellschaft f. Geriatrie / Prim. Dovjak
Polypharmazie: ein Problem?
543 internistische Patienten im Alter von > 75 Jahren mit durchschnittlich 7,5 Medikamenten
Doppelverordnungen
relevante Nebenwirkungen
falsche Dosierungen
ungeeignete Medikamente
Medikamente ohne ersichtlichen
Nutzen
7,10%
17,80%
23,40%
30,10%
36,30%
mehr als 6 Medikamente
Arzneimittelwechselwirkungen
Quelle: Polypharmakotherapie und unangemessene Verschreibung bei älteren internistischen
Patienten in Österreich Jochen Schuler et al., Wiener Klinische Wochenschrift, 2008
58,40%
65,80%
Polypharmazie: Die Lösung
 Weiß Ihr Hausarzt vom Besuch beim Facharzt / im
Krankenhaus?
 Weiß der Hausarzt von Nebenwirkungen?
 Fragen Sie in der Apotheke nach Wechselwirkungen?
Information!!!
Was kann und soll ich tun?
Fragen Sie nach – in der Ordination!
 Wofür brauche ich das neue Medikament?
 Gibt es außer Medikamenten noch
Behandlungsalternativen?
Fragen Sie nach – in der Apotheke!
 Verträgt sich das neue Medikament mit
meinen laufenden Medikamenten und
Nahrungsergänzungsmitteln?
Mindestens EINER sollte ALLES wissen!
Polypharmazie: rezeptfreie Präparate
 Durchschnittlich nimmt ein älterer Patient 3- 4 rezeptfreie
Präparate zusätzlich
- Ginkgo erhöht das
Blutungsrisiko
- Johanniskraut schwächt
die Wirkung anderer
Medikamente ab
Milch: ohne Zweifel gesund?
positiv
negativ
+ enthält viel Calcium
Calcium kann Medikamente
binden, sodass sie nicht
aufgenommen werden!
+ stärkt die Knochen
+ soll das Risiko von HerzKreislauf-Problemen und
Diabetes senken
+ verringert das Risiko für
Dickdarm- und Brustkrebs
Quelle:Wikipedia:A glass of milk, von Stefan Kühn
Interview mit Rechkemmer, Bundesforschungsinstitut für Ernährung, spiegel.de
 Gefährliche
Unterdosierungen !
Grapefruit: ohne Zweifel gesund?
positiv
negativ
+ enthält viel Vitamin C
Naringin hemmt aber den
Stoffwechsel von
Medikamenten
+enthält B-Vitamine
+soll das Risiko von HerzKreislauf-Problemen senken
+ Enthält den Bitterstoff
Naringin, das den
Stoffwechsel ankurbelt
Quelle:Wikipedia:Citrus_paradisi_(Grapefruit,_pink)_white_bg.jpg
 Gefährlich
Überdosierungen !
Was kann und soll ich tun?
Kein eigenmächtiges Ändern!
Nehmen Sie Medikamente richtig ein!
Nehmen Sie nie eine doppelte Dosis ein!
Helfen Sie mit!
Holen Sie sich Tipps!
Vermeiden Sie Nahrungsergänzungsmittel
ungeklärten Ursprungs!
OE/Autor: OÖGKK/Schneiderbauer
Polypharmazie: so funktioniert`s !
Eigeninitiative:
 Information: Gespräch mit Arzt /
Ärztin
 Rezeptfreie Präparate nicht
vergessen
 Richtige Einnahme der
Medikamente
 vitale Ernährung
 regelmäßige Bewegung
OE/Autor: OÖGKK/Schneiderbauer
Fazit
Der Spagat
zwischen zu wenig
und zu viel ist
leichter, als man
denkt!
OE/Autor: OÖGKK/Schneiderbauer
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