SASA Eine Welt Oratorium Uraufführung: Samstag, 7. Mai 2016_16.30 Uhr Gerry-Weber-Stadion Montag, 9. Mai 2016_19.30 Uhr Dienstag, 10. Mai 2016_19.30 Uhr St. Marienkirche, Minden Messiaserwartung? Jetzt! Sasa! Das Warten auf den Messias, den Gesalbten, den Sohn Gottes spielt für den christlichen Glauben eine zentrale Rolle. Paul Tillich hat in einer Rede die Bedeutung der Messiaserwartung beschrieben: „Vor dem Nürnberger Kriegsverbrecherprozess trat ein Mann als Zeuge auf, der die Gaskammer überlebt hatte, weil er sich in den hohen Gräbern des jüdischen Friedhofes in Vilnius (Litauen) Monate lang versteckt hielt. Dort hatte er, wie er erzählte, folgendes erlebt: „In einem Grab, ganz in seiner Nähe, gebar eine junge Frau einen Sohn. Der 80jährige jüdische Totengräber, in ein Leichentuch gehüllt, half bei der Geburt. Als das neugeborene Kind seinen ersten Schrei ausstieß, betete der alte Mann: ‚Großer Gott, hast Du endlich den Messias zu uns gesandt? Denn wer anders als nur der Messias selbst könnte in einem Grab geboren werden?' Drei Tage später sah der Zeuge, wie das Kind die Tränen seiner Mutter trank, weil sie ihm keine Milch geben konnte.“ Wir sind der unendlichen Spannung gegenüber unempfindsam geworden, die auch in den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses liegt: „gelitten, gekreuzigt, gestorben und begraben... am dritten Tage auferstanden von den Toten… Für ihn (den alten jüdischen Totengräber) war die unermessliche Spannung der Messias-Erwartung eine Wirklichkeit, die in dem unendlichen Kontrast zwischen den Dingen, die er sah, und der Hoffnung, die er in sich trug, hervorbrach.“ Messias-Erwartung führt uns nicht von den Problemen der Welt weg oder an ihnen vorbei, sondern genau auf sie zu. Wir lernen, die Spannung auszuhalten, zu sehen und zu erkennen, welche Hoffnungen enttäuscht werden und welche Ursachen diese Enttäuschung hat. In den Proben spielten deshalb die Nachrichten u.a. vom Flüchtlingselend auf der Balkanroute, von den menschlichen Tragödien in den Kriegsgebieten von Syrien und Irak eine wichtige Rolle. Messias-Erwartung weiß von Jesus, der aus dem Grab auferstand und schon jetzt das Himmelreich unter uns aufgerichtet hat (Lukas 17, 21). „Sasa“ bedeutet in Swahili-Sprache „Jetzt“. Auf die Bedeutung des Augenblicks weist der Schriftzug von „MessiaSASAmbura“ hin. Die europäische Kultur wird von der afrikanischen Kultur lernen, wenn sie sich der Bedeutung des Augenblicks öffnet. Messias-Erwartung öffnet die Erwartung zum Ende der Zeit, wenn alle offenen Fragen beantwortet, alle Tränen getrocknet und alle Kinder ein Zuhause gefunden haben. Das ist unsere gemeinsame Zukunft, eine Richtung, in der wir Weggemeinschaften entdecken können. Frieder Küppers (Paul Tillich, Religiöse Reden, 1. Folge, Stuttgart 1952) ! 3 Grußworte Hannelore Kraft Dr. Ulrich Möller Ministerpräsidentin Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche von Westfalen Das berühmte „Halleluja“ aus Georg Friedrich Händels „Messias“ kommt einem in diesen Zeiten nur schwer über die Lippen: Krieg und Hunger, Flucht und Vertreibung bestimmen ja nicht nur die Schlagzeilen, sondern das Leben von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt. Diese Menschen brauchen Hilfe – und Hoffnung auf ein besseres Leben. „MessiaSASAmbura“ versprüht diese Hoffnung und gibt zugleich jenen die nötige Kraft, die Menschen in Not helfen. Darüber freue ich mich sehr, danke allen Mitwirkenden und wünsche Ihnen, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, viel Freude beim Zuhören, Mitsingen und Mittanzen. Aus der Sicht der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und des Dezernenten der Landeskirche für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung möchte ich die besondere exemplarische Bedeutung des Community Dance Projektes „MessiaSASAmbura“ unterstreichen. Es versteht sich sowohl als Umsetzung des Mottos des Themenjahres „Reformation und Eine Welt“ wie auch aller grundlegenden Absichten des Festivals, nämlich weite Räume für Vorstellungen zu öffnen, Horizonte von neuen Begegnungen auf zu tun, Quellen der eigenen und anderen Kommunikationsfähigkeit zu entdecken, Ressourcen der weltweiten Lebensgemeinschaft wahrzunehmen und zu schützen lernen, Platz für Phantasie zwischen Chancen und Gefahren des ökumenischen Miteinanders zu schaffen. Wir danken Maximilian Guth für seine Komposition, dem Kirchenkreis Minden für sein Engagement und wünschen allen Beteiligten gesegnete Aufführungen. 4 Der Komponist Jürgen Tiemann Evangelischer Kirchenkreis Minden Superintendent In einer Zeit, in der die Begegnung verschiedener Kulturen bei manchen Irritationen und Enge-Gefühle auslösen, möchten wir mit dem Reichtum unserer partnerschaftlichen Verbindungen zu Kirchengemeinden in Tansania dazu beitragen, Weite in das öffentliche Leben einzubringen. Der Evangelische Kirchenkreis Minden freut sich, mit „MessiaSASAmbura“ eine musikalische Begegnung von europäisch-klassischer Kultur und afrikanischer Musik möglich werden zu lassen. Altbekannte Sätze aus beiden Kontinenten werden in der Komposition von Maximilian Guth zu neuen Tonsätzen verschmolzen und in der Choreografie des Tanzprojektes unter der Leitung von Petra Nottmeier in Bewegung gesetzt. So wirkt Ökumene: Aufeinander hören, die Traditionen der anderen ernst nehmen und mit den eigenen in Kontakt bringen. Für die Gestaltung der weltweiten Gemeinschaft der Zukunft bietet die Aufführung des EineWeltOratoriums „MessiaSASAmbura“ kreative Beispiele. Wir danken allen, die sich den Herausforderungen dieses Projektes gestellt haben und wünschen den Aufführungen diese ansteckende Begeisterung, die bereits bei den Probenphasen zu erkennen war. Maximilian Guth Der mehrfach ausgezeichnete Komponist aus Hannover hat aus Teilen des Oratoriums von G.F. Händel, avantgardistischen Neukompositionen und Elementen traditioneller Musik aus Tanzania ein ökumenisches Oratorium komponiert, das musikalisch die Ergebnisse der Partnerschaft zwischen der westfälischen und ostafrikanischen Kirche verarbeitet. Maximilian Guth hat mit seiner Komposition „MessiaSASAmbura“ die Größe des Händel-Werkes mit der Weite afrikanischer Musikkulturen verbunden. Neben die originalen „Messias“-Partien werden ungewöhnliche Klangfarben, zirkuläre Formteile, perkussive und polyrhythmische Muster sowie die Chorgesänge der Shambaa (NordostTanzania) gestellt. Der dabei entstehende musikalische Weg von bekanntem musikalischen Terrain zu unerwarteten Klangereignissen wird im Sinne der Botschaft Jesu verstanden. Das Andersartige der verarbeiteten Musikstilistiken wird als Chance begriffen. Die verschiedenen Musikkulturen werden auf eine Stufe gestellt, die vorhandenen Spannungen und Widersprüche bleiben bestehen. Maximilian Guth kam 2011 im Rahmen einer Jugendbegegnung das erste Mal in den Nordosten Tanzanias, wo sein Urgroßvater als Missionar ab 1926 tätig war. Er war fasziniert von der elementaren Kraft der Shambaa-Lieder mit ihrer sanft bewegten Rhythmik. 5 Der „Messias" von G. F. Händel ist weltweit bekannt. Die hinreißenden Impulse der Chor- und Solopartien dieses Musterbeispiels europäischen Hochbarocks begeistern Menschen auf allen fünf Erdteilen. Das „Hallelujah“ gehört zum Repertoire aller großen Chöre von Helsinki bis Kapstadt. Nach seiner Uraufführung in Dublin im Jahr 1742 durch Händel selbst gelangte es 1772 über Hamburg nach Deutschland. Mozart würdigte es 1789 mit einer eigenen Bearbeitung. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war dieses Werk fester Bestandteil der abendländischen Kulturgeschichte. Als eine der am häufigsten aufgeführten sinfonischen Chorwerke kann der „Messias“ von Händel als ein prägnantes Beispiel für das Motto des Festivals „Weite wirkt“ angesehen werden. MessiaS Im Sommer 2013 während eines deutsch-tanzanischen Jugendaustausches der St. Mariengemeinde Minden wurde das Ensemble Asambura von Maximilian Guth und Lennart Smidt gegründet. Das Ziel war, eine Brücke zwischen den beiden unterschiedlichen musikalischen Kulturen von Mitteleuropa und Ostafrika zu schlagen. Dazu wurde die originale Chorliteratur der Shambaa (Mehrheitsethnie der Usambaraberge) aus Mtae als Basis für die Arrangements genommen. Mittlerweile setzt sich das Ensemble „Asambura“ aus Musikerinnen und Musikern unterschiedlicher Nationalitäten zusammen. Die vielseitige Instrumentierung des Ensembles erlaubte in der Begleitung der afrikanischen Vokalmusik viele unterschiedliche Stilfacetten der Weltmusik. Diese Erfahrungen waren die Grundlage für die Komposition von Maximilian Guths „MessiaSASAmbura“ 6 Während der Probenphase im März 2016 in Mtae 7 Programm Die Komposition von Maximilian Guth folgt in seinen vier Teilen im Wesentlichen der Aufteilung Händels: Verheißung des Gottessohnes, Geburt, Passion, Auferstehung. Der Rahmen nimmt die Vielsprachigkeit Babels auf und schließt mit der Coda. Kein Happy End, doch eine Öffnung zu den wichtigen Themen interkultureller Verständigung. Die Choreografie unter der Leitung von Petra Nottmeier nimmt die Komposition von Maximilian Guth auf und entwickelt Bewegungsassoziationen. 8 Teil l 01 ULE MZIGO WACHSENDE SEHNSUCHT „Keine Bürde ist so hoch, als dass es keine Hoffnung geben könnte.“ 02 BABEL FINSTERNIS... Das alte bliblische Motiv „Babel“ als Chiffre für das gegenseitiges NichtVerstehen verschiedener Kulturen. Flüstern steigert sich zu ohrenbetäubender Stimmenverwirrung, in der gegenseitiges Wahrnehmen unmöglich wird. 05 FOR UNTO US A CHILD IS BORN FROHE BOTSCHAFT Engel als Boten der hoffnungsbringenden Nachricht. 06 KARANGA VERSUCHUNG Bedrohlicher, spannungsvoller Tumult. Teil II 07 MBALI KRAFT DER LIEBE Von einem Berg erklingen weite Klänge der menschlichen Sehnsucht. 03 DARKNESS SHALL COVER THE SEA …BREITET SICH AUS Es bilden sich suchende Schemen, ein Weg ins Ungewisse. 08 KUENDELEA SCHICKSALSFETZEN Ein Ruf aus der Gruft beschwört unheimliche Schattenspiele. 04 TUMAINI SEELENBEFREIUNG Spurensuche in der Dunkelheit. Kurze Irrlichter verlocken zur hoffenden Erwartung in der Fremde. 09 WHO MAY ABIDE? HOFFNUNGSSCHIMMER Wechselspiel zwischen ewiger Transzendenz und apokalyptischen Reitern. I 10 MASSAI ESKALATION Bedrohliche Kraft 11 AND HE SHALL PURIFY VERBREITUNG VON ZUVERSICHT 12 AND THE GLORY OFFENBARUNG DER HERRLICHKEIT 13 HALLELUJAH ERFÜLLUNG DES URTRAUMES Teil III 14 BEHOLD THE LAMB STEINIGER WEG ZUR WAHRHEIT Verrat an der Friedensvision 15 TUIMB’AFRICA LEIDENSWEG Todesangst in der sengenden Hitze der Wüste. Eigener Herzschlag und Atem als letzte Wegbegleiter. 16 HE TRUSTED IN GOD HETZJAGD UND GEBROCHENES HERZ Schauriges Flüstern des Kreuzigungschores als höllischer Ritt ins Verderben. Im Moment des Todes steht die Zeit still. 17 THY REBUKE GRABESKLAGE Trauertanz der Zurückgelassenen 18 BEHOLD AND SEE SCHARFE KLINGE DES SCHMERZES Suche nach Trost und Erinnerungen Teil IV 19 BARIDA EIN NEUER TAG BRICHT AN Frühlingshaftes Erwachen der Natur, das Leben geht weiter. 20 SURELY WIDERHALL DES CHORES Aufruf zur gegenseitigen Verständigung. 21 SINCE BY MAN CAME DEATH IM GARTEN EDEN Werden und Vergehen 23 WORTHY IS THE LAMB ERHABENER JUBEL DER GLÜCKSELIGKEIT Vergebung 24 AMEN DIE WAHRHEIT WIRD WEGWEISER Segnung aller Völker 25 CODA EWIGES SUCHEN Die Zeit steht still. Die Posaune, theologisches Symbol für Apokalypse und Friedensvision, tritt in einem sehnsuchtsvollen Solo hervor. Zeitlose Glockenklänge und haltsuchende Menschen als Mahnmal für fortwährende Fragen nach einem Dialog mit dem Unbekannten, der sich uns immer wieder aufs Neue stellt. 22 DESIRE FOR FREEDOM VISION ODER UPTOPIE Das drängende Verlangen nach Freiheit spürt seine Fesseln. 9 10 11 Tanz Petra Nottmeier Petra Nottmeier ist Tänzerin, Choreografin und Studienrätin am Ratsgymnasium in Minden. Die tänzerische Umsetzung der musikalischen Werke aller Epochen gehört zum wichtigen Bestandteil ihrer Arbeit. Unter ihrer Leitung sind am aktuellen Tanzprojekt „MessiaSASAmbura“ drei Kurse der Mittelund Oberstufe beteiligt. Die Choreografien wurden im Unterricht erarbeitet und einstudiert. Nach der musikalischen und sakralen Vorlage ist ein Tanzdrama über existenzielle Themen des menschlichen Daseins entstanden. Durch einen aktiven körperlichen Zugang und eine emotionale Auseinandersetzung haben Jugendliche eine Tanzsprache erworben, die das komplexe Werk um eine neue Nuance bereichert. Der Fachbereich Tanz des „Kulturgymnasiums NRW“ ist fest im Schulkonzept verankert und ermöglicht den SchülerInnen, sich dem Tanz von der fünften Klasse bis zum Abitur durchgehend widmen zu können. Die Entwicklung der Choreografien bezog Nachrichten über Flucht und Vertreibung ein. Die Zerstörung der syrischen Städte Aleppo, Palmyra und Raqa fanden über Bewegungsassoziationen Aufnahme wie auch die Berichte über die Flucht auf der Balkanroute und die Zustände in den Lagern von Lampedusa bis Idomeni. 12 Community Dance Minden Die Grundlagen von „Community Dance Minden“ wurden vor zwanzig Jahren in der St. Marienkirchengemeinde mit der Mitbeteiligung des Ratsgymnasiums Minden gelegt: Mit den Mitteln der Chor- und Orchestermusik und des Tanzes wird ein aktuelles Thema auf die Bühne gebracht und bühnenreif dargestellt. Im Laufe der Jahre ist in Minden ein festes Netzwerk entstanden, in dem professionelle KünstlerInnen aus dem Bereich Tanz mit SchülerInnen weiterführender Schulen entwickeln und in Zusammenarbeit u.a. mit professionellen Orchestern, den Chören der Kirchengemeinde und der St. Marienkirchengemeinde Tanzprojekte erfolgreich aufführen. 2011 wurde der Gemeinde für die Aufführung des VerdiRequiems in der Form des Community Dance der Kulturpreis der EKD verliehen. Das getanzte Oratorium „MessiaSASAmbura“ wird von den SchülerInnen des Tanzprojektes Ratsgymnasium Minden unter der Leitung von Lehrerin und Choreografin Petra Nottmeier präsentiert. Bei diesem Projekt begegnen die SchülerInnen für sie einem neuen musikalischen Spektrum. Es bietet ihnen die Chance, sich auf eine spannende Reise zur neuen Dimension der Körpersprache zu begeben. 7-9 Jg._Engel Cecilia Heeren Marie Knöchelmann Surya Kugachandrar Amelie Mai Leona Meier Romy Schwagmeier Anna Peters 10 Jg._Seelen Klara Hermine Bonhage Celina Diersen Eveline Fast Luca Marie Fronckowiak Johanna Hoffmann Carolin Christin Hohensee Maje Kaske Paula Kerlen Shalia Sophie Meier Marlene Neuhaus Esther Plöger Anna Schneider Amy Stanesby Milena Tielke Sophie Zerth 11 Jg.a_Menschen Gizem Nur Aksoy Ksenia Dmitrienko Linda Jacob Carolin Kromer Kristin Kruse Johanna Lepsien Nike Schnitker Kea Sebening Verena Rosa Wilhelm Wächter Klaudia Kurlanc Sina Lillemäe Katharina Reichling May Jongsawat Wimwipaporn Nasrin Rasho Die Hoffnung Sina Magdalena Sonntag Das Paar Lovis Celine Wolf [Er] Maria Wróbel [Sie] 13 Gäste aus Westfalen sind herzlich willkommen in Mtae 14 Chor Die Geschichte der Partnerschaft von St. Marien und Mtae Chor Viyana ya Mtae 1993 zum 100. Geburtstag der lutherischen Gemeinde von Mtae kam das erste Mal eine Delegation aus St. Marien/St. Martini Minden nach Mtae. Die gemeinsam verabredete Gemeindepartnerschaft zwischen Minden und Mtae trug bald erste Früchte. 1994 erfolgte der Gegenbesuch in Minden. Es wurde verabredet, eine Jugendbegegnung zwischen St. Marien und Mtae ins Leben zu rufen. Zunächst trafen sich Jugendliche zu Workcamps – in Mtae (1996 und 1999) und in Minden (1997). Der Chor „Vijana ya Mtae" ist inzwischen ein bekannter Nachwuchschor aus dem Nordosten Tanzanias. Unter der Leitung von Yamazi Kaoneka interpretiert dieses Ensemble mehrstimmige Chorsätze der ostafrikanischen Literatur. Sie ist geprägt durch lokale musikalische Einflüsse, den Melodie-Fundus der Swaheli-Kultur, der interaktiven Struktur von Sologesang und Chorantwort des Pambio und die harmonische Entwicklung der mitteleuropäischen Chormusik, die vor über 100 Jahren durch die westfälischen Missionare in den Usambarabergen bekannt wurde. Im Titel „Massai“ werden zudem Elemente ostafrikanischer Ursprungskultur ohne den Einfluss der europäischen Kultur deutlich. Nach diesen Erfahrungen wurden die folgenden Begegnungen als TheaterCamps gestaltet. Anders als bei den Work-Camps war die gegenseitige Kommunikation zwischen den Jugendgruppen bei den Theaterprojekten besser zu garantieren. Die Arbeitsweisen von Asambura setzen die Erfahrungen der Jugendbegegnung mit neuen Akzenten fort. Daudi Buheri Mussa Perpetua Issay Shedangilo Eliwine Jackson Mdundwa Toni Alfred Madambo Helena Thomas Kibada Afkato Issai Kabonda Joseph Absalom Shelukindo Waridi Raphael Kapara Yohana Ngwanyemi Kibiriti Yambazi Alfred Kaoneka Frank Richard Mntangi Zur Vorbereitung des Oratoriums empfing der Chor im Februar/März 2016 die Mitglieder des Asambura-Ensembles in Mtae. Gemeinsam wurde das Programm einstudiert und in einigen Dörfern der Gegend dem begeisterten Gemeindepublikum vorgestellt. Zur Aufführung des ökumenischen Oratoriums „MessiasSASAmbura“ kommen zehn Mitglieder des Chores für einen Monat nach Deutschland, um in einer intensiven Probenphase die Aufführungen im Eventcenter des Gerry Weber Stadions und der St. Marienkirche in Minden vorzubereiten. Zeichen der nachhaltigen Wirkung der Jugendbegegnung zwischen den beiden Gemeinden ist die Mitwirkung von Mindener Jugendlichen in diesem afrikanischen Chor. 15 Chor Orchester Kammerchor St. Marien Orchester L’Arco Der Chor entstand 2003 aus einem Projektchor von Kantor Manuel Doormann. Aus dem Wunsch ein festes Ensemble wachsen zu lassen, gründete sich mit einem Frühlingskonzert 2004 der Kammerchor St. Marien. Der Chor widmet sich vorwiegend der anspruchsvollen a-capella Chorliteratur aus der Renaissance bis zur Gegenwart. Diese werden bei Motetten, Konzerten und Konzertreisen präsentiert. Des Weiteren werden Oratorien und Passionen in kleiner Besetzung mit Kammerorchesterbegleitung aufgeführt, z.B. Händel: Messias, Bach: Johannespassion, Messe h-Moll, u.a. Im Dezember 2013 übernahm Justus Barleben die Leitung des Kammerchores. Die Mitglieder verfügen alle über fundierte Chorerfahrung. Die stilspezifische Profilierung und die intensive Arbeit an einem homogenen Chorklang sind besondere Kennzeichen des Chores. Beherrschung der alten Instrumente und Kenntnisse historischer Musizierpraxis sind die Grundlagen, auf denen die Musikerinnen und Musiker ihr facettenreiches Spiel entwickeln. Dabei ermöglichen die Konzerte immer wieder Begegnungen mit unbekannten Werken und wenig gespielten Komponisten. Schon bald nach der Gründung 1992 durch Absolventen der Hochschule für Musik und Theater Hannover wurde der Name des Ensembles in der Fachwelt bekannt. Nicht zuletzt dazu beigetragen hat neben Auftritten bei Festivals wie den Niedersächsischen Musiktagen, den Göttinger Händelfestspielen oder den Dresdner Musikfestspielen die Zusammenarbeit mit dem Knabenchor Hannover unter seinen Leitern Heinz Hennig und Jörg Breiding, die durch mehrere CD-Einspielungen dokumentiert ist. 16 CHOR ORCHESTER Sopran Elisabeth Fendel Johanna Gartmann Annette Harting Sinje Meyer Annegret Prante Angela Woschée Violine 1 Alt Bettina Bosien-Wildhagen Christine Kahl Susanne Lämmel Dorothee Münden-Fabry Jana Neuhaus Ulrike Schmidt Cathrin Schulze Dorfkönig Martina Wrachtrup-Klaß Elke Wunderlich Tenor Reinhard Bauer Martin Becker Gregor Fendel Andre Harting Martin Wieser Bass Bernhard Erdlenbruch Martin Guth Suitbert Koch-Rose Frieder Küppers Lutz Zieseke-Michaelis Dominik Vatovic Christoph Heidemann Karoline Steidl Susanne Wente Christine Philippsen Violine 2 Birgit Fischer Sabine Kuhlmann Peter Schultze Ulrike Teille Viola Marie Harders-Sauer Donate Schack Sebastian Grünberg Violoncello Martin Seemann Sven Holger Philippsen Violone Cordula Cordes Oboe Margret Schrietter Simon Böckenhoff Fagott Christian Walter Trompete Andreas Kalthoff Guntram Sellinger Pauken Kai Altendorf Cembalo Yo Hirano Musikalische Leitung: Justus Barleben Die musikalische Leitung dieses Projektes stellt einige besondere und spannende Herausforderungen dar. Auf der Bühne werden Menschen mit ganz unterschiedlichen kulturellen Erfahrungen und Wahrnehmungen miteinander musizieren. Zudem gibt es eine Vielfalt an Instrumenten, welche musikalisch in den Dialog treten sollen. Für diese musikalische Koordination und Zusammenführung der Musiker ist der Chor- und Orchesterleiter Justus Barleben zuständig. Justus Barleben (*1992) ist in Hannover und Umgebung als Chor- und Orchesterleiter tätig. Er ist künstlerischer Leiter des Vokalensembles „vox aeterna“ und des „Kammerchores St. Marien“ aus Minden. Seit 2012 singt er zudem den 2. Tenor im gemischten und doppelchörig besetzten Vokalensemble „Voktett Hannover“, welches unter anderem den 1. Preis beim Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb 2015 in der Kategorie „Vokalensemble“ gewann. Justus Barleben studiert zurzeit einen Master of Education für Lehramt an Gymnasien an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und der Leibniz Universität Hannover. Im Fächerübergreifenden Bachelor erhielt er Dirigierunterricht bei Prof. Frank Löhr und nahm regelmäßig an Meisterkursen teil, unter anderem bei Prof. Anne Kohler. 17 Asambura Ensemble Asambura Marimba Djembe Perkussion Sebastian Gokus Georg Benhöfer Johannes Ludwig Violoncello Violoncello Kontrabass Klavier Cornelius Rauch Akustische Gitarre, Laute Daniel Seminara Elektrische Gitarre Raphael Jaspert Querflöte, Altflöte Jule Hillmann Querflöte, Bassflöte Anne Bischof Klarinette, Bassklarinette Bassklarinette Kontrafagott Tenorposaune Bassposaune 18 Sarah Herzog Maximilian Guth Susanne Fasenacht Elisabet Cada Sebastian Voß Santur Mbira Kora Rawman Pang Robert Colonius Frederik Möhle Ehsan Ebrahimi Linda Felicia Kniep Djelifily Sako Das Ensemble „Asambura“ aus Hannover setzt sich aus Musikerinnen und Musikern unterschiedlicher Nationalitäten zusammen. „Asambura“ wurde im Sommer 2013 für ein musikalisches Austauschprojekt mit tansanischen Jugendlichen von Maximilian Guth und Lennart Smidt gegründet. Der Name entstand durch einen Vokaltausch der Bezeichnung des Gebirgszugs „Usambara“. Er spielt damit auf den Ursprung des Ensembles in der Partnerschaft zwischen Minden und dieser tansanischen Region an. Die Klangsprache von „Asambura“ hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Einbeziehung von Instrumenten aus anderen Kulturkreisen (Santur aus dem Iran, Kora aus Mali, Mbira aus Simbabwe oder Marimba aus Ostafrika sowie Perkussionsinstrumente aus dem afro-arabischen Raum). Der Ensembleklang von „Asambura“ steht damit für eine individuell-exotische Klangfarbe. Das Stück „Babel“ (02) ist in Kooperation mit dem Ensemblemitglied Ehsan Ebrahimi entstanden. Organisation | Dank Maximilian Guth Justus Barleben Petra Nottmeier Komposition, Musikalische Konzeption, Leitung des Ensembles Asambura Leitung des Kammerchores St. Marien, Musikalische Gesamtleitung Inszenierung, Choreografie, Leitung Tanzprojekt Ratsgymnasium Minden Christoph Heidemann Yambazi Kaoneka Lena Bierwirth Frank Mntangi Frieder Küppers Organisation Orchester L’Arco Leiter des Chores Vijana ya Mtae Chorcoach Vijana ya Mtae Leiter der Gruppe aus Mtae Produktion und Leiter der Gruppe Minden Anne-Marie Miene Monika Schröter Raphaela Weygandt Kostümbild Mitarbeit Kostüm Assistenz Tanzprojekt Ratsgymnasium Eileen White Videotechnik | Dokumentation Oliver Roth, Konstantin Fried Beleuchtung, Technik Anja Richter Grafik und Layout Wir danken folgenden Unterstützern und Sponsoren 19 für Stella