1.6 Hilfs- und Schutzeinrichtungen des Auges

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1.6 Hilfs- und Schutzeinrichtungen des Auges
Die Hilfs- und Schutzeinrichtungen des Auges haben im Wesentlichen die Aufgabe, die
Funktionsfähigkeit des Auges zu erhalten und insbesondere die Hornhaut zu schützen,
bzw. zu unterstützen. Sie bestehen aus:
den Augenlidern
der Bindehaut
dem Tränenapparat
dem Tränenfilm
1.6.1 Die Augenlider
Nach außen sichtbar sind die Lider und die Wimpernhaare. Auch die Augenbrauen
schützen die Augen, indem sie den Stirnschweiß am Auge vorbei leiten. Nicht direkt zu
erkennen sind die Talg-, Schweiß- und Wimperndrüsen, die Tränendrüsen und die Tränenwege. Die Augenlider bedecken den Augapfel. In Ober- und Unterlid, welche die
Oberlid
Unterlid
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Glaukom
Lidspalte begrenzen, sind die Talgdrüsen (Meibom-Drüsen) eingebettet, die den Lidrand
einfetten und die fetthaltige Komponente (Lipid-Komponente) des Tränenfilms bilden.
Außen sind die Augenlider durch das mehrschichtige, verhornte Plattenepithel der Haut
bedeckt. An der äußeren Kante der Augenlider befinden sich die Augenwimpern (Ciliae).
Entzündungen der Liddrüsen (Zeis-, Moll- und Meibom-Drüsen) werden oft als „Gerstenkorn“ (Hordeolum) bezeichnet.
1.6.2 Die Bindehaut
Die Bindehaut (Konjunktiva) befindet sich an den Innenwänden der Augenlider, geht an
der oberen bzw. unteren Umschlagfalte auf die Vorderfläche des Augapfels über und reicht
bis zum Rand der Hornhaut. Peripher zwischen den Lidern und dem Augapfel befindet sich
die Umschlagfalte der Bindehaut. Die Umschlagfalte stellt sicher, dass keine Fremdkörper,
z. B. Kontaktlinsen, hinter den Augapfel gelangen können. Zudem ermöglicht die faltige
Struktur die freie Beweglichkeit des Augapfels. Die Becherzellen der Bindehaut produzieren die schleimhaltige Komponente (Mucin-Komponente) des Tränenfilms.
Zusammenfassung:
Die Augenlider schützen den Augapfel z. B. vor Licht und Fremdkörpern. Die Liddrüsen bilden u. a. die Lipid-Komponente des Tränenfilms. In den Becherzellen der
Bindehaut wird die muköse Phase des Tränenfilms gebildet.
Bindehaut
Hornhaut
Tränenfilm
Umschlagfalte der Bindehaut
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1.6.3 Der Tränenapparat
Tränensack
Tränenkanälchen
Tränen-Nasen-Gang
Haupttränendrüse
Zum Tränenapparat gehören die Tränendrüse und die ableitenden Tränenwege. Die Tränendrüse liegt über dem äußeren Augenwinkel hinter dem Oberlid, hat sechs bis zwölf
kleine Ausführungsgänge und mündet in die obere Umschlagfalte. Ihr Sekret, die Tränenflüssigkeit – eine eiweißarme, farblose Flüssigkeit mit salzigem Geschmack dient der
Reinigung, Befeuchtung und Ernährung der Hornhaut. Sie wird durch den regelmäßigen
Lidschlag, ähnlich wie ein Scheibenwischer, über die gesamte Hornhaut und Bindehaut
verteilt und gelangt dann in den inneren Lidwinkel.
Die Tränenflüssigkeit fließt über die beiden Tränenkanälchen (Canaliculi lacrimales), die
sich vereinigen, in den Tränensack (Saccus lacrimalis). Von hier fließt sie weiter über den
Tränen-Nasen-Gang in die untere Nasenmuschel.
So ist auch zu verstehen, warum Weinen zu einer laufenden Nase führt!
1.6.4 Der Tränenfilm
Der Tränenfilm schwimmt auf der Oberfläche des Augapfels (Hornhaut und Bindehaut),
überzieht aber auch die Lidinnenseite. Die Tränen fließen fortwährend in dosierten kleinen Mengen. Sie bilden den Tränenfilm, der das Auge ständig benetzt und sich mit jedem
Lidschlag gleichmäßig über die Augapfel-Oberfläche verteilt.
Ohne Tränenfilm wäre die Hornhaut – wie eine unpolierte Linse – zum klaren Sehen ungeeignet. Der Tränenfilm bewahrt die Hornhaut vor dem Austrocknen. Die Muskulatur der
Lider ist so angeordnet, dass der Tränenfluss bei jedem Lidschlag an der Kante des Unterlides von außen nach innen geleitet wird und durch die Saugwirkung des Tränenpünktchens in die ableitenden Tränenwege gelangt, die in den unteren Teil der Nase
münden.
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Der Tränenfilm besteht nicht nur aus Wasser, sondern aus insgesamt drei unterschiedlichen Phasen:
einer oberen öligen (lipidhaltigen) Phase,
einer mittleren wässrigen Phase und
einer unteren mukösen (schleimhaltigen) Phase.
Die obere ölige Phase sorgt dafür, dass der Tränenfilm nicht über die Lidkante abläuft
(Oberflächenspannung) und nicht verdunstet. Die mittlere, wässrige Phase enthält Eiweiße, Enzyme und Antikörper. In die Tränenflüssigkeit gelangende Bakterien, Viren oder
Schmutzpartikel werden so größtenteils abgewehrt. Die bakterizide Wirkung beruht auf
dem Enzym Lysozym. Auch führt die Tränenflüssigkeit Sauerstoff an das Auge. Eine zusätzliche Aufgabe ist die Reinigung der Oberfläche durch Abtransport von Fremdkörpern
und Abfallprodukten der Gewebe.
Die untere muköse Phase befindet sich direkt auf der Augenoberfläche, gleicht feine
Unebenheiten der Horn- und Bindehaut aus und macht sie benetzbar.
Der Schleim (Mucin) wird von den Becherzellen der Bindehaut gebildet.
Der von den Tränendrüsen, den Talgdrüsen und den Becherzellen gebildete Tränenfilm
wird etwa alle 5-10 Sekunden durch den reflektorischen Lidschlag gleichmäßig über die
Augapfel-Oberfläche (Hornhaut und Bindehaut) verteilt und hat die Aufgabe, Bindehautsack und Hornhaut ständig zu befeuchten und zu reinigen.
Ist der Tränenfilm gestört, wird die Hornhaut über die Blutgefäße der Bindehaut mit Sauerstoff versorgt. Das wird deutlich, wenn die Augen rot oder nach dem Schlaf verquollen
und verklebt sind. Der Tränenfilm kann sogar aufreißen, so dass trockene Stellen auf der
Hornhautoberfläche entstehen. Unangenehmes Brennen, sandkornartiges Fremdkörpergefühl, Trockenheitsgefühl und sogar Entzündungen können die Folge sein. Die Sehschärfe kann leicht herabgesetzt sein. Mit zunehmendem Alter lässt die Tränenfilm-Produktion
von Natur aus nach. Aber auch die Einnahme bestimmter Medikamente, verschiedene
Erkrankungen, Umwelteinflüsse sowie lange Bildschirmtätigkeit können zu einer Funktionsstörung der Tränenfilm-Produktion führen.
Zusammenfassung:
Die Tränendrüse produziert Tränenflüssigkeit, die der Reinigung, Befeuchtung und
Ernährung der Hornhaut dient. Der Tränenfilm besteht aus drei Phasen und ermöglicht das klare Sehen. Eine Störung des Tränenfilms kann Trockenheitsgefühle und
Entzündungen zur Folge haben.
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