Praktikum Grundlagen der Elektrotechnik Kondensatoren und Spulen Im Wechselstromkreis (Versuch 10) Fachhochschule Fulda Fachbereich Elektrotechnik durchgeführt von _________________________ (Protokollführer) Matrikel-Nr.____________ zusammen mit ___________________________ Matrikel-Nr.____________ Datum____________ Gruppe _______________ Lfd. Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 14 15 Bezeichnung Oszilloskop Hameg 205-3 Spule 3600 Wdg. Spule 1200 Wdg. Kondensator A Kondensator B Digitalmultimeter M3610D Digitalmultimeter M3610D Digitalmultimeter M3610D Digitalmultimeter M3610D Digitalmultimeter M3610D Ident Nr. 020000056 06516.01 ET10/ET11 EJ164084 EJ949131 EG606681 EI950005 EJ053526 Bemerkung -21. Kondensator im Wechselstromkreis Einführung: Legt man eine Gleichspannung an einen Kondensator, so fließt nach erfolgter Aufladung kein Strom, der Gleichstromwiderstand ist unendlich. Legt man eine Wechselspannung an, so fließt durch den Kondensator ein Wechselstrom. Der durch den Kondensator fließende Wechselstrom ist bei gegebener Spannung um so größer, je höher die Frequenz und je größer die Kapazität ist. Für den Betrag des kapazitiven Blindwiderstandes gilt: XC = U 1 = I w ×C mit w = 2 × π × f . (1) U und I sind die Effektivwerte von Spannung und Strom. Der Wechselstrom hat in diesem Versuch die Frequenz f = 50 Hz. U Bild 1: Schaltbild eines idealen Kondensators mit Zählpfeilen für die komplexen Effektivwertzeiger von Spannung und Strom I Aufgaben: 1. Bestimmen Sie die Kapazitäten zweier Kondensatoren (A,B). 2. Verifizieren Sie die Formeln für Reihen- und Parallelschaltung. Wie lauten diese? 3. Zeichnen Sie das Zeigerdiagramm mit a) U, I und b) ZC. 4. Welcher Unterschied besteht zwischen U und I einerseits, und ZC andererseits? Durchführung: Messen Sie nach Bild 2 für jeden der beiden Kondensatoren Spannung und Strom und bestimmen Sie hieraus den Betrag der Kondensatorimpedanz und die Kapazität (CA bzw. CB). Die Kapazität der Reihen- bzw. Parallelschaltung von CA und CB ist anschließend durch Messung und alternativ durch Rechnung zu ermitteln. Vergleichen Sie die Ergebnisse. A 4V ~ C V Bild 2: Schaltung zur Bestimmung des Wechselstromwiderstandes von Kondensatoren. -3 2. Spule im Wechselstromkreis 2.1 Ideale Spule Für die Effektivwerte von Strom und Spannung an einer idealen Spule nach Bild 3 gilt UL = XL =w ×L . I (2) Der durch die Spule fließende Wechselstrom ist bei gegebener Spannung um so kleiner, je höher die Frequenz und je größer die Selbstinduktivität ist. UL Bild 3: Schaltbild einer idealen Spule mit Zählpfeilen für die komplexen Effektivwertzeiger von Spannung und Strom . I L 2.2 Luftspule Eine reale Spule ohne Eisenkern (Bild 4) besitzt außer dem eben betrachteten induktiven Blindwiderstand auch einen Wirkwiderstand, der im Ersatzschaltbild durch einen in Reihe geschalteten idealen Widerstandsleiter berücksichtigt werden kann. Z = RCu + jw L = U I (3) U UL UR L RCu Bild 3: Ersatzschaltbild einer realen Spule ohne Eisenkern. Das ESB gilt nicht für beliebig hohe Frequenzen. I Bei der Berechnung des Wechselstromwiderstandes ist zu beachten, daß der Spannungsabfall am ohmschen Widerstand mit dem Strom in Phase ist, die Spannung an der Induktivität läuft jedoch um p/2 vor. Dies führt dazu, daß die Phasenverschiebung j = arg Z geringer ist als 90°. Es gilt: w ×L tan j = . (4) R Der induktive Blindwiderstand und die Induktivität einer eisenfreien Spule sind aus XL = 2 2 Z - RCu ; L= XL . 2pf (5) -4 - zu ermitteln. 2. 3 Spule mit Eisenkern Die Selbstinduktivität L kann durch Verwendung eines Eisenkerns vergrößert werden. Im Eisenkern werden allerdings i.a. auch Verlustleistungen generiert, die verschiedene Ursachen haben. Man unterscheidet Hystereseverluste, Wirbelstromverluste sowie weitere (Zusatz-) Verluste. Man kann diese Verlustleistungen in einem ESB durch einen Widerstandleiter des Widerstandes RFe berücksichtigen, der parallel zur idealen Spule mit der Induktivität L liegt, siehe Bild 4. Der Widerstandsleiter mit RCu bildet den ohmschen Widerstand der Wicklung nach. Für nicht zu hohe Frequenzen kann er aus einer Gleichstrommessung ermittelt werden. U UL Bild 4: Einfaches Ersatzschaltbild einer realen Spule mit Eisenkern. Das ESB gilt nicht für beliebig hohe Frequenzen. Insbesondere der Widerstand RFE kann nichtlinear sein. UR I Cu RRCu L RFe Die Spannung UL an der Parallelschaltung in Bild 4 folgt aus der Beziehung: U L = U - RCu × I (6) bzw. UL = (U - R Cu × I × cos j ) + (RCu × I × sin j ) . 2 2 (6a) U und I sind gegeneinander phasenverschoben. Es gilt U = Z = Z × exp( jj ) . I Weiter ist: PWL U = L RFe 2 (7) 2 U PBL = L w ×L (8a) mit 2 PWL = U × I × cos j - I RCu PBL = U × I × sin j Hieraus können der Eisenwiderstand und die Induktivität bestimmt werden. (8b) -5 - Aufgaben zu 2.2 : 1. Bestimmen Sie die Induktivität einer eisenlosen Spule. (1200 Wdg, 3600 Wdg.). 2. Betrachten Sie Strom- und Spannungsverlauf mit dem Oszilloskop und erklären Sie die Phasenbeziehung. Aufgaben zu 2.3 : 1. Bestimmen Sie die Induktivität der Spule (1200 Wdg., 3600 Wdg.) für drei verschiedene Einschubtiefen des geblechten bzw. ungeblechten Eisenkernes, siehe (8). 2. Bestimmen Sie den Eisenwiderstandes RFe (siehe Bild 4) der Spule mit 1200 Wdg. bzw. 3600 Wdg. in Abhängigkeit von der Einschubtiefe des geblecheten bzw. ungeblechten Eisenkernes (graphische Darstellung). 3. Leiten Sie die Formel für die Impedanz einer Spule mit Eisenkern her und zeichnen Sie ein Zeigerbild (I, IL, IFe, U, UR, UL). 4. Vergleichen Sie Gleichstromwiderstand und Re(Z) nach Formel (7) bei den Spulen mit Eisenkern. Wie unterscheiden sich die Spulen mit geblechtem und ungeblechtem Kern ? Durchführung: Zunächst ist mit der Schaltung nach Bild 5 der Gleichstromwiderstand R der Spule zu bestimmen. Danach kann man den Scheinwiderstand |Z| mit der Schaltung nach Bild 6 bestimmen. Dann werden der geblechte bzw. ungeblechte Kern in die Spule geschoben und jeweils Strom, Spannung und Phasenverschiebung j gemessen. Der Strom und die Induktivität sind in Abhängigkeit von der Einschubtiefe graphisch in einer Zeichnung mit zwei verschiedenen Ordinaten darzustellen. A 5V = A V Bild 5: Bestimmung des GleichstromWiderstandes einer Spule 4V ~ V Bild 6: Bestimmung des Scheinwiderstandes einer Spule Die Messung der Phasenverschiebung wird sinnvollerweise so vorgenommen, daß eine Halbperiode über die Bildschirmbreite gespreizt wird. Entfallen n Teilungen auf die Halbperiode, dann entspricht eine Teilung 180°/n.