LEITFADEN „Ethik in der Praxis“ GDF SUEZ – Ethik in der Praxis 1 ETHISCHES ENGAGEMENT – EINE ANSPRUCHSVOLLE AUFGABE 4 EINHEITLICHE PRAKTIKEN AUF ALLEN EBENEN 6 MELDUNG VON PROBLEMEN ETHISCHER NATUR 14 ETHIK IM ALLTAG 18 Ethisches Engagement – eine anspruchsvolle Aufgabe Der Ethik-Kodex von GDF SUEZ stellt die allgemeinen Rahmenbedingungen dar, die das berufliche Verhalten aller Konzernmitarbeiter leiten sollen. Der vorliegende Leitfaden „Ethik in der Praxis“ erläutert die Umsetzung der Ethikprinzipien im Alltag. Der Leitfaden kann selbstverständlich nicht auf alle Situationen eingehen, denen man in der Praxis begegnen kann. FRAGE / ANTWORT An wen richtet sich dieser Leitfaden? Er wendet sich an die Geschäftsführer der Konzernunternehmen von GDF SUEZ und an die Mitarbeiter (in befristetem oder unbefristetem Arbeitsverhältnis) der Unternehmen des Konzerns sowie an alle Mitarbeiter von Drittunternehmen, die bei GDF SUEZ arbeiten. 4 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis Jeder Mitarbeiter muss sein Verhalten an den Werten und ethischen Grundsätze des Konzerns ausrichten. Deren Eckpfeiler sind: rechtmäßiges Handeln Verankerung der Integrität Loyalität und Ehrlichkeit Respekt der Mitmenschen Dies gilt im Alltag, bei der Wahrnehmung beruflicher Pflichten und im Rahmen der Beziehungen zu den Geschäftspartnern. Jeder muss mit gesundem Menschenverstand und Umsicht handeln. So ist es normal und natürlich, mit seinen Kollegen und Vorgesetzten alle ethischen Fragen und Probleme zu erörtern, die sich im Berufsleben stellen. Richtiges ethisches Vorgehen erkennen und Fehler vermeiden, so lautet die Devise aller, die nach Perfektion streben. Dieses Anliegen setzt sowohl individuelles als auch kollektives Engagement voraus. Da den Führungskräften besondere Verantwortung zukommt, haben sie die Aufgabe, ihren Untergebenen die ethischen Grundsätze von GDF SUEZ nahezubringen. Sie sind auch für die Entwicklung und Umsetzung der Ethik- und CompliancePolitik in den operativen und funktionalen Bereichen der Konzernunternehmen zuständig. Sie sind nicht nur verpflichtet, ihre Mitarbeiter praktisch und konkret über die zu beachtenden Regeln zu informieren, sondern müssen auch sicherstellen, dass diese Vorschriften richtig verstanden wurden. Ferner müssen sie die Mitarbeiter beraten und dazu anhalten, ihnen alle Fragen und Zweifel zur Anwendung der ethischen Grundsätze zu unterbreiten. Sie müssen sich an ihren Vorgesetzen oder an den Ethikbeauftragten des Unternehmens wenden, wenn sie bei der Umsetzung dieser Politik mit Schwierigkeiten konfrontiert werden. Schließlich obliegt es ihnen zu überprüfen, ob ihre Mitarbeiter die geltenden Regeln angemessen umsetzen. Vor allem jedoch leben die Vorgesetzten ihren Mitarbeitern durch ihr eigenes beispielhaftes Verhalten vor, wie nach den ethischen Grundsätzen gearbeitet wird. Jeder ist ungeachtet seiner Position selbst für sein Verhalten und die Folgen seiner Taten und Entscheidungen verantwortlich. Die Nichtbeachtung der ethischen Prinzipien wird disziplinarisch, administrativ, zivil- oder strafrechtlich geahndet. Die Sanktionen entsprechen den im Unternehmen geltenden Regeln. Für die Folgen einer nicht den ethischen Grundsätzen entsprechenden Handlung haften sowohl der Auftraggeber als auch der Auftragnehmer. Wer unter Druck gesetzt wird, um gegen die Grundsätze von GDF SUEZ oder gegen sein Gewissen zu handeln, sollte sich an eine Person wenden, die ihm helfen kann. RICHTIGES VERHALTEN ANWENDUNG DES SUBSIDIARITÄTSPRINZIPS In den ethischen Leitlinien des Konzerns sind die allgemeinen Regeln und Prinzipien festgelegt, nach denen die Konzernunternehmen vorgehen sollen. Dabei besteht für sie die Möglichkeit, diese Regeln nach dem Subsidiaritätsprinzip gegebenenfalls den von der Geschäftsführung vor Ort festgelegten Regeln und Leitlinien anzupassen. Beispiel: Der Konzern billigt Geschenke, vorausgesetzt, sie sind angemessen. An der Ehrlichkeit, Unabhängigkeit und Objektivität der Schenkenden und Beschenkten darf kein Zweifel bestehen. Selbstverständlich gilt diese Regel nur in Ländern, in denen Geschenke nicht gesetzlich verboten sind. Darüber hinaus hat die Geschäftsführung die Möglichkeit, Höchstbeträge für den Wert der Geschenke zu bestimmen. Vor Ort müssen die Führungskräfte den Mitarbeitern klare Angaben in Bezug auf den Wert der Geschenke geben, der nicht zu überschreiten ist. GDF SUEZ – Ethik in der Praxis 5 Einheitliche Praktiken auf allen Ebenen Im Ethik-Kodex sind die allgemeinen ethischen Grundsätze niedergelegt, die jeder Mitarbeiter im Rahmen seiner beruflichen Beziehungen zu allen Gesprächspartnern des Konzerns umsetzen muss. Diese Prinzipien betreffen drei Ebenen. DIE KONZERNEBENE Die Ethik von GDF SUEZ gilt zuerst für diese erste Ebene, die aus den Mitarbeitern, den Konzernunternehmen und den Aktionären besteht. Mitarbeiter GDF SUEZ ist bestrebt, auf allen Ebenen harmonische Beziehungen zu den Mitarbeitern zu pflegen. In diesem Rahmen obliegt es jedem Einzelnen, dafür zu sorgen, dass alle Mitarbeiter physisch und psychisch in der Lage sind, ihren beruflichen Pflichten nachzukommen. Aus diesem Grund sind alle Mitarbeiter ungeachtet ihrer Position in der Hierarchie immer als Individuum zu respektieren. Der Konzern legt Wert auf kollegiale Beziehungen, die auf Höflichkeit, Achtung, Anerkennung und Diskretion beruhen. GDF SUEZ verurteilt strikt sexuelle Belästigung und Mobbing. 6 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis Der Konzern respektiert Vielfalt und das Privatleben des Einzelnen, entscheidend sind vor allem die Fähigkeiten seiner Mitarbeiter. Angesichts der von GDF SUEZ angestrebten hohen professionellen Standards werden sowohl die berufliche als auch die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter gefördert. Innerhalb des Konzerns hat Teamgeist einen besonders hohen Stellenwert. Er beruht auf einem offenen, konstruktiven Dialog, der den Zusammenhalt stärkt. Der Konzern ist bestrebt, die Mitarbeiter über seine Ziele und Herausforderungen zu informieren, damit sie sich wirksamer für das Unternehmen einsetzen können. GDF SUEZ ist bemüht, seine Mitarbeiter in allen Ländern im Verhältnis zum Lebensstandard vor Ort angemessen zu vergüten. Ein zentrales Anliegen von GDF SUEZ besteht darüber hinaus darin, alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, um die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu erhalten. GDF SUEZ – Ethik in der Praxis 7 COMPLY OR EXPLAIN Jeder muss die Gesetze und Regeln beachten. Den Konzernunternehmen ist es allerdings gestattet, die konzerneigenen Prinzipien ihrer Organisation anzupassen, etwa, um lokalen Gesetzen oder kulturspezifischen Gepflogenheiten, die von unseren Usancen abweichen, Rechnung zu tragen. In diesem Fall muss der zuständige Konzernbereich die Abweichungen gutheißen, bevor sie in die Politik des Unternehmens Eingang finden. Die Genehmigung der Ausnahmen unterliegt dem Prinzip „comply or explain“ (beachten oder erklären). Die Gründe für die Ausnahme müssen erklärt und vom Ethikbeauftragten des zuständigen Konzernbereichs offiziell gebilligt werden. Die Ausnahme darf keinesfalls gesetzeswidrig sein. Alle Ausnahmen, die ohne die Genehmigung des zuständigen Konzernbereichs umgesetzt werden, verletzen die vorliegende Regel. Die Erklärung muss klar begründet sein, schriftlich erfolgen und dem Gesetz sowie den ethischen Grundsätzen des Konzerns entsprechen. 8 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis Konzernunternehmen GDF SUEZ sorgt für transparente und ausgewogene Beziehungen zwischen den Konzernunternehmen. Der Konzern stellt insbesondere sicher, dass die ausgetauschten Informationen exakt und wahrheitsgetreu sind. Bestehen Geschäftsbeziehungen der Konzernunternehmen untereinander, sind diese denselben strengen Prinzipien verpflichtet, die für ihre Beziehungen zu konzernexternen Kunden, Lieferanten und Partnern gelten. Die Konzernunternehmen, die in einem gesetzlich regulierten Rahmen tätig sind, achten darauf, dass die erforderlichen Verfahren insbesondere hinsichtlich sensibler kaufmännischer Daten eingehalten werden. Schließlich implementieren die Konzernunternehmen vor Ort die notwendigen Strukturen, mit deren Hilfe der Ethik-Kodex umgesetzt und seinen Forderungen entsprochen wird. Aktionäre Für die Entwicklung unseres Konzerns ist es von entscheidender Bedeutung, das für seine Investitionen nötige Kapital aufzubringen. Die Aktionäre schenken GDF SUEZ ihr Vertrauen nicht nur, weil sie annehmen, dass der Konzern umsichtig geführt wird, sondern auch, weil sie von einer Verbesserung seiner Ergebnisse ausgehen. Deshalb stellen wir hohe Ansprüche an die Corporate Governance, die unseren Aktionären optimales Wachstum und hohe Renditen verspricht. Der Konzern sorgt nicht nur für die Berücksichtigung der von der Börsenaufsichtsbehörde festgesetzten Vorschriften, sondern auch für die Gleichheit der Aktionäre, und ist bestrebt, ihnen genaue, transparente, wahrheitsgetreue und überprüfbare Finanzinformationen zu liefern. DIE MARKTEBENE Außerhalb des Konzerns gelten die ethischen Grundsätze von GDF SUEZ auch in den Beziehungen des Konzerns zu seinen Kunden, Lieferanten und Wettbewerbern. Kunden Die Zufriedenheit unserer Kunden und damit das Fortbestehen des Konzerns hängen von klar definierten Faktoren ab: Einsatzbereitschaft, Ideenreichtum, Innovationsstreben, konsequente Verbesserung von Qualität und Rückverfolgbarkeit vor allem in den Bereichen Gesundheit und Sicherheit sowie Berücksichtigung der gesellschaftlichen Aspekte bei der Versorgung der Bevölkerung. Die Verwirklichung dieser Ansprüche setzt einen offenen Dialog voraus, der auf genauen, wahrheitsgetreuen Informationen beruht, ebenso die Beachtung der Regeln bezüglich kaufmännisch sensibler Daten, Transparenz der konzerninternen Verfahren und selbstverständlich die Einhaltung der Verpflichtungen und Wettbewerbsregeln. Lieferanten Um die Qualität der Produkte und Dienstleistungen, mit denen GDF SUEZ seine Kunden versorgt, zu gewährleisten, muss der Konzern auch von seinen Lieferanten und Partnern hervorragende Qualität fordern. So müssen diese höchsten Ansprüchen genügen, und ihre Auswahl kann ausschließlich auf sachlichen Kriterien beruhen. Ausschlaggebend bei der Auswahl sind ihre Professionalität und Wettbewerbsfähigkeit, die das Fundament für den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung bilden. Bei allen Verhandlungen sind die konzernintern bestimmten Qualitätsgrundsätze zu berücksichtigen. Die Entscheidungen bezüglich der Beschaffung werden mit allen betroffenen Gesprächspartnern gemeinsam getroffen. Die Beziehungen zu den Lieferanten werden von Fairness und Unvoreingenommenheit bestimmt, damit sie ausgewogen und objektiv bleiben. Die Einkäufer müssen sich ethisch einwandfrei verhalten und die Gesetze, insbesondere die Wettbewerbsregeln, einhalten. GDF SUEZ – Ethik in der Praxis 9 Bei der Auswahl der Lieferanten unter ethischen Gesichtspunkten werden zudem Umweltschutzfragen und gesellschaftliche Anliegen berücksichtigt. GDF SUEZ hält seine Handelspartner, Subunternehmen und Lieferanten dazu an, ethische, ökologische und soziale Grundsätze zu erstellen – sollte dies noch nicht geschehen sein – und sich diesen Werten gemäß zu verhalten. Wettbewerber Unser Konzern berücksichtigt die marktwirtschaftlichen Regeln. Er beachtet die Wettbewerbsregeln und die Vorschriften der gesetzlich geregelten Märkte, verhält sich loyal und verleumdet oder verunglimpft seine Wettbewerber nicht. Er holt auch nur auf gesetzlich einwandfreiem Weg Informationen über seine Wettbewerber ein. Schließlich schützt er seine und die ihm von Lieferanten oder Partnern anvertrauten vertraulichen Informationen und Betriebsgeheimnisse. 10 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis DIE EBENE DER GESELLSCHAFT GDF SUEZ stellt sich den bedeutenden Herausforderungen der Energieversorgung des 21. Jahrhunderts. Die Zielsetzungen des Konzerns können durch die Beachtung der konzernintern bestimmten Politik zugunsten der Nachhaltigkeit erreicht werden. Gemeinschaft Durch seine Tätigkeit spielt der Konzern eine sehr wichtige Rolle in kommunalen Körperschaften. Aus diesem Grund schenkt er der Unterstützung der Gemeinschaften, in denen er aktiv ist, besondere Bedeutung. GDF SUEZ setzt sich auch aktiv für Bevölkerungsgruppen ein, die sich in einer Notlage befinden. Gegebenenfalls werden die Hilfsmaßnahmen in Verbindung mit den zuständigen Behörden getroffen. Als Sponsor unterstützt der Konzern in Partnerschaft mit den kommunalen Körperschaften lokale Initiativen und fördert Aktionen zur Entwicklung der Wirtschaft vor Ort. Die unterstützten Aktivitäten müssen transparent und gesetzeskonform sein. Integrität ist eines der grundlegenden Prinzipien der Ethik von GDF SUEZ. Das Unternehmen verurteilt alle Formen der Korruption und sorgt dafür, dass die Mitarbeiter, die sich für die Anwendung dieses Grundsatzes einsetzen, keinen Nachteil aufgrund ihres Engagements erfahren. Ferner finanziert der Konzern nur in den Ländern politische Aktivitäten, in denen eine solche Finanzierung in einem gesetzlichen Rahmen erfolgen kann. In diesem Fall müssen die Spenden strikt dem geltenden Gesetz und der konzerninternen Politik entsprechen. Schließlich ist GDF SUEZ bestrebt, einheimische Kulturen zu verstehen und zu respektieren. In diesem Rahmen pflegt der Konzern den Dialog und Partnerschaften mit Nichtregierungsorganisationen (NGO), die sich für ökologische und humanitäre Anliegen einsetzen. Zudem fördert er das persönliche Engagement seiner Mitarbeiter in Verbänden und Vereinen. GDF SUEZ – Ethik in der Praxis 11 GDF SUEZ hält sich an die höchsten ethischen Standards. GDF SUEZ bekennt sich zu den Grundsätzen folgender internationaler Texte: Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und ihre Zusatzpakte Abkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), Richtlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für multinationale Konzerne UNO-Abkommen zur Bekämpfung der Korruption Der Planet Erde Umwelt, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind drei besonders wichtige Schwerpunkte für GDF SUEZ. Die nachhaltige Entwicklungspolitik des Konzerns macht deutlich, dass die Rücksicht auf die Mitmenschen und die Umwelt von fundamentaler Bedeutung für die Identität und die Werte von GDF SUEZ sind. Der Konzern ist sich seiner Verantwortung gegenüber den gegenwärtigen und künftigen Generationen bewusst. So bestimmt er seine Strategien und Zielsetzungen in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Nachhaltigkeit und berichtet über seine Ergebnisse. Er ist gesetzestreu und hält sich an lokale Vorschriften und Regeln. Ferner berücksichtigt GDF SUEZ die Erwartungen von Kunden, Anwohnern und Mitarbeitern. Der Konzern überwacht die durch seine Aktivitäten entstehenden Schadstoffemissionen und die daraus resultierende Umweltbelastung und ist bestrebt, seine Partner, Lieferanten und gegebenenfalls die Eigentümer der von ihm betriebenen Anlagen an seinen umweltpolitischen Zielen teilhaben zu lassen. 12 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis Es kommen die Methoden und Techniken zum Einsatz, die am besten geeignet sind, die Nachhaltigkeit zu fördern. Der Konzern unterstützt Forschung und Innovation mit dem Ziel, das Know-how in Bezug auf Qualität und Sicherheit, Wiederverwertung und Recycling, verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen und Reduktion von Immissionen zu erweitern. Ethisch und entsprechend den Regeln und Leitlinien des Konzerns zu handeln und damit das Prinzip der Compliance umzusetzen, ist ein vorrangiges Ziel von GDF SUEZ. In diesem Rahmen muss jeder von uns die berufliche Verantwortung übernehmen, die er mit seinem Vorgesetzten definiert hat. GDF SUEZ – Ethik in der Praxis 13 Meldung von Problemen ethischer Natur Den Konzernmitarbeitern steht eine Reihe von Unterlagen zur Verfügung, in denen die Ethik- und Compliance-Politik erklärt und konkrete Beispiele angeführt werden. FRAGE / ANTWORT Was bedeutet Compliance? Die Sicherstellung von Compliance erfolgt durch Maßnahmen, die es uns ermöglichen, alle Gesetze und Regeln zu befolgen. Compliance ist ein dynamischer Prozess, Übereinstimmung mit Gesetzen und Regeln ist ein Zustand. 14 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis Natürlich konnten in diesem Rahmen nicht alle möglichen Situationen berücksichtigt werden. Manchmal ist es nötig, mit anderen Mitarbeitern zu sprechen, um eine passende Lösung zu finden. Ja nach Fragestellung können Sie sich an verschiedene Personen wenden: an einen Kollegen, an Ihren Vorgesetzten oder an einen Manager, dessen Ressort Ihre Frage betrifft (Personal, Sicherheit, Recht usw.), an einen Personalvertreter, wenn er dazu berechtigt ist, und selbstverständlich an den Ethikbeauftragten. Wenn es darum geht, das ethische Verhalten einer uns bekannten Person anzusprechen, wird es oft heikel. ETHIKSCHULUNG Ethikschulungen für funktionale und operative Führungskräfte werden in Gruppen und online angeboten. Folgende Themen werden dabei angesprochen: In einem solchen Fall gilt es, sich ein Herz zu fassen und das Thema dennoch anzuschneiden. Sonst nimmt das inakzeptable Verhalten kein Ende, und die Lage wird nicht verbessert. Niemand, der guten Glaubens Fragen zur Ethik oder Compliance aufwirft, darf aus diesem Grund Opfer von Vergeltungsmaßnahmen werden. Opfer oder Zeugen solcher Maßnahmen können sich an den Ethikbeauftragten ihres Unternehmens oder des Gesamtkonzerns wenden, der mit den zuständigen Vorgesetzten Mittel und Wege finden muss, die Rechte der Betroffenen zu wahren oder wiederherzustellen. E inführung in die Ethik im Unternehmen Geschäftsethik W ettbewerbsregeln in der Europäischen Union K orruptionsbekämpfung in der internationalen Entwicklung E thischer Ansatz bei öffentlichen Ausschreibungen V erantwortung der Unternehmensführung, ethisches Risiko, Revision, Audit Der Konzernbereich Ethik und Compliance und der Ethikbeauftragte Ihres Unternehmens oder Ihrer Sparte geben Ihnen gerne weitere Auskünfte. Die Ethikbeauftragten sind in jedem Fall verpflichtet, die ihnen mitgeteilten Informationen streng vertraulich zu behandeln. GDF SUEZ – Ethik in der Praxis 15 ETHISCHE E-MAIL: EIN GEEIGNETES VERFAHREN Die Mitarbeiter von GDF SUEZ können dem KonzernEthikbeauftragten per E-Mail Fragen zu ethischem Verhalten unterbreiten oder die Verletzung von Ethik- und Compliance-Regeln melden. Dieses Verfahren ersetzt nicht die übrigen Kanäle (Vorgesetzte, Personalvertreter, Behörden usw.), sondern ergänzt sie. Meldungen per E-Mail dürfen nur in Übereinstimmung mit der lokalen Gesetzgebung erfolgen, an manchen Orten sind bestimmte Wege vorgeschrieben. Der Missbrauch des Verfahrens wird bestraft. Nutzer, die guten Glaubens handeln, haben keine Sanktionen zu befürchten. Die Identität des Nutzers und der eventuell verdächtigten Personen wird vertraulich behandelt. Wird der Grundsatz der Vertraulichkeit nicht beachtet, kann dies geahndet werden. Dieses Verfahren eignet sich vor allem für Probleme im Rechnungswesen, in der Revision und bei der Bekämpfung der Korruption sowie für andere schwere Vergehen, die den Fortbestand des Unternehmens oder die physische und psychische Integrität der Mitarbeiter gefährden. Tipp Die den Ethik-Kodex und den vorliegenden Leitfaden ergänzenden Unterlagen können von allen Konzernmitarbeitern auf der Intranet-Site und im Extranet eingesehen werden. 16 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis Unter Einhaltung der lokalen Regeln können andere Fälle ebenfalls berücksichtigt werden. Die Meldungen sind an den Ethikbeauftragten des Unternehmens und/oder den KonzernEthikbeauftragten zu richten. Dabei können alle zur Verfügung stehenden Kommunikationswege genutzt werden, unter anderem E-Mails an: [email protected] RICHTIGES VERHALTEN Wer ist zuständig? ie sind nicht sicher, S wie Sie sich verhalten sollen, oder Sie fragen sich, welchen Weg Sie einschlagen sollen. Sie suchen Rat. Alles über Ethik und Compliance der Gruppe erfahren: ie sind der Meinung, S dass die Regeln des Unternehmens verletzt werden oder bald verletzt werden könnten. S ie glauben, Sie seien in eine Angelegenheit verwickelt oder könnten darin verwickelt werden, die nicht den Regeln des Unternehmens entspricht. Die ethischen Prinzipien des Konzerns • rechtmäßiges Handeln • Verankerung der Integrität • Loyalität und Ehrlichkeit • Respekt der Mitmenschen http://ethics.gdfsuez.com Passwort: ethics In allen diesen Fällen wenden Sie sich an Vertrauenspersonen: an Ihre Kollegen, Ihren Vorgesetzten, die Rechtsabteilung, einen Personalvertreter, wenn es gesetzlich möglich ist, den Ethikbeauftragten usw. GDF SUEZ – Ethik in der Praxis 17 Orientierungspunkte der Ethik im Alltag Wir dürfen bei ethischen Fragestellungen niemals die Orientierungspunkte aus den Augen verlieren, die in diesem Leitfaden formuliert sind, und auch nicht zögern, einen Vorgesetzten um Hilfe zu bitten. Betrug Betrug im Unternehmen ist ein heikles Thema, und seine Bedeutung wird oft heruntergespielt. Betrügerische Handlungen führen jedoch zu oft hohen Kosten, die schwer zurückzuerlangen sind. Außerdem stellen sie für alle Personen und Unternehmen ein Risiko dar. GDF SUEZ billigt Betrug in keiner Form. Jeglicher Betrug wird gemäß den internationalen oder nationalen Gesetzen bestraft und konzernintern disziplinarisch geahndet. Als Betrug gelten alle gezielten, heimlichen Handlungen oder Unterlassungen in der Absicht, die geltenden Gesetze und die konzerninternen Regeln zu umgehen oder zu verletzen, um ungerechtfertigt einen materiellen oder moralischen Vorteil für den Betrüger selbst oder einen Dritten zu erzielen. Betrug ist vielfältig: Diebstahl von Geld, Gütern, Daten, mutwillige Änderung, Verheimlichung oder Zerstörung von Unterlagen, Fälschung von Rechnungen und Erklärungen, Bilanzverschleierung, Geldwäsche, Unterschlagung, Korruption usw. 18 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis Korruption Korruption zeugt vom Verfall der Unternehmenskultur und behindert den reibungslosen Betrieb. Sie senkt die betriebswirtschaftliche Effizienz und führt damit zu zusätzlichen Kosten, ist Zeichen mangelnder Solidarität und beschädigt die Würde und Integrität all jener, die ohne ihr Zutun die Folgen tragen. Deshalb verbietet GDF SUEZ Korruption jederzeit, überall, unter allen Umständen und in allen Formen. Korruption ist ein illegales Abkommen zwischen zwei oder mehreren Personen. Es handelt sich um eine Form des Betrugs. Grundsätzlich kann man zwischen zwei Arten der Korruption unterscheiden: Aktive Korruption besteht darin, einem anderen einen Vorteil zu verschaffen mit dem Ziel, einen Entscheidungsmechanismus (Genehmigung, Recht, Lieferung, Auftrag, Vertrag usw.) zu beeinflussen. Passive Korruption besteht darin, einen Vorteil zu erlangen und als Gegenleistung seinen Einfluss geltend zu machen, um einen Entscheidungsmechanismus zu beeinflussen. Passive Korruption wird nicht unbedingt absichtlich herbeigeführt. Sie kann jedoch bis zur Erpressung reichen. Korruption tritt in verschiedenen Formen auf, etwa Geldgeschenken, Provisionen, Veruntreuung, unzulässigen Geldforderungen usw. Im letzten Fall handelt es sich um Erpressung. Die Erpressung besteht darin, dass ein Auftrag (oder Vertrag oder eine Genehmigung) nur gegen eine nicht geschuldete Gegenleistung erteilt wird. Dabei kann auf den Auftragnehmer durch unregelmäßige oder tägliche Geldforderungen, administrative Schikanen oder gar die physische Bedrohung von Personen oder ihrem familiären Umfeld Druck ausgeübt werden. Um eventuelle Ermittlungen zu umgehen, wird korruptes Verhalten bisweilen durch die Einschaltung von Zwischenhändlern kaschiert oder vertuscht. GDF SUEZ ist bestrebt, solche Arrangements zu verhindern, und hat deshalb ein konzernweit verbindliches Rahmenverfahren eingeführt, das den Einsatz von Zwischenhändlern genau regelt. BEKÄMPFUNG VON KORRUPTION Der Konzern ist folgenden Grundsätzen verhaftet: 0. Prinzip 1 des Globalen Pakts der Vereinten Nationen, das die Bekämpfung der Korruption betrifft Initiative zur Verbesserung der Transparenz in der Rohstoffindustrie (EITI), die es der Zivilgesellschaft ermöglicht, der Korruption wirksamer entgegenzutreten ichtregierungsorganisation N der Standards Transparency International, der GDF SUEZ als aktives Mitglied angehört Prinzip der Gegenseitigkeit Richtiges Verhalten bei Einladungen (soweit Einladungen vor Ort zugelassen sind) besteht zum Beispiel darin, einen Kunden nie in ein Lokal einzuladen, in das er Sie nicht einladen könnte. GDF SUEZ – Ethik in der Praxis 19 Verbieten jeglicher unlauterer Praktiken wie der Absprache mit Wettbewerbern mit dem Ziel: der einvernehmlichen Abgabe von Angeboten der Preisfestsetzung der Einschränkung von Produktion, Investitionen, Innovationen und deren Einsatz der Aufteilung oder Segmentierung von Märkten, Absatzgebieten oder Bezugsquellen nach Gebieten, Kundengruppen oder anderen Kriterien des Ausschlusses eines Wettbewerbers, Kunden, Lieferanten oder neuen Marktteilnehmers Bevor Sie ein Geschenk annehmen oder machen, stellen Sie sich diese drei Fragen: Könnte dieses Geschenk meine Einstellung zum Beschenkten oder dem Unternehmen ändern? Ist mein Vorgesetzter mit dem Geschenk einverstanden? Kann ich mit meinen Kollegen oder Verwandten ungezwungen über das Geschenk sprechen? Vergessen Sie nicht zu überprüfen, welche Regeln in Ihrem Unternehmen gelten. 20 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis Wettbewerb Der Konzern misst der Beachtung der Wettbewerbsregeln höchste Bedeutung bei und billigt kein unlauteres Verhalten. Seine Mitarbeiter sind gehalten, sich den Wettbewerbern, Kunden, Lieferanten und Interessenten gegenüber stets untadelig zu verhalten. Verboten sind: unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen, Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung, Korruption, Austausch vertraulicher Informationen, unterschiedliche, ruinöse Preisüber- oder unterbietung usw. Alle Konzernmitarbeiter setzen nur rechtlich und ethisch einwandfreie Mittel ein, um Informationen über die Wettbewerber einzuholen. So sind zum Beispiel Einbruch und Identitätsverschleierung rechtswidrig. Verleumdung und Verunglimpfung der Wettbewerber sind verboten. Die Mitarbeiter dürfen auch aus unrichtigen, gefälschten oder verzerrten Unterlagen und Informationen keinen Nutzen ziehen. Wenn das Konzernunternehmen auf einem regulierten Markt tätig ist, muss es die Mitarbeiter über die sie betreffenden Vorschriften unterrichten und deren Einhaltung überprüfen. Geschenke, Einladungen, Reisen Im Allgemeinen ist der Konzern bestrebt, Anzahl und Kosten der Geschenke und Einladungen, die er erhält oder vergibt, möglichst niedrig zu halten. Wie häufig Geschenke angenommen oder vergeben werden und welchen Wert sie haben dürfen, ist von der Führungsebene zu bestimmen. Jeder Mitarbeiter kann sich bei seinem Vorgesetzten erkundigen, wie diese Politik in seinem Unternehmen umgesetzt wird. Da Geschenke und Einladungen Zeichen der Höflichkeit sind, müssen sie dem Geschmack und den Bräuchen vor Ort entsprechen. Nehmen Sie niemals Geschenke oder Einladungen an bzw. machen Sie keine Geschenke und Einladungen, die Ihnen unangenehm sind oder Ihrem Gesprächspartner bzw. Ihren Kollegen unangenehm sein könnten. Alle Reisen, zu denen Sie einladen oder eingeladen werden, müssen im Voraus von Ihrem Vorgesetzten genehmigt werden. Interessenkonflikt Interessenkonflikte sind Situationen, in denen die Urteilskraft einer beruflich handelnden Person durch andere Interessen, die sich von denen des Unternehmens unterscheiden, übermäßig beeinflusst wird. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Mitarbeiter sich in einer Situation befindet, in der er eine Entscheidung nicht unter der Berücksichtigung der Interessen des Unternehmens, sondern seiner eigenen Interessen oder der eines Verwandten oder Bekannten treffen könnte. Im Zweifelsfall sollte der Mitarbeiter mit seinem Vorgesetzten prüfen, ob es sich um einen Interessenkonflikt handelt. Dies ist besonders dann zu empfehlen, wenn Sie oder Ihre Verwandten und Bekannten Anteile am Unternehmen eines Kunden, Wettbewerbers oder Lieferanten Ihres Unternehmens halten. Dies gilt auch, wenn Sie außerhalb des Unternehmens einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Wenn Sie in Verbänden oder kommunalen Körperschaften aktiv sind, sollten Sie sich bei Abstimmungen über Auftragsvergaben an ein Konzernunternehmen der Stimme enthalten. Die Mitarbeiter des Bereichs Finanzen von GDF SUEZ müssen ihrem Vorgesetzten oder dem Ethikbeauftragten ihres Unternehmens gemäß dem Verhaltenskodex für die Mitarbeiter des Bereichs Finanzen alle potenziellen oder bestehenden Interessenkonflikte melden. Bewertung eines potenziellen Interessenkonflikts; Beispiel: Wenn Sie eine der fünf Fragen unten mit Ja beantworten, liegt möglicherweise ein Interessenkonflikt vor: 1 – Bin ich oder ist einer meiner Verwandten oder Bekannten (außerhalb des Konzernunternehmens, dem ich angehöre) Führungskraft, Eigentümer, Geschäfts­ führer, Angestellter oder Berater: – eines Dienstleisters oder Lieferanten meines Un­ ternehmens oder eines anderen Unternehmens von GDF SUEZ? – eines Wettbewerbers meines Unternehmens oder eines anderen Unternehmens von GDF SUEZ? 2 – Halte ich oder hält einer meiner Verwandten oder Bekannten (außerhalb des Konzernunterneh­ mens, dem ich angehöre) direkt oder indirekt einen Anteil an einem: – Dienstleister oder Lieferanten meines Unterneh­ mens oder einem anderen Unternehmen von GDF SUEZ? – Wettbewerber meines Unternehmens oder einem anderen Unternehmen von GDF SUEZ? – Unternehmen, dessen Tätigkeit der Aktivität stark äh­ nelt, die ich persönlich im Konzern ausübe? 3 – Habe ich oder hat einer meiner Verwandten oder Bekannten an Entscheidungen oder Empfehlungen teil, die Beziehungen zwischen einem Unternehmen von GDF SUEZ und einer konzernfremden, den unter Punkt 1 und 2 genannten Kriterien entsprechenden Firma betreffen? 4 – Habe ich oder hat einer meiner Verwandten oder Bekannten in Ausübung eines politischen Amtes oder als Mitglied eines Verbandes an Entscheidungen oder Empfehlungen teil, die ein Unternehmen von GDF SUEZ betreffen? 5 – Wurde mir oder einem meiner Verwandten oder Be­ kannten von einem Lieferanten, Kunden oder Wett­ bewerber ein Geschenk, eine Reise oder ein anderer Vorteil angeboten? GDF SUEZ – Ethik in der Praxis 21 Auswahlkriterien für Handelsvertreter Minimalanforderungen an Handelsvertreter: Guter Ruf, ausreichendes Beziehungsnetzwerk, anerkannte berufliche Kompetenz, Kenntnis der geltenden Gesetze und des lokalen Kontexts bzw. der Usancen vor Ort. Der Handelsvertreter darf weder Angestellter noch offizieller Vertreter einer kommunalen Körperschaft, einer Partei, eines potenziellen Kunden oder eines Wettbewerbers sein. Er muss seine Tätigkeit rechtmäßig ausüben. Er darf nicht allein aufgrund einer Empfehlung eines potenziellen Kunden ausgewählt werden. Er muss in Übereinstimmung mit dem geltenden Auswahlverfahren ausgewählt werden. Lobbyismus GDF SUEZ definiert Lobbyismus als Förderung der Interessen seiner Unternehmen. In diesem Rahmen übermittelt der Konzern den Entscheidungsträgern und/oder Leitern der Gemeinschaften, in denen diese Unternehmen agieren, objektive technische, wirtschaftliche und gesellschaftlich relevante Daten. Ziel ist es, die Bekanntheit des Konzerns zu steigern, sein Image zu pflegen, über seine Werte, Tätigkeitsbereiche und Dienstleistungen zu informieren und seine Interessen zu vertreten. Wenn eine Einrichtung oder ein Land die Aktivität der Lobbyisten reguliert, müssen die Konzernunternehmen die Vorschriften beachten und dürfen nur professionelle Lobbyisten beauftragen, die ebenfalls zu gesetzestreuem Handeln verpflichtet sind. Lobbyisten, die für Konzernunternehmen arbeiten, halten sich gegebenenfalls an den Verhaltens- oder Ethik-Kodex ihrer Fachverbände. In allen Fällen erwähnen die Lobbyisten gegenüber ihren Gesprächspartnern die Namen der Personen oder Einrichtungen, für die sie arbeiten. Weder liefern noch fordern sie Informationen gegen Entgelt. Der Konzern macht sie insbesondere auf die Gefahr von Interessenkonflikten und Korruption aufmerksam. Besonders im Ausland darf unter keinen Umständen der Eindruck entstehen, dass der Konzern oder das Unternehmen, das von einem Mitarbeiter vertreten wird, die inneren Angelegenheiten des Landes ungerechtfertigt zu beeinflussen trachtet. Sponsoring und Partnerschaften Sponsoring und Partnerschaften sind im Rahmen des entsprechenden von GDF SUEZ definierten Verhaltenskodex gestattet. Diese Aktivitäten zeugen vom gesellschaftlichen Verantwortungsbewusstsein des Konzerns. Sie dürfen nur von Mitarbeitern initiiert werden, die von ihren Vorgesetzten dazu befugt sind. Die Mitarbeiter achten auf die Rechtmäßigkeit der Initiativen, die weder Interessenkonflikte schaffen noch eine ungesetzliche Finanzierung darstellen dürfen. 22 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis Finanzierung politischer Aktivitäten Der Konzern verbietet Parteispenden jeder Art. Eine Ausnahme bilden Länder, in denen diese gesetzlich erlaubt und geregelt sind. In allen Fällen sind sie auf ein Minimum zu reduzieren und dürfen keinesfalls unfair sein oder eine Partei bevorzugen. Der Ethikbeauftragte des Gesamtkonzerns ist im Voraus über alle Spenden zu informieren. Die Unternehmen von GDF SUEZ nehmen von der Finanzierung extremistischer Einrichtungen, Parteien oder Kandidaten Abstand. Kommunikation Die Konzernunternehmen achten darauf, dass die von ihnen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit übermittelten Informationen genau, komplett, präzise und verständlich sind und zeitgerecht veröffentlicht werden. Neben dem Geschäftsführer dürfen sich nur ordnungsgemäß befugte Mitarbeiter im Namen des Unternehmens äußern. Ein Mitarbeiter, der beabsichtigt, öffentlich das Wort zu ergreifen, ein Interview zu veröffentlichen oder ein Interview zu einem den Konzern betreffenden Thema zu geben, muss von einer autorisierten Person dazu befugt werden (abgesehen von gesetzlichen Ausnahmefällen). Mitarbeiter, die keine Genehmigung haben, können sich jederzeit frei äußern, vorausgesetzt, sie erklären im Voraus, dass sie in ihrem eigenen Namen und nicht in dem ihres Unternehmens sprechen oder schreiben. In diesem Fall haben sie darauf zu achten, das Unternehmen nicht mit ihrer persönlichen Meinung in Verbindung zu bringen, und ebenso wenig dürfen sie ihre Position innerhalb des Unternehmens dazu missbrauchen, ihrer Meinung Gewicht zu verleihen. GDF SUEZ – Ethik in der Praxis 23 Wirksamer Schutz der IT-Systeme: Ich lasse sensible Unterlagen nicht auf den Druckern oder in den Konferenzräumen herumliegen, räume meinen Schreibtisch auf und schließe die Unterlagen ein. Ich bin für meine Gäste verantwortlich und lasse sie in den Räumlichkeiten des Unternehmens nie allein. Ich schalte den mit Passwort gesicherten Bildschirmschoner ein, wenn ich den Schreibtisch verlasse, wenn auch nur für kurze Zeit. Ich öffne die Anlagen verdächtiger oder nicht angeforderter E-Mails nicht und beantworte sie nicht. 24 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis Vertraulichkeit Im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit verwaltet jeder Mitarbeiter viele Informationen, die die Kunden, das Personal, das Unternehmen oder ganz allgemein das wirtschaftliche, geschäftliche oder rechtliche Umfeld des Unternehmens (Geschäfts- und Finanzpartner, Lieferanten, Verwaltung, andere Konzernunternehmen usw.) betreffen. Generell gilt: Alle Informationen, die nicht veröffentlicht wurden, sind vertraulich. Die Informationen, zu denen in unseren Branchen gesetzliche Regelungen bestehen, wie zum Beispiel im Bereich wirtschaftlich sensibler Daten, müssen streng vertraulich behandelt werden. Den Mitarbeitern wird geraten, innerhalb und außerhalb von GDF SUEZ höchste Diskretion in Bezug auf alle aus ihrem Unternehmen stammenden oder sich auf ihr Unternehmen beziehenden Daten zu wahren. Sollten Sie einem Gesprächspartner solche Informationen mitteilen müssen, damit er seine Aufgabe erfüllen kann, setzen Sie ihn nur über die für ihn unbedingt nötigen Sachverhalte in Kenntnis, insbesondere wenn die Daten ganz oder teilweise einem Dritten oder einem Dienstleister gehören. Teilen Sie ihm auch mit, wie vertraulich die Informationen sind. Ein Großteil der vertraulichen Daten ist digitalisiert. Aus diesem Grund hat der Konzern zwölf Regeln für IT-Systeme erstellt, die jeder beachten muss. Vertrauliche Informationen und Vertrauensmissbrauch durch Insider Als vertraulich gelten alle präzisen Informationen, die nicht offiziell veröffentlich wurden, direkt oder indirekt ein börsennotiertes Unternehmen betreffen und die durch ihre Veröffentlichung den Kurs der Titel des Unternehmens oder die Notierung der mit diesen Titeln verbundenen Finanzprodukte (Aktien, Anleihen, Call- und Put-Optionen usw.) beeinflussen könnten. Vertrauliche Informationen können sich auch auf Finanzinstrumente beziehen. Eine Person im Besitz vertraulicher Informationen wird Insider genannt. Ein Insider, der vertrauliche Informationen über ein börsennotiertes Unternehmen besitzt, darf in dem gesetzlich vorgeschriebenen Zeitraum die Titel dieses Unternehmens weder kaufen noch verkaufen oder einem Dritten empfehlen bzw. nahelegen, diese zu erwerben, abzustoßen oder zu halten. Dieses Verbot betrifft die Aktien des Unternehmens, das den Mitarbeiter beschäftigt, sowie die Aktien aller anderen börsennotierten Unternehmen, über die er vertrauliche Informationen besitzt. Zuverlässigkeit und Richtigkeit der Unterlagen, Rückverfolgbarkeit Generell sollten die wichtigsten Stufen einer Entscheidung oder Maßnahme, für die ein Konzernunternehmen oder Mitarbeiter verantwortlich ist, rückverfolgbar sein. Das betrifft alle Unterlagen, die der Erzielung wissenschaftlicher, technischer, administrativer, buchhalterischer oder finanzieller Ergebnisse dienten. Diese Unterlagen müssen in Übereinstimmung mit den entsprechenden Regeln aufbewahrt werden. Die Unterlagen, die wir erstellen und archivieren, müssen genaue Angaben über die Fakten, Orte und Daten, auf die sie sich beziehen, enthalten. Fälschungen und Verfälschungen sind allen Mitarbeitern untersagt. Sollte der Verdacht auf Fälschung bestehen, ist der Vorgesetzte oder der Ethikbeauftragte des Unternehmens unverzüglich darüber zu unterrichten. Schließlich müssen alle Unterlagen und Schriftstücke so aufbewahrt werden, wie es das geltende Recht vorschreibt. GDF SUEZ – Ethik in der Praxis 25 Bevollmächtigung Alle Führungskräfte und Mitarbeiter tragen zum Gesamtergebnis des Unternehmens bei und übernehmen daher auch die Verantwortung für ihren Arbeitsbereich. Daher müssen die Führungskräfte darauf achten, dass die vom Generalsekretariat des Konzerns definierten Grundsätze bezüglich der Erteilung von Handlungsbevollmächtigungen und Prokuren genau beachtet und so die richtige Aufteilung der Kompetenzen, Pflichten und Verantwortung gewährleistet wird. Geistiges Eigentum Die Mitarbeiter sind nicht nur verpflichtet, die immateriellen Vermögenswerte des Konzerns, sondern auch das geistige Eigentum des Konzerns und Dritter zu schützen. 26 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis Sie dürfen Patente und Urheberrechte nicht ohne Genehmigung benutzen und Marken, Untersuchungen, Projekte und Veröffentlichungen Dritter weder kopieren noch plagiieren. Schutz des Unternehmensvermögens Die Vermögenswerte der Konzernunternehmen dürfen nur geschäftlichen Zwecken dienen und müssen unter den dafür vorgesehenen Bedingungen eingesetzt werden. Jeder Mitarbeiter schützt und pflegt im Rahmen der ihm zur Verfügung stehenden Mittel dieses Vermögen, vermeidet die Minderung seines Wertes und sorgt dafür, dass es nicht betrügerischen Zwecken dient. Diese Regel gilt für Sachvermögen (Grundstücke, Gebäude, Anlagen, Rohstoffe usw.) und für immaterielle Vermögenswerte (Patente, Daten, Bilder, Software, Marken, Reputation, Betriebsgeheimnisse usw.) Mitarbeiter, die feststellen, dass das Vermögen unzureichend geschützt ist, müssen ihre Vorgesetzten unverzüglich darüber in Kenntnis setzen. Ebenfalls zu melden sind Diebstahl, Diebstahlversuche, Diebstahl geistigen Eigentums, Spionage, Sabotage oder Sachbeschädigung. Umwelt, Sicherheit und Gesundheit Als verantwortungsbewusster Konzern ist GDF SUEZ bestrebt, seine Stakeholder und die Umwelt so wenig wie möglich durch seine Aktivitäten zu belasten. Deshalb verfolgt der Konzern eine strenge Umwelt-, Sicherheits- und Gesundheitspolitik. Unsere immer ehrgeizigeren Nachhaltigkeitsvorgaben erfordern den aktiven Einsatz aller Mitarbeiter, damit wir jeden einzelnen Menschen, die Gesellschaft und die Erde wirksam schützen können. GDF SUEZ – Ethik in der Praxis 27 Beziehungen zu Lieferanten: Sieben ethische Grundsätze Beachtung der Gesetze, Vorschriften, externen Standards, Konzernwerte und konzerninternen Verfahren Fairness, Transparenz und unparteiisches Verhalten gegenüber den Lieferanten Berücksichtigung der gegenseitigen Verpflichtungen Wahrung der Vertraulichkeit aller ausgetauschten Informationen Umsetzung aller Prinzipien des Konzerns in Bezug auf Ethik, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung Vermeidung von Interessenkonflikten, die Objektivität und Urteilsfähigkeit beeinträchtigen können Meldung aller Situationen, die diesen Regeln nicht entsprechen 28 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis Beschaffung und Lieferanten Besonders Mitarbeiter, die berufliche Kontakte mit Dritten pflegen, müssen sich ethisch einwandfrei verhalten. Dabei handelt es sich vor allem um Konzernvertreter, die Beziehungen zu Lieferanten, Dienstleistern und Subunternehmen unterhalten: Planer, Einkäufer, Versorger, Führungskräfte und generell alle Mitarbeiter, die an der Beschaffung beteiligt sind. Sie müssen die ethischen Grundsätze des vorliegenden Leitfadens sowie die ethischen Regeln der Einkaufspolitik des Konzerns beachten, die wesentlich für ihren beruflichen Alltag sind. Mehr darüber erfahren Sie in den Ethik-Regeln der Einkaufspolitik im Intranet des Konzerns oder in dem Bereich des Extranets, das der Ethik gewidmet ist. Menschenrechte Der Respekt der Mitmenschen gehört zu den grundlegenden ethischen Prinzipien des Konzerns. Aus diesem Grund hat er sich insbesondere den Leitsätzen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 verpflichtet, die in allen Sparten eingehalten werden müssen. Die Mitarbeiter sind dazu angehalten, die Folgen ihrer Handlungen und Entscheidungen stets zu bedenken, damit die Integrität oder Würde der Menschen nicht von einem Konzernunternehmen oder einem Mitarbeiter verletzt wird. Besonders in heiklen Situationen, mit denen der Konzern im Rahmen seiner Geschäfte konfrontiert wird, stehen die Menschenrechte im Mittelpunkt. Dies gilt etwa für den Umgang mit vertriebenen Volksgruppen oder die Beachtung der Regeln zum Schutz von Gütern in gefährdeten Gebieten. Dabei achten alle Mitarbeiter von GDF SUEZ darauf, Menschen weder durch Worte noch durch Taten aufgrund ihres Alters, Geschlechts, ihrer ethnischen, sozialen oder kulturellen Herkunft, ihres Glaubens, ihrer politischen Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer Gewerkschaft, ihres persönlichen Lebensstils, ihrer körperlichen Merkmale, einer Behinderung oder einer anderen Eigenschaft zu diskriminieren. GDF SUEZ – Ethik in der Praxis 29 Der Ethikgedanke entwickelt sich ständig. Die Unterlagen zu dem Thema Ethik werden kontinuierlich durch beispielhafte Verfahren ergänzt und konsequent verbessert. Die Übersetzungen des Ethik-Kodex könnten unterschiedlich ausgelegt werden, daher ist nur der französische Wortlaut maßgebend. Alle Unterlagen zur Ethik von GDF SUEZ können auf der Internetsite von GDF SUEZ sowie im Intranet des Konzerns und im Extranet, das der Ethik gewidmet ist, eingesehen werden. Auskünfte und Beratung zu Ethik und Compliance: [email protected] Ausgabe – Juli 2010 30 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis Der Ethik-Kodex kann auf der Webseite gdfsuez.com, auf dem Intranet http://horizon.gdfsuez.net und dem der Ethik gewidmeten Extranet http://ethics.gdfsuez.com eingesehen werden. Redaktion: Layout: Konzept und Realisierung: Übersetzung und Ausführung: Bildnachweis: Médiathèque GDF SUEZ (Cover, Getty – p.2, Pascal Maitre / Interlinks Image – p.7, Nicolas Gouhier / Abaca Press – p.10, Cédric Helsly – p.13, Laurent Monlaü / Interlinks Image – p.15, Sébastien Millier – p.17, Cédric Helsly – p.21, Hamid Azmoun – p.23, Sébastien Millier – p.26, Augusto da Silva / Graphix-images Degrémont – p.29, Franck Dunouau) © 11/2009 Unsere Werte GDF SUEZ Logotype version Quadri 11/07/2008 82, bd des Batignolles - 75017 Paris - FRANCE Tél. : +33 (0)1 53 42 35 35 / Fax : +33 (0)1 42 94 06 78 Web : www.carrenoir.com RÉFÉRENCES COULEUR B 80% C 100% Y 50% B 5% Anspruch Engagement Mut Zusammenhalt gdfsuez.com 1 GDF SUEZ – Ethik in der Praxis