ENDOKRINOLOGIE HIRSUTISMUS UND ALOPEZIE 211

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ENDOKRINOLOGIE
HIRSUTISMUS UND ALOPEZIE
Hirsutismus, androgenetische Alopezie, Seborrhoe und Akne sind verschiedene
Symptome denen folgende Ursachen zugrunde liegen können:
I)
laborchemisch nachweisbare Hyperandrogenämie
II)
gesteigerte Sensitivität der Haarfollikel und Talgdrüsen (Testosteron
wird durch die 5a-Reduktase Typ I in der Haut in das physiologisch
potente Dihydrotestosteron umgewandelt) gegenüber Androgenen bei
jeweils im Normbereich liegenden Serumspiegeln für die einzelnen
Androgene.
Zur klinischen Beurteilung des Schweregrades des Hirsutismus (Ferriman Gallwey
Score!) müssen die folgenden neun „androgensensitiven“ Körperregionen beurteilt
werden: Oberlippe, Kinn, Brust, Bauch, suprapubische Region, Oberarme, Oberschenkel, Rücken, und supragluteale Region.
Diagnostik bei Hirsutismus und/oder androgenetischer Alopezie:
Basisdiagnostik: Testosteron (Marker für ovarielle Androgensynthese), SHBG, freies
Testosteron (freier Androgenindex), Androstendion, DHEAS (Marker für adrenale
Androgensynthese).
Differentialdiagnostische Abklärung: ACTH-Test mit Bestimmung von 17-OHProgesteron (AGS), Dexamethason-Hemmtest mit Bestimmung von Cortisol
(Cushing) und ggfs. Androgenen (Tumor), LH, FSH (Hypogonadotroper
Hypogonadismus), Prolaktin (Prolaktinom), E2 (Primäre Ovarialinsuffizienz), TSH
(Schilddrüsenfunktionsstörung), Bildgebung wegen V.a. androgenproduzierende
Tumore des Ovars bzw. der Nebenniere bei Testosteron > 1,5 ng/ml ! , DHEAS > 7,0
µg/ml ! und / oder bei fehlender Androgensuppression im Dexamethason-Hemmtest
(siehe Kapitel Adrenale Androgenproduktion).
Außerdem sollten zur weiteren DD der Alopezie Serumeisen und Ferritin
(Eisenmangel?), Zink (Zinkmangel? Acrodermatitis enteroheptica?) und Vitamin A
(Vitaminose?) im Serum bestimmt werden. Ein Trichogramm (Epilation von jeweils 60
bis 100 Haaren okzipital und frontal) kann gelegentlich hilfreich sein.
Therapie von Hirsutismus und androgenetischer Alopezie:
Hemmung der ovariellen Androgensynthese durch orale Kontrazeptiva - ggfs. mit
folgenden Antiandrogenen als Gestagenanteil:
• Cyproteronacetat (Diane 35®),
• Dienogest (Valette®),
• Drospirenon (Petibelle®, Yasmin®),
• Chlormadinonacetat (Belara®, Eunomin®, Neo-Eunomin®).
Therapie beim PCOS :
Stufentherapie zur Zyklusregularisierung:
• Gewichtsabnahme um 3 bis 5 %
• Metformin in einschleichender Dosierung bis 2000mg/Tag (bei Unverträglichkeit Actos 30 mg/Tag versuchen)
• zyklische Gestagengabe oder orale Kontrazeptiva.
Stufentherapie bei Kinderwunsch:
• Gewichtsabnahme
• Clomifen
• Metformin (Cave: kein Zulassung; nur innerhalb von Studien)
• Metformin plus Clomifen (Cave: keine Zulassung; nur innerhalb von Studien),
• hMG/hCG-Therapie bzw. „low dose“ FSH/hCG-Therapie.
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HIRSUTISMUS UND ALOPEZIE
ENDOKRINOLOGIE
DD Hirsutismus:
sehr häufig (60 % aller Fälle)
•Polyzystisches Ovarsyndrom
(PCOS)
häufig
•Idiopathischer Hirsutismus
•Adrenogenitales Syndrom
(21-Hydroxylase / late-onset AGS)
selten
•Androgen sezernierende Tumore
•Nebenierenrindenkarzinom
•Ovarialkarzinom
•Cushing-Syndrom
•Akromegalie
•Medikamente
Hirsutismus
Frage: Hyperandrogenämie ?
Testosteron, SHBG, freier Androgenindex
Androstendion, DHEAS
ja
nach weiterer
Ausschlussdiagnostik
E2, FSH, LH
Prolaktin, TSH, IGF-I
Transvaginale Sonographie
CT Nebenniere
Dexamethasonhemmtest
( siehe Kapitel Adrenale Androgen...)
V.a. androgensezernierenden Tumor!
Testosteron > 1,5 ng/dl
DHEAS > 7,0 µg/ml
Idiopathischer Hirsutismus
nein
Frage: Anovulation ?
Zyklusanamnese
Basaltemperatur
Progesteron (Lutealphase)
Klinische Evaluation
Cortisol < 2 µg/dl
adäquat supprimierbar
PCOS
(Late-onset) AGS
erhöht
17-OH-Progesteron
(in der frühen Follikelphase)
basal und nach ACTH-Stimulation
normwertig
kein AGS
kein Cushing Syndrom
Dexamethasonhemmtest
(1 mg p.o. 23.00 Uhr)
Cortisol > 2 µg/dl
nicht adäquat supprimierbar
V.a. Cushing Syndrom
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