Dr. med. Anne Zaiß Dr. med. Claudia Wegmann Dr. med. Tabea-Maria Weigelt Dipl.-Psych. Pamela Edel Prof. Dr. med. Uwe Köhler 25 Das Endometriumkarzinom Der Gebärmutterkrebs Grün-gelbe Broschürenreihe 1 AUTOREN Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Klinikums St. Georg gGmbH, Leipzig Autoren: Dr. med. Anne Zaiß, Assistenzärztin Dr. med. Claudia Wegmann, Assistenzärztin Dr. med. Tabea-Maria Weigelt, Assistenzärztin Dipl.-Psych. Pamela Edel, Psychoonkologin Prof. Dr. med. habil. Uwe Köhler, Chefarzt ISSN 1869-5728 Mit freundlicher Unterstützung der DRV-BUND und des Freistaates Sachsen 2 INHALT 1.Einleitung 4 2. Aufbau und Funktion der weiblichen Geschlechtsorgane 5 3. Daten zum Endometriumkarzinom 7 4. Warum entsteht ein Endometriumkarzinom? - Ursachen und Risikofaktoren 8 5. Gibt es eine Früherkennung? 10 6. Symptome eines Endometriumkarzinoms 10 7. Die Diagnostik – Welche Möglichkeiten zur Krebserkennung existieren? 11 8. Die Klassifikation – histopathologische Stadieneinteilung 13 9. Erkrankungsverlauf und Prognosefaktoren 15 10.Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? 16 11.Mögliche Komplikationen und Spätfolgen einer Therapie 24 12.Die Anschlussheilbehandlung (AHB) 27 13.Die Tumornachsorge 27 14.Leben mit Krebs – Tumorberatungsstellen in Sachsen 29 15.Fachbegriffe in der Krebsmedizin 37 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 3 1. Einleitung Bösartige Tumoren der Gebärmutter sind die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane. Unterschieden wird zwischen der Krebserkrankung des Gebärmutterhalses und der Krebserkrankung des Gebärmutterkörpers. Karzinome des Gebärmutterkörpers (Korpuskarzinom, von lateinisch „corpus“: Körper) haben ihren Ursprung fast immer in der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), die das Organ im Inneren auskleidet. Aus diesem Grund wird Krebs des Gebärmutterkörpers auch als Gebärmutterschleimhautkrebs oder fachsprachig Endometriumkarzinom bezeichnet. Die Mehrzahl der betroffenen Frauen erkrankt nach den Wechseljahren (Menopause). Jüngere Frauen sind hingegen nur selten von Gebärmutterkrebs betroffen. Diese Broschüre soll Ihnen einige Informationen über die weiblichen Geschlechtsorgane und deren Funktion, die Risikofaktoren des Endometriumkarzinoms sowie dessen Entstehung, Diagnostik, Stadieneinteilung und Behandlungsmöglichkeiten geben. Im Anhang sind Beratungsstellen der Sächsischen Krebsgesellschaft aufgeführt. 4 2. Aufbau und Funktion der weiblichen Geschlechtsorgane Die inneren Geschlechtsorgane (innere Genitale) bestehen aus der Scheide (Vagina), der Gebärmutter (Uterus), den Eileitern (Tuben) und den Eierstöcken (Ovarien). Quelle: http:ww.eesom.com Scheide (Vagina) Die Verbindung zwischen inneren und äußeren Geschlechtsorganen stellt die Scheide dar. Sie mündet unten in den Scheidenvorhof und wird oberhalb durch den Gebärmutterhals (Zervix) abgeschlossen. Am Gebärmutterhals geht die Scheide in die Gebärmutter über, den Ort der Einnistung befruchteter Eizellen. Die Produktion und Reifung der Eizellen erfolgt in den Eierstöcken, von wo aus sie über die Eileiter in die Gebärmutterhöhle gelangen. 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 5 Gebärmutterhals (Zervix) Der Gebärmutterhals nimmt das untere Drittel der Gebärmutter ein und endet mit dem Muttermund (Portio), welcher in die Scheide hineinragt. Sie ist innen von einem schleimbildenden Zylinderepithel ausgekleidet. Der Muttermund wird von Plattenepithel überzogen. Die Grenze zwischen den beiden Gewebeformen verändert sich in Abhängigkeit vom Alter und der Anzahl der Geburten. Mit zunehmendem Alter verschiebt sich die Grenze immer weiter nach oben in den Gebärmutterhalskanal. Gebärmutter (Uterus) Die Gebärmutter ist ein dickwandiges muskelstarkes Hohlorgan, welches die Form einer Birne hat. Nachbarorgane der Gebärmutter sind die davor liegende Harnblase, der dahinter liegende Darm und die davor und seitlich liegenden Eierstöcke. Seitlich der Gebärmutter liegen die Beckengefäße, unterhalb liegt der Beckenboden. Der bindegewebige Halteapparat der Gebärmutter, bestehend aus mehreren Bändern, wird Parametrium genannt. Bei einer nicht schwangeren Frau ist die Gebärmutter höchstens sieben bis neun Zentimeter lang und etwa 50 bis 60 Gramm schwer. Sie besteht aus dem Gebärmutterkörper (Corpus uteri), welcher an den oberen Ecken in die Eileiter (Tuben) übergeht, und dem Gebärmutterhals (Cervix uteri), der den Übergang in die Scheide darstellt. Die Gebärmutter ist, wie alle Hohlorgane, aus drei Schichten aufgebaut. Außen liegt das Perimetrium, ein glatter, glänzender Überzug der Serosa. Den Hauptteil der Wand bildet eine Schicht aus glatter Muskulatur, das Myometrium. Die Innenauskleidung ist eine Schleimhaut, die als Endometrium bezeichnet wird. Die innere Höhle wird Cavum uteri genannt. Die Gebärmutterschleimhaut wird – im monatlichen Zyklus hormonell gesteuert – aufund abgebaut. Kommt es in diesem Zeitraum nicht zur Befruchtung, erfolgt die Monatsblutung (Menstruation). Eileiter (Tuben) Die beiden etwa bleistiftdicken Eileiter münden jeweils links und rechts in die Ecken der Kuppel der Gebärmutter und dienen dem Transport der Eizellen von den Eierstöcken in die Gebärmutterhöhle. Die Enden der Eileiter in Nähe der Eierstöcke münden frei in die Bauchhöhle und enden 6 als Trichter, die sich während des Eisprunges über die Eierstöcke stülpen. Eierstöcke (Ovarien) Die Eierstöcke liegen zu beiden Seiten der Gebärmutter und sind die weiblichen Keimdrüsen. Sie sind etwa pflaumengroß und wiegen 7 bis 14 g. Sie sind durch bindegewebige Bänder zwischen Beckenwand und Gebärmutter befestigt. Die beiden Hauptaufgaben bestehen in der Produktion der Eizellen, die dann von den Eileitern aufgenommen werden, und der Produktion von weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogene und Gestagene), welche in die Blutbahn gelangen. 3. Daten zum Endometriumkarzinom Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes erkrankten im Jahr 2006 ca. 11.140 Frauen an einem Krebs des Gebärmutterkörpers. Somit stellt das Endometriumkarzinom nach Brustkrebs, Darmkrebs und Lungenkrebs die vierthäufigste Krebserkrankung (5,6%) bei Frauen dar. In der Altersgruppe der 75- bis 79-Jährigen tritt das Endometriumkarzinom am häufigsten auf. In Anbetracht einer immer älter werdenden Bevölkerung könnte sich der Trend einer steigenden Zahl an Neuerkrankungen vor allem in höheren Altersgruppen über dem 70. Lebensjahr fortsetzen. Das Endometriumkarzinom hat allerdings insgesamt eine gute Prognose. Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten liegen derzeit in Deutschland zwischen 75% und 83%. 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 7 4. Warum entsteht ein Endometriumkarzinom? – Ursachen und Risikofaktoren Es gibt verschiedene Einflussfaktoren, die für die Entstehung eines Endometriumkarzinoms verantwortlich gemacht werden. Einige dieser Risikofaktoren können vermieden werden. Man unterscheidet beim Endometriumkarzinom 3 Typen: • • • das östrogenabhängige Typ-I-Karzinom (75-80 %) das östrogenunabhängige Typ-II-Karzinom das hereditäre (erbliche) Typ-III-Karzinom Das östrogenabhängige Typ-I-Karzinom Als gesicherte Risikofaktoren für die Entstehung des Typ-IEndometriumkarzinoms gelten: • • • • • • • 8 langjährige Östrogenwirkung durch frühes Einsetzen der ersten Regelblutung und ein spätes Eintreten der Wechseljahre (Menopause) Östrogene als Einzeltherapie gegen Wechseljahresbeschwerden ohne Gestagenschutz steigert das Risiko 2-fach. Die Kombination mit Gestagenen kann dies verhindern. ein metabolisches Syndrom, kombiniert aus Übergewicht, Diabetes mellitus und Bluthochdruck, wegen der vermehrten Bildung von eigenen Östrogenen im Fettgewebe ein PCO-Syndrom (polyzystische Ovarien) bei jungen Frauen Kinderlosigkeit, Infertilität Ein erhöhtes Risiko besteht für Frauen, die bereits an einem Brust-, Darmkrebs oder einem Krebs der Eierstöcke erkrankt sind. Durch langdauernde Einnahme von Tamoxifen als Nachbehandlung bei einem Brustkrebs kann es zur Wucherung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie) und späterer Entartung kommen. Als Vorstufen (Präkanzerosen) werden bei den hormonabhängigen Formen bestimmte Schleimhautveränderungen angesehen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet hier die einfache Hyperplasie (zukünftiges Karzinomrisiko <1%), die komplexe Hyperplasie ohne Atypie (Karzinomrisiko ca. 2%), die einfache Hyperplasie mit Atypien (Karzinomrisiko ca. 8%) und die komplexe Hyperplasie mit Atypien (Karzinomrisiko ca. 30%). Das östrogenunabhängige Typ-II-Karzinom Beim nicht hormonabhängigen Typ-II-Karzinom handelt es sich meist um schlecht differenzierte Karzinome (G3). Sie werden auf Grund ihrer feingeweblichen Eigenschaften weiter unterschieden in muzinöse, klarzellige oder seröse/ papilläre Formen. Diese Patientinnen sind in der Regel älter, häufig schlank. Als Risikofaktor ist eine vorausgegangene Bestrahlung der Gebärmutter, zum Beispiel wegen der Behandlung nach Gebärmutterhalskrebs, bekannt. Als Vorstufe der serösen Tumoren gilt das endometriale intraepitheliale Karzinom (EIC). Das hereditäre Typ-III-Karzinom Frauen mit gesicherten Genveränderungen, die zum hereditären nichtpolypösen kolorektalen Karzinom (HNPCC-Syndrom – erbliche Dickdarmkrebsvariante) führen, tragen nicht nur ein hohes Darmkrebsrisiko, sondern auch ein hohes Risiko für eine Krebserkrankung des Gebärmutterkörpers. Das Risiko, bei Vorliegen dieser Genveränderung am Endometrium-Karzinom zu erkranken, beträgt bis zum 70. Lebensjahr 43 – 60%. Das HNPCC-assoziierte Endometriumkarzinom weist einige charakteristische Eigenschaften auf und wird deshalb auch als „Typ-III-Endometriumkarzinom“ bezeichnet. Auffällig ist, dass es trotz eines dem Typ-I-Karzinom ähnlichen feingeweblichen Aufbaus (Histologie) nicht östrogenabhängig ist. Die Prognose ist gut. 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 9 • • • • • das durchschnittliches Erkrankungsalter liegt bei 45 Jahren frühe Stadien bei Diagnosestellung nicht hormonabhängig günstige Prognose genetische Veränderung (HNPCC) Die Tabelle fasst die Typen nochmals zusammen, wobei das Typ-III-Karzinom aufgrund seiner Seltenheit nicht gesondert mit aufgeführt wird: Typen Östrogen-abhängig Typ I (low risk) endometrioides Adenokarzinom Östrogen-unabhängig Typ II (high risk) serös klarzellig Häufigkeit Vorstufe 80 % atypische Hyperplasie Prognose sehr gut 20 % endometriales intraepitheliales Karzinom schlecht sonstige muzinös PlattenepithelKarzinom undifferenziert selten - 5. Gibt es eine Früherkennung? Trotz der negativen Diagnose „Krebs“ ist das Endometriumkarzinom eine Erkrankung, die glücklicherweise häufig sehr zeitig erkannt und damit gut behandelt werden kann. Dazu sollte die Frau ihren Menstruationszyklus gut kennen und Veränderungen ernst nehmen. Es gibt keine empfohlene ScreeningUntersuchung, aber Scheimhautveränderungen in der Gebärmutter können im Ultraschall nachgewiesen und operativ abgeklärt werden. 6. Symptome eines Endometriumkarzinoms Frühes Symptom ist eine uterine Blutung in der Postmenopause, d. h. ca. 1 Jahr nach Ausbleiben der normalen Menstruationsblutung oder eine Veränderung der Stärke (Hypermenorrhoe) oder Häufigkeit (Metrorrhagien) der Menstruationsblutung in der Perimenopause. 10 Das erklärt, dass bei Behandlungsbeginn 75% der operierten Patientinnen ein Stadium I aufweisen und deshalb eine sehr gute Prognose haben. Das Endometriumkarzinom kann außerdem einen korporalen Fluor (Ausfluss) verursachen, noch bevor es zur Blutung kommt. Oft erzeugt dieser Fluor eine hartnäckige Kolpitis (Scheidenentzündung). Der Nachweis einer Pyometra, d. h. einer Ansammlung von Eiter in der Gebärmutterhöhle, muss auch an ein Endometriumkarzinom denken lassen. 7. Die Diagnostik – Welche Möglichkeiten zur Krebserkennung existieren? Da eine Empfehlung für ein Screening fehlt, wird eine Diagnostik erst eingeleitet, wenn eine Patientin symptomatisch wird, d. h. Blutungsstörungen aufweist. Bei jeder postmenopausalen Blutung oder prämenopausalen Blutungsstörung mit Risikofaktoren (Adipositas, Diabetes mellitus, bekannte Endometriumhyperplasie, PCOSyndrom, HNPCC-Syndrom) sollte eine Abklärung erfolgen. Folgende Untersuchungen sind dabei notwendig: 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. • Genaue Anamneseerhebung (Befragung zur Krankengeschichte): Hierbei werden zunächst Vorerkrankungen, ggf. bereits erfolgte Operationen, die Familienanamnese, d.h. ob eine nahe Verwandte ebenfalls Erkrankungen der Gebärmutter aufwies, bzw. ob Krebserkrankungen in der Familie vorliegen, und individuelle Risikofaktoren (Medikamenteneinnahme, Verhütungsmethoden, Hormonsubstitution etc.) erfragt. • Gynäkologische vaginale Untersuchung: Dabei sollte abgeklärt werden, ob die Blutung aus der Gebärmutter kommt. Differentialdiagnostisch ist auch an Blutungen aus der Harnblase oder dem Darm zu denken. Weiterhin muss mittels Tastuntersuchung beurteilt werden, ob das Karzinom auf die Gebärmutter beschränkt ist oder über die Gebärmutter hinaus ausgedehnt ist. 11 Transvaginale Sonographie: Mittels Ultraschall über die Vagina kann man die Dicke der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) am besten beurteilen. In der Postmenopause ist eine Dicke > 5 mm als suspekt anzusehen (s. Abbildung) und muss weiter abgeklärt werden. Weiterhin kann man auch andere pathologische Prozesse im weiblichen Becken, wie Eierstocktumoren und Eileiterprozesse, erkennen. Abbildung: Gebärmutter im Längsschnitt mit hoch aufgebauter Schleimhaut (>5mm) http://universitypublisher.meduniwien.ac.at/radio2wiki/images/b/ b9/Gyn-Abb03b_hochaufgeb_Endometrium-neu.jpg • 12 Hysteroskopie und fraktionierte Abrasio: Durch diese kleine, in der Regel ambulant durchgeführte Operation hat der Arzt die Möglichkeit, mittels Gebärmutterspiegelung einen Überblick über die Schleimhautverhältnisse in der Gebärmutterhöhle zu erhalten. Er beurteilt die Schleimhaut im Hals und Körper der Gebärmutter und schaut sich die Abgänge der Eileiter von innen an. Manchmal kann man jetzt schon sagen, dass die Schleimhaut suspekt für ein Karzinom erscheint. Häufig sind aber auch Schleimhautpolypen, die gutartig sind, Ursache für die Blutung. Es gibt jedoch auch Fälle mit einem kleinen versteckten Karzinom im Polypen, so dass in jedem Fall eine histologische Abklärung erfolgt. Dazu wird zunächst die Schleimhaut aus dem Hals der Gebärmutter und anschließend die Schleimhaut aus dem Körper der Gebärmutter abgetragen und von den Pathologen mikroskopisch untersucht. Vor der geplanten Operation bei nachgewiesenem Endometriumkarzinom müssen noch einige Untersuchungen zur Ausbreitung des Karzinoms erfolgen: • Röntgen-Thorax in 2 Ebenen: zum Ausschluss einer Tumorabsiedelung in die Lunge. • Sonographie des Abdomen: zum Ausschluss einer Harnstauung oder einer Metastasierung in die Oberbauchorgane, wie z. B. Leber, Nieren oder Milz. • Der Nutzen einer Computertomographie (CT) oder einer Magnetresonanz-Tomographie (MRT) in der Ausbreitungsdiagnostik (Staging) ist nicht erwiesen. Diese Untersuchung kann aber zur Planung einer primären Strahlentherapie bei Patientinnen mit schweren Nebenerkrankungen hilfreich sein. • Zystoskopie und Rektoskopie: Mittels dieser beiden Untersuchungen kann man die Schleimhaut in der Harnblase und im Enddarm beurteilen, um dort einen Tumoreinbruch (Stadium IV) bei ausgeprägten Befunden auszuschließen. 8. Die Klassifikation – histopathologische Stadieneinteilung Um einen Tumor einstufen zu können, klären Ärzte vor Behandlungsbeginn zunächst ab, wie weit sich die Krankheit im Körper bereits ausgebreitet hat. Dafür nutzen sie die gängigen und für die jeweilige Krebsart sinnvollen Untersuchungsverfahren. Das können körperliche Untersuchung, bildgebende Verfahren, Endoskopie, Probeentnahme oder chirurgische Exploration (Operation zu Untersuchungszwecken) und andere Untersuchungen sein (siehe oben). 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 13 Die Stadieneinteilung vor einer Operation erfolgt klinisch nach der FIGO-Klassifikation oder anhand der klinischen TNM-Klassifikation (cTNM, c für engl. „clinical“). Nach einer operativen Behandlung erfolgt die Stadieneinteilung nach der pTNM-Klassifikation (pTNM, p für engl. „pathological“), welche eine histologische Beurteilung durch einen Pathologen einschließt und in der Stadienbezeichnung durch ein vorangestelltes kleines p angezeigt wird. Die Abkürzung „TNM“ steht für die Kriterien, anhand derer sich die örtliche (lokale) Ausbreitung der Krebserkrankung und die eventuelle Ausdehnung auf weitere Körperregionen beschreiben lässt. TNM auf einen Blick T=Tumorausdehnung N = Lymphknotenbefall/-metastasen (Nodal befall) M= Fernmetastasen G = Differenzierungsgrad der veränderten Zellen (Grading) R=Resttumorgewebe L = Befall des Lymphgefäßsystems V = Einbruch in die Venen X = keine Angaben möglich 14 Stadien nach TNM-Klassifikation und FIGO (Fédération Internationale de Gynécologie et d‘Obstétrique): FIGOStadium 0 I Ia Ib II IIa IIb III IIIa TNMStadium Tx T0 Tis T1 T1a T1b T2 T2a T2b T3 T3a IIIb IIIc IV T3b N1 T4 IVa IVb M1 Beschreibung Primärtumor kann nicht beurteilt werden kein Anhalt für Primärtumor Carcinoma in situ Tumor begrenzt auf Corpus uteri Tumor infiltriert Endometrium bis innere Hälfte des Myometriums Tumor infiltriert äußere Hälfte des Myometriums Tumor infiltriert Cervix endocervikaler Drüsenbefall Invasion in das Stroma der Cervix lokale und/oder regionale Ausbreitung über den Uterus hinaus Tumor befällt Serosa und/oder Adnexe (direkt oder Metastasierung) und/oder Tumorzellen in Ascites oder Peritoneallavage Befall der Vagina (direkt oder Metastasierung) Metastasen in Becken- und/oder paraaortalen Lymphknoten Tumor über das kleine Becken ausgedehnt oder in angrenzende Organe eingebrochen Tumor infiltriert die Blasen- und/oder Darmschleimhaut Fernmetastasen, z. B. peritoneale Metastasen – M1 (aber nicht: Metastasen in Vagina, Beckenserosa oder Adnexen, in Leistenlymphknoten und/oder anderen intraabdominalen sowie paraaortalen Lymphknoten) Quelle: www.awmf-leitlienien.de 9. Erkrankungsverlauf und Prognosefaktoren Die Gebärmutterschleimhaut – das so genannte Endometrium – ist in den meisten Fällen der Ausgangspunkt für bösartige Tumoren des Gebärmutterkörpers. Solange der Tumor noch klein ist, beschränkt er sich auf den Bereich der Gebärmutterschleimhaut und wird häufig in Zusammenhang mit entarteten Gebärmutterpolypen entdeckt. Mit zunehmendem Wachstum kann der Tumor allerdings in die darunter liegende Muskelschicht des Gebärmutterkörpers eindringen und/ oder sich auf den Gebärmutterhals ausdehnen. Auch ein Befall von benachbarten Organen, wie den Eileitern und den Eierstöcken, ist möglich. Durchbricht der Tumor die gesamte Dicke der Gebärmutterwand, kann er sich innerhalb der Bauchhöhle auf andere Bauchorgane ausbreiten. Harnblase, Enddarm und auch die Scheide 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 15 können davon betroffen sein. Des Weiteren können sich je nach Aggressivität des Tumors bereits früh oder aber erst in fortgeschrittenem Verlauf einzelne Krebszellen vom Tumor lösen und über die Lymphgefäße in die Lymphknoten der Umgebung gelangen. In einigen Fällen dringen Krebszellen in die umliegenden Blutgefäße ein und gelangen über die Blutbahn zu weiter entfernt liegenden Organen (z. B. Lunge, Knochen, Gehirn und Leber). Dort können sie Tochtergeschwülste bilden (Fernmetastasen). Die Prognose des Endometriumkarzinoms hängt somit einerseits von der bereits erfolgten Ausdehnung des Tumors (Größe des Tumors, Befall von Nachbarorganen, Lymphbahnen/Lymphknoten und Streuung des Tumors in weit abgelegene Organe) ab. Des Weiteren ist die Hormonabhängigkeit des Tumors von Östrogenen (weiblichen Geschlechtshormonen) entscheidend. Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Prognose ist die Wachstumstendenz bzw. der Entartungsgrad des Krebsgewebes – das Grading. Dieses wird durch die mikroskopische (histopathologische) Untersuchung des entnommenen Gewebes bestimmt. G1 bedeutet, dass der Tumor wenig entartet ist und langsam wächst, während ein G3-Tumor stark entartet ist und sehr schnell bzw. aggressiv wächst. 10. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Therapie von Vorstufen des Endometriumkarzinoms Bei prämenopausalen Frauen kann bei Endometriumhyperplasien ohne Atypien (Karzinomrisiko niedrig: 1 – 3%), eine zyklische Gestagenbehandlung empfohlen werden. Diese führt in 60 – 80% der Fälle zu einer Heilung. Bei manchen Patientengruppen ist die Gabe eines oralen Kontrazeptivums (Anti-Baby-Pille) sinnvoll. Nach 3 bis 6 Monaten ist eine Ultraschallkontrolle notwendig und bei Auffälligkeiten eine Gebärmutterspiegelung einschließlich Ausschabung erforderlich. 16 Bei Endometriumhyperplasien mit Atypien ist bei prämenopausalen Frauen mit abgeschlossener Familienplanung und aufgrund des hohen Entartungsrisikos von bis zu 30% eine Gebärmutterentfernung zu empfehlen. Postmenopausal kann bei Endometriumhyperplasien ohne Atypien im Gespräch mit der Patientin die Gebärmutterentfernung mit ggf. beidseitiger Entfernung der Eierstöcke bzw. die konsequente Überwachung erwogen werden. Hier sollte ein hormonproduzierender Tumor der Eierstöcke ausgeschlossen sein. Des Weiteren ist eine Gewichtsreduktion bei stark übergewichtigen Patientinnen zu empfehlen, da im Fettgewebe Hormone produziert werden und deshalb mit der Entwicklung von atypischen Hyperplasien zu rechnen ist. Sind atypische Hyperplasien histologisch gesichert, sollte die Gebärmutterentfernung mit gleichzeitiger Eierstockentfernung erfolgen. Bei Frauen mit Kinderwunsch und bei Patientinnen mit einem erhöhten Operationsrisiko ist ein konservatives Vorgehen unter den gleichen Voraussetzungen wie bei einem gut differenzierten (G1) endometrioiden Karzinom ohne Infiltration der Gebärmuttermuskulatur (s. u.) möglich. Die Gestagentherapie sollte bei Hyperplasien mit Atypien höher dosiert sein. Möglich ist auch die Anwendung einer gestagenhaltigen Spirale (Mirena). Ist die histologische Kontrolle nach 3 und 9 Monaten unauffällig, kann eine Schwangerschaft angestrebt werden. Bei noch nicht aktuellem Kinderwunsch sollte die Gestagentherapie unter Ultraschallkontrolle fortgeführt werden. Bei gleichbleibender oder fortschreitender morphologischer Veränderung des Gebärmuttergewebes oder bei Erfüllung bzw. Aufgabe des Kinderwunsches ist eine Hysterektomie zu empfehlen. Therapie des Endometriumkarzinoms Nachdem die Diagnose Endometriumkarzinom gestellt und das Ausmaß der Krebsausbreitung festgestellt wurde, folgt nun die eigentliche Therapie dieser Erkrankung. Hierzu gibt es verschiedene Therapieansätze, die allein oder in Kombination für Sie in Frage kommen können. 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 17 Die Behandlung ist von verschiedenen Faktoren abhängig, z. B. • vom Krankheits- bzw. Ausbreitungsstadium • dem Gesundheitszustand • dem Alter der Patientin • von möglichem Kinderwunsch • dem Patientenwunsch Deshalb ist es sinnvoll, Therapieziele und Therapieprinzipien für jede Patientin individuell festzulegen. Therapieziele werden in kurativ und palliativ unterschieden. Bei der kurativen Therapie wird eine Heilung der Erkrankung angestrebt. Die palliative Therapie bei weit fortgeschrittener Erkrankung setzt auf die Eindämmung, die Verzögerung des Erkrankungsfortschreitens unter Erhalt guter Lebensqualität. Eine Heilung ist in einer palliativen Situation nicht mehr möglich. Kurative Therapieprinzipien werden in adjuvant und neoadjuvant gegliedert. Eine adjuvante Therapie erfolgt nach der Operation, um eventuell noch vorhandene Krebszellen zu zerstören und die Heilungschancen zu verbessern. Demgegenüber wird eine neoadjuvante Therapie vor der Operation durchgeführt, um beispielsweise den Tumor zu verkleinern, damit bessere Operationsmöglichkeiten zu schaffen und günstigere postoperative Ergebnisse zu erzielen. Ihr Arzt wird, wenn notwendig, folgende Therapieformen ausführlich mit Ihnen besprechen: • die Operation • die Strahlentherapie • die Chemotherapie • die Hormontherapie • die Supportivtherapie • die psychoonkologische Begleitung 10.1 Die Operation Die operative Behandlung des Endometriumkarzinoms sollte die Entnahme einer Zytologie (Flüssigkeit mit Zellen) aus der Bauchhöhle, die Gebärmutterentfernung mit 18 beidseitiger Entfernung der Eileiter und Eierstöcke, sowie die pelvine (im Becken befindlich) und paraaortale (entlang der Körperschlagader) Lymphknotenentfernung umfassen. In frühen Stadien (pT1a und Vorliegen von G1 oder G2) ist die Lymphknotenentfernung nicht zwingend notwendig. Bei fortgeschrittenen Tumorstadien müssen gegebenenfalls die Parametrien (Gewebe um die Gebärmutter herum – so genannter Halteapparat), der obere Anteil der Scheide und bei Übergreifen des Tumors auf Nachbarorgane (Blase/Darm) eventuell auch diese zum Teil oder in Ihrer Gesamtheit entfernt werden. In fortgeschrittenen Stadien ist es wichtig, eine möglichst komplette Entfernung des Tumors zu erreichen, um die Effizienz der nachfolgenden Therapie (Chemotherapie oder Bestrahlung) zu verbessern. Wird der Tumor in einem sehr frühen Stadium entdeckt, ist die Operation als alleinige Therapie in der Regel ausreichend. Beim Vorliegen von serösen oder klarzelligen Gebärmutterkrebsarten (sehr aggressiv) sollten zusätzlich Probeentnahmen vom Bauchfell sowie die Entfernung des großen Netzes (Omentum majus – lymphatisches Organ) erfolgen. Ein Tumorrezidiv (wiederaufgetretener Tumor) sollte möglichst operativ behandelt werden. Ist der Tumor nicht operabel, sollte eine Strahlentherapie und/oder Chemotherapie erfolgen. 10.2 Die Strahlentherapie Ist die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose bereits weiter fortgeschritten oder ist der Tumor sehr aggressiv (G3 – schnell wachsend), so ist nicht die Operation allein, sondern die Kombination der Operation und der Bestrahlung die Therapieform der Wahl. Eine Bestrahlung kann aber auch an Stelle einer Operation erfolgen, wenn diese z. B. aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich oder nicht erwünscht ist. Die Strahlentherapie soll das Risiko eines Krankheitsrückfalls (Rezidiv) senken (adjuvante Strahlentherapie). Ziel der Strahlentherapie ist es, bösartige Zellen zu vernichten. Um 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 19 dies zu erreichen, erfolgt die Bestrahlung meist kombiniert von innen und von außen: Bei der so genannten Kurzdistanzbestrahlung (Brachytherapie) wird eine Strahlenquelle in das Scheidengewölbe oder – wenn nicht operiert wurde – in die Gebärmutterhöhle eingebracht und dort für kurze Zeit belassen, bis die gewünschte Strahlendosis erreicht ist. Die Bestrahlung bleibt dabei lokal begrenzt und schont so die Nachbarorgane. Die Bestrahlung von innen wird bei den meisten Patientinnen zur Verhütung von Rückfällen im Scheidenbereich eingesetzt. Ergänzend dazu kann der gesamte Beckenraum eventuell auch an den großen Blutgefäßen von außen bestrahlt werden (externe oder perkutane Bestrahlung). Dies erfolgt insbesondere bei Befall vieler Lymphknoten oder bei sehr weit fortgeschrittenem Tumor. 10.3 Die Chemotherapie Die Chemotherapie zielt darauf ab, Krebszellen im ganzen Körper durch zellwachstums-hemmende Medikamente (Zytostatika) abzutöten. Zytostatika wirken sehr gut gegen rasch wachsende Zellen, eine Eigenschaft, die in besonderem Maße auf Krebszellen zutrifft. Der Gebärmutterkörperkrebs spricht allerdings aufgrund seiner Eigenschaften nicht immer gut auf eine Chemotherapie an. Die Chemotherapie kann bei fortgeschrittenen Stadien eine Alternative zur Strahlentherapie darstellen. Sie dient aber vor allem der Behandlung von Tochtergeschwülsten (Metastasen), Rezidiven und der Linderung von Beschwerden (palliative Behandlung) bei dem hormonrezeptor-negativen Endometriumkarzinom. Eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie wird bei dieser Tumorerkrankung nur selten empfohlen. 20 10.4 Die Hormontherapie Eine Hormontherapie mit Gestagenen (Gegenspieler des Östrogens) oder mit Antihormonen (Raloxifen, Tamoxifen etc.) soll ein Wachstum von hormonsensitiven Tumorzellen verhindern und im besten Falle sogar zum Zelltod führen. Die Hormontherapie mit Gestagenen sollte derzeit nur bei hormonsensiblen Endometrium-Karzinomen in der Palliativsituation (keine Heilung mehr möglich) eingesetzt werden. Die Ansprechrate ist mit 35% nicht zufriedenstellend, aber angesichts des günstigen Nebenwirkungsprofils ist ein Therapieversuch zur Verbesserung der Lebensqualität und Reduktion von tumorbedingten Komplikationen erstrebenswert und wird im Arzt-Patienten-Gespräch mit Ihnen zusammen erwogen. 10.5 Die Supportivtherapie Hiermit werden Therapieformen bezeichnet, die Nebenwirkungen anderer Therapien oder den Erkrankungsverlauf lindern sollen. Es kommt zum Beispiel bei der Durchführung von Chemotherapien häufig zu Übelkeit und Erbrechen. Ihr behandelnder Arzt wird Ihnen ggf. bereits prophylaktisch Medikamente gegen diese Chemotherapienebenwirkung verabreichen. Sollten bei Ihnen Therapienebenwirkungen auftreten, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt / Ihre Ärztin und berichten Sie Ihm oder Ihr davon. Sicher sind Sie nicht die einzige Patientin mit einem bestimmten Problem und es lässt sich gemeinsam eine Lösung finden. 10.6 Die psychoonkologische Begleitung Jedes Jahr werden über 400. 000 Menschen mit der Diagnose Krebs konfrontiert. Das Leben, wie es die Betroffenen bisher geführt haben, scheint von einem Moment zum anderen in Frage gestellt. Doch was kann man dagegen tun, damit der oder die Betroffene nicht ins Bodenlose fällt? Ziel der Psychoonkologie (Lehre von den psychosozialen Auswirkungen von Krebs) ist es, Krebspatienten bei der 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 21 seelischen Bewältigung ihrer Krankheit beizustehen. Dazu gehören die Verarbeitung von Diagnoseschock und Todesangst, die Begleitung während der oft strapaziösen, meist mit Nebenwirkungen verbundenen Behandlung und die Unterstützung bei der Rückkehr in ein möglichst normales Leben. Heutzutage kann jeder zweite Krebspatient als geheilt entlassen werden. Doch durch die Erkrankung ist meist eine Neuorientierung im Alltag erforderlich. Auch dabei kann ein Psychoonkologe behilflich sein. Wenden sie sich an ihren behandelnden Arzt, um Kontakt zu einem Psychoonkologen herzustellen. Ängste und Depressionen erkennen und behandeln Es steht außer Frage: Ein Tumorleiden belastet nicht nur den Körper, sondern auch die Seele. Doch während einige Menschen recht gut mit der Erkrankung zu Rande kommen, geraten andere regelrecht in eine schwere Krise, die ohne fremde Hilfe kaum zu bewältigen ist. Fast alle Krebspatienten reagieren im Verlauf ihrer Erkrankung mit Ängsten. Die Ängste sind sehr vielschichtig und können sich auf ganz unterschiedliche Bereiche beziehen: vor allem die Angst, an der Erkrankung sterben zu müssen, vor Wiederauftreten oder Voranschreiten der Erkrankung, aber auch Angst vor dem „Ausgeliefertsein“, vor entstellenden Eingriffen und sozialer Isolation, Angst vor Schmerzen und Leiden. Wird die Angst so stark, dass sie selbst zu einer großen Belastung wird, kann Unterstützung von außen behilflich sein. In Gesprächen und Therapien können Betroffene lernen, mit diesen Ängsten und Gefühlen umzugehen. Andere Patienten entwickeln im Verlauf ihrer KrebsErkrankung eine Depression. Diese sollte keineswegs als „Befindlichkeitsstörung“ abgetan werden, sondern als Erkrankung ernst genommen und behandelt werden. Das kann einerseits durch eine Psychotherapie, zum anderen durch spezielle Medikamente – so genannte Antidepressiva – erfolgen. Angehörige einbeziehen und unterstützen Die Sächsische Krebsgesellschaft e.V. unterstützt die Arbeit und die Forschung auf dem Gebiet der psychosozialen Onkologie. Davon profitieren nicht nur die Patienten, sondern auch deren Angehörige. Diese sind oftmals 22 von der Diagnose und den Folgen für die Angehörigen genauso überfordert und hilflos wie der Patient selbst. Auch hier liegt ein Aufgabengebiet des Psychoonkologen, der mit Beratungsgesprächen und Therapien Angehörige unterstützen kann. Ohne Frage: Die Diagnose Krebs ist meist mit vielen Veränderungen im Leben eines Menschen verbunden. Wer jedoch rechtzeitig professionelle Hilfe sucht, kann schweren seelischen Störungen vorbeugen und wertvolle Unterstützung finden, um die anstehenden Belastungen besser zu verkraften, an Lebensqualität gewinnen und so dem Krebs seinen Schrecken nehmen. Was können Sie selbst tun? Sie selbst können aktiv werden, um zur Verbesserung ihrer Lebenssituation beizutragen. Hier einige Tipps: • Versuchen Sie die Krebserkrankung als schicksalhaftes Ereignis zu sehen und grübeln Sie nicht zu viel über die „Warum-gerade-ich?“-Frage. • Versuchen Sie Vertrauen zu den Ärzten und deren Behandlung aufzubauen. Falls Sie Fragen oder Unklarheiten haben, trauen Sie sich, alles für Sie Wichtige zu fragen, machen Sie sich vielleicht einen Stichpunktzettel oder nehmen Sie einen Angehörigen mit zum Gespräch. • Gehen Sie offen mit Ihrer Erkrankung, Ihren Sorgen und Ängsten um, vor allem innerhalb ihrer Partnerschaft. Im gemeinsamen Austausch trägt sich die Last leichter. Halten Sie ganz bewusst Kontakt zu ihrer Familie und ihren Freunden, das lenkt ab, gibt Ihnen Kraft, unterstützt sie und sie werden feststellen, dass Ihr Leben nicht ausschließlich aus einer Krebserkrankung und deren Behandlung besteht. • Treiben Sie, soweit es Ihnen möglich ist, Sport, gehen Sie regelmäßig spazieren, genießen Sie die Umwelt und die Natur. • Ernähren Sie sich gesund: Obst und Gemüse können ihre Abwehrkräfte stärken. • Wer sich mit Betroffenen austauschen möchte, sollte sich eine Selbsthilfegruppe suchen. Auch hier erfährt man Unterstützung und Hilfe. 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 23 Sie werden erkennen, dass das Leben trotz schwieriger Zeiten lebenswert ist. 11. Mögliche Komplikationen und Spätfolgen einer Therapie Die Beschwerden, die nach einer Operation zur Behandlung von Gebärmutterkrebs auftreten können, hängen davon ab, wie umfangreich die Operation sein musste. Es gilt: Je umfangreicher die Operation, desto eher kann es zu Beschwerden kommen. Als allgemeine Operationsrisiken sind Blutungen, Blutergüsse, Infektionen, Wundheilungs-Störungen, Thrombosen oder Embolien zu nennen. Selten sind auch Bluttransfusionen bei hohem Blutverlust während der Operation notwendig. Eine Eigenblutspende kommt bei Krebserkrankungen generell nicht in Frage. Postoperative Schmerzen können mittels Schmerztabletten, -infusionen oder z. B. mit Hilfe eines periduralen (rückenmarksnahen) Schmerzkatheters mit angeschlossenem Pumpensystem, über welche die Patientin Schmerzmittelgaben selbst dosieren kann, behandelt werden. Durch Irritation oder Verletzung von Nerven während der Operation können Entleerungs-Störungen der Blase oder des Darms auftreten. Diese bessern sich meist spontan, können aber auch sehr selten über Wochen oder Monate andauern. Während dieser Zeit muss z. B. die Blase mit Hilfe eines Katheters regelmäßig vollständig entleert werden. Manchmal muss ein Katheter über die Bauchdecke in die Blase eingeführt werden (suprapubischer Katheter). Wichtig ist hierbei auch, die Funktion der Nieren zu beachten, da es bei der Operation zu Verletzungen des Harnleiters kommen kann. Deshalb werden die Nieren vor und nach der Operation mittels Ultraschall, ggf. mittels Röntgentechnik untersucht, um frühzeitig Veränderungen festzustellen. Weitere Folgen der Operation können Verwachsungen im Operationsbereich sein, die beim Geschlechtsverkehr, 24 beim Stuhlgang oder beim Wasserlassen unangenehme Empfindungen oder Schmerzen verursachen können. Wenn Sie unter solchen Beschwerden leiden: Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt, damit eventuell Abhilfe geschaffen werden kann! Durch die Entfernung der Lymphknoten können sogenannte Lymphzysten im Bauchraum entstehen, diese sollten zunächst beobachtet werden. Führen sie zu Komplikationen, ist eine Behandlung notwendig. Eine infizierte Zyste muss antibiotisch behandelt werden, eine zu große Zyste mit Druckschmerzen sollte punktiert werden. Beinschwellungen (Lymphödeme) können ebenfalls aufgrund einer Lymphknotenentfernung auftreten. Es sollte zur Verbesserung des Lymphabflusses aus den Beinen eine konsequente physiotherapeutische Entstauungstherapie (Lymphdrainage) erfolgen. Durch die Entfernung bzw. Bestrahlung der Eierstöcke im Rahmen der Gebärmutteroperation werden Sie, wenn Sie vor dem Eingriff noch Monatsblutungen hatten, in die Wechseljahre (Menopause) versetzt. Die Folge können Wechseljahresbeschwerden sein, welche durch die Einnahme von Hormonpräparaten gelindert werden können. Allerdings ist die Gabe solcher Hormonmedikamente bei Vorliegen einer Krebserkrankung der Gebärmutter nicht immer möglich, sprechen Sie hierzu unbedingt mit Ihrem Arzt. Bei Frauen, die durch eine Therapie vorzeitig in die Wechseljahre kommen, sollte in der Nachsorge auf den Knochenstoffwechsel zur Vorbeugung einer Osteoporose geachtet werden. Auch die Hormonbehandlung kann mit unerwünschten Nebenwirkungen einhergehen. Gewichtszunahme und Übelkeit sind am häufigsten. Daneben steht die Erhöhung des Risikos für eine Thrombose und Lungenembolie. Die Nebenwirkungen bilden sich nach Therapieende zurück und sind insgesamt weniger belastend als dies bei anderen Behandlungsverfahren der Fall ist. 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 25 Aufgrund der schädigenden Wirkung der Strahlen auf die Schleimhäute können vor allem Entzündungen der Blase und des Darms auftreten, die aber meist innerhalb weniger Wochen wieder abklingen. Seltener entwickeln sich chronische Entzündungen. Auch das Scheidengewebe ist nach der Bestrahlung empfindlicher und anfälliger für Infektionen. Diese Nebenwirkungen können jedoch mit Hilfe von Medikamenten gelindert werden. Durch die chemotherapeutische Behandlung wird leider auch gesundes Gewebe, das sich relativ rasch erneuert, in Mitleidenschaft gezogen. Davon betroffen sind in erster Linie die Schleimhäute von Magen und Darm, das Blut bildende System im Knochenmark und die Haarwurzeln. Mögliche Begleiterscheinungen der Chemotherapie sind daher Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Haarausfall und eine erhöhte Infektanfälligkeit. Die Nebenwirkungen lassen sich zum größten Teil gut medikamentös lindern und verschwinden in der Regel wieder, wenn keine Zytostatika mehr verabreicht werden. Kommt für Sie eine Chemotherapie in Frage, so erfolgt vor Therapiebeginn ein ausführliches Gespräch, welches die möglichen Nebenwirkungen Ihrer speziellen Chemotherapie beinhaltet. Es können je nach ausgewähltem Chemotherapeutikum andere Nebenwirkungen im Vordergrund stehen. Insgesamt ist bei modernen Chemotherapieverfahren das Auftreten schwerer Nebenwirkungen selten. Sollten Nebenwirkungen vorhanden sein, so sind diese zumeist sehr gut behandelbar. 26 12. Die Anschlussheilbehandlung (AHB) Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus und Beendigung der Primärtherapie wird Ihnen eine Anschlussheilbehandlung angeboten, um den Erholungsund Genesungsprozess zu beschleunigen. Dafür gibt es speziell eingerichtete Nachsorgekliniken, in denen Sie wieder zu Kräften kommen können und in denen ganz gezielt auf ihre Situation eingegangen wird. Sie erhalten dort auch Hilfestellung bei der Bewältigung psychischer oder sozialer Probleme. Die AHB ist innerhalb von ca. zwei Wochen anzutreten. Alternativ kann auch zusätzlich eine so genannte Regelheilbehandlung innerhalb der ersten zwei Jahre über die gesetzliche Renten- oder Krankenversicherung beantragt und genehmigt werden. Hilfestellung beim Ausfüllen der Anträge erhalten Sie bei den Sozialdiensten des behandelnden Krankenhauses, über den behandelnden niedergelassenen Facharzt bzw. bei Tumorberatungsstellen. 13. Die Tumornachsorge Nachdem die medizinische Behandlung der Tumorerkrankung abgeschlossen ist, beginnt die Zeit, die als „Nachsorge“ bezeichnet wird. Die Nachsorge hat zur Aufgabe: • ein Wiederauftreten der Krebskrankheit rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln; • Begleiterkrankungen festzustellen, zu behandeln und gegebenenfalls zu lindern; • der Patientin bei körperlichen, seelischen und sozialen Problemen behilflich zu sein. Die Nachsorgeuntersuchungen bei Endometriumkarzinom finden in den ersten zwei bis drei Jahren in der Regel alle drei bis vier Monate, in den folgenden zwei bis drei Jahren alle sechs Monate statt. Bitte denken Sie daran, die vereinbarten Termine wahrzunehmen! 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 27 Die regelmäßige Kontrolle gibt Ihnen die Sicherheit, dass gegen eine erneute Tumorbildung, aber auch gegen mögliche Begleit- und Folgeerkrankungen schnell eingeschritten werden kann. Obwohl man nach fünf Jahren von einer Heilung spricht, sollten Sie weiterhin jährlich die Frauenärztin bzw. -arzt aufsuchen, auch wenn eine Totaloperation vorgenommen werden musste. Denn: Frauen, die an Gebärmutterschleimhautkrebs erkrankt waren, haben z. B. auch ein höheres Risiko, Darm- oder Brustkrebs zu bekommen! Die Wahrscheinlichkeit einen zweiten Krebs zu bekommen, liegt bei ca. 6 – 10%. Auch Art und Umfang der Nachsorgeuntersuchungen stimmt die Ärztin bzw. der Arzt auf die individuelle Situation ab. Es wird dabei vor allem berücksichtigt, wie weit der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose bereits fortgeschritten war, welche Tumorart vorlag und welche Behandlung durchgeführt wurde. Im Mittelpunkt der Nachsorgeuntersuchungen stehen immer das Gespräch mit der Patientin, Fragen nach dem bisherigen Verlauf der Erkrankung und nach dem körperlichen Befinden. Die wichtigsten Nachsorgeuntersuchungen sind: • die umfassende körperliche Untersuchung (inklusive gynäkologische Tast- und Spekulumuntersuchung, rektale Untersuchung, ggf. Ultraschall), • Blut- und Urinuntersuchungen, • der Zellabstrich (Pap-Test). Halbjährlich werden ferner per Ultraschall der Bauchraum, die Nieren und das Becken untersucht. Bei Beschwerden werden Röntgenuntersuchungen der Lunge und der ableitenden Harnwege durchgeführt. Weiterführende Untersuchungen sind nur bei Patientinnen mit Symptomen erforderlich. Die Nachsorge soll außerdem helfen, die Krankheit zu verarbeiten und die vielfältigen Probleme, die im Zusammenhang mit einer Tumorerkrankung auftreten, zu bewältigen. Spätfolgen oder Nebenwirkungen von stattgehabten oder noch laufenden Therapien sollten ebenfalls in der Nachsorge angesprochen und bei Bedarf behandelt werden. 28 14. Leben mit Krebs – Tumorberatungsstellen in Sachsen Für manche Patientinnen ist es darüber hinaus hilfreich, sich über einen gewissen Zeitraum auch Unterstützung bei einer Beratungsstelle zu holen. Psychosoziale Beratungsstellen gibt es in vielen Städten und Gemeinden. Sie bieten Krebspatientinnen und ihren Angehörigen Information und Rat zu Nachsorge, Kur- und Rentenangelegenheiten. Auch der Kontakt zu ebenfalls Betroffenen, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe, kann eine große Hilfe sein, da diese Menschen die Probleme aus eigener Erfahrung kennen und mit Rat und Tat helfen können. Sachsenweite telefonische psychosoziale durch die Sächsische Krebsgesellschaft Schlobigplatz 23, 08056 Zwickau Tel: 0375 – 281405 Beratung Beratungszeiten: Montag bis Freitag 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr Beratung außerhalb der Öffnungszeiten: Dienstag/Donnerstag 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr Samstag 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr Landkreis Bautzen Tumorberatung Bautzen Bahnhofstraße 5 02625 Bautzen Ansprechpartner: Frau Kreher 03591- 525 153 110 [email protected] Tumorberatung Hoyerswerda Schloßplatz 2 02977 Hoyerswerda Ansprechpartner: Frau Kreher 03591- 525 153 110 [email protected] 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 29 Tumorberatung Kamenz Gesundheitsamt Macherstr. 55 01917 Kamenz Ansprechpartner: Frau Vogel 03578 7871-53107 [email protected] Tumorberatung Radeberg Gesundheitsamt Heidestraße 5 01454 Radeberg Ansprechpartner: Frau Vogel 03578 7871-53107 [email protected] Chemnitz Tumorberatung Chemnitz Gesundheitsamt Am Rathaus 8 09111 Chemnitz Ansprechpartner: Frau Koch, Frau Trommer 0371 488-53 85 oder -53 83 [email protected] Dresden Psychosoziale Beratungsstelle Krebsgesellschaft Dr.-Friedrich-Wolf-Str. 2 01097 Dresden 0351 279 597 01 [email protected] Psychosoziale Beratungsstelle Dresden e.V. Löscherstraße 18 01309 Dresden Ansprechpartner: Frau Kranz 0351 317 73 04 [email protected] 30 der am Sächsischen Tumorzentrum Psychosoziale Beratungsstelle im Gesundheitsamt Braunsdorfer Str. 13 01159 Dresden Ansprechpartner: Frau Hübner, Frau Börner 0351 42 40 330 [email protected] [email protected] Erzgebirgskreis Tumorberatung Annaberg Klosterstraße 7 09456 Annaberg-Buchholz Ansprechpartner: Frau Richter 03733 831 3224 [email protected] Tumorberatung Aue Gesundheitsamt Wettiner Straße 61 08280 Aue Ansprechpartner: Frau Becher, Frau Baumann 03771 277-3332 oder -3333 [email protected] [email protected] Tumorberatung Stollberg Gesundheitsamt Dorfstraße 13 09366 Niederdorf Ansprechpartner: Frau Deutschendorf, Frau Müller 03796 591-3208 und 591-3245 [email protected] [email protected] 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 31 Landkreis Görlitz Psychosoziale Beratungsstelle für Tumorerkrankte und Angehörige Reichertstraße 112 02826 Görlitz Ansprechpartner: Frau Richter 03581 663 2722 [email protected] Leipzig Psychosoziale Beratungsstelle der Uni Leipzig Philipp-Rosenthal-Str. 55 04103 Leipzig Ansprechpartner: Frau Liebing 0341 97 15 407 [email protected] Haus Leben Leipzig Friesenstr. 8 04177 Leipzig 0341 444 23 16 [email protected] Tumorberatungsstelle des Klinikums St. Georg gGmbH Haus 8 (Wartebereich Strahlentherapie) Delitzscher Str. 141 04129 Leipzig Ansprechpartner: Frau Mimus 0341 909-2850 [email protected] Landkreis Leipzig Tumorberatung Borna Stauffenbergstr. 4 04552 Borna Ansprechpartner: Frau Severin 03433 241 24 66 [email protected] 32 Tumorberatung Grimma Gesundheitsamt Leipziger Str. 42 04668 Grimma Ansprechpartner: Frau Worm 03437 984 24 13 [email protected] Landkreis Meißen Tumorberatung Großenhain Hermannstr. 30-34 01558 Großenhain Ansprechpartner: Frau Groß 03525 165 36 [email protected] Tumorberatung Meißen Gesundheitsamt Dresdner Str. 25 01662 Meißen Ansprechpartner: Frau Seifert 03521 725 3444 [email protected] Tumorberatung Riesa Heinrich-Heine-Str. 1 01587 Riesa Ansprechpartner: Frau Groß 03525 165 36 [email protected] Landkreis Mittelsachsen Tumorberatung Döbeln Mastener Str. 5 04720 Döbeln Ansprechpartner: Frau Scharf 03431 742 102 [email protected] 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 33 Tumorberatung Freiberg Frauensteiner Str. 43 09599 Freiberg Ansprechpartner: Frau Richter 03731 799 38 34 [email protected] Tumorberatung Mittweida Mastener Str. 5 04720 Döbeln Ansprechpartner: Frau Thalheim 03727 950 62 52 [email protected] Landkreis Nordsachsen Tumorberatung Delitzsch Richard-Wagner-Str. 7a 04509 Delitzsch Ansprechpartner: Frau Nebel 034202 988 6333 [email protected] Tumorberatung Oschatz Friedrich-Naumann-Promenade 9 04758 Oschatz Ansprechpartner: Frau Loerzer 03421 758 6414 [email protected] Tumorberatung Torgau Südring 17 04860 Torgau Ansprechpartner: Frau Bößneck 03421 758 6414 [email protected] 34 Landkreis Sächsische Schweiz - Osterzgebirge Tumorberatung Dippoldiswalde Weißeritzstraße 7 01744 Dippoldiswalde Ansprechpartner: Frau Bretschneider 03504 620 24 26 [email protected] Tumorberatung Freital Hüttenstraße 14 01705 Freital Ansprechpartner: Frau Bretschneider 0351 648 53 43 [email protected] Tumorberatung Pirna Ernst-Thälmann-Platz 1 01796 Pirna Ansprechpartner: Frau Hyronimus 03501 515 826 [email protected] Vogtlandkreis Tumorberatung Auerbach Gesundheitsamt Siegelplatz 4 08209 Auerbach Ansprechpartner: Frau Riedel 03744 254 3497 [email protected] Tumorberatung Plauen Gesundheitsamt Unterer Graben 1 08523 Plauen Ansprechpartner: Frau Riedel 03741 392 3557 [email protected] 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 35 Tumorberatung Reichenbach Marienstraße 1 08468 Reichenbach Ansprechpartner: Frau Brückner 03765 53 35 88 [email protected] Landkreis Zwickau Beratungsstelle Glauchau der Sächsischen Krebsgesellschaft Markt 1 08371 Glauchau 0375 28 14 05 36 15. Fachbegriffe in der Krebsmedizin Abdomen Bauch, Ober-/Unterleib Abrasio Ausschabung; Entnahme von Gewebe (Schleimhaut) aus der Gebärmutterhöhle und/oder dem Gebärmutterhals für die feingewebliche Untersuchung Abstrich Entnahme von abgeschilferten Zellen von Haut- oder Schleimhautoberflächen zur Untersuchung Adenokarzinom Karzinom Anamnese Krankengeschichte; Erfassung der aktuellen Beschwerden, der Vorerkrankungen und Voroperationen, aber auch der familiären Erkrankungen Anästhesie Empfindungslosigkeit, Narkose Atypien ein Abweichen von der Norm, im engeren Sinne ein Abweichen von der Norm von Zellen oder Geweben (Zellatypie bzw. Gewebsatypie) benigne gutartig Biopsie Entnahme einer Gewebeprobe mit einem Instrument zur weiteren feingeweblichen Untersuchung Carcinoma in situ Vorstufe einer Krebserkrankung Cervix uteri Gebärmutterhals 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 37 Chemotherapie medikamentöse Therapie zur Behandlung von Krebszellen, die die Krebszellen abtötet oder in ihrem Wachstum hemmt Computertomographie (CT) Untersuchung, bei der der Körper von einer Röntgenröhre und den zugehörigen Detektoren umkreist wird. Aus den gewonnenen Daten lassen sich anschließend Schnittbilder des menschlichen Körpers herstellen, die ein Abbild des untersuchten Gebietes zeigen. Diagnostik Sammelbegriff für alle Untersuchungen, die durchgeführt werden, um eine Krankheit festzustellen Endoskopie „In das Innere sehen“, Spiegelung, Betrachtung von Körperhöhlen oder Hohlorganen Fluor Vaginaler Ausfluss Gestagen Hormon des weiblichen Eierstocks, Gelbkörperhormon, wichtig z. B. für die Umwandlung der Gebärmutterschleimhaut oder den Erhalt einer Schwangerschaft Grading Kriterium zur Beurteilung der Bösartigkeit von Tumorzellen, Betrachtung des Differenzierungsgrades von Tumorgewebe, d. h. des Grades der Abweichung vom normalen Gewebebild. Das Grading liefert – gemeinsam mit der TNM-Klassifikation – wichtige Informationen für die Therapie und die Prognose einer Tumorerkrankung Histologie Untersuchung mikroskopischer Gewebsschnitte mittels besonderer Färbetechniken, um eine Beurteilung des Ursprungsgewebes von Tumorzellen oder der Benignität bzw. Malignität (Gut- oder Bösartigkeit) von Geweben zu erhalten Hormone Signal- und Botenstoffe des Körpers, die der Regulation der verschiedenen Körperfunktionen dienen. Sie können von hormonbildenden Zellen in das umliegende Gewebe oder in die Blutgefäße abgegeben werden. 38 Hormontherapie Behandlung, bei der man das hormonabhängige Wachstum von Tumorzellen ausnutzt, indem durch Arzneimittel entweder die Bildung des entsprechenden Hormons unterbunden oder die Empfangszellen auf den Tumorzellen (Rezeptoren) blockiert werden Hyperplasie Vergrößerung eines Gewebes oder Organs durch vermehrte Zellteilung Hysterektomie Gebärmutterentfernung Hysteroskopie Gebärmutterspiegelung infiltrieren eindringen, einsickern, einwandern Inkontinenz Unfähigkeit, Harn oder Stuhl zurückzuhalten interne Bestrahlung Einbringen des radioaktiven Materials in/an den Tumor mit dem Ziel, diesen zu zerstören intravenös Gabe von Arzneimitteln direkt über die Vene Karzinom Eine bösartige Geschwulst, welche vom Deckgewebe (Plattenepithelkarziom) oder vom Drüsengewebe (Adenokarzinom) ausgeht. Hinsichtlich Gewebeaufbau und Wachstum sind viele Formen möglich. Kann in benachbarte Organe eindringen oder sich durch Blutstrom oder Lymphflüssigkeit in andere Körperteile ausbreiten. Kernspintomographie, Magnetresonanztomographie (MRT) Bildgebendes Verfahren, welches mittels Magnet- und Radiowellen ein Schnittbild des Körpers erzeugt. Verwendet keine Röntgenstrahlen wie bei der Computertomographie. Klassifizierung etwas in Klassen einteilen, einordnen 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 39 Lymphknoten Teil des Immunsystems, linsen- bis bohnengroße Strukuren, dienen als „Filterstation“ für die Lymphe (Gewebswasser). Jeder Lymphknoten ist für die Aufnahme und Filtration der Lymphe einer Körperregion zuständig. maligne bösartig, krebsartig Menopause der Zeitpunkt der letzten Menstruation bei der Frau, der meist um das 50. Lebensjahr (46 - 52) herum eintritt Menstruation monatliche Regelblutung metabolisches Syndrom Kombination aus Übergewicht, Diabetes mellitus und Bluthochdruck Metastase Tochtergeschwulst, die durch Absiedlung von lebensfähigen Tumorzellen in anderen Geweben entstehen kann Östrogen weibliches Geschlechtshormon, Bildung vorwiegend im Eierstock oder Fettgewebe, wichtig z. B. für Wachstum von Gebärmutterschleimhaut und Brustdrüse Ovar (Mehrzahl: Ovarien) Eierstock, produzieren die weiblichen Geschlechtshormone Ovarektomie operative Entfernung der Eierstöcke palliativ vom lateinischen pallium = der Mantel abgeleitet, bezeichnet therapeutische Maßnahmen, die nicht auf die Heilung einer Erkrankung, sondern auf die Linderung der durch sie ausgelösten Beschwerden ausgerichtet sind physisch körperlich Plattenepithelkarzinom 40 Karzinom Primärtumor bezeichnet die zuerst entstandene Geschwulst, aus der Metastasen hervorgehen können Prognose Heilungsaussicht, Vorhersage des wahrscheinlichen Krankheitsverlaufs psychisch seelisch Radiotherapie (Radiatio) Strahlentherapie Rektoskopie eine endoskopische Untersuchung des Rektums (Enddarmes) Rezidiv Rückfall, Wiederauftreten einer Krankheit nach ihrer vermeintlichen Abheilung Serosa häutiger, glatt-glänzender Überzug aller inneren Organe bzw. Auskleidung der verschiedenen Körperhöhlen (das Bauchfell – Peritoneum, das Brustfell – Pleura, die Herzbeutelumhüllung – Pericard Sonographie Ultraschalluntersuchung Speculum Metall-oder Glasspatel zur Untersuchung der Scheide und des Gebärmutterhalses Stadieneinteilung (Staging) Die Einschätzung des Ausmaßes einer in der Regel malignen Tumorerkrankung. Das Ausmaß wird in erster Linie oft anhand von Größe und Lokalisation beurteilt, allerdings spielen auch weitere Faktoren eine wichtige Rolle, die im Rahmen der TNM-Klassifikation erfasst werden. Die Kenntnis über ein Tumor-“Stadium“ ist entscheidend für die Therapieplanung und die Prognose bei einer malignen Tumorerkrankung. Strahlentherapie (Radiatio) Die gezielte Bestrahlung mit ionisierenden hochenergetischen Strahlen zu therapeutischen oder palliativen Zwecken bei einer Krebserkrankung. Unterscheidung in interne Strahlentherapie (Einbringen der radioaktiven Elemente in Köperhöhlen z. B. Afterloading) und externe Strahlentherapie (Bestrahlung bestimmter Körperregionen von außen) 2012 Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 41 systemische Therapie Behandlung von Krebszellen im gesamten Körper Symptom Krankheitszeichen Therapie Behandlung einer Krankheit TNM-Klassifikation Stadieneinteilung bösartiger Tumoren nach ihrer Ausbreitung T = Größe/ Ausdehnung des Primärumors; N = Lymphknotenbefall , M = Fernmetastasen Tubus (Mehrzahl: Tuben) Eileiter Tumor Allgemein jede Schwellung oder Raumforderung eines Gewebes, im engeren Sinne eine benigne (gutartige) oder maligne (bösartige) Neubildung von Körpergewebe, die durch eine Fehlregulation des Zellwachstums entsteht. Bösartige Tumoren werden als Krebs bezeichnet. Uterus Gebärmutter Urethra Harnröhre Vagina Scheide Zylinderepithel Anordnung aus länglichen, säulenförmigen Zellen, die Barriere- und Transportfunktionen wahrnehmen (z. B. Transport der Eizelle durch den Eileiter in die Gebärmutter) Zystoskopie endoskopische Untersuchung der Harnröhre und der Blase; Blasenspiegelung Zytostatika Medikamente, die im Rahmen der Chemotherapie eingesetzt werden. Sie stören, verzögern oder verhindern den Zellzyklus und verhindern somit, dass Tumorzellen sich teilen und verbreiten. 42 Bestätigung/Quittung (Auftragannahme der Bank) Konto-Nr. des Kontoinhabers EUR Betrag Stempel Ihrer Bank/Sparkasse Für Sächsische Krebsgesellschaft e.V. Schlobigplatz 23 08056 Zwickau Überweisungsauftrag / Zahlschein ---------------------------------------------------------------------------------------------------(Name und Sitz des beauftragten Kreditinstituts) (Bankleitzahl) S Ä C H S . Benutzen Sie bitte diesen Vordruck für die Überweisung des Betrages von Ihrem Konto oder zur Bareinzahlung. Den Vordruck bitte nicht beschädigen, knicken, bestempeln oder beschmutzen. 8 7 0 4 0 0 0 0 Bankleitzahl Betrag: Euro, Cent Z W I C K A U K R E B S G E S E L L S C H A F T Empfänger: Name, Vorname/Firma (max. 27 Stellen) 2 5 5 0 6 7 1 0 1 Konto-Nr. des Empfängers bei (Kreditinstitut) C O M M E R Z B A N K E U R Kunden-Referenznummer - noch Verwendungszweck, ggf. Name und Anschrift - (nur für Begünstigten) noch Verwendungszweck (insgesamt max. 2 Zeilen à 27 Stellen) Kontoinhaber: Name, Vorname/Firma, Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben) Konto-Nr. des Kontoinhabers ----------------------------------------------------------------------------------Datum, Unterschrift Schreibmaschine: normale Schreibweise! Handschrift: Blockschrift in GROSSBUCHSTABEN und dabei Kästchen beachten! Herausgeber und Verleger Sächsische Krebsgesellschaft e.V. 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