Fakultät für Physik der LMU München Lehrstuhl für Kosmologie, Prof. Dr. V. Mukhanov Übungen zu Klassischer Mechanik (T1) im SoSe 2011 Blatt 4. Stoß und Streuung Abgabe bis 30.5.2011, 10:00 Uhr Aufgabe 4.1. Stoß Zwei Kugeln der gleichen Masse m mit den Geschwindigkeiten v und −5v stoßen elastisch aneinander. Der Ablenkwinkel in Schwerpunktsystem sei θ. Was ist der Winkel α im Laborsystem (siehe Abbildung)? v α −5v θ θ Abbildung 1: Zwei Kugeln gleicher Masse stoßen aneinander. Links: Im Laborsystem, die Anfangsgeschwindigkeiten sind gegeben. Rechts: Im Schwerpunktsystem, der Ablenkungswinkel θ ist gegeben. Aufgabe 4.2. Streuung an Zylinder Ein homogener Strahl punktförmiger Teilchen wird an einem ideal reflektierenden Zylinder (Durchmesser d, Länge h) gestreut. Die Einfallsrichtung der Teilchenstrahlen sei senkrecht zur Zylinderachse. Die Lage des Zylinders sei im Raum fixiert. Berechnen Sie den differentiellen Wirkungsquerschnitt dσ/dθ und den totalen Wirkungsquerschnitt σtot . Geben Sie eine anschauliche Erklärung für den Wert von σtot . Aufgabe 4.3. Meteore Nehmen wir an, dass viele gleichartige Meteore mit der ungefähr gleichen Geschwindigkeit V weit von der Erde stetig einen Strahl bilden, der sich in der Richtung Erde bewegt. Die Dichte des Strahles sei n (Meteore pro Volumen), der Erdradius ist R und die Erdmasse ist M. Finden Sie die Anzahl der Meteore, die auf die Erdoberfläche binnen der Zeit τ fallen. Meteore Erde Abbildung 2: Meteore auf dem Weg zur Erde. Aufgabe 4.4. Streuung an Kugel Betrachten Sie die elastische Streuung von kugelförmigen Teilchen mit dem Radius R an einer stationären Kugel mit dem Radius R0 . Berechnen Sie den differentiellen Streuungsquerschnitt dσ/dθ und den totalen Querschnitt σtot . Vergleichen Sie diese Querschnitte mit dem Fall R R0 (siehe Aufgabe 4.3.). Was passiert mit σtot in dem anderen Limes R R0 ? Aufgabe 4.5. Variationsprinzip Ein Teilchen der Masse m gleite aus der Ruhe reibungslos in der x-z-Ebene im homogenen Schwerefeld (F = −mgez ) entlang einer Kurve z(x) vom Punkt P1 = (0, 0) bis P2 = (x2 , z2 ) (z2 ≤ 0). a) Zeigen Sie, dass sich die Zeit T [z(x)], die das Teilchen für den Weg von P1 nach P2 benötigt, als das folgende Funktional der Kurve z(x) Z x2 (1) T [z(x)] = G(z(x), z0 (x), x) dx 0 mit G(z, z0 , x) = q 1+(z0 )2 −2gz darstellen lässt. b) Finden Sie die Euler-Lagrange-Gleichung für die Kurve z(x), die dem schnellsten Weg enspricht. c) Da G = G(z, z0 ) nicht explizit von x abhängt, kann das Problem auf eine Differentialgleichung erster Ordnung reduziert werden. Machen Sie dies analog zur Energieerhaltung im Lagrangeformalismus. Zeigen Sie, dass die Lösung dieser Gleichung der Parameterdarstellung einer Zykloide x = R(ξ − sin ξ), z = −R(1 − cos ξ) genügt. 2 (2)