PDF - Kölner Philharmonie

Werbung
Kloing!
Samstag 30. Januar 2010 20:00
Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten
daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und
händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben:
Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir
Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir
bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause
einnehmen.
Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können,
helfen wir Ihnen gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen
Sie den Saal störungsfrei (auch für andere Konzertbesucher) und ohne
Verzögerung verlassen können.
Kloing!
Marino Formenti Klavier
Peter Plessas – IEM Graz Klangregie und
Programmierung
Lillevan Live-Film
Samstag 30. Januar 2010 20:00
Pause gegen 20:50
Ende gegen 21:50
2
Erik Satie 1866 – 1925
Trois Gnossiennes (1890)
für Klavier
Lent
Avec étonnement
Lent
George Antheil 1900 – 1959
Jazz Sonata (1923)
für Klavier
As rapidly as it is possible to execute cleanly and with even touch
and dynamics like a player piano
Erik Satie
Gnossienne Nr. 4 (1891)
für Klavier
Modéré
George Antheil
Death of Machines (1923)
Sonate für Klavier
Moderato
Accelerando
Accelerando
Accelerando
Erik Satie
Danses de travers
aus: 6 Pièces froides (1897)
für Klavier
En y regardant par deux fois
Passer
Encore
3
Erik Satie
Cinéma (1924)
Entr’acte symphonique aus dem Ballett »Relâche«
für den Film »Entr’acte« von René Clair
Fassung für Klavier solo
George Antheil
Sonata Sauvage (1923)
für Klavier
Allegro vivo
Moderato
Moderato – Xylophonic. Prestissimo
Pause
Olga Neuwirth *1968
Kloing! (2008)
für computergesteuertes Klavier, Live-Pianisten und Live-Film
4
Zu den Werken des heutigen Konzerts
Klavierwerke von Erik Satie und George Antheil
Zunächst ein Live-Bericht aus dem Pariser Théâtre des Champs-Élysées:
»Mein Flügel wurde an die Rampe der Bühne geschoben, vor den ungeheuren kubistischen Vorhang von Léger, und ich fing an zu spielen. Fast
unverzüglich begann der Lärm. Ich erinnere mich noch, dass Man Ray
jemand in der ersten Reihe eine Ohrfeige versetzte. Marcel Duchamp
stritt laut mit einem anderen in der zweiten Reihe. In einer Loge schrie
Erik Satie: ›Welche Präzision! Welche Präzision!‹ und klatschte Beifall.
Irgendein Spaßvogel unter den Technikern richtete die Scheinwerfer
ins Publikum. Einer traf James Joyce genau ins Gesicht und tat seinen
empfindlichen Augen weh. In einer der Logen stand ein großer stämmiger Dichter auf und schrie: ›Ihr seid alle Schweine!‹ Auf dem Rang
erschien die Polizei und verhaftete die Surrealisten, die, weil ihnen die
Musik gefiel, alle verprügelten, die etwas dagegen einzuwenden hatten. Erst volle zwanzig Minuten nachdem ich mit meinem Programm
fertig war, wurde die Ruhe wieder hergestellt, und der Vorhang hob
sich für das erste der Ballette. Doch seit dem 4. Oktober 1923 wusste
jeder in Paris, wer ich war.«
Soweit die Kurzfassung von George Antheils skandalträchtigem
Antrittsbesuch in Paris. In seiner Autobiographie Bad Boy of Music
gab er aber noch weitere Details preis. Von seiner Pistole, die er sich
unter den linken Arm geklemmt hatte, um sich eventuell den Weg freischießen zu können. Oder von den herausgerissenen Stühlen, die die
aufgebrachte Meute einfach ins (unschuldige) Orchester schleuderte.
Und nachdem Antheil bei einer seiner neuen Klaviersonaten einen
weiteren Gang höher geschaltet hatte, applaudierte ihm noch heftiger
ein Mann mit freundlichem Spitzbart und dem Aussehen einer »wohlwollenden ältlichen Ziege« (Antheil). Es war Erik Satie, der unter zahlreichen prominenten Augenzeugen einem Spektakel beiwohnte, wie
es das Théâtre des Champs-Élysées seit zehn Jahren nicht mehr erlebt
hatte. Seit der Uraufführung von Strawinskys Le Sacre du Printemps.
Antheil und sein neuer Fan waren sich erst kurz vor dieser Konzerthölle erstmals begegnet. Zwischen ihnen lag aber nicht nur
ein Altersunterschied von 34 Jahren. Allein äußerlich waren beide,
der Amerikaner Antheil (1900 – 1959) und der aus der Normandie
stammende Satie (1866 – 1925), wie Feuer und Wasser. Strahlte der
5
ordentlich gescheitelte Antheil damals eine Mischung aus provozierender Lässigkeit und Wildheit aus, war Satie ein sonderlicher
Gentleman. Mit seinen Markenzeichen schwarzer Gehrock, Melone,
Schirm und weißen Handschuhen. Und wenn man dann noch ihre
Klavierwerke nebeneinander legt, möchte man es auf den ersten,
zweiten und auch noch dritten Ton kaum glauben, dass sie doch Brüder im Geiste waren. Denn beide strebten danach, mit dem Klavier
der Musik alle rauschenden Gefühlsduseleien und all das wabernde
Pathos auszutreiben, mit dem die Musik der Romantik und spätestens ein gewisser Richard Wagner gerungen hatten.
»Musique sans choucroute« – »Musik ohne Sauerkraut« lautete
daher für Erik Satie die schöpferische Devise, die gleichfalls für
George Antheil galt. Doch während Antheil mit seinen beiden AxtHänden auf jede Form von persönlicher Ausdrucksmusik losging,
holte Satie dafür feinstes Besteck heraus und veredelte es mit einer
Portion Ironie. Statt riesiger Sonaten-Gebilde schüttelte Satie dann
geradezu schlicht und karg wirkende Klavierstücke aus dem Ärmel.
Und statt seine Miniaturen weiterhin mit ausufernden Satzbezeichnungen zu behängen, wie sie im 19. Jahrhundert en vogue waren
(man nehme nur das Adagio sostenuto: Appassionato e con molto
sentimento aus Beethovens Hammerklaviersonate), taufte Satie
seine Geschöpfe auf rätselhafte, oftmals absurde Namen, beispielsweise Gnossienne, für den die Gnosis genauso Pate gestanden haben
mag wie die Tänze der Einwohner von Knossos. Und in der Sammlung Pièces froides (Kalte Stücke) von 1897 gibt es drei ebenmäßig
schwankende Danses de travers (Quertänze), die auf eigentümliche
Titel hören: »Dabei zweimal genau hinsehen« (Nr. 1), »Passieren«
(Nr. 2) und »Weiter« (Nr. 3).
Und um die assoziative Verwirrung gerade für den Interpreten
komplett zu machen, spickte Satie seine Klavierstücke gleich noch
mit geheimnisvollen Vortragsbezeichnungen. Bei den 1890 bzw. 1891
komponierten, zauberhaft nachdenklichen Gnossiennes kann sich der
Pianist so »in den Ton vergraben« – um dabei »mit Verwunderung«,
aber »ohne Hochmut« sich einen Augenblick lang »auf der Zunge«
eine »Mulde« zu schaffen. Wurde der Kauz, Einzelgänger und Rosenkreuzer damit zum stets sympathischen Meister der Camouflage,
nahm Satie später dann anlässlich seines letzten Werks Relâche allen
6
Deutungsversuchen den Wind aus den Segeln: »Wann werden sich die
Leute die Gewohnheit abgewöhnen, alles zu erklären?«
Keine Chance auf Entschlüsselung bot denn somit auch der von
René Clair gedrehte Zwischenaktfilm Entr’acte, der 1924 beim zweiaktigen Ballett Relâche gezeigt wurde. Satie hatte dafür mit Cinéma
nicht nur den Sountrack geliefert. In diesem Kultfilm der surrealistischen Bewegung hüpft Satie mit Francis Picabia erst um die Wette
– um danach mit Kanonen auf Paris zu zielen. Auslöser für Saties
Ballettmusik war übrigens George Antheils Ankündigung, ein »Ballet
mécanique« zu komponieren, das zum Inbegriff von Maschinenmusik
werden sollte. Und uraufgeführt wurde es zusammen mit einem
abstrakten Film 1926 in jenem Pariser Théâtre des Champs-Élysées,
das Antheil drei Jahre zuvor aufgemischt hatte. Mit Sonaten, die in
ihrer anspringenden Körperlichkeit und elementaren Archaik zum
Symbol für die futuristische Klaviermusik wurden. Die Sonata Sauvage
präsentiert sich als unzähmbares Tier, das mal mit dicken Pfoten, mal
mit gelenkigen Beinen Ragtime tanzt. Death of Machines hat Antheil
seine dritte Klaviersonate genannt – als musikalische Momentaufnahme von »ungeheuren Mengen toter und sterbender Maschinen
eines entsetzlichen Zukunftskrieges«. Und die deftigen Akkorde, blitzschnellen Rhythmusänderungen und eingestreuten Glissandi in der
vierten Sonate (Jazz Sonata) wollen so schnell wie möglich und mit der
Präzision eines Selbstspielklaviers gemeistert werden.
Mit seiner Begeisterung für das Selbstspielklavier stand Antheil
damals aber nicht alleine. Ob Paul Hindemith, Ernst Toch oder Nikolai
Lopatnikoff – sie alle komponierten für das Pianola Klavierstücke, bei
denen jeder Super-Virtuose trotz seiner physiologischen Fingerfertigkeiten nur hilflos mit den Schultern zucken konnte. In den späten
1940er-Jahren markierte dann der Amerikaner Conlon Nancarrow mit
seinen in Papierrollen gestanzten Studies einen Höhepunkt der Literatur für das mechanische Klavier.
7
Olga Neuwirth: Kloing!
Seit 2008, seit der Uraufführung von Kloing! beim Kunstfest in Weimar,
nimmt auch Marino Formenti den Kampf mit dem selbstspielenden
Klavier auf. Für selbstspielendes computergesteuertes Klavier, einen
Live-Pianisten und Live-Film hat die Österreicherin Olga Neuwirth diese
knapp vierzigminütige Frankensteiniade komponiert. Als ein sich wahnwitzig steigerndes, existenzielles Drama zwischen Mensch, Maschine
und Natur.
Grundlage bilden hierfür Daten eines geodynamischen Pendels,
die zur Zeit des Sumatra-Erdbebens 2004 registriert und anschließend
am IEM Graz sonifiziert wurden. In Töne und auf eine Computer-Partitur
übertragen, breitet sich dieses »akustische Beben« gnadenlos auf dem
computergesteuerten Bösendorfer-Flügel aus, bis Formenti keine von
der Computersteuerung niedergedrückten Tasten mehr anschlagen
kann. Um das romantische Bild vom Pianisten als einen Allesbezwinger
noch weiter in Schieflage zu bringen, hat Neuwirth den CEUS-Flügel
in der Mittellage verstimmt. Doch nicht nur dies: Formenti muss sich
gleichzeitig auch mit prominenten Geistern anlegen. Dazu hat Neuwirth
auf alte Papierrollen zurückgegriffen, auf denen das Klavierspiel von
großen Pianisten und Komponisten konserviert wurde. Sage und
schreibe zwanzigtausend Aufnahmen entstanden zwischen 1905 und
1935 so für die Reproduktionsklaviere der Firma Welte-Mignon.
Darunter Einspielungen von Gustav Mahler, Claude Debussy und
Edvard Grieg.
Eine der berühmtesten Papierrollen dreht sich denn auch über
Formentis Kopf, auf einer Videoleinwand. Es ist Liszts La Campanella
in der perfekt gestochenen Wiedergabe von Ferruccio Busoni, die sich
im Besitz der Eigentümer des legendären Hotel Waldhaus im schweizerischen Sils-Maria befindet. Im Laufe von Kloing! muss sich der Pianist
aus Fleisch und Blut aber gleich noch gegen eine zweite Liszt-Show
durchsetzen. Wenn Zeichentrick-Kater Jerry sich in Liszts Ungarische
Rhapsodie Nr. 2 wirft und dabei vom Mäuse-Kumpel Jerry mindestens
1001 Beinchen gestellt bekommt. Zwar versucht sich Formenti zwischendurch selber immer wieder an berühmten Virtuosen-Stücken à la
Chopins »Revolutionsetüde«. Gegen die Flut an bereits angeschlagenen Tasten kommt er dennoch nicht an. Und so ergießt sich ganz zum
8
Schluss eine wahre Sintflut an computergesteuerten Erdbebensignalen über die Tastatur – bei denen der Pianist nur wie ein hilfloser, armer
Tropf wirkt. Zugleich ist Kloing! aber eben auch ein surrealer Angriff
und Abgesang auf das romantische, »starre, binäre, schwarz-weiße
System Klavier«. Womit sich Olga Neuwirth als Schwester im Geiste
outet – von Erik Satie und George Antheil.
Guido Fischer
9
Kloing! – Sonifizierte Erdbeben am IEM Graz
Ausgehend von Olga Neuwirths Wunsch der Hörbarmachung von aufgezeichneten wissenschaftlichen Daten wurde das IEM – Institut für Elektronische Musik und Akustik der
Kunstuniversität Graz mit der Sonifikation, der Umsetzung eines Erdbebens in eine Partitur
beauftragt. Eine Forschungsstation in der Grotta Gigante bei Triest registriert mit großen
Pendeln feinste Bewegungen der Erdkruste. Für Kloing! wurden so Aufzeichnungen des
großen Sumatra-Seebebens vom Dezember 2004 verarbeitet. Die Umsetzung von wissenschaftlichen Daten in Musik ist einer der spannendsten Berührungspunkte zwischen Kunst
und Wissenschaft und wurde von Peter Plessas und Gerhard Eckel in Zusammenarbeit mit
der Komponistin erstellt. Um eine intuitive und musikalische Interpretation zu begünstigen, wurde am IEM ein spezielles Computermusiksystem entwickelt, mit dem Olga
Neuwirth den grundlegenden Anteil des selbstzuspielenden Materials realisiert hat.
Historische Reproduktionsklaviere sind alte selbstspielende Klaviere mit einer Lochwalzensteuerung. Für diese Instrumente existieren einige Aufzeichnungen alter Meister
des Pianos aus der Zeit noch vor der Schallaufnahme. Diese historischen Aufnahmen
wurden von Neuwirth als Zitate der Welt der Reproduktionsklaviere mit ihrem charakteristischen Klang einerseits und als Parodie auf die klassisch-virtuose Klavierliteratur
andererseits mit in das Stück eingeflochten. Hierzu dienten Video- und Tonaufnahmen
eines der wenigen spielbereiten Welte-Mignon Pianos aus dem Hotel Waldhaus in Sils
Maria, Schweiz.
10
Marino Formenti
Der in Italien geborene Pianist und Dirigent Marino Formenti hat
sich vor allem als Interpret moderner und zeitgenössischer Musik
und mit seiner Suche nach einer Verbindung von Alt und Neu
profiliert. Seine Vorliebe für neue, ungewöhnliche Zusammenhänge schlägt sich in sehr unterschiedlichen Projekten nieder,
die häufig auch mit der Konzertform experimentieren (Missa,
Piano Trips, Nothing is Real, The Party, Piano Integral, Dialogos,
Epicycle, Kurtág’s Ghosts, Sieben letzte Worte). Konzerteinladungen führten ihn u. a. zu den Salzburger Festspielen, zu den
Festivals von Luzern, Edinburgh, Schleswig-Holstein, Aspen und
Ravinia sowie in die großen Konzerthäuser und zu den Festivals von Berlin, Wien, Köln,
Paris, Tokio, Zürich, Moskau, New York, Los Angeles und Rom. 2004 debütierte er im
Lincoln Center in New York mit einem eigenen Recital-Zyklus in der Great Performers
Series. Ähnliche themenbezogene Zyklen präsentierte er u. a. in Wien, Los Angeles und San
Francisco. Als Solist konzertierte Marino Formenti u. a. mit dem Cleveland Orchestra, den
Münchner Philharmonikern, dem Los Angeles Philharmonic, dem Orchestre de la Suisse
Romande und mit den wichtigsten europäischen Rundfunkorchestern. Seine Partner waren
Dirigenten wie Franz Welser-Möst, Kent Nagano, Esa-Pekka Salonen, Ingo Metzmacher
und Sylvain Cambreling. Er arbeitete außerdem mit Künstlerkollegen wie Gidon Kremer,
Ulrich Matthes, Lars Vogt und Maurizio Pollini zusammen. Gemeinsam mit Daniel Harding
und dem Mahler Chamber Orchestra sowie mit Gustavo Dudamel und dem Los Angeles
Philharmonic widmet er sich erneut der Musik György Kurtágs und Lou Harrisons; mit
seinen Programmen Kurtág’s Ghosts, Seven Last Words und mit Messiaens Vingt Regards
sur l’Enfant Jésus kehrt er nach New York und San Francisco zurück. In seiner Laufbahn als
Dirigent war Marino Formenti zunächst Assistent von Kent Nagano und Sylvain Cambreling.
Selbst am Pult stand er bei den Wiener Festwochen, im Wiener Konzerthaus und beim
Ravenna Festival. Er leitete die österreichische Erstaufführung von Kurt Weills Oper Der
Protagonist und dirigierte The Party in Los Angeles, Ravenna und Palermo. 2008 debütierte
er in der Accademia di Santa Cecilia in Rom auf Einladung Maurizio Pollinis. Mit ihm stand
er 2009 erneut in der Mailänder Scala und in der Pariser Citè de la Musique auf der Bühne.
Marino Formenti arbeitet mit einigen der größten lebenden Komponisten zusammen,
unter ihnen Helmut Lachenmann, György Kurtág, Salvatore Sciarrino, Olga Neuwirth,
Beat Furrer und Bernhard Lang. Er ist Träger des Belmont-Preises 2009 für zeitgenössische
Musik der Forberg-Schneider-Stiftung. Als Solist hörten wir ihn zuletzt 2003 in der Kölner
Philharmonie.
11
Peter Plessas – IEM Graz
Peter Plessas ist Klangregisseur und Musiker. Er beschäftigt sich
intensiv mit Klanggestaltung, Computermusik, Komposition und
Raum. In seiner Arbeit als Klangregisseur verwebt er Instrumentalstimmen, projeziert Klang in und aus Räumen, kontrastiert auf der
Bühne Gespieltes mit abstrahierten Aufnahmen. Dies geschieht
in Übereinstimmung mit der Partitur, aber auch entsprechend
seiner Interpretation des Werkes, des Aufführungsortes und des
geschichtlichen Kontextes. Die Erarbeitung von bestehenden
Stücken ist ein ebenso wichtiger Teil wie die Arbeit an neuen
Werken, was oft eine enge Zusammenarbeit mit Komponisten und
Musikern mit sich bringt. Mit dem IEM-Institut für Elektronische Musik und Akustik führt
er zahlreiche Konzerte auf und entwickelt und forscht an der Verwendung von Technologie
in der Kunst. Peter Plessas bekam eine musikalische Ausbildung auf der Violine und der
E-Gitarre, später auch in der Komposition elektroakustischer Musik. 1998 erhielt er den
Anerkennungspreis der Ars Electronica. Er absolvierte ein Studium als Toningenieur an der
Technischen Universität und der Kunstuniversität Graz. Im Jahr 2009 verbrachte er einen
Forschungsaufenthalt an der University of California in Berkeley. Seine Arbeit im Bereich
Klangregie und seine internationale Konzerttätigkeit führte zur Zusammenarbeit u. a. mit
Peter Ablinger, Florian Gessler, dem Klangforum Wien, mit Gerd Kühr, Bernhard Lang sowie
mit der musikFabrik und Olga Neuwirth. Bei uns ist er zum ersten Mal zu Gast.
12
Lillevan
Lillevan, geboren 1965 im schwedischen Linköping und heute in
Berlin lebend, studierte Politik- und Filmwissenschaften sowie
Filmtheorie. Seit vielen Jahren ist er als Animations-, Video- und
Medienkünstler tätig. Einen Namen machte er sich vor allem als
Gründungsmitglied der Multimedia-Formation Rechenzentrum, in
der er von 1997 bis 2008 wirkte. Daneben kooperierte er mit zahlreichen weiteren Künstlern unterschiedlicher Sparten und Genres
von der Oper und klassischer Musik über Installationen und Tanz
bis hin zu elek tronischer Experimentalkunst. So arbeitete er u. a.
mit dem Rova Saxophone Quartet (Aufführung in San Francisco),
mit Sasu Ripatt (KinoVida), dem Ensemble Zeitkratzer (zu Musik von Xenakis), mit Christian
Fennesz (audio-visuelle Konzerte in Montreal, Berlin, Hong Kong, Wien), mit dem Pianisten
Ueli Wiget vom Ensemble Modern (Musik von Olivier Messiaen und George Benjamin), mit
der musikFabrik und Olga Neuwirth, mit Tetsuo Furudate (audiovisuelle Realisierungen
von Shakespeare-Stücken in Berlin and Tokyo) sowie mit Tarwater, SchneiderTM, Pole und
Static (in Europa, Russland und in den USA). Im Museum Ludwig in Köln und beim Filmfestival in Montréal präsentierte er einen Live-Remix von Maurice Lemaitre’s Le film est déjà
commencé? (1951). Bei der EXPO 2000 wirkte er an einer vom ZKM Karlsruhe in Auftrag
gegebenen Video-Roboter-Installation mit. Lillevan wurde bei mehreren bedeutenden
Festivals ausgezeichnet, u. a. bei Ars Electronica und den Oberhausener Kurzfilmtagen. In
der Kölner Philharmonie ist er zum ersten Mal zu Gast.
13
KölnMusik-Vorschau
Sonntag 31.01.2010 20:00
Nach dem Konzert direkt vom
Foyer ins Café-Restaurant
»Ludwig im Museum«
»Ludwig im Museum« ist der Name des
Café-Restaurants im Museum Ludwig, zu
dem Sie ab sofort über die Wendeltreppe
im Foyer direkten Zugang haben.
Lassen Sie Ihren Konzertbesuch bei einem
Essen oder aber auch nur bei einem Glas
Wein gemütlich ausklingen!
Das Café-Restaurant hat bis auf montags
an allen Wochentagen zwischen 10 Uhr und
23 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen auf
ludwig-im-museum.de
Emmanuel Pahud Flöte
Jonathan Manson Violoncello
Trevor Pinnock Cembalo
Johann Sebastian Bach
Flötensonaten BWV 1030, 1031,1034, 1035
Suite für Violoncello solo Nr. 1 G-Dur
BWV 1007
Johann Jakob Froberger
Suite XII C-Dur für Cembalo solo
Georg Philipp Telemann
Fantasie Nr. 7 D-Dur TWV 40:8 für Flöte solo
02.02.2010 Dienstag 20:00
Quartetto 2
Borodin Quartet
Sonntag 31.01.2010 16:00
Rising Stars – die Stars von morgen 4
Pascal Schumacher Vibraphon
Jef Neve Klavier
»Face to Face«
Jedem Konzert eine eigene Dimension
zu geben, ist das Ziel des Duos, das sich
von klassischer Kammermusik und Jazz
beeinflussen lässt: Claude Debussys
Klangfarben, Steve Reichs kontrollierte
Dissonanzen, Strawinskys rhythmisches
Universum und die Improvisationsfreiheit des
Jazz erlauben ganz eigene Interpretationen
der Werke von Gershwin, Bernstein, Monk –
und natürlich spannende Eigenkompositionen.
Nominiert von der Philharmonie Luxembourg
15:00 Einführung in das Konzert durch Bjørn
Woll in Zusammenarbeit mit dem Fono Forum
Dmitrij Schostakowitsch
Streichquartett Nr. 1 C-Dur op. 49
Streichquartett Nr. 8 c-Moll op. 110
Alfred Schnittke
Streichquartett Nr. 3
Ludwig van Beethoven
Streichquartettsatz B-Dur op. 133
»Große Fuge«
04.02.2010 Donnerstag 12:30
PhilharmonieLunch
WDR Sinfonieorchester Köln
Wolfgang Lischke Dirigent
30 Minuten kostenloser Musikgenuss beim
Probenbesuch: Eine halbe Stunde vom Alltag
abschalten, die Mittagspause oder den Stadtbummel unterbrechen und sich für kommende
Aufgaben inspirieren lassen.
PhilharmonieLunch wird von der KölnMusik
gemeinsam mit dem WDR Sinfonieorchester
Köln und dem Gürzenich-Orchester Köln
ermöglicht. Medienpartner Kölnische
Rundschau.
KölnMusik gemeinsam mit dem WDR
Sinfonieorchester Köln
Eintritt frei
14
05.02.2010 Freitag 20:00
Jiang Kemei Huqin
Zhou Dongchao Suona
China Broadcasting Traditional Orchestra
Pang Kapang Dirigent
Chinesisches Neujahrskonzert
»Ins Jahr des Tigers«
Mit farbenprächtigen Kostümen und
exotischen Instrumenten entführt das
China Traditional Orchestra in das Reich
der Mitte. Bildhafte chinesische Klänge und
Bearbeitungen berühmter westlicher Werke
geleiten durch das chinesische Neujahrsfest.
07.02.2010 Sonntag 11:00
FF – Fastelovend Ferkeet
Karnevalistische Matinee zugunsten der
Schull- un Veedelszöch
KölnMusik gemeinsam mit
»Freunde und Förderer des
Kölnischen Brauchtums e.V.«
12.02.2010 Freitag 20:00
13.02.2010 Samstag 20:00
14.02.2010 Sonntag 20:00
Helge Schneider
Pete York dr
Sandro Giampietro git
Jochen Bosak p
Rudi Olbrich b
Volker Bertzky sax
Bodo Oesterling perc
Karnevalsshow – Komm hier haste ne Mark!
Von der »Singenden Herrentorte« der achtziger
Jahre über den »Telefonmann« der neunziger
und den Helden von »I brake together« oder
»Akopalüze nau«: Multiinstrumentalist,
Hardcore-Komiker und Träger des »Goldenen
Schlitzohr« Helge Schneider kehrt zurück.
KölnMusik gemeinsam mit
meine SUPERMAUS GmbH
18.02.2010 Donnerstag 12:30
PhilharmonieLunch
07.02.2010 Sonntag 18:00
Kölner Sonntagskonzerte 4
Christian Zacharias Klavier und Leitung
Orchestre de Chambre de Lausanne
Ludwig van Beethoven
Ouvertüre aus:
Die Geschöpfe des Prometheus D-Dur op. 43
Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 1 C-Dur op. 15
Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60
Gürzenich-Orchester Köln
Jun Märkl Dirigent
30 Minuten kostenloser Musikgenuss beim
Probenbesuch: Eine halbe Stunde vom Alltag
abschalten, die Mittagspause oder den Stadtbummel unterbrechen und sich für kommende
Aufgaben inspirieren lassen.
PhilharmonieLunch wird von der KölnMusik
gemeinsam mit dem WDR Sinfonieorchester
Köln und dem Gürzenich-Orchester Köln
ermöglicht. Medienpartner Kölnische
Rundschau.
KölnMusik gemeinsam mit
dem Gürzenich-Orchester Köln
Eintritt frei
15
18.02.2010 Donnerstag 20:00
19.02.2010 Freitag 20:00
Lang Lang Klavier
Orgel plus … 3
Ludwig van Beethoven
Sonate für Klavier Nr. 3 C-Dur op. 2, 3
Iveta Apkalna Orgel
Sonate für Klavier Nr. 23 f-Moll op. 57
»Appassionata«
Isaac Albéniz
Ibéria. Buch 1
Sergej Prokofjew
Sonate für Klavier Nr. 7 B-Dur op. 83
18.02.2010 Donnerstag 21:00
Alter Wartesaal
TRIPCLUBBING
Solisten der musikFabrik
Nicolas Tribes Moderation und DJing
Sergej Prokofjew / Jean Guillou
Toccata d-Moll op. 11 für Klavier
Transkription für Orgel
Georges Bizet / Jörg Abbing
L’Arlésienne-Suite
Transkription für Orgel
Joseph Jongen
Toccata op. 104
für Orgel solo
Sonata eroïca op. 94
für Orgel solo
Franz Liszt / Jean Guillou
Prometheus S 99
Transkription für Orgel
Musikmaterie.
»Das Auge hört mit.« – Das ist nicht nur eine
Variante einer bis aufs Äußerste strapazierten
Floskel, denn wer mit offenen Augen einem
Musikstück folgt, der sieht, wie Musiker
miteinander kommunizieren, ohne zu
sprechen; der sieht Klänge; der sieht, dass
Musik eine bildliche Sprache ist. In diesem
Konzert der musikFabrik werden Musik und
Klangereignisse mit sparsam-effektvollem
Licht und schlichtem Bühnenbau in eine
fast greifbare Form versetzt. Musik wird zur
Materie.
Präsentiert von StadtRevue – Das Kölnmagazin
TRIPCLUBBING ist ein Projekt im Rahmen
von ON – neue Musik Köln. ON – Neue Musik
Köln wird gefördert durch das Netzwerk neue
Musik, ein Förderprojekt der Kulturstiftung des
Bundes, sowie durch die Stadt Köln und die
RheinEnergieStiftung Kultur.
20.02.2010 Samstag 20:00
Thomas Quasthoff voc
Bruno Müller g
Dieter Ilg b
Wolfgang Haffner perc
Frank Chastenier p
Tell It Like It Is
Thomas Quasthoff ist berühmt für Schubertlieder, Mahlerklänge, Bachkantaten – und
für Jazz. Und er sagt selbst: »Wenn ich Jazz
singe, dann klingt das nach Jazz und nicht
nach Klassik im Jazzgewand«. Ein Abend mit
Jazzstandards.
21.02.2010 Sonntag 15:00 Filmforum
W. A. Mozart: DON GIOVANNI
(D/A 2008, 180 Min. · ita.OmU)
Salzburger Festspiele 2008 · Wiener
Philharmoniker, Bertrand de Billy
Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor,
Thomas Lang · Inszenie rung: Claus Guth ·
Bildregie: Brian Large · Mit: Christopher
Maltman, Erwin Schrott, Annette Dasch,
Dorothea Röschmann, Ekaterina Siurina
KölnMusik gemeinsam mit
Kino Gesellschaft Köln
Philharmonie Hotline +49.221.280280
koelner-philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie und
Geschäftsführer der KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
koelner-philharmonie.de
Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: Rottke Werbung
Textnachweis: Der Text von Guido Fischer
ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.
Fotonachweis: Gyula Fodor S. 10
Umschlaggestaltung: Hida-Hadra Biçer
Umschlagsabbildung: Jörg Hejkal
Gesamtherstellung:
adHOC Printproduktion GmbH
So 21. Februar 2010 20:00
Roncalliplatz
50667 Köln
Philharmonie
Hotline
0221.280 280
in der Mayerschen
Buchhandlung
Neumarkt-Galerie
50667 Köln
Wiener Philharmoniker
Lorin Maazel Dirigent
Igor Strawinsky
Le Sacre du printemps
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 3 d-Moll
€ 10,– 42,– 72,– 105,– 126,– 147,– /
€ 90,– Chorempore (Z) / zzgl. VVK-Gebühr
Köln-Zyklus der Wiener Philharmoniker 2
Foto: Felix Broede, www.designladen.com/Zippo Zimmermann
koelner-philharmonie.de
Herunterladen