Intraabdominelle Blutung bei Aneurysma der Arteria lienalis im

Werbung
Falldemo-1.27 Case Report. Anamnese gibt entscheidenden Hinweis:
Intraabdominelle Blutung bei Aneurysma der Arteria lienalis im Rahmen einer
fibromuskulären Dysplasie.
1
1
1
1
K. Khatib-Chahidi , S. Petersen , T. Renken , H.-R. Raab
1
Klinikum Oldenburg
In die Notaufnahme traf, in Begleitung des Notarztes, ein 38-jähriger Patient mit
akutem Abdomen und den klinischen Zeichen einer Hypovolämie ein. Er klagte
über plötzlich aufgetretene Schmerzen im Oberbauch, ein Trauma wurde verneint.
Nach initialer Volumensubstitution war der Patient sehr schnell kreislaufstabil. In
der orientierenden Sonografie im Schockraum zeigte sich freie Flüssigkeit im
Abdomen mit jedoch intakten parenchymatösen Organen. Im Weiteren gab der
Patient an, dass Familienangehörige 1. Grades an geplatzten Aneurysmen der
Bauchaorta betroffen seien, so dass wir differentialdiagnostisch an eine
Angiodysplasie dachten.
Die CT-Diagnostik zeigte dann, zuzüglich einer peripankreatischen Einblutung,
Gefäβdissektionen im Bereich der A. lienalis und der linken Nierenarterie sowie
eine daraus resultierende Hypoperfusion der linken Niere und der Milz. In der
notfallmäβigen Laparotomie fand sich ein angedörrtes Pancreas und das
perirenale Fettgewebe war aufgelöst. Die linke Flexur war aufgrund von
Kompression und Einlutung deutlich minderperfundiert. Es wurde eine linksseitige
Pancreatektomie, Splenektomie sowie eine Flexurenresektion durchgeführt. Die
histologischen Aufarbeitungen bestätigten ein rupturiertes Aneurysma der A.
lienalis auf dem Boden einer fibromuskulären Dysplasie. Postoperativ hatte der
Patient einen prolongierten Verlauf, bei Kolonfistel, welche die Anlage eines
protektiven doppelläufigen Ileostoma nötig machte. Im Weiteren konnte er dann im
guten Allgemeinzustand nach Hause entlassen werden.
Bei der fibromuskulären Dysplasie kommt es klassischerweise zu
perlschnurartigen Verdickungen und nicht entzündlichen Veränderungen der
Arterienwand. Seltener treten Dissektionen und Aneurysmen auf. Genaue
epidemiologische Zahlen gibt es nicht, geschätzt wird eine Prävalenz von 1%,
besonders betroffen sind Frauen im gebärfähigen Alter (>90%). Am häufigsten sind
mit 60-75% die Nierenarterien betroffen, mit 25-30% die cerebralen und mit 9%
viszerale Arterien. Die Ätiologie ist bis jetzt nicht bekannt, obwohl es Hinweise auf
genetisch bedingte Kollagen- und Elastin Mutationen gibt. In unserem Fall sind
anamnestisch
mindestens
zwei
Familienangehörige
an
rupturierten
Aortenaneurysmen verstorben, eine genetische Übertragung scheint hier plausibel
zu sein.
Herunterladen