Bak B_Hroncek_Venture Philanthropy

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Venture Philanthropy - eine Einschätzung über das
Potential einer alternativen Finanzierungsform für NPOs in
Oberösterreich
Bachelorarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts in
Business
FH Oberösterreich, Studiengang: Sozial- und Verwaltungsmanagement, Linz
Studienzweig: Sozialmanagement
Verfasser: Michael Hroncek
Gutachterin: Dr. Sabine Furtner
Linz, 22.6.2013
Eidesstattliche Erklärung des Verfassers:
Ich erkläre an Eides statt, dass ich die Bachelorarbeit mit dem Titel „Venture Philanthropy
eine Einschätzung über das Potential einer alternativen Finanzierungsform für NPOs in
Oberösterreich“ selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen
Quellen als Hilfsmittel nicht benutzt und alle, den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich
entnommenen Stellen, als solche gekennzeichnet habe.
Unterschrift:
Hroncek Michael
Kurzfassung:
Die vorliegende Bachelorearbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit
oberösterreichische Non Profit Organisations (NPOs) durch Venture Philanthropy
(VP) finanziert werden könnten. Der Begriff Venture Philanthropy (VP) meint eine
nicht staatliche, sondern private Finanzierungsform für gemeinwohlorientierte
Organisationen (wie z.B.: NPOS) mit den Methoden des Finanzmanagement für
neugegründete, risikoreiche Unternehmen. Stiftungen spielen bei diesem Konzept
eine zentrale Rolle. Finanzielles und immaterielles Kapital wird dabei systematisch
mit Managementwerkzeugen, wie zum Beispiel Businessplänen, Exitstrategien und
Wirkungsmessungen, zur Verfügung gestellt. In Europa (mit Ausnahme von
Großbritannien) sind diese Aktivitäten eher ein Novum, was in der spezifischen
Ausprägung der historisch bedingten, verschiedenen Wohlfahrtsstaatentypen
begründet ist. (Siehe Kapitel 4, VP in Europa) Werden die Aspekte der vorhandenen
Ressourcen (ca. 1 Billion Euro Privatvermögen in Österreich und ca. 12,5 Mrd. Euro
Vermögen in oberösterreichischen eigennützigen Privatstiftungen - siehe Kapitel 1,
Einleitung und Kapitel 7.4, Quantitative Abschätzung über das Potential der
Finanzierung von NPOs durch eigennützige Stiftungen in OÖ) die vorhandene
Infrastruktur bereits getätigter VP- Aktivitäten in Europa (Kapitel 5, Akteure und
Akteurinnen) und die Diversifikationswünsche bei 50% der NPOs in Österreich
bezüglich ihrer Finanzierungsquellen (Siehe Kapitel 7.2, Die verschiedenen
Finanzierungsquellen von NPOs in Österreich) betrachtet, kann das Potenzial,
inwieweit NPOs durch VP finanziert werden könnten, als eher progressiv
angenommen werden. Die Aspekte der rechtlichen Rahmenbedingungen, und hier
vor allem die Ausgestaltung der Steuerabsetzbarkeit bei Spenden (Siehe Kapitel
7.1, Rechtsformen und Strukturen von VP und dem Stiftungswesen in Österreich)
und die Rückerstattung von überschüssigen Einnahmen bei NPOs an die öffentliche
Hand, (Siehe Kapitel 7. 3, Die Bedeutung von Förder- und Leistungsverträgen mit
der öffentlichen Hand für das VP- Konzept) sprechen für eine Hemmung der
Möglichkeiten
privates
Vermögen
in
das
soziale
Netz
in
Oberösterreich
einzubringen. Diese Arbeit enthält auch eine empirische Studie mit explorativem
Charakter. 178 Fragebögen wurden an mittlere und große Unternehmen und an
eigennützige
Privatstiftungen
in Oberösterreich
verschickt.
14
auswertbare
Fragebögen wurden zurückgesandt. Es wurde durch diese Studie der Weg für
ausgedehntere Forschungsarbeiten geebnet, da sämtliche Daten gesammelt und
eine
Auswertungsmatrix
entwickelt
wurde.
I
Abstract:
The present Bachelorearbeit deals with the question of how far Upper Austrian nonprofit organizations (NPOs) could be financed by venture philanthropy. The term
venture philanthropy (VP) refers to a non-governmental, but private financing form,
for public benefit organizations (for example NPOS) with the methods of financial
management for new and high-risk companies. Foundations are an important part in
this approach. Financial and intangible capital is thereby formed systematically with
management tools such as business plans, exit strategies and action measurements
available. In Europe (excluding the UK), these activities are a novelty, which is due
to the specific forms of the historically determined, different types of welfare states.
(Chapter 4 VP in Europe) Those aspects of monetary resources (about 1 trillion
euros private assets in Austria and 12,5 billion euros assets in private foundations in
Upper Austria – Chapter 1, Introduction and chapter 7.4, Quantitative assessment
about the potential for financing NPOs in Upper Austria with private foundations),
already existing infrastructure of VP operations in Europe (Chapter 5, participants),
and the diversification requirements in 50% of NPOs in Austria considered in terms
of their sources of funding (Chapter 7.2, The different sources of finance NPOs in
Austria), the potential extent NPOs could be financed by VP, is progressive adopted.
The aspects of the legal framework and especially the structure of the tax
deductibility for donations (Chapter 7.1, Legal forms and structures of VP and
foundations in Austria) and the refund of excess income from non-profit
organizations to the public sector (Chapter 7. 3, The importance of service contracts
with the public sector for the VP- concept), inhibit the possibilities to contribute the
social safety net in Upper Austria through private wealth. This work also contains an
empirical study of exploratory character. 178 questionnaires were sent out to
medium and large companies, and private foundations in Upper Austria. 14
evaluable questionnaires were returned. This study paved the way for more
extensive research, because all the data are collected and an evaluation matrix was
developed.
II
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung:......................................................................................................................... I
Abstract: ............................................................................................................................... II
Abbildungsverzeichnis........................................................................................................ V
Tabellenverzeichnis ............................................................................................................ VI
Abkürzungsverzeichnis..................................................................................................... VII
Theoretischer Teil
1. Einleitung ......................................................................................................................... 1
1.1 Die Forschungsfrage .................................................................................................... 2
1.2 Methode ....................................................................................................................... 4
2. Definition VP .................................................................................................................... 5
3. Die Wurzeln von VP ......................................................................................................... 8
4. VP in Europa .................................................................................................................... 8
5. Akteure und Akteurinnen .............................................................................................. 12
5.1 Eigenschaften und Motive: ......................................................................................... 12
5.2 Handlungsweisen und Leistungen von VP Akteurinnen und Akteuren: ...................... 18
5.3 Rollenbilder: ............................................................................................................... 20
5.4 VP- Akteure/ Akteurinnen und VPOs: Internationale Ebene ....................................... 21
5.5 VP- Akteure/ Akteurinnen und VPOs: Nationale Ebene.............................................. 24
6. Aufgaben von VP ........................................................................................................... 27
6.1 Aufgaben von VP in Bezug auf NPOs ........................................................................ 28
6.2 Aufgaben von VP in Bezug auf die Zivilgesellschaft ................................................... 35
6.3 Aufgaben von VP in Bezug auf die profitorientierte Wirtschaft.................................... 38
7. VP in Österreich ............................................................................................................. 41
7.1 Rechtsformen und Strukturen von VP und dem Stiftungswesen in Österreich............ 42
7.2 Die verschiedenen Finanzierungsquellen von NPOs in Österreich ............................. 45
7.3 Die Bedeutung von Förder- und Leistungsverträgen mit der öffentlichen Hand
für das VP Konzept .......................................................................................................... 48
7.4 Quantitative Abschätzungen über das Potential der Finanzierung von NPOs
durch eigennützige Stiftungen in OÖ ............................................................................... 52
8. Sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Analyse des VP- Konzepts ...................... 54
8.1 Pro VP: ...................................................................................................................... 55
8.2 Contra VP: ................................................................................................................. 56
Empirischer Teil
9. Einleitung ....................................................................................................................... 59
10. Methode der empirischen Arbeit ................................................................................ 59
10.1 Sample und der Zugang zum Feld ........................................................................... 60
10.2 Design:..................................................................................................................... 61
11. Ergebnisse ................................................................................................................... 61
12. Fazit .............................................................................................................................. 64
III
Literaturverzeichnis ........................................................................................................... 68
Internetquellen: ................................................................................................................ 69
Rechtsquellen: ................................................................................................................. 73
Anhang ............................................................................................................................... 75
A1. Liste internationaler VPOs ......................................................................................... 75
A2. Implacementstiftungen in OÖ .................................................................................... 75
A3. Begleitschreiben und Fragebogen ............................................................................. 81
A4. Ergebnisse der Befragung im Detail .......................................................................... 92
A5. Liste der mittleren Unternehmen in OÖ.................................................................... 113
A6. Liste der großen Unternehmen in OÖ ...................................................................... 124
A7. Liste der eigennützigen Privatstiftungen in OÖ ........................................................ 126
A8.Lebenslauf………… .............. ………………….………………………………………..…129
IV
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Skizze zur Erläuterung des untersuchten Potenzials bezüglich der
Forschungsfrage. (Quelle: Schober et al (2010), 7. Vom Autor geändert) ................ 2
Abbildung 2: Häufigkeiten der Antworten bezüglich des Lernprozesses von SVP
Partnern seit der Zusammenarbeit mit SVP. (Quelle: Moody (2009), 16) ................15
Abbildung 3: Häufigkeiten der Antworten von VP- Akteuren und Akteurinnen,
bezüglich der der Aussage, SVP ist Faktor welcher eine Änderung in der Menge der
Förderungen, in der Art des Gebens und, das sie in der SVP- Arbeit dazulernten.
(Quelle: Moody (2009), 18) .....................................................................................16
Abbildung 4: Einsatzgebiete von VP nach Organisationen und deren
Wertschöpfungsart. (Quelle: Metz, Cummings/ Hehenberger (2011), 15) ...............28
Abbildung 5: Engagement durch direkte Unterstützung einer NPO bzw. SPO
(Quelle: Metz Cummings/ Hehenberger (2011), 23)................................................28
Abbildung 6: Der Performance Management Kreislauf (Quelle: Bono (2010), 29.
Vom Autor geändert) ..............................................................................................33
Abbildung 7: Engagement durch die Gründung oder Co- Gründung einer VPO
(Quelle: Metz Cummings/ Hehenberger (2011), 34)................................................38
Abbildung 8: Der VP- Ansatz und die Relationen zwischen NPOs, VPOs und der
profitorientierten Wirtschaft (Quelle: Balbo et al (2010), 15) ....................................39
Abbildung 9: Engagement durch Investition oder Co- Investition einer
profitorientierten Organisation in eine VPO (Quelle: Metz Cummings/ Hehenberger
(2010), 25) ..............................................................................................................41
Abbildung 10: Überblick über die Anzahl der verschiedenen Stiftungen in
Österreich
(Quelle:
Meyer
et
al
(2010),
10)…………………………………………………………………………………………..44
Abbildung 11: Stiftungsausschüttungen in Relation zu Privat- und Firmenspenden
(in Mio. €) (Quelle: Meyer et al (2010), 16)……………………………………………..44
Abbildung 12: Die verschiedenen Finanzierungsquellen österreichischer NPOs
(Quelle: Schober et al (2011), 20) ...........................................................................48
Abbildung 13: Gestaltungsparameter öffentlicher leistungsbezogener Zahlungen
(Quelle: Buchinger et al (2008), 9) ..........................................................................49
V
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Die verschiedenen Modelle des europäischen NPO- Sektors gegliedert
nach deren Wohlfahrtstaatentypus nach Esping Andersen im Vergleich zu
Österreich (Quelle: Paola Grenier (2006), 11f. Vom Autor geändert) ......................10
Tabelle 2: Typologie von VP- Akteurinnen (Quelle: Achleitner et al, (2011), 82. Vom
Autor geändert) .......................................................................................................... 13
Tabelle. 3: Einteilung der Hauptcharakteristika von VP nach Kapitalarten (Quelle:
John Rob (2006), 11 entnommen aus Davis und Etchart (2005). Vom Autor
geändert) ................................................................................................................29
Tabelle 4: Die vier Phasen systemischen Wandels durch VP- Aktivitäten. (Quelle:
Marks/ Wong (2010), 6. Vom Autor geändert).........................................................36
Tabelle 5: Einnahmen der NPOs in Österreich nach ICPNO- Branchen in Mio. Euro
(Quelle: Schober et al (2011), 7)………………………………………………………...47
Tabelle 6: Sozialbudget Land Oberösterreich im Vergleich (Quelle: Information zur
Pressekonferenz mit Landeshauptmann Stellvertreter Josef Ackerl (2012), 4) .......54
Tabelle 7: Anteil der Stichprobe an der Gesamtanzahl der jeweiligen zu
befragenden Zielgruppen (Vom Autor erstellt) ........................................................61
VI
Abkürzungsverzeichnis
Abb. = Abbildung
AGBG = Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch
BAO = Betriebabgabenordnung
BGBl = Bundesgesetzblatt
BIP = Brutto Inlandsprodukt
BStFG = Bundes- Stiftungs- und Fondsgesetz
Ca. = Cirka
CSI = Centrum für soziale Investitionen und Innovationen, Centre for Sozial
Investment
CSR = Corporate Sozial Responsibility
GmbH = Gesellschaft mit beschränkter Haftung
E. O. = Eben Oben
Etc. = Et cetera
EVCA = European Private Equity and Venture Capital Association
€ = Euro
EVPA = European Venture Philanthropy Association
fA = fähigkeitsorientierte Aktivität NPOs
FB = Fragebogen
HEDF = Homeless Economic Development Fonds
idF = in der geltenden Fassung
LGBl = Landesgesetzblatt
KG = Kommanditgesellschaft
KPMG = Klynveld, Peat, Marwick und Goerdeler - waren die Gründer von einem
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen
ICNPO = International Classification of Non Profit Organisations
LSG = Landes- Stiftungs- Gesetz
LStG = Landesstiftungsgesetz
Mio. = Million
Mrd. = Milliarden
NGOs = Non Government Organizations
NPOs = Non Profit Organizations
Nr. = Nummer
o. A. = ohne Autor
OÖ = Oberösterreich
Oö. ChG = Oberösterreichisches Chansengleichheitsgesetz
VII
Oö. KAG = Oberösterreichisches Krankenanstaltengesetzes
Oö. JWG = Oberösterreichisches Jugendwohlfahrtsgesetz
Oö. SHG = Oberösterreichisches Sozialhilfegesetztes
PE = Private Equity
PEF = Private Equity Foundation
PSG = Privatstiftungsgesetz
REDF = Roberts Enterprise Development Fund
SPOs = Social Purpose Organisations
SROI = Social Return of Investment
SVP = Social Venture Partners
SVPI = Social Venture Partners International
Tab. = Tabelle
USA = United States of America
UK = United Kingdom
VC = Venture Capital
Vgl. = Vergleiche
VP = Venture Philanthropy
VPOs = Venture Philanthropy Organizations
z.B. = zum Beispiel
VIII
1. Einleitung
Die vorliegende Bachelorearbeit hat das Ziel Venture Philanthropy (im Folgenden
als
VP
bezeichnet)
unter
die
Lupe
zu
nehmen.
Diese
nicht-staatliche
Finanzierungsform für gemeinwohlorientierte Zwecke verdient es auch näher
untersucht zu werden. Das private Vermögen in Österreich ist hoch. Es wird
angenommen, dass hier ein Potenzial für Finanzierungen innovativer und sozialer
Projekte steckt. Die monopolartige Verantwortung des österreichischen Staates,
Gemeinwohl zu generieren, relativierte sich im Laufe der Geschichte durch die
stetige Tendenz zur Liberalisierung und Privatisierung von Wirtschaft und
Verwaltung nach angloamerikanischem Vorbild. Der dritte Sektor, wie die Branche
der Non Profit Organizations (im Folgenden NPOs genannt) auch genannt wird,
muss aktiv und klug auf diese Umstände reagieren, um beständig soziale Probleme
in diesem Paradigmenwechsel mildern und beheben zu können. In Diskussionen mit
Entscheidungsträgern von verschiedenen NPOs in Oberösterreich, machte der
Autor dieser Arbeit die Erfahrung, dass dieses Thema sehr emotional und
werteabhängig diskutiert wird. Nicht selten wurde der Autor dieser Arbeit in solchen
Diskussionen als Förderer der neoliberalen Kapitalwirtschaft bezeichnet, welcher
rechtlich geschützte Sozialleistungen aus ihrer juristischen Verankerung heben, und
dem „good will“ von reichen Privatpersonen unterordnen will, da er sich in einer
wissenschaftlichen Arbeit mit diesem Thema beschäftigt. Diese Erfahrungen
verbildlichen auch die Spannungen des Themas. Eine wissenschaftlich fundierte
Schätzung1 gibt an, dass in Österreich ca. 18 Millionen Euro pro Jahr von Stiftungen
für gemeinnützige Zwecke ausgeschüttet werden. Ca. 400 Millionen Euro pro Jahr
werden insgesamt von privaten Personen und Unternehmen gespendet. Das private
Gesamtvermögen in Österreich wird auf 1 Billion Euro geschätzt.2 Solche
Ressourcen sind systemrelevant für das soziale Netz in Österreich. Die Verteilung
von Vermögen ist ein Indikator für Gerechtigkeit in einer Gesellschaft. Darin liegt
auch der Grund für die Erstellung dieser Arbeit.
1
2
Vgl. Meyer et al (2010), 3ff
Vgl. Eizinger et al (2008), 248
1
1.1 Die Forschungsfrage
Die
Bearbeitung
der
Forschungsfrage
berücksichtigt
die
spezifischen
Rahmenbedingungen des dritten Sektors in Oberösterreich und stellt einen
praxisbezogenen Wert für entsprechende Managementebenen dar.
„Wie hoch ist das Potenzial von VP, für die Finanzierung von NPOs in
Oberösterreich?“
Mit Potential ist die Höhe des Kapitals und Vermögens von:
•
privaten Großspendern und Investoren,
•
Unternehmen,
•
und eigen- oder gemischtnützigen Stiftungen
gemeint, welches durch eine Investitionsbereitschaft der genannten Akteure ins
soziale System eingebracht werden könnten. Abb. 1 zeigt schematisch, nach
welchem Kapitalvolumen in dieser Arbeit Ausschau gehalten wird.
Abbildung 1: Skizze zur Erläuterung des untersuchten Potenzials bezüglich der
Forschungsfrage.
2
Definition: NPOs sind Einrichtungen welche:3
•
keine eigenwirtschaftlichen Ziele verfolgen
•
über eine formalrechtliche Organisationsform verfügen und auf langfristigen
Bestand aufgebaut sind
•
keine öffentlichen Einrichtungen sind
•
selbst verwaltend sind und eine eigene Führungsstruktur aufweisen
•
motiviert sind, ehrenamtliche Mitarbeiter zu beschäftigen
•
durch
Sinnstiftung,
Werteverwirklichung
und
Bedarfsdeckung
die
Humanisierung der Gesellschaft fördern.
Synonyme wie „der dritte Sektor“ und „der freie Sektor“ sind ebenfalls in der
Literatur zu finden.4 Durch VP finanzierte Organisationen werden auch als
„Destinatäre“ bezeichnet, ein Geber als „Donor“.5 In dieser Arbeit werden
vorwiegend die freien Träger der oberösterreichischen Jugendwohlfahrt nach § 5
des oberösterreichischen Jugendwohlfahrtsgesetzes 1991 – (Oö. JWG 1991)6,
anerkannte
Einrichtungen
nach
§
27
des
Oberösterreichischen
7
Chancengleichheitsgesetzes (Oö. ChG 2008) , Träger der freien Wohlfahrt nach §§
59 und 60 des oberösterreichischen Sozialhilfegesetzes 1998 (Oö. SHG 1998)8 und
Krankenanstalten
im
Sinne
des
§
1
des
oberösterreichischen
9
Krankenanstaltengesetzes 1997 (Oö. KAG 1997) zu den untersuchten NPOs,
beziehungsweise Destinatären, gezählt. Dies soll den Bezug auf den regionalen
Faktor der Forschungsfrage verdeutlichen. An dieser Stelle soll auf ein
methodisches Problem hingewiesen werden: Laut Definition sind NPOs und
Institutionen des dritten Sektors nicht-öffentlich. Krankenanstalten und Anbieter von
sozialen Diensten weisen zu einem großen Teil die Rechtsform der GmbH oder des
Vereins auf und werden als öffentlich bezeichnet, da entweder die Träger,
Eigentümer oder andere Financiers öffentlich sind.
3
Vgl. Salcher (2005), 13
Vgl. Neubert (2007), 8
5
Vgl. Adloff (2010), 39
6
Vgl. § 5 Oö. JWG 1991, Landesgesetz vom 3. Juli 1991 über die Jugendwohlfahrt (Oö.
Jugendwohlfahrtsgesetz 1991 - Oö. JWG 1991), idF LGBl.Nr. 4/2013
7
Vgl. § 27 Oö. ChG 2008, Landesgesetz betreffend der Chancengleichheit für Menschen mit
Beeinträchtigungen (Oberösterreichisches Chansengleichheitsgesetz 2008 – Oö. ChG), idF LGBl.Nr.
18/2013
8
Vgl. §§ 59 und 60 Oö. SHG 1998, Landesgesetz über die soziale Hilfe in Oberösterreich
(Oberösterreichisches. Sozialhilfegesetz 1998 - Oö. SHG 1998), idF LGBl.Nr. 4/2013
9
Vgl. § 1 OÖ KAG 1997, Oberösterreichisches. Krankenanstaltengesetz 1997, idF LGBl.Nr.
117/1998
4
3
1.2 Methode
Im ersten Teil wird mittels einer Literaturrecherche nach einer geeigneten Definition
und Beschreibung von VP gesucht, nationale und internationale Akteure vorgestellt,
Vor- und Nachteile dieses Konzepts aufbereitet und Studien zusammengeführt,
welche einen Einblick in die Finanzierungsstruktur von NPOs in Österreich geben
sollen.
Im zweiten Teil wird durch eine empirische Arbeit, der Status Quo der VP Aktivitäten
in Oberösterreich dargestellt Mit Hilfe eines Fragebogens, wird stichprobenartig die
Investitionsbereitschaft von mittleren und größeren Unternehmen und von
eigennützigen Privatstiftungen eingeschätzt. Dabei werden die Methoden der
empirischen Sozialforschung nach Andreas Diekmann als Werkzeug verwendet.
In Bezug auf die Forschungsfrage wird deutlich, wie schwer es ist, hier quantitative
Aussagen zu treffen. Es scheint sinnvoll, die Untersuchung des Potentials eher
einer Trendabschätzung als einer genauen Berechnung zu unterziehen, da eine
Erhebung
der
individuellen
Investitionsbereitschaften
mannigfaltige
Beeinflussungsfaktoren berücksichtigen müsste. In Kapitel 7.4 wird nichts desto
trotz, mittels verschiedener Studien versucht, eine hypothetische Abschätzung über
das mögliche Fördervolumen anzugeben. Der Finanzierungsanteil, welcher
potenziell durch VP zur Verfügung steht, ist von mehreren Faktoren abhängig.
Vorrangig geht es um die Investitionsbereitschaft möglicher Financiers und die
Motivation von Politik und dem dritten Sektor, entsprechende Vertragsabschlüsse zu
gestalten. Ob solche Vereinbarungen getätigt werden, ist unter anderem von
folgenden Aspekten abhängig:
•
rechtliche Rahmenbedingungen (z.B.: Steuervorteile, Haftungsfragen)
•
politische
Ideologien
und
persönliche
Leitmotive
der
oberen
Führungsebenen in den NPOs und der potentiellen Fördergeber
•
Situation der verfügbaren Ressourcen
•
Vorhandene Infrastruktur (Wissenschaftliche Studien, Musterverträge, Best
practise Beispiele) und Netzwerke
4
Die Untersuchungen dieser Arbeit beziehen sich auf die oben aufgelisteten
Faktoren, welche auf die Investitionsbereitschaft der (potenziellen) Philanthropen
und die NPOs wirken.
Theoretischer Teil
2. Definition VP
Die Autoren Letts, Ryan und Grossmann veröffentlichten im Jahr 1997 einen Artikel
im „Harvard Business Review“ über die Möglichkeiten einer Effizienz- und
Effektivitätssteigerung bei Förderungen durch Stiftungen von NPOs. Der Schlüssel
sei
die
Anwendung
der
Methoden
des
Venture
Capital
durch
das
Stiftungsmanagement, um die strategischen Ausrichtungen und die Kapazitäten der
gemeinwohlorientierten Organisationen zu stärken.10 Obwohl die genannten Autoren
den Begriff VP nicht explizit verwendeten, gilt dieser Artikel als Geburtsstunde
dieses Begriffs. Der amerikanische Industrielle John D Rockefeller III soll bei einer
Senatssitzung im Jahr 1964 bereits den Begriff VP verwendet haben.11 Folgende
Zitate werden in der bearbeiteten Literatur als Definitionsversuche von VP
angeführt:
„…Im Kern geht es darum, Prinzipien von Venture Capital (Risikokapital) aus der
gewinnorientierten
Wirtschaft
auf
den
gemeinnützigen
Sektor
zu
übertragen…Venture Capital, auch mit Risikokapital übersetzt, wird in junge
aufstrebende Unternehmen investiert, um diese für einige Jahre in einer
strategischen Partnerschaft zu unterstützen…“12
„…Hier wird Philanthropie in Anlehnung an den Wirtschaftssektor als soziale
Investition verstanden; die getätigten Investitionen sollen einen sozialen Gewinn
zeigen und sich gewissermaßen lohnen…“13
“…Die Verwendung des VP Ansatzes zeugt vom Verständnis der Kapitalgeber
dafür, dass es professioneller Strukturen, Prozesse und einer Strategie bedarf, um
10
Vgl. Letts et al (1997), 36ff
Vgl. Hoelscher (2010), 4
12
Hoelscher (2007), 4
13
Adloff (2010), 42
11
5
Kapital sinnvoll im Nonprofit- Sektor zu investieren. VP ist das Gegenteil einer
erratischen, emotional gesteuerten Umverteilung nach dem Gießkannenprinzip…“14
“…Venture Philanthropy takes some of the principles of venture capitalism and
applies them to philanthropy. Venture Philanthropy is the process whereby, (usually
wealthy) individuals invest time and money in voluntary organisations and social
enterprises. Venture Philanthropy means funding organizations with not only
financial resources, but also management and technical support. This support is
focused on enabling nonprofits to build greater organizational capacity and
infrastructure via long term, engaged relationships with investees.”15
“…Venture philanthropy can be defined as an active approach to philanthropy,
which involves giving skills as well as money. It uses the principles of venture
capital, with the portfolio organization receiving management support, specialist
expertise and financial resources. The aim is for a social, rather than financial,
return.”16
Die European Venture Philanthropy Association (EVPA) definiert VP als eine
funktionierende Methode, soziale Organisationen stärker aufzubauen, indem diesen
finanzielle und nicht- finanzielle Unterstützung zukommt. Dies soll die Fähigkeit der
Organisation steigern, einen „social impact“ zu bewirken.17
Der
Begriff
Venture
Philanthropy
ist
somit
eine
Kombination
aus
dem
finanztechnischen Begriff des Venture Capital und den aus den griechischen
stammenden Wörtern φίλος- philos (Freund, Liebe) und άνθρωπος- antrophos
(Mensch).18 Beim Venture Capital geht es darum, dass eine über ein Publikum
finanzierte Gesellschaft, welche spezifische Kriterien erfüllen muss (z.B.: junges
Unternehmen, hoher Innovationsgrad, nicht börsennotiert und nicht börsenreif), ihre
Eigenkapitalausstattung über Kapitalerhöhungen verbessert oder etabliert.19 Die
Zusammenführung dieser Begriffe meint also im Grunde ein menschenfreundliches
beziehungsweise der Menschheit dienliches Verhalten von individuellen Personenund/ oder Personengruppen, Unternehmen oder Stiftungen, welches geprägt ist von
14 Achleitner et al (2010), 81
15 Carrington (2003), 3
16 Marks/ Wong (2010), 10
17
Vgl. Metz Cummings/ Hehenberger (2011), 7
18
Vgl. Graf Strachwitz (2010), 54
19
Vgl. Andeßner/ Pernsteiner (2009), 51
6
(Risiko-) Managementmethoden, auf einer Ebene des Ressourcenaustausches mit
NPOs. Das (theoretische) VP- Konzept versucht auch, die entsprechenden
Wechselwirkungen zwischen den Gebern, Nehmern und der Zivilgesellschaft
darzustellen
und
zu
steuern20
Dieses
Verhalten
äußert
sich
in
einer
Investitionstätigkeit, welche in der Regel einen gemeinwohlorientierten Zweck
und/oder Gewinn anstrebt und eine ausschließlich monetäre Bereicherung der
einzelnen Personen und/oder Personengruppen bzw. Unternehmen oder Stiftungen
ausschließt. In der vorliegenden Literatur der Autoren Anheier und Schröer wird VP
als eine Form von sozialer Investition, speziell durch Stiftungen, beschrieben.
Investitionen und Engagement durch eine einzelne, private Person oder eines
Unternehmens, werden in dieser Literatur eher als „private Spenden“, „soziale
Investitionen“ allgemein, oder „soziales Unternehmertum“ bezeichnet.21
Wichtig für diese Arbeit ist das Verständnis von VP als eine nicht- staatliche
Finanzierungsaktivität (Finanzierungen z.B.: durch Stiftungen, Unternehmen oder
privaten Personen) für gemeinwohlorientierte Organisationen (vorwiegend NPOs),
bei der nicht nur Eigenkapital und Vermögen punktuell, sondern auch Kontakte,
Netzwerke und Management Know-how über einen längeren Zeitraum bereitgestellt
werden und die Förderer über den Grad der Wirkungsleistung mitbestimmen und
informiert werden. Für Stiftungen und Unternehmungen, welche sich diesen
Aktivitäten verschrieben haben, wird auch das Synonym Venture Philanthropy
Organisations (VPOs) verwendet.22
20
Vgl. Adloff (2010), 39
Vgl. Anheier/ Schröer (2012), 22ff
22
Vgl. Balbo et al (2010), 5
21
7
3. Die Wurzeln von VP
Der Anfang von VP in den USA fand in den Jahren der „Dot- Com Millionäre“ und
des „neuen Marktes“, in den späten 1990er Jahren statt. Vorwiegend junge und
erfolg-reiche Unternehmer aus der Informatikbranche verfolgten die Idee einer
neuen Ökonomie, welche auch auf den gemeinwohlorientierten Sektor übertragen
werden sollte.23 Die Idee war es, wirtschaftsorientierte Handlungslogik auf den
Bereich der Philanthropie zu übertragen, um die Effektivität des Förderns signifikant
zu steigern. Die Zeitschrift „The Economist“ schrieb in diesem Zusammenhang vom
Entstehen eines Philanthrokapitalismus. In den 1970er Jahren herrschte noch eine
klare Trennung zwischen wirtschaftlichen und philanthropischen Handlungsweisen.
Ein weiterer Faktor, warum sich VP weiterentwickelte, war der Umstand, dass die
jungen Philanthropen über die Ergebnisse ihrer Investitionen informiert werden
wollten, was wiederum die Nachfrage der Wirkungsmessung von sozialen Projekten
gesteigert hat. Schon in den 1960 Jahren kam das Thema der finanziellen
Effizienzsteigerung bezüglich der Verwaltungskosten von NPOs auf.
24
Diese
Nachfrage nach einer Wirkungsmessung beinhaltet durchaus systemrelevante
Kritikpunkte (so unter anderem die Hemmung innovativer Projekte) welche näher in
Kapitel 5 erörtert werden. Nach dem Abflachen des „Dot- Com Booms“ veränderten
sich die Begrifflichkeiten. Nun war auch die Rede von „engaged philanthropy“,
„strategic philanthropy“ oder von „mission driven philanthropy“.25 Das Konzept blieb
großteils dasselbe und fand seine Wege nach Europa.
4. VP in Europa
Eine direkte Übersetzung des VP Konzepts aus Amerika nach Europa ist aus
wesentlichen soziokulturellen Gründen nicht möglich und auch nicht sinnvoll. So
wird zum Beispiel der marktwirtschaftlich und profitorientierte Begriff „Venture“ im
gemeinwohlorientierten Sektor eher nicht akzeptiert. Weitere rechtliche und
kulturelle Gegebenheiten in Europa bedingen ebenfalls andere Ausformungen des
philanthropischen
Handelns
als
in
den
USA.
Alleine
die
verschiedenen
wohlfahrtsstaatlichen Orientierungen in den verschiedenen Ländern Europas (siehe
Tabelle 1), welche zum großen Teil eher nicht-liberale Ausprägungen aufweisen,
23
Vgl. Hoelscher (2010), 6
Vgl. Adloff (2010), 40ff
25
Vgl. Hoelscher (2010), 6
24
8
machen eine Übertragung von VP aus den USA nur mit entsprechend
umfangreichen
Adaptierungsprozessen
zweckmäßig.26
Nichts
desto
trotz
entwickelte sich bis in die Gegenwart eine zwar relativ kleine, aber in ihrer Tendenz
wachsende VP- Bewegung in Europa. Dem NPO Sektor in Europa kann ein
generelles Wachstum in seiner Infrastruktur, Größe und politischer Einflussnahme
konstatiert werden. Die Wachstumsrate der NPOs ist in den Jahren 1990 und 1995
zwischen 20% und 30% gelegen. Diese Entwicklungen reflektieren die qualitativen,
tiefgehenden Veränderungen in den Gesellschaftsstrukturen und in den Rollen und
Beziehungen von und zwischen Staaten, Wirtschaftsakteuren, privaten Haushalten
und dem dritten Sektor. Weitere Trends des NPO Sektors in Bezug auf die Evolution
von VP in Europa:
•
Weniger Staat, mehr privat. (In Österreich: schlanker Staat)27
•
Einzug von Managementmethoden, mehr Professionalität, Komplexität der
Strukturen und wissenschaftlicher Unterstützung
•
Interessen der NPOs beziehen sich auf mehr ziviles Engagement
•
Von NPOs wird eine genaue Abbildung ihrer Wertstiftung vonseiten der
Fördergeber verlangt
26
27
Vgl. E.O (2010), 10f
Vgl. Österreichisches Regierungsprogramm (2000), 35f
9
Länder
Eigenschaften des
Die Rolle der
NPO- Einnahmen
NPO- Sektors
öffentlichen Hand
Liberale Wohlfahrtstaaten
Anzahl
UK (USA, Australien)
NPOs
hauptsächlich
Dienste,
hoch,
soziale
NPOs
sehr
unabhängig
Gemeinwohlausgaben
Staates
liegen
im
des
Vorwiegend
durch
Mittel
Steuern und Abgaben
(USA als liberaler Archetyp
finanziert. Eher kleiner
signifikant weniger)
Anteil durch Stiftungen
und
Private
(Groß)Spenden
Konservative Wohlfahrtstaaten
Anzahl
NPOs
Deutschland,
hauptsächlich
Niederlande,
Dienste.
Frankreich,
Irland
hoch,
soziale
Gemeinwohlausgaben
des
Hauptsächlich
Staates sind hoch
den Staat
soziale Dienste durch Staat
Begrenzte
bereitgestellt
Subventionen
durch
Eher vom Staat abhängig
(Italien und Spanien)
Sozialdemokratische Wohlfahrtstaaten
Anzahl
Schweden,
Finnland,
Norwegen
NPOs
niedrig,
(eher in Umwelt, Kultur,
Sport)
durch
Private
Postsozialistische Wohlfahrtstaaten
Volkswirtschaften
Tschechische
Polen,
Rep.,
Slowakei,
Wenig entwickelter NPO
starken
Sektor
kurzer
Ungarn
Änderungen
Zeit
sind
Geringes
Niveau
in
Förderungen,
unterworfen.
hauptsächlich
Gemeinwohlausgaben
des
der
vom
Staat
Staates eher gering
Mischtyp aus einem eher konservativ/ sozialdemokratischen Wohlfahrtstaat mit Tendenzen
zum liberalen Typus:
Anzahl
28
Österreich
NPOs
Tendenz
(Vorwiegend
hoch
steigend
Vereine
Kapitalgesellschaften,
Stiftungen
Staat fördert ca. 90% aller
Vorwiegend
durch
NPOs
Staat,
dann
Umsatzerlöse und an
dritter
und
Stelle
private
Spenden
Genossenschaften
Tabelle 1: Die verschiedenen Modelle des europäischen NPO- Sektors gegliedert nach deren
Wohlfahrtstaatentypus nach Esping Andersen im Vergleich zu Österreich
28
Vgl.: WU Wien 2013 und Schober (2011), 38f
10
Der Anteil an Spenden von privaten
Personen und Stiftungen am Einkommen
europäischer NPOs beträgt ca. 2%. Gemessen am BIP beträgt der Anteil von VPAktivitäten in Europa ca. 0,1 bis 1%. In den USA hingegen 2%.29 Einen Grundstein
in Europa für VP legte der Gründer von „World in Need“ 1969. Die Mission dieser
Stiftung war es, Social Entrepreneurs mit Veranstaltungen von Seminaren und mit
der Zusammenarbeit der School for Social Entrepreneurs, weltweit ins Boot zu
holen. „World in Need“ wurde mittlerweile umbenannt in “The Andrews Charitable
Trust“. Englische Regierungen fördern offen Aktivitäten von social enterprise und
Privatisierungsentwicklungen im Sozialbereich. So wurde zum Beispiel im Jahr 2002
die „Bridges Community Ventures“ gegründet, welche mit den Methoden von „joint
venture“ zwischen privaten Firmen und der öffentlichen Hand agiert. Somit wurde
ein Kapital von 40 Mio. Pfund angehäuft, welches wieder durch Venture Capital in
Niedriglohnsektoren
investiert
wurde.
Ebenso
wurde
die
so
genannte
„Futurebuilders England” mit einem staatlichen Kapital von 125 Mio. Pfund
ausgerüstet, um NPOs Organisationsentwicklungen anzubieten, damit diese
wiederum fit werden für Vertragsgestaltungen mit der öffentlichen Hand.30 In der
bearbeiteten Literatur werden vorwiegend gemeinnützige Stiftungen (Foundations)
und Gründungen von sozialorientierten Fonds als Formen von VP- Aktivitäten
beschrieben. In anderen Ländern spielt die öffentliche Hand eine bedeutendere
Rolle bei der Entwicklung von Stiftungen. Die Anzahl von Stiftungen pro 100.000
Einwohner variiert von 1 in Frankreich und Irland, zu 10 in Deutschland, 16 in
Großbritannien, und ganze 2.000 in Lichtenstein. Das Vermögen der Stiftungen pro
Einwohner reicht von ca. 345 Euro in Deutschland, über ca. 1.000 Euro in Italien,
Spanien und Schweden und 12.000 Euro in Lichtenstein.31 Ca. 20 größere
Zusammenschlüsse von VP- Akteuren in Kontinentaleuropa stellt die European
Venture Philanthropy Association (die EVPA hat selbst ca. 120 Mitglieder) in einem
Bericht aus dem Jahr 2006 fest. Darunter zählen neben der bereits genannten die
„European Private Equity and Venture Capital Association (EVCA)“, welche unter
anderem von KPMG gesponsert wird, das European Foundation Centre (EFC) und
die Stiftung NESsT mit Aktivitäten in Ungarn, in der tschechischen Republik und der
Slowakei. Wie bereits erwähnt, ist die Tendenz der Anzahl der VP- Akteure in
Europa stark steigend.
29
Vgl. Grenier (2006), 12f
Vgl. Rob (2011), 15ff
31
Vgl. Grenier (2006), 15f
30
11
5. Akteure und Akteurinnen
Gegliedert wird dieser Teil der Arbeit nach den Eigenschaften, und den Motiven,
den Handlungsweisen und Rollenbildern, welche VP- Akteuren und Akteurinnen in
der bearbeiteten Literatur zugeschrieben werden
5.1 Eigenschaften und Motive:
In Bezug auf die Charaktereigenschaften von sozial agierenden Investoren, die
nach dem VP Ansatz arbeiten, schreiben die Autoren Achleitner et al von einer eher
rationalen und nicht religiösen oder emotionalen Sichtweise dieser Personen. Die
alleinige Anwendung von VP der Kapitalgeber, zeugt von einem Verständnis für die
Notwendigkeit von professionellen Strukturen, Prozessen und Strategien für einen
sinnvollen Mitteleinsatz in NPOs. VP- Akteure haben die Überzeugung, durch ihre
Handlungen Kapital mit einem hohen Wirkungsgrad einzusetzen.32
32
Vgl. Achleitner et al (2011), 81f
12
Typologie von VP- Akteurinnen
Unabhängige VP- Gesellschaften
Abhängige VP- Gesellschaften
Strategie durch Eigentümer der
•
Strategie durch Eigentümer der
•
Gesellschaft
Gesellschaft
Kapitalgeber und Eigentümer
•
Kapitalgeber und Eigentümer
•
sind nicht identisch
sind identisch
Corporate VP-Gesellschaften
Familien VP- Gesellschaften
Struktur: Unternehmen sind
Struktur: Kapitalgeber delegieren
Kapitalgeber und Initiatoren. Weniger
Führung an ein professionelles
Entscheidungsrechte im Einzelfall,
Management. Viel Rechte über
Strategieentscheidungen werden eher
Investitionen im Einzelfall und bei
durch Beratung beeinflusst.
Strategieentscheidungen.
Motive:
Motive:
•
•
Image und Publicity (CSR)
Persönliche Betroffenheit der
•
Stifter
Effektive Investition (SROI) und
evt. Steuervorteile
•
Altruismus der Stifter
•
Altruismus von Führungskräften
•
Netzwerkverpflichtungen
•
Evt. Steuervorteile
Beispiele:
EVPA, REDF, Ashoka, NESsT, CSI,
Essl Foundation, Bill & Melinda Gates
PEF,
Foundation
Tabelle 2: Typologie von VP- Akteurinnen und Akteuren
13
Der Autor Michael Moody befasst sich in einer Arbeit aus dem Jahr 2009 mit der
Sozialisation von „Social Venture Partners“. In dieser Studie wird untersucht, wie
Personen zu aktiven VP- Akteuren und Akteurinnen werden. Moody schreibt in
diesem Zusammenhang von einer Sozialisation von „VP- Partners“. Sozialisation
meint die Entwicklung, den Lernprozess und die veränderten Handlungsweisen von
Donors, nachdem diese mit einer VPO eine Beziehung eingegangen sind. Die
Untersuchungen und empirischen Studien beziehen sich auf Personen der Social
Venture Partners International (SVPI) und regionalen Social Venture Partners
(SVP). Die Stichprobe der durchgeführten Befragung umfasst 175 Antworten. SVP
wurde 1997 in Seattle, USA, gegründet. Im internationalen Part agieren über 25
Organisationen und 1.800 Einzelpersonen in den USA, Kanada und Japan. Die
Mission von SVP ist es, Partner zu gewinnen und diese potenziellen Geber in deren
Sozialisation in die SVP zu fördern. Die Forschungsfragen beziehen sich auf die
Inhalte, die Prozesse und Impacts (Wirkungen), welche den SVP Partnern während
ihrer
Sozialisation
Ergebnisse
erfahren.33
bezüglich
der
Die
Fragen
nachfolgenden
dar,
was
die
Abbildungen
befragten
stellen
die
Unternehmer/
Unternehmerinnen und Stifter/ und Stifterinnen in der Sozialisation zu Philanthropen
gelernt haben. Die Trends zeigen eine deutlich positive (Selbst-)Bewertung der
befragten Personen. An erster Stelle mit 91,3 % Häufigkeit steht die Aussage, mehr
über die Gemeinschaft gelernt zu haben, gefolgt von der Aussage, über spezifische
Problembereiche mehr zu wissen (91,2%), und der Aussage, ein breiteres soziales
und professionelleres Netzwerk aufgebaut zu haben (86%). Am wenigsten häufig
wurden die Aussagen, mehr über Politik gelernt, (44,7) und neue professionelle
Fähigkeiten (Anmerkung des Autors dieser Arbeit: Wahrscheinlich sind mit
professionelle Fähigkeiten hard skills gemeint, also zertifizierte Qualifikationen)
erlangt zu haben.
33
Vgl. Moody (2009), 1ff
14
Abbildung 2: Häufigkeiten der Antworten bezüglich des Lernprozesses von SVP Partnern seit der Zusammenarbeit mit SVP.
15
Abbildung 3: Häufigkeiten der Antworten von VP- Akteuren und Akteurinnen, bezüglich der der Aussage, SVP ist Faktor welcher eine Änderung in der Menge der
Förderungen, in der Art des Gebens und, das sie in der SVP- Arbeit dazulernten.
16
Abb. 3 zeigt, dass die Verhältnisse der Antworthäufigkeiten bei den ersten zwei
Aussageblöcken sind zu den nächsten drei spiegelverkehrt, was die Hypothese
nahe legt, dass VP- Akteure mehr oder anders geben, wenn sie meinen, etwas aus
diesen Aktivitäten gelernt zu haben. Außerdem stellt Moody fest, dass NPOs auch
auf die folgenden Bedürfnisse der Donors strategisch reagieren sollten, um stabile
Förderungen zu erhalten:34
•
Schaffung von innovativen und interaktiven Lern- und Netzwerkplattformen
•
Bildung von intensivem und nachhaltigem Engagement
•
Klare Grenzsetzungen und Definitionen von Kompetenzen, Strukturen und
Verantwortungsbereichen.
•
Hilfestellung
für
die
Donors
zur
Erklärung
von
NPO-
typischen
Handlungsweisen (Präsentation von Konzepten und Rahmenbedingungen)
•
Ermöglichen von Peer to Peer Beratungen der potentiellen Fördergeber
•
Verständnis und ebenfalls eine klare Grenzsetzung von und bei
Handlungsweisen und fachlichen Ursprüngen der Donors und Destinatäre.
34
Vgl. Moody (2009), 29
17
5.2 Handlungsweisen und Leistungen von VP Akteurinnen
und Akteuren:
Die meisten handelnden Personen nach dem VP Konzept verfolgen das Ziel,
nachhaltig gesellschaftliche Veränderungen in Bezug auf die Generierung von
Gemeinwohl zu fördern. Dies geschieht am effektivsten anhand des folgenden
Förderungsprozesses:35
•
Projektakquisition:
Die Kontakte zwischen Sozialunternehmern und VP- Akteuren geschieht entweder
durch eine Bewerbung der NPOs bei den VP- Akteuren, durch eine gezielte
Identifizierung geeigneter NPOs durch die VP- Gesellschaften oder durch
Weiterempfehlungen durch Dritte.
•
Dieser
Projektprüfung:
Prozessschritt
vonseiten
der
VP-
Akteure
dient
dazu,
Informationsasymmetrien abzubauen. Die einzelnen Schritte ergeben sich nach
dem Venture Capital Konzept und lassen sich im groben in drei Phasen
strukturieren: Vorprüfung (Sreening: zum Beispiel durch Businessplanstudien,
Interviews, SWAT Analysen), Hauptprüfung (Due Diligance: zum Beispiel mittels
Prüfung durch zwei Gruppen oder Externen Experten) und die Verhandlungsphase,
bei Entscheidung Unterstützung zu leisten (Structuring: zum Beispiel durch
Vertragsgestaltungen).
•
Erarbeitung von Auswahlkriterien:
Diese lassen sich grob in zwei Arten einteilen: Erstens in gesellschaftsspezifische
Auswahlkriterien (zum Beispiel: regionaler und branchenspezifischer Fokus,
Entwicklungsreife und Abhängigkeiten der NPO). Zweitens in so genannte
generische Auswahlkriterien (zum Beispiel: Qualität des Konzepts, Größe des
sozialen Problems und die Qualität der NPO)
35
Vgl. Achleitner (2010), 90ff
18
•
Finanzierung und Finanzierungsvereinbarungen:
Die Unterstützungen können durch Spenden, Krediten und Eigenkapital oder einen
Mix aus diesen Finanzierungsformen stattfinden. Je nach Fokussierung der
Finanzierungsform haben die verschiedenen Finanzpläne andere Schwerpunkte.
Bei reinen Spenden werden keine oder geringe Gegenleistungen erwartet. Bei
Kreditfinanzierungen können etwaige Ziele von
„social Impact- Kennzahlen“ als
Gegenleistungen vereinbart werden.
•
Organisationsentwicklung
Bei diesem Prozessschritt können zum Beispiel Aktivitäten im PR Bereich
fokussiert, IT- Strukturen aufgebaut oder Führungskräftekreise und Workshops ins
Leben gerufen werden.
•
Governance und aktive Beteiligung
Hier ist eine eventuelle, aktive Beteiligung der VP- Akteure in den Vorständen der
NPOs gemeint, um Risiken zu teilen und um die Partnerschaften zu intensivieren.
Ein Kritikpunkt bei einer solchen Aktivität ist die Befürchtung von NPOs, zu sehr in
Abhängigkeit des Donors zu geraten
•
Reporting und Wirkungsmessung
Wird in der bearbeiteten Literatur als ein zentraler Punkt von VP gesehen. Berichte
über die Erreichung von qualitativen und quantitativen Zielen werden in
regelmäßigen Abständen verfasst. In der Praxis hat sich die informelle
Kommunikation über die Ziele als wesentlicher Erfolgsfaktor erwiesen. Komplexe
Faktoren und deren Wirkungen im dritten Sektor sind mit Kennzahlen oft schwer
vermittelbar.
19
5.3 Rollenbilder:
Der Autor dieser Arbeit identifiziert anhand der Literaturarbeit, und frei geführten
Gesprächen mit Personen welche Großspender kennen, folgende Rollenbilder von
potentiellen und aktiven VP-Akteuren. Diese Rollenbilder sind sozusagen
Archetypen
von
Philanthropen
und
Philanthropinnen.
„Mischformen“
mit
Ausprägungen sind möglich und wahrscheinlich auch häufiger zu beobachten.
•
Intermediäre:
Handeln nach unternehmerischen Prinzipien und gelten als Vermittler von
Informationen und Ressourcen. Intermediäre sind Netzwerker/innen,
Manager und Managerinnen sowie Beratungspersonen in einem. Sie
agieren eher in und mit VPOs und nicht als individuelle Geber und
Geberinnen.
•
Selbstdarsteller/innen:
Die Motivation bezieht sich auf die Darstellung der sozialen Taten dieser
Akteure und Akteurinnen. Die Öffentlichkeit soll gemeinwohlorientierte
Aktivitäten wahrnehmen und wertschätzen. Es werden Pressekonferenzen
abgehalten und Zeitungsaussendungen verfasst. Häufig sind diese Akteure
in Großkonzernen tätig. Sie agieren eher als Einzelpersonen.
•
Altruisten und/oder persönlich Betroffene:
Diese VP- Akteure haben einen persönlichen Bezug zum bearbeiteten
sozialen Problem und wollen ihren Beitrag zur Linderung oder Lösung
bringen. Die Handlungsweisen stellen eher reine finanzielle Unterstützungen
dar. Altruisten und/ oder Betroffene agieren eher als Einzelpersonen
•
Unternehmer:
Diese VP- Akteure handeln nach ökonomischen Prinzipien und stellen den
Unternehmenserfolg ihres eigenen Unternehmens in den Vordergrund. Es
werden in vielen Unternehmen am Ende des laufenden Geschäftsjahres
Investitionen betrieben, um den Gewinn, und somit die Steuerlast, zu
senken. Solche Investitionsentscheidungen könnten NPOs zugute kommen,
wenn entsprechende Reize durch Politik gesetzt werden.
20
5.4 VP- Akteure und VPOs: Internationale Ebene
Einzelne
Personen,
welche
durch
ihren
finanziellen
Einsatz
für
gemeinwohlorientierte Zwecke als Großspender (und somit auch als VP- Akteure)
bezeichnet werden können, sind unter anderem diejenigen US- Milliardäre die 2010
der Aufforderung der Großinvestoren Warren Buffet und des Softwaremonopolisten
Bill Gates folgten, und die Hälfte ihres Vermögens in Stiftungen spendeten. Die
größten Summen von Buffet und Gates selbst, gingen an die Stiftung der GatesEheleute (Bill und Melinda Gates Foundation) welche angibt, Gesundheitsprojekte in
Afrika, Investitionen im US- Gesundheitssystems und Mikrokreditfinanzierungen an
Kleinstunternehmer in armen Regionen, durchzuführen.36 Im folgenden Abschnitt
dieses Kapitels werden ausgewählte VP- Organisationen, deren Mission und
Methoden vorgestellt, um einen kurzen Einblick in die vorhandene Infrastruktur und
Laufbahn von VPOs kurz darzustellen. Im Anhang A1 ist eine weiterführende Liste
mit VPOs und Internetlinks angeführt.
•
Dieses
Skoll Centre for Social Entrepreneurship:
Zentrum
ist
eine
international
agierende
Forschungs-
und
Bildungseinrichtung an der Said Business School an der Universität in Oxford. 2003
von Jeff Skoll (Gründer der Skoll Foundation) gegründet, hat diese die Mission
Erkenntnisse zu gewinnen, wie social entrepreneurship mehr soziale Gerechtigkeit
und politische Legitimation generieren kann.37
•
Roberts Enterprise Development Fund (REDF):
Gegründet wurde diese private Stiftung 1986 in San Francisco, Kalifornien unter
anderem von George Roberts. Der Fokus dieser Stiftung ist auf den Bereich der
Obdachlosenhilfe
mit
dem
Instrument
eines
HEDF
(Homeless
Economic
Development Fonds). Bis zum Jahr 1996 wurden 6 Mio. Euro für ca. 40 NPOs
aufgewendet. Zu den Kernaufgaben gehört auch die Forschung bezüglich der
Themen VP und eine SROI Berechnungsmethode.38 Die diesbezüglichen
Publikationen stehen auf der Homepage der REDF kostenlos zur Verfügung. Die auf
„open source“ basierende Netzwerkarbeit von Organisationen, welche sich auf VP-
36
Vgl. Spiegel Online (2010)
37
Vgl. John (2006), 3
Vgl. Tuan (2000), 2f
38
21
Aktivitäten spezialisieren, scheint eines der wesenstypischen Entwicklungen dieses
Sektors zu sein.
•
EVPA:
Im Jahr 2004 wurde von den Investmenttreuhändern Liciano Balbo, Stephen
Dawson, Michiel de Haan, Doug Miller und Serge Raicher in London die EVPA
gegründet. Diese Organisation besteht aus 140 Mitgliedern, in 19 europäischen
Ländern. Zu den Aufgaben dieser Vereinigung gehören die Forschung und
Publikation, die praktische Umsetzung von VP und die Vernetzung von bestehenden
und potenziellen Investoren (Stiftungen, Banken, Investmentgesellschaften und
Profit-
Firmen)
mit
NPOs,
Social
Entrepreneurs
und
universitären
Forschungseinrichtungen. Sämtliche Publikationen aus praktischer, soziologischer,
wirtschaftlicher und politischer Sicht, welche einen Bezug zu VP haben, können
kostenlos auf der Homepage gespeichert werden. Vorträge, Seminare und Events
werden laufend angeboten. Der größte Financier der EVPA ist die Investmentfirma
Pantheon.39
•
CSI:
Das 2006 gegründete Centrum für soziale Investitionen und Innovationen (Centre
for Social Investment) ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Universität
Heidelberg
und
arbeitet
interdisziplinär
mit
der
wirtschafts-
und
sozialwissenschaftlichen, der juristischen und der theologischen Fakultät. Die
Mitglieder des Kuratoriums (2 Frauen und 14 Männer) sind teils direkt an der
Universität beschäftigt, teils Personen aus der Deutschen Bank, der Bosch- Stiftung
sowie der Thyssen- Stiftung. Das Centrum sieht sich als Dienstleister für NPOs und
bietet Beratungs-, Forschungs- und Bildungsangebote an. Ein von der Bosch
Stiftung finanziertes Projekt des Centrums heißt „Staatlich- Philantropische
Bildungspartnerschaften“. Es hat als Ziel, Mechanismen in der Beziehung zwischen
VP- Akteur/innen und der öffentlichen Hand sowie erfolgskritische, strategische
Optionen zu identifizieren. (Laufzeit ca. 1 Jahr)40
39
40
Vgl. EVPA (2012)
Vgl. CSI (2013)
22
•
Die Private Equity Foundation- PEF:
Diese Stiftung wurde im Jahr 2006 in London gegründet. In Deutschland fungiert sie
seit dem Jahr 2008. Die Mission besteht darin Organisationen zu unterstützen,
welche jungen Menschen helfen Bildung und einen Arbeitsplatz am ersten
Arbeitsmarkt zu erhalten. Einzelne Projekte sind zum Beispiel das SchlaU- Projekt
in München, bei dem Flüchtlingskinder und Jugendliche in den Bereichen Bildung
und Integration gefördert werden, oder das Projekt JobAct der Projektfabrik e.V in
Witten, bei dem junge Menschen durch kreative Beschäftigung aus ihrer Passivität
geführt werden sollen, oder das Hauptschulmodel in Hamburg, bei dem eine Art
Personalmanagement für Hauptschulabgänger betrieben wird. Die Förderdauer bei
Projekten von PEF dauert drei Jahre. Stolpersteine in deren Aktivitäten sehen
Experten im hohen Aufwand der NPOs, den Auswahlprozess zu bestehen und das
Fehlen der Anwendung von innovativen Finanzierungsinstrumenten.41
•
NESsT:
1997 in Budapest gegründet und bis in die Gegenwart eine global agierende VPO.
NESsT stellt in den ehemaligen „Ostblockländern“, Süd- und Nordamerika und
England eine der größten und in der vorliegenden Literatur häufig erwähnten
Stiftung dar, welche NPOs Kapital ohne Anspruch auf Rückzahlungen zur
Verfügung stellt. Sie bietet Trainings, Consulting und Mentoring und stellt
Publikationen bezüglich VP-Tätigkeiten auf ihrer Homepage frei zur Verfügung. Die
Erste Group der österreichischen Sparkasse ist Kunde dieser Organisation.42
Es ist abzuwarten, wie sich der VPO- Sektor entwickeln wird. Derzeit befinden sich
die VP- Aktivitäten in Europa eher in Nischen der sozialen Systeme. Im Gegensatz
zur USA wird in Europa eine Zusammenarbeit mit politischen Akteuren und
Akteurinnen in der vorliegenden Literatur nicht explizit erwähnt.
41
42
Vgl. Alberg-Seberich (2010), 91ff
Vgl. NESsT (2013)
23
5.5 VP- Akteur/innen und VPOs: Nationale Ebene
In Österreich kann zum Beispiel der Bauunternehmer Hans-Peter Haselsteiner, der
für die Flüchtlingshelferin Ute Bock Immobilien und fixe Zahlungen zur Verfügung
stellt, als Venture Philantropist bezeichnet werden, auch wenn hierzulande eher der
Begriff Großspender und Großspenderin verwendet wird.
43
Die größte Spende in
der österreichischen Geschichte leistete der Getränkeherstellerunternehmer Dietrich
Mateschitz im Jahr 2012. Dabei wurde unter anderem die Salzburger Paracelsus
Universität mit 70 Mio. Euro unterstützt. Des Weiteren fördert Dietrich Mateschitz
„Wings for life“ (Rückenmarksforschung) und die Stiftung „eigenständig werden“
(Jugendgesundheit). Peter Bertalanffa, ein ehemaliger Unternehmer aus der
Pharma Industrie, schenkte dem Forschungszentrum im Niederösterreichischen
Gugging 10 Mio. Euro und unterstützt auch Wohltätigkeitsorganisationen. Hilde
Umdasch ist Gründerin einer Gartencenter- Kette und Miteigentümerin der
Umdasch-
Group.
Fünf
bis
zehn
Prozent
des
Jahresüberschusses
ihrer
Unternehmen werden gemeinnützigen Zwecken gewidmet. Mit ihrer Privatstiftung
unterstützt sie gemeinnützige und medizinische Zwecke. Der Waffenhersteller
Gaston Glock gibt an, mehr als drei Mio. Euro für Tiere zu spenden. Seine größte
Einzelspende von 250.000 Euro ging an die Kinderklinik der MedUni Wien. Frank
Stronach, Unternehmer und Neopolitiker, hat nach eigenen Angaben ca. 50 Mio.
Euro für soziale, kulturelle und bildungsspezifische Projekte gespendet. Ca. 100
Mio. Euro hat die POK- Pühringer Privatstiftung des Vermögensverwalters Peter
Pühringer laut eigenen Angaben in den letzten Jahren gespendet. Darunter fielen
Spenden in der Höhe von 10 Mio. Euro für die Wiener Sängerknaben und ein von
Naturschützern kritisierter Bau einer Konzerthalle im Wiener Augarten. Der
Industrielle Hannes Androsch betreibt eine Stiftung, die seit 2004 jedes Jahr
100.000 Euro für eine herausragende, wissenschaftliche Arbeit ausschreibt. Kritik
übt er an der österreichischen Finanzpolitik, da diese gemeinnützige Aktionen
erschwere, zum Beispiel durch das Aberkennen der Gemeinnützigkeit bei
Förderungen durch Ausschreibungsverfahren. „Die Sinnstifter“, eine Vereinigung
von acht Privatstiftungen, hat sich seit ihrer Gründung vor zwei Jahren zum Ziel
gesetzt, gute Ideen für Sozialprojekte zu multiplizieren und gesellschaftliche
Veränderungen zu ermöglichen. Zu dieser Gruppe gehört die Schweighofer
Privatstiftung, die Unruhe Privatstiftung von Wanda Moser- Heindl, die unter
anderem die „Sozialmarie“ für innovative Projekte vergibt, und die Essl
43
Vgl. Der Standard Online (2008)
24
Foundation.44 Nun folgt eine Auflistung einiger zufällig ausgewählter VPOs in
Österreich.
•
Die Essl Foundation:
Die gemeinnützige Stiftung von Gerda und Martin Essl ist auch das einzige
österreichische Mitglied in der EVPA. Die Essl Foundation fördert seit 2008
innovative und soziale Projekte in Form einer Vergabe eines Sozialpreises bis zu
einer Fördersumme von 1Mio. Euro pro Projekt.45 Des Weiteren initiierte Martin Essl
zum Beispiel die „Zero Conference“ in Wien, bei der Lösungen zum Thema
Beschäftigung und Behinderung präsentiert wurden. Dabei wurden wichtige Akteure
aus Politik, Wirtschaft und diversen NGOs zur Diskussion geladen, um Netzwerke
aufzubauen und Ideen auszutauschen.46
•
Die Erste österreichische SparCasse Privatstiftung
Die Erste Bank ist eine der größten österreichischen Finanzinstitute. Diese
Eigentümerstiftung wurde im Jahr 2003 ins Leben gerufen. Sie gilt als
Nachfolgeorganisation des früheren Sparkassenvereins und nahm 1819 die
Eigentümerrechte an der Ersten Österreichischen Sparcasse wahr. Gemeinnützige
Aufgaben sind laut eigenen Angaben die verankerten traditionellen Werte. Die Erste
Stiftung hält 26,5 % der Anteilsrechte an der Erste Group (Stand: November 2009)
und ist somit der größte Aktionär der Bank. Die Kernbereiche bezüglich des VPKonzepts sind folgende Aktivitäten:47
•
Die Zweite Sparkasse bietet Menschen ein Bankkonto an, welche als
„unbankable“ gelten. Bei der Erstellung dieser Habenkonten ohne
Überziehungsrahmen ist zum Beispiel die Caritas ein wesentlicher Partner.
•
Mit ca. 300.000 Euro wird der „Award for Social Integration“ dotiert. Dies ist
ein Instrument unter anderen um die europäische Integration der Staaten
auf dem Westbalkan zu fördern
•
Im Jahr 2008 wurde die good.bee Holding gegründet. Diese Initiative dient
als Mikrofinanzierungs- Produktsystem und gilt als Social Entrepreneurship
Aktivität der Erste Group. Zu weiteren Aktivitäten der Good Bee gehören die
Erweiterung des Ashoka- Netzwerks und die Verbreitung der Philosophie
von „Social Business“ der Grameen- Group.
44
Vgl. Koch/ Kramer (2012), 24ff
Vgl. Essl Foundation (2012)
46
Vgl. APA-OTS (2013)
47
Vgl. Fembeck (2010), 155f
45
25
•
Santner Privatstiftung
Diese gemeinnützige Privatstiftung wurde vom Maschinenbauunternehmer Anton
Paar gegründet. Die 1922 gegründete Anton Paar GmbH mit Friedrich Santner als
Geschäftsführer
beschäftigt
weltweit
1700
Mitarbeiter
mit
20
Vertriebs-
Tochtergesellschaften und 70 Vertriebspartner in mehr als 110 Ländern weltweit.48
Die Santner Privatstiftung finanziert das Beschäftigungsprojekt „Offline“ für
Menschen mit Suchterkrankung der Caritas in der Steiermark. „Offline“ bietet
fallweise oder laufende geringfügige Beschäftigungen, welche auf bis zu 9 Monate
befristet sind und je nach Eignung der Teilnehmer auch vollversicherte
Dienstverhältnisse. Zielgruppe sind Menschen mit einer Suchterkrankung. Ziele sind
die
Schaffung
eines
niederschwelligen
Beschäftigungs-
und
Qualifizierungsangebots für arbeitslose, von einer Sucht betroffene Menschen,
deren soziale Eingliederung und die nachhaltige Stabilisierung der Teilnehmer. Die
Arbeitsstätten sind Möbelwerkstätten, in denen zum Beispiel restauriert wird,
Modewerkstätten mit Textilien als Arbeitsmaterialien, Facility- Management
Aufgaben oder Hilfstätigkeiten bei Kooperationspartnern wie zum Beispiel bei der
Post.49
•
AMS Stiftungen:
Das Land OÖ arbeitet zusammen mit (Privaten-, Bundes- und Landes-) Stiftungen,
um Akzente im Arbeitsmarkt zu schaffen. Diese Stiftungen sind zum Beispiel
Instrumente zur (Wieder-)Eingliederung von Menschen mit einem entsprechenden
Hilfebedarf in den Arbeitsmarkt. Die in der Umgangssprache bezeichneten
„Stiftungsmaßnahmen des AMS“ werden für folgende Zielgruppen angeboten50:
•
Insolvenzstiftung: Für Personen, die aufgrund von Insolvenz ihren
Arbeitsplatz verloren haben und als arbeitslos vorgemerkt sind.
•
Outplacementstiftung: Für Personen denen Arbeitslosigkeit droht.
•
Implacementstiftungen: Diese bieten Unternehmen mit Fachkräftemangel
die Chance, die Ausbildung von Fachkräften durchzuführen. (Eine Liste aller
Relevanten Implacementstiftungen im Bereich der Qualifizierung von
Fachkräften im Bereich der Behindertenarbeit ist im Anhang A2 ersichtlich.)
48
Vgl. Anton Paar GmbH (2013)
Vgl. Offline (2013)
50
Vgl. Land OÖ (2013)
49
26
•
Implacement
plus
Qualifizierungsmaßnahmen
und
für
Migranten
Personen
mit
und
einer
Migrantinnen:
Minderung
der
Erwerbsfähigkeit von mindestens 50 Prozent werden gefördert, wenn der
Hauptwohnsitz in Oberösterreich liegt.
•
Arbeitsplatznahe Qualifikation (Aqua): Personen auf Arbeitsplatzsuche
erhalten die Chance, eine Qualifizierung mit fixen Arbeitsvertrag nach
Abschluss ihrer Ausbildung zu erhalten.
6. Aufgaben von VP
Die Aktivitäten von VP können in Bezug auf die Unterstützung von NPOs, auf ihre
zivilgesellschaftliche Rolle und in Bezug auf dessen mögliche Wirkungen auf die
Wirtschaft analysiert werden. Aufgaben von VP sind die Realisierung von Zielen,
Visionen und wirksamen Lösungsansätzen hinsichtlich der Generierung von
Gemeinwohl. Es geht also um die Methoden und Handlungsweisen von
Philanthropen, Social Entrepreneurs, Stiftern, Großspendern und von allen, die sich
die Erzeugung von gesellschaftlicher Veränderung, Frieden und Gemeinwohl auf die
Fahnen geheftet haben.
Abb. 4 zeigt die möglichen Einsatzgebiete von VP wie sie die Autorinnen Ashley
Metz Cummings und Lisa Hehenberger in Auftrag der EVPA ausgearbeitet haben.
Von links nach rechts sind die Organisationstypen nach der Art ihrer Wertschöpfung
(„social value“ und „financial value“) gegliedert. „Social Purpose Organisations”
(SPOs) ist ein positiv formuliertes Synonym für NPOs. VP wirkt im Aktionsradius der
„Impact Only“ und „Impact First“ Strategien. Der Impact kann dem Sozialen, der
Umwelt oder der Kunst verschrieben sein. Die „Impact Only“ Strategien von VP
beziehen sich auf Unterstützungen der NPOs ohne finanziellen Return. Bei den
„Impact First“ Strategien sind finanzielle Rückflusse durch Kreditrückzahlungen oder
Reinvestments von Überschüssen der NPOs möglich.51
51
Vgl. Metz, Cummings/ Hehenberger (2011), 15
27
Abbildung 4: Einsatzgebiete von VP nach Organisationen und deren Wertschöpfungsart.
6.1 Aufgaben von VP in Bezug auf NPOs
Im Mittelpunkt steht die Bereitstellung von Infrastruktur und Strategie. Nicht die
inhaltlichen Programme sind im Fokus. Die Idee ist, dass die Experten zur
inhaltlichen Durchführung von Projekten bereits in den NPOs selbst agieren. Ziel
von VP ist es, das Vakuum an Managementfähigkeiten und finanziellen Ressourcen
in den NPOs zu füllen. In der Anfangsphase innovativer Projekte sollen die NPOs
gestützt und gefördert werden. Darüber hinaus soll ein Weg geebnet werden, um
die Durchführung zukünftiger Tätigkeiten nachhaltig zu sichern.52 Eine direkte
Unterstützung von NPOs meint eine Unterstützung durch finanzielles und/ oder
intellektuelles bzw. soziales Kapital von „PE Firms- Private Equity Firms“, also
gewinnorientierte
Firmen.
Die
bezahlte
Freistellung
von
Mitarbeitern
und
Mitarbeiterinnen für eine NPO ist ebenfalls ein Instrument, wie sich eine Firma in
eine regionale Gemeinschaft einbinden kann.53
Abbildung 5: Engagement durch direkte Unterstützung einer NPO bzw. SPO
52
53
Vgl. Hoelscher (2010), 5f
Vgl. Metz Cummings/ Hehenberger (2011), 23f
28
Die Formen der Förderungen, die die NPOs durch VP empfangen, lässt sich in den
Unterschieden des bereitgestellten Kapitals (auch die drei Säulen von VP genannt)
erkennen. Die Autoren Davis und Etchart der Stiftung NESsT, definieren die drei
Hauptcharakteristika von VP anhand folgender Tabelle:
Kapitalart/
Charakteristikum
Hauptmerkmale
Wirkungsreichweite
•
Finanzielles Kapital
Finanzielle
über
Unterstützung
mehrere
Jahre
•
„pure non- returnable grants“
Subventionen mit Elementen
von
und
„surplus
sharing“:
Abkommen,
bei
Staatseinnamen
Organisationsentwicklung
Ein
dem
unter
NPO
und VPO geteilt werden, wenn
die
Wirkungsziele
erreicht,
oder übertroffen wurden
•
Darlehn
Vergabe
und
Akquirierung bei Banken
•
Equity oder equity ähnliche
Instrumente,
also
Darlehn
welche im weitesten Sinne das
Risiko mindern sollen
•
Intellektuelles Kapital
Bereitstellung
finanzieller
nichtUnterstützung
Pläne,
Marketing
und
für
Strategie,
Fundraising,
Juristerei
während der Lebensdauer der
NPO
Beratungsleistungen
Business
und
Führungsstrukuren
•
Kann
in
Regelmäßigen
Abständen und „auf Distanz“
betrieben werden, oder direkt
im operativen Bereich des
NPO Managements
•
Die VP- Aktivitäten können
aktiv oder beobachtend sein.
•
Einfluss
auf
die
obere
Führungsebene
•
Soziales Kapital
Formal gesehen auch CoFinanzierung
Zusätzliche
•
Mitarbeiter Freistellung, damit
Finanzierungsbereitstellung
diese für eine NPO arbeiten
oder beratende Unterstützung
oder
durch
die
Netzwerke
und
sich
ehrenamtlich
engagieren
•
Peers der Philantropen
Bildung neuer Netzwerke und
Partnerschaften
Tabelle 3: Einteilung der Hauptcharakteristika von VP nach Kapitalarten.
29
Die Handlungskernprinzipien des VP- Konzepts in Bezug auf Förderungen von
NPOs können auch wie folgt identifiziert und kategorisiert werden54 & 55:
•
Hohes Engagement der Investoren:
In der bearbeiteten Literatur wird eine enge Geschäftsbeziehung zwischen den
VPOs und den NPOs konstatiert. Die Förderer haben Einfluss auf strategische und
operative Handlungen. VP ist nicht einfach bloß Spenden.
•
Unterstützung durch finanzielles Kapital:
Abhängig von der Mission der Förderer und Destinatäre wird eine passende
finanzielle Unterstützung ausgewählt. Es kann unterschieden werden zwischen
“non-returnable grants”, also Subventionen mit reinem Fokus auf einen sozialen
Return, Darlehen und Krediten, Instrumenten des private Equity, Mezzanin- Kapital
und einer Art „quasi Equity“, einer Mischung aus finanziellen und sozialen
Returnzielen, welche das Risiko ausgleichen sollen.
•
Unterstützung durch intellektuelles und soziales Kapital:
Unter diese Unterstützungsform fallen alle Aktivitäten bezüglich einer Bereitstellung
von strategischer Planung, Marketing, Coachingangeboten zur Steigerung der
Kompetenzen innerhalb der NPOs und die Bereitstellung und Vernetzung von
Partnerschaften und anderen potentiellen Fördergebern.
•
Organisationsentwicklung:
Die Schaffung von Strukturen und effizienten Arbeits- und Prozessabläufen stellt
häufig eine große Herausforderung für innovative und vor allem junge NPOGründer dar. Hier kann VP eine große Hilfe sein, um NPO Gründern und
Gründerrinnen zu ermöglichen, sich vermehrt auf die konzeptionellen und
operativen Aufgaben konzentrieren zu können.
54
55
Vgl. Hoelscher (2010), 5
Vgl. Metz Cummings/ Hehenberger (2011), 15ff
30
•
Investitionen in mehrjährige Business- Pläne (3-7 Jahre):
VPOs bieten eine anhaltende und in ihrem Ausmaß wesentliche finanzielle
Unterstützung für eine begrenzte Anzahl an NPOs. Immer wieder wird in der
bearbeiteten Literatur erwähnt, dass es das Ziel der VP Aktivitäten sein soll, NPOs
dahingehend zu entwickeln, dass sich diese nach einer geplanten Förderperiode
quasi selbst erhalten können.56 Eine finanzielle Unabhängigkeit von sozialen
Organisationen
ist
eher
Dienstleistungsbetrieben
bei
denkbar.
sozioökonomischen
Für
Organisationen,
Produktionswelche
in
und
den
Aufgabenbereichen Armutslinderung, Grundversorgung, Betreuung von Alten,
Beeinträchtigten oder Kranken arbeiten, würde sich das Ziel eines vertraglich
vereinbarten Wechsels zu einem öffentlichen oder einem anderen privaten
Subventionsgeber anbieten.57
•
Exit- Strategien:
Ziel ist ein Wechsel der Förderer durch andere Stiftungen oder öffentliche
Institutionen, wenn die Destinatäre einen Impact oder einen nachhaltigen „Erfolg“
nachweisen können.58 Welche Strategie gewählt wird, ist stark von der Förderform
abhängig. Wird zum Beispiel finanziell subventioniert, wird eine strukturelle
Unterstützung
in
spätere
Fundraising
Aktivitäten
zu
anderen
möglichen
Fördergebern erarbeitet. Die Autoren Balbo et al konstituieren folgende Prinzipien,
welche beim Planen eines geeigneten Exits essentiell sind:
o
Exit Strategien sollen Erfolg und Misserfolg berücksichtigen
o
Das Thema Exit soll vor einer Investitionstätigkeit ausgearbeitet
werden
o
Das Timing des Förderaustritts sollte relativ flexibel auf den
Entwicklungsstand der NPO abgestimmt sein und eventuelle
Nachfristen beinhalten
Die Exit- Strategien von VP Aktivitäten können nach deren Förderungsformen
systematisiert werden. Es wird dabei unterschieden zwischen reinen Subventionen
ohne die Erwartung eines finanziellen Returns der NPOs und sozialen Investitionen
mit
der
Möglichkeit
ein
eigenes
Einkommen
zu
generieren.
Bei
reiner
Subventionsförderung sollte die VPO eine finanzielle und organisatorische Resilienz
56
Vgl. Hoelscher (2010), 15
Vgl. Metz Cummings, Hehenberger (2011), 16
58
Vgl. Tuan (2000), 8
57
31
in der NPO aufgebaut haben. Mit finanzieller Resilienz sind folgende Strukturen und
Ressourcen innerhalb der NPOs gemeint:
o
Hohe Diversifikation verschiedener Finanzierungsquellen
o
Eventuelle Rücklagen und Reserven
Unter organisatorischer Resilienz wird eine eventuelle FundraisingmanagementStruktur, ein hoher Markenwert und/ oder der Einsatz von hochwertig qualifizierten
Führungskräften verstanden. Bei einer Förderung mit der möglichen Erwartung
eines finanziellen Returns ist der Zeitpunkt des Exits abhängig von:59
o
erreichten Zielen des Investments
o
eventueller finanzieller Unabhängigkeit der NPO
o
Größe und Entwicklungsgrad der NPO, wenn diese eine andere Art
von Förderung als VP bedarf
o
Nichterreichbarkeit von Zielen und sozialem Wandel
Eine weitere mögliche Form einer Exit- Strategie von VP- Aktivitäten in
Oberösterreich wäre eine Art von „Dreier Vertrag“ zwischen den VP Akteuren, dem
Öffentlichen Sektor und den NPOs. Entsprechende Vertragsinhalte könnten sein,
dass nach einer gewissen Förderzeit, Aufbau- und Etablierungsphase einer NPO
durch VP- Unterstützung, eine staatliche Institution die Kosten der NPO übernimmt.
Der öffentliche Sektor hätte den Vorteil, gut entwickelte NPOs, deren Wirksamkeiten
sich bestätigt haben, zu übernehmen und nicht die hohen Kosten einer
Entwicklungsphase tragen zu müssen. VP- Akteure erwarten sich im Gegenzug
Steuervorteile, politische Einflussnahme, öffentliche Anerkennung oder das Wissen,
etwas Lebensbejahendes für die Allgemeinheit getan zu haben. Prinzipiell sollte die
Motivation von VP- Akteuren, dem theoretischen Konzept zufolge, primär das
Streben nach Lösungen von sozialen Problemen und das Generieren von sozialem
Wandel sein. NPOs hätten den Vorteil, unabhängiger von einem einzigen
Fördergeber zu sein und ein Netzwerk aufgebaut zu haben, in welchem den
Anliegen ihrer Klienten und Klientinnen, Patientinnen und Patienten und Kundinnen
und
Kunden,
Gehör
verschafft
wird,
indem
Personen
in
den
diversen
Interessensvertretungen über soziale Agenden informiert werden.
59
Vgl. Balbo et al (2010), 52ff
32
•
Implementierung der Methoden des Performance Management:
Die Autorin Maria Laura Bono beschreibt Performance Management in NPOs als
einen
Prozess
der
Planung,
Implementierung
und
Steuerung
von
unternehmerischen und fachspezifischen Handlungsweisen mit der Entwicklung und
systematischen Erfassung von Kennzahlen, welche wiederum Indikatoren für Erfolg
oder Misserfolg darstellen. Es werden dabei finanzielle und nicht- finanzielle Daten
erfasst, Stakeholderinteressen (im Kontext dieser Arbeit: Klientinnen, die öffentliche
Hand, VP- Akteuren bzw. VPOs und die geförderten NPOs) analysiert, Maßnahmen
zur Zielerreichung entwickelt und damit auch Risikomanagement betrieben. Bono
sieht die Grenzen des Performance Management in der Notwendigkeit des
achtsamen und professionellen Umgangs mit den Performance Management
Methoden, da komplexe Datenzusammenhänge und Kausalzusammenhänge allzu
leicht falsch interpretiert werden könnten. Angewendet wird nicht ein linearer
Prozess, sondern ein Kreislauf kontinuierlicher Messvorgänge von Kennzahlen und
eine zielorientierte Steuerung von Maßnahmen zur Visions- und Missionserfüllung
(sie auch Abb. 6)60
Abbildung 6: Der Performance Management Kreislauf.
60
Vgl. Bono (2010), 27ff
33
Der Autor dieser Arbeit meint, dass es im Prinzip bei diesem Thema um das Führen
der Organisation mit Zielmessung und Kotrolle geht. Kennzahlen und Indikatoren,
die den Outcome, die Qualität und die Effizienz zu messen vermögen, werden dabei
entwickelt, systematisiert und kontrolliert. In der praktischen Umsetzung finden
Kennzahlensysteme
bereits
starken
Einzug
in
Oberösterreichs
NPOs.
Leistungsverträge zwischen der öffentlichen Hand und den NPOs setzen die
Erreichung von gewissen Kennzahlen voraus (z.B.: Bewohnerzahl), um eine
Förderung oder Subvention zu erhalten. Beispiele für Kennzahlen können sein:
o
Outcome –Indikatoren:
X Betreute Kinder pro Jahrgang in einem Kindergarten,
welche dann als Jugendliche eine Lehre oder Matura
abgeschlossen haben.
x
erfolgreich
therapierte
Patienten
(zum
Beispiel
Genesung nach Schlaganfall oder Unfall) pro Jahr in einer
Rehabilitationseinrichtung.
x in den ersten Arbeitsmarkt langfristig (über 3 Jahre)
integrierte
Jugendliche
pro
Jahrgang
einer
Beschäftigungsmaßnahme.
o
Qualitätsstandards:
x m² Wohnfläche pro Bewohner einer Einrichtung
x Mitarbeiterinnen mit einer speziellen Qualifikation pro y
Klienten in einer Einrichtung für gewalttätige Menschen
mit einer Beeinträchtigung.
Handlungsprinzipien
nach
den
neuesten
wissenschaftlichen Erkenntnissen, Standards und „best
practise“ Beispielen.
o
Effizienz:
Eingebrachtes Kapital pro Anzahl und Zufriedenheit von
betreuten oder unterstützten Klientinnen, Mitarbeiterinnen,
Führungskräften, Fördergebern und anderen Akteurinnen
und Akteuren der Umwelt.
34
Die Autorinnen Metz Cummings und Hehenberger beschreiben drei Modelle, wie
sich Philantropen, also VPOs, interessierte Profit-Firmen und Einzelpersonen
engagieren können. Diese sind:
•
Direkte Unterstützung von NPOs
•
Investment in oder Co- Investment mit einer VPO
•
Gründung oder Mit- Gründung einer eigenen VPO (zum Beispiel:
gemeinnützige Stiftung)
6.2 Aufgaben von VP in Bezug auf die Zivilgesellschaft
Die Autoren Marks und Wong schreiben in diesem Zusammenhang von einer
Katalysation systemischen Wandels und die diesbezügliche Rolle von VP.
„Systemic Change“ wird dabei vom regionalen Wandel, zum Beispiel einzelne,
lokale Aktivitäten von sozialen Organisationen, und vom „Step Change“, also das
Expandieren solcher Organisationen, unterschieden. Per Definition liegt „Systemic
Change“ dann vor, wenn die Ziele und Lösungsansätze der „social entrepreneurs“
oder der Innovationen von den Schlüssel- Stakeholders voll adaptiert, unterstützt
und als primäre soziale Kernpunkte erkannt werden.61 Die nachfolgende Tabelle
skizziert vier Phasen. Durch deren Analyse soll erfasst werden, ob systemischer
Wandel vorliegt.
61
Vgl. Marks/ Wong (2010), 5f
35
Phase
Beschreibung/ Fragestellungen
Schritt 1:
Systemanalyse
durch
Wirkungsflussskizzen,
System definieren
Flussdiagrame,
Prozessanalysen
oder
empirische Forschung. Beispiele für Systeme: OÖ
JWF,
OÖ
Behindertenwesen
oder
das
OÖ
Gesundheitssystem, etc.
Schritt 2:
Wer sind die primären Entscheidungsträger? Was
ist die Zielgruppe? Wer sind wichtige Partner?
Die primären Stakeholder definieren
Beispiele: Soziallandesrat OÖ, GF in NPOs,
Eventuelle Co-Financiers, etc.
Schritt 3:
Hier reicht nicht nur eine Akzeptanz oder positive
Reaktion der Stakeholder aus. Wesentlich ist
Fragestellung ob die primären Stakeholder die
vielmehr die Adaptierung der VP Ziele in den
Ziele voll adaptiert haben
Zielsetzungen
der
Stakeholder
gemeint.
Ein
Indikator für eine Adaptierung ist die Bereitstellung
von Ressourcen.
Schritt 4:
um die Anerkennung der sozialen Problemlösung
Fragestellung ob die primären Stakeholder die
durch die primären Stakeholder, als eine best
Lösungsansätze voll adaptiert haben
mögliche Lösung.
Tabelle 4: Die vier Phasen systemischen Wandels durch VP- Aktivitäten.
Die Aufgabe von VP ist die Unterstützung von sozialen Organisationen, Hürden zu
meistern, welche einen systemischen Wandel hemmen. Solche Hürden sind zum
Beispiel:62
•
Geringe Validationsfähigkeit potenzieller innovativer Projekte
•
Professionalisierung und Ausweitung der Dienstleistungsaktivitäten
•
Informationsasymmetrien,
Verwaltungsaufwand
und
Schaffung
von
Strukturen
62
Vgl. Marks/ Wong (2010), 23ff
36
Der Autor Anheier beschreibt eine Reihe von Kompetenzen und Möglichkeiten, wie
VP durch soziale Investitionen gesellschaftliche Veränderungen bezüglich der
Schaffung von Gemeinwohl erzeugen kann:63
•
Stiftungen wirken substitutiv, wenn sie benachteiligten Gruppen aufgrund
einer Budgetknappheit der öffentlichen Hand dienen. Finanzielle und
dienstleisterische Funktionen, die vom Staat erfüllt wurden, übernehmen
diese Stiftungen und stellen öffentliche oder halb- öffentliche Güter bereit.
•
Wandlungsprozesse in der Gesellschaft können durch Innovationen,
Lobbying für Minderheiten oder Benennung neuer Bedürfnisse in Gang
gesetzt werden.
•
Traditionelle Werte und Handlungen, die von diverse Faktoren bedroht
werden, werden durch Stiftungen konserviert.
•
Freiwillige Umverteilung von Ressourcen durch Stiftungen zur Schließung
der Einkommensschere.
•
Stiftungen sind imstande, Vermögen, welches andere Institutionen nicht
sichern oder generieren können, bereitzustellen und zu sichern.
Das Modell 3 nach den Autorinnen Metz Cummings und Hehenberger beschreibt
ein Engagement in Form einer Gründung oder Mit- Gründung einer eigenständigen
VPO (siehe Abb. 7), also einer Organisation welche eine bestimmte Menge an
NPOs mit den Methoden von VP fördert. Eine solche Organisation könnte zum
Beispiel eine gemeinnützige Stiftung sein.64
Wenn ein Unternehmer oder eine Unternehmerin sich dazu entschließt, Kapital der
eigenen (gewinnorientierten) Firma in eine soziale Bewegung oder Organisation zu
investieren,
so
kann
dies
eine
Wahrnehmung
der
zivilgesellschaftlichen
Verantwortung bedeuten. Ein solches Engagement bedarf einer klaren Trennung
der VPO Aktivitäten und der profitorientierten Geschäftstätigkeit der engagierten
Einzelpersonen oder Firmen. Auf der anderen Seite ist es wichtig, abgeglichene
Grundwerte der aufgebauten VPO und der „Mutterorganisation“ zu schaffen. So ist
zum Beispiel eine soziale Investition in den Abbau von Tretminen in Krisenregionen
fragwürdig, wenn die Gründer einer solchen Stiftung als Vorstände in einem
Rüstungskonzern arbeiten.
63
64
Vgl. Anheier (2012), 22ff
Vgl. Metz Cummings/ Hehenberger (2011), 34ff
37
Abbildung 7: Engagement durch die Gründung oder Co- Gründung einer VPO.
6.3 Aufgaben von VP in Bezug auf die profitorientierte
Wirtschaft
Frank Adloff beschreibt kritisch die Aktivitäten von Stiftungen als ein ökonomisches
Erziehungsprogramm. Im Vordergrund steht dabei die Herstellung von „Social
Entrepreneurship“ und „Economic Citizenship Education“.
„…Liberal-demokratische Staatlichkeit und kapitalistische Wirtschaftsweise sollen
ergänzt werden durch zivilgesellschaftliche Assoziationen und starke Akteure in
einer zu schaffenden civic gift economy…“65
Adloff zweifelt an der Sinnhaftigkeit, die verschiedenen Formen gesellschaftlichen
Zusammenlebens (wie es die Zivilgesellschaft und Gesellschaften des Marktes
darstellen) zu vermischen, und plädiert auf eine respektvolle und dadurch
bereichernde Einhaltung und Kommunikation der bestehenden Grenzen.
Die Autoren Balbo et al beschreiben die Rolle von VP- Akteuren in den Relationen
zwischen NPOs, VPOs und den Donors (z.B.: eigennützige Stiftungen, Firmen oder
Händler von VC- Produkten) als eine Art Vermittlerrolle. Die VPOs stellen dabei eine
Schnittstelle zwischen den „Investees“, in diesem Zusammenhang kleinere und
65
Adloff (2010), 40
38
mittlere NPOs, und den privatwirtschaftlichen Fördergebern dar.66 Abb. 8 stellt einen
Ressourcenkreislauf in diesem System dar. Die Donors stellen den VPOs finanzielle
Mittel zur Verfügung. Diese Mittel werden an geeignete (also bewertete) NPOs
weitergeleitet. (Als Wertungsparameter für die Eignung werden geortete Potenziale
und Wachstumsmöglichkeiten, Wirkungseffektivität und „social impact“ und die
Möglichkeit zur finanziellen Unabhängigkeit herangezogen). Die VPOs stellen dann
zusätzliche, nicht- finanzielle Ressourcen zur Verfügung. Die NPOs sollen diese
Unterstützungsformen dahingehend nützen, dass soziale Probleme gelöst oder in
einem bedeutenden Umfang gelindert werden. Eventuelle Returns der NPOs an die
VPOs könnten einerseits finanzieller Natur sein und andererseits einen Social
Return of Investment (SROI) darstellen. Die Donors sollen bei dieser Idee ebenfalls
den Nutzen eines SROI verstehen und als Erfolg betrachten. Hier ist die Frage nach
einer geeigneten Zinsstrategie der Förderinvestments essentiell. Werden zum
Beispiel die Zinskosten von Krediten durch die VPOs getragen und die Tilgung
durch eventuelle Eigenerwirtschaftung und/oder Förderungen der öffentlichen Hand,
würden die Donor- Aktivitäten herkömmliche Finanzinvestments (mit sozialem
Nutzen)
darstellen.
Börsen
mit
gemeinwohlorientierten
Wertpapieren
und
Finanzprodukten könnten sich entwickeln. Das Risiko, und somit die Kosten,
könnten so auf mehrere Ebenen aufgeteilt werden. Die Risiken solcher
Entwicklungen können durch die Nachteile des Sozialsystems in den USA und
durch die Mechanismen der Börse identifiziert werden.
Abbildung 8: Der VP- Ansatz und die Relationen zwischen NPOs, VPOs und der
profitorientierten Wirtschaft.
66
Vgl. Balbo et al (2010), 15
39
Auch der Autor Lülf Stahl sieht die Rolle von VP ebenfalls als Vermittler zwischen
NPO- Sektor und der Wirtschaft. Er beschreibt VP- Akteurinnen und Akteure, als
professionelle
Intermediäre.
Diese
haben
das
Potential,
die
hohen
Transaktionskosten im sozialen Kapitalmarkt (ca. 22% bis 43%) zwischen den
Kapitalgebern- und -nehmern erheblich zu senken. VP- Akteure übernehmen dabei
die Arbeiten des Auswahlprozesses für eine geeignete NPO, dessen Betreuung und
auch Kontrolle. Die hohe Fragmentierung in diesem Bereich kann durch Bündelung
der Kapitalgeberangebote und eine kluge Auswahl von einigen wenigen sozialen
Organisationen überwunden werden. Somit könnte die Anzahl der Transaktionen
gesenkt werden. Durch Skalen- und Lerneffekten bei den Intermediären und durch
die Möglichkeit der Erstellung von standardisierten Verträgen können in weiterer
Folge die Transaktionskosten erheblich gesenkt werden.67 Die Formen sozialer
Intermediäre können grundsätzlich durch einen Non- Profit- Ansatz, einem ForProfit- Ansatz und einer Mischung aus diesen beiden unterschieden werden. Der
Non- Profit Ansatz kann folgende Formen annehmen:68
•
Gemeinnützige Stiftungen, welche Kapital von mehreren Stiftungen bündeln
und/oder zusätzliche Spenden erwirtschaften können
•
Vereine oder eigene NPOs mit hauptamtlichen „Investmentmanagern“
Beispiele für Formen eines sozialen Intermediärs nach dem For-profit- Ansatz sind:
•
„Limited Partnerships“ bzw. Kommanditgesellschaften (KG). Investoren
beteiligen sich als Kommanditisten in einem Fond und die Struktur wird zu
einer GmbH und Co. KG.
•
Gründung einer Stiftung (Hürden bei nachträglichen Beteiligungen,
Stichwort: Haftung)
•
Gründung
von
Vereinen
(Hürden
bei
basisdemokratischer
Entscheidungsfindung)
Das Model 2 nach den Autorinnen Metz Cummings und Hehenberger beschreibt
eine ähnliche Struktur wie die oben genannten. VPOs agieren dabei als
Schnittstellen und Dienstleister zwischen profitorientierten Wirtschaftsbetrieben und
NPOs. (siehe Abb. 9). Als reales Beispiel wird die NESsT Stiftung angeführt, dessen
67
68
Vgl. Stahl Lülf (2010), 100
Vgl. E.O. (2010), 102f
40
Fond, die Natixis Private Equity, eine bedeutende Rolle im Aufbau der EVPA und
der PhiTrust- Foundation spielte.69
Abbildung 9: Engagement durch Investition oder Co- Investition einer profitorientierten
Organisation in eine VPO
Die Aufgabe von VP in Bezug auf die Wirtschaft versteht sich als eine Mischung aus
Netzwerk-, Beratungs-, Verteilungs- und auch Bildungsarbeit. Wirtschafter und
Wirtschafterinnen und vermögende Personen sollen wissen, wo ihr Geld am
meisten gesellschaftlichen Wohlstand und Frieden bewirken kann, und sie wollen
auch wissen wie.
7. VP in Österreich
Ein geschichtlicher Abriss zeigt wie das österreichische Stiftungswesen von
gesellschaftlichen
Veränderungen
geprägt
ist.
Im
Mittelalter
kirchliche
Rechtssubjekte, im Übergang zur Neuzeit von immer mehr Verweltlichung geprägt,
im 18 Jahrhundert gänzlich verboten, im 19 Jahrhundert. dagegen mehr Autonomie,
im Nationalsozialismus weitgehend zerstört und die Stiftungszwecke der Ideologie
angeglichen und schließlich in der zweiten Republik wieder aufgebaut. Heute
können
verschiedenste
Zwecke
von
Stiftungen
verfolgt
werden.70
Die
Stiftungstradition in Österreich geht auf eine über 1000 Jahre alte Tradition zurück.
So gehören weite Teile Wiens nördlich der Donau dem Stift Klosterneuburg oder die
weiten Flächen (mit keltischen Fundplätzen) des Kürnberger Waldes, westlich von
Linz, sind im Eigentum des Stiftes Wilhering. Seit dem Mittelalter bis 1914 wurden
Armenhäuser und Spitäler als Stiftungen gegründet. Ab 1918 übernahm immer
mehr der Sozialstaat die Verantwortung für Gemeinwohl in der Gesellschaft. Diverse
Aspekte des Stiftungsrechts in Österreich bedeutete anscheinend über viele Jahre
69
70
Vgl Metz Cummings/ Hehenberger (2010), 25ff
Vgl. Meyer et al (2010), 10
41
eine starke Hürde für VP- Aktivitäten. Solche Aspekte sind unter anderem die
spezielle Aufsichtspflicht der Landesbehörden über die Stiftungen und die Auflage
über die Unmittelbarkeit der Stiftungstätigkeiten. Seit 1990 ändern sich die
Rahmenbedingungen erneut. Durch den Fall des eisernen Vorhangs und den
Balkankrieg wollten sich private Unternehmer im Osten engagieren und suchten
neue Formen, dies zu realisieren. Die Bedeutung des Sozialstaates wurde immer
mehr in den Hintergrund gerückt und nach der Ära Kreisky die Ära der
Privatisierungen
in
den
Vordergrund.
Das
im
Jahr
1993
gegründete
Privatstiftungsgesetz (PSG) führte zu einer Gründungswelle von neuen Stiftungen.
Die Motive dahinter sind wohl auch in diversen Steuerbegünstigungen begründet. In
der öffentlichen Diskussion in Österreich wird der Begriff privater Reichtum oftmals
mit Privatstiftungen gleichgesetzt. Seit dem Jahr 2009 sind Spenden an manche
NPOs (taxativ definiert) von der Steuer absetzbar. Nicht darunter zählen
Menschenrechtsorganisationen
wie
Umweltschutzorganisationen
Greenpeace
wie
Amnesty
International
aufgrund
des
oder
Fehlens
einer
mildtätigen Tätigkeit. Ebenso sind innovative, neue Organisationen auch nicht in
dieser Liste, da eine Mindestbestandsdauer von fünf Jahren notwendig ist.71
Ob
das
Motiv
Investitionen
von
der
VP-
steuerlichen
Begünstigung
Akteurinnen
und
bei
Akteuren
gemeinwohlorientierter
ein
Problem
für
ein
funktionierendes Sozialsystem darstellt, ist eine berechtigte Frage. Die genannten
Steuerbegünstigungen stellen dann kein Problem dar, wenn durch den gesamten
Investitionsprozess hindurch dem Gemeinwohl keine Verluste entstehen. Also Keine
Verluste von demokratischen Mitentscheidungsrechten, keine Verluste von
Rechtssicherheiten auf Sozialleistungen und keine Verluste der Qualität der
sozialen
Leistungen.
Daraus
folgt,
dass
bei
Änderungen
rechtlicher
Rahmenbedingungen Vertreter der zivilgesellschaftlichen Organisationen zu weiten
Teilen Mitentscheidungsrechte tragen müssen.
7.1 Rechtsformen und Strukturen von VP und dem
Stiftungswesen in Österreich
Folgende Skizze der österreichischen Stiftungslandschaft bildet eine Arbeit von
Meyer et al ab. Aussagen dieser Studie sind mit Vorsicht zu genießen, da die
71
Vgl. Fembeck (2010), 149ff
42
Autoren selbst angeben, Experten befragt zu haben, welche nur in ein Drittel der
gesamten Stiftungslandschaft einblicken. Es können in Österreich grundsätzlich
zwei Arten von Stiftungen unterschieden werden: Bundes- und Landesstiftungen
nach
dem
Bundesstiftungs-
und
Fondgesetz
72 & 73
Landesstiftungsgesetz (LStG) aus dem Jahr 1974
(BStFG)
und
dem
und Privatstiftungen nach
74
dem PSG 1993 . Stiftungen nach dem BStFG und dem LStG können nur
gemeinnützige oder mildtätige Zwecke verfolgen. Deren Stiftungserklärungen
müssen von der Stiftungsbehörde genehmigt, und nur Erträge aus dem
Stiftungsvermögen dürfen verwendet werden. Stiftungen nach dem PSG können
hingegen eigennützige, gemeinnützige oder gemischtnützige Zwecke, je nach
(Zusatz-) Klauseln in den Stiftungserklärungen, die allerdings nicht öffentlich
zugänglich sind, verfolgen. Um eine private, gemeinnützige oder mildtätige Stiftung
zu gründen, ist unter anderem ein Eintrag ins österreichische Firmenbuch und
ebenso eine Stiftungserklärung mit
dem
Passus
der
Unmittelbarkeit
der
gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Tätigkeit notwendig, wenn der Status
der Gemeinnützigkeit erstrebt wird.75 Private Stiftungen können die gesamte
Vermögenssubstanz (und nicht nur die Erträge des Vermögens) ausschütten. Eine
Verdeutlichung über die Anzahl der verschiedenen österreichischen Stiftungen ist in
Abb. 10 ersichtlich. Demnach sind ca. 20% aller Stiftungen gemeinnützig.
Gemeinnützige Stiftungen nach BStFG und LStG engagieren sich am meisten in
den Tätigkeitsbereichen Bildung und Forschung (ca. 36%) sowie soziale Dienste
(ca. 32%). Stiftungen nach dem PSG haben in denselben Bereichen ihren
Hauptanteil und dazu noch einen hohen Anteil bei Kultur und Sport (ca. 20%).
72
Vgl. Bundesgesetz vom 27. November 1974 über Stiftungen und Fonds (Bundes-Stiftungs- und
Fondsgesetz - BStFG) BGBl. I Nr. 137/2011
73
Vgl. Gesetz vom 4. März 1988 über Stiftungen und Fonds (Oö. Stiftungs- und Fondsgesetz), idF
LGBl. Nr. 31/1988
74
Vgl. Bundesgesetz über Privatstiftungen und Änderungen des Firmenbuchgesetzes, des
Rechtspflegergesetzes, des Gerichtsgebührengesetzes, des Einkommensteuergesetzes, des
Körperschaftsteuergesetzes, des Erbschafts- und Schenkungssteuergesetzes und der
Bundesabgabenordnung (Privatstiftungsgesetz - PSG), idF BGBl. I Nr. 111/2010
75
Vgl. §§ 34 bis 41 BAO, Bundesabgabenordnung, idF BGBl. I Nr. 14/2013
43
Abbildung 10: Überblick über die Anzahl der verschiedenen Stiftungen in Österreich.
Wieviel finanzielle Mittel durch Stiftungen für gemeinnützige Zwecke ausgeschüttet
werden, kann nur geschätzt werden, da die Mechanismen und Transaktionen nicht
transparent sind. Die Autoren Meyer et al beziffern durch die Delphi Methode, eine
Methode der zirkulären Befragung von Experten (Wirtschaftsprüfer, Juristen,
Berater, Beamte, etc.), eine jährliche Ausschüttung von ca. 18 Mio. Euro.76 Weitere
Schätzungen ergeben, dass in Österreich ca. 6 Euro pro Einwohner und Jahr von
Stiftungen für gemeinnützige Zwecke ausgegeben werden. Ein kleiner Anteil im
Vergleich zu Deutschland und der Schweiz. In Deutschland sind 95% und in der
Schweiz 64% aller Stiftungen gemeinnützig. Aus Projektionen wurde abgeleitet,
dass Stiftungsausschüttungen für gemeinnützige Zwecke in Deutschland 230 Euro,
in
der
Schweiz
215
Euro
pro
Einwohner
und
Jahr
betragen.77
Den
Stiftungsausschüttungen stehen Spenden von privaten Personen und Unternehmen
gegenüber, welche laut Definition und unter gewissen Umständen auch als VPAktivitäten angesehen werden können (siehe Abb. 11)
Abbildung 11: Stiftungsausschüttungen in Relation zu Privat- und Firmenspenden (in Mio. €)
76
77
Vgl. Meyer et al (2011), 14f
Vgl. Fembeck (2010), 154
44
Gestaltungsmöglichkeiten, um die Zusammenarbeit von Stiftungen, Unternehmen
und sonstigen privaten Personen mit NPOs zu stärken, liegen in den gesetzlichen
Rahmenbedingungen, im Wertewandel der Gesellschaft und in den Mechanismen
der Stiftungen selbst. So sieht der Autor Fembeck ein Hindernis für Stiftungen zu
mehr sozialem Engagement im Gebot der Unmittelbarkeit von gemeinnützigen
Tätigkeiten laut §40 BAO. Agieren Stiftungen demnach als reine Geldgeber oder
Berater und nicht als operative Projektumsetzer, hätte dies Verluste von
Steuerbegünstigungen
zur
Folge.78
Generell
wird
die
Ausgestaltung
von
Steuervorteilen bei Spenden und Zuwendungen für soziale Zwecke als Hebel für
mehr soziales Engagement angesehen. Die befragten Experten aus der Studie von
Meyer et al geben darüber hinaus an, dass in Österreich ein Selbstverständnis
bezüglich der Lösung von sozialen Problemen durch den Staat vorherrscht.
Zukünftige Entwicklungen sind schwer abzuschätzen, da zum Beispiel viele
eigennützige Stiftungen gemeinnützige Optionen (zum Beispiel: Prozentuelle
Ausschüttungen für soziale Zwecke, ab einem bestimmten jährlichen Ertrag oder
nach Absterben des Stiftungsgründers) in ihren Erklärungen verankert haben.79
7.2 Die verschiedenen Finanzierungsquellen von NPOs in
Österreich
Grundsätzlich können die Einnahmequellen von NPOs aus öffentlichen Mitteln
(Förder- und Leistungsverträge mit EU bzw. mit Bund oder Land), aus Markterlösen
(Mieteinnahmen, Zinserlöse, Umsatzerlöse ect.) und aus privaten Einnahmen
(Spenden von Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen, sowie durch Sponsoring)
unterschieden werden. VP im Kontext dieser Arbeit bezieht sich auf die
letztgenannten Finanzierungsquellen. Die nachfolgende Tab.5 stammt aus einer an
der Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführten Studie von Christian Schober et al.
Darin dargestellt sind die verschiedenen Einnahmequellen der NPOs in Österreich
nach den ICNPO- Branchen. Die ICNPO (International Classification of Non Profit
Organisations) ist eine Einteilung der Tätigkeitsbereiche der NPOs und dient der
internationalen Vergleichbarkeit solcher Aktivitäten. Der Anteil an privaten
Einnahmen durch Spenden von Privatpersonen, Unternehmen oder Stiftungen
78
79
Vgl. Fembeck (2010), 151
Vgl Meyer et al (2010), 151
45
beträgt z.B. im Gesundheitsbereich ca. 3 % und im Bereich der sozialen
Dienstleistungen ca. 10 %. Bei einer Stichprobe von n=116 Befragten gaben 43 %
an, im sozialen Bereich (Altenpflege, Behindertenarbeit, soz. Dienste ect.) und 15%,
im Gesundheitswesen tätig zu sein. Interessant sind die Rückschlüsse der
Erhebung, dass ca. 50 % der befragten NPO- Vertreter in Zukunft einen höheren
Anteil an privaten Einnahmen durch Spenden von Unternehmern und/oder
Stiftungen zur Diversifikation ihrer Finanzierungsquellen anstreben.80 Diversifikation
ist ein Begriff aus der Portfoliotheorie von Markowitz und meint einen Mix aus vielen
verschiedenen Investments, um das Gesamtrisiko zu mindern. Für NPOs bringt ein
Mix aus verschiedenen Finanzierungsquellen den Vorteil, unabhängiger gegenüber
einem
Hauptfinanzier
zu
sein
und
somit
resistenter
auf
eventuelle
Finanzierungskrisen reagieren zu können.81
Diversifikation stellt eine denkbare Lösungsstrategie für ein speziell regionales
Problem dar: Der Rechtsanspruch auf Leistungen des OÖ ChG zum Beispiel
beinhaltet die Prämisse von vorhandenen budgetären Mitteln seitens des Landes
OÖ. Die Frage bei eventuellen nicht vorhandenen budgetären Mitteln betrifft somit
90% der gesamten Hilfebedarfsdeckung in OÖ nach diesem Gesetz.82
Dabei müssen die notwendigen Agency Costs, also die Kosten der Umsetzung der
Diversifikation im Auge gehalten werden. Des Weiteren wird die Eigeninitiative der
NPOs für eine transparente Kommunikation mit den Unternehmen und Stiftungen
bezüglich der gespendeten Mittel, gegenüber anderen Finanzierungsquellen, als
besonders hoch angegeben.83
80
Vgl. Schober et al (2011), 6f
Vgl. Schober et al (2011), 15
82 Vgl §26 Oö. ChG, Landesgesetz betreffend die Chancengleichheit von Menschen mit
Beeinträchtigungen (Oberösterreichisches Chansengleichheitsgesetz - Oö. ChG), idF LGBl. Nr.
41/2008
83
Vgl. Schober et al (2011), 28
81
46
T
Tabelle 5: Einnahmen der NPOs in Österreich nach ICPNO- Branchen (in Mio. Euro)
Abb. 12 zeigt die derzeitigen verschiedenen Finanzierungsquellen österreichischer
NPOs. Die Verteilung der Antworten (n=116) bezüglich der Finanzierungsquellen
zeigt
ein
zu
erwartendes
Bild.
Öffentliche
Gelder
sind
die
häufigsten
Finanzierungsquellen. Ca. 91% der befragten NPOs beziehen finanzielle Mittel aus
Förder- und Leistungsverträgen mit der öffentlichen Hand. Danach folgen
Leistungsentgelte, Gebühren und Umsatzerlöse, Spenden von Privatpersonen,
Sponsoring und
darüber
hinaus
Mitgliedsbeiträge. Die befragten NPOs dieser Studie gaben
an,
dass
langjährige
Beziehungen
und
eine
hohe
Rechenschaftsverpflichtungen bei den Finanzierungsquellen Bankkrediten, Förderund Leistungsverträgen mit der öffentlichen Hand, Mitgliedsbeiträgen und Spenden
von Stiftungen (also gemäß des VP- Konzepts) vorliegen.84
84
Vgl. Schober (2011), 22
47
Abbildung 12: Die verschiedenen Finanzierungsquellen österreichischer NPOs.
7.3 Die Bedeutung von Förder- und Leistungsverträgen mit
der öffentlichen Hand für das VP Konzept
Eine Studie der Autoren Buchinger et al aus dem Jahr 2008 beschäftigt sich
eingehend mit der Situation der Leistungsverträge österreichischer NPOs. In der
genannten Arbeit werden die unterschiedlichen Formen und Gestaltungen
leistungsbezogener
konzeptionell
Finanzierungsvereinbarungen
erfasst,
die
Finanzierungsvereinbarungen
in
Bedeutung
der
Praxis
österreichischer
der
anhand
NPOs
leistungsbezogenen
der
Daten
einer
Längsschnittbefragung aus dem Jahr 2006 erörtert, sowie die Charakteristika von
NPOs mit leistungsbezogener Finanzierungsvereinbarung ausgearbeitet. Finanzielle
Mittel können in verschiedenen Formen an NPOs fließen. Dabei werden
Subventionen
von
leistungsbezogenen
Förderverträgen
unterschieden.
Subventionen (Synonyme: Förderungen, Beihilfen oder Zuwendungen) sind
ebenfalls Geldleistungen von der öffentlichen Hand an private Dienstleister, jedoch
ohne einer formalisiert präzisierten Gegenleistung. Der stetige Übergang von
Subventionen
hin
zu
Leistungsverträgen
wurde
von
der
europäischen
48
Gesetzgebung initiiert. Aus juristischer Sicht existiert in Österreich keine genaue
Definition eines Leistungsvertrags. Laut AGBG § 859 ist ein Schuldverhältnis im
Leistungsrecht festgelegt, bei dem eine Person einer anderen Person eine Leistung
schuldet.85 Laut Bundesvergabegesetz ist ein Leistungsvertrag ein Vertrag, der
durch ein Vergabeverfahren zwischen einem öffentlichen Auftraggeber und einem
(privaten) Leistungsanbieter abgeschlossen wird. Synonyme für den Terminus
Leistungsvertrag
sind
zum
Beispiel
Kontrakt,
Leistungsvereinbarung
oder
Leistungsauftrag. Leistungsverträge werden also vereinbart, wenn Geldflüssen
vonseiten der öffentlichen Hand Gegenleistungen in Form von spezifischen
Dienstleistungen oder Produktionen entgegenstehen. Die Gegenleistungen von
Dienstleistungen
können
dabei
zum
Beispiel
als
Betreuungsstunden,
Vermittlungsquoten in den ersten Arbeitsmarkt oder Tagessätze pro betreute
Wohnplätze als Leistungseinheiten bemessen und vereinbart werden.
zeigt
eine
Übersicht
beispielhafter
Leistungseinheiten
bzw.
86
Abb.13
anderer
Gestaltungsparameter leistungsbezogener Zahlungen der öffentlichen Hand in
Zusammenhang mit deren möglichen Ausprägungsformen.
Abbildung 13: Gestaltungsparameter öffentlicher leistungsbezogener Zahlungen.
Im Jahr 2006 wurde eine Längsschnittbefragung von NPOs in Österreich
ausgewertet. Dabei wurde ein 16- seitiger Fragebogen mit 46 Fragen an 4.590
österreichische NPOs verschickt und von 798 NPOs beantwortet. 170 der 193
sozialen Einrichtungen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen haben dabei
Angaben über deren jeweilige Finanzierungsstruktur gemacht. 50,5% gaben an,
Einnahmen über Leistungsverträge mit der öffentlichen Hand zu erzielen. 41,2%
gaben an, dass Verträge mit einer leistungsbezogenen Abrechnung für die
Organisation am bedeutendsten sind. Durchschnittlich beliefen sich die Einnahmen
85
Vgl. § 859 ABGB, Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch für die gesamten deutschen Erbländer der
österreichischen Monarchie (Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch – ABGB), idF BGBl. I Nr.
50/2013
86
Vgl. Buchinger et al (2008), 1ff
49
aus der genannten Finanzierungsquelle auf ca. 5, 5 Mio. Euro pro Einrichtung. Jene
sozialen Einrichtungen, die Leistungsverträge haben, erhielten daraus ca. 95% aller
öffentlichen Einnahmen aus dem Jahr 2005 und der Anteil der Umsätze an den
Gesamteinnahmen lag im Durchschnitt bei ca. 53%.87 Der Vergleich zur Studie von
Schober et al aus dem Jahr 2010 (welche aufgrund des unterschiedlichen
empirischen Designs nur bedingt vergleichbar ist), in dem 48% der 116 befragten
NPOs angeben, dass Förder- und Leistungsverträge mit der öffentlichen Hand einen
Anteil über
41%
ihres
Gesamtfinanzierungsvolumens
beträgt88,
ergibt
ein
kongruentes Bild und lässt den Autor der vorliegenden Arbeit eine leicht steigende
Tendenz an abgeschlossenen Leistungsvereinbarungen bei österreichischen NPOs
im Sozialbereich vermuten. In der Studie der Autoren Buchinger et al wird auch der
Frage
nachgegangen,
inwiefern
Einnahmenüberschüsse
(Spenden
und
Förderungen durch Private) und nicht verwendete gewährte Mittel zurückzuzahlen
sind. 58,9% der Nennungen geben dabei an, dass Rückzahlungen verpflichtend
sind. Ein solcher Vertragsinhalt erzeugt eine Hemmung bei den NPOs, alternative
Finanzierungsquellen (welche das VP- Konzept darstellt) zu verfolgen.
Ein Artikel der oberösterreichischen Nachrichten aus dem Jahr 2010 berichtet über
soziale Leistungen, welche durch das Land OÖ nicht selbst erbracht, sondern an
Organisationen „ausgelagert“ werden. Im Grunde genommen könnte das Thema
auch
„Leistungsverträge
im
OÖ
Sozialwesen“
heißen.
Durch
das
„Normkostenmodell“ werden bestimmte Leistungen nach einem bestimmten
Schlüssel
abgerechnet.
Die
vorwiegenden
Akteure
im
Sozialbereich
sind
Großanbieter. Im Bereich Wohnen für Menschen mit Beeinträchtigung wurde zum
Beispiel mit der Lebenshilfe OÖ im Jahr 2009 20,7 Millionen Euro und im Bereich
fähigkeitsorientierte Aktivität (fA) 20,9 Millionen Euro abgerechnet. All die genannten
Leistungen sind durch das OÖ Chancengleichheitsgesetz begründet, welches
wiederum die UN Menschenrechtskonvention für Menschen mit Behinderung
umzusetzen
versucht.
NPOs
und
deren
Förderungen
pro
Jahr
durch
89
Leistungsverträge:
•
Diakoniewerk: 20 Mio. Euro für Wohnen und 8,7 Mio. Euro für fA
•
Pro Mente: 27 Mio. Euro (Wohnen, fA und mobile Betreuung)
87
Vgl. Buchinger et al (2008), 15f
Vgl. Schober et al (2010), 51
89
Vgl. o. A. OÖ Nachrichten (2012), 6
88
50
•
Psychosoziale Betreuung: 9,5 Mio. Euro mit einer Kürzung im Jahr 2011 um
2,9 Mio. Euro
•
Institut Hartheim: ca. 27 Mio. Euro
•
Caritas: ca. 12,4 Mio. Euro
•
Volkshilfe: ca. 5,6 Mio. Euro
Leistungsverträge gelten in OÖ als die primäre Finanzierungsquelle von NPOs,
welche Leistungen für Klienten und Klientinnen anbieten, die einen Rechtsanspruch
auf eben diese, zumeist Dienstleistungen, haben. Exemplarisch bedeutet dies, wenn
ein Mensch in Oberösterreich einen rechtlichen Bescheid über den Erhalt einer
Leistung gemäß des OÖ CHG zuerkannt bekommt (zum Beispiel: fA, Wohnen oder
Persönliche Assistenz), wird diese Leistung mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer
NPO angeboten werden, welche einen diesbezüglichen Leistungsvertrag mit dem
Land
OÖ
vereinbart
hat.
Der
Autor
dieser
Arbeit
befragte
telefonisch
Geschäftsführer bzw. Geschäftsführerinnen und kaufmännische Führungskräfte
folgender
oberösterreichischer
NPOs
bezüglich
des
Vorliegens
eines
Leistungsvertrags:
•
Volkshilfe OÖ
•
Caritas OÖ
•
Diakoniewerk OÖ
•
Pro Mente
•
Exit sozial
•
Diakonie Zentrum Spattstraße
•
Arcus
•
Institut Hartheim
•
Arbeiter Samariterbund OÖ
Die befragten Personen gaben alle an, Leistungsverträge mit dem Land OÖ zu
haben. Auf die Frage, ob in diesen Leistungsverträgen der Passus enthalten ist,
zusätzliche Erträge (zum Beispiel aus Spenden) an die öffentliche Hand refundieren
zu müssen, geben ebenfalls alle Einrichtungen an, dass ab einer gewissen
Rücklagenhöhe zurückbezahlt werden muss. Die besagte Rücklagenhöhe ist laut
den Angaben der Befragten viel zu klein um eine deutliche Verbesserung der
Organisationstätigkeit zu bewirken. (Angaben belaufen sich auf ca. 50.000 € bis
70.000 € pro Jahr). Spenden werden nur für Sachgüter verwendet und müssen
51
dabei zweckgewidmet werden. Dienstleistungseinheiten (mit Rechtsanspruch für die
Klienten und die Klientinnen) und konzeptionelle Einrichtungen (wie zum Beispiel
betreutes Wohnen oder fähigkeitsorientierte Aktivität) werden ausschließlich durch
Leistungsverträge finanziert und nur zusätzliche, eher geringwertige Güter (zum
Beispiel: Fahrräder, Betten, Rollstühle, Kühlschränke oder Fernseher) zum Teil
durch Spenden finanziert. Eine Einrichtung gab an, dass einzelne Projekte (zum
Beispiel: Veranstaltungen und Feste) durch Spenden finanziert werden können.
Etwa die Hälfte gab an, dass eine Änderung dieses Umstandes wünschenswert
wäre, um mehr Mittel auch bei Vermögenden auftreiben und sinnvoll verwenden zu
können. Die andere Hälfe gab an, dass für Leistungen mit Rechtsanspruch die
Gesellschaft (also die öffentliche Hand) die Kosten übernehmen sollte um nicht vom
„good will“ einzelner Vermögender abhängig zu sein. Die Idee, nachhaltige
Einrichtungen (mit Rechtsanspruch) durch private Financiers aufzubauen und zu
erhalten, sei für alle Befragten neu und darüber sei organisationsintern noch nie
ernsthaft nachgedacht worden.
7.4 Quantitative Abschätzungen über das Potential der
Finanzierung von NPOs durch eigennützige Stiftungen in OÖ
Laut Statistik Austria waren in Österreich im Jahr 2005 ca. 100.000 Personen im
NPO Bereich der Krankenanstalten, Altenheime, Rettungsdienste und sonstigen
sozialen Fürsorge tätig.90 Bei einem Bevölkerungsanteil von ca. 17% in OÖ91 würde
dies bedeuten, dass in OÖ ca. 17.000 Menschen in NPOs arbeiten. Bei einem Anteil
von 57% Teilzeitbeschäftigten würde dies bedeuten, dass in Oberösterreichs NPOs
Personalkosten für ca. 12.155 Vollzeitäquivalente anfallen. Pro Jahr würde dies, bei
durchschnittlich 50.000 Euro Jahreskosten pro VZÄ (Annahme des Autors dieser
Arbeit bei einer durchschnittlichen Einstufung der Angestellten nach BAGS- KV
2013
Verwendungsgruppe
6-7),
etwa
607.750.000
Euro
an
jährlichen
Personalkosten in OÖ NPOs bedeuten. Aus der Tabelle 5 in Kapitel 6 ist ersichtlich,
dass sich die Gesamteinnahmen österreichischer NPOs in den sozialen Diensten
und im Gesundheitssektor im Jahr 2005 auf 2.735.000.000 belaufen (1.533.800.000
Euro aus der öffentlichen Hand und 207.000.000 Euro durch private Einnahmen und
der Rest von 995.000.000 Euro durch Markterlöse). Eine Projektion dieser Daten
auf Oberösterreich ergibt, dass diese Einnahmen annähernd genau den anfallenden
90
91
Vgl. Statistik Austria (2013a)
Vgl. Statistik Austria (2013b)
52
Personalkosten entsprechen. (Eine Fehlerabschätzung von 10% ergibt eine
Fehlertoleranz von ca. +/- 50.000.000 €). Die bedeutendsten oberösterreichischen
NPOs sind die folgenden:92
•
Miteinander GmbH
•
Hilfswerk
•
Volkshilfe
•
Caritas
•
Rotes Kreuz
•
Träger der Öffentlichen Hand
•
Vita Mobile
•
Arbeiter Samariterbund
•
Evangelische Diakonie
•
Mehrere kleinere NPOs (Prosoz, Promente, Exit Sozial, PlanB, Verein
Pflege und Adoptiveltern, etc.)
Die aufgelisteten NPOs beinhalten keine Krankenanstalten, Rehabilitations- und
Bildungseinrichtungen. Auch diese Einrichtungen könnten natürlich durch eine
Förderbereitschaft privater Personen ihre Leistungen und Wirkungen auf die
Gesellschaft stärken.
Laut den Autoren Meyer at al existieren im Jahr 2010 2.881 eigennützigen
Privatstiftungen und 210 gemeinnützige Stiftungen in Österreich. In Oberösterreich
lässt sich ein Anteil von 15% eigennützige Privatstiftungen und 8% gemeinnützige
Stiftungen ableiten.93 Dies würde bedeuten, dass in OÖ ca. 432 eigennützige und
16
gemeinnützige
private
Stiftungen
agieren.
Das
Gesamtvermögen
österreichischer Privatstiftungen wird auf ca. 70.000.000.000 bis 100.000.000.000
Euro geschätzt.94 Werden diese Zahlen auf die Relationen von Oberösterreich
bezogen, ergibt dies eine Schätzung von rund 12.750.000.000 Euro Vermögen,
welches sich in oberösterreichs Privatstiftungen befindet. Würden sich alle
Stiftungen dazu entschließen, 10% ihres Vermögens einem gemeinnützigen Zweck
zu geben oder darin zu investieren, so würden die Personalkosten aller NPOs in
Oberösterreich zu ca. 200% gedeckt werden. Anmerkung: Diese Aussagen sind
natürlich hypothetisch und beinhalten viele Annahmen, Schätzungen und
92
Vgl. Simsa et al (2004), 37
Vgl. Meyer et al (2010), 10f
94
E.O, 14
93
53
Projektionen anhand von Bevölkerungsanteilen und gesamtösterreichischer Daten.
Als Stütze dieser Annamen kann die Information zur Pressekonferenz mit dem
Landeshauptmann- Stellvertreter Josef Ackerl herangezogen werden (siehe Tab. 6).
Darin enthalten sind die Beträge der Subventionen und Förderungen in den
jeweiligen sozialen Arbeitsgebieten in den Jahren 2012 und 2013. Das Sozialbudget
des Landes beträgt im Jahr 2013 insgesamt 521.541.500 Mio. Euro.95
Tabelle 6: Sozialbudget Land Oberösterreich im Vergleich.
8. Sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Analyse
des VP- Konzepts
Die Erörterungen zu den Pro- und Contrapunkten des VP Ansatzes sind
gekennzeichnet
durch
dieselben
Problemstellungen
des
(neo)liberalen
Wohlfahrtstaates und den Vorteilen einer pluralistischen Gesellschaft. Die soziale
Verantwortung des Staates, der Wirtschaft und der einzelnen Menschen spielt
ebenso eine Rolle bei der Anwendung von VP Aktivitäten wie die möglichen
Auswirkungen von Markt- und Staatsversagen.
95
Vgl. Ackerl, Josef (2012), 4
54
8.1 Pro VP:
Folgende Aspekte sprechen für die Umsetzung und die Integrierung des VPKonzepts als Handlungsprinzip in das soziale Gesellschaftssystem.
•
VP ist in der Lage, die Infrastruktur des gemeinnützigen Sektors zu stärken,
indem professionelles Management ebenso zur Unterstützung beiträgt wie
finanzielle Ressourcen.
•
Durch
die
Förderprämisse
eines
fundierten
Berichtwesens
kann
Transparenz und Effizienz der NPO- Aktivitäten generiert werden. (Dies
spielt auch eine große Rolle beim dem Thema „effektives Spenden“. Den
Spenderinnen
wird
aufgrund
ihres
Wunsches,
nicht
in
einen
Verwaltungsapparat zu finanzieren, offen gelegt, welche Mittelverwendung
verbucht wurde). Es können, ebenfalls durch das Betreiben eines
Performance Management Systems, Rückschlüsse auf etwaige Erfolgsoder
Misserfolgsfaktoren
gezogen
werden
und
somit
eine
Wirkungsoptimierung erzielt werden.
•
Darüber hinaus können durch die entwickelten Netzwerke der NPOs deren
Lösungskompetenzen
transportiert werden.
•
bezüglich
sozialer
Probleme
überregional
96
Von Marktmechanismen und Wahlkampfzyklen sind Stiftungen relativ
unabhängig. Somit fällt es diesen Institutionen leichter, Bedürfnisse von
Personengruppen, die unter Umständen nicht den Interessen von
Wirtschaft, Politik und anderen NPOs entsprechen, zu erkennen und auf
diese einzugehen.
•
Stiftungen können als neutrale Vermittler und institutionelle Gestalter
agieren, die Kooperationspartner- und Möglichkeiten erkennen, oder
akquirieren können.
•
Mit größeren finanziellen Ressourcen sind Stiftungen imstande, in der
Gesellschaft als Risikopuffer zu agieren, indem sie entscheidungsfreudiger
in risikoreiche, (innovative-) Projekte investieren können. Sie sind relativ
unabhängig von populären Einstellungen und Werten. So haben Stiftungen
eigentlich optimale Bedingungen, sich um politisch sensible Themen wie
Sucht-, Obdachlosen- oder Flüchtlingshilfe anzunehmen. 97
96
97
Vgl. Hoelscher (2010), 7f
Vgl. Anheier (2012), 23f
55
•
Auf der persönlichen Ebene der Venture Philantropists kann ihre
Lebensqualität gesteigert werden. Sind die investierenden Philantropists
selber Angehörige von Betroffenen, kann ihr persönliches Problem gelöst
werden und darüber hinaus diese Lösungskompetenz einer breiteren Masse
zugänglich gemacht werden. Weitere Motivationen: Arbeitsplätze schaffen,
beruflicher Erfolg oder positiver öffentlicher Auftritt
8.2 Contra VP:
Folgende Aspekte sprechen für eine vorsichtige Haltung bezüglich der Umsetzung
des VP- Konzepts:
•
Die
Schwierigkeiten
der
Wirkungsmessung
von
gemeinnützigen
Investitionen bergen Probleme beim VP-Konzept. Manche Autoren
bezweifeln überhaupt die Möglichkeit einer objektiven Messung der
Wirkungsleistung von NPOs oder einer Skizzierung von UrsacheWirkungszusammenhängen
von
sozialen
Investitionen
und
deren
zivilgesellschaftlichen Effekte, da die vielen verschiedenen Einflussfaktoren
mit bisherigen sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Methoden nicht
erfasst werden können und diverse positive Effekte nur subjektiv
wahrnehmbar sind.98
•
Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass der eigentliche Vorteil von VP,
leichter in innovative Projekte investieren zu können und somit sozialen
Wandel bewirken kann, mit der Prämisse der Wirkungsmessung mittelfristig
verschluckt wird. Etwa dann, wenn aus Gründen der Risikominimierung nur
solche Projekte unterstützt werden, deren Wirkungen einfach messbar
sind.99
•
Der Autor Michael Edwards schreibt über die Problematik der Einführung
von Marktmechanismen und die Infiltrierung von Werten des freien Marktes
im sozialen Bereich. Die Schaffung eines sozialen Kapitalmarktes, innerhalb
dessen die NPOs mit dem Versuch gewisse Kriterien zu erfüllen, um die
Mittel der Vermögenden konkurrieren, kann den Fortschritt der sozialen
Aktivitäten verlangsamen. Dies geschieht dadurch, dass NPOs dann dazu
tendieren, in essentiellen Bereichen ihrer Arbeit zu sparen, und die
schweren und teuren Fragestellungen ignorieren. Hilfreicher als der
98
99
Vgl. Hoelscher (2010), 9
Vgl. Hoelscher (2010), 9f
56
Konkurrenzgedanke von gemeinwohlorientierten Organisationen und die
Vermischung von kapitalistischen und sozialen Werten in der Gesellschaft,
ist die Zusammenarbeit und die Wahrung der Unterschiede um wirkliche
Veränderungen zu bewirken, welche auch notwendig sind.100
Weitere Nachteile von VP nach dem Autor Anheier:101
•
Insuffizienz. Ressourcen sind demnach nicht im erforderlichen Maße so
vorhanden, dass soziale Probleme langfristig angegangen werden können.
•
Stiftungen neigen zu Partikularismus. Auf bestimmte Klientengruppen wird
der Fokus gelegt. Andere Gruppen werden ausgeschlossen. Dies ist die
Kehrseite des Vorteils, entgegen dem Gießkannenprinzip zu arbeiten.
•
Paternalismus und das Fehlen demokratischer Kontrolle: Förderungen von
sozialen Problemlösungen sind demnach vom „good will“ der Spender
abhängig und laufen Gefahr keinen rechtlichen Anspruch inne zu haben.
•
Stiftungen weisen oft einen Mangel an professionellem Fachwissen im
Gesundheits- und Sozialwesen auf, um gute Entscheidungen treffen zu
können.
100
101
Vgl. Edwards (2010), 75f
Vgl. Anheier (2012), 24f
57
•
Laut des Verfassers dieser Arbeit können die Motive der VP-Akteure und
Akteurinnen zu systemischen Problemen führen. So stellt sich zum Beispiel
die Frage in welchem Maß objektive Personalentscheidungen getroffen
werden, wenn persönlich betroffene Angehörige von benachteiligten
Personen soziale Projekte finanziell tragen?
•
Ebenso problematisch ist, dass neben dem sozialen Gewinn auch monetäre
Erträge erstrebt werden können oder, im Falle von Steuervorteilen durch
den gemeinnützigen Status, sogar die primären Anreize für Engagement
darstellen können. Manchmal verfallen Menschen in eine Gier und sind
versucht, durch soziale Probleme einen persönlichen, finanziellen Nutzen zu
ziehen und verstärken das vermeintliche Problem umso mehr. In der
Verbindung von Immobiliengeschäften mit NPOs (Wenn Tagessätze, also
Fördereinheiten, pro Klientinnen Mietpreise finanzieren), in manchen
Beschäftigungsmaßnahmen (zum Beispiel ältere Arbeitnehmerinnen als
„kostengünstige“ Arbeitskräfte im Facility Management) und in Systemen mit
angebotsinduzierter
Nachfrage
(Nachhilfeangebote
anstatt
Strukturreformierung von Bildungseinrichtungen) ist dies der Fall. Der Autor
Adloff berichtet in diesem Zusammenhang, dass nicht selten die
Anlagepraxis der Zwecksetzung der Stiftung widerspricht. Ein Beispiel ist
das Verhalten des Ölkonzerns ENI. Wie andere Firmen auch, verbrennen
sie überschüssiges Öl im Niger-Delta und sind somit verantwortlich für einen
unschätzbaren Schaden an Mensch und Natur.102 Die Vorstände der
dazugehörigen Stiftung des Unternehmens distanzierten sich von der
Verantwortung und meinten, dass sie nur passiv investieren und kein
„shareholder activism“ betreiben.103
•
Der Umstand welcher in Kapitel 7.3 erörtert wurde, nämlich die Prämisse in
vielen Leistungsverträgen, bei Einnahmenüberschüssen vonseiten der
NPOs Rückzahlungen an die öffentliche Hand leisten zu müssen, ist ebenso
eine große Hürde für die Motivation VP- Aktivitäten zu betreiben.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass diese Darstellung der Pro- und Contrapunkte
keine Wertung am VP- Konzept selbst ist, sondern eher eine Sammlung von
beobachteten Ausprägungen und Auswirkungen dieses Konzepts.
102
103
Vgl. Ökozid (2013)
Vgl. Adloff (2010),42
58
Empirischer Teil
9. Einleitung
Ziel dieses Arbeitsteils, ist die Entwicklung einer Methode zur Erforschung der
Forschungsfrage. Zur Erinnerung sei hier noch mal die Forschungsfrage angeführt:
„Wie hoch ist das Potenzial von VP, für die Finanzierung von NPOs in
Oberösterreich?“ In die Befragung werden folgende Aspekte einer möglichen
Förderung für NPOs, durch private Organisationen und Personen, einbezogen.
•
rechtliche Rahmenbedingungen (Steuervorteile, Haftungsfragen)
•
politische
Ideologien
und
persönliche
Leitmotive
der
oberen
Führungsebenen in den NPOs und der potentiellen Fördergeber
•
Situation der verfügbaren Ressourcen
•
Vorhandene Infrastruktur (Wissenschaftliche Studien, Musterverträge, Best
practise Beispiele) und Netzwerke
10. Methode der empirischen Arbeit
Die ausgewählte Methode stellt eine quantitative, empirische Studie dar, die sich
dem Werkzeug eines standardisierten Fragebogens bedient. Der quantitative
Aspekt ergibt sich aufgrund der Tatsache, dass eine zufällige Stichprobe aus den
eigennützigen Privatstiftungen, sowie den mittleren und größeren Unternehmen in
OÖ ausgewählt wird (Sample) und, dass Aussagen in Form von Häufigkeiten oder
absoluten Zahlen als Daten ausgewertet werden. Des Weiteren kann diese Studie
als eine Mischung aus einer explorativen und deskriptiven Studie bezeichnet
werden. Aufgrund der Suche nach einer Trendabschätzung, welche besagen soll ob
das Potenzial bezüglich der Forschungsfrage ein positives oder negatives
Vorzeichen hat, ist diese Befragung deskriptiv. Und explorativ deshalb, weil das
Thema VP in OÖ ein eher unbekannter Bereich ist. 104 Es gibt zwar Studien über
das Spendenverhalten, wie die von Neumayr und Schober,105 doch diese beziehen
sich nur auf Spendensummen privater Haushalte welche in einem gewissen
Zeitraum lukriert wurden. Die vorliegende Arbeit stellt sich eher den Fragen ob, und
104
105
Vgl. Diekmann (2011), 33ff
Vgl. Neumayr/ Schober (2009), 4ff
59
in welcher Form private Institutionen eine soziale Investition in Oberösterreichs
NPOs tätigen würden. Diese Arbeit soll auch Inspirationen für neue Hypothesen
erzeugen und hoffentlich, so meint der Autor, zu weiteren Studien führen. Die
zurückerhaltenen Fragebögen wurden nach Einlangen chronologisch nummeriert
(FB1, FB2, FB3…). Es wurde eine Auswertungsmatrix mit dem Computerprogramm
„Excel“ entwickelt, mit welchem die Ergebnisse automatisiert auswertbar sind.
10.1 Sample und der Zugang zum Feld
Es wird ein Fragebogen an 55 eigennützige Stiftungen, 100 mittlere und 23 größere
Unternehmen aus OÖ nach dem Zufallsprinzip verschickt. Die Verteilung unter
diesen drei Gruppen der versandten Fragebögen bezieht sich auf den Anteil der
Grundgesamtheit der jeweiligen Befragungsgruppe und beträgt zwischen 9,7% und
12,7%. In OÖ gibt es ca. 430 eigennützige Stiftungen, ca. 210 große und ca. 1020
mittlere
Unternehmen.106
(Ableitung
durch
Oberösterreichs
Anteil
an
der
Gesamtbevölkerung107). Es wird in dieser Arbeit auch beobachtet, wie sich die
Rücklaufquote verhält. Die Auswahl der Unternehmen erfolgt nach einer MinimumAnzahl an Mitarbeiterinnen und, wie bereits erwähnt, nach dem Zufallssystem. Die
199 Kontaktadressen zu den eigennützigen Stiftungen erhält der Autor dieser Arbeit
bei
Einsicht
ins
Online-
Branchenverzeichnis:
108
http://linz.stadtbranchenbuch.at/S/819.html
. Überlegungen die Kontaktdaten aus
dem Firmenbuch zu gewinnen, führten zu dem Ergebnis, dass dies bei einem Preis
von bis zu 14 Euro pro Firmenadresse, zu hohe Kosten für den Autor mit sich
bringen würde. Durch die Mithilfe einer Mitarbeiterinn der WKO OÖ, welche eine
Liste mit 1027 mittleren und 210 großen Unternehmen, persönlich per Mail an den
Autor dieser Arbeit weitergeleitet hat, wird die Grundgesamtheit auch auf diese
Anzahlen bezogen und die Kontaktdaten für den Versandt der FB verwendet.
106
Vgl. WKO (2012)
Vgl. Statistik Austria (2013a)
108
Vgl. Stadtbranchenbuch (2013)
107
60
10.2 Design:
Frage 1 macht es möglich die Antworten nach der Organisationsform auszuwerten.
Frage 2 teilt die Befragten in weitere drei Gruppen. Solche die fördern, fördern
würden und solche die eine Förderung nicht in Betracht ziehen. Befragt wird des
weiteren, die Art der möglichen oder bestehenden Förderung, die Motive zur
Förderbereitschaft für NPOs, kategorisiert nach den in Kapitel 5 beschriebenen
Typen von VP- Akteuren, nach eventuellen Erwartungen an die geförderten NPOs
(z.B.: "Gutes tun" und dies kommuniziert bekommen, Vertrauen, PR, (S)ROI) und
eine Abfrage von eventuell gewünschten Vertragsinhalten mit den Stichworten
EXIT- Strategie, Leistungsnachweise und Wirkungsmessung). Frage 11 bezieht sich
auf eventuelle Gründe warum die jeweiligen Befragten kein Interesse an einer
sozialen Investition haben (Wenig Information, keine Netzwerke, wenige eigene
Ressourcen). Die Fragen 1 und 2 sind normativ um die Antworten zu klassifizieren.
Die Fragen 3 bis 11 werden mit skalierten Antwortmöglichkeiten (Schlüssel: 1=
stimme voll zu; 2= stimme eher zu; 3= stimme eher nicht zu und 4= stimme gar nicht
zu) angegeben und ausgewertet.
11. Ergebnisse
Tabelle 7: Anteil der Stichprobe an der Gesamtanzahl der jeweiligen zu befragenden Zielgruppen
Von den 178 per Postweg verschickten Fragebögen, wurden insgesamt 19
Fragebogen zurückgesandt. Zwei davon waren nicht ausgefüllt worden. Drei davon
waren nicht auswertbar (FB4, FB5 und FB15), da die drei Antwortkategorien der
Frage 2 („Investition ist vorstellbar“, „investieren bereits“ und „Investition nicht
vorstellbar“) im weiteren Verlauf des Fragebogens nicht berücksichtigt wurden und
alle Antwortmöglichkeiten angekreuzt wurden. FB10 wurde von einem mittleren
Unternehmen ausgefüllt, welches angibt, dass eine soziale Investition bereits
getätigt wird, jedoch bei den Fragen 3-6 (die eine mögliche Investition abfragen)
61
weiter geantwortet hat. Die Angabe bei Frage 4 „Was würde sie motivieren eine
soziale Investition zu tätigen“ beim Unterpunkt „Sonstige“ von FB10 lautet: „Soziales
Engagement fördert auch die Motivation unserer Mitarbeiter. Dadurch entsteht eine
stärke Identifikation mit unserem Unternehmen“. Dadurch kann angenommen
werden, dass das Unternehmen der antwortenden Person des FB10 angeben
wollte, bereits sozial zu investieren, daher wird FB 10 als auswertbar betrachtet und
die Aussage bei Frage 2 als wahr angenommen. De facto ergibt dies eine
Rücklaufquote von 7,8% bei 14 auswertbaren FB. Insgesamt fließen acht mittlere
Unternehmen, fünf größere Unternehmen und eine Stiftung in die Auswertung ein.
Die Stichprobe beträgt somit 0,84% der Grundgesamtheit. Auf relative Angaben wird
bei der Auswertung verzichtet, da die Rücklaufquote sehr gering ist. Der
angefertigte Fragebogen, das Begleitschreiben sowie die detaillierten Ergebnisse
der Befragung sind im Anhang A4 ersichtlich. Von den acht mittleren Unternehmen
die geantwortet haben, gab 1 an, dass eine soziale Investition vorstellbar ist, 3
gaben an, bereits sozial zu investieren und 4 gaben an, eine soziale Investition sei
nicht vorstellbar. Auf dieselbe Frage antworteten 5 große Unternehmen. 3 gaben an,
dass eine soziale Investition vorstellbar sei, und jeweils ein großes Unternehmen
gab an bereits zu investieren, beziehungsweise eine soziale Investition sei nicht
vorstellbar. Die einzige antwortende eigennützige Privatstiftung gab an, eine soziale
Investition sei nicht vorstellbar. Auf die Frage 3, bei dem Unterpunkt „Höhe der
einmaligen/ jährlichen Spende“, gab ein großes Unternehmen an 5.000 Euro zu
spenden. Auf die Frage 7 beim Unterpunkt, „Höhe der einmaligen/ jährlichen
Spende“ gaben jeweils 3 mittlere Unternehmen an, 500 Euro bis 1.000 Euro, 1.000
Euro und 7.000 Euro spenden zu wollen. Auf die Frage 7, beim Unterpunkt
„Sonstige“, in welcher Form sozial investiert werde, gab ein mittleres Unternehmen
an in die Stiftung „Vinzi Rast“ Mittel einzubringen und ein anderes mittleres
Unternehmen gab an, Auftragsvergaben bis zu 10-mal im Jahr an eine
Behindertenwerkstatt zu tätigen. Ein großes Unternehmen gab bei derselben Frage
an, sich mit Serviceclubs und Charity Veranstaltungen (z.B.: Kinderkrebshilfe) zu
engagieren. Auf die Frage 9, in welche Art von sozialer Einrichtung wird investiert,
gab ein mittleres Unternehmen an, einmalig Mittel in „SOS Kinderdorf“, „Nachbar in
Not“ und „Licht ins Dunkel“ einzubringen. Interessant sind auch die Angaben des
nicht in die Auswertung genommenen FB 5. Die befragte Person gab an, ihre
Organisation sei ein großes unternehmen und eine eigennützige Privatstiftung.
Darüber hinaus gab die befragte Person an, eine soziale Investition sei vorstellbar.
Es werden derzeit Mittel in ein neues Unternehmen eingebracht, welches noch
keine Erträge erwirtschaftet. Ab Eintritt der Ertragsfähigkeit will sich Stiftung dann
62
sozial engagieren. Auffallend ist die sehr geringe Rücklaufquote bei den
eigennützigen privaten Stiftungen (1 Antwort von 55 verschickten FB). Es kann die
Vermutung aufgestellt werden, dass der Zugang zum Feld für diese Zielgruppe sehr
schwierig
ist.
Die
Datenbank
des
Onlineverzeichnisses
http://linz.stadtbranchenbuch.at/S/819.html enthält oft ein und dieselbe Adresse für
mehrere verschiedene Stiftungen (z.B.:16 eigennützige private Stiftungen mit
derselben Adresse in Linz). Dies legt die Vermutung nahe, dass diese
Organisationen eine Art „Briefkastenfirmen“ darstellen, und die verschickten FB nie,
oder nur mit großer zeitlicher Verspätung, bei realen Personen der Organisation
eingelangt sind. Des Weiteren kann überlegt werden, die Auswahl der zu befragten
eigennützigen Privatstiftungen von dem Vorliegen der Telefonnummern, in der
erstellten Liste aus dem Branchenbuch (Siehe A7) abhängig zu machen.
Telefonische Erinnerungen zur Erhöhung der Rücklaufquote sind dann möglich.
Nach dem Autor Diekmann ist bei einem postalischen Fragebogenversand mit
Begleitschreiben und ohne weiteren Maßnamen, nur eine Rücklaufquote um die 5%
zu erwarten. Abhängig ist die Rücklaufquote von der Länge des Fragebogens, vom
Thema, auf die Aussicht einer Belohnung (z.B.: kleines Geschenk), der Installation
einer telefonischen Mahnung und der sozialen Merkmale der Zielgruppe.109 Der
Wert dieser empirischen Arbeit liegt ehr in der vorbereiteten Infrastruktur für weitere
Forschungsarbeiten bezüglich des Themas. Was bleibt ist eine Auswertungsmatrix,
die beliebig viele FB nach dem vorhandenen Schema (Siehe Anhang A4)
automatisch auswerten kann. Die Liste der Zielgruppe enthält abzüglich der
befragten Adressen insgesamt noch 135 Adressen von privaten, eigennützigen
Stiftungen, 973 mittleren und 187 großen Unternehmen. Weitere Adaptierungen und
Optimierungen des bereits entwickelten Forschungsinstruments machen eine
repräsentative Studie bezüglich der Forschungsfrage möglich. Weitere Hypothesen,
wie zum Beispiel
•
„Die Minimierung von Informationsasymmetrien zwischen NPOs und
Wirtschaftsunternehmen
bewirken
private
Mehreinnahmen
für
das
Sozialsystem in Oberösterreich“
•
„VP Akteure und Akteurinnen welche eher dem Rollenbild „Selbstdarsteller“
zugeschrieben werden können, spenden eher nicht an schwierige
Klientengruppen,
wie
zum
Beispiel
Menschen
mit
psychischen
Behinderungen, Gewalttäter oder an Sucht erkrankte Menschen“ könnten
109
Vgl. Diekmann (2011), 516f
63
untersucht werden, und eine Art Landkarte für NPOs erstellt werden, welche
die Prozesse von Förderansuchen erleichtern würden.
12. Fazit
Die Forschungsfrage, „Wie hoch ist das Potenzial von VP, für die Finanzierung
von NPOs in Oberösterreich?“ wird in diesem abschließenden Resümee qualitativ
beantwortet. Die folgenden Trendabschätzungen beziehen sich auf die Aspekte
welche VP- Aktivitäten beeinflussen.
•
rechtliche Rahmenbedingungen (Steuervorteile, Haftungsfragen):
In Oberösterreich werden Leistungen des Gesundheits- und Sozialsystems großteils
durch (Leistungs-) Verträge mit der öffentlichen Hand finanziert. Es ist noch ein
weiter Weg, rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, welche die verschiedenen
Interessen
von
NPOs,
öffentlicher
Hand
und
Wirtschaftsunternehmen
berücksichtigen. Es muss eine gute Qualität und bedarfsgerechte Menge an
sozialen Leistungen erbracht werden, Steuergelder transparent genützt und
Unternehmen und Stiftungen dazu motiviert werden, auf ein bisschen Geld zu
verzichten und somit in immaterielle Werte und Ressourcen zu investieren. Das
Steuerrecht beim Thema Spenden ist in Deutschland, der Schweiz und anderen
Ländern offener. Ca. 6 Euro pro Einwohner und Jahr werden in Österreich für
gemeinnützige Zwecke ausgegeben. In Deutschland sind es 230 Euro, in der
Schweiz 215 Euro. Die Befragung dieser Studie hat ergeben, dass zwei
antwortende große Unternehmen sich bei einer Investition Steuervorteile erwarten
würden und ein bereits investierendes, sich eher keine Steuervorteile erwartet. In
Österreich wird eher nicht in neue, kleine und flexible NPOs gespendet,
beziehungsweise investiert. Eine Aufnahme in die taxativ Liste der NPOs bei der
Spenden
von
der
Steuer
absetzbar
sind,
bedingt
eine
fünf
jährige
Mindestbestandsdauer. Bezüglich der Haftungsfragen müsste genau definiert
werden, welche Institutionen, welche Kompetenzen und Verantwortungsbereiche in
den jeweiligen sozialen Investitionen haben und tragen. Nach dem VP- Konzept
sollen die Geldgeber ausschließlich finanzielle Angelegenheiten entscheiden und
kontrollieren dürfen. Bei Angelegenheiten der Organisationsentwicklung und
Strategie sollen sie Beratungsleistungen anbieten und die Entscheidungen der NPO
akzeptieren. Abgesehen vom Umstand, dass Förderungen (Hinsichtlich des Oö.
ChG) vonseiten des Landes OÖ nur bei vorhandenen budgetären Mittel bewilligt
werden, wird der Aspekt der rechtlichen Rahmenbedingungen auf das untersuchte
Potenzial der Forschungsfrage daher eher als regressiv eingeschätzt.
64
•
politische Ideologien und persönliche Leitmotive:
Liberalwirtschaftliche Handlungsweisen, wie es das VP- Konzept darstellt, nehmen
in ganz Europa zu. Ca. die Hälfte der österreichischen NPOs wünscht sich eine
höhere Diversifikation der Förderquellen. Schlagwörter wie Corporate Social
Responsibility (CSR) und Gemeinwohlökonomie werden in Vorstandsebenen von
Banken und anderen Finanzinstituten verwendet. Diese Aspekte sprechen für ein
hohes Potenzial bezüglich der Forschungsfrage. Auf der anderen Seite ist ein allzu
schneller Paradigmenwechsel unwahrscheinlich. Soziale Investitionen werden von
Unternehmen nicht selten als Generatoren für einen guten öffentlichen Auftritt
ausgenutzt. Das Selbstbild vieler NPOs entspricht auch zivilgesellschaftlicher
Akteure mit den Grundwerten der Humanität, Gerechtigkeit und Freiheit. Sie gelten
als Berater für die Gesetzgebung in Stellvertretung ihrer Klientinnen und Klienten.
Tendenzen, welche im System eine Aufweichung von rechtlich verankerten
Hilfeleistungen bedeuten würden, werden abgelehnt. Das Potenzial von VP in
Oberösterreich liegt somit in der Verhandlungskonstellation NPOs, VPOs und
öffentliche Hand. Nur bei einer solchen Zusammenarbeit und bei einer Wahrung der
jeweiligen organisationsspezifischen Grenzen, können die genanten drei Akteure
ihre Kompetenzen und Eigenschaften für das Gemeinwohl gemeinsam nachhaltig
nützen.
Wichtig
bei
einer
Informationsbeschaffungsstrukturen,
möglichen
welche
Förderung
die
sind
effiziente
Kommunikation
zwischen
Destinatäre und Donors optimieren. Die Entwicklung des intermediären Rollenbildes
der VP- Akteurinnen und der VP-Akteure, spricht für ein steigendes Potenzial
bezüglich der Forschungsfrage.
•
Situation der verfügbaren Ressourcen
Das private Vermögen in Österreich ist, mit geschätzten 1 Billion Euro, sehr hoch.
50% der Haushalte besitzen weniger als 5% von diesem Vermögen. 5% der
Haushalte besitzen fast die Hälfe des Gesamtvermögens.110 In Oberösterreich wird
das Vermögen der eigennützigen privaten Stiftungen auf ca. 12,5 Milliarden Euro
geschätzt. Das jährliche Sozialbudget in OÖ beträgt ca. eine halbe Milliarden Euro.
Der Diskussion um Vermögensgerechtigkeit kann mit dem VP Konzept eine neue
Perspektive neben der Besteuerungsfrage gegeben werden. Steuerbelastungen
werden von Unternehmer und Investoren häufig als ungerecht empfunden. Durch
Informationsasymmetrien wird Unverständnis über die Abgabe der gegebenen Mittel
erzeugt. Mit dem VP Konzept kann Gemeinwohl so gefördert werden, dass sowohl
110
Vgl. AK Wien (2013)
65
mehr Selbstbestimmung, als auch mehr Wissen und Freude über den Sinn der
Förderungen vonseiten der sozialen Investoren, möglich ist. Wird die Situation der
verfügbaren
Ressourcen
betrachtet,
kann
das
Potenzial
bezüglich
der
Forschungsfrage als hoch eingeschätzt werden.
•
Vorhandene Infrastruktur und Netzwerke
Die bestehenden VPOs in Europa veröffentlichen in regelmäßigen Abständen
Publikationen mit Best Practise Beispielen, Studien und Listen von Akteuren und
Akteurinnen mit ausgewählten Einsatzgebieten. Informationen können leicht über
das Internet beschafft werden. Direkte Anfragen von NPOs an Institutionen wie zum
Beispiel
die Sparkasse Privatstiftung finden sehr
wahrscheinlich
mit
gut
vorbereiteten Konzepten Gehör. Sozialer Hilfebedarf von Menschen ist häufig vom
Vermögen dieser Personen unabhängig, und so bedürfen oftmals Angehörige oder
vermögende Personen selbst, eine Unterstützung von NPOs. Dadurch bestehen
Netzwerke von NPOs und potentiellen Fördergeber latent in diesem Umstand.
Ausschreibungen von NPOs an mögliche Fördergeber mit dem VP Konzept als
Stütze, sind denkbare Wege wie Ressourcen in die sozialen Organisationen
eingebracht werden könnten. Beispiele wie im Kapitel 5.5 beschrieben könnten
interessierte NPOs und VPOs dazu dienen, ähnliche Projekte zu starten.
Bestehende Kontrakte wie z.B. Leistungsverträge, können durch eine Einbindung
von privaten Investoren erweitert werden. Netzwerke zwischen Stiftungen,
öffentlicher
Hand und NPOs
bestehen in OÖ
derzeitig eher noch bei
arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten. Das Potenzial bezüglich der Forschungsfrage,
kann hinsichtlich der bestehenden Infrastruktur (z.B.: Wissen, Best Practise
Beispiele) des VP-Konzepts als eher progressiv eingeschätzt werden. Bestehende,
formelle Netzwerke zwischen NPOs und VPOs werden in Oberösterreich weniger
häufig beobachtet, ein möglicher Ausbau kann als wahrscheinlich angenommen
werden.
Abschließend kann festgehalten werden, dass das Potenzial, inwieweit NPOs in
Oberösterreich durch VP finanziert werden könnten, dann hoch ist, wenn die
politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen regionalspezifisch gestaltet, die
verschiedenen Bedürfnisse der Akteure und Akteurinnen berücksichtigt und die
vorhandenen Infrastrukturen und Netzwerke analysiert, verstanden und genützt
werden. Projektfinanzierungen von NPOs durch VP, bei späterer (nach 3-5 Jahren)
Übernahme der Kosten durch die öffentliche Hand, sind im gegenwärtigen
Entwicklungsstand des Sozial und Gesundheitsbereich
adäquater und werden
66
durch die relevanten Akteurinnen und Akteure eher akzeptiert. Eine systematische
Umstellung des Finanzierungssystems vom oberösterreichischen Sozial- und
Gesundheitswesen, das auf Steuern und Abgaben beruht, auf rein private
Finanzierung ist nicht sinnvoll.
67
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73
§ 859 ABGB, Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch für die gesamten deutschen
Erbländer der österreichischen Monarchie (Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch –
ABGB), idF BGBl. I Nr. 50/2013
BStFG, Bundesgesetz vom 27. November 1974 über Stiftungen und Fonds
(Bundes- Stiftungs- und Fondsgesetz - BStFG), idF BGBl. I Nr. 137/2011
Oö. LStG, Gesetz vom 4. März 1988 über Stiftungen und Fonds (Oö. Stiftungs- und
Fondsgesetz), idF LGBl. Nr. 31/1988
Bundesgesetz über Privatstiftungen und Änderungen des Firmenbuchgesetzes, des
Rechtspflegergesetzes,
des
Gerichtsgebührengesetzes,
des
Einkommensteuergesetzes, des Körperschaftsteuergesetzes, des Erbschafts- und
Schenkungssteuergesetzes und der Bundesabgabenordnung (Privatstiftungsgesetz
- PSG), idF BGBl. I Nr. 111/2010
74
Anhang
A1. Liste internationaler VPOs
(Quelle: JPA Europe Limted: Existing Venture Philanthropy Funds, Characteristics:
A Preliminary Overview, First Draft , London,
April 2008, http://evpa.eu.com/wp-content/uploads/2010/10/JPA-Existing-VPFunds-A-Preliminary-Overview.pdf, S29f)
Name der VPO
Grün
-dung
Kontakt
Land
75
A2. Implacementstiftungen in OÖ
(Quelle: AMS – OÖ, Abteilung 1, Stand: Februar 2008)
75
76
77
78
79
80
A3. Begleitschreiben und Fragebogen
Sehr geehrte Damen und Herren!
Sie würden mir bei meiner Arbeit sehr helfen, wenn Sie sich 10-15 Minuten Zeit nehmen
würden, um 2 bis 7 Fragen zum Thema soziale Investitionen und Venture Philanthropy
zu beantworten. Unter dem Begriff Venture Philanthropy versteht man allgemein die
Unterstützung und Förderung von gemeinwohlorientierten und mildtätigen Organisationen
durch private Unternehmen und Stiftungen.
Ich bin Student der FH- Linz mit dem Schwerpunkt Sozialmanagement. In Zuge meiner
Abschlussarbeit befasse ich mich mit der Frage, inwieweit soziale Organisationen in
Oberösterreich durch private Unternehmen, Stiftungen und Einzelpersonen gefördert und
unterstützt werden könnten.
Ihre Kontaktdaten habe ich durch die Hilfe der WKO- Homepage www.wko.at/firmen und das
Online- Branchenverzeichnis http://linz.stadtbranchenbuch.at/S/819.html erhalten, und nach
dem Zufallssystem ausgewählt.
Diese Befragung wird selbstverständlich vollständig anonym behandelt. Geben Sie einfach
den ausgefüllten Fragebogen in das beiliegende Kuvert und lassen Sie dieses per Post
zurückschicken.
Ich danke Ihnen schon im Voraus herzlich für Ihre Hilfe und Unterstützung!
Hroncek Michael
Anlagen:
•
Fragebogen
•
Kuvert für die Rücksendung des Fragebogens
81
Fragebogen
Frage 1:
Ihre Organisation ist:
O
ein mittleres Unternehmen (Mitarbeiteranzahl ≤ 250)
O
ein größeres Unternehmen (Mitarbeiteranzahl ≥ 250)
O
eine eigennützige Privatstiftung
Frage 2:
Können Sie sich vorstellen, eine soziale Investition in eine soziale Organisation zu tätigen?
O
Ja, kann ich mir vorstellen (Weiter mit Fragen 3 bis 6)
O
Ja, tun wir bereits (Weiter mit Fragen 7 bis 10)
O
Nein, kann ich mir nicht vorstellen (Weiter mit Frage 11)
82
Frage 3:
In welcher Form könnten Sie sich vorstellen, eine soziale Organisation zu unterstützen?
(Kreuzen Sie bitte bei den nachstehenden Aussagen an, inwieweit Sie diesen zustimmen.
Schlüssel: 1 = stimme voll zu; 2 = stimme eher zu; 3 = stimme eher nicht zu; 4 = stimme
gar nicht zu)
1
2
3
Einmalige oder jährliche Spenden. (Betrag: ca….……………...€).
Mehrjährige Unterstützung (3-7 Jahren) durch Darlehenvergabe ohne die
Erwartung von Rückzahlungen.
Mehrjährige Unterstützung (3-7 Jahren) durch Darlehenvergabe mit der
Erwartung von Rückzahlungen.
Bereitstellung und Unterstützung bei der Vergabe von
Krediten für neugegründete soziale Organisationen.
Bereitstellung und Unterstützung bei der Vergabe von
Krediten für bereits bestehende soziale Organisationen.
Bereitstellung von Beratungsleistungen und Hilfe bei der Erstellung von
Businessplänen.
Unterstützung bei der Organisationsentwicklung durch Freistellungen Ihrer
eigener Führungskräfte.
Unterstützung bei der Bildung von sozialen Netzwerken
und Partnerschaften zu anderen Institutionen, Stiftungen oder potentiellen
Fördergeber.
Gründung einer eigenen gemeinnützigen Stiftung zur Förderung des
Gemeinwohls.
Sonstige Formen von Unterstützungsleistungen:
…................................................................................................................................................
…................................................................................................................................................
...............….................................................................................................................................
83
4
Frage 4:
Was würde Sie motivieren, eine Investition in ein soziales Projekt zu tätigen? (Bitte kreuzen
Sie bei den folgenden Motiven an, inwieweit Sie diesen zustimmen. Schlüssel: 1 = stimme
voll zu; 2 = stimme eher zu; 3 = stimme eher nicht zu; 4 = stimme gar nicht zu)
1
2
3
Altruismus, unsere Organisation will sich sozial engagieren und ein
Problem in der Gesellschaft lösen oder mildern.
Unsere Organisation würde sich PR-Maßnahmen, wie die namentliche
Nennung oder Darstellung unseres Logos in diversen Medien wünschen.
Unsere Organisation würde sich auch Steuervorteile erwarten.
Unsere Organisation würde sich bei einer sozialen Investition eine
Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen, dritten Institutionen
erwarten (Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Kreditinstituten, Firmen
oder Institutionen der öffentlichen Hand, etc.).
Sonstige
Motive
sozial
zu
investieren:…………………….……………………………………………………
…................................................................................................................................................
…................................................................................................................................................
...............….................................................................................................................................
84
4
Frage 5:
In welche Art von sozialer Organisation würden Sie eine soziale Investition tätigen?
(Schlüssel: 1 = stimme voll zu; 2 = stimme eher zu; 3 = stimme eher nicht zu; 4 =
stimme gar nicht zu)
1
2
3
In eine Krankenanstalt (zum Beispiel: AKH Linz, Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder, etc.)
In eine Organisation für Menschen mit Beeinträchtigung (z.B.: Volkshilfe,
Caritas, Diakonie OÖ, etc.)
In einen Verein zur Versorgung von obdachlosen und von Armut
betroffenen Menschen (z.B.: Verein B37, SI- Soziale Initiative, ARGE,
etc.)
In eine Organisation zur Versorgung und Betreuung für ältere Menschen
(Seniorenwohnheime, Mobile Betreuung, Essen auf Räder, etc.)
In eine Organisation zur Hilfe von Flüchtlingen (z.B.: Volkshilfe, Ute Bock,
Caritas, etc.)
In eine Organisation zu Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit
psychosozialen Problemen (z.B.: Diakonie- Zentrum Spattstraße, Verein
Plan B, etc)
In eine Organisation für Suchtbegleitende Hilfe von Drogensüchtigen
Menschen (z.B.: Verein Substanz)
In eine Bildungseinrichtung oder Betreuungseinrichtung für Kinder und
Jugendliche (Schulen, Kindergärten, Familienbetreuung, etc.)
Sonstige soziale Organisationen, in welche wir bereits investieren oder sich vorstellen
könnten zu investieren:………………………………………………...…………………………...…
…................................................................................................................................................
...................................................................................................................................................
…................................................................................................................................................
…................................................................................................................................................
85
4
Frage 6:
Wenn Sie eine Investition in eine soziale Organisation tätigen würden, welche Erwartungen
stellen Sie an die jeweilige Organisation? (Bitte kreuzen Sie bei den genannten Aussagen
an, inwieweit sie diesen zustimmen würden. Schlüssel: 1 = stimme voll zu; 2 = stimme
eher zu; 3 = stimme eher nicht zu; 4 = stimme gar nicht zu)
1
2
3
Nach einer 3 - 5 jährigen finanziellen Förderung, soll eine öffentliche
Institution die Förderung übernehmen.
Die Förderungen sollen an Leistungsnachweise vonseiten der sozialen
Organisation gebunden sein (Beispiel: Tagesbetreuung im Kindergarten
von 5.000 Kindern pro Jahr).
Namentliche Nennung und Darstellung des Unternehmenslogos oder einer
bestimmten Person unserer Gesellschaft in der Öffentlichkeit.
Vertraglich fixierter Einfluss auf strategische Entscheidungen der sozialen
Organisation.
Vertraglich fixierter Einfluss auf operative Entscheidungen der sozialen
Organisation.
Unsere Organisation würde sich Rückflüsse aus eventuellen
Kreditgeschäften erwarten.
Sonstige Erwartungen an soziale Organisationen, wenn diese eine Investition von unserer
Seite erhalten……...……………………………………………………………………………………
…................................................................................................................................................
…................................................................................................................................................
…................................................................................................................................................
…................................................................................................................................................
86
4
Frage 7:
In welcher Form unterstützen Sie eine soziale Organisation? (Kreuzen Sie bitte bei den
nachstehenden Aussagen an, inwieweit diese zutrifft. Schlüssel: 1 = trifft voll zu; 2 = trifft
eher zu; 3 = trifft eher nicht zu; 4 = trifft gar nicht zu)
1
2
3
Einmalige oder jährliche Spenden. (Betrag ca……………………..…..€)
Mehrjährige Unterstützung (3-7 Jahren) durch Darlehenvergabe ohne die
Erwartung von Rückzahlungen.
Mehrjährige Unterstützung (3-7 Jahren) durch Darlehenvergabe mit der
Erwartung von Rückzahlungen.
.
Bereitstellung und Unterstützung bei der Vergabe von Krediten für
neugegründete soziale Organisationen.
Bereitstellung und Unterstützung bei der Vergabe von Krediten für bereits
bestehende soziale Organisationen.
Bereitstellung von Beratungsleistungen und Hilfe bei der Erstellung von
Businessplänen.
Unterstützung bei der Organisationsentwicklung durch Freistellungen
betriebseigener Führungskräfte.
Unterstützung bei der Bildung von sozialen Netzwerken und
Partnerschaften zu anderen Institutionen, Stiftungen oder potentiellen
Fördergeber.
Gründung einer eigenen gemeinnützigen Stiftung zur Förderung des
Gemeinwohls.
Sonstige Formen von Unterstützungsleistungen an soziale Organisationen, welche Sie
bereits leisten:
…................................................................................................................................................
…................................................................................................................................................
87
4
Frage 8:
Was motiviert Sie, eine solche Investition in ein soziales Projekt zu tätigen? (Bitte kreuzen
Sie bei den folgenden Motiven an, inwieweit diese zutreffen. Schlüssel: 1 = trifft voll zu; 2 =
trifft eher zu; 3 = trifft eher nicht zu; 4 = trifft gar nicht zu)
1
2
3
Altruismus, unsere Organisation will sich sozial engagieren. Wir wollen ein
bestimmtes soziales Problem lösen oder mildern.
Unsere Organisation erwartet sich auch PR-Maßnahmen, wie die
namentliche Nennung oder Darstellung unseres Logos in diversen
Medien.
Unsere Organisation erwartet sich aus einer sozialen Investition natürlich
auch Steuervorteile.
Unsere Organisation erwartet sich bei einer sozialen Investition die
Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Institutionen (Bildungs- und
Forschungseinrichtungen, Kreditinstituten, Firmen oder Institutionen der
öffentlichen Hand).
Sonstige
Motive
sozial
zu
investieren:…………………….………………………………………………………………………..
…................................................................................................................................................
…................................................................................................................................................
…................................................................................................................................................
…................................................................................................................................................
…................................................................................................................................................
88
4
Frage 9:
In welche Art von sozialer Organisation tätigen Sie eine Investition? (Bitte kreuzen Sie bei
den folgenden Motiven an, inwieweit diese zutrifft. Schlüssel: 1 = trifft voll zu; 2 = trifft eher
zu; 3 = trifft eher nicht zu; 4 = trifft gar nicht zu)
1
2
3
In eine Krankenanstalt (zum Beispiel: AKH Linz, Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder, etc.)
In eine Organisation für Menschen mit Beeinträchtigung (z.B.: Volkshilfe,
Caritas, Diakonie OÖ, etc.)
In einen Verein zur Versorgung von obdachlosen und von Armut
betroffenen Menschen (z.B.: Verein B37, SI- Soziale Initiative, ARGE,
etc.)
In eine Organisation zur Versorgung und Betreuung für ältere Menschen
(Seniorenwohnheime, Mobile Betreuung, Essen auf Räder, etc.)
In eine Organisation zur Hilfe von Flüchtlingen (z.B.: Volkshilfe, Ute Bock,
Caritas, etc.)
In eine Organisation zu Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit
psychosozialen Problemen (z.B.: Diakonie- Zentrum Spattstraße, Verein
Plan B, etc)
In eine Organisation für Suchtbegleitende Hilfe von Drogensüchtigen
Menschen (z.B.: Verein Substanz).
In eine Bildungseinrichtung oder Betreuungseinrichtung für Kinder und
Jugendliche (Schulen, Kindergärten, Familienbetreuung, etc.)
Sonstige
soziale
Organisationen,
in
welche
wir
bereits
investieren:………………………………………………...……………………………………………
………….
…................................................................................................................................................
...............
…................................................................................................................................................
...............….................................................................................................................................
.............................
89
4
Frage 10:
Welche Erwartungen stellen Sie an die jeweilige Organisation, in welche Sie eine soziale
Investition tätigen? Bitte kreuzen Sie bei den genannten Aussagen an, inwieweit diese
zutreffen. (Schlüssel: 1 = trifft voll zu; 2 = trifft eher zu; 3 = trifft eher nicht zu; 4 = trifft
gar nicht zu)
1
2
3
Nach einer 3 - 5 jährigen finanziellen Förderung, soll eine öffentliche
Institution die Förderung übernehmen.
Die Förderungen sollen an Leistungsnachweise vonseiten der sozialen
Organisation gebunden sein (Beispiel: Tagesbetreuung im Kindergarten
von 5.000 Kindern pro Jahr).
Namentliche Nennung und Darstellung des Unternehmenslogos oder einer
bestimmten Person unserer Gesellschaft in der Öffentlichkeit.
Vertraglich fixierter Einfluss auf strategische Entscheidungen der sozialen
Organisation.
Vertraglich fixierter Einfluss auf operative Entscheidungen der sozialen
Organisation.
Unsere Organisation erwartet sich Rückflüsse aus eventuellen
Kreditgeschäften.
Sonstige Erwartungen an soziale Organisationen, wenn diese eine Investition von unserer
Seite
erhalten:…………………………………………………………………………………………………
……………………………………………………………………………………………………………
……………………………………………………………………………………………………………
……………………………………………………………………………………………………………
………………………………………….
90
4
Frage 11:
Aus welchen Gründen können Sie sich nicht vorstellen, in eine soziale Organisation zu
investieren?
□ Sozial zu investieren war nie bei uns ein Thema
□ Sozial zu investieren war schon mal Thema bei uns und wir haben uns dagegen
entschieden
Eventuelle Gründe für diese Entscheidung:
Schlüssel: 1 = trifft voll zu, 2 = trifft eher zu, 3 = trifft eher nicht zu, 4 = trifft gar nicht
zu
1
2
3
Wir sind zu wenig informiert, wie und wo man investieren kann.
Wir kennen keine entsprechenden Akteure oder Netzwerke.
Der Staat hat die Verantwortung soziale Probleme zu lösen oder zu
mildern.
Unsere Organisation hat selbst zu wenige Ressourcen um soziale
Investitionen zu tätigen.
Sonstige Gründe:
Raum für
Anmerkungen:…………………………………………………………………………………………
……………………………………………………………………………………………………………
……………………………………………………………………………………………………………
……………………………………………………………………………………………………………
VIELEN DANK FÜR IHRE MITHILFE!!!
91
4
A4. Ergebnisse der Befragung im Detail
Frage 1:
Ihre Organisation ist:
Organisationen
Arten der antwortenden Organisationen
1
0
1
eigennützige Privatstiftungen
große Unternehmen
mittlere Unternehemen
2
3
4
5
6
7
8
9
Anzahl der Antworten
Frage 2:
Können Sie sich vorstellen, eine soziale Investition in eine soziale Organisation zu tätigen?
Können sie sich vorstellen sozial zu investieren?
5
Antworten
4
Mittlere Unternehnen
große Unternehmen
3
eingennützige Privatstiftungen
2
1
0
Ja, vorstellbar
Ja, wird bereits
getätigt
Nein nicht
vorstellbar
92
Frage 3:
In welcher Form könnten Sie sich vorstellen eine soziale Organisation zu unterstützen?
E inmalig e S pende
e ing e nnützig e
P riva ts tiftung en
g roß e U nte rnehm en
Mittle re U nte rnehnen
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e e her zu
2
3
s tim m e e he r nicht zu
s tim m e g a r nicht zu
Mehrjährig e Unters tützung (3-7 J ahre) durc h
D arlehenverg abe ohne die E rwartung von
eing ennützig e
R üc kzahlung en
P riva ts tiftung en
g roß e U nternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
3
Mehrjährig e Unters tützung (3-7 J ahre) durch
D arlehenverg abe mit der E rwartung von
eing ennützig e
R üc kzahlung en
P rivats tiftung en
g roß e U nternehm en
Mittlere
U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
4
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g a r nicht zu
93
B e re its te llung und Unte rs tützung be i der
V erg abe von K re dite n für ne ug e g ründe te
s oziale O rg anis atione n
e ing ennützig e
P riva ts tiftung en
g roß e
U nte rnehm en
Mittle re
U nte rnehne n
0
1
2
s tim m e voll zu
s tim m e ehe r zu
3
4
s tim m e e he r nic ht zu
s tim m e g a r nicht zu
B ereits tellung und Unters tützung bei der
V erg abe von K rediten für bereits bes tehende
e ing e nnützig e
s oziale O rg anis ationen
P riva ts tiftung e n
g roß e
U nterne hm e n
Mittle re
U nterne hne n
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e ehe r zu
2
3
s tim m e e her nicht zu
s tim m e g a r nicht zu
B ereits tellung von B eratung s leis tung en und Hilfe
bei der E rs tellung von B us ines s plänen
eing ennützig e
P riva ts tiftung en
g roß e U nternehm en
Mittlere
U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g a r nicht zu
94
Unters tützung bei der O rg anis ations entwicklung durc h
F reis tellung eig ener F ührung s kräfte
eing ennützig e
P riva ts tiftung en
g roß e Unternehm en
c
Mittlere U nternehnen
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g a r nicht zu
Unters tützung bei der B ildung von s ozialen
Netzwerken und P artners c haften zu anderen
eing ennützig e
Ins titutionen
P riva ts tiftung en
g roß e U nternehm en
Mittlere U nternehnen
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g a r nicht zu
G ründung einer eig enen g emeinnützig en S tiftung
eing ennützig e
P riva ts tiftung en
g roß e U nternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
95
Frage 4:
Was würde Sie motivieren, eine Investition in ein soziales Projekt zu tätigen?
A ltruis mus , wir wolle n e in s oz iale s P roble m in
de r G e s e lls c haft lös e n ode r milde rn
e ing e nnützig e
P riva ts tiftung e n
g roß e
U nte rne hm e n
Mittle re
U nte rne hne n
0
s tim m e voll zu
s tim m e e he r zu
1
2
s tim m e e he r nic ht zu
s tim m e g a r nic ht zu
3
O rg anis ation wüns c ht s ic h P R - Maß nahme n
e ing e nnützig e
P riva ts tiftung e n
g roß e
U nte rne hm e n
Mittle re
U nte rne hne n
0
s tim m e voll zu
s tim m e e he r zu
1
2
s tim m e e he r nic ht zu
s tim m e g a r nic ht zu
3
Uns e re O rg anis aton würde s ic h S te ue rvorte ile
e rwarte n
e ing ennützig e
P riva ts tiftung e n
g roß e
U nte rne hm e n
Mittle re
U nte rne hne n
0
s tim m e voll zu
s tim m e e he r zu
1
2
s tim m e e her nic ht zu
s tim m e g a r nic ht zu
3
Org an is atio n wü rd e s ic h ein e V ern etz u g mit an d eren
In s titu tio n en erwaten
e ing e nnützig e
P riva ts tiftung e n
g roß e U nte rne hm e n
Mittle re U nte rne hne n
0
s tim m e voll zu
s tim m e e he r zu
1
2
s tim m e e he r nicht zu
s tim m e g a r nicht zu
3
96
Frage 5:
In welche Art von sozialer Organisation würden Sie eine soziale Investition tätigen?
In eine K rankenans tallt (Z.B .: AK H )
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e
U nternehm en
Mittlere
U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
3
In eine Org anis ation für behinderte Mens c hen
eing ennützig e
P riva ts tiftung en
g roß e
U nternehm en
Mittlere
U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g a r nicht zu
3
In einen Verein für von Armut betroffene
Mens c hen
eing ennützig e P rivats tiftung en
g roß e U nternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g a r nicht zu
3
97
In eine Org anis ation z ur Vers org ung und B etreuung für
ältere Mens c hen
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
3
In eine Org anis ation z ur H ilfe von F lüc htling en (z .B .:
C aritas , Volks hilfe, U te B oc k)
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
3
In eine Org anis ation z ur B etreuung von K indern und
J ug endlic hen mit ps yc hos oz ialen P roblemen
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
3
98
In eine Org anis ation für S uc htbeg leitende H ilfe von
drog ens üc htig en Mes c hen (z .B .: V erein S ubs tanz )
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
3
In eine B ildung s einric htung für K inder und J ug endlic he
(z .B .: S c hulen und K inderg ärten)
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
3
Frage 6:
Wenn Sie eine Investition in eine soziale Organisation tätigen würden, welche Erwartungen
stellen
Sie
an
die
jeweilige
Organisation?
N ac h ein er 3- 5 jäh rig en U n ters tü tz u n g s o ll ein e
ö ffen tlic h e In s titu tio n d ie F ö rd eru n g ü b ern eh men
e ing e nnützig e
P riva ts tiftung e n
g roß e U nte rne hm e n
Mittle re U nte rne hne n
0
s tim m e voll zu
s tim m e e he r zu
1
2
s tim m e e he r nic ht zu
s tim m e g a r nic ht zu
3
99
D ie F örderung en s ollen an L eis tung s nac hweis e
vons eiten der s oz ialen Org anis ation g ebunden s ein
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
3
Namentlic he Nennung und D ars tellung uns eres
U nternehmens log os in der Öffentlic hkeit
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
3
Vertrag lic h fix ierter E influs s auf s trateg is c he
E nts c heidung en der s oz ialen Org anis ation
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
3
100
Vertrag lic h fix ierter E influs s auf operative
E nts c heidung en der s oz ialen Org anis ation
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
3
U ns ere Org anis ation würde s ic h R üc kflüs s e aus
eventuellen K reditg es c häften erwarten
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
3
Frage 7:
In
welcher
Form
unterstützen
Sie
eine
soziale
Organisation?
E in malig e o d er jäh rlic h e S p en d e
e ing e nnützig e
P riva ts tiftung en
g roß e U nterne hm en
Mittlere U nterne hnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e e he r zu
1
2
3
s tim m e e her nicht zu
s tim m e g a r nic ht zu
4
101
Mehrjährig e Unters tütz ung durc h D arlehenverg abe
ohne die E rwartung von R üc kz ahlung en
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
4
5
Mehrjährig e Unters tütz ung durc h D arlehenverg abe mit
der E rwartung von R üc kz ahlung en
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
4
B ereits tellung von K rediten für neug eg ründete s oz iale
Org anis ationen
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
4
102
B ereits tellung von K rediten für bereits bes tehende
s oz iale Org anis ationen
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
4
B ereits tellu n g v o n B eratu n g s leis tu n g en u n d H ilfe b ei
B u s in es s p län en
e ing e nnützig e
P riva ts tiftung en
g roß e U nte rnehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
s tim m e e her nicht zu
s tim m e g a r nicht zu
4
U nters tütz ung bei der Org anis ations entwic klung durc h
F reis tellung eig ener MA
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
4
103
U nters tütz ung bei der B ildung von s oz ialen Netz werken
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
4
G ründung einer g emeinnütz ig en S tiftung
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
4
Frage 8:
Was
motiviert
Sie,
eine
Investition
in
ein
soziales
Projekt
zu
tätigen?
Altru is mus , wir wollen ein b es timmtes s oz iales P rob lem
lö s en od er mild ern
e ing e nnützig e
P riva ts tiftung en
g roß e U nterne hm en
Mittlere U nterne hnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e e he r zu
1
2
3
s tim m e e her nicht zu
s tim m e g a r nicht zu
4
104
P R - Maßnahmen
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
4
S teuervorteile
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
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3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
4
Vernetz ung mit anderen Org anis ationen
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
4
105
Frage 9:
In
welche
Art
von
sozialer
Organisation
tätigen
Sie
eine
Investition?
In eine K rankenans talt (z . B .: AK H L inz , K rankenhaus
der B armherz ig en B rüder)
eing ennützig e
P riva ts tiftung en
g roß e U nternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g a r nicht zu
4
In eine Org anis ation für Mens c hen mit B eeinträc htig ung
(z .B .: Volks hilfe, D iakonie, C aritas )
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
2
3
4
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
In ein en V erein z u r V ers org u n g v on ob d ac h los en u n d
v on Armu t b etrofen en Men s c h en (z .B .. B 37)
e ing e nnützig e
P riva ts tiftung en
g roß e U nte rnehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
4
s tim m e e her nicht zu
s tim m e g a r nicht zu
106
In eine Org anis ation z ur Vers org ung und B etreuung für
ältere Mens c hen (z .B .: S eniorenwohnheime)
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
2
3
4
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
In eine Org anis ation z ur H ilfe von F lüc htling en (z .B .:
C aritas , Volks hilfe, Ute B oc k)
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
2
3
4
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
In eine Org anis ation z ur B etreuung von K indern und
J ug endlic hen mit ps yc hos oz ialen P roblemen
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
3
4
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
107
In eine Org anis ation für S uc htbeg leitende H ilfe von
drog ens üc htig en Mes c hen (z .B .: Verein S ubs tanz )
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
2
3
4
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
In eine B ildung s einric htung für K inder und J ug endlic he
(z .B .: S c hulen und K inderg ärten)
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
2
3
4
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
Frage 10:
Welche Erwartungen stellen Sie an die jeweilige Organisation, in welche Sie eine soziale
Investition tätigen?
N ac h ein er 3- 5 jä h rig e n U n ters tü tz u n g s o ll ein e
ö ffen tlic h e In s titu tio n d ie F ö rd e ru n g ü b ern e h men
e ing e nnützig e
P riva ts tiftung e n
g roß e U nte rne hm e n
Mittle re U nte rne hne n
0
s tim m e voll zu
s tim m e e he r zu
1
2
3
4
s tim m e e he r nic ht zu
s tim m e g a r nic ht zu
108
D ie F örderung en s ollen an L eis tung s nac hweis e
vons eiten der s oz ialen Org anis ation g ebunden s ein
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
2
3
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
Namentlic he Nennung und D ars tellung uns eres
U nternehmens log os oder einer P ers on
uns erer G es ells c haft in der Öffentlic hkeit
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
2
3
4
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
V ertrag lic h fix ierter E influs s auf s trateg is c he
E nts c heidung en der s oz ialen Org anis ation
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
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4
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
109
Vertrag lic h fixierter E influs s auf operative
E nts c heidung en der s oz ialen Org anis ation)
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
2
3
4
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
U ns ere Org anis ation würde s ic h R üc kflüs s e aus
eventuellen K reditg es c häften erwarten
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
2
3
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s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
Frage 11:
Aus welchen Gründen können Sie sich nicht vorstellen in eine soziale Organisation zu
investieren?
S o z ial z u in v es tieren wa r n ie ein T h em a
e ing e nn ützig e
P riva ts tiftun g e n
g ro ß e U n te rn e h m e n
Mittle re U nte rn e h ne n
0
1
2
3
4
A n z a h l d e r A n tw o rte n
110
S oz ial z u inves tieren war nie ein T h ema
e ing e nnützig e
P riva ts tiftung en
g roß e U nte rnehm en
Mittlere U nternehnen
0
1
2
Anz a hl de r Antw orte n
Eventuelle Gründe für die Entscheidung nicht sozial zu investieren:
Zu wenig informiert
eing ennützig e
P riva ts tiftung en
g roß e U nternehm en
Mittlere U nternehnen
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
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3
4
5
4
5
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g a r nicht zu
K ennen keine Akteure
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
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s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
111
D er S taat hat Verantwortung für G emeinwohl
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
1
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
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3
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5
4
5
s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
Org anis ation hat s elbs t z u wenig e R es ourc en
eing ennützig e
P rivats tiftung en
g roß e Unternehm en
Mittlere U nternehnen
0
s tim m e voll zu
s tim m e eher zu
1
2
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s tim m e eher nicht zu
s tim m e g ar nicht zu
112
A5. Liste der mittleren Unternehmen in OÖ (Quelle: WKOÖ)
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
A6. Liste der großen Unternehmen in OÖ (Quelle: WKOÖ)
124
125
A7. Liste der eigennützigen Privatstiftungen in OÖ (Quelle:
http://linz.stadtbranchenbuch.at/S/819.html )
126
127
128
A8. Lebenslauf
Hroncek Michael
Geboren 1984 in St. Johann in Tirol. Lebt und arbeitet in Linz
1999-2004
Höhere
Technische
Maschineningenieurwesen,
2004-2005
Bundeslehranstalt
Paul
Hahn
für
Straße,
Linz
Absolvierung des Präsenzdienstes als Zivildiener beim
Arbeiter Samariterbund, Traun
2005-2009
Studium
der
Umweltsystemwissenschaften
mit
dm
Fachschwerpunkt Physik, Karl Franzens Universität Graz
2009-2013
Studium Sozialmanagement, an der FH Linz
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Danksagung
An dieser Stelle richtet der Autor dieser Arbeit besonderen Dank an seinen Vater
Vladislav, seiner Mutter Olga und an seiner Schwester Katharina für ihre beständige
Liebe und Unterstützung.
Dank richtet der Verfasser auch an die Betreuerin dieser Arbeit, Frau Sabine
Furtner, für ihre Geduld und Unterstützung. Ebenso wird auch Dank an Herrn
Hemedinger Fritz gerichtet, der zu dem empirischen Teil dieser Arbeit wertvolle
beratende Tätigkeit geleistet hat
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