Venture Philanthropy - eine Einschätzung über das Potential einer alternativen Finanzierungsform für NPOs in Oberösterreich Bachelorarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts in Business FH Oberösterreich, Studiengang: Sozial- und Verwaltungsmanagement, Linz Studienzweig: Sozialmanagement Verfasser: Michael Hroncek Gutachterin: Dr. Sabine Furtner Linz, 22.6.2013 Eidesstattliche Erklärung des Verfassers: Ich erkläre an Eides statt, dass ich die Bachelorarbeit mit dem Titel „Venture Philanthropy eine Einschätzung über das Potential einer alternativen Finanzierungsform für NPOs in Oberösterreich“ selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen als Hilfsmittel nicht benutzt und alle, den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen, als solche gekennzeichnet habe. Unterschrift: Hroncek Michael Kurzfassung: Die vorliegende Bachelorearbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit oberösterreichische Non Profit Organisations (NPOs) durch Venture Philanthropy (VP) finanziert werden könnten. Der Begriff Venture Philanthropy (VP) meint eine nicht staatliche, sondern private Finanzierungsform für gemeinwohlorientierte Organisationen (wie z.B.: NPOS) mit den Methoden des Finanzmanagement für neugegründete, risikoreiche Unternehmen. Stiftungen spielen bei diesem Konzept eine zentrale Rolle. Finanzielles und immaterielles Kapital wird dabei systematisch mit Managementwerkzeugen, wie zum Beispiel Businessplänen, Exitstrategien und Wirkungsmessungen, zur Verfügung gestellt. In Europa (mit Ausnahme von Großbritannien) sind diese Aktivitäten eher ein Novum, was in der spezifischen Ausprägung der historisch bedingten, verschiedenen Wohlfahrtsstaatentypen begründet ist. (Siehe Kapitel 4, VP in Europa) Werden die Aspekte der vorhandenen Ressourcen (ca. 1 Billion Euro Privatvermögen in Österreich und ca. 12,5 Mrd. Euro Vermögen in oberösterreichischen eigennützigen Privatstiftungen - siehe Kapitel 1, Einleitung und Kapitel 7.4, Quantitative Abschätzung über das Potential der Finanzierung von NPOs durch eigennützige Stiftungen in OÖ) die vorhandene Infrastruktur bereits getätigter VP- Aktivitäten in Europa (Kapitel 5, Akteure und Akteurinnen) und die Diversifikationswünsche bei 50% der NPOs in Österreich bezüglich ihrer Finanzierungsquellen (Siehe Kapitel 7.2, Die verschiedenen Finanzierungsquellen von NPOs in Österreich) betrachtet, kann das Potenzial, inwieweit NPOs durch VP finanziert werden könnten, als eher progressiv angenommen werden. Die Aspekte der rechtlichen Rahmenbedingungen, und hier vor allem die Ausgestaltung der Steuerabsetzbarkeit bei Spenden (Siehe Kapitel 7.1, Rechtsformen und Strukturen von VP und dem Stiftungswesen in Österreich) und die Rückerstattung von überschüssigen Einnahmen bei NPOs an die öffentliche Hand, (Siehe Kapitel 7. 3, Die Bedeutung von Förder- und Leistungsverträgen mit der öffentlichen Hand für das VP- Konzept) sprechen für eine Hemmung der Möglichkeiten privates Vermögen in das soziale Netz in Oberösterreich einzubringen. Diese Arbeit enthält auch eine empirische Studie mit explorativem Charakter. 178 Fragebögen wurden an mittlere und große Unternehmen und an eigennützige Privatstiftungen in Oberösterreich verschickt. 14 auswertbare Fragebögen wurden zurückgesandt. Es wurde durch diese Studie der Weg für ausgedehntere Forschungsarbeiten geebnet, da sämtliche Daten gesammelt und eine Auswertungsmatrix entwickelt wurde. I Abstract: The present Bachelorearbeit deals with the question of how far Upper Austrian nonprofit organizations (NPOs) could be financed by venture philanthropy. The term venture philanthropy (VP) refers to a non-governmental, but private financing form, for public benefit organizations (for example NPOS) with the methods of financial management for new and high-risk companies. Foundations are an important part in this approach. Financial and intangible capital is thereby formed systematically with management tools such as business plans, exit strategies and action measurements available. In Europe (excluding the UK), these activities are a novelty, which is due to the specific forms of the historically determined, different types of welfare states. (Chapter 4 VP in Europe) Those aspects of monetary resources (about 1 trillion euros private assets in Austria and 12,5 billion euros assets in private foundations in Upper Austria – Chapter 1, Introduction and chapter 7.4, Quantitative assessment about the potential for financing NPOs in Upper Austria with private foundations), already existing infrastructure of VP operations in Europe (Chapter 5, participants), and the diversification requirements in 50% of NPOs in Austria considered in terms of their sources of funding (Chapter 7.2, The different sources of finance NPOs in Austria), the potential extent NPOs could be financed by VP, is progressive adopted. The aspects of the legal framework and especially the structure of the tax deductibility for donations (Chapter 7.1, Legal forms and structures of VP and foundations in Austria) and the refund of excess income from non-profit organizations to the public sector (Chapter 7. 3, The importance of service contracts with the public sector for the VP- concept), inhibit the possibilities to contribute the social safety net in Upper Austria through private wealth. This work also contains an empirical study of exploratory character. 178 questionnaires were sent out to medium and large companies, and private foundations in Upper Austria. 14 evaluable questionnaires were returned. This study paved the way for more extensive research, because all the data are collected and an evaluation matrix was developed. II Inhaltsverzeichnis Kurzfassung:......................................................................................................................... I Abstract: ............................................................................................................................... II Abbildungsverzeichnis........................................................................................................ V Tabellenverzeichnis ............................................................................................................ VI Abkürzungsverzeichnis..................................................................................................... VII Theoretischer Teil 1. Einleitung ......................................................................................................................... 1 1.1 Die Forschungsfrage .................................................................................................... 2 1.2 Methode ....................................................................................................................... 4 2. Definition VP .................................................................................................................... 5 3. Die Wurzeln von VP ......................................................................................................... 8 4. VP in Europa .................................................................................................................... 8 5. Akteure und Akteurinnen .............................................................................................. 12 5.1 Eigenschaften und Motive: ......................................................................................... 12 5.2 Handlungsweisen und Leistungen von VP Akteurinnen und Akteuren: ...................... 18 5.3 Rollenbilder: ............................................................................................................... 20 5.4 VP- Akteure/ Akteurinnen und VPOs: Internationale Ebene ....................................... 21 5.5 VP- Akteure/ Akteurinnen und VPOs: Nationale Ebene.............................................. 24 6. Aufgaben von VP ........................................................................................................... 27 6.1 Aufgaben von VP in Bezug auf NPOs ........................................................................ 28 6.2 Aufgaben von VP in Bezug auf die Zivilgesellschaft ................................................... 35 6.3 Aufgaben von VP in Bezug auf die profitorientierte Wirtschaft.................................... 38 7. VP in Österreich ............................................................................................................. 41 7.1 Rechtsformen und Strukturen von VP und dem Stiftungswesen in Österreich............ 42 7.2 Die verschiedenen Finanzierungsquellen von NPOs in Österreich ............................. 45 7.3 Die Bedeutung von Förder- und Leistungsverträgen mit der öffentlichen Hand für das VP Konzept .......................................................................................................... 48 7.4 Quantitative Abschätzungen über das Potential der Finanzierung von NPOs durch eigennützige Stiftungen in OÖ ............................................................................... 52 8. Sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Analyse des VP- Konzepts ...................... 54 8.1 Pro VP: ...................................................................................................................... 55 8.2 Contra VP: ................................................................................................................. 56 Empirischer Teil 9. Einleitung ....................................................................................................................... 59 10. Methode der empirischen Arbeit ................................................................................ 59 10.1 Sample und der Zugang zum Feld ........................................................................... 60 10.2 Design:..................................................................................................................... 61 11. Ergebnisse ................................................................................................................... 61 12. Fazit .............................................................................................................................. 64 III Literaturverzeichnis ........................................................................................................... 68 Internetquellen: ................................................................................................................ 69 Rechtsquellen: ................................................................................................................. 73 Anhang ............................................................................................................................... 75 A1. Liste internationaler VPOs ......................................................................................... 75 A2. Implacementstiftungen in OÖ .................................................................................... 75 A3. Begleitschreiben und Fragebogen ............................................................................. 81 A4. Ergebnisse der Befragung im Detail .......................................................................... 92 A5. Liste der mittleren Unternehmen in OÖ.................................................................... 113 A6. Liste der großen Unternehmen in OÖ ...................................................................... 124 A7. Liste der eigennützigen Privatstiftungen in OÖ ........................................................ 126 A8.Lebenslauf………… .............. ………………….………………………………………..…129 IV Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Skizze zur Erläuterung des untersuchten Potenzials bezüglich der Forschungsfrage. (Quelle: Schober et al (2010), 7. Vom Autor geändert) ................ 2 Abbildung 2: Häufigkeiten der Antworten bezüglich des Lernprozesses von SVP Partnern seit der Zusammenarbeit mit SVP. (Quelle: Moody (2009), 16) ................15 Abbildung 3: Häufigkeiten der Antworten von VP- Akteuren und Akteurinnen, bezüglich der der Aussage, SVP ist Faktor welcher eine Änderung in der Menge der Förderungen, in der Art des Gebens und, das sie in der SVP- Arbeit dazulernten. (Quelle: Moody (2009), 18) .....................................................................................16 Abbildung 4: Einsatzgebiete von VP nach Organisationen und deren Wertschöpfungsart. (Quelle: Metz, Cummings/ Hehenberger (2011), 15) ...............28 Abbildung 5: Engagement durch direkte Unterstützung einer NPO bzw. SPO (Quelle: Metz Cummings/ Hehenberger (2011), 23)................................................28 Abbildung 6: Der Performance Management Kreislauf (Quelle: Bono (2010), 29. Vom Autor geändert) ..............................................................................................33 Abbildung 7: Engagement durch die Gründung oder Co- Gründung einer VPO (Quelle: Metz Cummings/ Hehenberger (2011), 34)................................................38 Abbildung 8: Der VP- Ansatz und die Relationen zwischen NPOs, VPOs und der profitorientierten Wirtschaft (Quelle: Balbo et al (2010), 15) ....................................39 Abbildung 9: Engagement durch Investition oder Co- Investition einer profitorientierten Organisation in eine VPO (Quelle: Metz Cummings/ Hehenberger (2010), 25) ..............................................................................................................41 Abbildung 10: Überblick über die Anzahl der verschiedenen Stiftungen in Österreich (Quelle: Meyer et al (2010), 10)…………………………………………………………………………………………..44 Abbildung 11: Stiftungsausschüttungen in Relation zu Privat- und Firmenspenden (in Mio. €) (Quelle: Meyer et al (2010), 16)……………………………………………..44 Abbildung 12: Die verschiedenen Finanzierungsquellen österreichischer NPOs (Quelle: Schober et al (2011), 20) ...........................................................................48 Abbildung 13: Gestaltungsparameter öffentlicher leistungsbezogener Zahlungen (Quelle: Buchinger et al (2008), 9) ..........................................................................49 V Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Die verschiedenen Modelle des europäischen NPO- Sektors gegliedert nach deren Wohlfahrtstaatentypus nach Esping Andersen im Vergleich zu Österreich (Quelle: Paola Grenier (2006), 11f. Vom Autor geändert) ......................10 Tabelle 2: Typologie von VP- Akteurinnen (Quelle: Achleitner et al, (2011), 82. Vom Autor geändert) .......................................................................................................... 13 Tabelle. 3: Einteilung der Hauptcharakteristika von VP nach Kapitalarten (Quelle: John Rob (2006), 11 entnommen aus Davis und Etchart (2005). Vom Autor geändert) ................................................................................................................29 Tabelle 4: Die vier Phasen systemischen Wandels durch VP- Aktivitäten. (Quelle: Marks/ Wong (2010), 6. Vom Autor geändert).........................................................36 Tabelle 5: Einnahmen der NPOs in Österreich nach ICPNO- Branchen in Mio. Euro (Quelle: Schober et al (2011), 7)………………………………………………………...47 Tabelle 6: Sozialbudget Land Oberösterreich im Vergleich (Quelle: Information zur Pressekonferenz mit Landeshauptmann Stellvertreter Josef Ackerl (2012), 4) .......54 Tabelle 7: Anteil der Stichprobe an der Gesamtanzahl der jeweiligen zu befragenden Zielgruppen (Vom Autor erstellt) ........................................................61 VI Abkürzungsverzeichnis Abb. = Abbildung AGBG = Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch BAO = Betriebabgabenordnung BGBl = Bundesgesetzblatt BIP = Brutto Inlandsprodukt BStFG = Bundes- Stiftungs- und Fondsgesetz Ca. = Cirka CSI = Centrum für soziale Investitionen und Innovationen, Centre for Sozial Investment CSR = Corporate Sozial Responsibility GmbH = Gesellschaft mit beschränkter Haftung E. O. = Eben Oben Etc. = Et cetera EVCA = European Private Equity and Venture Capital Association € = Euro EVPA = European Venture Philanthropy Association fA = fähigkeitsorientierte Aktivität NPOs FB = Fragebogen HEDF = Homeless Economic Development Fonds idF = in der geltenden Fassung LGBl = Landesgesetzblatt KG = Kommanditgesellschaft KPMG = Klynveld, Peat, Marwick und Goerdeler - waren die Gründer von einem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen ICNPO = International Classification of Non Profit Organisations LSG = Landes- Stiftungs- Gesetz LStG = Landesstiftungsgesetz Mio. = Million Mrd. = Milliarden NGOs = Non Government Organizations NPOs = Non Profit Organizations Nr. = Nummer o. A. = ohne Autor OÖ = Oberösterreich Oö. ChG = Oberösterreichisches Chansengleichheitsgesetz VII Oö. KAG = Oberösterreichisches Krankenanstaltengesetzes Oö. JWG = Oberösterreichisches Jugendwohlfahrtsgesetz Oö. SHG = Oberösterreichisches Sozialhilfegesetztes PE = Private Equity PEF = Private Equity Foundation PSG = Privatstiftungsgesetz REDF = Roberts Enterprise Development Fund SPOs = Social Purpose Organisations SROI = Social Return of Investment SVP = Social Venture Partners SVPI = Social Venture Partners International Tab. = Tabelle USA = United States of America UK = United Kingdom VC = Venture Capital Vgl. = Vergleiche VP = Venture Philanthropy VPOs = Venture Philanthropy Organizations z.B. = zum Beispiel VIII 1. Einleitung Die vorliegende Bachelorearbeit hat das Ziel Venture Philanthropy (im Folgenden als VP bezeichnet) unter die Lupe zu nehmen. Diese nicht-staatliche Finanzierungsform für gemeinwohlorientierte Zwecke verdient es auch näher untersucht zu werden. Das private Vermögen in Österreich ist hoch. Es wird angenommen, dass hier ein Potenzial für Finanzierungen innovativer und sozialer Projekte steckt. Die monopolartige Verantwortung des österreichischen Staates, Gemeinwohl zu generieren, relativierte sich im Laufe der Geschichte durch die stetige Tendenz zur Liberalisierung und Privatisierung von Wirtschaft und Verwaltung nach angloamerikanischem Vorbild. Der dritte Sektor, wie die Branche der Non Profit Organizations (im Folgenden NPOs genannt) auch genannt wird, muss aktiv und klug auf diese Umstände reagieren, um beständig soziale Probleme in diesem Paradigmenwechsel mildern und beheben zu können. In Diskussionen mit Entscheidungsträgern von verschiedenen NPOs in Oberösterreich, machte der Autor dieser Arbeit die Erfahrung, dass dieses Thema sehr emotional und werteabhängig diskutiert wird. Nicht selten wurde der Autor dieser Arbeit in solchen Diskussionen als Förderer der neoliberalen Kapitalwirtschaft bezeichnet, welcher rechtlich geschützte Sozialleistungen aus ihrer juristischen Verankerung heben, und dem „good will“ von reichen Privatpersonen unterordnen will, da er sich in einer wissenschaftlichen Arbeit mit diesem Thema beschäftigt. Diese Erfahrungen verbildlichen auch die Spannungen des Themas. Eine wissenschaftlich fundierte Schätzung1 gibt an, dass in Österreich ca. 18 Millionen Euro pro Jahr von Stiftungen für gemeinnützige Zwecke ausgeschüttet werden. Ca. 400 Millionen Euro pro Jahr werden insgesamt von privaten Personen und Unternehmen gespendet. Das private Gesamtvermögen in Österreich wird auf 1 Billion Euro geschätzt.2 Solche Ressourcen sind systemrelevant für das soziale Netz in Österreich. Die Verteilung von Vermögen ist ein Indikator für Gerechtigkeit in einer Gesellschaft. Darin liegt auch der Grund für die Erstellung dieser Arbeit. 1 2 Vgl. Meyer et al (2010), 3ff Vgl. Eizinger et al (2008), 248 1 1.1 Die Forschungsfrage Die Bearbeitung der Forschungsfrage berücksichtigt die spezifischen Rahmenbedingungen des dritten Sektors in Oberösterreich und stellt einen praxisbezogenen Wert für entsprechende Managementebenen dar. „Wie hoch ist das Potenzial von VP, für die Finanzierung von NPOs in Oberösterreich?“ Mit Potential ist die Höhe des Kapitals und Vermögens von: • privaten Großspendern und Investoren, • Unternehmen, • und eigen- oder gemischtnützigen Stiftungen gemeint, welches durch eine Investitionsbereitschaft der genannten Akteure ins soziale System eingebracht werden könnten. Abb. 1 zeigt schematisch, nach welchem Kapitalvolumen in dieser Arbeit Ausschau gehalten wird. Abbildung 1: Skizze zur Erläuterung des untersuchten Potenzials bezüglich der Forschungsfrage. 2 Definition: NPOs sind Einrichtungen welche:3 • keine eigenwirtschaftlichen Ziele verfolgen • über eine formalrechtliche Organisationsform verfügen und auf langfristigen Bestand aufgebaut sind • keine öffentlichen Einrichtungen sind • selbst verwaltend sind und eine eigene Führungsstruktur aufweisen • motiviert sind, ehrenamtliche Mitarbeiter zu beschäftigen • durch Sinnstiftung, Werteverwirklichung und Bedarfsdeckung die Humanisierung der Gesellschaft fördern. Synonyme wie „der dritte Sektor“ und „der freie Sektor“ sind ebenfalls in der Literatur zu finden.4 Durch VP finanzierte Organisationen werden auch als „Destinatäre“ bezeichnet, ein Geber als „Donor“.5 In dieser Arbeit werden vorwiegend die freien Träger der oberösterreichischen Jugendwohlfahrt nach § 5 des oberösterreichischen Jugendwohlfahrtsgesetzes 1991 – (Oö. JWG 1991)6, anerkannte Einrichtungen nach § 27 des Oberösterreichischen 7 Chancengleichheitsgesetzes (Oö. ChG 2008) , Träger der freien Wohlfahrt nach §§ 59 und 60 des oberösterreichischen Sozialhilfegesetzes 1998 (Oö. SHG 1998)8 und Krankenanstalten im Sinne des § 1 des oberösterreichischen 9 Krankenanstaltengesetzes 1997 (Oö. KAG 1997) zu den untersuchten NPOs, beziehungsweise Destinatären, gezählt. Dies soll den Bezug auf den regionalen Faktor der Forschungsfrage verdeutlichen. An dieser Stelle soll auf ein methodisches Problem hingewiesen werden: Laut Definition sind NPOs und Institutionen des dritten Sektors nicht-öffentlich. Krankenanstalten und Anbieter von sozialen Diensten weisen zu einem großen Teil die Rechtsform der GmbH oder des Vereins auf und werden als öffentlich bezeichnet, da entweder die Träger, Eigentümer oder andere Financiers öffentlich sind. 3 Vgl. Salcher (2005), 13 Vgl. Neubert (2007), 8 5 Vgl. Adloff (2010), 39 6 Vgl. § 5 Oö. JWG 1991, Landesgesetz vom 3. Juli 1991 über die Jugendwohlfahrt (Oö. Jugendwohlfahrtsgesetz 1991 - Oö. JWG 1991), idF LGBl.Nr. 4/2013 7 Vgl. § 27 Oö. ChG 2008, Landesgesetz betreffend der Chancengleichheit für Menschen mit Beeinträchtigungen (Oberösterreichisches Chansengleichheitsgesetz 2008 – Oö. ChG), idF LGBl.Nr. 18/2013 8 Vgl. §§ 59 und 60 Oö. SHG 1998, Landesgesetz über die soziale Hilfe in Oberösterreich (Oberösterreichisches. Sozialhilfegesetz 1998 - Oö. SHG 1998), idF LGBl.Nr. 4/2013 9 Vgl. § 1 OÖ KAG 1997, Oberösterreichisches. Krankenanstaltengesetz 1997, idF LGBl.Nr. 117/1998 4 3 1.2 Methode Im ersten Teil wird mittels einer Literaturrecherche nach einer geeigneten Definition und Beschreibung von VP gesucht, nationale und internationale Akteure vorgestellt, Vor- und Nachteile dieses Konzepts aufbereitet und Studien zusammengeführt, welche einen Einblick in die Finanzierungsstruktur von NPOs in Österreich geben sollen. Im zweiten Teil wird durch eine empirische Arbeit, der Status Quo der VP Aktivitäten in Oberösterreich dargestellt Mit Hilfe eines Fragebogens, wird stichprobenartig die Investitionsbereitschaft von mittleren und größeren Unternehmen und von eigennützigen Privatstiftungen eingeschätzt. Dabei werden die Methoden der empirischen Sozialforschung nach Andreas Diekmann als Werkzeug verwendet. In Bezug auf die Forschungsfrage wird deutlich, wie schwer es ist, hier quantitative Aussagen zu treffen. Es scheint sinnvoll, die Untersuchung des Potentials eher einer Trendabschätzung als einer genauen Berechnung zu unterziehen, da eine Erhebung der individuellen Investitionsbereitschaften mannigfaltige Beeinflussungsfaktoren berücksichtigen müsste. In Kapitel 7.4 wird nichts desto trotz, mittels verschiedener Studien versucht, eine hypothetische Abschätzung über das mögliche Fördervolumen anzugeben. Der Finanzierungsanteil, welcher potenziell durch VP zur Verfügung steht, ist von mehreren Faktoren abhängig. Vorrangig geht es um die Investitionsbereitschaft möglicher Financiers und die Motivation von Politik und dem dritten Sektor, entsprechende Vertragsabschlüsse zu gestalten. Ob solche Vereinbarungen getätigt werden, ist unter anderem von folgenden Aspekten abhängig: • rechtliche Rahmenbedingungen (z.B.: Steuervorteile, Haftungsfragen) • politische Ideologien und persönliche Leitmotive der oberen Führungsebenen in den NPOs und der potentiellen Fördergeber • Situation der verfügbaren Ressourcen • Vorhandene Infrastruktur (Wissenschaftliche Studien, Musterverträge, Best practise Beispiele) und Netzwerke 4 Die Untersuchungen dieser Arbeit beziehen sich auf die oben aufgelisteten Faktoren, welche auf die Investitionsbereitschaft der (potenziellen) Philanthropen und die NPOs wirken. Theoretischer Teil 2. Definition VP Die Autoren Letts, Ryan und Grossmann veröffentlichten im Jahr 1997 einen Artikel im „Harvard Business Review“ über die Möglichkeiten einer Effizienz- und Effektivitätssteigerung bei Förderungen durch Stiftungen von NPOs. Der Schlüssel sei die Anwendung der Methoden des Venture Capital durch das Stiftungsmanagement, um die strategischen Ausrichtungen und die Kapazitäten der gemeinwohlorientierten Organisationen zu stärken.10 Obwohl die genannten Autoren den Begriff VP nicht explizit verwendeten, gilt dieser Artikel als Geburtsstunde dieses Begriffs. Der amerikanische Industrielle John D Rockefeller III soll bei einer Senatssitzung im Jahr 1964 bereits den Begriff VP verwendet haben.11 Folgende Zitate werden in der bearbeiteten Literatur als Definitionsversuche von VP angeführt: „…Im Kern geht es darum, Prinzipien von Venture Capital (Risikokapital) aus der gewinnorientierten Wirtschaft auf den gemeinnützigen Sektor zu übertragen…Venture Capital, auch mit Risikokapital übersetzt, wird in junge aufstrebende Unternehmen investiert, um diese für einige Jahre in einer strategischen Partnerschaft zu unterstützen…“12 „…Hier wird Philanthropie in Anlehnung an den Wirtschaftssektor als soziale Investition verstanden; die getätigten Investitionen sollen einen sozialen Gewinn zeigen und sich gewissermaßen lohnen…“13 “…Die Verwendung des VP Ansatzes zeugt vom Verständnis der Kapitalgeber dafür, dass es professioneller Strukturen, Prozesse und einer Strategie bedarf, um 10 Vgl. Letts et al (1997), 36ff Vgl. Hoelscher (2010), 4 12 Hoelscher (2007), 4 13 Adloff (2010), 42 11 5 Kapital sinnvoll im Nonprofit- Sektor zu investieren. VP ist das Gegenteil einer erratischen, emotional gesteuerten Umverteilung nach dem Gießkannenprinzip…“14 “…Venture Philanthropy takes some of the principles of venture capitalism and applies them to philanthropy. Venture Philanthropy is the process whereby, (usually wealthy) individuals invest time and money in voluntary organisations and social enterprises. Venture Philanthropy means funding organizations with not only financial resources, but also management and technical support. This support is focused on enabling nonprofits to build greater organizational capacity and infrastructure via long term, engaged relationships with investees.”15 “…Venture philanthropy can be defined as an active approach to philanthropy, which involves giving skills as well as money. It uses the principles of venture capital, with the portfolio organization receiving management support, specialist expertise and financial resources. The aim is for a social, rather than financial, return.”16 Die European Venture Philanthropy Association (EVPA) definiert VP als eine funktionierende Methode, soziale Organisationen stärker aufzubauen, indem diesen finanzielle und nicht- finanzielle Unterstützung zukommt. Dies soll die Fähigkeit der Organisation steigern, einen „social impact“ zu bewirken.17 Der Begriff Venture Philanthropy ist somit eine Kombination aus dem finanztechnischen Begriff des Venture Capital und den aus den griechischen stammenden Wörtern φίλος- philos (Freund, Liebe) und άνθρωπος- antrophos (Mensch).18 Beim Venture Capital geht es darum, dass eine über ein Publikum finanzierte Gesellschaft, welche spezifische Kriterien erfüllen muss (z.B.: junges Unternehmen, hoher Innovationsgrad, nicht börsennotiert und nicht börsenreif), ihre Eigenkapitalausstattung über Kapitalerhöhungen verbessert oder etabliert.19 Die Zusammenführung dieser Begriffe meint also im Grunde ein menschenfreundliches beziehungsweise der Menschheit dienliches Verhalten von individuellen Personenund/ oder Personengruppen, Unternehmen oder Stiftungen, welches geprägt ist von 14 Achleitner et al (2010), 81 15 Carrington (2003), 3 16 Marks/ Wong (2010), 10 17 Vgl. Metz Cummings/ Hehenberger (2011), 7 18 Vgl. Graf Strachwitz (2010), 54 19 Vgl. Andeßner/ Pernsteiner (2009), 51 6 (Risiko-) Managementmethoden, auf einer Ebene des Ressourcenaustausches mit NPOs. Das (theoretische) VP- Konzept versucht auch, die entsprechenden Wechselwirkungen zwischen den Gebern, Nehmern und der Zivilgesellschaft darzustellen und zu steuern20 Dieses Verhalten äußert sich in einer Investitionstätigkeit, welche in der Regel einen gemeinwohlorientierten Zweck und/oder Gewinn anstrebt und eine ausschließlich monetäre Bereicherung der einzelnen Personen und/oder Personengruppen bzw. Unternehmen oder Stiftungen ausschließt. In der vorliegenden Literatur der Autoren Anheier und Schröer wird VP als eine Form von sozialer Investition, speziell durch Stiftungen, beschrieben. Investitionen und Engagement durch eine einzelne, private Person oder eines Unternehmens, werden in dieser Literatur eher als „private Spenden“, „soziale Investitionen“ allgemein, oder „soziales Unternehmertum“ bezeichnet.21 Wichtig für diese Arbeit ist das Verständnis von VP als eine nicht- staatliche Finanzierungsaktivität (Finanzierungen z.B.: durch Stiftungen, Unternehmen oder privaten Personen) für gemeinwohlorientierte Organisationen (vorwiegend NPOs), bei der nicht nur Eigenkapital und Vermögen punktuell, sondern auch Kontakte, Netzwerke und Management Know-how über einen längeren Zeitraum bereitgestellt werden und die Förderer über den Grad der Wirkungsleistung mitbestimmen und informiert werden. Für Stiftungen und Unternehmungen, welche sich diesen Aktivitäten verschrieben haben, wird auch das Synonym Venture Philanthropy Organisations (VPOs) verwendet.22 20 Vgl. Adloff (2010), 39 Vgl. Anheier/ Schröer (2012), 22ff 22 Vgl. Balbo et al (2010), 5 21 7 3. Die Wurzeln von VP Der Anfang von VP in den USA fand in den Jahren der „Dot- Com Millionäre“ und des „neuen Marktes“, in den späten 1990er Jahren statt. Vorwiegend junge und erfolg-reiche Unternehmer aus der Informatikbranche verfolgten die Idee einer neuen Ökonomie, welche auch auf den gemeinwohlorientierten Sektor übertragen werden sollte.23 Die Idee war es, wirtschaftsorientierte Handlungslogik auf den Bereich der Philanthropie zu übertragen, um die Effektivität des Förderns signifikant zu steigern. Die Zeitschrift „The Economist“ schrieb in diesem Zusammenhang vom Entstehen eines Philanthrokapitalismus. In den 1970er Jahren herrschte noch eine klare Trennung zwischen wirtschaftlichen und philanthropischen Handlungsweisen. Ein weiterer Faktor, warum sich VP weiterentwickelte, war der Umstand, dass die jungen Philanthropen über die Ergebnisse ihrer Investitionen informiert werden wollten, was wiederum die Nachfrage der Wirkungsmessung von sozialen Projekten gesteigert hat. Schon in den 1960 Jahren kam das Thema der finanziellen Effizienzsteigerung bezüglich der Verwaltungskosten von NPOs auf. 24 Diese Nachfrage nach einer Wirkungsmessung beinhaltet durchaus systemrelevante Kritikpunkte (so unter anderem die Hemmung innovativer Projekte) welche näher in Kapitel 5 erörtert werden. Nach dem Abflachen des „Dot- Com Booms“ veränderten sich die Begrifflichkeiten. Nun war auch die Rede von „engaged philanthropy“, „strategic philanthropy“ oder von „mission driven philanthropy“.25 Das Konzept blieb großteils dasselbe und fand seine Wege nach Europa. 4. VP in Europa Eine direkte Übersetzung des VP Konzepts aus Amerika nach Europa ist aus wesentlichen soziokulturellen Gründen nicht möglich und auch nicht sinnvoll. So wird zum Beispiel der marktwirtschaftlich und profitorientierte Begriff „Venture“ im gemeinwohlorientierten Sektor eher nicht akzeptiert. Weitere rechtliche und kulturelle Gegebenheiten in Europa bedingen ebenfalls andere Ausformungen des philanthropischen Handelns als in den USA. Alleine die verschiedenen wohlfahrtsstaatlichen Orientierungen in den verschiedenen Ländern Europas (siehe Tabelle 1), welche zum großen Teil eher nicht-liberale Ausprägungen aufweisen, 23 Vgl. Hoelscher (2010), 6 Vgl. Adloff (2010), 40ff 25 Vgl. Hoelscher (2010), 6 24 8 machen eine Übertragung von VP aus den USA nur mit entsprechend umfangreichen Adaptierungsprozessen zweckmäßig.26 Nichts desto trotz entwickelte sich bis in die Gegenwart eine zwar relativ kleine, aber in ihrer Tendenz wachsende VP- Bewegung in Europa. Dem NPO Sektor in Europa kann ein generelles Wachstum in seiner Infrastruktur, Größe und politischer Einflussnahme konstatiert werden. Die Wachstumsrate der NPOs ist in den Jahren 1990 und 1995 zwischen 20% und 30% gelegen. Diese Entwicklungen reflektieren die qualitativen, tiefgehenden Veränderungen in den Gesellschaftsstrukturen und in den Rollen und Beziehungen von und zwischen Staaten, Wirtschaftsakteuren, privaten Haushalten und dem dritten Sektor. Weitere Trends des NPO Sektors in Bezug auf die Evolution von VP in Europa: • Weniger Staat, mehr privat. (In Österreich: schlanker Staat)27 • Einzug von Managementmethoden, mehr Professionalität, Komplexität der Strukturen und wissenschaftlicher Unterstützung • Interessen der NPOs beziehen sich auf mehr ziviles Engagement • Von NPOs wird eine genaue Abbildung ihrer Wertstiftung vonseiten der Fördergeber verlangt 26 27 Vgl. E.O (2010), 10f Vgl. Österreichisches Regierungsprogramm (2000), 35f 9 Länder Eigenschaften des Die Rolle der NPO- Einnahmen NPO- Sektors öffentlichen Hand Liberale Wohlfahrtstaaten Anzahl UK (USA, Australien) NPOs hauptsächlich Dienste, hoch, soziale NPOs sehr unabhängig Gemeinwohlausgaben Staates liegen im des Vorwiegend durch Mittel Steuern und Abgaben (USA als liberaler Archetyp finanziert. Eher kleiner signifikant weniger) Anteil durch Stiftungen und Private (Groß)Spenden Konservative Wohlfahrtstaaten Anzahl NPOs Deutschland, hauptsächlich Niederlande, Dienste. Frankreich, Irland hoch, soziale Gemeinwohlausgaben des Hauptsächlich Staates sind hoch den Staat soziale Dienste durch Staat Begrenzte bereitgestellt Subventionen durch Eher vom Staat abhängig (Italien und Spanien) Sozialdemokratische Wohlfahrtstaaten Anzahl Schweden, Finnland, Norwegen NPOs niedrig, (eher in Umwelt, Kultur, Sport) durch Private Postsozialistische Wohlfahrtstaaten Volkswirtschaften Tschechische Polen, Rep., Slowakei, Wenig entwickelter NPO starken Sektor kurzer Ungarn Änderungen Zeit sind Geringes Niveau in Förderungen, unterworfen. hauptsächlich Gemeinwohlausgaben des der vom Staat Staates eher gering Mischtyp aus einem eher konservativ/ sozialdemokratischen Wohlfahrtstaat mit Tendenzen zum liberalen Typus: Anzahl 28 Österreich NPOs Tendenz (Vorwiegend hoch steigend Vereine Kapitalgesellschaften, Stiftungen Staat fördert ca. 90% aller Vorwiegend durch NPOs Staat, dann Umsatzerlöse und an dritter und Stelle private Spenden Genossenschaften Tabelle 1: Die verschiedenen Modelle des europäischen NPO- Sektors gegliedert nach deren Wohlfahrtstaatentypus nach Esping Andersen im Vergleich zu Österreich 28 Vgl.: WU Wien 2013 und Schober (2011), 38f 10 Der Anteil an Spenden von privaten Personen und Stiftungen am Einkommen europäischer NPOs beträgt ca. 2%. Gemessen am BIP beträgt der Anteil von VPAktivitäten in Europa ca. 0,1 bis 1%. In den USA hingegen 2%.29 Einen Grundstein in Europa für VP legte der Gründer von „World in Need“ 1969. Die Mission dieser Stiftung war es, Social Entrepreneurs mit Veranstaltungen von Seminaren und mit der Zusammenarbeit der School for Social Entrepreneurs, weltweit ins Boot zu holen. „World in Need“ wurde mittlerweile umbenannt in “The Andrews Charitable Trust“. Englische Regierungen fördern offen Aktivitäten von social enterprise und Privatisierungsentwicklungen im Sozialbereich. So wurde zum Beispiel im Jahr 2002 die „Bridges Community Ventures“ gegründet, welche mit den Methoden von „joint venture“ zwischen privaten Firmen und der öffentlichen Hand agiert. Somit wurde ein Kapital von 40 Mio. Pfund angehäuft, welches wieder durch Venture Capital in Niedriglohnsektoren investiert wurde. Ebenso wurde die so genannte „Futurebuilders England” mit einem staatlichen Kapital von 125 Mio. Pfund ausgerüstet, um NPOs Organisationsentwicklungen anzubieten, damit diese wiederum fit werden für Vertragsgestaltungen mit der öffentlichen Hand.30 In der bearbeiteten Literatur werden vorwiegend gemeinnützige Stiftungen (Foundations) und Gründungen von sozialorientierten Fonds als Formen von VP- Aktivitäten beschrieben. In anderen Ländern spielt die öffentliche Hand eine bedeutendere Rolle bei der Entwicklung von Stiftungen. Die Anzahl von Stiftungen pro 100.000 Einwohner variiert von 1 in Frankreich und Irland, zu 10 in Deutschland, 16 in Großbritannien, und ganze 2.000 in Lichtenstein. Das Vermögen der Stiftungen pro Einwohner reicht von ca. 345 Euro in Deutschland, über ca. 1.000 Euro in Italien, Spanien und Schweden und 12.000 Euro in Lichtenstein.31 Ca. 20 größere Zusammenschlüsse von VP- Akteuren in Kontinentaleuropa stellt die European Venture Philanthropy Association (die EVPA hat selbst ca. 120 Mitglieder) in einem Bericht aus dem Jahr 2006 fest. Darunter zählen neben der bereits genannten die „European Private Equity and Venture Capital Association (EVCA)“, welche unter anderem von KPMG gesponsert wird, das European Foundation Centre (EFC) und die Stiftung NESsT mit Aktivitäten in Ungarn, in der tschechischen Republik und der Slowakei. Wie bereits erwähnt, ist die Tendenz der Anzahl der VP- Akteure in Europa stark steigend. 29 Vgl. Grenier (2006), 12f Vgl. Rob (2011), 15ff 31 Vgl. Grenier (2006), 15f 30 11 5. Akteure und Akteurinnen Gegliedert wird dieser Teil der Arbeit nach den Eigenschaften, und den Motiven, den Handlungsweisen und Rollenbildern, welche VP- Akteuren und Akteurinnen in der bearbeiteten Literatur zugeschrieben werden 5.1 Eigenschaften und Motive: In Bezug auf die Charaktereigenschaften von sozial agierenden Investoren, die nach dem VP Ansatz arbeiten, schreiben die Autoren Achleitner et al von einer eher rationalen und nicht religiösen oder emotionalen Sichtweise dieser Personen. Die alleinige Anwendung von VP der Kapitalgeber, zeugt von einem Verständnis für die Notwendigkeit von professionellen Strukturen, Prozessen und Strategien für einen sinnvollen Mitteleinsatz in NPOs. VP- Akteure haben die Überzeugung, durch ihre Handlungen Kapital mit einem hohen Wirkungsgrad einzusetzen.32 32 Vgl. Achleitner et al (2011), 81f 12 Typologie von VP- Akteurinnen Unabhängige VP- Gesellschaften Abhängige VP- Gesellschaften Strategie durch Eigentümer der • Strategie durch Eigentümer der • Gesellschaft Gesellschaft Kapitalgeber und Eigentümer • Kapitalgeber und Eigentümer • sind nicht identisch sind identisch Corporate VP-Gesellschaften Familien VP- Gesellschaften Struktur: Unternehmen sind Struktur: Kapitalgeber delegieren Kapitalgeber und Initiatoren. Weniger Führung an ein professionelles Entscheidungsrechte im Einzelfall, Management. Viel Rechte über Strategieentscheidungen werden eher Investitionen im Einzelfall und bei durch Beratung beeinflusst. Strategieentscheidungen. Motive: Motive: • • Image und Publicity (CSR) Persönliche Betroffenheit der • Stifter Effektive Investition (SROI) und evt. Steuervorteile • Altruismus der Stifter • Altruismus von Führungskräften • Netzwerkverpflichtungen • Evt. Steuervorteile Beispiele: EVPA, REDF, Ashoka, NESsT, CSI, Essl Foundation, Bill & Melinda Gates PEF, Foundation Tabelle 2: Typologie von VP- Akteurinnen und Akteuren 13 Der Autor Michael Moody befasst sich in einer Arbeit aus dem Jahr 2009 mit der Sozialisation von „Social Venture Partners“. In dieser Studie wird untersucht, wie Personen zu aktiven VP- Akteuren und Akteurinnen werden. Moody schreibt in diesem Zusammenhang von einer Sozialisation von „VP- Partners“. Sozialisation meint die Entwicklung, den Lernprozess und die veränderten Handlungsweisen von Donors, nachdem diese mit einer VPO eine Beziehung eingegangen sind. Die Untersuchungen und empirischen Studien beziehen sich auf Personen der Social Venture Partners International (SVPI) und regionalen Social Venture Partners (SVP). Die Stichprobe der durchgeführten Befragung umfasst 175 Antworten. SVP wurde 1997 in Seattle, USA, gegründet. Im internationalen Part agieren über 25 Organisationen und 1.800 Einzelpersonen in den USA, Kanada und Japan. Die Mission von SVP ist es, Partner zu gewinnen und diese potenziellen Geber in deren Sozialisation in die SVP zu fördern. Die Forschungsfragen beziehen sich auf die Inhalte, die Prozesse und Impacts (Wirkungen), welche den SVP Partnern während ihrer Sozialisation Ergebnisse erfahren.33 bezüglich der Die Fragen nachfolgenden dar, was die Abbildungen befragten stellen die Unternehmer/ Unternehmerinnen und Stifter/ und Stifterinnen in der Sozialisation zu Philanthropen gelernt haben. Die Trends zeigen eine deutlich positive (Selbst-)Bewertung der befragten Personen. An erster Stelle mit 91,3 % Häufigkeit steht die Aussage, mehr über die Gemeinschaft gelernt zu haben, gefolgt von der Aussage, über spezifische Problembereiche mehr zu wissen (91,2%), und der Aussage, ein breiteres soziales und professionelleres Netzwerk aufgebaut zu haben (86%). Am wenigsten häufig wurden die Aussagen, mehr über Politik gelernt, (44,7) und neue professionelle Fähigkeiten (Anmerkung des Autors dieser Arbeit: Wahrscheinlich sind mit professionelle Fähigkeiten hard skills gemeint, also zertifizierte Qualifikationen) erlangt zu haben. 33 Vgl. Moody (2009), 1ff 14 Abbildung 2: Häufigkeiten der Antworten bezüglich des Lernprozesses von SVP Partnern seit der Zusammenarbeit mit SVP. 15 Abbildung 3: Häufigkeiten der Antworten von VP- Akteuren und Akteurinnen, bezüglich der der Aussage, SVP ist Faktor welcher eine Änderung in der Menge der Förderungen, in der Art des Gebens und, das sie in der SVP- Arbeit dazulernten. 16 Abb. 3 zeigt, dass die Verhältnisse der Antworthäufigkeiten bei den ersten zwei Aussageblöcken sind zu den nächsten drei spiegelverkehrt, was die Hypothese nahe legt, dass VP- Akteure mehr oder anders geben, wenn sie meinen, etwas aus diesen Aktivitäten gelernt zu haben. Außerdem stellt Moody fest, dass NPOs auch auf die folgenden Bedürfnisse der Donors strategisch reagieren sollten, um stabile Förderungen zu erhalten:34 • Schaffung von innovativen und interaktiven Lern- und Netzwerkplattformen • Bildung von intensivem und nachhaltigem Engagement • Klare Grenzsetzungen und Definitionen von Kompetenzen, Strukturen und Verantwortungsbereichen. • Hilfestellung für die Donors zur Erklärung von NPO- typischen Handlungsweisen (Präsentation von Konzepten und Rahmenbedingungen) • Ermöglichen von Peer to Peer Beratungen der potentiellen Fördergeber • Verständnis und ebenfalls eine klare Grenzsetzung von und bei Handlungsweisen und fachlichen Ursprüngen der Donors und Destinatäre. 34 Vgl. Moody (2009), 29 17 5.2 Handlungsweisen und Leistungen von VP Akteurinnen und Akteuren: Die meisten handelnden Personen nach dem VP Konzept verfolgen das Ziel, nachhaltig gesellschaftliche Veränderungen in Bezug auf die Generierung von Gemeinwohl zu fördern. Dies geschieht am effektivsten anhand des folgenden Förderungsprozesses:35 • Projektakquisition: Die Kontakte zwischen Sozialunternehmern und VP- Akteuren geschieht entweder durch eine Bewerbung der NPOs bei den VP- Akteuren, durch eine gezielte Identifizierung geeigneter NPOs durch die VP- Gesellschaften oder durch Weiterempfehlungen durch Dritte. • Dieser Projektprüfung: Prozessschritt vonseiten der VP- Akteure dient dazu, Informationsasymmetrien abzubauen. Die einzelnen Schritte ergeben sich nach dem Venture Capital Konzept und lassen sich im groben in drei Phasen strukturieren: Vorprüfung (Sreening: zum Beispiel durch Businessplanstudien, Interviews, SWAT Analysen), Hauptprüfung (Due Diligance: zum Beispiel mittels Prüfung durch zwei Gruppen oder Externen Experten) und die Verhandlungsphase, bei Entscheidung Unterstützung zu leisten (Structuring: zum Beispiel durch Vertragsgestaltungen). • Erarbeitung von Auswahlkriterien: Diese lassen sich grob in zwei Arten einteilen: Erstens in gesellschaftsspezifische Auswahlkriterien (zum Beispiel: regionaler und branchenspezifischer Fokus, Entwicklungsreife und Abhängigkeiten der NPO). Zweitens in so genannte generische Auswahlkriterien (zum Beispiel: Qualität des Konzepts, Größe des sozialen Problems und die Qualität der NPO) 35 Vgl. Achleitner (2010), 90ff 18 • Finanzierung und Finanzierungsvereinbarungen: Die Unterstützungen können durch Spenden, Krediten und Eigenkapital oder einen Mix aus diesen Finanzierungsformen stattfinden. Je nach Fokussierung der Finanzierungsform haben die verschiedenen Finanzpläne andere Schwerpunkte. Bei reinen Spenden werden keine oder geringe Gegenleistungen erwartet. Bei Kreditfinanzierungen können etwaige Ziele von „social Impact- Kennzahlen“ als Gegenleistungen vereinbart werden. • Organisationsentwicklung Bei diesem Prozessschritt können zum Beispiel Aktivitäten im PR Bereich fokussiert, IT- Strukturen aufgebaut oder Führungskräftekreise und Workshops ins Leben gerufen werden. • Governance und aktive Beteiligung Hier ist eine eventuelle, aktive Beteiligung der VP- Akteure in den Vorständen der NPOs gemeint, um Risiken zu teilen und um die Partnerschaften zu intensivieren. Ein Kritikpunkt bei einer solchen Aktivität ist die Befürchtung von NPOs, zu sehr in Abhängigkeit des Donors zu geraten • Reporting und Wirkungsmessung Wird in der bearbeiteten Literatur als ein zentraler Punkt von VP gesehen. Berichte über die Erreichung von qualitativen und quantitativen Zielen werden in regelmäßigen Abständen verfasst. In der Praxis hat sich die informelle Kommunikation über die Ziele als wesentlicher Erfolgsfaktor erwiesen. Komplexe Faktoren und deren Wirkungen im dritten Sektor sind mit Kennzahlen oft schwer vermittelbar. 19 5.3 Rollenbilder: Der Autor dieser Arbeit identifiziert anhand der Literaturarbeit, und frei geführten Gesprächen mit Personen welche Großspender kennen, folgende Rollenbilder von potentiellen und aktiven VP-Akteuren. Diese Rollenbilder sind sozusagen Archetypen von Philanthropen und Philanthropinnen. „Mischformen“ mit Ausprägungen sind möglich und wahrscheinlich auch häufiger zu beobachten. • Intermediäre: Handeln nach unternehmerischen Prinzipien und gelten als Vermittler von Informationen und Ressourcen. Intermediäre sind Netzwerker/innen, Manager und Managerinnen sowie Beratungspersonen in einem. Sie agieren eher in und mit VPOs und nicht als individuelle Geber und Geberinnen. • Selbstdarsteller/innen: Die Motivation bezieht sich auf die Darstellung der sozialen Taten dieser Akteure und Akteurinnen. Die Öffentlichkeit soll gemeinwohlorientierte Aktivitäten wahrnehmen und wertschätzen. Es werden Pressekonferenzen abgehalten und Zeitungsaussendungen verfasst. Häufig sind diese Akteure in Großkonzernen tätig. Sie agieren eher als Einzelpersonen. • Altruisten und/oder persönlich Betroffene: Diese VP- Akteure haben einen persönlichen Bezug zum bearbeiteten sozialen Problem und wollen ihren Beitrag zur Linderung oder Lösung bringen. Die Handlungsweisen stellen eher reine finanzielle Unterstützungen dar. Altruisten und/ oder Betroffene agieren eher als Einzelpersonen • Unternehmer: Diese VP- Akteure handeln nach ökonomischen Prinzipien und stellen den Unternehmenserfolg ihres eigenen Unternehmens in den Vordergrund. Es werden in vielen Unternehmen am Ende des laufenden Geschäftsjahres Investitionen betrieben, um den Gewinn, und somit die Steuerlast, zu senken. Solche Investitionsentscheidungen könnten NPOs zugute kommen, wenn entsprechende Reize durch Politik gesetzt werden. 20 5.4 VP- Akteure und VPOs: Internationale Ebene Einzelne Personen, welche durch ihren finanziellen Einsatz für gemeinwohlorientierte Zwecke als Großspender (und somit auch als VP- Akteure) bezeichnet werden können, sind unter anderem diejenigen US- Milliardäre die 2010 der Aufforderung der Großinvestoren Warren Buffet und des Softwaremonopolisten Bill Gates folgten, und die Hälfte ihres Vermögens in Stiftungen spendeten. Die größten Summen von Buffet und Gates selbst, gingen an die Stiftung der GatesEheleute (Bill und Melinda Gates Foundation) welche angibt, Gesundheitsprojekte in Afrika, Investitionen im US- Gesundheitssystems und Mikrokreditfinanzierungen an Kleinstunternehmer in armen Regionen, durchzuführen.36 Im folgenden Abschnitt dieses Kapitels werden ausgewählte VP- Organisationen, deren Mission und Methoden vorgestellt, um einen kurzen Einblick in die vorhandene Infrastruktur und Laufbahn von VPOs kurz darzustellen. Im Anhang A1 ist eine weiterführende Liste mit VPOs und Internetlinks angeführt. • Dieses Skoll Centre for Social Entrepreneurship: Zentrum ist eine international agierende Forschungs- und Bildungseinrichtung an der Said Business School an der Universität in Oxford. 2003 von Jeff Skoll (Gründer der Skoll Foundation) gegründet, hat diese die Mission Erkenntnisse zu gewinnen, wie social entrepreneurship mehr soziale Gerechtigkeit und politische Legitimation generieren kann.37 • Roberts Enterprise Development Fund (REDF): Gegründet wurde diese private Stiftung 1986 in San Francisco, Kalifornien unter anderem von George Roberts. Der Fokus dieser Stiftung ist auf den Bereich der Obdachlosenhilfe mit dem Instrument eines HEDF (Homeless Economic Development Fonds). Bis zum Jahr 1996 wurden 6 Mio. Euro für ca. 40 NPOs aufgewendet. Zu den Kernaufgaben gehört auch die Forschung bezüglich der Themen VP und eine SROI Berechnungsmethode.38 Die diesbezüglichen Publikationen stehen auf der Homepage der REDF kostenlos zur Verfügung. Die auf „open source“ basierende Netzwerkarbeit von Organisationen, welche sich auf VP- 36 Vgl. Spiegel Online (2010) 37 Vgl. John (2006), 3 Vgl. Tuan (2000), 2f 38 21 Aktivitäten spezialisieren, scheint eines der wesenstypischen Entwicklungen dieses Sektors zu sein. • EVPA: Im Jahr 2004 wurde von den Investmenttreuhändern Liciano Balbo, Stephen Dawson, Michiel de Haan, Doug Miller und Serge Raicher in London die EVPA gegründet. Diese Organisation besteht aus 140 Mitgliedern, in 19 europäischen Ländern. Zu den Aufgaben dieser Vereinigung gehören die Forschung und Publikation, die praktische Umsetzung von VP und die Vernetzung von bestehenden und potenziellen Investoren (Stiftungen, Banken, Investmentgesellschaften und Profit- Firmen) mit NPOs, Social Entrepreneurs und universitären Forschungseinrichtungen. Sämtliche Publikationen aus praktischer, soziologischer, wirtschaftlicher und politischer Sicht, welche einen Bezug zu VP haben, können kostenlos auf der Homepage gespeichert werden. Vorträge, Seminare und Events werden laufend angeboten. Der größte Financier der EVPA ist die Investmentfirma Pantheon.39 • CSI: Das 2006 gegründete Centrum für soziale Investitionen und Innovationen (Centre for Social Investment) ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Universität Heidelberg und arbeitet interdisziplinär mit der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen, der juristischen und der theologischen Fakultät. Die Mitglieder des Kuratoriums (2 Frauen und 14 Männer) sind teils direkt an der Universität beschäftigt, teils Personen aus der Deutschen Bank, der Bosch- Stiftung sowie der Thyssen- Stiftung. Das Centrum sieht sich als Dienstleister für NPOs und bietet Beratungs-, Forschungs- und Bildungsangebote an. Ein von der Bosch Stiftung finanziertes Projekt des Centrums heißt „Staatlich- Philantropische Bildungspartnerschaften“. Es hat als Ziel, Mechanismen in der Beziehung zwischen VP- Akteur/innen und der öffentlichen Hand sowie erfolgskritische, strategische Optionen zu identifizieren. (Laufzeit ca. 1 Jahr)40 39 40 Vgl. EVPA (2012) Vgl. CSI (2013) 22 • Die Private Equity Foundation- PEF: Diese Stiftung wurde im Jahr 2006 in London gegründet. In Deutschland fungiert sie seit dem Jahr 2008. Die Mission besteht darin Organisationen zu unterstützen, welche jungen Menschen helfen Bildung und einen Arbeitsplatz am ersten Arbeitsmarkt zu erhalten. Einzelne Projekte sind zum Beispiel das SchlaU- Projekt in München, bei dem Flüchtlingskinder und Jugendliche in den Bereichen Bildung und Integration gefördert werden, oder das Projekt JobAct der Projektfabrik e.V in Witten, bei dem junge Menschen durch kreative Beschäftigung aus ihrer Passivität geführt werden sollen, oder das Hauptschulmodel in Hamburg, bei dem eine Art Personalmanagement für Hauptschulabgänger betrieben wird. Die Förderdauer bei Projekten von PEF dauert drei Jahre. Stolpersteine in deren Aktivitäten sehen Experten im hohen Aufwand der NPOs, den Auswahlprozess zu bestehen und das Fehlen der Anwendung von innovativen Finanzierungsinstrumenten.41 • NESsT: 1997 in Budapest gegründet und bis in die Gegenwart eine global agierende VPO. NESsT stellt in den ehemaligen „Ostblockländern“, Süd- und Nordamerika und England eine der größten und in der vorliegenden Literatur häufig erwähnten Stiftung dar, welche NPOs Kapital ohne Anspruch auf Rückzahlungen zur Verfügung stellt. Sie bietet Trainings, Consulting und Mentoring und stellt Publikationen bezüglich VP-Tätigkeiten auf ihrer Homepage frei zur Verfügung. Die Erste Group der österreichischen Sparkasse ist Kunde dieser Organisation.42 Es ist abzuwarten, wie sich der VPO- Sektor entwickeln wird. Derzeit befinden sich die VP- Aktivitäten in Europa eher in Nischen der sozialen Systeme. Im Gegensatz zur USA wird in Europa eine Zusammenarbeit mit politischen Akteuren und Akteurinnen in der vorliegenden Literatur nicht explizit erwähnt. 41 42 Vgl. Alberg-Seberich (2010), 91ff Vgl. NESsT (2013) 23 5.5 VP- Akteur/innen und VPOs: Nationale Ebene In Österreich kann zum Beispiel der Bauunternehmer Hans-Peter Haselsteiner, der für die Flüchtlingshelferin Ute Bock Immobilien und fixe Zahlungen zur Verfügung stellt, als Venture Philantropist bezeichnet werden, auch wenn hierzulande eher der Begriff Großspender und Großspenderin verwendet wird. 43 Die größte Spende in der österreichischen Geschichte leistete der Getränkeherstellerunternehmer Dietrich Mateschitz im Jahr 2012. Dabei wurde unter anderem die Salzburger Paracelsus Universität mit 70 Mio. Euro unterstützt. Des Weiteren fördert Dietrich Mateschitz „Wings for life“ (Rückenmarksforschung) und die Stiftung „eigenständig werden“ (Jugendgesundheit). Peter Bertalanffa, ein ehemaliger Unternehmer aus der Pharma Industrie, schenkte dem Forschungszentrum im Niederösterreichischen Gugging 10 Mio. Euro und unterstützt auch Wohltätigkeitsorganisationen. Hilde Umdasch ist Gründerin einer Gartencenter- Kette und Miteigentümerin der Umdasch- Group. Fünf bis zehn Prozent des Jahresüberschusses ihrer Unternehmen werden gemeinnützigen Zwecken gewidmet. Mit ihrer Privatstiftung unterstützt sie gemeinnützige und medizinische Zwecke. Der Waffenhersteller Gaston Glock gibt an, mehr als drei Mio. Euro für Tiere zu spenden. Seine größte Einzelspende von 250.000 Euro ging an die Kinderklinik der MedUni Wien. Frank Stronach, Unternehmer und Neopolitiker, hat nach eigenen Angaben ca. 50 Mio. Euro für soziale, kulturelle und bildungsspezifische Projekte gespendet. Ca. 100 Mio. Euro hat die POK- Pühringer Privatstiftung des Vermögensverwalters Peter Pühringer laut eigenen Angaben in den letzten Jahren gespendet. Darunter fielen Spenden in der Höhe von 10 Mio. Euro für die Wiener Sängerknaben und ein von Naturschützern kritisierter Bau einer Konzerthalle im Wiener Augarten. Der Industrielle Hannes Androsch betreibt eine Stiftung, die seit 2004 jedes Jahr 100.000 Euro für eine herausragende, wissenschaftliche Arbeit ausschreibt. Kritik übt er an der österreichischen Finanzpolitik, da diese gemeinnützige Aktionen erschwere, zum Beispiel durch das Aberkennen der Gemeinnützigkeit bei Förderungen durch Ausschreibungsverfahren. „Die Sinnstifter“, eine Vereinigung von acht Privatstiftungen, hat sich seit ihrer Gründung vor zwei Jahren zum Ziel gesetzt, gute Ideen für Sozialprojekte zu multiplizieren und gesellschaftliche Veränderungen zu ermöglichen. Zu dieser Gruppe gehört die Schweighofer Privatstiftung, die Unruhe Privatstiftung von Wanda Moser- Heindl, die unter anderem die „Sozialmarie“ für innovative Projekte vergibt, und die Essl 43 Vgl. Der Standard Online (2008) 24 Foundation.44 Nun folgt eine Auflistung einiger zufällig ausgewählter VPOs in Österreich. • Die Essl Foundation: Die gemeinnützige Stiftung von Gerda und Martin Essl ist auch das einzige österreichische Mitglied in der EVPA. Die Essl Foundation fördert seit 2008 innovative und soziale Projekte in Form einer Vergabe eines Sozialpreises bis zu einer Fördersumme von 1Mio. Euro pro Projekt.45 Des Weiteren initiierte Martin Essl zum Beispiel die „Zero Conference“ in Wien, bei der Lösungen zum Thema Beschäftigung und Behinderung präsentiert wurden. Dabei wurden wichtige Akteure aus Politik, Wirtschaft und diversen NGOs zur Diskussion geladen, um Netzwerke aufzubauen und Ideen auszutauschen.46 • Die Erste österreichische SparCasse Privatstiftung Die Erste Bank ist eine der größten österreichischen Finanzinstitute. Diese Eigentümerstiftung wurde im Jahr 2003 ins Leben gerufen. Sie gilt als Nachfolgeorganisation des früheren Sparkassenvereins und nahm 1819 die Eigentümerrechte an der Ersten Österreichischen Sparcasse wahr. Gemeinnützige Aufgaben sind laut eigenen Angaben die verankerten traditionellen Werte. Die Erste Stiftung hält 26,5 % der Anteilsrechte an der Erste Group (Stand: November 2009) und ist somit der größte Aktionär der Bank. Die Kernbereiche bezüglich des VPKonzepts sind folgende Aktivitäten:47 • Die Zweite Sparkasse bietet Menschen ein Bankkonto an, welche als „unbankable“ gelten. Bei der Erstellung dieser Habenkonten ohne Überziehungsrahmen ist zum Beispiel die Caritas ein wesentlicher Partner. • Mit ca. 300.000 Euro wird der „Award for Social Integration“ dotiert. Dies ist ein Instrument unter anderen um die europäische Integration der Staaten auf dem Westbalkan zu fördern • Im Jahr 2008 wurde die good.bee Holding gegründet. Diese Initiative dient als Mikrofinanzierungs- Produktsystem und gilt als Social Entrepreneurship Aktivität der Erste Group. Zu weiteren Aktivitäten der Good Bee gehören die Erweiterung des Ashoka- Netzwerks und die Verbreitung der Philosophie von „Social Business“ der Grameen- Group. 44 Vgl. Koch/ Kramer (2012), 24ff Vgl. Essl Foundation (2012) 46 Vgl. APA-OTS (2013) 47 Vgl. Fembeck (2010), 155f 45 25 • Santner Privatstiftung Diese gemeinnützige Privatstiftung wurde vom Maschinenbauunternehmer Anton Paar gegründet. Die 1922 gegründete Anton Paar GmbH mit Friedrich Santner als Geschäftsführer beschäftigt weltweit 1700 Mitarbeiter mit 20 Vertriebs- Tochtergesellschaften und 70 Vertriebspartner in mehr als 110 Ländern weltweit.48 Die Santner Privatstiftung finanziert das Beschäftigungsprojekt „Offline“ für Menschen mit Suchterkrankung der Caritas in der Steiermark. „Offline“ bietet fallweise oder laufende geringfügige Beschäftigungen, welche auf bis zu 9 Monate befristet sind und je nach Eignung der Teilnehmer auch vollversicherte Dienstverhältnisse. Zielgruppe sind Menschen mit einer Suchterkrankung. Ziele sind die Schaffung eines niederschwelligen Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebots für arbeitslose, von einer Sucht betroffene Menschen, deren soziale Eingliederung und die nachhaltige Stabilisierung der Teilnehmer. Die Arbeitsstätten sind Möbelwerkstätten, in denen zum Beispiel restauriert wird, Modewerkstätten mit Textilien als Arbeitsmaterialien, Facility- Management Aufgaben oder Hilfstätigkeiten bei Kooperationspartnern wie zum Beispiel bei der Post.49 • AMS Stiftungen: Das Land OÖ arbeitet zusammen mit (Privaten-, Bundes- und Landes-) Stiftungen, um Akzente im Arbeitsmarkt zu schaffen. Diese Stiftungen sind zum Beispiel Instrumente zur (Wieder-)Eingliederung von Menschen mit einem entsprechenden Hilfebedarf in den Arbeitsmarkt. Die in der Umgangssprache bezeichneten „Stiftungsmaßnahmen des AMS“ werden für folgende Zielgruppen angeboten50: • Insolvenzstiftung: Für Personen, die aufgrund von Insolvenz ihren Arbeitsplatz verloren haben und als arbeitslos vorgemerkt sind. • Outplacementstiftung: Für Personen denen Arbeitslosigkeit droht. • Implacementstiftungen: Diese bieten Unternehmen mit Fachkräftemangel die Chance, die Ausbildung von Fachkräften durchzuführen. (Eine Liste aller Relevanten Implacementstiftungen im Bereich der Qualifizierung von Fachkräften im Bereich der Behindertenarbeit ist im Anhang A2 ersichtlich.) 48 Vgl. Anton Paar GmbH (2013) Vgl. Offline (2013) 50 Vgl. Land OÖ (2013) 49 26 • Implacement plus Qualifizierungsmaßnahmen und für Migranten Personen mit und einer Migrantinnen: Minderung der Erwerbsfähigkeit von mindestens 50 Prozent werden gefördert, wenn der Hauptwohnsitz in Oberösterreich liegt. • Arbeitsplatznahe Qualifikation (Aqua): Personen auf Arbeitsplatzsuche erhalten die Chance, eine Qualifizierung mit fixen Arbeitsvertrag nach Abschluss ihrer Ausbildung zu erhalten. 6. Aufgaben von VP Die Aktivitäten von VP können in Bezug auf die Unterstützung von NPOs, auf ihre zivilgesellschaftliche Rolle und in Bezug auf dessen mögliche Wirkungen auf die Wirtschaft analysiert werden. Aufgaben von VP sind die Realisierung von Zielen, Visionen und wirksamen Lösungsansätzen hinsichtlich der Generierung von Gemeinwohl. Es geht also um die Methoden und Handlungsweisen von Philanthropen, Social Entrepreneurs, Stiftern, Großspendern und von allen, die sich die Erzeugung von gesellschaftlicher Veränderung, Frieden und Gemeinwohl auf die Fahnen geheftet haben. Abb. 4 zeigt die möglichen Einsatzgebiete von VP wie sie die Autorinnen Ashley Metz Cummings und Lisa Hehenberger in Auftrag der EVPA ausgearbeitet haben. Von links nach rechts sind die Organisationstypen nach der Art ihrer Wertschöpfung („social value“ und „financial value“) gegliedert. „Social Purpose Organisations” (SPOs) ist ein positiv formuliertes Synonym für NPOs. VP wirkt im Aktionsradius der „Impact Only“ und „Impact First“ Strategien. Der Impact kann dem Sozialen, der Umwelt oder der Kunst verschrieben sein. Die „Impact Only“ Strategien von VP beziehen sich auf Unterstützungen der NPOs ohne finanziellen Return. Bei den „Impact First“ Strategien sind finanzielle Rückflusse durch Kreditrückzahlungen oder Reinvestments von Überschüssen der NPOs möglich.51 51 Vgl. Metz, Cummings/ Hehenberger (2011), 15 27 Abbildung 4: Einsatzgebiete von VP nach Organisationen und deren Wertschöpfungsart. 6.1 Aufgaben von VP in Bezug auf NPOs Im Mittelpunkt steht die Bereitstellung von Infrastruktur und Strategie. Nicht die inhaltlichen Programme sind im Fokus. Die Idee ist, dass die Experten zur inhaltlichen Durchführung von Projekten bereits in den NPOs selbst agieren. Ziel von VP ist es, das Vakuum an Managementfähigkeiten und finanziellen Ressourcen in den NPOs zu füllen. In der Anfangsphase innovativer Projekte sollen die NPOs gestützt und gefördert werden. Darüber hinaus soll ein Weg geebnet werden, um die Durchführung zukünftiger Tätigkeiten nachhaltig zu sichern.52 Eine direkte Unterstützung von NPOs meint eine Unterstützung durch finanzielles und/ oder intellektuelles bzw. soziales Kapital von „PE Firms- Private Equity Firms“, also gewinnorientierte Firmen. Die bezahlte Freistellung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für eine NPO ist ebenfalls ein Instrument, wie sich eine Firma in eine regionale Gemeinschaft einbinden kann.53 Abbildung 5: Engagement durch direkte Unterstützung einer NPO bzw. SPO 52 53 Vgl. Hoelscher (2010), 5f Vgl. Metz Cummings/ Hehenberger (2011), 23f 28 Die Formen der Förderungen, die die NPOs durch VP empfangen, lässt sich in den Unterschieden des bereitgestellten Kapitals (auch die drei Säulen von VP genannt) erkennen. Die Autoren Davis und Etchart der Stiftung NESsT, definieren die drei Hauptcharakteristika von VP anhand folgender Tabelle: Kapitalart/ Charakteristikum Hauptmerkmale Wirkungsreichweite • Finanzielles Kapital Finanzielle über Unterstützung mehrere Jahre • „pure non- returnable grants“ Subventionen mit Elementen von und „surplus sharing“: Abkommen, bei Staatseinnamen Organisationsentwicklung Ein dem unter NPO und VPO geteilt werden, wenn die Wirkungsziele erreicht, oder übertroffen wurden • Darlehn Vergabe und Akquirierung bei Banken • Equity oder equity ähnliche Instrumente, also Darlehn welche im weitesten Sinne das Risiko mindern sollen • Intellektuelles Kapital Bereitstellung finanzieller nichtUnterstützung Pläne, Marketing und für Strategie, Fundraising, Juristerei während der Lebensdauer der NPO Beratungsleistungen Business und Führungsstrukuren • Kann in Regelmäßigen Abständen und „auf Distanz“ betrieben werden, oder direkt im operativen Bereich des NPO Managements • Die VP- Aktivitäten können aktiv oder beobachtend sein. • Einfluss auf die obere Führungsebene • Soziales Kapital Formal gesehen auch CoFinanzierung Zusätzliche • Mitarbeiter Freistellung, damit Finanzierungsbereitstellung diese für eine NPO arbeiten oder beratende Unterstützung oder durch die Netzwerke und sich ehrenamtlich engagieren • Peers der Philantropen Bildung neuer Netzwerke und Partnerschaften Tabelle 3: Einteilung der Hauptcharakteristika von VP nach Kapitalarten. 29 Die Handlungskernprinzipien des VP- Konzepts in Bezug auf Förderungen von NPOs können auch wie folgt identifiziert und kategorisiert werden54 & 55: • Hohes Engagement der Investoren: In der bearbeiteten Literatur wird eine enge Geschäftsbeziehung zwischen den VPOs und den NPOs konstatiert. Die Förderer haben Einfluss auf strategische und operative Handlungen. VP ist nicht einfach bloß Spenden. • Unterstützung durch finanzielles Kapital: Abhängig von der Mission der Förderer und Destinatäre wird eine passende finanzielle Unterstützung ausgewählt. Es kann unterschieden werden zwischen “non-returnable grants”, also Subventionen mit reinem Fokus auf einen sozialen Return, Darlehen und Krediten, Instrumenten des private Equity, Mezzanin- Kapital und einer Art „quasi Equity“, einer Mischung aus finanziellen und sozialen Returnzielen, welche das Risiko ausgleichen sollen. • Unterstützung durch intellektuelles und soziales Kapital: Unter diese Unterstützungsform fallen alle Aktivitäten bezüglich einer Bereitstellung von strategischer Planung, Marketing, Coachingangeboten zur Steigerung der Kompetenzen innerhalb der NPOs und die Bereitstellung und Vernetzung von Partnerschaften und anderen potentiellen Fördergebern. • Organisationsentwicklung: Die Schaffung von Strukturen und effizienten Arbeits- und Prozessabläufen stellt häufig eine große Herausforderung für innovative und vor allem junge NPOGründer dar. Hier kann VP eine große Hilfe sein, um NPO Gründern und Gründerrinnen zu ermöglichen, sich vermehrt auf die konzeptionellen und operativen Aufgaben konzentrieren zu können. 54 55 Vgl. Hoelscher (2010), 5 Vgl. Metz Cummings/ Hehenberger (2011), 15ff 30 • Investitionen in mehrjährige Business- Pläne (3-7 Jahre): VPOs bieten eine anhaltende und in ihrem Ausmaß wesentliche finanzielle Unterstützung für eine begrenzte Anzahl an NPOs. Immer wieder wird in der bearbeiteten Literatur erwähnt, dass es das Ziel der VP Aktivitäten sein soll, NPOs dahingehend zu entwickeln, dass sich diese nach einer geplanten Förderperiode quasi selbst erhalten können.56 Eine finanzielle Unabhängigkeit von sozialen Organisationen ist eher Dienstleistungsbetrieben bei denkbar. sozioökonomischen Für Organisationen, Produktionswelche in und den Aufgabenbereichen Armutslinderung, Grundversorgung, Betreuung von Alten, Beeinträchtigten oder Kranken arbeiten, würde sich das Ziel eines vertraglich vereinbarten Wechsels zu einem öffentlichen oder einem anderen privaten Subventionsgeber anbieten.57 • Exit- Strategien: Ziel ist ein Wechsel der Förderer durch andere Stiftungen oder öffentliche Institutionen, wenn die Destinatäre einen Impact oder einen nachhaltigen „Erfolg“ nachweisen können.58 Welche Strategie gewählt wird, ist stark von der Förderform abhängig. Wird zum Beispiel finanziell subventioniert, wird eine strukturelle Unterstützung in spätere Fundraising Aktivitäten zu anderen möglichen Fördergebern erarbeitet. Die Autoren Balbo et al konstituieren folgende Prinzipien, welche beim Planen eines geeigneten Exits essentiell sind: o Exit Strategien sollen Erfolg und Misserfolg berücksichtigen o Das Thema Exit soll vor einer Investitionstätigkeit ausgearbeitet werden o Das Timing des Förderaustritts sollte relativ flexibel auf den Entwicklungsstand der NPO abgestimmt sein und eventuelle Nachfristen beinhalten Die Exit- Strategien von VP Aktivitäten können nach deren Förderungsformen systematisiert werden. Es wird dabei unterschieden zwischen reinen Subventionen ohne die Erwartung eines finanziellen Returns der NPOs und sozialen Investitionen mit der Möglichkeit ein eigenes Einkommen zu generieren. Bei reiner Subventionsförderung sollte die VPO eine finanzielle und organisatorische Resilienz 56 Vgl. Hoelscher (2010), 15 Vgl. Metz Cummings, Hehenberger (2011), 16 58 Vgl. Tuan (2000), 8 57 31 in der NPO aufgebaut haben. Mit finanzieller Resilienz sind folgende Strukturen und Ressourcen innerhalb der NPOs gemeint: o Hohe Diversifikation verschiedener Finanzierungsquellen o Eventuelle Rücklagen und Reserven Unter organisatorischer Resilienz wird eine eventuelle FundraisingmanagementStruktur, ein hoher Markenwert und/ oder der Einsatz von hochwertig qualifizierten Führungskräften verstanden. Bei einer Förderung mit der möglichen Erwartung eines finanziellen Returns ist der Zeitpunkt des Exits abhängig von:59 o erreichten Zielen des Investments o eventueller finanzieller Unabhängigkeit der NPO o Größe und Entwicklungsgrad der NPO, wenn diese eine andere Art von Förderung als VP bedarf o Nichterreichbarkeit von Zielen und sozialem Wandel Eine weitere mögliche Form einer Exit- Strategie von VP- Aktivitäten in Oberösterreich wäre eine Art von „Dreier Vertrag“ zwischen den VP Akteuren, dem Öffentlichen Sektor und den NPOs. Entsprechende Vertragsinhalte könnten sein, dass nach einer gewissen Förderzeit, Aufbau- und Etablierungsphase einer NPO durch VP- Unterstützung, eine staatliche Institution die Kosten der NPO übernimmt. Der öffentliche Sektor hätte den Vorteil, gut entwickelte NPOs, deren Wirksamkeiten sich bestätigt haben, zu übernehmen und nicht die hohen Kosten einer Entwicklungsphase tragen zu müssen. VP- Akteure erwarten sich im Gegenzug Steuervorteile, politische Einflussnahme, öffentliche Anerkennung oder das Wissen, etwas Lebensbejahendes für die Allgemeinheit getan zu haben. Prinzipiell sollte die Motivation von VP- Akteuren, dem theoretischen Konzept zufolge, primär das Streben nach Lösungen von sozialen Problemen und das Generieren von sozialem Wandel sein. NPOs hätten den Vorteil, unabhängiger von einem einzigen Fördergeber zu sein und ein Netzwerk aufgebaut zu haben, in welchem den Anliegen ihrer Klienten und Klientinnen, Patientinnen und Patienten und Kundinnen und Kunden, Gehör verschafft wird, indem Personen in den diversen Interessensvertretungen über soziale Agenden informiert werden. 59 Vgl. Balbo et al (2010), 52ff 32 • Implementierung der Methoden des Performance Management: Die Autorin Maria Laura Bono beschreibt Performance Management in NPOs als einen Prozess der Planung, Implementierung und Steuerung von unternehmerischen und fachspezifischen Handlungsweisen mit der Entwicklung und systematischen Erfassung von Kennzahlen, welche wiederum Indikatoren für Erfolg oder Misserfolg darstellen. Es werden dabei finanzielle und nicht- finanzielle Daten erfasst, Stakeholderinteressen (im Kontext dieser Arbeit: Klientinnen, die öffentliche Hand, VP- Akteuren bzw. VPOs und die geförderten NPOs) analysiert, Maßnahmen zur Zielerreichung entwickelt und damit auch Risikomanagement betrieben. Bono sieht die Grenzen des Performance Management in der Notwendigkeit des achtsamen und professionellen Umgangs mit den Performance Management Methoden, da komplexe Datenzusammenhänge und Kausalzusammenhänge allzu leicht falsch interpretiert werden könnten. Angewendet wird nicht ein linearer Prozess, sondern ein Kreislauf kontinuierlicher Messvorgänge von Kennzahlen und eine zielorientierte Steuerung von Maßnahmen zur Visions- und Missionserfüllung (sie auch Abb. 6)60 Abbildung 6: Der Performance Management Kreislauf. 60 Vgl. Bono (2010), 27ff 33 Der Autor dieser Arbeit meint, dass es im Prinzip bei diesem Thema um das Führen der Organisation mit Zielmessung und Kotrolle geht. Kennzahlen und Indikatoren, die den Outcome, die Qualität und die Effizienz zu messen vermögen, werden dabei entwickelt, systematisiert und kontrolliert. In der praktischen Umsetzung finden Kennzahlensysteme bereits starken Einzug in Oberösterreichs NPOs. Leistungsverträge zwischen der öffentlichen Hand und den NPOs setzen die Erreichung von gewissen Kennzahlen voraus (z.B.: Bewohnerzahl), um eine Förderung oder Subvention zu erhalten. Beispiele für Kennzahlen können sein: o Outcome –Indikatoren: X Betreute Kinder pro Jahrgang in einem Kindergarten, welche dann als Jugendliche eine Lehre oder Matura abgeschlossen haben. x erfolgreich therapierte Patienten (zum Beispiel Genesung nach Schlaganfall oder Unfall) pro Jahr in einer Rehabilitationseinrichtung. x in den ersten Arbeitsmarkt langfristig (über 3 Jahre) integrierte Jugendliche pro Jahrgang einer Beschäftigungsmaßnahme. o Qualitätsstandards: x m² Wohnfläche pro Bewohner einer Einrichtung x Mitarbeiterinnen mit einer speziellen Qualifikation pro y Klienten in einer Einrichtung für gewalttätige Menschen mit einer Beeinträchtigung. Handlungsprinzipien nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, Standards und „best practise“ Beispielen. o Effizienz: Eingebrachtes Kapital pro Anzahl und Zufriedenheit von betreuten oder unterstützten Klientinnen, Mitarbeiterinnen, Führungskräften, Fördergebern und anderen Akteurinnen und Akteuren der Umwelt. 34 Die Autorinnen Metz Cummings und Hehenberger beschreiben drei Modelle, wie sich Philantropen, also VPOs, interessierte Profit-Firmen und Einzelpersonen engagieren können. Diese sind: • Direkte Unterstützung von NPOs • Investment in oder Co- Investment mit einer VPO • Gründung oder Mit- Gründung einer eigenen VPO (zum Beispiel: gemeinnützige Stiftung) 6.2 Aufgaben von VP in Bezug auf die Zivilgesellschaft Die Autoren Marks und Wong schreiben in diesem Zusammenhang von einer Katalysation systemischen Wandels und die diesbezügliche Rolle von VP. „Systemic Change“ wird dabei vom regionalen Wandel, zum Beispiel einzelne, lokale Aktivitäten von sozialen Organisationen, und vom „Step Change“, also das Expandieren solcher Organisationen, unterschieden. Per Definition liegt „Systemic Change“ dann vor, wenn die Ziele und Lösungsansätze der „social entrepreneurs“ oder der Innovationen von den Schlüssel- Stakeholders voll adaptiert, unterstützt und als primäre soziale Kernpunkte erkannt werden.61 Die nachfolgende Tabelle skizziert vier Phasen. Durch deren Analyse soll erfasst werden, ob systemischer Wandel vorliegt. 61 Vgl. Marks/ Wong (2010), 5f 35 Phase Beschreibung/ Fragestellungen Schritt 1: Systemanalyse durch Wirkungsflussskizzen, System definieren Flussdiagrame, Prozessanalysen oder empirische Forschung. Beispiele für Systeme: OÖ JWF, OÖ Behindertenwesen oder das OÖ Gesundheitssystem, etc. Schritt 2: Wer sind die primären Entscheidungsträger? Was ist die Zielgruppe? Wer sind wichtige Partner? Die primären Stakeholder definieren Beispiele: Soziallandesrat OÖ, GF in NPOs, Eventuelle Co-Financiers, etc. Schritt 3: Hier reicht nicht nur eine Akzeptanz oder positive Reaktion der Stakeholder aus. Wesentlich ist Fragestellung ob die primären Stakeholder die vielmehr die Adaptierung der VP Ziele in den Ziele voll adaptiert haben Zielsetzungen der Stakeholder gemeint. Ein Indikator für eine Adaptierung ist die Bereitstellung von Ressourcen. Schritt 4: um die Anerkennung der sozialen Problemlösung Fragestellung ob die primären Stakeholder die durch die primären Stakeholder, als eine best Lösungsansätze voll adaptiert haben mögliche Lösung. Tabelle 4: Die vier Phasen systemischen Wandels durch VP- Aktivitäten. Die Aufgabe von VP ist die Unterstützung von sozialen Organisationen, Hürden zu meistern, welche einen systemischen Wandel hemmen. Solche Hürden sind zum Beispiel:62 • Geringe Validationsfähigkeit potenzieller innovativer Projekte • Professionalisierung und Ausweitung der Dienstleistungsaktivitäten • Informationsasymmetrien, Verwaltungsaufwand und Schaffung von Strukturen 62 Vgl. Marks/ Wong (2010), 23ff 36 Der Autor Anheier beschreibt eine Reihe von Kompetenzen und Möglichkeiten, wie VP durch soziale Investitionen gesellschaftliche Veränderungen bezüglich der Schaffung von Gemeinwohl erzeugen kann:63 • Stiftungen wirken substitutiv, wenn sie benachteiligten Gruppen aufgrund einer Budgetknappheit der öffentlichen Hand dienen. Finanzielle und dienstleisterische Funktionen, die vom Staat erfüllt wurden, übernehmen diese Stiftungen und stellen öffentliche oder halb- öffentliche Güter bereit. • Wandlungsprozesse in der Gesellschaft können durch Innovationen, Lobbying für Minderheiten oder Benennung neuer Bedürfnisse in Gang gesetzt werden. • Traditionelle Werte und Handlungen, die von diverse Faktoren bedroht werden, werden durch Stiftungen konserviert. • Freiwillige Umverteilung von Ressourcen durch Stiftungen zur Schließung der Einkommensschere. • Stiftungen sind imstande, Vermögen, welches andere Institutionen nicht sichern oder generieren können, bereitzustellen und zu sichern. Das Modell 3 nach den Autorinnen Metz Cummings und Hehenberger beschreibt ein Engagement in Form einer Gründung oder Mit- Gründung einer eigenständigen VPO (siehe Abb. 7), also einer Organisation welche eine bestimmte Menge an NPOs mit den Methoden von VP fördert. Eine solche Organisation könnte zum Beispiel eine gemeinnützige Stiftung sein.64 Wenn ein Unternehmer oder eine Unternehmerin sich dazu entschließt, Kapital der eigenen (gewinnorientierten) Firma in eine soziale Bewegung oder Organisation zu investieren, so kann dies eine Wahrnehmung der zivilgesellschaftlichen Verantwortung bedeuten. Ein solches Engagement bedarf einer klaren Trennung der VPO Aktivitäten und der profitorientierten Geschäftstätigkeit der engagierten Einzelpersonen oder Firmen. Auf der anderen Seite ist es wichtig, abgeglichene Grundwerte der aufgebauten VPO und der „Mutterorganisation“ zu schaffen. So ist zum Beispiel eine soziale Investition in den Abbau von Tretminen in Krisenregionen fragwürdig, wenn die Gründer einer solchen Stiftung als Vorstände in einem Rüstungskonzern arbeiten. 63 64 Vgl. Anheier (2012), 22ff Vgl. Metz Cummings/ Hehenberger (2011), 34ff 37 Abbildung 7: Engagement durch die Gründung oder Co- Gründung einer VPO. 6.3 Aufgaben von VP in Bezug auf die profitorientierte Wirtschaft Frank Adloff beschreibt kritisch die Aktivitäten von Stiftungen als ein ökonomisches Erziehungsprogramm. Im Vordergrund steht dabei die Herstellung von „Social Entrepreneurship“ und „Economic Citizenship Education“. „…Liberal-demokratische Staatlichkeit und kapitalistische Wirtschaftsweise sollen ergänzt werden durch zivilgesellschaftliche Assoziationen und starke Akteure in einer zu schaffenden civic gift economy…“65 Adloff zweifelt an der Sinnhaftigkeit, die verschiedenen Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens (wie es die Zivilgesellschaft und Gesellschaften des Marktes darstellen) zu vermischen, und plädiert auf eine respektvolle und dadurch bereichernde Einhaltung und Kommunikation der bestehenden Grenzen. Die Autoren Balbo et al beschreiben die Rolle von VP- Akteuren in den Relationen zwischen NPOs, VPOs und den Donors (z.B.: eigennützige Stiftungen, Firmen oder Händler von VC- Produkten) als eine Art Vermittlerrolle. Die VPOs stellen dabei eine Schnittstelle zwischen den „Investees“, in diesem Zusammenhang kleinere und 65 Adloff (2010), 40 38 mittlere NPOs, und den privatwirtschaftlichen Fördergebern dar.66 Abb. 8 stellt einen Ressourcenkreislauf in diesem System dar. Die Donors stellen den VPOs finanzielle Mittel zur Verfügung. Diese Mittel werden an geeignete (also bewertete) NPOs weitergeleitet. (Als Wertungsparameter für die Eignung werden geortete Potenziale und Wachstumsmöglichkeiten, Wirkungseffektivität und „social impact“ und die Möglichkeit zur finanziellen Unabhängigkeit herangezogen). Die VPOs stellen dann zusätzliche, nicht- finanzielle Ressourcen zur Verfügung. Die NPOs sollen diese Unterstützungsformen dahingehend nützen, dass soziale Probleme gelöst oder in einem bedeutenden Umfang gelindert werden. Eventuelle Returns der NPOs an die VPOs könnten einerseits finanzieller Natur sein und andererseits einen Social Return of Investment (SROI) darstellen. Die Donors sollen bei dieser Idee ebenfalls den Nutzen eines SROI verstehen und als Erfolg betrachten. Hier ist die Frage nach einer geeigneten Zinsstrategie der Förderinvestments essentiell. Werden zum Beispiel die Zinskosten von Krediten durch die VPOs getragen und die Tilgung durch eventuelle Eigenerwirtschaftung und/oder Förderungen der öffentlichen Hand, würden die Donor- Aktivitäten herkömmliche Finanzinvestments (mit sozialem Nutzen) darstellen. Börsen mit gemeinwohlorientierten Wertpapieren und Finanzprodukten könnten sich entwickeln. Das Risiko, und somit die Kosten, könnten so auf mehrere Ebenen aufgeteilt werden. Die Risiken solcher Entwicklungen können durch die Nachteile des Sozialsystems in den USA und durch die Mechanismen der Börse identifiziert werden. Abbildung 8: Der VP- Ansatz und die Relationen zwischen NPOs, VPOs und der profitorientierten Wirtschaft. 66 Vgl. Balbo et al (2010), 15 39 Auch der Autor Lülf Stahl sieht die Rolle von VP ebenfalls als Vermittler zwischen NPO- Sektor und der Wirtschaft. Er beschreibt VP- Akteurinnen und Akteure, als professionelle Intermediäre. Diese haben das Potential, die hohen Transaktionskosten im sozialen Kapitalmarkt (ca. 22% bis 43%) zwischen den Kapitalgebern- und -nehmern erheblich zu senken. VP- Akteure übernehmen dabei die Arbeiten des Auswahlprozesses für eine geeignete NPO, dessen Betreuung und auch Kontrolle. Die hohe Fragmentierung in diesem Bereich kann durch Bündelung der Kapitalgeberangebote und eine kluge Auswahl von einigen wenigen sozialen Organisationen überwunden werden. Somit könnte die Anzahl der Transaktionen gesenkt werden. Durch Skalen- und Lerneffekten bei den Intermediären und durch die Möglichkeit der Erstellung von standardisierten Verträgen können in weiterer Folge die Transaktionskosten erheblich gesenkt werden.67 Die Formen sozialer Intermediäre können grundsätzlich durch einen Non- Profit- Ansatz, einem ForProfit- Ansatz und einer Mischung aus diesen beiden unterschieden werden. Der Non- Profit Ansatz kann folgende Formen annehmen:68 • Gemeinnützige Stiftungen, welche Kapital von mehreren Stiftungen bündeln und/oder zusätzliche Spenden erwirtschaften können • Vereine oder eigene NPOs mit hauptamtlichen „Investmentmanagern“ Beispiele für Formen eines sozialen Intermediärs nach dem For-profit- Ansatz sind: • „Limited Partnerships“ bzw. Kommanditgesellschaften (KG). Investoren beteiligen sich als Kommanditisten in einem Fond und die Struktur wird zu einer GmbH und Co. KG. • Gründung einer Stiftung (Hürden bei nachträglichen Beteiligungen, Stichwort: Haftung) • Gründung von Vereinen (Hürden bei basisdemokratischer Entscheidungsfindung) Das Model 2 nach den Autorinnen Metz Cummings und Hehenberger beschreibt eine ähnliche Struktur wie die oben genannten. VPOs agieren dabei als Schnittstellen und Dienstleister zwischen profitorientierten Wirtschaftsbetrieben und NPOs. (siehe Abb. 9). Als reales Beispiel wird die NESsT Stiftung angeführt, dessen 67 68 Vgl. Stahl Lülf (2010), 100 Vgl. E.O. (2010), 102f 40 Fond, die Natixis Private Equity, eine bedeutende Rolle im Aufbau der EVPA und der PhiTrust- Foundation spielte.69 Abbildung 9: Engagement durch Investition oder Co- Investition einer profitorientierten Organisation in eine VPO Die Aufgabe von VP in Bezug auf die Wirtschaft versteht sich als eine Mischung aus Netzwerk-, Beratungs-, Verteilungs- und auch Bildungsarbeit. Wirtschafter und Wirtschafterinnen und vermögende Personen sollen wissen, wo ihr Geld am meisten gesellschaftlichen Wohlstand und Frieden bewirken kann, und sie wollen auch wissen wie. 7. VP in Österreich Ein geschichtlicher Abriss zeigt wie das österreichische Stiftungswesen von gesellschaftlichen Veränderungen geprägt ist. Im Mittelalter kirchliche Rechtssubjekte, im Übergang zur Neuzeit von immer mehr Verweltlichung geprägt, im 18 Jahrhundert gänzlich verboten, im 19 Jahrhundert. dagegen mehr Autonomie, im Nationalsozialismus weitgehend zerstört und die Stiftungszwecke der Ideologie angeglichen und schließlich in der zweiten Republik wieder aufgebaut. Heute können verschiedenste Zwecke von Stiftungen verfolgt werden.70 Die Stiftungstradition in Österreich geht auf eine über 1000 Jahre alte Tradition zurück. So gehören weite Teile Wiens nördlich der Donau dem Stift Klosterneuburg oder die weiten Flächen (mit keltischen Fundplätzen) des Kürnberger Waldes, westlich von Linz, sind im Eigentum des Stiftes Wilhering. Seit dem Mittelalter bis 1914 wurden Armenhäuser und Spitäler als Stiftungen gegründet. Ab 1918 übernahm immer mehr der Sozialstaat die Verantwortung für Gemeinwohl in der Gesellschaft. Diverse Aspekte des Stiftungsrechts in Österreich bedeutete anscheinend über viele Jahre 69 70 Vgl Metz Cummings/ Hehenberger (2010), 25ff Vgl. Meyer et al (2010), 10 41 eine starke Hürde für VP- Aktivitäten. Solche Aspekte sind unter anderem die spezielle Aufsichtspflicht der Landesbehörden über die Stiftungen und die Auflage über die Unmittelbarkeit der Stiftungstätigkeiten. Seit 1990 ändern sich die Rahmenbedingungen erneut. Durch den Fall des eisernen Vorhangs und den Balkankrieg wollten sich private Unternehmer im Osten engagieren und suchten neue Formen, dies zu realisieren. Die Bedeutung des Sozialstaates wurde immer mehr in den Hintergrund gerückt und nach der Ära Kreisky die Ära der Privatisierungen in den Vordergrund. Das im Jahr 1993 gegründete Privatstiftungsgesetz (PSG) führte zu einer Gründungswelle von neuen Stiftungen. Die Motive dahinter sind wohl auch in diversen Steuerbegünstigungen begründet. In der öffentlichen Diskussion in Österreich wird der Begriff privater Reichtum oftmals mit Privatstiftungen gleichgesetzt. Seit dem Jahr 2009 sind Spenden an manche NPOs (taxativ definiert) von der Steuer absetzbar. Nicht darunter zählen Menschenrechtsorganisationen wie Umweltschutzorganisationen Greenpeace wie Amnesty International aufgrund des oder Fehlens einer mildtätigen Tätigkeit. Ebenso sind innovative, neue Organisationen auch nicht in dieser Liste, da eine Mindestbestandsdauer von fünf Jahren notwendig ist.71 Ob das Motiv Investitionen von der VP- steuerlichen Begünstigung Akteurinnen und bei Akteuren gemeinwohlorientierter ein Problem für ein funktionierendes Sozialsystem darstellt, ist eine berechtigte Frage. Die genannten Steuerbegünstigungen stellen dann kein Problem dar, wenn durch den gesamten Investitionsprozess hindurch dem Gemeinwohl keine Verluste entstehen. Also Keine Verluste von demokratischen Mitentscheidungsrechten, keine Verluste von Rechtssicherheiten auf Sozialleistungen und keine Verluste der Qualität der sozialen Leistungen. Daraus folgt, dass bei Änderungen rechtlicher Rahmenbedingungen Vertreter der zivilgesellschaftlichen Organisationen zu weiten Teilen Mitentscheidungsrechte tragen müssen. 7.1 Rechtsformen und Strukturen von VP und dem Stiftungswesen in Österreich Folgende Skizze der österreichischen Stiftungslandschaft bildet eine Arbeit von Meyer et al ab. Aussagen dieser Studie sind mit Vorsicht zu genießen, da die 71 Vgl. Fembeck (2010), 149ff 42 Autoren selbst angeben, Experten befragt zu haben, welche nur in ein Drittel der gesamten Stiftungslandschaft einblicken. Es können in Österreich grundsätzlich zwei Arten von Stiftungen unterschieden werden: Bundes- und Landesstiftungen nach dem Bundesstiftungs- und Fondgesetz 72 & 73 Landesstiftungsgesetz (LStG) aus dem Jahr 1974 (BStFG) und dem und Privatstiftungen nach 74 dem PSG 1993 . Stiftungen nach dem BStFG und dem LStG können nur gemeinnützige oder mildtätige Zwecke verfolgen. Deren Stiftungserklärungen müssen von der Stiftungsbehörde genehmigt, und nur Erträge aus dem Stiftungsvermögen dürfen verwendet werden. Stiftungen nach dem PSG können hingegen eigennützige, gemeinnützige oder gemischtnützige Zwecke, je nach (Zusatz-) Klauseln in den Stiftungserklärungen, die allerdings nicht öffentlich zugänglich sind, verfolgen. Um eine private, gemeinnützige oder mildtätige Stiftung zu gründen, ist unter anderem ein Eintrag ins österreichische Firmenbuch und ebenso eine Stiftungserklärung mit dem Passus der Unmittelbarkeit der gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Tätigkeit notwendig, wenn der Status der Gemeinnützigkeit erstrebt wird.75 Private Stiftungen können die gesamte Vermögenssubstanz (und nicht nur die Erträge des Vermögens) ausschütten. Eine Verdeutlichung über die Anzahl der verschiedenen österreichischen Stiftungen ist in Abb. 10 ersichtlich. Demnach sind ca. 20% aller Stiftungen gemeinnützig. Gemeinnützige Stiftungen nach BStFG und LStG engagieren sich am meisten in den Tätigkeitsbereichen Bildung und Forschung (ca. 36%) sowie soziale Dienste (ca. 32%). Stiftungen nach dem PSG haben in denselben Bereichen ihren Hauptanteil und dazu noch einen hohen Anteil bei Kultur und Sport (ca. 20%). 72 Vgl. Bundesgesetz vom 27. November 1974 über Stiftungen und Fonds (Bundes-Stiftungs- und Fondsgesetz - BStFG) BGBl. I Nr. 137/2011 73 Vgl. Gesetz vom 4. März 1988 über Stiftungen und Fonds (Oö. Stiftungs- und Fondsgesetz), idF LGBl. Nr. 31/1988 74 Vgl. Bundesgesetz über Privatstiftungen und Änderungen des Firmenbuchgesetzes, des Rechtspflegergesetzes, des Gerichtsgebührengesetzes, des Einkommensteuergesetzes, des Körperschaftsteuergesetzes, des Erbschafts- und Schenkungssteuergesetzes und der Bundesabgabenordnung (Privatstiftungsgesetz - PSG), idF BGBl. I Nr. 111/2010 75 Vgl. §§ 34 bis 41 BAO, Bundesabgabenordnung, idF BGBl. I Nr. 14/2013 43 Abbildung 10: Überblick über die Anzahl der verschiedenen Stiftungen in Österreich. Wieviel finanzielle Mittel durch Stiftungen für gemeinnützige Zwecke ausgeschüttet werden, kann nur geschätzt werden, da die Mechanismen und Transaktionen nicht transparent sind. Die Autoren Meyer et al beziffern durch die Delphi Methode, eine Methode der zirkulären Befragung von Experten (Wirtschaftsprüfer, Juristen, Berater, Beamte, etc.), eine jährliche Ausschüttung von ca. 18 Mio. Euro.76 Weitere Schätzungen ergeben, dass in Österreich ca. 6 Euro pro Einwohner und Jahr von Stiftungen für gemeinnützige Zwecke ausgegeben werden. Ein kleiner Anteil im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz. In Deutschland sind 95% und in der Schweiz 64% aller Stiftungen gemeinnützig. Aus Projektionen wurde abgeleitet, dass Stiftungsausschüttungen für gemeinnützige Zwecke in Deutschland 230 Euro, in der Schweiz 215 Euro pro Einwohner und Jahr betragen.77 Den Stiftungsausschüttungen stehen Spenden von privaten Personen und Unternehmen gegenüber, welche laut Definition und unter gewissen Umständen auch als VPAktivitäten angesehen werden können (siehe Abb. 11) Abbildung 11: Stiftungsausschüttungen in Relation zu Privat- und Firmenspenden (in Mio. €) 76 77 Vgl. Meyer et al (2011), 14f Vgl. Fembeck (2010), 154 44 Gestaltungsmöglichkeiten, um die Zusammenarbeit von Stiftungen, Unternehmen und sonstigen privaten Personen mit NPOs zu stärken, liegen in den gesetzlichen Rahmenbedingungen, im Wertewandel der Gesellschaft und in den Mechanismen der Stiftungen selbst. So sieht der Autor Fembeck ein Hindernis für Stiftungen zu mehr sozialem Engagement im Gebot der Unmittelbarkeit von gemeinnützigen Tätigkeiten laut §40 BAO. Agieren Stiftungen demnach als reine Geldgeber oder Berater und nicht als operative Projektumsetzer, hätte dies Verluste von Steuerbegünstigungen zur Folge.78 Generell wird die Ausgestaltung von Steuervorteilen bei Spenden und Zuwendungen für soziale Zwecke als Hebel für mehr soziales Engagement angesehen. Die befragten Experten aus der Studie von Meyer et al geben darüber hinaus an, dass in Österreich ein Selbstverständnis bezüglich der Lösung von sozialen Problemen durch den Staat vorherrscht. Zukünftige Entwicklungen sind schwer abzuschätzen, da zum Beispiel viele eigennützige Stiftungen gemeinnützige Optionen (zum Beispiel: Prozentuelle Ausschüttungen für soziale Zwecke, ab einem bestimmten jährlichen Ertrag oder nach Absterben des Stiftungsgründers) in ihren Erklärungen verankert haben.79 7.2 Die verschiedenen Finanzierungsquellen von NPOs in Österreich Grundsätzlich können die Einnahmequellen von NPOs aus öffentlichen Mitteln (Förder- und Leistungsverträge mit EU bzw. mit Bund oder Land), aus Markterlösen (Mieteinnahmen, Zinserlöse, Umsatzerlöse ect.) und aus privaten Einnahmen (Spenden von Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen, sowie durch Sponsoring) unterschieden werden. VP im Kontext dieser Arbeit bezieht sich auf die letztgenannten Finanzierungsquellen. Die nachfolgende Tab.5 stammt aus einer an der Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführten Studie von Christian Schober et al. Darin dargestellt sind die verschiedenen Einnahmequellen der NPOs in Österreich nach den ICNPO- Branchen. Die ICNPO (International Classification of Non Profit Organisations) ist eine Einteilung der Tätigkeitsbereiche der NPOs und dient der internationalen Vergleichbarkeit solcher Aktivitäten. Der Anteil an privaten Einnahmen durch Spenden von Privatpersonen, Unternehmen oder Stiftungen 78 79 Vgl. Fembeck (2010), 151 Vgl Meyer et al (2010), 151 45 beträgt z.B. im Gesundheitsbereich ca. 3 % und im Bereich der sozialen Dienstleistungen ca. 10 %. Bei einer Stichprobe von n=116 Befragten gaben 43 % an, im sozialen Bereich (Altenpflege, Behindertenarbeit, soz. Dienste ect.) und 15%, im Gesundheitswesen tätig zu sein. Interessant sind die Rückschlüsse der Erhebung, dass ca. 50 % der befragten NPO- Vertreter in Zukunft einen höheren Anteil an privaten Einnahmen durch Spenden von Unternehmern und/oder Stiftungen zur Diversifikation ihrer Finanzierungsquellen anstreben.80 Diversifikation ist ein Begriff aus der Portfoliotheorie von Markowitz und meint einen Mix aus vielen verschiedenen Investments, um das Gesamtrisiko zu mindern. Für NPOs bringt ein Mix aus verschiedenen Finanzierungsquellen den Vorteil, unabhängiger gegenüber einem Hauptfinanzier zu sein und somit resistenter auf eventuelle Finanzierungskrisen reagieren zu können.81 Diversifikation stellt eine denkbare Lösungsstrategie für ein speziell regionales Problem dar: Der Rechtsanspruch auf Leistungen des OÖ ChG zum Beispiel beinhaltet die Prämisse von vorhandenen budgetären Mitteln seitens des Landes OÖ. Die Frage bei eventuellen nicht vorhandenen budgetären Mitteln betrifft somit 90% der gesamten Hilfebedarfsdeckung in OÖ nach diesem Gesetz.82 Dabei müssen die notwendigen Agency Costs, also die Kosten der Umsetzung der Diversifikation im Auge gehalten werden. Des Weiteren wird die Eigeninitiative der NPOs für eine transparente Kommunikation mit den Unternehmen und Stiftungen bezüglich der gespendeten Mittel, gegenüber anderen Finanzierungsquellen, als besonders hoch angegeben.83 80 Vgl. Schober et al (2011), 6f Vgl. Schober et al (2011), 15 82 Vgl §26 Oö. ChG, Landesgesetz betreffend die Chancengleichheit von Menschen mit Beeinträchtigungen (Oberösterreichisches Chansengleichheitsgesetz - Oö. ChG), idF LGBl. Nr. 41/2008 83 Vgl. Schober et al (2011), 28 81 46 T Tabelle 5: Einnahmen der NPOs in Österreich nach ICPNO- Branchen (in Mio. Euro) Abb. 12 zeigt die derzeitigen verschiedenen Finanzierungsquellen österreichischer NPOs. Die Verteilung der Antworten (n=116) bezüglich der Finanzierungsquellen zeigt ein zu erwartendes Bild. Öffentliche Gelder sind die häufigsten Finanzierungsquellen. Ca. 91% der befragten NPOs beziehen finanzielle Mittel aus Förder- und Leistungsverträgen mit der öffentlichen Hand. Danach folgen Leistungsentgelte, Gebühren und Umsatzerlöse, Spenden von Privatpersonen, Sponsoring und darüber hinaus Mitgliedsbeiträge. Die befragten NPOs dieser Studie gaben an, dass langjährige Beziehungen und eine hohe Rechenschaftsverpflichtungen bei den Finanzierungsquellen Bankkrediten, Förderund Leistungsverträgen mit der öffentlichen Hand, Mitgliedsbeiträgen und Spenden von Stiftungen (also gemäß des VP- Konzepts) vorliegen.84 84 Vgl. Schober (2011), 22 47 Abbildung 12: Die verschiedenen Finanzierungsquellen österreichischer NPOs. 7.3 Die Bedeutung von Förder- und Leistungsverträgen mit der öffentlichen Hand für das VP Konzept Eine Studie der Autoren Buchinger et al aus dem Jahr 2008 beschäftigt sich eingehend mit der Situation der Leistungsverträge österreichischer NPOs. In der genannten Arbeit werden die unterschiedlichen Formen und Gestaltungen leistungsbezogener konzeptionell Finanzierungsvereinbarungen erfasst, die Finanzierungsvereinbarungen in Bedeutung der Praxis österreichischer der anhand NPOs leistungsbezogenen der Daten einer Längsschnittbefragung aus dem Jahr 2006 erörtert, sowie die Charakteristika von NPOs mit leistungsbezogener Finanzierungsvereinbarung ausgearbeitet. Finanzielle Mittel können in verschiedenen Formen an NPOs fließen. Dabei werden Subventionen von leistungsbezogenen Förderverträgen unterschieden. Subventionen (Synonyme: Förderungen, Beihilfen oder Zuwendungen) sind ebenfalls Geldleistungen von der öffentlichen Hand an private Dienstleister, jedoch ohne einer formalisiert präzisierten Gegenleistung. Der stetige Übergang von Subventionen hin zu Leistungsverträgen wurde von der europäischen 48 Gesetzgebung initiiert. Aus juristischer Sicht existiert in Österreich keine genaue Definition eines Leistungsvertrags. Laut AGBG § 859 ist ein Schuldverhältnis im Leistungsrecht festgelegt, bei dem eine Person einer anderen Person eine Leistung schuldet.85 Laut Bundesvergabegesetz ist ein Leistungsvertrag ein Vertrag, der durch ein Vergabeverfahren zwischen einem öffentlichen Auftraggeber und einem (privaten) Leistungsanbieter abgeschlossen wird. Synonyme für den Terminus Leistungsvertrag sind zum Beispiel Kontrakt, Leistungsvereinbarung oder Leistungsauftrag. Leistungsverträge werden also vereinbart, wenn Geldflüssen vonseiten der öffentlichen Hand Gegenleistungen in Form von spezifischen Dienstleistungen oder Produktionen entgegenstehen. Die Gegenleistungen von Dienstleistungen können dabei zum Beispiel als Betreuungsstunden, Vermittlungsquoten in den ersten Arbeitsmarkt oder Tagessätze pro betreute Wohnplätze als Leistungseinheiten bemessen und vereinbart werden. zeigt eine Übersicht beispielhafter Leistungseinheiten bzw. 86 Abb.13 anderer Gestaltungsparameter leistungsbezogener Zahlungen der öffentlichen Hand in Zusammenhang mit deren möglichen Ausprägungsformen. Abbildung 13: Gestaltungsparameter öffentlicher leistungsbezogener Zahlungen. Im Jahr 2006 wurde eine Längsschnittbefragung von NPOs in Österreich ausgewertet. Dabei wurde ein 16- seitiger Fragebogen mit 46 Fragen an 4.590 österreichische NPOs verschickt und von 798 NPOs beantwortet. 170 der 193 sozialen Einrichtungen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen haben dabei Angaben über deren jeweilige Finanzierungsstruktur gemacht. 50,5% gaben an, Einnahmen über Leistungsverträge mit der öffentlichen Hand zu erzielen. 41,2% gaben an, dass Verträge mit einer leistungsbezogenen Abrechnung für die Organisation am bedeutendsten sind. Durchschnittlich beliefen sich die Einnahmen 85 Vgl. § 859 ABGB, Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch für die gesamten deutschen Erbländer der österreichischen Monarchie (Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch – ABGB), idF BGBl. I Nr. 50/2013 86 Vgl. Buchinger et al (2008), 1ff 49 aus der genannten Finanzierungsquelle auf ca. 5, 5 Mio. Euro pro Einrichtung. Jene sozialen Einrichtungen, die Leistungsverträge haben, erhielten daraus ca. 95% aller öffentlichen Einnahmen aus dem Jahr 2005 und der Anteil der Umsätze an den Gesamteinnahmen lag im Durchschnitt bei ca. 53%.87 Der Vergleich zur Studie von Schober et al aus dem Jahr 2010 (welche aufgrund des unterschiedlichen empirischen Designs nur bedingt vergleichbar ist), in dem 48% der 116 befragten NPOs angeben, dass Förder- und Leistungsverträge mit der öffentlichen Hand einen Anteil über 41% ihres Gesamtfinanzierungsvolumens beträgt88, ergibt ein kongruentes Bild und lässt den Autor der vorliegenden Arbeit eine leicht steigende Tendenz an abgeschlossenen Leistungsvereinbarungen bei österreichischen NPOs im Sozialbereich vermuten. In der Studie der Autoren Buchinger et al wird auch der Frage nachgegangen, inwiefern Einnahmenüberschüsse (Spenden und Förderungen durch Private) und nicht verwendete gewährte Mittel zurückzuzahlen sind. 58,9% der Nennungen geben dabei an, dass Rückzahlungen verpflichtend sind. Ein solcher Vertragsinhalt erzeugt eine Hemmung bei den NPOs, alternative Finanzierungsquellen (welche das VP- Konzept darstellt) zu verfolgen. Ein Artikel der oberösterreichischen Nachrichten aus dem Jahr 2010 berichtet über soziale Leistungen, welche durch das Land OÖ nicht selbst erbracht, sondern an Organisationen „ausgelagert“ werden. Im Grunde genommen könnte das Thema auch „Leistungsverträge im OÖ Sozialwesen“ heißen. Durch das „Normkostenmodell“ werden bestimmte Leistungen nach einem bestimmten Schlüssel abgerechnet. Die vorwiegenden Akteure im Sozialbereich sind Großanbieter. Im Bereich Wohnen für Menschen mit Beeinträchtigung wurde zum Beispiel mit der Lebenshilfe OÖ im Jahr 2009 20,7 Millionen Euro und im Bereich fähigkeitsorientierte Aktivität (fA) 20,9 Millionen Euro abgerechnet. All die genannten Leistungen sind durch das OÖ Chancengleichheitsgesetz begründet, welches wiederum die UN Menschenrechtskonvention für Menschen mit Behinderung umzusetzen versucht. NPOs und deren Förderungen pro Jahr durch 89 Leistungsverträge: • Diakoniewerk: 20 Mio. Euro für Wohnen und 8,7 Mio. Euro für fA • Pro Mente: 27 Mio. Euro (Wohnen, fA und mobile Betreuung) 87 Vgl. Buchinger et al (2008), 15f Vgl. Schober et al (2010), 51 89 Vgl. o. A. OÖ Nachrichten (2012), 6 88 50 • Psychosoziale Betreuung: 9,5 Mio. Euro mit einer Kürzung im Jahr 2011 um 2,9 Mio. Euro • Institut Hartheim: ca. 27 Mio. Euro • Caritas: ca. 12,4 Mio. Euro • Volkshilfe: ca. 5,6 Mio. Euro Leistungsverträge gelten in OÖ als die primäre Finanzierungsquelle von NPOs, welche Leistungen für Klienten und Klientinnen anbieten, die einen Rechtsanspruch auf eben diese, zumeist Dienstleistungen, haben. Exemplarisch bedeutet dies, wenn ein Mensch in Oberösterreich einen rechtlichen Bescheid über den Erhalt einer Leistung gemäß des OÖ CHG zuerkannt bekommt (zum Beispiel: fA, Wohnen oder Persönliche Assistenz), wird diese Leistung mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer NPO angeboten werden, welche einen diesbezüglichen Leistungsvertrag mit dem Land OÖ vereinbart hat. Der Autor dieser Arbeit befragte telefonisch Geschäftsführer bzw. Geschäftsführerinnen und kaufmännische Führungskräfte folgender oberösterreichischer NPOs bezüglich des Vorliegens eines Leistungsvertrags: • Volkshilfe OÖ • Caritas OÖ • Diakoniewerk OÖ • Pro Mente • Exit sozial • Diakonie Zentrum Spattstraße • Arcus • Institut Hartheim • Arbeiter Samariterbund OÖ Die befragten Personen gaben alle an, Leistungsverträge mit dem Land OÖ zu haben. Auf die Frage, ob in diesen Leistungsverträgen der Passus enthalten ist, zusätzliche Erträge (zum Beispiel aus Spenden) an die öffentliche Hand refundieren zu müssen, geben ebenfalls alle Einrichtungen an, dass ab einer gewissen Rücklagenhöhe zurückbezahlt werden muss. Die besagte Rücklagenhöhe ist laut den Angaben der Befragten viel zu klein um eine deutliche Verbesserung der Organisationstätigkeit zu bewirken. (Angaben belaufen sich auf ca. 50.000 € bis 70.000 € pro Jahr). Spenden werden nur für Sachgüter verwendet und müssen 51 dabei zweckgewidmet werden. Dienstleistungseinheiten (mit Rechtsanspruch für die Klienten und die Klientinnen) und konzeptionelle Einrichtungen (wie zum Beispiel betreutes Wohnen oder fähigkeitsorientierte Aktivität) werden ausschließlich durch Leistungsverträge finanziert und nur zusätzliche, eher geringwertige Güter (zum Beispiel: Fahrräder, Betten, Rollstühle, Kühlschränke oder Fernseher) zum Teil durch Spenden finanziert. Eine Einrichtung gab an, dass einzelne Projekte (zum Beispiel: Veranstaltungen und Feste) durch Spenden finanziert werden können. Etwa die Hälfte gab an, dass eine Änderung dieses Umstandes wünschenswert wäre, um mehr Mittel auch bei Vermögenden auftreiben und sinnvoll verwenden zu können. Die andere Hälfe gab an, dass für Leistungen mit Rechtsanspruch die Gesellschaft (also die öffentliche Hand) die Kosten übernehmen sollte um nicht vom „good will“ einzelner Vermögender abhängig zu sein. Die Idee, nachhaltige Einrichtungen (mit Rechtsanspruch) durch private Financiers aufzubauen und zu erhalten, sei für alle Befragten neu und darüber sei organisationsintern noch nie ernsthaft nachgedacht worden. 7.4 Quantitative Abschätzungen über das Potential der Finanzierung von NPOs durch eigennützige Stiftungen in OÖ Laut Statistik Austria waren in Österreich im Jahr 2005 ca. 100.000 Personen im NPO Bereich der Krankenanstalten, Altenheime, Rettungsdienste und sonstigen sozialen Fürsorge tätig.90 Bei einem Bevölkerungsanteil von ca. 17% in OÖ91 würde dies bedeuten, dass in OÖ ca. 17.000 Menschen in NPOs arbeiten. Bei einem Anteil von 57% Teilzeitbeschäftigten würde dies bedeuten, dass in Oberösterreichs NPOs Personalkosten für ca. 12.155 Vollzeitäquivalente anfallen. Pro Jahr würde dies, bei durchschnittlich 50.000 Euro Jahreskosten pro VZÄ (Annahme des Autors dieser Arbeit bei einer durchschnittlichen Einstufung der Angestellten nach BAGS- KV 2013 Verwendungsgruppe 6-7), etwa 607.750.000 Euro an jährlichen Personalkosten in OÖ NPOs bedeuten. Aus der Tabelle 5 in Kapitel 6 ist ersichtlich, dass sich die Gesamteinnahmen österreichischer NPOs in den sozialen Diensten und im Gesundheitssektor im Jahr 2005 auf 2.735.000.000 belaufen (1.533.800.000 Euro aus der öffentlichen Hand und 207.000.000 Euro durch private Einnahmen und der Rest von 995.000.000 Euro durch Markterlöse). Eine Projektion dieser Daten auf Oberösterreich ergibt, dass diese Einnahmen annähernd genau den anfallenden 90 91 Vgl. Statistik Austria (2013a) Vgl. Statistik Austria (2013b) 52 Personalkosten entsprechen. (Eine Fehlerabschätzung von 10% ergibt eine Fehlertoleranz von ca. +/- 50.000.000 €). Die bedeutendsten oberösterreichischen NPOs sind die folgenden:92 • Miteinander GmbH • Hilfswerk • Volkshilfe • Caritas • Rotes Kreuz • Träger der Öffentlichen Hand • Vita Mobile • Arbeiter Samariterbund • Evangelische Diakonie • Mehrere kleinere NPOs (Prosoz, Promente, Exit Sozial, PlanB, Verein Pflege und Adoptiveltern, etc.) Die aufgelisteten NPOs beinhalten keine Krankenanstalten, Rehabilitations- und Bildungseinrichtungen. Auch diese Einrichtungen könnten natürlich durch eine Förderbereitschaft privater Personen ihre Leistungen und Wirkungen auf die Gesellschaft stärken. Laut den Autoren Meyer at al existieren im Jahr 2010 2.881 eigennützigen Privatstiftungen und 210 gemeinnützige Stiftungen in Österreich. In Oberösterreich lässt sich ein Anteil von 15% eigennützige Privatstiftungen und 8% gemeinnützige Stiftungen ableiten.93 Dies würde bedeuten, dass in OÖ ca. 432 eigennützige und 16 gemeinnützige private Stiftungen agieren. Das Gesamtvermögen österreichischer Privatstiftungen wird auf ca. 70.000.000.000 bis 100.000.000.000 Euro geschätzt.94 Werden diese Zahlen auf die Relationen von Oberösterreich bezogen, ergibt dies eine Schätzung von rund 12.750.000.000 Euro Vermögen, welches sich in oberösterreichs Privatstiftungen befindet. Würden sich alle Stiftungen dazu entschließen, 10% ihres Vermögens einem gemeinnützigen Zweck zu geben oder darin zu investieren, so würden die Personalkosten aller NPOs in Oberösterreich zu ca. 200% gedeckt werden. Anmerkung: Diese Aussagen sind natürlich hypothetisch und beinhalten viele Annahmen, Schätzungen und 92 Vgl. Simsa et al (2004), 37 Vgl. Meyer et al (2010), 10f 94 E.O, 14 93 53 Projektionen anhand von Bevölkerungsanteilen und gesamtösterreichischer Daten. Als Stütze dieser Annamen kann die Information zur Pressekonferenz mit dem Landeshauptmann- Stellvertreter Josef Ackerl herangezogen werden (siehe Tab. 6). Darin enthalten sind die Beträge der Subventionen und Förderungen in den jeweiligen sozialen Arbeitsgebieten in den Jahren 2012 und 2013. Das Sozialbudget des Landes beträgt im Jahr 2013 insgesamt 521.541.500 Mio. Euro.95 Tabelle 6: Sozialbudget Land Oberösterreich im Vergleich. 8. Sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Analyse des VP- Konzepts Die Erörterungen zu den Pro- und Contrapunkten des VP Ansatzes sind gekennzeichnet durch dieselben Problemstellungen des (neo)liberalen Wohlfahrtstaates und den Vorteilen einer pluralistischen Gesellschaft. Die soziale Verantwortung des Staates, der Wirtschaft und der einzelnen Menschen spielt ebenso eine Rolle bei der Anwendung von VP Aktivitäten wie die möglichen Auswirkungen von Markt- und Staatsversagen. 95 Vgl. Ackerl, Josef (2012), 4 54 8.1 Pro VP: Folgende Aspekte sprechen für die Umsetzung und die Integrierung des VPKonzepts als Handlungsprinzip in das soziale Gesellschaftssystem. • VP ist in der Lage, die Infrastruktur des gemeinnützigen Sektors zu stärken, indem professionelles Management ebenso zur Unterstützung beiträgt wie finanzielle Ressourcen. • Durch die Förderprämisse eines fundierten Berichtwesens kann Transparenz und Effizienz der NPO- Aktivitäten generiert werden. (Dies spielt auch eine große Rolle beim dem Thema „effektives Spenden“. Den Spenderinnen wird aufgrund ihres Wunsches, nicht in einen Verwaltungsapparat zu finanzieren, offen gelegt, welche Mittelverwendung verbucht wurde). Es können, ebenfalls durch das Betreiben eines Performance Management Systems, Rückschlüsse auf etwaige Erfolgsoder Misserfolgsfaktoren gezogen werden und somit eine Wirkungsoptimierung erzielt werden. • Darüber hinaus können durch die entwickelten Netzwerke der NPOs deren Lösungskompetenzen transportiert werden. • bezüglich sozialer Probleme überregional 96 Von Marktmechanismen und Wahlkampfzyklen sind Stiftungen relativ unabhängig. Somit fällt es diesen Institutionen leichter, Bedürfnisse von Personengruppen, die unter Umständen nicht den Interessen von Wirtschaft, Politik und anderen NPOs entsprechen, zu erkennen und auf diese einzugehen. • Stiftungen können als neutrale Vermittler und institutionelle Gestalter agieren, die Kooperationspartner- und Möglichkeiten erkennen, oder akquirieren können. • Mit größeren finanziellen Ressourcen sind Stiftungen imstande, in der Gesellschaft als Risikopuffer zu agieren, indem sie entscheidungsfreudiger in risikoreiche, (innovative-) Projekte investieren können. Sie sind relativ unabhängig von populären Einstellungen und Werten. So haben Stiftungen eigentlich optimale Bedingungen, sich um politisch sensible Themen wie Sucht-, Obdachlosen- oder Flüchtlingshilfe anzunehmen. 97 96 97 Vgl. Hoelscher (2010), 7f Vgl. Anheier (2012), 23f 55 • Auf der persönlichen Ebene der Venture Philantropists kann ihre Lebensqualität gesteigert werden. Sind die investierenden Philantropists selber Angehörige von Betroffenen, kann ihr persönliches Problem gelöst werden und darüber hinaus diese Lösungskompetenz einer breiteren Masse zugänglich gemacht werden. Weitere Motivationen: Arbeitsplätze schaffen, beruflicher Erfolg oder positiver öffentlicher Auftritt 8.2 Contra VP: Folgende Aspekte sprechen für eine vorsichtige Haltung bezüglich der Umsetzung des VP- Konzepts: • Die Schwierigkeiten der Wirkungsmessung von gemeinnützigen Investitionen bergen Probleme beim VP-Konzept. Manche Autoren bezweifeln überhaupt die Möglichkeit einer objektiven Messung der Wirkungsleistung von NPOs oder einer Skizzierung von UrsacheWirkungszusammenhängen von sozialen Investitionen und deren zivilgesellschaftlichen Effekte, da die vielen verschiedenen Einflussfaktoren mit bisherigen sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Methoden nicht erfasst werden können und diverse positive Effekte nur subjektiv wahrnehmbar sind.98 • Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass der eigentliche Vorteil von VP, leichter in innovative Projekte investieren zu können und somit sozialen Wandel bewirken kann, mit der Prämisse der Wirkungsmessung mittelfristig verschluckt wird. Etwa dann, wenn aus Gründen der Risikominimierung nur solche Projekte unterstützt werden, deren Wirkungen einfach messbar sind.99 • Der Autor Michael Edwards schreibt über die Problematik der Einführung von Marktmechanismen und die Infiltrierung von Werten des freien Marktes im sozialen Bereich. Die Schaffung eines sozialen Kapitalmarktes, innerhalb dessen die NPOs mit dem Versuch gewisse Kriterien zu erfüllen, um die Mittel der Vermögenden konkurrieren, kann den Fortschritt der sozialen Aktivitäten verlangsamen. Dies geschieht dadurch, dass NPOs dann dazu tendieren, in essentiellen Bereichen ihrer Arbeit zu sparen, und die schweren und teuren Fragestellungen ignorieren. Hilfreicher als der 98 99 Vgl. Hoelscher (2010), 9 Vgl. Hoelscher (2010), 9f 56 Konkurrenzgedanke von gemeinwohlorientierten Organisationen und die Vermischung von kapitalistischen und sozialen Werten in der Gesellschaft, ist die Zusammenarbeit und die Wahrung der Unterschiede um wirkliche Veränderungen zu bewirken, welche auch notwendig sind.100 Weitere Nachteile von VP nach dem Autor Anheier:101 • Insuffizienz. Ressourcen sind demnach nicht im erforderlichen Maße so vorhanden, dass soziale Probleme langfristig angegangen werden können. • Stiftungen neigen zu Partikularismus. Auf bestimmte Klientengruppen wird der Fokus gelegt. Andere Gruppen werden ausgeschlossen. Dies ist die Kehrseite des Vorteils, entgegen dem Gießkannenprinzip zu arbeiten. • Paternalismus und das Fehlen demokratischer Kontrolle: Förderungen von sozialen Problemlösungen sind demnach vom „good will“ der Spender abhängig und laufen Gefahr keinen rechtlichen Anspruch inne zu haben. • Stiftungen weisen oft einen Mangel an professionellem Fachwissen im Gesundheits- und Sozialwesen auf, um gute Entscheidungen treffen zu können. 100 101 Vgl. Edwards (2010), 75f Vgl. Anheier (2012), 24f 57 • Laut des Verfassers dieser Arbeit können die Motive der VP-Akteure und Akteurinnen zu systemischen Problemen führen. So stellt sich zum Beispiel die Frage in welchem Maß objektive Personalentscheidungen getroffen werden, wenn persönlich betroffene Angehörige von benachteiligten Personen soziale Projekte finanziell tragen? • Ebenso problematisch ist, dass neben dem sozialen Gewinn auch monetäre Erträge erstrebt werden können oder, im Falle von Steuervorteilen durch den gemeinnützigen Status, sogar die primären Anreize für Engagement darstellen können. Manchmal verfallen Menschen in eine Gier und sind versucht, durch soziale Probleme einen persönlichen, finanziellen Nutzen zu ziehen und verstärken das vermeintliche Problem umso mehr. In der Verbindung von Immobiliengeschäften mit NPOs (Wenn Tagessätze, also Fördereinheiten, pro Klientinnen Mietpreise finanzieren), in manchen Beschäftigungsmaßnahmen (zum Beispiel ältere Arbeitnehmerinnen als „kostengünstige“ Arbeitskräfte im Facility Management) und in Systemen mit angebotsinduzierter Nachfrage (Nachhilfeangebote anstatt Strukturreformierung von Bildungseinrichtungen) ist dies der Fall. Der Autor Adloff berichtet in diesem Zusammenhang, dass nicht selten die Anlagepraxis der Zwecksetzung der Stiftung widerspricht. Ein Beispiel ist das Verhalten des Ölkonzerns ENI. Wie andere Firmen auch, verbrennen sie überschüssiges Öl im Niger-Delta und sind somit verantwortlich für einen unschätzbaren Schaden an Mensch und Natur.102 Die Vorstände der dazugehörigen Stiftung des Unternehmens distanzierten sich von der Verantwortung und meinten, dass sie nur passiv investieren und kein „shareholder activism“ betreiben.103 • Der Umstand welcher in Kapitel 7.3 erörtert wurde, nämlich die Prämisse in vielen Leistungsverträgen, bei Einnahmenüberschüssen vonseiten der NPOs Rückzahlungen an die öffentliche Hand leisten zu müssen, ist ebenso eine große Hürde für die Motivation VP- Aktivitäten zu betreiben. An dieser Stelle sei erwähnt, dass diese Darstellung der Pro- und Contrapunkte keine Wertung am VP- Konzept selbst ist, sondern eher eine Sammlung von beobachteten Ausprägungen und Auswirkungen dieses Konzepts. 102 103 Vgl. Ökozid (2013) Vgl. Adloff (2010),42 58 Empirischer Teil 9. Einleitung Ziel dieses Arbeitsteils, ist die Entwicklung einer Methode zur Erforschung der Forschungsfrage. Zur Erinnerung sei hier noch mal die Forschungsfrage angeführt: „Wie hoch ist das Potenzial von VP, für die Finanzierung von NPOs in Oberösterreich?“ In die Befragung werden folgende Aspekte einer möglichen Förderung für NPOs, durch private Organisationen und Personen, einbezogen. • rechtliche Rahmenbedingungen (Steuervorteile, Haftungsfragen) • politische Ideologien und persönliche Leitmotive der oberen Führungsebenen in den NPOs und der potentiellen Fördergeber • Situation der verfügbaren Ressourcen • Vorhandene Infrastruktur (Wissenschaftliche Studien, Musterverträge, Best practise Beispiele) und Netzwerke 10. Methode der empirischen Arbeit Die ausgewählte Methode stellt eine quantitative, empirische Studie dar, die sich dem Werkzeug eines standardisierten Fragebogens bedient. Der quantitative Aspekt ergibt sich aufgrund der Tatsache, dass eine zufällige Stichprobe aus den eigennützigen Privatstiftungen, sowie den mittleren und größeren Unternehmen in OÖ ausgewählt wird (Sample) und, dass Aussagen in Form von Häufigkeiten oder absoluten Zahlen als Daten ausgewertet werden. Des Weiteren kann diese Studie als eine Mischung aus einer explorativen und deskriptiven Studie bezeichnet werden. Aufgrund der Suche nach einer Trendabschätzung, welche besagen soll ob das Potenzial bezüglich der Forschungsfrage ein positives oder negatives Vorzeichen hat, ist diese Befragung deskriptiv. Und explorativ deshalb, weil das Thema VP in OÖ ein eher unbekannter Bereich ist. 104 Es gibt zwar Studien über das Spendenverhalten, wie die von Neumayr und Schober,105 doch diese beziehen sich nur auf Spendensummen privater Haushalte welche in einem gewissen Zeitraum lukriert wurden. Die vorliegende Arbeit stellt sich eher den Fragen ob, und 104 105 Vgl. Diekmann (2011), 33ff Vgl. Neumayr/ Schober (2009), 4ff 59 in welcher Form private Institutionen eine soziale Investition in Oberösterreichs NPOs tätigen würden. Diese Arbeit soll auch Inspirationen für neue Hypothesen erzeugen und hoffentlich, so meint der Autor, zu weiteren Studien führen. Die zurückerhaltenen Fragebögen wurden nach Einlangen chronologisch nummeriert (FB1, FB2, FB3…). Es wurde eine Auswertungsmatrix mit dem Computerprogramm „Excel“ entwickelt, mit welchem die Ergebnisse automatisiert auswertbar sind. 10.1 Sample und der Zugang zum Feld Es wird ein Fragebogen an 55 eigennützige Stiftungen, 100 mittlere und 23 größere Unternehmen aus OÖ nach dem Zufallsprinzip verschickt. Die Verteilung unter diesen drei Gruppen der versandten Fragebögen bezieht sich auf den Anteil der Grundgesamtheit der jeweiligen Befragungsgruppe und beträgt zwischen 9,7% und 12,7%. In OÖ gibt es ca. 430 eigennützige Stiftungen, ca. 210 große und ca. 1020 mittlere Unternehmen.106 (Ableitung durch Oberösterreichs Anteil an der Gesamtbevölkerung107). Es wird in dieser Arbeit auch beobachtet, wie sich die Rücklaufquote verhält. Die Auswahl der Unternehmen erfolgt nach einer MinimumAnzahl an Mitarbeiterinnen und, wie bereits erwähnt, nach dem Zufallssystem. Die 199 Kontaktadressen zu den eigennützigen Stiftungen erhält der Autor dieser Arbeit bei Einsicht ins Online- Branchenverzeichnis: 108 http://linz.stadtbranchenbuch.at/S/819.html . Überlegungen die Kontaktdaten aus dem Firmenbuch zu gewinnen, führten zu dem Ergebnis, dass dies bei einem Preis von bis zu 14 Euro pro Firmenadresse, zu hohe Kosten für den Autor mit sich bringen würde. Durch die Mithilfe einer Mitarbeiterinn der WKO OÖ, welche eine Liste mit 1027 mittleren und 210 großen Unternehmen, persönlich per Mail an den Autor dieser Arbeit weitergeleitet hat, wird die Grundgesamtheit auch auf diese Anzahlen bezogen und die Kontaktdaten für den Versandt der FB verwendet. 106 Vgl. WKO (2012) Vgl. Statistik Austria (2013a) 108 Vgl. Stadtbranchenbuch (2013) 107 60 10.2 Design: Frage 1 macht es möglich die Antworten nach der Organisationsform auszuwerten. Frage 2 teilt die Befragten in weitere drei Gruppen. Solche die fördern, fördern würden und solche die eine Förderung nicht in Betracht ziehen. Befragt wird des weiteren, die Art der möglichen oder bestehenden Förderung, die Motive zur Förderbereitschaft für NPOs, kategorisiert nach den in Kapitel 5 beschriebenen Typen von VP- Akteuren, nach eventuellen Erwartungen an die geförderten NPOs (z.B.: "Gutes tun" und dies kommuniziert bekommen, Vertrauen, PR, (S)ROI) und eine Abfrage von eventuell gewünschten Vertragsinhalten mit den Stichworten EXIT- Strategie, Leistungsnachweise und Wirkungsmessung). Frage 11 bezieht sich auf eventuelle Gründe warum die jeweiligen Befragten kein Interesse an einer sozialen Investition haben (Wenig Information, keine Netzwerke, wenige eigene Ressourcen). Die Fragen 1 und 2 sind normativ um die Antworten zu klassifizieren. Die Fragen 3 bis 11 werden mit skalierten Antwortmöglichkeiten (Schlüssel: 1= stimme voll zu; 2= stimme eher zu; 3= stimme eher nicht zu und 4= stimme gar nicht zu) angegeben und ausgewertet. 11. Ergebnisse Tabelle 7: Anteil der Stichprobe an der Gesamtanzahl der jeweiligen zu befragenden Zielgruppen Von den 178 per Postweg verschickten Fragebögen, wurden insgesamt 19 Fragebogen zurückgesandt. Zwei davon waren nicht ausgefüllt worden. Drei davon waren nicht auswertbar (FB4, FB5 und FB15), da die drei Antwortkategorien der Frage 2 („Investition ist vorstellbar“, „investieren bereits“ und „Investition nicht vorstellbar“) im weiteren Verlauf des Fragebogens nicht berücksichtigt wurden und alle Antwortmöglichkeiten angekreuzt wurden. FB10 wurde von einem mittleren Unternehmen ausgefüllt, welches angibt, dass eine soziale Investition bereits getätigt wird, jedoch bei den Fragen 3-6 (die eine mögliche Investition abfragen) 61 weiter geantwortet hat. Die Angabe bei Frage 4 „Was würde sie motivieren eine soziale Investition zu tätigen“ beim Unterpunkt „Sonstige“ von FB10 lautet: „Soziales Engagement fördert auch die Motivation unserer Mitarbeiter. Dadurch entsteht eine stärke Identifikation mit unserem Unternehmen“. Dadurch kann angenommen werden, dass das Unternehmen der antwortenden Person des FB10 angeben wollte, bereits sozial zu investieren, daher wird FB 10 als auswertbar betrachtet und die Aussage bei Frage 2 als wahr angenommen. De facto ergibt dies eine Rücklaufquote von 7,8% bei 14 auswertbaren FB. Insgesamt fließen acht mittlere Unternehmen, fünf größere Unternehmen und eine Stiftung in die Auswertung ein. Die Stichprobe beträgt somit 0,84% der Grundgesamtheit. Auf relative Angaben wird bei der Auswertung verzichtet, da die Rücklaufquote sehr gering ist. Der angefertigte Fragebogen, das Begleitschreiben sowie die detaillierten Ergebnisse der Befragung sind im Anhang A4 ersichtlich. Von den acht mittleren Unternehmen die geantwortet haben, gab 1 an, dass eine soziale Investition vorstellbar ist, 3 gaben an, bereits sozial zu investieren und 4 gaben an, eine soziale Investition sei nicht vorstellbar. Auf dieselbe Frage antworteten 5 große Unternehmen. 3 gaben an, dass eine soziale Investition vorstellbar sei, und jeweils ein großes Unternehmen gab an bereits zu investieren, beziehungsweise eine soziale Investition sei nicht vorstellbar. Die einzige antwortende eigennützige Privatstiftung gab an, eine soziale Investition sei nicht vorstellbar. Auf die Frage 3, bei dem Unterpunkt „Höhe der einmaligen/ jährlichen Spende“, gab ein großes Unternehmen an 5.000 Euro zu spenden. Auf die Frage 7 beim Unterpunkt, „Höhe der einmaligen/ jährlichen Spende“ gaben jeweils 3 mittlere Unternehmen an, 500 Euro bis 1.000 Euro, 1.000 Euro und 7.000 Euro spenden zu wollen. Auf die Frage 7, beim Unterpunkt „Sonstige“, in welcher Form sozial investiert werde, gab ein mittleres Unternehmen an in die Stiftung „Vinzi Rast“ Mittel einzubringen und ein anderes mittleres Unternehmen gab an, Auftragsvergaben bis zu 10-mal im Jahr an eine Behindertenwerkstatt zu tätigen. Ein großes Unternehmen gab bei derselben Frage an, sich mit Serviceclubs und Charity Veranstaltungen (z.B.: Kinderkrebshilfe) zu engagieren. Auf die Frage 9, in welche Art von sozialer Einrichtung wird investiert, gab ein mittleres Unternehmen an, einmalig Mittel in „SOS Kinderdorf“, „Nachbar in Not“ und „Licht ins Dunkel“ einzubringen. Interessant sind auch die Angaben des nicht in die Auswertung genommenen FB 5. Die befragte Person gab an, ihre Organisation sei ein großes unternehmen und eine eigennützige Privatstiftung. Darüber hinaus gab die befragte Person an, eine soziale Investition sei vorstellbar. Es werden derzeit Mittel in ein neues Unternehmen eingebracht, welches noch keine Erträge erwirtschaftet. Ab Eintritt der Ertragsfähigkeit will sich Stiftung dann 62 sozial engagieren. Auffallend ist die sehr geringe Rücklaufquote bei den eigennützigen privaten Stiftungen (1 Antwort von 55 verschickten FB). Es kann die Vermutung aufgestellt werden, dass der Zugang zum Feld für diese Zielgruppe sehr schwierig ist. Die Datenbank des Onlineverzeichnisses http://linz.stadtbranchenbuch.at/S/819.html enthält oft ein und dieselbe Adresse für mehrere verschiedene Stiftungen (z.B.:16 eigennützige private Stiftungen mit derselben Adresse in Linz). Dies legt die Vermutung nahe, dass diese Organisationen eine Art „Briefkastenfirmen“ darstellen, und die verschickten FB nie, oder nur mit großer zeitlicher Verspätung, bei realen Personen der Organisation eingelangt sind. Des Weiteren kann überlegt werden, die Auswahl der zu befragten eigennützigen Privatstiftungen von dem Vorliegen der Telefonnummern, in der erstellten Liste aus dem Branchenbuch (Siehe A7) abhängig zu machen. Telefonische Erinnerungen zur Erhöhung der Rücklaufquote sind dann möglich. Nach dem Autor Diekmann ist bei einem postalischen Fragebogenversand mit Begleitschreiben und ohne weiteren Maßnamen, nur eine Rücklaufquote um die 5% zu erwarten. Abhängig ist die Rücklaufquote von der Länge des Fragebogens, vom Thema, auf die Aussicht einer Belohnung (z.B.: kleines Geschenk), der Installation einer telefonischen Mahnung und der sozialen Merkmale der Zielgruppe.109 Der Wert dieser empirischen Arbeit liegt ehr in der vorbereiteten Infrastruktur für weitere Forschungsarbeiten bezüglich des Themas. Was bleibt ist eine Auswertungsmatrix, die beliebig viele FB nach dem vorhandenen Schema (Siehe Anhang A4) automatisch auswerten kann. Die Liste der Zielgruppe enthält abzüglich der befragten Adressen insgesamt noch 135 Adressen von privaten, eigennützigen Stiftungen, 973 mittleren und 187 großen Unternehmen. Weitere Adaptierungen und Optimierungen des bereits entwickelten Forschungsinstruments machen eine repräsentative Studie bezüglich der Forschungsfrage möglich. Weitere Hypothesen, wie zum Beispiel • „Die Minimierung von Informationsasymmetrien zwischen NPOs und Wirtschaftsunternehmen bewirken private Mehreinnahmen für das Sozialsystem in Oberösterreich“ • „VP Akteure und Akteurinnen welche eher dem Rollenbild „Selbstdarsteller“ zugeschrieben werden können, spenden eher nicht an schwierige Klientengruppen, wie zum Beispiel Menschen mit psychischen Behinderungen, Gewalttäter oder an Sucht erkrankte Menschen“ könnten 109 Vgl. Diekmann (2011), 516f 63 untersucht werden, und eine Art Landkarte für NPOs erstellt werden, welche die Prozesse von Förderansuchen erleichtern würden. 12. Fazit Die Forschungsfrage, „Wie hoch ist das Potenzial von VP, für die Finanzierung von NPOs in Oberösterreich?“ wird in diesem abschließenden Resümee qualitativ beantwortet. Die folgenden Trendabschätzungen beziehen sich auf die Aspekte welche VP- Aktivitäten beeinflussen. • rechtliche Rahmenbedingungen (Steuervorteile, Haftungsfragen): In Oberösterreich werden Leistungen des Gesundheits- und Sozialsystems großteils durch (Leistungs-) Verträge mit der öffentlichen Hand finanziert. Es ist noch ein weiter Weg, rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, welche die verschiedenen Interessen von NPOs, öffentlicher Hand und Wirtschaftsunternehmen berücksichtigen. Es muss eine gute Qualität und bedarfsgerechte Menge an sozialen Leistungen erbracht werden, Steuergelder transparent genützt und Unternehmen und Stiftungen dazu motiviert werden, auf ein bisschen Geld zu verzichten und somit in immaterielle Werte und Ressourcen zu investieren. Das Steuerrecht beim Thema Spenden ist in Deutschland, der Schweiz und anderen Ländern offener. Ca. 6 Euro pro Einwohner und Jahr werden in Österreich für gemeinnützige Zwecke ausgegeben. In Deutschland sind es 230 Euro, in der Schweiz 215 Euro. Die Befragung dieser Studie hat ergeben, dass zwei antwortende große Unternehmen sich bei einer Investition Steuervorteile erwarten würden und ein bereits investierendes, sich eher keine Steuervorteile erwartet. In Österreich wird eher nicht in neue, kleine und flexible NPOs gespendet, beziehungsweise investiert. Eine Aufnahme in die taxativ Liste der NPOs bei der Spenden von der Steuer absetzbar sind, bedingt eine fünf jährige Mindestbestandsdauer. Bezüglich der Haftungsfragen müsste genau definiert werden, welche Institutionen, welche Kompetenzen und Verantwortungsbereiche in den jeweiligen sozialen Investitionen haben und tragen. Nach dem VP- Konzept sollen die Geldgeber ausschließlich finanzielle Angelegenheiten entscheiden und kontrollieren dürfen. Bei Angelegenheiten der Organisationsentwicklung und Strategie sollen sie Beratungsleistungen anbieten und die Entscheidungen der NPO akzeptieren. Abgesehen vom Umstand, dass Förderungen (Hinsichtlich des Oö. ChG) vonseiten des Landes OÖ nur bei vorhandenen budgetären Mittel bewilligt werden, wird der Aspekt der rechtlichen Rahmenbedingungen auf das untersuchte Potenzial der Forschungsfrage daher eher als regressiv eingeschätzt. 64 • politische Ideologien und persönliche Leitmotive: Liberalwirtschaftliche Handlungsweisen, wie es das VP- Konzept darstellt, nehmen in ganz Europa zu. Ca. die Hälfte der österreichischen NPOs wünscht sich eine höhere Diversifikation der Förderquellen. Schlagwörter wie Corporate Social Responsibility (CSR) und Gemeinwohlökonomie werden in Vorstandsebenen von Banken und anderen Finanzinstituten verwendet. Diese Aspekte sprechen für ein hohes Potenzial bezüglich der Forschungsfrage. Auf der anderen Seite ist ein allzu schneller Paradigmenwechsel unwahrscheinlich. Soziale Investitionen werden von Unternehmen nicht selten als Generatoren für einen guten öffentlichen Auftritt ausgenutzt. Das Selbstbild vieler NPOs entspricht auch zivilgesellschaftlicher Akteure mit den Grundwerten der Humanität, Gerechtigkeit und Freiheit. Sie gelten als Berater für die Gesetzgebung in Stellvertretung ihrer Klientinnen und Klienten. Tendenzen, welche im System eine Aufweichung von rechtlich verankerten Hilfeleistungen bedeuten würden, werden abgelehnt. Das Potenzial von VP in Oberösterreich liegt somit in der Verhandlungskonstellation NPOs, VPOs und öffentliche Hand. Nur bei einer solchen Zusammenarbeit und bei einer Wahrung der jeweiligen organisationsspezifischen Grenzen, können die genanten drei Akteure ihre Kompetenzen und Eigenschaften für das Gemeinwohl gemeinsam nachhaltig nützen. Wichtig bei einer Informationsbeschaffungsstrukturen, möglichen welche Förderung die sind effiziente Kommunikation zwischen Destinatäre und Donors optimieren. Die Entwicklung des intermediären Rollenbildes der VP- Akteurinnen und der VP-Akteure, spricht für ein steigendes Potenzial bezüglich der Forschungsfrage. • Situation der verfügbaren Ressourcen Das private Vermögen in Österreich ist, mit geschätzten 1 Billion Euro, sehr hoch. 50% der Haushalte besitzen weniger als 5% von diesem Vermögen. 5% der Haushalte besitzen fast die Hälfe des Gesamtvermögens.110 In Oberösterreich wird das Vermögen der eigennützigen privaten Stiftungen auf ca. 12,5 Milliarden Euro geschätzt. Das jährliche Sozialbudget in OÖ beträgt ca. eine halbe Milliarden Euro. Der Diskussion um Vermögensgerechtigkeit kann mit dem VP Konzept eine neue Perspektive neben der Besteuerungsfrage gegeben werden. Steuerbelastungen werden von Unternehmer und Investoren häufig als ungerecht empfunden. Durch Informationsasymmetrien wird Unverständnis über die Abgabe der gegebenen Mittel erzeugt. Mit dem VP Konzept kann Gemeinwohl so gefördert werden, dass sowohl 110 Vgl. AK Wien (2013) 65 mehr Selbstbestimmung, als auch mehr Wissen und Freude über den Sinn der Förderungen vonseiten der sozialen Investoren, möglich ist. Wird die Situation der verfügbaren Ressourcen betrachtet, kann das Potenzial bezüglich der Forschungsfrage als hoch eingeschätzt werden. • Vorhandene Infrastruktur und Netzwerke Die bestehenden VPOs in Europa veröffentlichen in regelmäßigen Abständen Publikationen mit Best Practise Beispielen, Studien und Listen von Akteuren und Akteurinnen mit ausgewählten Einsatzgebieten. Informationen können leicht über das Internet beschafft werden. Direkte Anfragen von NPOs an Institutionen wie zum Beispiel die Sparkasse Privatstiftung finden sehr wahrscheinlich mit gut vorbereiteten Konzepten Gehör. Sozialer Hilfebedarf von Menschen ist häufig vom Vermögen dieser Personen unabhängig, und so bedürfen oftmals Angehörige oder vermögende Personen selbst, eine Unterstützung von NPOs. Dadurch bestehen Netzwerke von NPOs und potentiellen Fördergeber latent in diesem Umstand. Ausschreibungen von NPOs an mögliche Fördergeber mit dem VP Konzept als Stütze, sind denkbare Wege wie Ressourcen in die sozialen Organisationen eingebracht werden könnten. Beispiele wie im Kapitel 5.5 beschrieben könnten interessierte NPOs und VPOs dazu dienen, ähnliche Projekte zu starten. Bestehende Kontrakte wie z.B. Leistungsverträge, können durch eine Einbindung von privaten Investoren erweitert werden. Netzwerke zwischen Stiftungen, öffentlicher Hand und NPOs bestehen in OÖ derzeitig eher noch bei arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten. Das Potenzial bezüglich der Forschungsfrage, kann hinsichtlich der bestehenden Infrastruktur (z.B.: Wissen, Best Practise Beispiele) des VP-Konzepts als eher progressiv eingeschätzt werden. Bestehende, formelle Netzwerke zwischen NPOs und VPOs werden in Oberösterreich weniger häufig beobachtet, ein möglicher Ausbau kann als wahrscheinlich angenommen werden. Abschließend kann festgehalten werden, dass das Potenzial, inwieweit NPOs in Oberösterreich durch VP finanziert werden könnten, dann hoch ist, wenn die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen regionalspezifisch gestaltet, die verschiedenen Bedürfnisse der Akteure und Akteurinnen berücksichtigt und die vorhandenen Infrastrukturen und Netzwerke analysiert, verstanden und genützt werden. Projektfinanzierungen von NPOs durch VP, bei späterer (nach 3-5 Jahren) Übernahme der Kosten durch die öffentliche Hand, sind im gegenwärtigen Entwicklungsstand des Sozial und Gesundheitsbereich adäquater und werden 66 durch die relevanten Akteurinnen und Akteure eher akzeptiert. Eine systematische Umstellung des Finanzierungssystems vom oberösterreichischen Sozial- und Gesundheitswesen, das auf Steuern und Abgaben beruht, auf rein private Finanzierung ist nicht sinnvoll. 67 Literaturverzeichnis Achleitner, Ann-Kristin/ Heister Peter/ Spiess-Knaffl, Wolfgang: Venture Philantropy und Sotialunternehmertum, in: Ebermann, Thomas / Hoelscher, Philipp/ Schlüter, Andreas (Hrsg.): Venture Philantropy in Theorie und Praxis, Stuttgart, 2010, 81-89 Adloff, Frank: Venture Philantropy. Von der Gabe zu konditionalisierten Formen des Gebens, in: Ebermann, Thomas / Hoelscher, Philipp/ Schlüter, Andreas (Hrsg.): Venture Philantropy in Theorie und Praxis, Stuttgart, 2010, 39-47 Andeßner, Renè/ Pernsteiner, Helmut: Finanzmanagement kompakt, Linz, 2009 Anheier, Helmut K.: Von Non- Profit- Organisationen und Philantropie zu sozialer Investition. Auf dem Weg einer neuen Forschung-Agenda, in: Anheier, Helmut K./ Schröer, Andreas/ Then, Volker (Hrsg.): Soziale Investitionen. Interdisziplinäre Perspektiven, Wiesbaden, 2012, 17-38 Bono, Maria Laura: Performance Management in NPOs. Steuerung im Dienste sozialer Ziele, Baden- Baden, 2010 Diekmann, Andreas: Empirische Sozialforschung. Grundlagen, Methoden, Anwendungen, Hamburg, Februar 2007 Edwards, Michael: Just Another Emperor? The Myths and Realities of Philanthrocapitalism. New York, 2008. Entnommen aus: Hoelscher, Philipp: Venture Philantropy in Deutschland und Europa. Eine Einführung, in: Schlüter, Andreas (Hrsg.): Venture Philantropy in Theorie und Praxis, Stuttgart, 2010, 3-12 Fembeck, Michael: Die große Chance auf den Quereinstieg. Venture Philantropy in Österreich, in: Ebermann, Thomas / Hoelscher Philipp/ Schlüter, Andreas (Hrsg.): Venture Philantropy in Theorie und Praxis, Stuttgart, 2010, 149-158 Graf Strachwitz, Rupert: Stiften, Philanthropie und Venture Philanthropy, in: Ebermann, Thomas / Hoelscher Philipp/ Schlüter, Andreas (Hrsg.): Venture Philantropy in Theorie und Praxis, Stuttgart, 2010, 49-56 68 Hoelscher, Philipp: Venture Philantropy in Deutschland und Europa. Eine Einführung, in: Ebermann, Thomas / Hoelscher Philipp/ Schlüter, Andreas (Hrsg.): Venture Philantropy in Theorie und Praxis, Stuttgart, 2010, 3-12 Neubert, Luzius: Finanzmanagement von Nonprofit- Organisationen. Höhe und Anlage des Finanzvermögens von spendensammelnden schweizer NPOs, Zürich, 2007 Salcher, Martin: Non-Profit-Organisationen in Österreich. 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I Nr. 50/2013 BStFG, Bundesgesetz vom 27. November 1974 über Stiftungen und Fonds (Bundes- Stiftungs- und Fondsgesetz - BStFG), idF BGBl. I Nr. 137/2011 Oö. LStG, Gesetz vom 4. März 1988 über Stiftungen und Fonds (Oö. Stiftungs- und Fondsgesetz), idF LGBl. Nr. 31/1988 Bundesgesetz über Privatstiftungen und Änderungen des Firmenbuchgesetzes, des Rechtspflegergesetzes, des Gerichtsgebührengesetzes, des Einkommensteuergesetzes, des Körperschaftsteuergesetzes, des Erbschafts- und Schenkungssteuergesetzes und der Bundesabgabenordnung (Privatstiftungsgesetz - PSG), idF BGBl. I Nr. 111/2010 74 Anhang A1. Liste internationaler VPOs (Quelle: JPA Europe Limted: Existing Venture Philanthropy Funds, Characteristics: A Preliminary Overview, First Draft , London, April 2008, http://evpa.eu.com/wp-content/uploads/2010/10/JPA-Existing-VPFunds-A-Preliminary-Overview.pdf, S29f) Name der VPO Grün -dung Kontakt Land 75 A2. Implacementstiftungen in OÖ (Quelle: AMS – OÖ, Abteilung 1, Stand: Februar 2008) 75 76 77 78 79 80 A3. Begleitschreiben und Fragebogen Sehr geehrte Damen und Herren! Sie würden mir bei meiner Arbeit sehr helfen, wenn Sie sich 10-15 Minuten Zeit nehmen würden, um 2 bis 7 Fragen zum Thema soziale Investitionen und Venture Philanthropy zu beantworten. Unter dem Begriff Venture Philanthropy versteht man allgemein die Unterstützung und Förderung von gemeinwohlorientierten und mildtätigen Organisationen durch private Unternehmen und Stiftungen. Ich bin Student der FH- Linz mit dem Schwerpunkt Sozialmanagement. In Zuge meiner Abschlussarbeit befasse ich mich mit der Frage, inwieweit soziale Organisationen in Oberösterreich durch private Unternehmen, Stiftungen und Einzelpersonen gefördert und unterstützt werden könnten. Ihre Kontaktdaten habe ich durch die Hilfe der WKO- Homepage www.wko.at/firmen und das Online- Branchenverzeichnis http://linz.stadtbranchenbuch.at/S/819.html erhalten, und nach dem Zufallssystem ausgewählt. Diese Befragung wird selbstverständlich vollständig anonym behandelt. Geben Sie einfach den ausgefüllten Fragebogen in das beiliegende Kuvert und lassen Sie dieses per Post zurückschicken. Ich danke Ihnen schon im Voraus herzlich für Ihre Hilfe und Unterstützung! Hroncek Michael Anlagen: • Fragebogen • Kuvert für die Rücksendung des Fragebogens 81 Fragebogen Frage 1: Ihre Organisation ist: O ein mittleres Unternehmen (Mitarbeiteranzahl ≤ 250) O ein größeres Unternehmen (Mitarbeiteranzahl ≥ 250) O eine eigennützige Privatstiftung Frage 2: Können Sie sich vorstellen, eine soziale Investition in eine soziale Organisation zu tätigen? O Ja, kann ich mir vorstellen (Weiter mit Fragen 3 bis 6) O Ja, tun wir bereits (Weiter mit Fragen 7 bis 10) O Nein, kann ich mir nicht vorstellen (Weiter mit Frage 11) 82 Frage 3: In welcher Form könnten Sie sich vorstellen, eine soziale Organisation zu unterstützen? (Kreuzen Sie bitte bei den nachstehenden Aussagen an, inwieweit Sie diesen zustimmen. Schlüssel: 1 = stimme voll zu; 2 = stimme eher zu; 3 = stimme eher nicht zu; 4 = stimme gar nicht zu) 1 2 3 Einmalige oder jährliche Spenden. (Betrag: ca….……………...€). Mehrjährige Unterstützung (3-7 Jahren) durch Darlehenvergabe ohne die Erwartung von Rückzahlungen. Mehrjährige Unterstützung (3-7 Jahren) durch Darlehenvergabe mit der Erwartung von Rückzahlungen. Bereitstellung und Unterstützung bei der Vergabe von Krediten für neugegründete soziale Organisationen. Bereitstellung und Unterstützung bei der Vergabe von Krediten für bereits bestehende soziale Organisationen. Bereitstellung von Beratungsleistungen und Hilfe bei der Erstellung von Businessplänen. Unterstützung bei der Organisationsentwicklung durch Freistellungen Ihrer eigener Führungskräfte. Unterstützung bei der Bildung von sozialen Netzwerken und Partnerschaften zu anderen Institutionen, Stiftungen oder potentiellen Fördergeber. Gründung einer eigenen gemeinnützigen Stiftung zur Förderung des Gemeinwohls. Sonstige Formen von Unterstützungsleistungen: …................................................................................................................................................ …................................................................................................................................................ ...............…................................................................................................................................. 83 4 Frage 4: Was würde Sie motivieren, eine Investition in ein soziales Projekt zu tätigen? (Bitte kreuzen Sie bei den folgenden Motiven an, inwieweit Sie diesen zustimmen. Schlüssel: 1 = stimme voll zu; 2 = stimme eher zu; 3 = stimme eher nicht zu; 4 = stimme gar nicht zu) 1 2 3 Altruismus, unsere Organisation will sich sozial engagieren und ein Problem in der Gesellschaft lösen oder mildern. Unsere Organisation würde sich PR-Maßnahmen, wie die namentliche Nennung oder Darstellung unseres Logos in diversen Medien wünschen. Unsere Organisation würde sich auch Steuervorteile erwarten. Unsere Organisation würde sich bei einer sozialen Investition eine Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen, dritten Institutionen erwarten (Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Kreditinstituten, Firmen oder Institutionen der öffentlichen Hand, etc.). Sonstige Motive sozial zu investieren:…………………….…………………………………………………… …................................................................................................................................................ …................................................................................................................................................ ...............…................................................................................................................................. 84 4 Frage 5: In welche Art von sozialer Organisation würden Sie eine soziale Investition tätigen? (Schlüssel: 1 = stimme voll zu; 2 = stimme eher zu; 3 = stimme eher nicht zu; 4 = stimme gar nicht zu) 1 2 3 In eine Krankenanstalt (zum Beispiel: AKH Linz, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, etc.) In eine Organisation für Menschen mit Beeinträchtigung (z.B.: Volkshilfe, Caritas, Diakonie OÖ, etc.) In einen Verein zur Versorgung von obdachlosen und von Armut betroffenen Menschen (z.B.: Verein B37, SI- Soziale Initiative, ARGE, etc.) In eine Organisation zur Versorgung und Betreuung für ältere Menschen (Seniorenwohnheime, Mobile Betreuung, Essen auf Räder, etc.) In eine Organisation zur Hilfe von Flüchtlingen (z.B.: Volkshilfe, Ute Bock, Caritas, etc.) In eine Organisation zu Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit psychosozialen Problemen (z.B.: Diakonie- Zentrum Spattstraße, Verein Plan B, etc) In eine Organisation für Suchtbegleitende Hilfe von Drogensüchtigen Menschen (z.B.: Verein Substanz) In eine Bildungseinrichtung oder Betreuungseinrichtung für Kinder und Jugendliche (Schulen, Kindergärten, Familienbetreuung, etc.) Sonstige soziale Organisationen, in welche wir bereits investieren oder sich vorstellen könnten zu investieren:………………………………………………...…………………………...… …................................................................................................................................................ ................................................................................................................................................... …................................................................................................................................................ …................................................................................................................................................ 85 4 Frage 6: Wenn Sie eine Investition in eine soziale Organisation tätigen würden, welche Erwartungen stellen Sie an die jeweilige Organisation? (Bitte kreuzen Sie bei den genannten Aussagen an, inwieweit sie diesen zustimmen würden. Schlüssel: 1 = stimme voll zu; 2 = stimme eher zu; 3 = stimme eher nicht zu; 4 = stimme gar nicht zu) 1 2 3 Nach einer 3 - 5 jährigen finanziellen Förderung, soll eine öffentliche Institution die Förderung übernehmen. Die Förderungen sollen an Leistungsnachweise vonseiten der sozialen Organisation gebunden sein (Beispiel: Tagesbetreuung im Kindergarten von 5.000 Kindern pro Jahr). Namentliche Nennung und Darstellung des Unternehmenslogos oder einer bestimmten Person unserer Gesellschaft in der Öffentlichkeit. Vertraglich fixierter Einfluss auf strategische Entscheidungen der sozialen Organisation. Vertraglich fixierter Einfluss auf operative Entscheidungen der sozialen Organisation. Unsere Organisation würde sich Rückflüsse aus eventuellen Kreditgeschäften erwarten. Sonstige Erwartungen an soziale Organisationen, wenn diese eine Investition von unserer Seite erhalten……...…………………………………………………………………………………… …................................................................................................................................................ …................................................................................................................................................ …................................................................................................................................................ …................................................................................................................................................ 86 4 Frage 7: In welcher Form unterstützen Sie eine soziale Organisation? (Kreuzen Sie bitte bei den nachstehenden Aussagen an, inwieweit diese zutrifft. Schlüssel: 1 = trifft voll zu; 2 = trifft eher zu; 3 = trifft eher nicht zu; 4 = trifft gar nicht zu) 1 2 3 Einmalige oder jährliche Spenden. (Betrag ca……………………..…..€) Mehrjährige Unterstützung (3-7 Jahren) durch Darlehenvergabe ohne die Erwartung von Rückzahlungen. Mehrjährige Unterstützung (3-7 Jahren) durch Darlehenvergabe mit der Erwartung von Rückzahlungen. . Bereitstellung und Unterstützung bei der Vergabe von Krediten für neugegründete soziale Organisationen. Bereitstellung und Unterstützung bei der Vergabe von Krediten für bereits bestehende soziale Organisationen. Bereitstellung von Beratungsleistungen und Hilfe bei der Erstellung von Businessplänen. Unterstützung bei der Organisationsentwicklung durch Freistellungen betriebseigener Führungskräfte. Unterstützung bei der Bildung von sozialen Netzwerken und Partnerschaften zu anderen Institutionen, Stiftungen oder potentiellen Fördergeber. Gründung einer eigenen gemeinnützigen Stiftung zur Förderung des Gemeinwohls. Sonstige Formen von Unterstützungsleistungen an soziale Organisationen, welche Sie bereits leisten: …................................................................................................................................................ …................................................................................................................................................ 87 4 Frage 8: Was motiviert Sie, eine solche Investition in ein soziales Projekt zu tätigen? (Bitte kreuzen Sie bei den folgenden Motiven an, inwieweit diese zutreffen. Schlüssel: 1 = trifft voll zu; 2 = trifft eher zu; 3 = trifft eher nicht zu; 4 = trifft gar nicht zu) 1 2 3 Altruismus, unsere Organisation will sich sozial engagieren. Wir wollen ein bestimmtes soziales Problem lösen oder mildern. Unsere Organisation erwartet sich auch PR-Maßnahmen, wie die namentliche Nennung oder Darstellung unseres Logos in diversen Medien. Unsere Organisation erwartet sich aus einer sozialen Investition natürlich auch Steuervorteile. Unsere Organisation erwartet sich bei einer sozialen Investition die Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Institutionen (Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Kreditinstituten, Firmen oder Institutionen der öffentlichen Hand). Sonstige Motive sozial zu investieren:…………………….……………………………………………………………………….. …................................................................................................................................................ …................................................................................................................................................ …................................................................................................................................................ …................................................................................................................................................ …................................................................................................................................................ 88 4 Frage 9: In welche Art von sozialer Organisation tätigen Sie eine Investition? (Bitte kreuzen Sie bei den folgenden Motiven an, inwieweit diese zutrifft. Schlüssel: 1 = trifft voll zu; 2 = trifft eher zu; 3 = trifft eher nicht zu; 4 = trifft gar nicht zu) 1 2 3 In eine Krankenanstalt (zum Beispiel: AKH Linz, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, etc.) In eine Organisation für Menschen mit Beeinträchtigung (z.B.: Volkshilfe, Caritas, Diakonie OÖ, etc.) In einen Verein zur Versorgung von obdachlosen und von Armut betroffenen Menschen (z.B.: Verein B37, SI- Soziale Initiative, ARGE, etc.) In eine Organisation zur Versorgung und Betreuung für ältere Menschen (Seniorenwohnheime, Mobile Betreuung, Essen auf Räder, etc.) In eine Organisation zur Hilfe von Flüchtlingen (z.B.: Volkshilfe, Ute Bock, Caritas, etc.) In eine Organisation zu Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit psychosozialen Problemen (z.B.: Diakonie- Zentrum Spattstraße, Verein Plan B, etc) In eine Organisation für Suchtbegleitende Hilfe von Drogensüchtigen Menschen (z.B.: Verein Substanz). In eine Bildungseinrichtung oder Betreuungseinrichtung für Kinder und Jugendliche (Schulen, Kindergärten, Familienbetreuung, etc.) Sonstige soziale Organisationen, in welche wir bereits investieren:………………………………………………...…………………………………………… …………. …................................................................................................................................................ ............... …................................................................................................................................................ ...............…................................................................................................................................. ............................. 89 4 Frage 10: Welche Erwartungen stellen Sie an die jeweilige Organisation, in welche Sie eine soziale Investition tätigen? Bitte kreuzen Sie bei den genannten Aussagen an, inwieweit diese zutreffen. (Schlüssel: 1 = trifft voll zu; 2 = trifft eher zu; 3 = trifft eher nicht zu; 4 = trifft gar nicht zu) 1 2 3 Nach einer 3 - 5 jährigen finanziellen Förderung, soll eine öffentliche Institution die Förderung übernehmen. Die Förderungen sollen an Leistungsnachweise vonseiten der sozialen Organisation gebunden sein (Beispiel: Tagesbetreuung im Kindergarten von 5.000 Kindern pro Jahr). Namentliche Nennung und Darstellung des Unternehmenslogos oder einer bestimmten Person unserer Gesellschaft in der Öffentlichkeit. Vertraglich fixierter Einfluss auf strategische Entscheidungen der sozialen Organisation. Vertraglich fixierter Einfluss auf operative Entscheidungen der sozialen Organisation. Unsere Organisation erwartet sich Rückflüsse aus eventuellen Kreditgeschäften. Sonstige Erwartungen an soziale Organisationen, wenn diese eine Investition von unserer Seite erhalten:………………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………………………… …………………………………………. 90 4 Frage 11: Aus welchen Gründen können Sie sich nicht vorstellen, in eine soziale Organisation zu investieren? □ Sozial zu investieren war nie bei uns ein Thema □ Sozial zu investieren war schon mal Thema bei uns und wir haben uns dagegen entschieden Eventuelle Gründe für diese Entscheidung: Schlüssel: 1 = trifft voll zu, 2 = trifft eher zu, 3 = trifft eher nicht zu, 4 = trifft gar nicht zu 1 2 3 Wir sind zu wenig informiert, wie und wo man investieren kann. Wir kennen keine entsprechenden Akteure oder Netzwerke. Der Staat hat die Verantwortung soziale Probleme zu lösen oder zu mildern. Unsere Organisation hat selbst zu wenige Ressourcen um soziale Investitionen zu tätigen. Sonstige Gründe: Raum für Anmerkungen:………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………………………… VIELEN DANK FÜR IHRE MITHILFE!!! 91 4 A4. Ergebnisse der Befragung im Detail Frage 1: Ihre Organisation ist: Organisationen Arten der antwortenden Organisationen 1 0 1 eigennützige Privatstiftungen große Unternehmen mittlere Unternehemen 2 3 4 5 6 7 8 9 Anzahl der Antworten Frage 2: Können Sie sich vorstellen, eine soziale Investition in eine soziale Organisation zu tätigen? Können sie sich vorstellen sozial zu investieren? 5 Antworten 4 Mittlere Unternehnen große Unternehmen 3 eingennützige Privatstiftungen 2 1 0 Ja, vorstellbar Ja, wird bereits getätigt Nein nicht vorstellbar 92 Frage 3: In welcher Form könnten Sie sich vorstellen eine soziale Organisation zu unterstützen? E inmalig e S pende e ing e nnützig e P riva ts tiftung en g roß e U nte rnehm en Mittle re U nte rnehnen 0 1 s tim m e voll zu s tim m e e her zu 2 3 s tim m e e he r nicht zu s tim m e g a r nicht zu Mehrjährig e Unters tützung (3-7 J ahre) durc h D arlehenverg abe ohne die E rwartung von eing ennützig e R üc kzahlung en P riva ts tiftung en g roß e U nternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 3 Mehrjährig e Unters tützung (3-7 J ahre) durch D arlehenverg abe mit der E rwartung von eing ennützig e R üc kzahlung en P rivats tiftung en g roß e U nternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 4 s tim m e eher nicht zu s tim m e g a r nicht zu 93 B e re its te llung und Unte rs tützung be i der V erg abe von K re dite n für ne ug e g ründe te s oziale O rg anis atione n e ing ennützig e P riva ts tiftung en g roß e U nte rnehm en Mittle re U nte rnehne n 0 1 2 s tim m e voll zu s tim m e ehe r zu 3 4 s tim m e e he r nic ht zu s tim m e g a r nicht zu B ereits tellung und Unters tützung bei der V erg abe von K rediten für bereits bes tehende e ing e nnützig e s oziale O rg anis ationen P riva ts tiftung e n g roß e U nterne hm e n Mittle re U nterne hne n 0 1 s tim m e voll zu s tim m e ehe r zu 2 3 s tim m e e her nicht zu s tim m e g a r nicht zu B ereits tellung von B eratung s leis tung en und Hilfe bei der E rs tellung von B us ines s plänen eing ennützig e P riva ts tiftung en g roß e U nternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g a r nicht zu 94 Unters tützung bei der O rg anis ations entwicklung durc h F reis tellung eig ener F ührung s kräfte eing ennützig e P riva ts tiftung en g roß e Unternehm en c Mittlere U nternehnen 0 1 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g a r nicht zu Unters tützung bei der B ildung von s ozialen Netzwerken und P artners c haften zu anderen eing ennützig e Ins titutionen P riva ts tiftung en g roß e U nternehm en Mittlere U nternehnen 0 1 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g a r nicht zu G ründung einer eig enen g emeinnützig en S tiftung eing ennützig e P riva ts tiftung en g roß e U nternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 95 Frage 4: Was würde Sie motivieren, eine Investition in ein soziales Projekt zu tätigen? A ltruis mus , wir wolle n e in s oz iale s P roble m in de r G e s e lls c haft lös e n ode r milde rn e ing e nnützig e P riva ts tiftung e n g roß e U nte rne hm e n Mittle re U nte rne hne n 0 s tim m e voll zu s tim m e e he r zu 1 2 s tim m e e he r nic ht zu s tim m e g a r nic ht zu 3 O rg anis ation wüns c ht s ic h P R - Maß nahme n e ing e nnützig e P riva ts tiftung e n g roß e U nte rne hm e n Mittle re U nte rne hne n 0 s tim m e voll zu s tim m e e he r zu 1 2 s tim m e e he r nic ht zu s tim m e g a r nic ht zu 3 Uns e re O rg anis aton würde s ic h S te ue rvorte ile e rwarte n e ing ennützig e P riva ts tiftung e n g roß e U nte rne hm e n Mittle re U nte rne hne n 0 s tim m e voll zu s tim m e e he r zu 1 2 s tim m e e her nic ht zu s tim m e g a r nic ht zu 3 Org an is atio n wü rd e s ic h ein e V ern etz u g mit an d eren In s titu tio n en erwaten e ing e nnützig e P riva ts tiftung e n g roß e U nte rne hm e n Mittle re U nte rne hne n 0 s tim m e voll zu s tim m e e he r zu 1 2 s tim m e e he r nicht zu s tim m e g a r nicht zu 3 96 Frage 5: In welche Art von sozialer Organisation würden Sie eine soziale Investition tätigen? In eine K rankenans tallt (Z.B .: AK H ) eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e U nternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 3 In eine Org anis ation für behinderte Mens c hen eing ennützig e P riva ts tiftung en g roß e U nternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 s tim m e eher nicht zu s tim m e g a r nicht zu 3 In einen Verein für von Armut betroffene Mens c hen eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e U nternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 s tim m e eher nicht zu s tim m e g a r nicht zu 3 97 In eine Org anis ation z ur Vers org ung und B etreuung für ältere Mens c hen eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 3 In eine Org anis ation z ur H ilfe von F lüc htling en (z .B .: C aritas , Volks hilfe, U te B oc k) eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 3 In eine Org anis ation z ur B etreuung von K indern und J ug endlic hen mit ps yc hos oz ialen P roblemen eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 3 98 In eine Org anis ation für S uc htbeg leitende H ilfe von drog ens üc htig en Mes c hen (z .B .: V erein S ubs tanz ) eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 3 In eine B ildung s einric htung für K inder und J ug endlic he (z .B .: S c hulen und K inderg ärten) eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 3 Frage 6: Wenn Sie eine Investition in eine soziale Organisation tätigen würden, welche Erwartungen stellen Sie an die jeweilige Organisation? N ac h ein er 3- 5 jäh rig en U n ters tü tz u n g s o ll ein e ö ffen tlic h e In s titu tio n d ie F ö rd eru n g ü b ern eh men e ing e nnützig e P riva ts tiftung e n g roß e U nte rne hm e n Mittle re U nte rne hne n 0 s tim m e voll zu s tim m e e he r zu 1 2 s tim m e e he r nic ht zu s tim m e g a r nic ht zu 3 99 D ie F örderung en s ollen an L eis tung s nac hweis e vons eiten der s oz ialen Org anis ation g ebunden s ein eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 3 Namentlic he Nennung und D ars tellung uns eres U nternehmens log os in der Öffentlic hkeit eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 3 Vertrag lic h fix ierter E influs s auf s trateg is c he E nts c heidung en der s oz ialen Org anis ation eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 3 100 Vertrag lic h fix ierter E influs s auf operative E nts c heidung en der s oz ialen Org anis ation eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 3 U ns ere Org anis ation würde s ic h R üc kflüs s e aus eventuellen K reditg es c häften erwarten eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 3 Frage 7: In welcher Form unterstützen Sie eine soziale Organisation? E in malig e o d er jäh rlic h e S p en d e e ing e nnützig e P riva ts tiftung en g roß e U nterne hm en Mittlere U nterne hnen 0 s tim m e voll zu s tim m e e he r zu 1 2 3 s tim m e e her nicht zu s tim m e g a r nic ht zu 4 101 Mehrjährig e Unters tütz ung durc h D arlehenverg abe ohne die E rwartung von R üc kz ahlung en eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 4 5 Mehrjährig e Unters tütz ung durc h D arlehenverg abe mit der E rwartung von R üc kz ahlung en eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 4 B ereits tellung von K rediten für neug eg ründete s oz iale Org anis ationen eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 4 102 B ereits tellung von K rediten für bereits bes tehende s oz iale Org anis ationen eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 4 B ereits tellu n g v o n B eratu n g s leis tu n g en u n d H ilfe b ei B u s in es s p län en e ing e nnützig e P riva ts tiftung en g roß e U nte rnehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e e her nicht zu s tim m e g a r nicht zu 4 U nters tütz ung bei der Org anis ations entwic klung durc h F reis tellung eig ener MA eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 4 103 U nters tütz ung bei der B ildung von s oz ialen Netz werken eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 4 G ründung einer g emeinnütz ig en S tiftung eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 4 Frage 8: Was motiviert Sie, eine Investition in ein soziales Projekt zu tätigen? Altru is mus , wir wollen ein b es timmtes s oz iales P rob lem lö s en od er mild ern e ing e nnützig e P riva ts tiftung en g roß e U nterne hm en Mittlere U nterne hnen 0 s tim m e voll zu s tim m e e he r zu 1 2 3 s tim m e e her nicht zu s tim m e g a r nicht zu 4 104 P R - Maßnahmen eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 4 S teuervorteile eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 4 Vernetz ung mit anderen Org anis ationen eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 4 105 Frage 9: In welche Art von sozialer Organisation tätigen Sie eine Investition? In eine K rankenans talt (z . B .: AK H L inz , K rankenhaus der B armherz ig en B rüder) eing ennützig e P riva ts tiftung en g roß e U nternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g a r nicht zu 4 In eine Org anis ation für Mens c hen mit B eeinträc htig ung (z .B .: Volks hilfe, D iakonie, C aritas ) eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 1 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 2 3 4 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu In ein en V erein z u r V ers org u n g v on ob d ac h los en u n d v on Armu t b etrofen en Men s c h en (z .B .. B 37) e ing e nnützig e P riva ts tiftung en g roß e U nte rnehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 4 s tim m e e her nicht zu s tim m e g a r nicht zu 106 In eine Org anis ation z ur Vers org ung und B etreuung für ältere Mens c hen (z .B .: S eniorenwohnheime) eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 1 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 2 3 4 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu In eine Org anis ation z ur H ilfe von F lüc htling en (z .B .: C aritas , Volks hilfe, Ute B oc k) eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 1 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 2 3 4 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu In eine Org anis ation z ur B etreuung von K indern und J ug endlic hen mit ps yc hos oz ialen P roblemen eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 4 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 107 In eine Org anis ation für S uc htbeg leitende H ilfe von drog ens üc htig en Mes c hen (z .B .: Verein S ubs tanz ) eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 1 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 2 3 4 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu In eine B ildung s einric htung für K inder und J ug endlic he (z .B .: S c hulen und K inderg ärten) eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 1 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 2 3 4 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu Frage 10: Welche Erwartungen stellen Sie an die jeweilige Organisation, in welche Sie eine soziale Investition tätigen? N ac h ein er 3- 5 jä h rig e n U n ters tü tz u n g s o ll ein e ö ffen tlic h e In s titu tio n d ie F ö rd e ru n g ü b ern e h men e ing e nnützig e P riva ts tiftung e n g roß e U nte rne hm e n Mittle re U nte rne hne n 0 s tim m e voll zu s tim m e e he r zu 1 2 3 4 s tim m e e he r nic ht zu s tim m e g a r nic ht zu 108 D ie F örderung en s ollen an L eis tung s nac hweis e vons eiten der s oz ialen Org anis ation g ebunden s ein eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 1 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu Namentlic he Nennung und D ars tellung uns eres U nternehmens log os oder einer P ers on uns erer G es ells c haft in der Öffentlic hkeit eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 1 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 2 3 4 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu V ertrag lic h fix ierter E influs s auf s trateg is c he E nts c heidung en der s oz ialen Org anis ation eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 4 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 109 Vertrag lic h fixierter E influs s auf operative E nts c heidung en der s oz ialen Org anis ation) eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 1 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 2 3 4 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu U ns ere Org anis ation würde s ic h R üc kflüs s e aus eventuellen K reditg es c häften erwarten eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 1 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 2 3 4 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu Frage 11: Aus welchen Gründen können Sie sich nicht vorstellen in eine soziale Organisation zu investieren? S o z ial z u in v es tieren wa r n ie ein T h em a e ing e nn ützig e P riva ts tiftun g e n g ro ß e U n te rn e h m e n Mittle re U nte rn e h ne n 0 1 2 3 4 A n z a h l d e r A n tw o rte n 110 S oz ial z u inves tieren war nie ein T h ema e ing e nnützig e P riva ts tiftung en g roß e U nte rnehm en Mittlere U nternehnen 0 1 2 Anz a hl de r Antw orte n Eventuelle Gründe für die Entscheidung nicht sozial zu investieren: Zu wenig informiert eing ennützig e P riva ts tiftung en g roß e U nternehm en Mittlere U nternehnen 0 1 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 2 3 4 5 4 5 s tim m e eher nicht zu s tim m e g a r nicht zu K ennen keine Akteure eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 111 D er S taat hat Verantwortung für G emeinwohl eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 1 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 2 3 4 5 4 5 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu Org anis ation hat s elbs t z u wenig e R es ourc en eing ennützig e P rivats tiftung en g roß e Unternehm en Mittlere U nternehnen 0 s tim m e voll zu s tim m e eher zu 1 2 3 s tim m e eher nicht zu s tim m e g ar nicht zu 112 A5. Liste der mittleren Unternehmen in OÖ (Quelle: WKOÖ) 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 A6. Liste der großen Unternehmen in OÖ (Quelle: WKOÖ) 124 125 A7. Liste der eigennützigen Privatstiftungen in OÖ (Quelle: http://linz.stadtbranchenbuch.at/S/819.html ) 126 127 128 A8. Lebenslauf Hroncek Michael Geboren 1984 in St. Johann in Tirol. Lebt und arbeitet in Linz 1999-2004 Höhere Technische Maschineningenieurwesen, 2004-2005 Bundeslehranstalt Paul Hahn für Straße, Linz Absolvierung des Präsenzdienstes als Zivildiener beim Arbeiter Samariterbund, Traun 2005-2009 Studium der Umweltsystemwissenschaften mit dm Fachschwerpunkt Physik, Karl Franzens Universität Graz 2009-2013 Studium Sozialmanagement, an der FH Linz 129 Danksagung An dieser Stelle richtet der Autor dieser Arbeit besonderen Dank an seinen Vater Vladislav, seiner Mutter Olga und an seiner Schwester Katharina für ihre beständige Liebe und Unterstützung. Dank richtet der Verfasser auch an die Betreuerin dieser Arbeit, Frau Sabine Furtner, für ihre Geduld und Unterstützung. Ebenso wird auch Dank an Herrn Hemedinger Fritz gerichtet, der zu dem empirischen Teil dieser Arbeit wertvolle beratende Tätigkeit geleistet hat 130