Der Beginn der chirurgischen Therapie der Mitralklappenstenose

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Z Herz- Thorax- Gefäßchir 20:203–216 (2006)
DOI 10.1007/s00398-006-0547-z
HISTORISCHER ÜBERBLICK
W. Böttcher
M. Hübler
Der Beginn der chirurgischen Therapie
der Mitralklappenstenose
Eingegangen: 6. Oktober 2006
Akzeptiert: 17. Oktober 2006
The early history of surgery for mitral valve stenosis
" Zusammenfassung Nach der Idee von Samways 1898 und dem ersten
Plan eines chirurgischen Eingriffes von Brunton 1902 begann die Geschichte der Chirurgie der Mitralklappenstenose. Zunächst beschäftigten sich Forscher wie Cushing, Haecker, Bernheim, Jeger, Carrel und
Schepelmann mit Tierexperimenten. 1923 versuchte erstmals Cutler eine
Mitralstenose mit einem Valvulotom bei einem Mädchen operativ zu
beseitigen. Zwei Jahre später ertastete Souttar erstmals direkt eine Mitralklappe mit seinem Finger, um eine Mitralklappenstenose zu beheben. In den nächsten Jahren versuchten auch Allen, Pribram, und Murray Patienten mit einer Mitralstenose durch eine Operation zu helfen.
Smithy gelang es 1948 mehrfach eine Mitralstenose durch eine partielle
Valvulektomie in eine angenommen benignere Klappeninsuffizienz umzuwandeln. Im gleichen Jahr konnten kurz nacheinander Bailey und
Harken von ihrer jeweils ersten erfolgreichen Kommissurotomie oder
Valvuloplastie berichten.
" Schlüsselwörter Mitralklappenstenose – Geschichte –
Kommissurotomie – Valvuloplastie
Wolfgang Böttcher, ECCP ())
Dr. Michael Hübler
Deutsches Herzzentrum Berlin
Kardiotechnik
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin, Germany
E-Mail: [email protected]
" Summary The history of surgery for mitral stenosis began with an
idea put forward by Samways in 1898 followed by a plan conceived by
Brunton in 1902. In the first period, animal experiments were performed by famous investigators including Cushing, Haecker, Bernheim,
Jeger, Carrel and Schepelmann. In 1923, Cutler tried for the first time
to resolve a mitral stenosis by means of an operation with a valvulotome in a girl. Two years later Souttar was the first to palpate a mitral
valve with his own finger, to enlarge a stenosis. In the following years
Allen, Pribram and Murray also aimed to help patients with mitral stenosis with a surgical procedure. Smithy succeeded in 1948 more than
once in converting a mitral stenosis into less serious valve incompetence by partial valvulectomy. In the same year both Bailey and Harken
reported their first successful commissurotomy or valvuloplasty.
" Key words Mitral valve stenosis – history – commissurotomy –
valvuloplasty
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W. Böttcher und M. Hübler
Kann die Mitralklappenstenose
chirurgisch therapiert werden?
Die theoretische Auseinandersetzung mit der chirurgischen Therapie der stenosierten Mitralklappe begann zwei Jahre nach der
ersten erfolgreichen Herznaht
durch Ludwig Rehn [40]. Am 2.
April 1898 schloss nämlich ein
Artikel von D. W. Samways, der
sich mit den Bewegungsabläufen
des Herzens beschäftigte, mit der
Spekulation, dass mit dem Fortschritt in der Chirurgie des Herzens zukünftig auch einige der
schwersten Fälle von Mitralstenosen operiert werden könnten [41].
Erste Experimente
Thomas
Lauder
Brunton
(1844–1916), der 1867 den ersten
Vasodilatator in die Therapie der
Angina pectoris eingeführt hatte,
stellte 1902 fest, dass die Mitralklappenstenose bisher keiner medizinischen Maßnahme zugänglich war [10, 11]. In einem vorläufigen Bericht über die Möglichkeit, die Mitralklappenstenose
chirurgisch zu behandeln, äußerte
Brunton seine Überzeugung, dass
es bei Schwerstkranken sinnvoll
sei, eine Operation, selbst wenn
sie mit einem großen Risiko behaftet wäre, durchzuführen [10].
Da aber kein Chirurg eine solche
Operation durchführen könne,
ohne dass die Praktikabilität eines
solchen Eingriffes nachgewiesen
sei, unternahm Brunton selbst
erste Versuche an stenosierten
Klappen von Herzen, die er sich
zuvor aus dem Leichenschauhaus
geholt hatte. Außerdem operierte
er an gesunden Mitralklappen
von Katzenherzen und unternahm
experimentelle Eingriffe an toten
Tieren. Seinen in der Zeitschrift
Lancet veröffentlichten, vorläufigen Bericht schloss er in der
Hoffnung, dass die guten Ergebnisse, die bisher schon bei der
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Abb. 1 Titelseite des Artikels von Thomas Lauder Brunton, der darin im Jahre 1902 erstmals den chirurgischen Plan eines Mitralklappeneingriffes formulierte [10]
Naht von Herzwunden erzielt
worden waren, nun auch zu ähnlich guten Ergebnissen in der chirurgischen Therapie der Mitralstenose führen würden. An der
sich hieran anschließenden Diskussion über die Durchführbarkeit derartiger Operationen an einer Herzklappe beteiligte sich am
22. Februar 1902 auch W. Arbuth-
not Lane und teilte mit, dass er
einen derartigen Vorschlag schon
einige Jahre zuvor gegenüber seinem Kollegen gemacht habe. Er
glaubte, dass eine solche Operation unter gewissen Voraussetzungen und selbst am sich bewegenden Herzen durchführbar sein
müsste und auch gerechtfertigt
sei [33]. Im Rahmen jener Dis-
Der Beginn der chirurgischen Therapie der Mitralklappenstenose
kussion wies auch Samways noch
einmal auf seine bereits zwei Jahre zuvor in dieser Zeitschrift veröffentlichten Idee hin [42].
Im selben Jahr berichtete L.
Tollemer in der Zeitschrift La
Presse Médicale von Bruntons
Tierexperimenten [50].
Weitere Tierexperimente
Angeregt durch den Tod eines
Hundes im November 1905 begann in Baltimore eine Reihe von
Experimenten, um die Folgen von
Herzklappenfehlern zu erkunden.
Bei einem Neufundländer waren
Aszites und Anasarka zunächst
irrtümlich auf eine abdominelle
Ursache zurückgeführt worden.
Bei einer späteren Autopsie stellte
sich jedoch eine Mitralklappenund
Trikuspidalklappenerkrankung als Ursache heraus. Um den
Zusammenhang zwischen Herzklappenfehlern und dem Auftreten von Aszites zu erforschen,
wurden valvuläre Vitien künstlich
hergestellt.
Harvey
Cushing
(1869–1939), der später als Neurochirurg berühmt wurde, schilderte 1908 aus Baltimore derartige experimentelle Operationen
[17]. Man bevorzugte dabei den
direkten Weg durch die Muskulatur der Herzwand. Für die Schaffung einer Klappeninsuffizienz
wurde ein Valvulotom durch die
Herzspitze bis zur Klappe geführt
und Schnitte an den entsprechenden Klappensegeln oder Chordae
ausgeführt. Auf ähnliche Weise
hatte der Pathologe William MacCallum zuvor schon an dieser Institution
Klappeninsuffizienzen
verursacht [49]. Indem man mit
einer Naht die Segel oder Chordae
zusammenfügte,
sollten
künstliche Klappenstenosen geschaffen werden. Der Faden wurde zuvor durch gekochte Vaseline
gezogen um eine Gerinnselbildung daran zu verhindern. Man
hoffte, dass die Versuchstiere an-
schließend lange genug leben
würden, um entsprechende Folgesymptome zu entwickeln.
Cushing berichtete von 25 Versuchstieren, die seit dem 18. Dezember 1905 von seinen Mitarbeitern Henry und Hauer operiert
worden waren. Von diesen Tieren
überstanden 11 die Operation
[17]. Cushing bemerkte, dass
zwar Brunton bereits einige Jahre
vor ihnen an toten Tieren ähnliche Experimente durchgeführt
habe, in Baltimore nun ähnliche
Operationen an Herzklappen an
lebenden Versuchstieren erfolgten, wobei einige Tiere die Eingriffe auch überlebten.
Cushing wies darauf hin, dass
eine Operation am Menschen, bei
der eine stenosierte Mitralklappe
durch Inzision der Segel geöffnet
würde, erst dann versucht werden
dürfe, wenn zunächst nachgewiesen worden sei, dass eine experimentell geschaffene Stenose durch
einen solchen Eingriff behoben
werden könne.
Die Beseitigung der künstlich
geschaffenen Mitralstenose
Bertram
Moses
Bernheim
(1880–1959) versuchte in Fortsetzung der von Cushing in Baltimore durchgeführten Experimente ebenfalls nach zuvor chirurgisch hergestellter Mitralstenose
diese in einem weiteren Eingriff
wieder zu beheben [7]. Durch eine Inzision im linksventrikulären
Apex sollte dann mit einem
Instrument, das er ,Valvulatom‘
nannte, die stenosierende Ligatur
durchschnitten werden. Bernheim
hatte 1909 im Rahmen seiner Studie bei 30 Versuchstieren Mitralstenosen geschaffen. Dabei überlebten eine solche erste Operation
zehn Versuchstiere länger als eine
Woche, einige sogar bis zu vier
Monaten. Bei einem dieser Tiere
gelang es erstmals, eine derartige
künstlich produzierte Mitralsteno-
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se operativ wieder zu beheben, so
dass sich das Versuchstier anschließend auch wieder vollständig erholte [7]. Bernheim berichtete, dass eine zweite Operation,
durch die eine Mitralstenose behoben werden sollte, weitaus
leichter auszuführen sei, als die
erste, in der die Stenose geschaffen worden war. Dieser Umstand
ließ ihn hoffen, dass die Idee
Bruntons zukünftig am Menschen
umsetzbar sei, obwohl man es
dann wohl mit einem kranken,
überlasteten Herzen zu tun haben
werde. Die Operation selbst aber
sei, seiner Ansicht nach, ohne
größere Schwierigkeiten durchzuführen [7].
Versuche in Deutschland
Aus Greifswald berichtete im Jahre 1907 Rudolf Haecker (1878–?)
von fünf Hunden, bei denen er
versuchte künstlich eine Mitralinsuffizienz hervorzurufen [25].
Über das einzige Versuchstier, das
eine solche Operation überstand,
berichtete Haecker: „Ich ging in
diesem Falle, wie schon erwähnt,
so vor, dass ich den lateralen
Klappenzipfel durch eine von aussen in der Längsrichtung eingestochene Catgutnaht an der Ventrikelwand fixirte. Diese Art des Vorgehens bildet einen relativ geringfügigen Eingriff und hat sich
sehr bewährt. Dazu kommt, dass
diese Veränderung, welche auf
diese Weise an der Mitralklappe
hervorgerufen wird, den pathologischen Veränderungen, wie wir
sie am menschlichen Herzen bei
bestehender Mitralinsufficienz in
der Regel finden, sehr nahe
kommt. Meist hängt die Insufficienz ab von Verkürzungen und
Verunstaltungen der Klappe, welche ein Aneinanderlegen der Segel
nicht mehr gestatten.“ . . . „Ich ging
bei meinen Versuchen noch etwas
weiter und suchte nach Freilegung
des Herzens und Eröffnung der
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Herzhöhle an die einzelnen Klappen heranzukommen.“ Einen solchen Eingriff beschrieb er wie
folgt: „Eröffnung des Herzbeutels,
Anlegen von Haltefäden am linken Ventrikel nahe der Atrioventriculargrenze. Abklemmen der
Vv. cavae. Einschneiden zwischen
den Haltefäden. Fassen eines Segels der Mitralis mit Pincette und
Durchtrennen mittelst Scheere.
Herzthätigkeit verlangsamt, unregelmässig. Geringe Blutung. Verschluss der Herzwunde durch Knoten der Haltefäden und Naht. Abnehmen der Klemmen. Herzstillstand. Flimmern. Herzmassage
ohne Erfolg.“ Bis auf den einen
Fall, bei dem von außen durch
den Ventrikel das Mitralsegel mit
der Naht fixiert werden konnte,
starben alle Versuchstiere bei denen die Ventrikelwand zur experimentellen Anlage einer Mitralinsuffizienz eröffnet wurde.
Haecker schloss seinen Bericht:
„Nach genügender Freilegung des
Herzens gelingt es leicht, experimentell Klappenfehler und andere
anatomische Veränderungen am
Thierherzen zu erzeugen. Zum
Schluss möchte ich noch mit einigen Worten die Frage berühren,
inwieweit wir berechtigt sind, derartige Eingriffe am Herzen des
Thieres auf den Menschen zu
übertragen. Wenn Lindner sagt,
dass die Indicationen für eine chirurgische Therapie am menschlichen Herzen ihre Grenzen ohne
Weiteres dort finden, wo es sich
um Eingriffe handeln würde, bei
welchen die Continuität der Herzwand, wenn auch nur für Secunden aufgehoben werden müsste, so
sind wir, glaube ich, nach den Ergebnissen der neueren Versuche,
doch berechtigt, einen kleinen
Schritt weiter zu gehen.“ . . . Und
zu jener Zeit realistisch fügte er
noch hinzu: „Dass wir dazu kommen werden, Herzklappenfehler
z. B. Stenosen der Mitralis, mit Erfolg chirurgisch in Angriff zu nehmen, ist vielleicht ein zu kühner
Gedanke“ [25].
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Direkte Eingriffe
oder atrioventrikulärer Shunt?
Alexis Carrel (1873–1945) erklärte
am 5. Mai 1910 vor der American
Surgical Association, dass es einfach sei, unter Abklemmung des
venösen Blutflusses innerhalb
kurzer Zeiträume von bis zu zwei
Minuten im Falle einer Mitralstenose eine Inzision der Klappe
durchzuführen oder gar Vegetationen abzutragen [12]. Es sei
wahrscheinlich aber auch möglich, eine indirekte auriculoventrikuläre Anastomose mittels einer
Vene, die zwischen linkem Atrium und Ventrikel implantiert
würde, anzulegen. Carrel hatte
tierexperimentell zwischen Vorhof
und Ventrikel temporär ein Röhrchen interponiert und mit Beendigung der Operation wieder entfernt. Das Versuchstier überlebte
den Eingriff. Carrel wies jedoch
darauf hin, dass die Methode in
der damaligen Form nicht am
Menschen
eingesetzt
werden
könne, da sie wohl noch nicht
hinreichend ausgereift sei [13].
Carrel erhielt 1912 den Nobelpreis für Medizin, womit seine
Arbeiten über die Gefäßnaht sowie über Gefäß- und Organtransplantationen gewürdigt wurden.
Ernst Jegers
atrioventrikulärer Shunt
Ernst Jeger (1894–1915) beschrieb
1913 einen ähnlichen atrioventrikulären Shunt: „Es sei die Aufgabe
gestellt, eine Mitralstenose durch
eine Operation günstig zu beeinflussen: Dieser Herzfehler hat bekanntlich zur Folge, daß das Blut
während der Diastole des Ventrikels nicht in genügender Menge
aus dem linken Vorhof in die linke
Kammer gelangen kann. Wenn
man nun das eine Ende eines
Blutgefäßes in den linken Vorhof,
das andere in die linke Kammer
einpflanzen würde, so würde nun-
mehr während der Diastole des
Ventrikels eine genügende Blutmenge durch dieses Gefäß vom
linken Vorhof in die linke Kammer gelangen können, d. h. die Erscheinungen einer Mitralstenose
würden verschwinden. Allerdings
dürfte man sich dazu nicht eines
gewöhnlichen Blutgefäßes bedienen; denn bei Verwendung eines
solchen würde zwar während der
Diastole des Ventrikels Blut in die
Kammer gelangen können, während der Systole desselben jedoch
würde Blut aus der Kammer
durch das Gefäß in den linken
Vorhof zurückgepreßt werden, mit
anderen Worten, es würden die
Erscheinungen einer Mitralstenose
in diejenigen einer Mitralinsuffizienz umgewandelt werden. Damit
wäre dem Patienten nicht geholfen. Wenn man nun aber nicht ein
gewöhnliches Blutgefäß verwenden
würde, sondern ein solches, das in
seinem Innern Klappen besitzt,
die so stehen, daß sie zwar den
Durchtritt von Blut aus dem linken Vorhof in die linke Kammer,
nicht aber aus der Kammer in
den Vorhof gestatten, so würden
die Erscheinungen der Mitralstenose beseitigt werden, ohne daß
man dafür diejenigen einer Mitralinsuffizienz in Kauf nehmen
müßte. Es frägt sich nur, wo man
ein mit einer genügend widerstandsfähigen Klappe ausgestattetes Blutgefäß hernehmen soll.“. . .
„In analoger Weise ging ich in anderen Versuchen bei einer supponierten Mitralstenose vor, indem ich eine Vena pulmonalis nahe dem Herzen ligierte, peripher
davon durchschnitt und End-zu
End mit dem kranialen Ende der
extirpierten Vena jugularis anastomosierte, während das kardiale
Ende derselben in den linken Ventrikel implantiert wurde, um so
dem in der Lunge befindlichen
Blut die Möglichkeit zu geben, unter Umgehung der stenosiert gedachten Mitralklappe in den linken Ventrikel zu gelangen; allerdings traten bei diesen Versuchen
Der Beginn der chirurgischen Therapie der Mitralklappenstenose
Abb. 2 Ernst Jeger plante 1913 die Mitralstenose chirurgisch zu therapieren „indem ich eine Vena pulmonalis nahe dem Herzen ligierte, peripher davon durchschnitt und End-zu-End mit dem kranialen Ende
der extirpierten Vena jugularis anastomosierte, während das kardiale Ende derselben in den linken Ventrikel implantiert wurde, um so dem in der Lunge befindlichen Blut die Möglichkeit zu geben, unter
Umgehung der stenosiert gedachten Mitralklappe in den linken Ventrikel zu gelangen . . . “ [32]
immer schwere Stauungserscheinungen in dem betreffenden Lungenlappen auf, so daß von der
Operation in dieser Form nichts
zu erwarten wäre.“
Jeger wagte einen Blick in die
Zukunft: „Eher möglich erscheint
es, dass es einmal gelingen wird,
schwere Fälle von Mitralstenose
durch Diszission mit dem Chordotom in eine relativ benignere Insuffizienz zu verwandeln“ [32].
Versuche in Halle
Emil Schepelmann (Halle) erzeugte 1912 künstlich Stenosen der
Mitralklappe und beschäftigte
sich dann als mögliche Therapieform einer Mitralstenose mit der
„Herstellung von Mitralinsuffi-
cienzen“ [43]. Derartige Insuffizienzen erzeugte er, indem er ein
Valvulotom durch die Vorderwand der linken Kammer einführte, „vorsichtig sondirend das
Ostium venosum“ aufsuchte und
„zerschnitt resp. zerriss die Segel
mit einem Messerchen. Fast den
gleichen Erfolg erzielt man auf
einfacherem Wege, wenn man die
Chordae tendineae des vorderen
und hinteren Papillarmuskels
durchtrennt. Eine dritte Möglichkeit, Mitralinsufficienz zu erzeugen, besteht in dem Herausschneiden der Klappen resp. der Chordae durch die breit eröffnete Kammerwand hindurch.“ . . . „Dass die
ganze Operation ausserordentlich
schnell vor sich gehen, die Instrumente unaufgefordert gereicht
werden müssen, ist selbstverständlich [43].“
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Schepelmann fasste zusammen:
„Wenn ich nun zum Schluss die
Frage berühre, ob je die Möglichkeit besteht, die erwähnten Operationen am Menschen auszuführen,
so würde an und für sich die
Durchschneidung der bei Stenose
zusammengewachsenen und straff
gespannten Klappensegel einfacher
sein als die Zerstörung der normalen: praktisch kommt der Eingriff jedoch meines Erachtens
schon deswegen nicht in Erwägung, weil es sich fast allemal um
Leute mit brüchigem, geschwächtem Herzmuskel handelt, der für
eine Naht wenig geeignet ist,
selbst auf kleine Verletzungen
schon mit unregelmässigen und
unvollkommenen Contractionen
reagirt und schliesslich die grossen
Gefahren der Thorakotomie mit
ihren Folgen nicht überstehen
würde“ [43].
Im darauffolgenden Jahr wies
Eugene Louis Doyen (1859–1916)
in einem sehr kurzen Bericht in
La Presse médicale über eine
Operation an einer stenosierten
Pulmonalklappe mittels eines speziellen Tenotomes auf die Brauchbarkeit dieses Instrumentes auch
im Rahmen der Mitralstenose hin
[22]. Kurz bevor Cutler seinen
Fall operierte, soll auch Doyen einen derartigen Eingriff versucht
haben, den der Patient jedoch
nicht überlebte [18].
Elliott Cutlers Operation
Nach zwei Jahren experimenteller
Vorarbeit gelang Elliott Carr Cutler (1888–1947) am Peter Bent
Brigham Hospital in Boston erstmals eine Operation an der
menschlichen Mitralklappe, die
von dem Patienten auch überlebt
wurde [18].
Bei einem 12 Jahre alten Mädchen, das schon ein halbes Jahr
vor der Operation bettlägerig war,
wurde am 20. Mai 1923 eine Valvulotomie
der
Mitralklappe
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W. Böttcher und M. Hübler
durchgeführt. Nach medianer
Sternotomie wurde ein Tenotom
wenige Zentimeter oberhalb der
Herzspitze mit entsprechender
Entfernung von der Koronararterie durch zwei zuvor platzierte
Nähte eingeführt [14]. Das Instrument wurde in Richtung der Mitralklappe bewegt und als man der
Überzeugung war, es korrekt positioniert zu haben, wurde ein
Schnitt im Mitralsegel gemacht
und nach rascher Drehung des
Valvulotoms noch ein zweiter
Schnitt an der gegenüber liegenden Seite der Mitralöffnung. Das
Messer wurde anschließend zurückgezogen und die Ventrikelwunde mit den bereits liegenden
Nähten verschlossen, ohne dass
eine Blutung entstand. Mit einem
sterilen Stethoskop wurde sofort
versucht das Operationsergebnis
zu verifizieren. Es konnte jedoch
kein verlässliches Urteil gefällt
werden. Ein weiterer Versuch das
chirurgische Ergebnis noch zu
verbessern wurde als zu gefährlich angesehen und deshalb davon
Abstand genommen und die Operation beendet. Am vierten postoperativen Tage war das Befinden
der Patientin derart gut, dass
man sie vor einer Versammlung
von Ärzten und Schwestern im
Brigham Amphitheater anlässlich
des zehnten Jahrestages des Bestehens dieses Krankenhauses
präsentierte [14]. Am 12. postoperativen Tag konnte die Patientin entlassen werden [14]. Ob das
Operationsergebnis
tatsächlich
gut war, konnte niemals entschieden werden. Man fand es schon
bemerkenswert, dass ein solcher
Eingriff an sich überlebt werden
konnte [18].
Anstelle des in der ersten Operation verwendeten Tenotoms
wurde dann ein Kardiovalvulotom
entwickelt [15]. Cutler operierte
bis 1927 sieben Patienten [19].
Von diesen überlebte nur sein
erster Fall, das 11-jährige Mädchen, viereinhalb Jahre. Zwei Patienten starben kurz nach der
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Operation und ein Patient lebte
noch bis zum fünften Tage nach
dem Eingriff. Aufgrund der hohen Mortalität verkündete er 1929
ein Moratorium hinsichtlich dieser Art von Operation [15].
Die erste trans-aurikuläre
Valvulotomie der Mitralklappe
Zwei Jahre nach Cutlers erstem
herzchirurgischen Eingriff operierte Henry Sessions Souttar
(1875–1965) am 6. Mai 1925 in
London die 19-jährige Lilian Hines. Mit einem halbmondförmigen Schnitt entlang des vierten
linken Intercostalraumes am Sternum aufwärts und wieder im ersten linken Intercostalraum wurde
nach Durchtrennung der Rippe
der Thorax eröffnet. Nach Eröffnung des Perikards war der linke
Vorhof sichtbar. Der Vorhof wurde leicht abgeklemmt und zwischen zwei Haltenähten inzidiert.
Mit dem Finger wurde dann die
Mitralklappe ertastet und überraschend, bei gleichzeitiger Enttäuschung auch eine höhergradige
Klappeninsuffizienz palpiert. Daraufhin wurden nur einige Adhäsionen der Segel gelöst. Das zuvor
eigens dafür entwickelte Valvulotom kam unter diesen Umständen
nicht mehr zum Einsatz. Die gesamte Operation dauerte eine
Stunde und eine Minute [23, 46].
Nach zweieinhalb Wochen wurde
die Patientin nach Hause entlassen. Sieben Jahre nach dieser
Operation starb sie jedoch nach
erneutem akuten rheumatischen
Fieber und Vorhofflimmern wahrscheinlich infolge multipler zerebraler Embolisationen [23].
Souttar wurde von den Kardiologen kein weiterer Patient mehr
zugewiesen. Eine solche Operation wurde zu jener Zeit als nicht
sinnvoll und nicht gerechtfertigt
angesehen [30].
Das Kardioskop
Duff S. Allen entwickelte 1922 gemeinsam mit Evarts Ambrose
Graham (1883–1957) ein Instrument, das geschlossene Operationen an den Herzklappen unter
Sicht ermöglichen sollte [2]. Dieses „Kardioskop“ bestand aus einer Metallröhre, an dessen Ende
sich eine planokonvexe Linse befand. Während die plane Seite der
Linse im Rohr lag, ragte die konvexe Seite darüber hinaus. Diese
sollte sich unmittelbar an die
Ventrikelwand anlegen lassen. Eine kleine elektrische Glühlampe
ermöglichte dann die direkte
Sicht auf den Bereich des Endokards, an dem das Instrument anlag. Mit dem Kardioskop konnte
die Mitralklappe angeblich auch
durch das Blut gut dargestellt
werden. Graham relativierte diese
optimistische Sicht und verglich
diese Sicht später mit der auf einen Finger, der in einem Milchglas zu sehen ist, wenn er am
Glas anliegend die Milch verdrängt [4]. An der beschriebenen
Metallröhre konnte ein kleines
Messer entlang geführt werden,
um an der Herzklappe zu operieren. Allen und Graham berichteten 1922 von 22 tierexperimentellen Operationen an den Mitralklappen, die sie über den linken
Vorhof erreichten. Ein Hund
überlebte einen solchen Eingriff
achteinhalb Monate [1].
Allen schilderte 1925 das
Schicksal einer 31-jährigen Patientin, bei der eine schwere Mitralklappenstenose mit diesem Instrument behoben werden sollte
[3]. Diese Operation wurde in
drei Schritten ausgeführt: Bei der
ersten Operation am 7. August
1923 wurde in lokaler Anästhesie
zunächst nur die Thoraxwand
eröffnet. Nachdem man in der
zweiten Operation die Pleura
eröffnet hatte und sich das Befinden der Patientin daraufhin drastisch verschlechterte, wurde auch
diese Sitzung abgebrochen. Wäh-
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experimentell als auch an Leichen
auf eine Operation der Mitralstenose vorbereitet [38]. Am 14.
November 1925 nahm er dann in
Anlehnung an das Cutlersche Verfahren eine Operation bei einer
38-jährigen Frau vor, deren Prognose „schon für die allernächste
Zeit als absolut infaust gestellt
wurde“. Mit einem Originalinstrument von Cutler stanzte Pribram
ein Klappenstück aus. Obwohl
das Befinden der Patientin zunächst sehr zufriedenstellend war,
verstarb sie am sechsten Tage.
Pribram schloss: „Wenn die Patientin auf diese Weise auch nicht
am Leben erhalten werden konnte,
so war doch der unmittelbare
Operationserfolg absolut ermutigend, so dass ich glaube, daß hier
tatsächlich ein gangbarer Weg ist“
[38].
Dmitrieff in Moskau
Abb. 3 Henry Souttar versuchte 1925, assistiert von McNiell Love, eine Mitralklappenstenose digital
dilatieren [23]. Eine Seite des Operationsberichtes. Mit freundlicher Genehmigung des Verlages Blackwell
Publishing
rend einer dritten Operation am
9. November 1923 bereitete dann
schon die Einführung des Kardioskops enorme Schwierigkeiten.
Als das Instrument durch die
Wand des Vorhofs eingeführt
worden war, verschlechterte sich
das Befinden der Patientin dramatisch. Wiederum musste der
chirurgische Eingriff vorzeitig be-
endet werden. Die Patientin wurde anschließend reanimationspflichtig und starb noch im Operationssaal [3].
Pribrams Operation
Bruno Oskar Pribram (1887–?)
hatte sich in Berlin sowohl tier-
Aus Moskau berichtete in einer
„vorläufigen Mitteilung“ 1926
auch Dmitrieff von Experimenten
in Zusammenhang mit einer Mitralstenose, wobei er seinen Bericht mit dem Satz einleitete:
„Das Gebiet der speziellen Herzchirurgie liegt nach wie vor ganz
abseits von dem breiten Strom
praktischer Interessen“ [21]. Nachdem Dmitrieff zunächst versucht
hatte mit einem biegsamen Ösophagoskop oder mit Urethrotomen in das Herzinnere zu gelangen und damit nur bedingt erfolgreich war, suchte er anschließend den thorakalen Weg: „Ich
wandte meine Aufmerksamkeit
besonders den Herzohren zu.
Durch Einstülpen derselben mit
dem Finger gelingt es leicht, die
Klappenöffnung zu passieren und
bis auf den Grund der Herzkammer vorzudringen. Wie mit einem
Gummihandschuh ist der Finger
vom dünnwandigen Herzohr bekleidet und das Gefühl wenig beeinträchtigt. Man kann somit oh-
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210
W. Böttcher und M. Hübler
ne Eröffnung des Herzens das Innere abtasten und ein verengtes,
atrioventrikuläres Ostium stumpf
bis zu dem nötigen Grade erweitern.“ Nach seinen Erfahrungen
eigneten sich Kaninchen und
Hunde besonders gut zu Versuchsoperationen für ein Vorgehen mit ,Einstülpung der Herzohren‘ und würden ähnliche Verhältnisse im Vergleich zum Menschen bieten.
„Dekompression“ durch einen
Vorhofseptumdefekt
Alexander Jarotsky schlug in einem Vortrag vor der wissenschaftlichen Versammlung im Katharinenhospital in Moskau am
18. September 1925 vor, einen
künstlichen Vorhofseptumdefekt
zu erzeugen, um die Symptome,
die aus der der hochgradigen
Mitralstenose resultierten, zu
mindern [31]. Ausgangspunkt
von Jarotskys Überlegungen bildeten „die klinischen Beobachtungen des in hohem Maße
günstigen klinischen Verlaufes
derjenigen Fälle von Stenosis mitralis, in denen eine angeborene
Kommunikation (Foramen ovale
apertum) zwischen den Vorhöfen
existiert [31].“ Lutembacher hatte
1925 von Fällen berichtet, bei denen die Mitralstenose mit einer
interatrialen Kommunikation vergesellschaftet war und die Patienten erst in höherem Alter symptomatisch wurden [34].
Nach Jarotskys Vorstellungen
sollte zur Therapie der Mitralstenose ein passendes Instrument
in Form einer Sonde in der Art
eines Urethrotoms oder Ösophagotoms durch die Vena jugularis
und V. Cava superior zum Septum atriorum geführt werden
und zur Entlastung des linken
Vorhofs die Wand mit einer Klinge perforieren [31]. Dmitrieff, ein
Schüler Jarotskys, erklärte: „Die
Bedeutung
einer
künstlichen
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Anastomose zwischen den beiden
Vorhöfen ist theoretisch einleuchtend und praktisch bewiesen
durch die langsamere Entwicklung
und den geringeren Grad der
Kompensationsstörungen bei Mitralstenosen mit Persistenz des For.
ovale (Lutembacher)“ [21]. Dmitrieff beschrieb 1926 seine eigene
Technik einen Vorhofseptumdefekt herzustellen: „Den rechten
Zeigefinger auf das rechte, den
linken auf das linke Herzohr gelegt, stülpte ich beide einander
entgegen in der Richtung auf das
Septum ein.“ . . . „Während der
rechte Zeigefinger an Ort und Stelle verbleibt, führt man durch einen kleinen Schnitt am linken
Herzohr ein passendes Instrument
in das Innere und perforiert das
Septum“ . . . „Ob man die Scheidewand wirklich perforiert und wie
groß man die Öffnung gemacht
hat, das fühlt man mit dem Finger durch das rechte Herzohr
genügend deutlich“ [21]. Ein Kaninchen, bei dem Dmitrieff eine
Vorhofinvagination und auch eine
Anastomose zwischen den Atrien
angelegt hatte, wurde am 23. November 1925 auf einer Sitzung
der Moskauer Chirurgischen Gesellschaft gezeigt [21].
Auch Harken und Ellis erzeugten chirurgisch künstliche Vorhofseptumdefekte. Sie führten ihr
Valvulotom über die inferiore Cava in den rechten Vorhof und resezierten Teile aus dem interatrialen Septum [8, 29, 30]. Derartige
Vorhofseptumdefekte verschlossen
sich jedoch häufig wieder, zuweilen schon nach wenigen Wochen
[30].
Richard H. Sweet und dessen
Kardiologe Edward F. Bland nahmen die Vorstellung einer Entlastung 1949 wieder auf und anastomosierten Pulmonalvenen mit der
Azygosvene, um einen Shunt zu
kreieren [8, 47]. Bei drei von
sechs operierten Patienten konnte
auf diesem Wege eine Besserung
erzielt werden [47]. Auch Alfred
Blalock und C. Rollins Hanlon
schlugen eine derartige „Dekompressionsprozedur“ vor. Über eine
Inzision der Pulmonalvene und
eine weitere in den Vorhof sollten
die anteriore Wand des Vorhofes
und die anteriore Wand der Vene
vereinigt werden. Blalock und
Hanlon führten derartige Operationen jedoch nur bei Patienten
mit Transposition der großen Arterien und bei Trikuspidalatresie
durch, jedoch nicht in einem Fall
von Mitralstenose [39].
Die ersten experimentellen
Eingriffe unter Sicht
Zwischen 1929 und 1937 operierte Nikolai Terebinski tierexperimentell mit Hilfe der extrakorporalen Zirkulation auch an Mitralklappenstenosen. Er konnte erstmals unter Sicht an den Atrioventrikularklappen operieren. Er erzeugte künstlich Stenosen der
Mitralklappe, indem er die Segel
zusammennähte. Monate später
wurde dann in einem weiteren
Eingriff die so erzeugte Mitralstenose unter Sicht wieder korrigiert [37, 48]. Die zweiten Eingriffe, bei denen die zuvor erzeugten Mitralstenosen wieder
behoben wurden, konnten von
mehr als der Hälfte der Versuchstiere überlebt werden [37].
Eine Vene im Inneren
des Herzens
Gordon Murray (1894–1976) begann schon 1932 an der Universität von Toronto mit der experimentellen Rekonstruktion von
Herzklappen [36]. Intrakardiale
Eingriffe führte er seit 1936
durch. Er resezierte das posteriore Segel einer stenosierten Mitralklappe und versuchte dessen
Funktion durch ein mit Hilfe einer Kanüle durch den Ventrikel
eingespanntes Stück einer externen Jugularvene zu ersetzen. Er
Der Beginn der chirurgischen Therapie der Mitralklappenstenose
zog die Enden des Venenpräparates jeweils an die Ventrikelwände,
so dass es die Position des resezierten Klappensegels einnahm.
Beide Venenenden wurden dann
am Epikard festgenäht. Dabei
sollte nur das endothelialisierte
Gewebe der Vene in den Kontakt
mit dem Blutstrom kommen. Unmittelbar nach der Implantation
besserte sich der Zustand seiner
Versuchstiere deutlich: Die Dilatation und Zyanose des Herzens infolge der Mitralinsuffizienz verschwand und auch die Herzfrequenz normalisierte sich wieder,
und auch die Farbe der Zunge
der Hunde verbesserte sich ebenfalls [36].
Eine erste derartige Operation
führte Murray schon 1945 bei einem Patienten durch, den er aber
schon kurze Zeit nach dessen
Entlassung aus den Augen verlor.
Bis dahin sei sein Befinden gut
gewesen. Ein zweiter Patient, von
dem Murray 1948 berichtete,
überlebte die Operation ebenfalls
[4].
Partielle Valvulektomie
Versuche dahingehend, ob durch
eine partielle Valvulektomie mit
einer Umwandlung einer Mitralstenose in eine Insuffizienz tatsächlich sinnvoll sei, waren von
Wilson in Edinburgh an mehr als
50 Hunden und Katzen durchgeführt worden [51]. Er konnte mit
seinen Untersuchungen nicht abschließend beurteilen, ob der
plötzliche Wechsel von einer Stenose zu einer Insuffizienz der
Mitralklappe vom Herzen gut toleriert würde und der Eingriff
überhaupt sinnvoll sei.
Horace Smithy (1914–1948)
entwickelte ein Valvulotom, ähnlich einem Biopsie-Punch, mit
dem er durch den Apex einen Teil
der stenosierten Mitralklappe entfernen wollte [16, 45]. Diesen Eingriff nannte er eine „partielle Val-
vulektomie“ und wollte damit einen größeren Blutfluss vom Vorhof
zum Ventrikel durch die stenosierte Klappe ermöglichen [45].
Am 30. Januar 1948, fünf Monate vor den legendären Eingriffen von Bailey und Harken, operierte Smithy eine 21-jährige Frau
mit einer schweren Mitralstenose
am Roper-Hospital in Charleston
[45]. Über den transventrikulären
Zugang wurde mit dem Valvulotom ein Stück eines Mitralsegels
von etwa 0,8 cm Länge entfernt.
Smithys Patientin überlebte den
Eingriff. Die Halsvenen waren
nach der Operation nicht mehr
gestaut, eine zuvor bestehende
Orthopnoe war wieder verschwunden. Nach zehn Tagen war
die Leber nicht mehr, wie noch
präoperativ möglich, tastbar und
es bildete sich auch kein Aszites
mehr. Das vor dem Eingriff persistierende Vorhofflimmern konvertierte in einen stabilen Sinusrhythmus. Am 16. postoperativen
Tag wurde die Patientin aus dem
Krankenhaus entlassen. Zehn
Monate nach der Operation starb
sie jedoch an wiederkehrenden
Symptomen.
Smithy operierte innerhalb eines Zeitraumes von fünf Monaten
noch sieben weitere Patienten, davon eine Patientin wiederholt.
Zwei Patienten überlebten die
Operation nicht. Viermal wurde
die Mitralklappe durch die Ventrikelwand erreicht und dreimal
wurde der transaurikuläre Weg
gewählt. Bei einem Patienten wurden beide Zugangsmöglichkeiten
kombiniert [45]. Smithy errechnete für seine Eingriffe eine Mortalität von 28,6% [45]. Zu jener
Zeit stellte dies das beste chirurgische Ergebnis in der chirurgischen Therapie der Mitralklappenstenose dar.
Smithy starb vier Monate nach
seiner letzten Mitralklappenoperation am 28. Oktober 1948 im
Alter von nur 34 Jahren an den
Folgen einer Aortenklappenstenose [16, 24]. Der Artikel über seine
211
Abb. 4 Horacy Smithy [44]. Mit freundlicher Genehmigung Indiana University Press: Bloomington
& Indianapolis. Smithy war vor Bailey, Harken
und Brock der erfolgreichste Chirurg in Bezug auf
Operationen der Mitralklappenstenose. Er selbst
starb an den Folgen einer Aortenklappenstenose
Mitralklappeneingriffe wurde erst
posthum veröffentlicht. Smithy
starb, während diese Publikation
erarbeitet wurde. Den Vortrag
vor dem American College of
Chest Physicians hielt drei Tage
vor Smithys Tod einer der Koautoren.
Kommissurotomie
Am 14. November 1945 wollte
Charles
Philamore
Bailey
(1910–1993) im Hahnemann Hospital in Philadelphia seinen ersten
Mitralklappeneingriff durchführen. Doch bei seinem 37-jährigen
Patienten, bei dem eine Mitralstenose diagnostiziert worden war,
trat schon bei den ersten Nähten
am gespannten, fragilen Vorhofgewebe eine unkontrollierbare
Blutung auf. Der Patient starb
trotz aller Bemühungen diese Blutung zu stoppen [5, 20].
Bei seiner zweiten Patientin,
die ebenfalls am Hahnemann
Hospital am 12. Juni 1948 operiert wurde, konnte Bailey eine
Z Herz- Thorax- Gefäßchir 5
2006
212
W. Böttcher und M. Hübler
Abb. 6 Charles Philamore Bailey [35]. Nachdem
Smithy an den Folgen einer Aortenklappenstenose verstorben war, wurde Bailey 1991 aufgrund
des gleichen Vitiums erfolgreich eine Aortenklappenprothese durch Denton Cooley implantiert
[20]
Abb. 5 Titelseite des Berichts der von Bailey durchgeführten ersten Mitralkommissurotomie [4] Genehmigung des Copyright Clearance Center (CCC)
Mitralklappendilatation lediglich
mit seinem Finger erreichen. Sein
eigentlich dafür vorgesehenes Instrument konnte in der stark ste-
Z Herz- Thorax- Gefäßchir 5
2006
nosierten Mitralklappe nicht positioniert werden. Unmittelbar
nachdem die Mitralklappe für ihn
spürbar geöffnet worden war,
stieg nicht nur der Blutdruck seiner Patientin an, sondern auch
ihr Gesamtzustand besserte sich
sofort. Dennoch starb die 29-jährige Patientin am zweiten postoperativen Tag. Die Autopsie zeigte zwar, dass die Mitralstenose
nahezu vollständig behoben war,
an den Klappen hatten sich jedoch Thromben angelagert, wodurch die Bewegung der Segel
eingeschränkt war [20].
Nach diesem Misserfolg mit einem weiteren Todesfall nach Anwendung seiner neuartigen Operationsmethode wurde Bailey von
der kardiologischen Leitung des
Hahnemann Hospitals, George
Geckeler, die Operation an weiteren Patienten an diesem Hause
untersagt [20].
Bailey operierte daraufhin am
22. März 1948 im Memorial Hospital in Wilmington einen 39-jährigen Patienten. Während der Exploration mit dem Zeigefinger
konnte Bailey eine größere Struktur, die der posteromedialen
Der Beginn der chirurgischen Therapie der Mitralklappenstenose
Kommissur entsprang, ertasten.
Damit war jene Kommissur einer
Inzision nicht zugänglich [5]. Er
inzidierte stattdessen die anterolaterale Kommissur mit einem
Skalpell auf dem Zeigefinger. Dieses Instrument erwies sich jedoch
als äußerst unpraktisch und wurde später modifiziert. Sein Patient
wurde postoperativ heparinisiert,
um solche Thrombusformationen,
wie man sie bei der Autopsie seines zweiten Falles gefunden hatte,
zu verhindern. Dieser Patient
starb sechs Tage nach der Operation an den Folgen von Blutungskomplikationen (wahrscheinlich
infolge der Antikoagulation) und
einer nicht ausreichenden Kommissurotomie, wie sich bei der
Autopsie herausstellte [5].
Als Konsequenz dieser drei
Operationen, bei denen alle Patienten verstorben waren in Kombination mit der Tatsache, dass
Bailey in seinem Krankenhaus
derartige Operationen schon
nicht mehr ausführen durfte, entschied man sich die nächsten beiden Mitralklappeneingriffe an einem einzigen Tage auszuführen.
Eine Operation sollte vormittags,
die andere nachmittags stattfinden, beide jedoch in jeweils anderen Kliniken [20]. Später erklärte
Bailey selbst, dass wenn zwei
Operationen am gleichen Tage
durchgeführt würden, die Wahrscheinlichkeit größer sei, dass
wenigstens eine Operation erfolgreich verliefe. Wenn der erste
Patient nicht überleben würde,
erreichte
möglicherweise
die
schlechte Nachricht noch nicht
das zweite Krankenhaus, bevor
dort der nächste Eingriff stattfinden würde [20].
Seine vierte Operation wurde
somit am Vormittag des 10. Juni
1948 im Philadelphia General
Hospital bei einem 32-jährigen
Patienten in sehr schlechtem Allgemeinzustand
in
Bauchlage
durchgeführt [5]. Kurz nach Beginn des Eingriffes, trat bei der
Inzision des Perikards Kammer-
flimmern auf, nachdem sich
schon vorher gezeigt hatte, dass
nahezu jeder Berührung des Herzens Extrasystolen folgten. Man
hatte durch eine medikamentöse
antiarrhythmische Therapie vergeblich versucht, den Rhythmus
zu stabilisieren [5]. Nach Injektion des Antiarhythmikums folgte
nach einer bradykarden Phase eine Asystolie [4]. Nach einer weiteren Schilderung Baileys starb
der Patient bevor ein intrakardialer Eingriff begonnen werden
konnte [5]. Nachdem er für tot
erklärt worden war, wurde Bailey
aufgefordert, doch noch eine Dilatation der kalzifizierten Mitralklappe mit seinem Finger durchzuführen, da dies als die einzige
Möglichkeit angesehen wurde,
den Patienten noch zu retten [4].
Auch mit der anschließend angewandten, damals innovativen Methode der Herzmassage konnte
der Patient jedoch nicht wiederbelebt werden [20]. Noch im
Operationssaal soll die Feststellung getroffen worden sein, dass
die Mitralklappe durch die Operation tatsächlich geöffnet worden
war [20]. Nach Baileys späteren
Schilderungen brach das Team,
zwar enttäuscht durch den Tod
eines weiteren Patienten, aber ermutigt durch das operative anatomische Ergebnis auf, um in dem
anderen Krankenhaus – wie geplant – den nächsten Patienten
dieses Tages zu operieren [20].
Am Episcopal Hospital wurde
dann Baileys insgesamt fünfte
Mitralklappenoperation
durchgeführt. Am Nachmittag des 10.
Juni 1948 konnte bei der später
berühmten Melville „Claire“ Ward
erfolgreich
die
anterolaterale
Kommissur mit einem auf dem
Zeigefinger aufgesteckten Skalpell
gelöst werden. Bailey hatte dabei
zwei Handschuhe übereinander
angezogen, wobei der zweite
Handschuh nicht den Zeigefinger
bekleidete. An ihm steckte zwischen den Schichten der Handschuhe sein spezielles, gebogenes
213
messerähnliches Instrument. Die
Mitralklappenstenose wurde damit beseitigt. Sein Finger wurde
wieder aus dem Vorhof gezogen,
die Öffnung ligiert. Die Operation
hatte insgesamt 80 Minuten gedauert [4].
Die Patientin stand am dritten
postoperativen Tag auf, lief bereits
am vierten herum und konnte am
siebten postoperativen Tag entlassen werden [4, 20]. Schon am
zehnten postoperativen Tag wurde
sie auf dem Jahrestreffen des American College of Chest Physicians
in Chicago vorgestellt.
Die Patientin bekam 1956 und
1958 zwei weitere Kinder. In der
Ausgabe des TIME-Magazine vom
25. März 1957 erschien von ihr
und ihren Kindern ein Bild, während auf dessen Titelseite selbst
ein Portrait von Charles Bailey zu
sehen war. Claire Ward überlebte
diesen operativen Eingriff 38 Jahre.
Valvuloplastie
Dwight Emory Harken (1910–
1993) hatte sich schon im 2. Weltkrieg bereits einen Namen als
„Herzchirurg“ gemacht, weil es
ihm gelungen war 18 Fremdkörper
aus den Herzhöhlen zu entfernen
[27, 30]. Vor dem Kriegseinsatz
hatte auch er, wie zuvor Allen, an
die Anwendung eines Kardioskops
zum Entfernen von Vegetationen
gedacht [26, 30]. Nach seiner
Heimkehr aus dem Krieg widmete
auch er sich gezielt dem Problem
der Mitralklappenstenose [30]. Er
führte zu diesem Zweck zahlreiche
tierexperimentelle
Operationen
durch. Er entwickelte ein Instrument, das es ihm ermöglichen sollte, die Klappenkommissuren einer
Mitralstenose zu lösen. Harkens
erste direkte Operation an einer
stenosierten Mitralklappe fand
dann am 22. März 1947 im Boston
City Hospital statt. Bei einem
26-jährigen Patienten führte er
ein gebogenes „Kardiovalvulotom“
durch die linke obere Lungenvene
Z Herz- Thorax- Gefäßchir 5
2006
214
W. Böttcher und M. Hübler
Abb. 7 Dwight Emary Harken [35]. Den beiden
Pionieren der Herzchirurgie Bailey und Harken
war im selben Jahr der Erfolg in der Chirurgie
der Mitralstenose beschieden. Beide Chirurgen
wurden im selben Jahr geboren und starben beide im Jahre 1993
in den linken Vorhof ein und resezierte zunächst ein Segment des
posterioren Segels der stenosierten
Klappe. Nach einer Kontrollmessung des linksatrialen Druckes
wurde das Valvulotom erneut eingeführt und ein weiteres Teil des
posterioren Segels entfernt. Danach war der Druck überraschenderweise aber höher als zuvor.
Ein weiteres Resezieren der Segel
sah man daraufhin als nicht mehr
sinnvoll an. Seinen Eingriff bezeichnete Harken als „partielle
Mitralvalvulektomie“.
24 Stunden nach der Operation starb der Patient an einem
Lungenödem und respiratorischer
Insuffizienz. Man konnte sich den
Anstieg des linksatrialen Druckes
anstelle des erhofften Abfalles zunächst nicht erklären und führte
ihn später am ehesten auf die
Auswirkungen einer aufgetretenen
Tachykardie zurück [28, 30].
Z Herz- Thorax- Gefäßchir 5
2006
Am 16. Juni 1948 gelang Harken
bei seinem zweiten 27 Jahre alten
Patienten eine Operation, die er
dann als „Valvuloplastie“ bezeichnete [20, 28]. Nach Schnitten mit
seinem Kardiovalvulotom an der
lateralen und der medialen Kommissur, sowie einem weiteren
Manöver am posterioren Abschnitt
der lateralen Kommissur wurde
das Instrument wieder herausgezogen. Nach der Operation besserte sich der Zustand des Patienten subjektiv und er schien dann
auch belastbarer zu sein. Der Patient lehnte eine weitergehende
postoperative kardiologische Diagnostik ab, da es ihm offensichtlich
besser ginge und er nun wieder
Treppen steigen könne [30].
Aufgrund der Tatsache, dass
Harken mit Joseph Garland, dem
Editor des New England Journal
of Medicine, bekannt war, konnte
die Publikation seines ersten erfolgreichen Falles auf seine Bitte
hin sehr rasch erfolgen und zwar
früher als ein Bericht der schon einige Tage zuvor stattgefundenen
Operation durch Bailey [20, 30].
Von den ersten fünf Patienten, die
Harken operierte, überlebten zwei
[29]. Nachdem er von den ersten
zehn Patienten sechs verloren hatte, wollte Harken nach eigener
Schilderung nie wieder eine Operation am Herzen durchführen [20,
30]. Erst sein Kardiologe konnte
ihn dazu überreden, die Arbeit
wieder aufzunehmen. Von den anschließend operierten 15 Patienten
starb dann nur noch einer [30].
Valvotomie
Von 1946 an befragte Russel
Claude Brock (1903–1981) etwa
ein Dutzend Kardiologen, um einen Patienten mit einer Mitralklappenstenose zugewiesen zu be-
Abb. 8 Russel Claude Brock, Baron Brock of
Wimbledon [35]
kommen, um diesen Klappenfehler durch einen chirurgischen
Eingriff zu beheben. Man belehrte ihn aber dahingehend, dass
schon 25 Jahre zuvor Cutler mit
seinem Team inakzeptable Ergebnisse vorzuweisen hatte und
Brock dies eigentlich wissen
müsse. Andere Kardiologen versprachen, ihm Patienten zuzuweisen, wenn er nur den Erfolg eines
anderen Chirurgen vorweisen
könnte. Im Oktober 1947 schließlich konnte man eine 22-jährige
Patientin finden, bei der man
aber übereinkam, diese noch ein
weiteres Jahr zu beobachten, bevor man die endgültige Entscheidung für eine Operation fällen
würde [9]. Nachdem dieses Jahr
,Wartezeit‘ im September 1948
endete, führte Brock seine erste
“Mitralvalvotomie“ durch. Erst
1950 berichtete Brock von Operationen bei mehreren derartigen
Fällen, von denen die meisten Patienten überlebten [6].
Der Beginn der chirurgischen Therapie der Mitralklappenstenose
215
Chirurgie der Mitralklappenstenose von Cutler bis Brock
2. Juni 1923
9. November 1923
7. Oktober 1923
12. Januar 1924
25. Februar 1924
11. Juni 1924
6. Mai 1925
14. November 1925
8. Dezember 1926
15. April 1928
14. November 1945
12. Juni 1946
22. März 1947
30. Januar 1948
1. März 1948
8. März 1948
22. März 1948
20. April 1948
3. Mai 1948
4. Juni 1948
10. Juni 1948
10. Juni 1948
14. Juni 1948
16. Juni 1948
27. Juni 1948
13. Juli 1948
2. September 1948
16. September 1948
Samuel Cutler
Duff S. Allen
Cutler, Beck
Cutler, Beck
Cutler, Beck
Cutler, Levine, Beck
Henry Souttar
B. O. Pribram
Cutler, Beck
Cutler, Beck
Charles P. Bailey
Charles P. Bailey
Dwight E. Harken
Horace Smithy
Horace Smithy
Horace Smithy
Charles P. Bailey
Horace Smithy
Horace Smithy
Horace Smithy
Charles P. Bailey
Charles P. Bailey
Horacy Smithy
Dwight E. Harken
Charles P. Bailey
Charles P. Bailey
Charles P. Bailey
Russel C. Brock
überlebt [18]
intraoperativ verstorben [3]
nach 10 Stunden verstorben [4]
nach 20 Stunden verstorben [4]
nach 6 Tagen verstorben [4]
nach 3 Tagen verstorben [4]
überlebt (Lily Hines) [46]
nach 6 Tagen verstorben [38]
nach 15 Stunden verstorben [4]
nach 3 Stunden verstorben [4]
intraoperativ verstorben [4, 5]
nach 48 (60) Stunden verstorben [4, 5]
nach 24 Stunden verstorben [28]
überlebt (starb nach 10 Monaten) [24, 45]
nach 10 Stunden verstorben [45] [24]
nach 48 Stunden verstorben [45] [24]
nach 6 Tagen verstorben [4, 5]
überlebt [24, 45]
überlebt [24, 45]
überlebt [24, 45]
intraoperativ verstorben [4]
überlebt (Claire Ward) [4]
überlebt [24]
überlebt [28]
überlebt [5]
nach 8 (7) Tagen verstorben [5]
nach 24 Stunden verstorben [5]
überlebt [6]
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