182 Jazz – Rock – Pop Jazz im Wandel Quer durch die Geschichte des Jazz Der Jazz entstand in Amerika vor rund 100 Jahren. Aus den Spirituals und Work Songs der Schwarzen ( S. 46 ff.) entstand der Blues ( S. 96) – er gilt als einer der Grundsteine des Jazz. Ebenso wird aber auch der Ragtime der Weißen als Vorgänger des Jazz gesehen. Ragtime ist eine Klaviermusik mit synkopierten Melodien, deren Begleitung an Marschmusik erinnert. Chicago Der Chicago-Stil brachte die ersten langen Soli, der Swing wurde von großen Tanzorchestern – den Bigbands – gespielt ( Bild auf S.180). Swing ab 1900 Dixieland ab 1910 New Orleans Jazz Als die ersten Jazzstile gelten der ausdrucksstarke New Orleans Jazz der farbigen Bevölkerung und der virtuosere aber weniger emotionsgeladene Dixieland der Weißen. Beide Stile waren noch stark an Ragtime und Blues orientiert, statt Solo-Klavier oder Gitarre mit Gesang spielten jetzt aber als Melodieinstrumente Trompete, Klarinette und Posaune, in der Rhythmusgruppe Klavier, Banjo, Bass und Schlagzeug. Bebop ab 1920 Fusion Free Jazz Latin Jazz ab 1955 Hard Bop ab 1950 Cool Jazz ab 1950 ab 1940 ab 1930 Im nervösen Bebop spielte man komplizierte und schnelle Melodien, im Cool Jazz dagegen breite Klangflächen und ruhige, klare Melodien. Der Hard Bop vermischte die Nervosität des Bebop und die Klangflächen des Cool Jazz. Gleichzeitig entstand der Latin Jazz, der die Harmonik aus dem Jazz mit dem Rhythmus lateinamerikanischer Musik (z. B. Bossa Nova) verband. ab 1970 ab 1960 Im Free Jazz konnte soviel gleichzeitig geschehen, dass man gar keine Melodie mehr erkannte. Alles was danach kam, ist schwer zu beschreiben. Jazz verband sich mit anderen Musikstilen (z. B. Fusion: mit Rockmusik). Und aus diesen Musikrichtungen bildeten sich wiederum neue Stile. Heute werden eigentlich alle Stile gespielt. Darüber hinaus haben sich Jazzmusiker immer wieder Ideen aus anderen Musikbereichen geholt, die umgekehrt auch wieder vom Jazz inspiriert wurden. Daraus entstanden einige sehr interessante Mischformen! 1. V, 42–46 bringt Ausschnitte verschiedener Jazzmusik. Beschreibt, was ihr hört. Versucht die Ausschnitte anhand der kurzen Beschreibungen den Stilen zuzuordnen. Ver- gleicht dazu noch einmal die Elemente des Jazz auf S. 180/181. Eine kleine Hilfestellung: Wählt aus unter Dixieland – Swing – Cool Jazz – Free Jazz – Fusion. 183 Mischformen Acid Jazz Acid Jazz entstand durch eine Kombination mit modernen Tanzmusikformen von Reggae bis HipHop und House. Man verwendet Samples (kurze Musikausschnitte) von Jazz- und Soul-Klassikern, mischt sie mit Rap und treibenden Grooves – oft von Drumcomputern. Nu Jazz US3 – Cantaloop Nu Jazz wird auch Elektro-Jazz genannt. Er gilt als Nachfolger des Acid Jazz – der Nu Jazz weist jedoch eine stärkere elektronische Ausrichtung auf und eine Orientierung in Richtung verschiedener Stile des Techno. St Germain Jazz und Drum’n’Bass Drum’n’Bass ist eine auf elektronischen Instrumenten bzw. Computern produzierte Musik, die von verschachtelten, komplexen Rhythmen des Drumcomputers geprägt ist. Jazzmusiker setzen diese Grooves mit Live-Instrumenten um und improvisieren dazu. Esbjörn Svensson Trio Jazz und Worldmusic In den Jazz werden Elemente asiatischer, afrikanischer, indianischer, orientalischer und anderer Musikkulturen eingeflochten. Joe Zawinul und Band Jazz und Volksmusik Jazz wird auf traditionellen Instrumenten der Volksmusik gespielt, oder musikalische Elemente der Volksmusik werden in Jazzmusik eingebaut. Alpine Experience Jazz und klassische Musik Ein berühmtes Beispiel, wie klassische, symphonische Musik und Jazz verbunden werden können, ist die „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin. 1. Hört V, 47–49; VI, 1–3. Findet zu den einzelnen Beispielen die richtigen Stilbeschreibungen auf dieser Seite. Beachtet dabei Instrumentierung, Melodien, Harmonik und Rhythmus. George Gershwin – Rhapsody in Blue