11.12.2013 EINFÜHRUNG IN DIE MIKROBIOLOGIE NEISSERIEN SALMONELLEN E. COLI VIBRIO CHOLERAE CAMPYLOBACTER STAPHYLOKOKKEN STREPTOKOKKEN STREPTOCOCCUS PYOGENES ENTEROKOKKEN L. MONOCYTOGENES BACILLUS CLOSTRIDIEN CLOSTRIDIUM TETANI CLOSTRIDIUM BOTULINUM C. PERFRINGENS 1 11.12.2013 APATHOGENE NEISSERIEN N. flava N. subflava N. perflava N. flavescens N. sicca OBLIGAT PATHOGENE NEISSERIEN N. gonorrhoeae N. meningitidis 2 11.12.2013 • • • Familie: Neisseriaceae Gattung: Neisseria Art: N. gonorrhoeae häufigste Geschlechtskrankheit Gonokokken verursachen Gonorrhoe (Tripper). Quelle: Mensch (Geschlechtsverkehr, Schmierinfektion) Erreger ist sehr empfindlich gegen Umwelteinflüsse z.B.: Austrocknen SYMPTOME Beim Mann ruft der Erreger eine eitrige Entzündung der Urethra hervor. Es kann zum Befall der Nebenhoden kommen, die Harnröhre kann enger werden, dadurch ergeben sich Probleme beim Harnlassen. Bei der Frau ist in erster Linie die Zervix (Teil des Uterus; der Erreger kann sich nur im Zervixepithel vermehren, nicht in der Vagina) betroffen und erst in zweiter Linie die Urethra. 3 11.12.2013 Bei der Geburt kann sich das Neugeborene infizieren, betroffen sind vorwiegend die Augen (Augengonorrhoe der Neugeborenen). Bei der so genannten Credé-Prophylaxe wurde Säuglingen unmittelbar nach der Geburt früher Silbernitrat-, heute meist Tetrazyklin- oder Erythromycin-haltige Augentropfen in den Konjunktivalsack eingeträufelt, um einer Neugeborenenblennorrhoe bei mütterlicher Gonokokken-Infektion vorzubeugen. • • • Familie: Neisseriaceae Gattung: Neisseria Art: N. meningitidis Die Meningokokken-Meningitis (eitrige Hirnhautentzündung) wird durch Tröpfcheninfektion verbreitet. Die Bakterien befallen die Hirnhaut. Es kommt zum plötzlichen Fieberanstieg, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Atemwegsbeschwerden. Die Letalität liegt bei 60 - 70%. Etwa 120.000 Fälle von Meningokokkenmeningitis treten jedes Jahr weltweit auf. 4 11.12.2013 GRAMNEGATIVE STÄBCHEN Salmonella 5 11.12.2013 Man teilte die Gattung Salmonella auf der Basis verschiedener Antigenstrukturen in Arten (Spezies) ein. Es gibt eine sehr große Anzahl an O- und H-Antigenen der Salmonellen, die die Unterscheidung von etwa 2500 Serovare ermöglichen. Die Erreger können primär z. B. durch Faschiertes von infizierten Schlachttieren Primärkontamination oder sekundär durch Kreuzkontamination in der Küche bei mangelnder Hygiene übertragen werden. Die Salmonellosen des Menschen werden klinisch in zwei große Gruppen eingeteilt: die typhösen Formen, ausgelöst durch S. typhi, S. paratyphi A, B, C. die gastroentritischen Formen, ausgelöst durch die Vielzahl der übrigen Serovare. 6 11.12.2013 Der Erreger S. typhi wird oral aufgenommen. Nach einer Inkubationszeit von 3-60 (im Mittel 12) Tagen, u. a. abhängig von der Infektionsdosis, beginnt die Erkrankung mit Mattigkeit und Kopfschmerz. Nach langsamem treppenförmigen Fieberanstieg kommt es nach ca. 8 Tagen zu eventuell wochenlang anhaltendem Fieber von 40-41 C (Febris continua). Charakteristisch dabei sind die starke Beeinträchtigung des Sensoriums, die sogenannte Typhuszunge (grau-gelb belegt) sowie Erbsbreistühle im Wechsel mit Obstipation. 7 11.12.2013 Die Inkubationszeit bei der Nichttyphöse Salmonellosen, liegt zwischen 6 bis 48 Stunden. Nach Kopfschmerzen, eventuell Erbrechen und Leibschmerzen, beginnend im Oberbauch, folgen starke Durchfälle und Fieber. Kleinkinder und ältere Menschen erkranken meist schwerer. Patienten scheiden nach einer Salmonellose über längere Zeit Krankheitserreger aus, ohne klinische Symptome zu zeigen (Dauerausscheider). 8 11.12.2013 Prävention und Kontrolle: Für die Verbreitung der Salmonellose in der Bevölkerung hat die sekundäre Kontamination die viel größere Bedeutung. Diese kann durch kontaminierte Hände und kontaminierte Gegenstände erfolgen, also durch Kreuzkontamination in der Küche bei mangelnder Küchenhygiene. E. coli E. coli ist ein Bewohner des menschlichen und tierischen Darmtraktes und fakultativ pathogen (ca. 107 bis 108/g Stuhl). Außerhalb des Darmtraktes gilt E. coli als Indikatorbakterium für eine fäkale Verunreinigung von Wasser und Lebensmitteln. E. coli verursacht extraintestinale und intestinale Infektionen. E. coli verursacht Harnwegsinfektionen sowie Wund- und Atemwegsinfektionen und ist ein wichtiger Hospitalismuskeim. 9 11.12.2013 EPEC/ETEC Enteropathogene E. coli (EPEC): Säuglingen AE-Läsionen (attaching and effacing lesions) an Zellen, an denen sie sich anheften und in Epithelzellen dringen können. Enterotoxische E. coli (ETEC): Reisediarrhöe (travellers diseases, Montezumas Rache, Tourista, Mexikanischer Twostep). Toxine: hitzestabil (ST) und hitzelabil (LT) EIEC/DAEC Enteroinvasive E. coli (EIEC): Die invasiven Stämme rufen eine ruhrähnliche Infektion hervor, bei der die Erreger in das Epithel der Dickdarmschleimhaut eindringen, sich dort vermehren und dieses zerstören. Diffuse-adhering E. coli (DAEC): Diese Stämme verursachen leichte unblutige Diarrhöe ohne Leukozyten im Stuhl. 10 11.12.2013 EAggEC/EHEC Enteroaggregative E. coli (EAggEC): EAggEC werden mit hartnäckigen Durchfallerkrankungen bei Kindern in Verbindung gebracht. Enterohämorrhagische E. coli (EHEC): Serotyp 0157:H7 E. COLI O157:H7 (EHEC) Bestimmte enterohämorrhagische E. coli –Stämme, vor allem der Serotyp O157:H7, bilden ein Zytotoxin (Verotoxin, SLT), verursachen eine hämorrhagische Kolitis und können besonders bei Kindern das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) auslösen. 11 11.12.2013 E. COLI O157:H7 (EHEC) Nach einer Inkubationszeit von 3 bis 9 Tage bekommt der Patient Darmkrämpfe und wäßrige Durchfälle, die bei 30% der Erkrankten in hämorrhagischen Kolitis (HC) übergeht. HC äußert sich durch blutige Diarrhöe, die mit Darmkrämpfen und eventuell mit Erbrechen beginnt und die ohne Behandlung, nach ungefähr einer Woche wieder abklingt. VIBRIONEN • V. cholerae • V. parahaemolyticus • V. vulnificus 12 11.12.2013 V. cholerae • Cholera in Hamburg 1892 (17 000 Menschen erkrankten und 8 600 starben). • Ende Oktober 2010 kam es zu einer immer noch andauernden CholeraEpidemie in Haiti. • Ende des Jahres 2010 rund 3500 Todesfälle und mehr als 157.000 Choleraerkrankungen gezählt. • Am 28. März 2011 meldete das nationale haitianische Gesundheitsministerium, dass bislang 4677 Menschen gestorben und mehr als 270.996 infiziert seien. V. cholerae Kommaförmig gebogene Stäbchen, Gramnegativ, Beweglich, Starke Alkalitoleranz. O:1 und O:139 Orale Aufnahme, IKZ: 2 – 5 Tage Während der Vermehrung im Darm wird das Cholera-Toxin gebildet, das über eine Aktivierung der Adenylatzyklase zu Elektrolytverlusten (steigende Chlorid/sinkender NatriumRückresorption) führt und somit einen osmotischen Durchfall bewirkt. 13 11.12.2013 Cholera • Die Symptome sind wässriger Durchfall, Flüssigkeitsverlust bis zu 20 Liter am Tag. Strenge Isolierung bereits bei Verdacht • Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution: Oral oder parenteral • Impfprophylaxe, bietet nur partiellen Schutz vor Infektion. • Letalität bei rechtzeitiger Behandlung < 2%, sonst wesentlich höher (Tod durch Kreislaufversagen infolge Wasser- und Elektrolytverlust). Cholera 14 11.12.2013 CAMPYLOBACTER • Familie der Spirillaceae • Gebogenes gramnegatives Stäbchen, Kultivierung bei 37 C, mikroaerophil. • Spezies: C. jejuni; C. fetus; C. coli; C. laridis • Die meiste Stämme produzieren ein Enterotoxin und ein oder mehrere Cytotoxine. • Infektionsdosis: etwa 200-500 Keime • Inkubationszeit: 2 bis 11 Tagen. • Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Erbrechen, Durchfälle und heftige Leibschmerzen. • Erregerreservoir: Vögel, Oberflächengewässer und Rohmilch 15 11.12.2013 Infektionen C. jejuni kann eine eitrige Colitis verursachen. Stühle erst wässrig, dann blutig-schleimig. C. fetus verursacht selten Sepsis mit Organbefall, eventuell auch Meningitis. Nach Infektionen mit C. jejuni und C. fetus können rheumatische Erkrankungen auftreten. GRAMPOSITIVE KOKKEN 16 11.12.2013 Staphylokokken Fam. Micrococcaceae Die Staphylokokken sind kleine (0,8 - 1,0 µm), grampositive, unbewegliche, sporenlose Bakterien und kommen in Haufen vor (dreidimensional; traubenförmig). Sind fakultativ anaerobe Kokken mit einem Temperaturoptimum von 35 - 37 C. Staphylokokken Staphylokokken sind widerstandsfähig. Sie sind sehr anspruchslos und haben gegen viele Antibiotika und Chemotherapeutika eine Resistenz entwickelt; sie stellen somit beim Hospitalismus Probleme dar. Es gibt ca. 50 Arten von Staphylokokken, diese können anhand ihrer Stoffwechselprodukte unterschieden werden. 17 11.12.2013 S. aureus Koagulase-positiv ß- hämolysierende Kolonien auf Blutagar. Bestimmte Stämme dieser Spezies bilden neben den Gewebstoxinen (Leukozidin, Hämolysin und Fibrinolysin) hochtoxische Enterotoxine, welche eine lebensmittelbedingte Intoxikation hervorrufen können. • Furunkeln (eitrige Entzündungen des Haarbalges), • Karbunkeln (mehrere Furunkeln, die nebeneinander liegen), • Abszesse (abgekapselte, eiternde Entzündungen), • V-Phlegmone (flächenhafte Infektionen) und • Otitis media (Mittelohrentzündung). 18 11.12.2013 S. aureus Toxic Shock Syndrom (TSS) trat erstmals 1978 in den USA auf, die Ursache könnten Tampons aus Kunstfasern sein (Polyacrylfaser). Sie ermöglichen ein starkes Wachstum von S. aureus und Bildung des TSS-Toxins. Symptome: Hohes Fieber, Bewusstseinsverlust, Schock, Hypotonie (niederer Blutdruck), Exantheme (Ausschlag) und Kreislaufzusammenbruch mit Organschäden. S. aureus Staphylokokken, die gegenüber Cephalosporine und Methicillin resistent sind, nennt man MRSA (Methicillin resistente S. aureus). MRSA infizierte Patienten müssen isoliert werden (Quellenisolation). MRSA-Patienten sind kaum behandelbar. Die Übertragung erfolgt über die Hände und durch Keime aus der Nase. 19 11.12.2013 Enterotoxinen Unter Enterotoxinen versteht man eine Gruppe von serologisch unterschiedlichen Exoproteinen. Die Enterotoxine sind sehr hitzestabil, so dass ein Kochen des Lebensmittels sie nicht zerstört. Sie können nur bei Temperaturen über 117 C (Sterilisationstemperaturen bei der Vollkonservenherstellung) inaktiviert werden. Die Inkubationszeit beträgt 2-6 Stunden. Enterotoxinen Die Vergiftungs-Symptome sind Erbrechen (Enterotoxin A, Dosis 1µg), Durchfall und Abdominalschmerzen. Die Krankheit dauert meistens 1-3 Tage. Häufig sind eine Kreuz- oder Sekundärkontamination die Ursache für die Besiedelung des Keims auf verschiedenen Nahrungsmitteln. Eine Sekundärkontamination tritt dann ein, wenn ein Lebensmittel durch Nasensekret (niesen), Speichel, Hustenaerosole oder kleine Hautwunden an Händen der zubereitenden Person kontaminiert wird. 20 11.12.2013 Enterotoxinen Aufgrund der Resistenz gegenüber verschiedenen Enzymen wie Trypsin, Chymotrypsin, Pepsin und Papain können diese Toxine ohne jeglichen Verlust ihrer Aktivität den gesamten Magendarmtrakt passieren und so ungehindert Diarrhöe und Erbrechen verursachen. Es ist gesichert, dass weniger als 1 µg Toxin/100 g Lebensmittel die klinischen Symptome auslösen können. Die Enterotoxine sind in einer Gruppe aus 7 serologisch unterschiedlichen Exoproteinen zusammengefasst: SE (A, B, C1, C2 ,C3, D, E) S. epidermidis Koagulase-negativ Hautflora (fakultativ pathogen) Endoplastitis: Gefährdet sind Menschen mit Immunschwäche und Prothesen aus Plastikmaterial (z.B. Herzklappenersatz, Plastikersatz bei Blutgefäßen). Dringt S. epidermidis ein, kann er Plastik zerstören und ist somit für Transplantationsempfänger sehr gefährlich. Er besitzt eine sehr hohe Antibiotikaresistenz und ist daher schwer behandelbar. 21 11.12.2013 Streptokokken Die Streptokokken sind kleine (0,6-1,0 µm), unbewegliche, gram-positive, sporenlose Kokken. Sie wachsen fakultativ aerob und sind in Kettenform gelagert und bilden keine Katalase. Einteilung der Streptokokken nach ihrem Hämolyseverhalten -Hämolyse (unvollständige Hämolyse; vergrünende Streptokokken), -Hämolyse (vollständige Hämolyse): rund um die Streptokokkenkolonie bildet sich eine scharf begrenzte Zone, -Hämolyse (keine Hämolyse): Es zeigt sich keine Veränderung des Agars -Hämolysierende und -hämolysierende Streptokokken sind ein Teil der physiologischen Haut- und Schleimhautflora, ß-hämolysierende Streptokokken sind obligat pathogen. 22 11.12.2013 -Hämolyse β - Hämolyse Einteilung nach der Antigenstruktur (Lancefield) Diese Einteilung erfolgt serologisch auf der Basis des gruppenspezifischen KohlenhydratAntigens. Die Gruppeneinteilung erfolgt mit Grossbuchstaben A (S. pyogenes), B, C, D (Enterokokken), E und G. 23 11.12.2013 Streptococcus pyogenes • Streptococcus pyogenes verursacht u.a. Kindbettfieber, Otitis, Angina (Mandelentzündung). • Bildet S. pyogenes zusätzlich ein bestimmtes Toxin (Scharlachtoxin), so kommt es zu einer Scharlachinfektion. • Die Übertragung erfolgt aerogen durch Tröpfcheninfektion, kann aber auch durch Schmierinfektion erfolgen. • Die Inkubationszeit beträgt ca. 3 Tage. • Die Infektion beginnt mit Angina, dann zeigt sich ein Exanthem (Ausschlag) im Gesicht, wobei rund um den Mund kein Ausschlag sichtbar ist (Blässe). Streptococcus pyogenes Die Zunge ist himbeer- oder erdbeerrot. Gefährlich sind bei Scharlach oder Angina die Folgeerkrankungen, wie z.B. akute rheumatische Fieber (Gelenksbefall durch AG-AK-Reaktion), Befall des Herzens (Myokarditis = Entzündung des Herzmuskels), Ablagerungen im Gehirn (Motorik: Veitstanz mit unkontrollierten Bewegungen) oder Nierenentzündung. 24 11.12.2013 Streptococcus pyogenes Erysipel (Wundrose): ähnlich dem Scharlach; ist eine eitrige Infektion der Haut. Sie tritt meist im Gesicht oder an den Beinen auf. Durch kleine Verletzungen gelangen die Streptokokken in die Haut und verursachen dort Entzündungen. Symptome sind hohes Fieber (40 C) mit Schüttelfrost, starke Schmerzen, Rötungen, Schwellungen. Enterokokken Enterokokken sind unbeweglich, Katalase-negativ und weisen das Gruppenantigen D auf. Sie können bei 45 C, in Gegenwart von 6.5% Natriumchlorid, in Anwesenheit von 40% Galle und auch bei einem pH von 9.6 wachsen. 25 11.12.2013 Hygieneindikator Vancomycin-resistente Enterokokken Sepsis, Enterokokken (VRE) als Probiotika Endokarditis, HWI , Wundinfektionen Peritonitis (Bauchfellentzündung) . GRAMPOSITIVE STÄBCHEN 26 11.12.2013 L. monocytogens L. monocytogens Grampositive, aerobe, Stäbchen, peritrich begeißelt 20 C: peritrich Begeißelung 37 C: monotriche Begeißelung L. Monocytogenes, L. ivanovii, L. inocua, L. welshimeri, L. seeligeri Produktion eines Toxins (Listeriolysin) Inkubationszeit: 1-10 Wochen. 27 11.12.2013 L. monocytogens Optimale Wachstumstemperatur 30-37 C (-4 und 50 C) Pflanzen, Erde, Abwässern, Schlachtabfällen, Milch, menschlichen und tierischen Fäzes. Rindern, Schafen, Ziegen und Geflügel, selten aus Wildtieren. Die Übertragung erfolgt entweder direkt (durch Kontakt mit Tieren) oder indirekt (durch Lebensmittel wie Milch, Käse). L. monocytogens Die Letalität beträgt bis zu 40%. Besonders gefährdet sind Schwangere, Ungeborene, Neugeborene, ältere und geschwächte Personen. Listeriose beginnt mit unspezifischen Symptomen, wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Fieber und später Meningitis und Encephalitis. Von Meningitis sind vor allem ältere und immungeschwächte Patienten betroffen. 28 11.12.2013 Schwangerenlisteriose Akut-septische Form bei Schwangeren führt zum Schüttelfrost, Fieber, Rückenschmerzen und Durchfall. Nach der Entbindung kommt es bei den Müttern im Allgemeinen zur Heilung, während der Schwangerschaft in ca. 25% zur Frühgeburt bzw. Frühtotgeburt (ca. 60%). Neugeborenenlisteriose Die Inkubationszeit der frühen Form beträgt 1-2 Tage (Uterus). L. monocytogenes verbreitet sich im gesamten Körper des Babies, schädigt Leber und Plazenta der Mutter. Die Mortalitätsrate bei Frühgeburten ist äußerst hoch. Die Spätform der Neugeborenenlisteriose hat eine Inkubationszeit von 14 Tagen. Der Infektionsmodus ist hier entweder über den Genitaltrakt der Mutter während der Geburt, oder über andere Quellen nach der Geburt. 29 11.12.2013 •Fleisch- und Fischgerichte vollständig durchzugaren. •Rohmilch abzukochen. •Faschiertes •Kein nicht roh zu essen Räucherlachs . •Schwangere sollten zusätzlich auf den Genuß von Rohmilchweichkäse und den Verzehr von Käserinde verzichten. SPORENBILDENDE BAKTERIEN 30 11.12.2013 B. cereus B. cereus bildet während seiner Wachstumsphase mehrere Toxine, wie die Phospholipase C, Hämolysin, oder Lecithinase. Beim Erbrechen-Syndrom (emetic-syndrome) treten nach 1-5 Stunden Übelkeit und Erbrechen auf. Erbrechen-Toxin nur im Lebensmittel gebildet. 31 11.12.2013 •Das Diarrhoe - Syndrom beginnt gewöhnlich nach einer Inkubationszeit von 8-16 Stunden. •Symptome sind massive Durchfälle und Bauchschmerzen, gelegentlich treten auch Übelkeit und Erbrechen auf. •Das Durchfall-Toxin wird sowohl im Lebensmittel als auch in Intestinaltrakt gebildet. 32 11.12.2013 C. tetani Reservoir: Pflanzenfresserdarm, v.a. Pferd In Industriestaaten sehr selten wegen hoher Durchimmunisierung der Bevölkerung Weltweit: 300.000 Erkrankungen/Jahr. In Entwicklungsländern viel häufiger wegen ritueller Praktiken (weibliche Beschneidung) oder paramedizinischer Praktiken (Kuhdung auf Nabelwunde Neugeborener) 33 11.12.2013 C. tetani Die runden Sporen sind terminal gelagert (Tennisschläger). Tetanus (Wundstarrkrampf) wird verursacht durch Verschmutzungen von Wunden (im Boden; Erde, Schmutz). Der Wundstarrkrampf äußert sich durch anhaltende, starke Krämpfe zunächst der Kiefer- und Zungenmuskulatur. Lärm, Licht und Berührungen können Krämpfe auslösen, es kommt zur Atemlähmung und zum Ersticken. IKZ: 2 – 50 (meist 5 - 10) Tage C. tetani Auch Tierbisse stellen eine erhöhte Tetanusinfektionsgefahr dar. Das Tetanus-Toxin ist ein Nervengift, das motorische Nervenzellen befällt. Die Spannung der Muskulatur wird erhöht, es kommt zu Starre und zu Muskelkrämpfen. Besonders betroffen sind die Gesichts- und die Rückenmuskulatur, weiteres werden die Sprech- und Schluckmuskulatur geschädigt „teuflischen Grinsen”. 34 11.12.2013 C. perfringens C. perfringens • Generationszeit ca. 30 Minuten • Wachstumsoptimum: 45 C • Sein natürlicher Standort ist der Darm des Menschen und des Tieres und im Boden. • Beim Gasbrand (Gasödem) handelt es sich um ein schnell entstehendes, infektiös-toxisches Krankheitsbild (Infektionskrankheit) von extremer Gefährlichkeit. 35 11.12.2013 C. perfringens • 12 verschiedene Toxine (A-E). • Nahrungsmittelvergiftung (C. perfringens Typ A) • Die Übertragung erfolgt durch kontaminierte Lebensmittel, vor allem bei häufigen Aufwärmen der Speisen. • Die Erkrankung durch C. perfringens ist eine Toxiinfektion, die Inkubationszeit beträgt etwa 8-24 Stunden. C. perfringens • Es stellen sich heftige Leibschmerzen mit Durchfällen ein. • Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufsymptome sind weniger üblich. • Nach einem Tag klingen die Symptome ab und der Patient erholt sich wieder. • Diese Lebensmittelvergiftung kommt öfters vor, speziell in Gemeinschaftsküchen, wenn Speisen zu lange bei Temperaturen unter 65 C warm gehalten werden. 36 11.12.2013 Clostridium botulinum Clostridium botulinum • anaerobes, Stäbchen mit endständigen Sporen • A, B und E sind humanpathogen • Lebensmittelvergiftung • Wundbotulismus von infizierten Wunden • Säuglingsbotulismus durch Toxinproduktion im Darm junger Säuglinge, Letalität < 1% • Aerogene Verbreitung durch Terroranschläge 37 11.12.2013 Botulismus • Intoxikation ( 0.1 - 1 µg) • 12-36 Std. nach Intoxikation kommt es zunächst zu gastroenteritischen Symptomen (Übelkeit, Erbrechen, Obstipation) gefolgt von zentralnervösen Störungen wie Augenflimmern, Lichtscheu, Akkommodationslähmung, Doppeltsehen und Schielen, Schluckstörungen und verminderter Speichelsekretion. • Infolge der Atemlähmung, die nach ca. 8 Tagen auftreten kann, ist die Letalität hoch. Botulismus • Bei älteren Kindern und Erwachsenen verhindert die Darmflora das Auskeimen der Sporen und damit die Toxinbildung. Beim Säugling kann es jedoch nach Aufnahme von Sporen mit der Nahrung (Honig, Ahornsaft) und Produktion des Toxins im Darm zum Säuglinsbotulismus kommen. • Toxinnachweis in Patientenblut, Mageninhalt oder in kontaminierten Lebensmitteln, beim Säuglingsbotulismus im Stuhl. 38