1.4.3 Hypothalamus-Hypophysen-Zona fasciculata-Achse Stress stimuliert. Daher ist es ein wichtigerTeil der Stressantwort des Körpers. Daneben fördern auch die Zytokine Interleukin-1, TNF-α und Interleukin-6 die Ausschüttung von Cortisol, was zeigt, dass das Immunsystem mit den Glucocorticoiden in Verbindung steht. Wirkungen des Cortisols Als lipophiles Hormon modifiziert Cortisol die Transkription seiner Zielzellen und wirkt damit eher langfristig. Dabei kannst du dir als Faustregel merken, dass Cortisol in der Peripherie (Fettgewebe und Muskulatur) katabol und in der Leber anabol wirkt. Wirkung auf ­Transkription Fazit Muskulatur Induktion –– Aminotransferasen –– Proteolyseh –– Proteinbio­ synthesei –– erhöhte Freisetzung von Aminosäuren als Substrate für die Leber Fett­ gewebe Induktion –– Lipase –– Lipolyse h –– erhöhte Freisetzung von Glycerin und Fettsäuren für Leber Leber Induktion –– PyruvatCarboxylase –– PEP-Carboxykinase –– Fructose-1,6bisphosphatase –– Glucose6-phosphatase –– Gluconeogenese h –– Glykogensynthese h –– Blutzuckerspiegel h –– Verlängerung und Verstärkung der Glukagon- und Adrenalinwirkung in der Leber Tab. 10: Cortisolwirkungen­ Durch die Induktion von Aminotransferasen wird die Proteolyse der Muskulatur beschleunigt. Die freigesetzten Aminosäuren werden ans Blut abgegeben, wodurch ihr Plasma­ spiegel steigt. www.medi-learn.de Im Fettgewebe steigt der Durchsatz der Lipo­ lyse, wodurch vermehrt Fettsäuren und Glycerin für die Leber bereitgestellt werden. In der Leber wird die Transkription von Enzymen der Gluconeogenese gesteigert. Die entstehende Glucose führt zu einem Anstieg des Blutzuckers, weshalb die Hormone der Zona fasciculata auch als Glucocorticoide bezeichnet werden. Auch die Neubildung von Glykogen ist aufgrund des erhöhten Substratangebots durch den peripheren Katabolismus beschleunigt. Was den Stoffwechsel angeht, unterstützt Cortisol also die Wirkungen der Katecholamine und des Glukagons. Da ist es verständlich, dass Glucocorticoide die Synthese von Katecholaminen fördern. „Glucos“ wirken damit also antagonistisch zum Insulin: Sie hemmen die periphere Glucoseaufnahme und -verwertung. Hinzu kommen die antiinflammatorischen ­Wirkungen der Glucocorticoide. Diese resultieren aus –– einer Hemmung der Leukozytenfunktion und der Lymphozytenvermehrung, –– der Hemmung der Synthese von Interleukinen, –– der Synthese von Lipocortin g hemmt Phospholipase A2 (s. 1.8.5, S. 64) und –– einer Hemmung der COX2 (s. 1.8.5, S. 64). 1 Übrigens … Die antiinflammatorische Komponente des Cortisols wird mit Hilfe von Cortisolderivaten (Prednisolon, Dexamethason) therapeutisch genutzt. Ein Beispiel ist die Immunsuppression bei Autoimmunerkrankungen und Organtransplantationen sowie zur Therapie von Leukämien. Doch Vorsicht! Bei zu langer Therapie greift der katabole Effekt auch auf die Knochen über und es kommt zu Osteoporose. 47