Pharmazeutische Chemie - Secukinumab Secukinumab (Cosentyx®) Secukinumab (Cosentyx®) ist ein neuer monoklonaler Antikörper, der für erwachsene Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis als systemische Therapie zugelassen ist. Cosentyx® ist eine Injektionslösung, die in Form eines Fertigpens, der 150mg Secukinumab enthält, subkutan verabreicht wird. Die Dosis beträgt immer 300mg, d.h. es sind jeweils zwei Injektionen Cosentyx® zu je 150mg direkt hintereinander zu applizieren. Das Behandlungsschema sieht Injektionen in den Wochen 0, 1, 2 und 3 vor gefolgt von monatlichen Erhaltungsdosen ab der vierten Woche. Von Vorteil ist, dass sich die Patienten Cosentyx® selber injizieren können, wobei Injektionen in Hautbereiche, die von der Psoriasis betroffen sind, vermieden werden sollten (Fachinformation Cosentyx® 2015). Secukinumab ist ein monoklonaler, rekombinant in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen) hergestellter und vollständig humaner IgG1/-Antikörper. Secukinumab gehört zur Gruppe der Interleukin-Inhibitoren, seine Zielstruktur ist das proinflammatorisch wirksame Interleukin 17A (IL-17A), an das Secukinumab mit hoher Affinität selektiv bindet. Auf diese Weise wird IL-17A „neutralisiert“, das Interleukin kann nicht mehr an den dessen IL-17-Rezeptor binden (Girolomoni et al. 2012, Yamauchi und Bagel 2015). In den letzten Jahren hat man die Zusammenhänge des pathologischen Verlaufs der Plaque-Psoriasis mehr und mehr verstanden. Eine Schlüsselfunktion nimmt dabei das Interleukin IL-17 ein. Initial wird durch IL-23 eine Untergruppe von T-Zellen, die sogenannten Th-17-Zellen, aktiviert, was zu einer gesteigerten Produktion zahlreicher Zytokine führt, darunter Interferon- (INF-), Tumornekrosefakor α (TNFα) und eben IL-17. Die IL-17-Familie setzt sich aus sechs verschiedenen Subtypen zusammen (A, B, C, D, E und F). Eine gesteigerte Produktion der Subtypen IL-17A, IL-17C und IL-17F wird mit dem pathologischen Entzündungsgeschehen innerhalb der Psoriasis in Zusammenhang gebracht. Die IL-17-Moleküle interagieren wiederum mit einer Gruppe transmembranärer Rezeptoren IL-17RA bis IL-17RE. Das Interleukin 17A bestehend aus 155 Aminosäuren mit einem Gewicht von 15kDa ist das bestuntersuchteste Molekül aus der Il-17-Familie und wird heutzutage als sogenannter „Driver“ der Psoriasis angesehen. IL-17A bildet Homodimere oder aber Heterodimere mit IL-17F, die dann an heteromere Rezeptoren binden( zwei IL-17RAEinheiten und eine IL-17RC-Einheit). Diese Interaktion wiederum bewirkt nachgeschaltete Prozesse. Insbesondere werden durch die von Keratinozyten produzierten Chemokine bestimmte Zellen zu psoriatrischen Läsionen angelockt, so bewirkt etwa das Chemokin CCL20, dass myeloide dendritische Zellen angelockt werden. Daneben forciert IL-17A auch noch die Bildung von CXCL1, CXCL3, CXCL5, CXCL6, CXCL8 und B-Defensin durch Keratinozyten. Diese Chemokine bewirken die Einwanderung von Neutrophilen in das Psoriasis-Gebiet. Die IL-17Avermittelte Stimulation von Makrophagen, Fibroblasten und endotheliale Zellen trägt zur Amplifikation der Entzündungsantwort in psoriatrischen Läsionen bei. Dementsprechend ist IL-17A eine attraktive Zielstruktur bei der Entwicklung neuer Arzneimittel zur Behandlung der Psoriasis (Girlomoni et al. 2012, Gooderham et al. 2015, Yamauchi und Bagel 2015). Neben dem für das Zytokin IL-17A selektiven Antikörper Secukinumab befinden sich bereits weitere Antikörper in der klinischen Entwicklung. Brodalumab ist ein humaner Anti-IL-17-Rezeptor-Antikörper (anti-IL-17RA-Antikörper), der mit hoher Affinität an den IL-17-Rezeptor A bindet. Ixekizumab ist ein humanisierter IgG4-Antikörper, der wie Secukinumab selektiv an Il-17A bindet (Gooderham et al. 2015). 1 CA 4.6.2015 Pharmazeutische Chemie - Secukinumab Fachinformation Cosentyx® 2015, Novartis Europharm Limited Girolomoni, G. et al. Br J Dermatol 2012, 167, 717 Gooderham, M. et al. Skin Therapy Lett 2015, 20, 1 Yamauchi, P.S. und Bagel, J. J Drugs Dermatol 2015, 14, 244 2 CA 4.6.2015