Hypothese

Werbung
Induktive Statistik
•
•
•
•
•
Einleitung
Stichproben
Stichprobenverteilungen
Bestimmung von Vertrauensbereichen
Statistische Prüfverfahren
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Einleitung
Beispiel für induktive Statistik
Neues Medikament
• Warum sollen die Konsumenten es
kaufen? Weil es hübscher verpackt ist?
• Wie beweist man, dass es besser ist als
die schon vorhandenen Medikamente?
• Wie ist ein solcher Test manipulierbar?
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Stichproben
Grundgesamtheit: Alle möglichen
Ergebnisse des Versuchs
Stichprobe: Die n Ergebnisse eines
tatsächlich durchgeführten Versuchs
z.B. Ziehen aus einer Urne
Grundgesamtheit: alle Kugeln
Stichprobe die Kugel, die ich ziehe
Unendlich viele Versuche: Stichprobe =
Grundgesamtheit
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Begriff ‚Stichprobe‘
Kommt aus der Metall gewinnenden
Industrie und dem Warenhandel
Kleiner Teil der Schmelzmasse wurde dem
Schmelzofen entnommen um die Qualität
der Schmelzmasse zu prüfen
Rückschluss von der Probe auf die gesamte
Schmelzmasse (die Grundgesamtheit)
Auch im Warenhandel (Käse, Getreide, etc.)
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel (1)
Bestimmung der Größe der
Studenten Vermessungswesen
eines bestimmten Jahres
N=20 Personen
Einfachste Möglichkeit: Alle 20
abmessen  Erwartungswert
und Varianz der Grundgesamtheit
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
i
xi
i
xi
1
188
11
170
2
183
12
187
3
183
13
177
4
185
14
178
5
178
15
180
6
198
16
182
7
163
17
189
8
164
18
173
9
174
19
176
10
185
20
177
Beispiel (2)
Aber: Es ist uns zu aufwändig, also wählen
wir n=5 Studenten und messen deren
Größe  Stichprobe
Wir wollen nun von der Stichprobe auf die
Grundgesamtheit schließen
Anzahl der möglichen Stichproben:
N
N!
  
,
 n  n!N  n !
 20 
   15.504
5
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel (3)
Ausgangspunkt: Die 5 Studenten wurden
zufällig ausgewählt  Mittelwert ist eine
Zufallsgröße
Mittelwert hat also eine Wahrscheinlichkeitsverteilung (Stichprobenverteilung)
Zentraler Grenzwertsatz  Stichprobenverteilung ist die Normalverteilung
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Stichprobenverteilung des
arithmetischen Mittels
Ab etwa n=30 normalverteilt
• Erwartungswert:  X  

• Standardabweichung:  X  n
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Stichprobenverteilung der
Standardabweichung
Voraussetzung: Normalverteilung der
Grundgesamtheit
Es folgt: Normalverteilung für die Stichprobenverteilung der Standardabweichung
S für n  
• Erwartungswert:  S  

• Standardabweichung:  S 
2n
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Stichprobenverteilung der Differenz
zweier Standardabweichungen
Voraussetzung: Normalverteilung der
Grundgesamtheiten, große Stichproben
(n > 100)
Es folgt: Normalverteilung für die Stichprobenverteilung der Differenz der
Standardabweichungen DS=S1-S2
• Erwartungswert:  DS   1   2
 12  22



D
S
• Standardabweichung:
2n 2n
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Vertrauensbereiche
Mittelwert s und Standardabweichung s sind
Punktschätzwerte für  und 
Keine Information über Zuverlässigkeit oder
Genauigkeit (keine Angaben über Abweichung
vom wahren Wert)
Abhilfe: Vertrauensbereiche (Vertrauens-,
Konfidenzintervall)
Mit Stichprobendaten berechnetes Intervall
Überdeckt den wahren Wert mit vorgegebener
Wahrscheinlichkeit S
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Vertrauensbereich für Mittelwert
bei bekanntem  (1)
Normalverteilte Grundgesamtheit
Stichprobe liefert x1, … xn
Standardabweichung aus Erfahrung
Vertrauensbereich mit P(mu<m<mo) = S
Mit u untere und o obere Vertrauensgrenze
Normierte Normalverteilung:
P(-us<l<+us) = S
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Vertrauensbereich für Mittelwert
bei bekanntem  (2)

Mittelwert der Stichprobe
us: 1  2 -Quantil
l: Stichprobenfunktion l  X   n

X




Also: P  u 
n  u   S

s

s

Einfache Umformungen:

 

P X  u s
   X  us
S
n
n

Grenzen:
u  X  us

n
,  o  X  us
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil

n
Beispiel Streckenmessung
x=130,100m =4,0cm n=4 S=0,95
Tabelle im Skriptum: us=1,96
P(130,061m<<130,139m)=0,95
oder:
x  us

n
 130,100 m  3,9cm, S  0,95
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Vertrauensbereich für Mittelwert
bei unbekanntem  (1)
Normalverteilte Grundgesamtheit
Stichprobe liefert x1, … xn
Standardabweichung nur Schätzwert
Vertrauensbereich für die normierte
Normalverteilung: P(-tS<t<+tS) = S
mit der Stichprobenfunktion
X 
t
n
s
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Vertrauensbereich für Mittelwert
bei unbekanntem  (2)
Also:
X 


P  t S 
n  t S   S
s


Einfache Umformungen:
s
s 

P X  t S
   X  tS
S
n
n

Grenzen:
s
s
u  X  tS
, o  X  tS
n
n
s
Vertrauensbereich:
X  tS
n
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel Streckenmessung
x=130,100m s=4,0cm n=4 S=0,95
Tabelle im Skriptum: tS=3,18 (k=4-1=3)
P(130,036m<<130,164m)=0,95
oder:
x  tS
s
 130,100 m  6,4cm, S  0,95
n
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Vertrauensbereich für die
Standardabweichung (1)
Normalverteilte Grundgesamtheit
Stichprobe liefert x1, … xn
n
1
2


s

x

x
i
Standardabweichung
n 1
i 1
Vertrauensbereich mit P(u<<o) = S‘‘
Mit u untere und o obere Vertrauensgrenze
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Vertrauensbereich für die
Standardabweichung (2)


k

  S ''
P qu 

q
u
2

c


Ausgangspunkt:
Dichtefunktion der Standardabweichung ist
die c2-Verteilung, kann geschrieben
werden als c 2   1 2    2 2      n 2   T   k  S 2
 
 
 
 
 
 
2
S2: Zufallsgröße „Varianz der Stichprobe“
k: Anzahl der Freiheitsgrade
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
2
Vertrauensbereich für die
Standardabweichung (3)
Wenn nicht wahre Fehler  sondern
Verbesserungen
v:
2
2
2
vT v k  S 2
 v1   v2 
 vn 
c           2  2


    
 
2
k=n, wenn der wahre Wert bekannt, sonst
k=n-1



P
q


q

u
o   S ''
Es folgt
S


Pqu S    qo S   S ' '
und
 u  qu S ,  o  qo S
Also:
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel Streckenmessung
s=4,0cm n=4 S=0,95
Tabelle im Skriptum:
qu=0,57, qo=3,73 (k=4-1=3)
quS=0,574,0cm=2,3cm
qoS=3,734,0cm=14,9cm
oder: P(2,3cm<<14,9cm)=0,95
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Vertrauensbereich für beliebige
Ausgleichungsaufgaben (1)
Formeln für Mittelwert bei unbekannter
Standardabweichung auch auf
Ausgleichungsaufgaben anwendbar
Mittel gleich ausgeglichenen Unbekannten oder
Messwerten
Standardabweichung des Mittels gleich
Standardabweichung der Unbekannten oder
Messwerten
Freiheitsgrade k gleich Anzahl der überschüssigen
Messungen
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Vertrauensbereich für beliebige
Ausgleichungsaufgaben (2)
Beliebiges Ergebnis (Unbekannte oder
Messwert) G mit Standardabweichung mG
G  tS  mG
bzw.
qu  mG ; qo  mG 
mit
tS aus der Tabelle für 2-seitige Sicherheit
qu, qo als abgeleitete Sicherheitsgrenzen
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Vertrauensbereich für beliebige
Ausgleichungsaufgaben (3)
Vertrauensbereich im Allgemeinen
aussagekräftiger als Standardabweichung
Standardabweichung selbst nur Schätzwert für
wahren Wert
Standardabweichung nicht mit Wahrscheinlichkeit
verbunden
Bei geringer Redundanz oft nur unzureichende
Beschreibung
Vertrauensbereich immer mit Wahrscheinlichkeitsaussage verbunden  deutlicher und
zutreffender
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Statistische Prüfverfahren (1)
Statistischer Test stellt fest, ob die Daten
einer Stichprobe mit einer Hypothese
übereinstimmen
Zu testende Behauptung: Nullhypothese
z.B. Gleiche Mittelwerte – H0: 1=2
Stichprobenfunktion wird gewählt – liefert
Sicherheitsgrenzen
Berechnung einer Prüfgröße
Vergleich Prüfgröße – Sicherheitsgrenze
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Statistische Prüfverfahren (2)
Prüfgröße innerhalb der Sicherheitsgrenzen
(Annahmebereich): Hypothese wird
angenommen
Prüfgröße außerhalb der Sicherheitsgrenzen
(Ablehnungsbereich): Hypothese wird
abgelehnt
Sicherheitswahrscheinlichkeit
(Signifikanzniveau) üblicherweise 95%
(selten 99% - hochsignifikant)
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Vorsicht!
• Annahme einer Hypothese bedeutet, dass die
Stichprobe nicht gegen die Hypothese spricht
• Annahme bedeutet NICHT, dass die Hypothese
zu 95% richtig ist
• Ablehnung bedeutet, dass die Prüfgröße in
einem Bereich liegt, in dem sie bei richtiger
Hypothese nur zu 5% liegen würde
• Ablehnung bedeutet NICHT, dass die Hypothese
zu 95% falsch ist
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Fehler bei Tests
• Fehler erster Art: Ablehnung einer
richtigen Hypothese (Wahrscheinlichkeit
dafür 5% bzw. 1%)
• Fehler zweiter Art: Annahme einer
falschen Hypothese (Angabe einer
Wahrscheinlichkeit nicht möglich)
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Praktische Durchführung
1. Formulierung der Fragestellung
2. Aufstellen der Hypothese
3. Wählen der Stichprobenfunktion und
Berechnen der Prüfgröße
4. Entnahme der Sicherheitsgrenzen aus
der entsprechenden Tabelle
5. Entscheidung über Annahme oder
Ablehnung und Beantwortung der
Fragestellung
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Test von  bei bekanntem 
Hat die Grundgesamtheit einen bestimmten
(vorgegebenen) Mittelwert?
Hypothese: Grundgesamtheit hat Mittelwert
H 0 :   0
0, also
X  0
n
Stichprobenfunktion l 

x  0
n
Prüfgröße u 

Sicherheitsgrenze aus Tabelle
Vergleich
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel Refraktionskoeffizient
x=0,15
s=0,03
n=10
Hypothese: Grundgesamtheit hat Mittelwert
0=0,13 also
H 0 : 0  0,13
x  0
0,15  0,13
n
10  2,11
Prüfgröße u 

0,03
Sicherheitsgrenze aus Tabelle uS=1,96
2,11>1,96  Hypothese abgelehnt, es muss
0,15 verwendet werden
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Test von  bei unbekanntem 
Hat die Grundgesamtheit einen bestimmten
(vorgegebenen) Mittelwert?
Hypothese: Grundgesamtheit hat Mittelwert
H 0 :   0
0, also
X  0
t
n
Stichprobenfunktion
S
x


0
n
Prüfgröße tˆ 
s
Sicherheitsgrenze aus Tabelle
Vergleich
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel Polarplanimeter
x=9,97mm2 s=0,015 n=4 k=3 0=10mm2
Hypothese: Grundgesamtheit hat Mittelwert
2
H
:


10
,
00
mm
0=10 also
0
0
x  0
9,97  10,00
ˆ
n
4  4,00
Prüfgröße t 
s
0,015
Sicherheitsgrenze aus Tabelle bei k=3
tS=3,18
4,00>3,18  Hypothese abgelehnt, es muss
9,97 verwendet werden
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Test von 1 und 2 bei bekanntem
1 und 2
Haben die beiden Grundgesamtheiten
denselben Mittelwert?
Hypothese: Grundgesamtheit haben
denselben Mittelwert, also H 0 : 1   2

X ' X ' '  1   2 
Stichprobenfunktion l 
d


n   n




mit
n
n
nn
x ' x ' '
u
nn
Prüfgröße
n  n
Sicherheitsgrenze und Vergleich
d
2
1
2
2
1
2
2
2 1
2
1 1
1 2
2
2
1
1
2
2
1 2
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel Senkungserscheinungen
x‘ = 32,120m s1=8mm n1=6
x‘‘= 32,113m s2=5mm n2=4
Hypothese: Grundgesamtheiten haben
H 0 : 1   2
gleichen Mittelwert,
also
32120  32113
u
6  4  1,71
2
2
4 8  6 5
Prüfgröße
Sicherheitsgrenze aus Tabelle uS=1,96
1,71<1,96  Hypothese angenommen,
keine signifikanten Senkungen
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Test von 1 und 2 bei
unbekanntem 1 und 2 (1)
Haben die beiden Grundgesamtheiten
denselben Mittelwert?
Hypothese: Grundgesamtheit haben
denselben Mittelwert, also H 0 : 1   2

X ' X ' '  1   2 
Stichprobenfunktion t 
S
S
n n
(n  1) S  (n  1) S n  n S d
S



S

mit
n
n
nn
(n  1)  (n  1)
nn
mit dem gewogenen Mittel der Varianzen
als Varianz Grundgesamtheit S  (n (n1)S1)  ((nn  11))S
2
2
1
d
1
2
2
1 2
2
1
1
1
2
2
2
2
1
2
1 2
2
2
1
1
1
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
2
2
2
2
Test von 1 und 2 bei
unbekanntem 1 und 2 (2)
Prüfgröße
tˆ 
x ' x ' '
n2  1S12  n1  1S22 n1  n2
n1  1n2  1
n1n2
Sicherheitsgrenze mit k=n1+n2-2
Freiheitsgraden
Vergleich
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel Bauwerksbewegungen
x‘ =50,630m n1=26 u1=18 s02=0,26mgon Qxx=3,00
x‘‘=50,636m n2=34 u1=21 s02=0,22mgon Qxx=2,53
Hypothese: Grundgesamtheiten haben
H 0 : 1   2
gleichen Mittelwert,
also
5063,0  5063,6
tˆ 
 1,08
8(0,26)  13(0,22)
Prüfgröße
3,00  2,53 
8  13
Sicherheitsgrenze aus Tabelle tS=2,08
1,08<2,08  Hypothese angenommen,
keine signifikanten Bewegungen
2
2
2
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
2
Test einer Standardabweichung (1)
Hat die Grundgesamtheit eine bestimmte
(vorgegebene) Standardabweichung?
Hypothese: Grundgesamtheit hat
Standardabweichung 0, also H 0 :    0
2
kS
Stichprobenfunktion 2 c 2  2
0
ks
2
cˆ  2
Prüfgröße
0
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Test einer Standardabweichung (2)
Sicherheitsgrenze aus Tabelle, dabei
Entscheidung, ob
– Test gegen Alternativhypothese >0
(einseitige Fragestellung): cS2 oder
– Test gegen Alternativhypothese 0
(zweiseitige Fragestellung): qu und qo
abgeleitete Prüfgröße:
k
0
pˆ 

2
s
cˆ
Vergleich
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel Nivellement (einseitig)
s=3,8mm k=8
0=2,5mm
Hypothese: Grundgesamtheit hat
0=2,5mm, also H 0 :   2,5
ks 2 8  3,8
2
Prüfgröße cˆ   2  2,5  18,5
0
Sicherheitsgrenze aus Tabelle cS2=15,5
18,5>15,5  Hypothese abgelehnt, erreichte
Genauigkeit ist geringer
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel Stationsausgleich
(zweiseitig)
s=0,1mgon
k=44
0=0,14mgon
Hypothese: Grundgesamtheit hat
0=0,14mgon, also H 0 :   0,14
 0 0,14
ˆ
p


 1,4
Prüfgröße
s 0,10
Sicherheitsgrenze aus Tabelle qu=0,85,
qo=1,22
1,4>1,22  Hypothese abgelehnt, erreichte
Genauigkeit ist zu hoch
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Test zweier
Standardabweichungen
Haben die beiden Grundgesamtheiten
dieselbe Standardabweichung?
Hypothese: Grundgesamtheit haben
gleiche Standardabw., also 2 H 0 :  1   2
S1
Stichprobenfunktion F  S 2
2
2
s
1
Prüfgröße Fˆ  s 2 (s12>s22)
2
Sicherheitsgrenze mit k1/k2 aus Tabelle
Vergleich (Alternativ: 1>2)
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel Messgenauigkeit
s1=0,39mgon s2=0,27mgon k1=20 k2=15
Hypothese: Messungen gleich genau, also
H 0 : 1   2
2
2
s
0
,
39
Fˆ  12 
 2,09
2
s2 0,27
Prüfgröße
Sicherheitsgrenze aus Tabelle FS=2,33
2,09<2,33  Hypothese angenommen,
beide Geräte gleich genau
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Test mehrerer Standardabweichungen (Cochran-Test)
Haben alle Grundgesamtheiten dieselbe
Standardabweichung?
Hypothese: Grundgesamtheiten haben die
gleiche Standardabw., also H 0 :  12   2     m
Smax
Stichprobenfunktion 2 Gmax  S 2  S 2    S 2
1
2
m
smax
ˆ
Prüfgröße Gmax  s12  s22    sm2
Sicherheitsgrenze aus Tabelle
Vergleich
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel Messgenauigkeit
8 Messungen mit je 10 übersch. Beob. 0,42,
0,41, 0,36, 0,39, 0,42, 0,52, 0,40, 0,38
Hypothese: Messungen gleich genau, also
H 0 : 1   2     8
Gˆ max
0,52 2

 0,196
2
2
2
0,42  0,41    0,38
Prüfgröße
Sicherheitsgrenze GmaxS=0,283
0,283>0,196  Hypothese angenommen,
keine Änderung der Genauigkeit
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Cochran-Test
Besonders gut geeignet, wenn eine
Standardabweichung wesentlich größer
als die anderen
Auch verwendbar, wenn Anzahl der
Freiheitsgrade nur nahezu gleich
Größere Unterschiede bei den Freiheitsgraden: Bartlett-Test
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Test eines
Korrelationskoeffizienten
Ist der Korrelationskoeffizient gleich Null?
Hypothese: Korrelationskoeffizient gleich
Null, also H 0 :  XY  0
RXY n  2
t
Stichprobenfunktion
2
1  RXY
rxy n  2
tˆ 
Prüfgröße
1  rxy2
Sicherheitsgrenze aus Tabelle
Vergleich
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel trig. Höhenmessungen
15 Messungen nach 2 Punkten 
vxvy   0,581
r

Verbesserungen xy v v v v 
x x y y
Hypothese: Keine Korrelation, also
H 0 :  XY  0
tˆ 
rxy n  2
0,581 13
 2,57
Prüfgröße
1 r
1  0,581
Sicherheitsgrenze tS=2,17
2,57>2,17  Hypothese abgelehnt
2
xy

2
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Test eines extremen Merkmals
(Ausreißertest)
Ist ein Wert ein Ausreißer?
Hypothese: Wert gehört zur Grundgesamtheit, also H 0 : xmax  N ( , ) bzw. xmin  N ( , )
X max  X
X  X min


bzw
.


Stichprobenfunktion
S'
S'
xmax  x
x  xmin
ˆ


bzw
.
Prüfgröße
s'
s'
Sicherheitsgrenze aus Tabelle
Vergleich
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel Winkelmessung
6 Winkelmessungen, ein extremer Wert
Hypothese: Extremer Wert gehört zu selben
Grundgesamtheit, also
H 0 : xmax  N  , 
ˆ  xmax  x  2,7  2,1  2,04
s'
0,294
Prüfgröße
Sicherheitsgrenze S=2,00
2,04>2,00  Hypothese abgelehnt, Wert ist
ein Ausreißer und somit zu streichen
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Test auf Normalverteilung
Ist die Stichprobe normalverteilt?
Hypothese: Stichprobe gehört zu einer
normalverteilten Grundgesamtheit, also
Anzahl Klassen
H 0 : F ( x)  ( x,  0 , 02 )
r
H m  npm 2
c 
Stichprobenfunktion
npm
r
2
m 1
hm  npm 
2
ĉ

Prüfgröße
 npm
theoret. abs. Häufigkeit
m 1
Sicherheitsgrenzeempirische
aus Tabelle
absolute Häufigkeit
Vergleich
2
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Beispiel Winkelmessung
270 Verbesserungen für ein Netz
Hypothese: Verbesserungen sind normal2


H
:
F
(
x
)


x
,

0
,
006
mgon
,
(
0
,
194
mgon
)
verteilt, also 0
2
ˆ
c
 10,49
Prüfgröße
Sicherheitsgrenze cS2=14,1
10,5<14,1  Hypothese angenommen,
Verteilung der Werte widerspricht nicht der
Annahme der Normalverteilung
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
Zusammenfassung
• Statistische Tests prüfen Hypothesen
mittels Stichproben
• Bei statistischen Tests können 2 Arten von
Fehlern passieren:
– Ablehnung einer richtigen Hypothese (1. Art)
– Annahme einer falschen Hypothese (2. Art)
• Für typische Testsituationen gibt es
Standardverfahren
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
ENDE
• A1 ist hier zu Ende
• Was fehlt noch? (Stoff von A2)
– Umgang mit groben Fehlern
– Festlegung des geodätischen Datums
– Qualitätsangaben über Unbekannte hinaus
– Komplexere Anwendungen
(Deformationsanalyse, Geostatistik etc.)
Ausgleichungsrechnung I
Gerhard Navratil
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