DIE VERGESSENE MEHRHEIT

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DIE VERGESSENE
MEHRHEIT
Die besondere Situation von Angehörigen
Alkoholabhängiger
H. Zingerle, S. Gutweniger
Bad Bachgart – Therapiezentrum zur Behandlung von
Abhängigkeiten und psychosomatischen Störungen
Es gibt mehr Angehörige, die im
Umfeld von Suchtkranken leben,
als Abhängige selbst!
Was tun wir für sie?
Zusammenhänge zwischen
Herkunftsfamilie
Alkoholabhängigem
Partner
Kinder
.... die Partner ....
• sind „vernachlässigte Opfer“
• tragen (Mit-)Verantwortung für
Suchtentstehung und Aufrechterhaltung
(Co-Abhängigkeit)
• leiden unter besonderen Belastungen
• sind eine heterogene Gruppe
... psychische Störungen bei Partnern ...
• signifikant höhere Zahl psychiatrischer
Behandlungen für Ehefrauen alkoholabhängiger Männer
• Familiäre Belastungen bezüglich
Suchtstörungen sowie psychiatrische
Erkrankungen bei 50 bis 70% der
Partnerinnen
... psychische Störungen bei Partnern ...
• erhöhtes Auftreten affektiver Erkrankungen, insbesondere Depressionen
(bei ca. 30 %)
• deutlich erhöhtes Auftreten von Angststörungen, somatoformen Störungen,
substanzbezogenen Störungen sowie
Persönlichkeitsstörungen
• Selbstwertproblematik als häufigstes
Hauptsymptom
.... die Kinder ....
größte Risikogruppe für Entwicklung
einer Sucht
 ca. sechsfach erhöhtes Erkrankungsrisiko
in bezug auf Abhängigkeitsstörungen deutlich erhöhtes Risiko hinsichtlich anderer
psychischer Störungen (Angst - und Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, etc. )
.... die Kinder ....
 genetische Besonderheiten: als
Risikofaktoren (erhöhte Toleranz in
Bezug auf Alkohol, verstärkte
Streßdämpfungseffekte, pränatale
Gefährdung), etc.
.... die Kinder ....
 Familienumwelt: negative Familien-
atmosphäre, pathologische Familienkohäsion, problematische Eltern-KindBeziehung, Grenzüberschreitungen
durch Gewalt, etc.
.... die „Psyche“ der Kinder ...
• Früher Beginn mit Alkohol- Drogenmissbrauch
• Hyperaktivität, Impulsivität, Aggressivität
• Störung des Sozialverhaltens/ Unsicherheiten
• kognitive Funktionsstörungen
.... die „Psyche“ der Kinder ...
• (psycho)somatische Probleme
• Angst, depressive Symptome,
Selbstwertproblematik
• Essstörungen
• Misshandlung und Vernachlässigung
... Ableitungen aus dem
bisherigen Wissensstand ...
Entscheidend für die Pathogenisierung
des Kindes in der suchtbelasteten
Familie sind die Dauer, Art und
Häufigkeit der Exposition mit den
Folgen süchtigen Verhaltens der Eltern.
(M. Klein 2001)
... Schlußfolgerungen ...
Für Abhängige gibt es therapeutische
Hilfestellungen, die inzwischen sehr
differenziert sind Für Angehörige von Abhängigen trifft
dies nicht zu, obwohl sie hinsichtlich
ihrer psychophysischen und gesundheitlichen Belastungen häufig ähnlich
hohe Ausprägungen zeigen...
... deshalb brauchen wir für
Partner...
• Bessere Differenzierung und Intensivierung der Hilfestellungen für Angehörige
• Planung und Angebot entlastender
Maßnahmen
• Frühzeitige Einbeziehung der Angehörigen
in die Therapie ( Paar – und Familientherapie)
... deshalb brauchen wir für
Partner...
• Möglichkeiten der Entlastung durch spezialisierte
problemsensibilisierte ambulante / stationäre
Hilfen
• Verstärkung sekundärpräventiver Maßnahmen
• Zugang zu Gruppenangeboten fördern und
erleichtern
• Hilfen für Partner und Kinder müssen sich
sinnvoll ergänzen, etc.
... für Kinder von Abhängigen ...
• Frühzeitige Einbindung der Kinder in die
Behandlung des Elternteils
• Zusätzlich eigenständige Behandlungsangebote für Kinder in den unterschiedlichen
Altersgruppen (Einzel – und Gruppensetting)
• Risikogruppenorientierte Prävention
• Lebensfeld-orientierte Hilfen und freizeitpädagogische Angebote
Wesentliche Prinzipien auch für die
Hilfestellungen bei Angehörigen
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Frühzeitigkeit
Langfristigkeit
Differenziertheit
Vernetztheit
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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