The sense of being stared at Das Gefühl beobachtet zu werden Forschungsmethodik II, SS 2010 Julia Pichlhöfer & Vesna Pavlovski Inhalt • • • • • • • • • Überblick über die Literatur Fragestellungen Abgeleitete Hypothesen UVen und AVen Messverfahren Stichprobe Versuchsplan Kontrolle von Störvariablen Ethische Aspekte Reales Phänomen oder Illusion? • Persönliche Erfahrungen – Situation an der Ampel • Gründe – Sechster Sinn – Zufall Die Geschichte beginnt… (Literatur) • E.B. Titchener, 1898: – 1. wissenschaftlicher Artikel in der „Science“ – Skeptiker – Menschen tendieren dazu sich hin und wieder umzudrehen – Bloßes Umdrehen, erregt Aufmerksamkeit Literatur • J.E. Coover, 1913 – „There is no significant ability to detect looks, the popular belief in the sense of being stared at is groundless.“ • J.J. Poortman, 1939 & D. Peterson, 1978 – Signifikante Ergebnisse Literatur • Seit den späten 80ern – Beobachter & Beobachtete (Subjekt) – CCTV • Ergebnisse immer ziemlich resistent bei 55%, statistisch hoch signifikant • Das NeMo Experiment (1995, Amsterdam) – 2002: über 18700 Probandenpaare – Ergebnisse hoch signifikant, umstritten Vertreter vs. Skeptiker (Literatur) Vertreter: • Rupert Sheldrake, Biologe und Autor – Morphische Felder – The Sense of being stared at Part 1: Is it real or Illusory?“ – „Part 2: Its Implications for Theories of Vision“ – The Non – Visual Detection of Staring, Response to Commentators (Journal of Consciousness Studies, 2005) Literatur • Skeptiker: – Robert Baker „Can We Tell When Someone Is Staring at Us?“ (März / April 2000) – David Marks „The Psychic Staring Effect: An Artefact of Pseudo – Randomization“ (September / Oktober 2000) – Susan Blackmore „What Can the Paranormal Teach Us About Consciousness?“ (März / April 2001) „Confusion worse confounded – Commentary on Sheldrake“ (Journal of Consciousness Studies, 2005) Fragestellung – Teil 1 • Gibt es den Sense of Being Stared at? Annahme einer Existenz aufgrund… Eigener Erfahrungen Der Literatur (pro vs. contra) Fragestellung – Teil 2 • Gibt es Geschlechtsunterschiede? Frauen reagieren sensibler auf das Phänomen als Männer dies tun. Befragung von Robert Sheldrake (2003) Sense of being stared at: 81% vs. 74% Looking at: 88% vs. 71% Warum existiert der Sense of Being Stared at? Selektive Wahrnehmung? Angst? Kriminalitätsrate in Städten? Anziehungskraft zwischen Personen? Abgeleitete Hypothesen Teil 1: H0: Es gibt keinen Sense of being stared at. H1: Es gibt einen Sense of being stared at. Teil 2: H0: Es gibt keinen Geschlechtsunterschied beim Sense of being stared at. H1: Frauen erkennen früher als Männer, dass sie angestarrt werden. H2: Männer erkennen früher als Frauen, dass sie angestarrt werden. Variablen • UVs UV 1: UV 2: UV 3: UV 4: Anstarren Geschlecht Setting (Labor vs. Feld) STAI – Kurzversion – Form G (x1, x2) AV 1: AV 2: Die Reaktion Werte im STAI Labor: richtig / falsch erkannt – Anzahl ja/nein Werte im STAI Feld: keine Reaktion vs. die Person dreht sich um Antworten auf Fragen zur beobachteten Person Werte in der Kurzversion des STAI Geplante Messverfahren • Labor Cochran‘s Q-Test → mehr als zwei Stichproben → abhängige Messung • Feld Mehrdimensionales Chi-Quadrat → mehr als zwei Stichproben → unabhängige Messung Geplante Stichprobe • Optimale Stichprobengröße: 88 – Effektgröße: 0.3, Power: 0.8 • unsere Stichprobengröße: 50 Eigenschaften der Probanden • Im Labor: Bekannte Anzahl Männer = Anzahl Frauen • Im Feld: Besucher / Innen des Stadtparks erwachsene Personen, keine Kinder Anzahl Männer = Anzahl Frauen Versuchsplan „Labor“ Material: – 2 Stühle – 1 Schlafmaske – 1 Kugelschreiber – 1Stoppuhr – Protokollblatt – Fragebogen – Kurzform STAI Versuchsplan „Labor“ • Vorgang – Schriftliche Instruktion – Platz nehmen – Probedurchgang – Durchgang:15 Sekunden – Mitprotokollieren „ja“ oder „nein“ Versuchsplan „Labor“ • Vorteile – – – – – – geringe Drop-Out-Rate Probedurchlauf möglich Fragen der Pbn können sofort beantwortet werden Stabile Bedingungen im Setting Kontrolle von Störvariablen Replizierbarkeit • Nachteile – kein reales Setting → Relevanz der Ergebnisse? – ungewohnte Situation für den Probanden – Beobachter-Effekte Versuchsplan „Feld“ • Material: – Mobiltelefon – eigener, erstellter Fragebogen zur beobachteten Person – Kurzversion des STAI Versuchsplan „Feld“ • Vorgang – Stadtpark: Person auf Parkbank – Beobachtungszeit: 8 min – auf Hinterkopf starren – Auflösung – 2 Fragebögen – E-Mailadresse Versuchsplan „Feld“ • Vorteile – natürliche Umgebung – Ad-hoc-Stichprobe – relevante Ergebnisse • Nachteile – – – – hohe Anzahl an Störvariablen zeitaufwendig hohe Drop-Out-Rate? ev. Beobachtereffekte Gedanken zur Kontrolle von Störvariablen Labor • Reflexionen in Fenstern / Spiegeln • Olfaktorische Störvariablen • Auditorische Störvariablen • „Hand scoring errors“ Gedanken zur Kontrolle von Störvariablen Labor • Implizites Lernen • „Glancing“ / „Spechteln“ • Motivation der Probanden • Beobachtereffekte Gedanken zur Kontrolle von Störvariablen Felduntersuchung ! Das Setting ! • Person wartet auf jemanden • Läutendes Handy • Person verlässt plötzlich das Setting • Fokus der Aufmerksamkeit Gedanken zur Kontrolle von Störvariablen • Wahl von Pbn aus der Ad – hoc – Stichprobe • Uhrzeit, Wetter, Besucheranzahl im Park • Auffälligkeit der Untersuchung • Beobachtereffekte • Motivation Forschung und Ethik • Beobachtung im Feld: verdeckte Untersuchung • Eingriff in die Privatsphäre der Pbn • Beobachtung an öffentlichen Orten Forschung und Ethik • Aufklärung und Angabe der durchführenden Institution • Datenschutz der Person / Anonymität • Verweigerungen zu bestimmten Angaben respektieren • Angabe der e – mail –Adresse für etwaige Rückfragen Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!