Gestaltung des Raumes in historischen Stadträumen Leopold Kohr Akademie 2011 Die Gestaltung des offenen Raumes Die kreative Gestaltung einer Raumempfindung hat in der Geschichte einige Höhepunkte erreicht: z.B. Athen im 5/4 Jahrhundert v. Chr., Europa 18. Jahrhundert als Beispiel: lavierte Tuschezeichnung v. Francesco Guardi (1712 – 1793), "Architectural Capriccio" Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Einbezogen werden Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Leopold Kohr Akademie 2011 Architektur zum Erleben. In den Raum gezogen werden. Raumgestaltung ähnlich einer musikalischen Komposition; vielschichtig → verwobene Themen. Einbezogen werden Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Horizontlinie Architekten haben im Lauf der Geschichte immer wieder jene Bauteile besonders sorgfältig geplant, die mit dem Himmel in unmittelbarer Berührung stehen. gr. Antike: Akroterion Gotik: Turmspitzen, Fialen, Krabben Barock: Brüstungen mit Figuren, Voluten, Urnen Hochhausarchitektur: Penthouse (Sondergestaltung des obersten Geschoßes) Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Horizontlinie Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Horizontlinie Gegenwartsproblematik: Manche Gebäude werden von Abgasfängen, Triebwerksaufbauten der Lifte, Klimaanlagen oder Fernsehantennen bekrönt. Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Wiliam v. Alen, Chrysler – Building, New York 1927 –1930. Bildquelle:unbekannt Leopold Kohr Akademie 2011 Sockelgestaltung Ähnlich wichtig wie die Horizontlinie nahmen die Barockbaumeister auch die Gestaltung des Gebäudesockels. Übergangsbereich Erde → Gebäude Gr. Antike: Tempel auf Unterbau (Krepis – Stylobat) Röm. Antike Gepflasterte Plätze mit großformatigen Platten verbinden die Gebäude in einer "Nullebene" und bestimmen den Maßstab des Vordergrundes Renaissance: Podien und Treppenfluchten. Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Sockelgestaltung Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Sockelgestaltung Gegenwartsproblematik: Plätze werden durch Verkehrszeichen, parkende Autos bzw. Werbeflächen zugemüllt. Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Akzentsetzung im Raum Die Akzentpunkte erscheinen frei in den Raum gesetzt, sind aber in der Architektur oft ganz gezielt geplante, strukturell wichtige Punkte des Gesamtkonzepts. Akzentpunkt → Leerraum → Akzentpunkt Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Akzentsetzungen im Raum Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Beispiel: Rom, Piazza Navona. Akzentpunkte: Obelisk (Sixtus V) → Turmspitzen Sant´ Agnese in Agone → Brunnenfiguren. Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Beispiel: Rom, Piazza Navona. Akzentpunkte: Obelisk (Sixtus V) → Turmspitzen Sant´ Agnese in Agone → Brunnenfiguren. Bildquelle: unbekannt Leopold Kohr Akademie 2011 Beispiel: Rom, Piazza Navona. Akzentpunkte: Obelisk (Sixtus V) → Turmspitzen Sant´ Agnese in Agone → Brunnenfiguren. Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Rahmenwirkung Als Bindeglied zwischen Betrachter und Hauptmotiv stehen im Vordergrund kräftige, stützende Architekturelemente. Unterbewusste Wahrnehmung (besonders des linken) Elements. → Guckkastenwirkung Größenvergleich Vordergrund → Hintergrund gr. Antike Propyläen bestimmen Annäherung zum Tempel → Tiefenwirkung. China und Japan: Torwege Triumphbögen Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Rahmenwirkung Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Paris, l'arc de la défense Bildquelle: Unbekannt Leopold Kohr Akademie 2011 Tiefenwirkung In der Wechselwirkung der beiden Bögen (einer weit hinter dem Anderen) → symbolische Darstellung einer positiven menschlichen Erfahrung: die Durchdringung der Raumtiefe. Man erfährt die Wirkung der Tiefe, wenn ähnliche architektonische Formen, perspektivisch verkleinert in räumlicher Beziehung stehen. Raumfluchten in Barockschlössern (Enfilade) Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Tiefenwirkung Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Aufsteigen - Absteigen Die Gestaltung verschiedener Ebenen als wohltuendes Element in der Baukomposition wird hier besonders durch die Betonung des Auf- bzw. Absteigens von einer Ebene zur anderen gelöst. Aufsteigen → Vorfreude auf das zu Erwartende, dann Genugtuung den "Gipfel" erreicht zu haben Hinabsteigen → Eintauchen in den vor uns ausgebreiteten Raum. Qualität Hallstatt → Ort mit einer Entwicklung in die zRichtung. Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Aufsteigen - Absteigen Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Konvexe und konkave Formgestaltung Erlebnis des Wechsels einer positiven und einer negativen Raumform. Raumfüllend → konvex Raumschaffend → konkav Die Formen ziehen den Betrachter in den Raum. Die hier gezeigten Formen hängen nicht mehr mit dem Boden zusammen, sondern schweben frei im Raum. sie sind nicht auf "Trägerebenen" gebunden sondern können auch freistehend Objekte in das Raumgefüge mit einbeziehen. Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Konvex - Konkav Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Beziehung zum Menschen Verhältnis Architektur – Mensch. Hier sind die Größenverhältnisse sorgfältig abgewogen, um die Menschen, die sich darin bewegen, einzubeziehen. Sie gehen von dem Teil der Gebäudestruktur aus, die auf kurze Distanz gesehen, berührt und gefühlt werden kann. Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Beziehung zum Menschen Zum Unterschied zur Renaissancearchitektur, wo die Säulenbasis oft weit über den Köpfen der Menschen liegen, steht hier die Säule auf einer Plinthe, die für die Vorübergehenden in greifbarer Nähe liegt. Der Berührungspunkt der griechisch Dorischen Säule ohne Basis unmittelbar auf dem Stylobat steht in idealer Beziehung zum Betrachter. röm. Antike: Säulenbasis in Reichweite des Betrachters. Bildquelle: Francesco Guardi, "Architectural Capriccio" Tuschezeichnung Victoria & Albert Museum. Crown Copyright. Nach:Bacon, E., Stadtplanung von Athen bis Brasilia, Zürich 1968. Markierungslinie: Autor Leopold Kohr Akademie 2011 Danke für Ihr Interesse! www.idam.at Leopold Kohr Akademie 2011