RI-Jugendstudie 2008

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Jugendstudie des Renner-Instituts
Kurzinformation zur RI-Jugendstudie 2008
Mag. Karl Duffek, Dr. Barbara Rosenberg, Renner-Institut
duffek@renner-institut, [email protected]
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RI-Jugendstudie 2008
Das Renner-Institut hat im Jahr 2007 das IFES mit einer Studie über das Verhältnis junger
Österreicherinnen und Österreicher zur Politik beauftragt. Unmittelbarer Anlass waren die generelle
Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre und die damit verbundenen Konsequenzen für den
politischen Bildungsauftrag des Renner-Instituts. Daher sollte dabei auch nicht das zu
prognostizierende Wahlverhalten im Vordergrund stehen, sondern es sollten grundsätzliche
Haltungen und Einstellungen der Jugendlichen erhoben werden, etwa hinsichtlich
- Interesse an und Zugang zu politischen Fragestellungen,
- Erwartungen an die Politik,
- für Jugendliche besonders bedeutsamer Themen sowie
- Bedeutung und Einschätzung öffentlicher Einrichtungen und anderer politischer Akteure.
Die im Folgenden dargestellte Zusammenfassung der Ergebnisse zeigt:
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Ein überaus positives Lebensgefühl der Jugendlichen. 94% geben an, das Leben sehr oder
einigermaßen genießen zu können. (Chart 1)
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Eine geteilte Sicht, was die Wahlaltersenkung als solche betrifft. Befürworter und Skeptiker
bilden etwa gleich große Gruppen. Jugendliche mit deutlicher politischer Meinung sehen
die Senkung markant positiver. (Ch. 2)
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Politik allgemein wird von Jugendlichen eindeutig als gesellschaftlich wichtig angesehen.
(Ch. 3)
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Was das persönliche Interesse angeht, ist die Selbsteinschätzung allerdings wesentlich
differenzierter – und sowohl vom aktuellen Ausbildungsstand als auch von den in der
Kindheit vermittelten Eindrücken stark abhängig. (Ch. 4)
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Soziale Gerechtigkeit ist ein zentraler Wert für Jugendliche, besonders ausgeprägt für
weibliche Jugendliche. (Ch. 5)
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Bei den Sorgen der Jugendlichen steht die Umweltzerstörung deutlich an erster Stelle. Es
herrscht großes Vertrauen in die Stabilität der Demokratie und der wirtschaftlichen Situation
in Österreich. (Ch. 6,7)
Als Faktoren für den persönlichen Erfolg im Leben werden von den Jugendlichen vorrangig
gute Bildung, Leistung und Fleiß angegeben. (Ch. 8)
Bei den politischen Zielen nennt eine klare Mehrheit den Umweltschutz als am wichtigsten.
Interessant ist freilich, dass mit Selbstverwirklichung und Ordnung zwei komplementäre
gesellschaftliche Prinzipien Platz 2 und 3 belegen. (Ch. 9)
Politische Eindrücke in der Kindheit variieren sehr stark. Je stärker diese Eindrücke
wahrgenommen werden, desto höher ist auch die Einigkeit der Jugendlichen mit der
Meinung ihrer Eltern. (Ch. 10, 11)
Von der Intensität der politischen Kindheitseindrücke ist die Klarheit der politischen
Meinung deutlich abhängig. Mit dem Alter steigt diese Klarheit. (Ch. 12)
Trotz einem überaus positivem Lebensgefühl (Ch. 1) herrscht beträchtliche, mit dem Alter
steigende Skepsis hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung Österreichs vor. (Ch. 13)
Was die Einschätzung der Umsetzung politischer Themen angeht, so sehen Jugendliche
ausreichend Engagement für die EU, für Sport oder für Verkehrsmöglichkeiten. Einige
Themen polarisieren stark, besonders die Integration von Ausländern. Mehr Einsatz wollen
die Jugendlichen für die Schaffung von Arbeitsplätzen. (Ch. 14)
Politische Partizipation wird als sehr wichtig angesehen, gleichzeitig spielt Politik im
Freundeskreis keine wirklich wichtige Rolle. Mehrheitlich abgelehnt wird die Sehnsucht
nach einem starken Mann, gegenüber politischen Parteien ist keine ausgeprägt negative
Haltung auszumachen. (Ch. 15,16)
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Die Bereitschaft, mit Freunden und Familie über Politik zu sprechen, ist groß, ebenso die
Bereitschaft, wählen zu gehen. Intensivere Aktivitäten, etwa auch im Internet an politischen
Debatten zu partizipieren, haben deutlich weniger Zuspruch. (Ch. 17,18)
Die Einschätzung der eigenen politischen Informiertheit variiert stark, wieder abhängig von
den politischen Eindrücken in der Kindheit und der Klarheit der eigenen Meinung. Eine
Mehrheit hält sich für „befriedigend“ politisch informiert. (Ch. 19)
Die SPÖ wird als jene Partei angesehen, die sich am stärksten für die Anliegen der Jugend
einsetzt, wobei es hier deutliche Unterschiede nach dem jeweils aktuellen
Ausbildungsstand gibt. (Ch. 20)
Auf die Frage nach den Instrumenten für bessere Mitgestaltungsmöglichkeiten
Jugendlicher in der Politik haben konkrete Ansprechpersonen (Jugendombudsmann im
Land, Jugendreferent in der Gemeinde) signifikant hohe Werte. (Ch. 22)
Als politische Informationsquellen werden traditionelle Medien (TV, Tageszeitungen) am
häufigsten genannt. (Ch. 23,24)
Rettungsorganisationen, Feuerwehr, Sozial- und Umweltorganisationen, aber auch die
Polizei genießen bei Jugendlichen besonders hohes Ansehen. Parteien und Regierung
können hier nicht mithalten, obwohl auch deren Bewertung überwiegend positiv ist. (Ch.
25,26)
Bei den Anliegen und Aufgabenbereichen der Politik, die als besonders wichtig erachtet
werden, sind zwei sehr handfeste Themen an der Spitze: leistbare Wohnungen und
Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit. (Ch. 27,28)
Was die wahrscheinliche Wahlbeteiligung von Jugendlichen betrifft, so unterscheidet sie
sich kaum von der Gesamtbevölkerung. Auch hier gilt: Eine deutlich ausgeprägte politische
Meinung erhöht die Wahrscheinlichkeit der politischen Beteiligung deutlich. (Ch. 29)
Wien, 3. September 2008, Renner-Institut
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RI-Jugendstudie 2008
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Themen:
– Politische Themen und Aufgabenbereiche
– Haltung zu Organisationen und öffentlichen Einrichtungen
– Einstellung zur und Interesse an Politik
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Auftraggeber:
– Dr.-Karl-Renner-Institut
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Projektleitung:
– Dr. Imma Palme, IFES
– Univ.Prof. Dr. Peter Filzmaier
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RI-Jugendstudie 2008
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Grundgesamtheit:
– österreichische Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren
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Untersuchungsmethoden:
– Telefoninterviews
– Focusgruppen
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Stichprobe der Telefonbefragung:
– 1.200 Personen, repräsentative Zufallsstichprobe
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Untersuchungszeitraum:
– Februar bis Juli 2008
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