Verrechnungspreis

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Verrechnungspreise und
Kostenallokationen
© Ewert/Wagenhofer 2014. Alle Rechte vorbehalten!
Ziele

Darstellung der Funktionen von Verrechnungspreisen und
Kostenallokationen sowie des innewohnenden Zielkonfliktes
zwischen Koordination und Erfolgsermittlung

Analyse der Eignung von marktorientierten, kostenorientierten und
aufgrund von Verhandlungen zustande gekommenen
Verrechnungspreisen

Aufzeigen von möglichen Fehlentscheidungen aufgrund von
Verrechnungspreisen

Analyse von Auswirkungen asymmetrischer Information
11.2
Markt und Hierarchie

Warum gibt es das Unternehmen in dieser Form?
Markt
Markt
Markt
Markt
11.3
Vorteile des Unternehmens
gegenüber dem Markt

Mögliche Vorteile






Economies of scale
Economies of scope
Fähigkeiten, Know how
Synergieeffekte
Koordinationsmöglichkeiten
Mögliche Nachteile
 Kosten der Organisation
 Kosten der einheitlichen Unternehmung
z.B. einheitlicher Tarifvertrag

Rechtfertigung des Unternehmens/der Dachgesellschaft
11.4
Vorteile und Nachteile
dezentraler Einheiten

Klare Kompetenzabgrenzung

Flexibilität, bessere
Informationsverwertung

Erfolgslokalisierung

Entscheidungsgrundlage
zB für outsourcing

Motivation des Führungspersonals durch höhere
Autonomie (scheinbar?)


Suboptimierung

Gegeneinander-Arbeiten

Innerbetriebliche Konflikte

Organisatorische Probleme
bei der Verrechnung
(extern/intern)

höherer organisatorischer
Aufwand
bei rechtlicher Selbstständigkeit Kooperationsfähigkeit
11.5
Verrechnungspreise und
Kostenallokationen: Definition
Verrechnungspreis
Wertansatz für innerbetrieblich erstellte Leistungen (Produkte,
Zwischenprodukte, Dienstleistungen), die von anderen, rechnerisch
abgegrenzten Unternehmensbereichen bezogen werden
Andere Begriffe




Transferpreise: interne Preise von Gütertransfers
Lenkpreise
Bereichsabgabepreise
Knappheitspreise
Kostenallokationen
Kostenorientierte Verrechnungspreise: Die Kosten des
leistungserstellenden Unternehmensbereiches werden den
empfangenden Bereichen weiterverrechnet
Voraussetzung: dezentrale Organisationsstruktur mit Verantwortlichkeit der Bereichsmanager für Bereichs-Beurteilungsgröße
11.6
Gibt es den “richtigen”
Verrechnungspreis?
Dezentrale Organisation fingiert Markt im Unternehmen
Aufteilung von Synergieeffekten ist immer willkürlich



Verursachungsgerechte Zurechnung von Fixkosten und
echten Gemeinkosten ist immer willkürlich

Folge
Es gibt keinen “richtigen” Verrechnungspreis
 Aber: Man kann Verrechnungspreis für bestimmte Zwecke
spezifisch gestalten und einsetzen



Verhaltenssteuerung
Strategische Ziele
Steuerpolitische Ziele
11.7
Funktionen von Verrechnungspreisen

Ermittlung des Erfolgs(-beitrages) jedes Bereichs
 Kostentransparenz, Kostenbewusstsein, Kostenkontrolle
 Problem: Mögliche Verflechtungen zwischen Bereichen:
 sequentielle Verflechtung
 Ressourcen- oder Marktinterdependenzen


Koordination und Lenkung der Bereichsmanager
Kalkulation zur Ermittlung von
Entscheidungsgrundlagen

Vereinfachung der Kostenrechnung durch
Verwendung von Planwerten

Unternehmensexterne Funktionen

Preisrechtfertigung

Jahresabschluss und Besteuerung
11.8
OECD-Verrechnungspreisrichtlinien (2010)



Rahmen für die Gewinnbesteuerung multinational tätiger
Unternehmen
Richtlinien basieren auf dem Fremdvergleichsgrundsatz
(arm’s length principle), wonach für die Gewinnermittlung die
Verrechnungspreise herangezogen werden, die unabhängige
Unternehmen miteinander vereinbaren würden
Als geeignet genannte geschäftsvorfallbezogene
Verrechnungspreismethoden
 Standardmethoden:
Preisvergleichsmethode, Wiederverkaufspreismethode und
Kostenaufschlagsmethode.
 Gewinnmethoden:
Nettomargenmethode, Gewinnaufteilungsmethode
11.9
Marktorientierte
Verrechnungspreise
Bestes Erfüllen der Marktorientierung im Unternehmen
 Stützt und implementiert diese Unternehmensstrategie
 Messung der Bereiche mit Marktgrößen
zB: verdient ein Bereich die vom Markt geforderte Rendite?
Günstige Voraussetzungen
 Es muss einen Markt für das Produkt
oder ein Substitut geben
 Marktpreis einheitlich Problem: Rabatte, Skonti, Boni, Aktionen
 Transaktionen der Profit Center sollen den Marktpreis nicht
beeinflussen
 Marktpreis „passt“ zur Entscheidung
11.10
Ermittlung des Marktpreises
Preisvergleich
 Intern: Unternehmen liefert auch an Externe
 Extern: Preis, der für vergleichbare Leistung am Markt besteht
 Kriterien für die Vergleichbarkeit
 Eigenschaften der Leistung: physikalisch, qualitativ, Zuverlässigkeit,
Nutzungsdauer
 Funktionen der Parteien: was wird alles zusätzlich geleistet?
zB Design, Handel, F&E, Wartung, Vertrieb, Transport, Marketing,
Management , Übernommene Risiken
 Vertragsbedingungen
 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Marktgröße,
Wettbewerbsstärke, Ressourcenverfügbarkeit, Angebot/Nachfrage
Eignung von externen Preisen
 Kampfpreise aus Wettbewerbsgründen oder zur Nutzung
vorhandener Kapazität
 Kurzfristige Preise
11.11
Begleitmaßnahmen bei
marktorientierten Verrechnungspreisen

Glaubwürdigkeit externer Preise?
 Einholen von externen Angeboten
 Wer holt ein?
Wer kann entscheiden, von wem Angebot eingeholt wird?
 Sicherstellung glaubwürdiger Preise



dual sourcing
Überlassung von Spitzen der Kapazitätsnutzung an
Externe
Einschränkung der Autonomie der Bereiche
 Meistbegünstigungsklausel
 Preisdifferenzierung interner/externer Aufträge
 Preisdifferenzierung in lang- und kurzfristige Aufträge
 Liefer- und Bezugsbeschränkungen
11.12
Vorteile und Nachteile




“Objektive” Größe
Geringe Manipulierbarkeit
Gute Rechtfertigungsbasis
Gute Eignung bei rechtlich
selbständigen Tochterunternehmen
 Oft aus rechtlichen Gründen
geradezu notwendig

Gute Eignung für Erfolgslokalisierung und Erfolgsermittlung
 Außer bei hohen Interdependenzen und Synergien

Schlechte Erfüllung der
Koordinationsfunktion
 Beispiel: Zusatzauftrag kann
für Unternehmen vorteilhaft
sein, für abnehmenden
Bereich jedoch nicht


Was tun, wenn sich der
Marktpreis nicht ermitteln
lässt?
Organisatorisch aufwendig
 Wie bekommt man
Marktpreise ins System?
 Wie oft aktualisiert man sie?
 Einzelauftrag/Rahmenauftrag?
11.13
Beispiel (1)
Vollkommener Markt
Zusatzauftrag:
Preis = 150
Inputfaktoren
Inputfaktoren
Bereich 1
Zwischenprodukt
Kosten 90
Bereich 2
Kosten
Fall 1: 20
Fall 2: 40
Markt für Zwischenprodukt: p1 = 120
Endprodukt
Marktpreis des
Endprodukts:
p = 200
11.14
Beispiel (1a)
Bereich 1:
Verrechnungspreis
eigene variable Kosten
Deckungsbeitrag des Zusatzauftrages
120
-90
+30
Bereich 2:
Verkaufspreis
eigene variable Kosten
Verrechnungspreis
Deckungsbeitrag des Zusatzauftrages
Fall 1
150
-20
-120
+10
Fall 2
150
-40
-120
-10
Fall 1
150
-90
-20
+ 40
Fall 2
150
-90
-40
+20
Gesamtunternehmen:
Verkaufspreis
variable Kosten von Bereich 1
variable Kosten von Bereich 2
Deckungsbeitrag des Zusatzauftrages
11.15
Beispiel (2)
Unvollkommener Markt
Zusatzauftrag:
Preis = 150
Inputfaktoren
Inputfaktoren
Bereich 1
Bereich 2
Zwischenprodukt
intern: Kosten 90
extern: Kosten 106
Endprodukt
intern: Kosten 40
extern: Kosten 50
Markt für Zwischenprodukt: p1 = 120
11.16
Beispiel (2a)
Bereich 1:
Lieferung: intern
Verrechnungspreis
120
eigene variable Kosten
-90
Deckungsbeitrag des Zusatzauftrages
+30
extern
120
-106
+14
Bereich 2:
Bezug:
Verkaufspreis
eigene variable Kosten
Verrechnungspreis
Deckungsbeitrag des Zusatzauftrages
intern
150
-40
-120
-10
extern
150
-50
-120
-20
intern
150
-90
-40
+ 20
Bereich 1
extern
120
-106
—
+14
Gesamtunternehmen:
Leistungstransfer
Verkaufspreis
variable Kosten von Bereich 1
variable Kosten von Bereich 2
Deckungsbeitrag des Zusatzauftrages
Bei Synergieeffekten führt Marktpreis nicht zur optimalen Koordination
Dazu erforderlich: Verrechnungspreis 104  R  110
11.17
Modifizierte Marktpreise
Verrechnungspreise für Zwischenprodukte (sog. Transferprodukte)
bei BASF Ludwigshafen
Grundsätze


Abgebender Bereich soll nicht schlechter gestellt werden als bei
Verkauf an Dritte
Aufnehmender Bereich soll gegenüber Marktverhältnissen nicht
benachteiligt werden





Marktpreis des liefernden Bereichs
Absatzkosten, Versandkosten
entfallende Marketing- und Vertriebskosten
kalkulatorische Zinsen auf Forderungen
innerbetriebliche Transportkosten
Transferpreis
11.18
Modifizierte Marktpreise (2)
Grenzpreise der Bereiche
Liefernder Bereich
Beziehender Bereich
Marktpreis
 entfallende
Absatznebenkosten
 Transferpreis
Marktpreis
 entfallende
Beschaffungsnebenkosten
 Transferpreis
Grenzpreis
liefernder
Bereich
Marktpreis
 entfallende
Absatznebenkosten
 entfallende
Beschaffungsnebenkosten
 Transferpreis
Marktpreis
Grenzpreis
beziehender
Bereich
Marktpreis
 Spannenaufteilung
 Transferpreis
11.19
Beispiel
Der Marktpreis für das Zwischenprodukt beträgt 100.
Die dem liefernden Bereich entfallenden Kosten bei interner Lieferung
gegenüber Lieferung an den Markt sind 5, die dem beziehenden Bereich
bei externer Beschaffung zusätzlich entstehenden Kosten sind 3.
Der gesamte Vorteil aus der internen Lieferung beträgt 5 + 3 = 8.
Es sind dies die „Kosten“ der Nutzung des Marktes.
Aufteilungsmöglichkeiten
 Grenzpreis des liefernden Bereiches: 100 – 5 = 95
 Grenzpreis des beziehenden Bereiches: 100 + 3 = 103
 Gleichmäßige Aufteilung des Vorteils: 100  5 
 Kombination der Methoden: 100 – 5 + 3 = 98
53
 99
2
Anreizkompatibel im Sinne, dass intern transferiert wird,
ist jeder Verrechnungspreis zwischen 95 und 103
11.20
Kostenorientierte Verrechnungspreise

Kostenorientierte Verrechnungspreise sind die
meistverwendete Form in der Praxis

Äquivalenz mit Sekundärkostenrechnung

Naheliegend, wenn kein Markt für Zwischenprodukt
existiert
 Allerdings Frage, ob Profit Center geeignete Organisationsform ist
 Verrechnungspreis kann jedoch Verhaltenssteuerungsfunktion
erfüllen

Typische Kalkulationsform für Auftragsfertigung
insofern “Marktpreis” für Auftragsfertiger
11.21
Istkosten und Standardkosten
Istkosten
Standardkosten







Exakte Abdeckung der
entstandenen Kosten
Erst im nachhinein bekannt
Risiko von Kostenabweichungen
trägt abnehmender Bereich
Daher kaum Steuerungsfunktion
für abnehmenden Bereich
Vollständige Weiterverrechnung
von Kosten (Cost Center)
Nicht isolierende Kostenverteilung




Standardkosten im voraus
bekannt
Steuerungsfunktion für
abnehmenden Bereich
Risiko von Kostenabweichungen
trägt liefernder Bereich
Anreizeffekt für liefernden
Bereich
Isolierende Kostenverteilung
Basis für Standardkosten



Verhandlung
Durchschnitte früherer Perioden
Zielkosten (aus Target Costing
oder Benchmarking)
11.22
Grenzkosten

Verrechnungspreis
Grenzkosten (variable Kosten) des liefernden Bereichs

Grundidee
 Führt zu optimalen Folgeentscheidungen der abnehmenden
Bereiche (Koordinationsfunktion)
Entscheidungsspielraum bleibt gewahrt

Folgen
Liefernder Bereich macht (idR) Verlust in Höhe der
Fixkosten
 Bereich muss zur internen Lieferung gezwungen werden ist autonomiehemmend
 Abnehmender Bereich macht (idR) hohen Gewinn
 Problem der Erfolgsmessung?

11.24
Beispiel (1)
Inputfaktoren
Inputfaktoren
Bereich 1
Zwischenprodukt
Kosten
x2
K1  20 
2
Bereich 2
Kosten
K2  2  x
Endprodukt
Marktpreis des
Endprodukts:
p(x) = 16 – x

Zentral ermitteltes Optimum
 Bereich 1 soll 5 Einheiten produzieren
 Gesamtgewinn: +15,5
11.25
Beispiel (1a)

Dezentrale Entscheidung
optimaler Verrechnungspreis: 5
Menge x
Verrechnungspreis = 3
Gewinn G1
Gewinn G2
Gesamtgewinn
Verrechnungspreis = 5
Gewinn G1
Gewinn G2
Gesamtgewinn
Verrechnungspreis = 7
Gewinn G1
Gewinn G2
Gesamtgewinn
2
3
4
5
6
7
–16
18
–15,5
25
–16
30
–17,5
33
–20
34
–23,5
33
2
9,5
14
15,5
14
9,5
–12
14
–9,5
19
–8
22
–7,5
23
–8
22
–9,5
19
2
9,5
14
15,5
14
9,5
–8
10
–3,5
13
0
14
2,5
13
4
10
4,5
5
2
9,5
14
15,5
14
9,5
11.26
Beispiel: Lösung (Modell von Hirshleifer)
Zentrale Lösung: Maximierung des Gesamtgewinnes
x2
3x 2
Für das Beispiel: G  (16  x )  x  20 
2 x  
 15 x  22
2
2
*
G  3 x  15 und x  5
Dezentrale Entscheidungen
max G1  R  x  K1( x )
x
G1  R  K1( x )  5  x und x1  5  x *


max G2  p( x )  x  R  x  K 2 ( x )
x
G2  p( x )  p( x )  x  R  K 2 ( x )  16  2 x  5  1
und x2  5  x *
Zentrale muss den Verrechnungspreis R = 5 festlegen
Willkürliche Aufteilung des Gesamtgewinnes begünstigt typischerweise
beziehenden Bereich
11.27
Beispiel: Lösung (Modell von Hirshleifer) ...

Anreizwirkungen
 Annahme: Zentrale gibt Verrechnungspreis mit Grenzkosten des
liefernden Bereichs vor
 Bereich 2 wird quasi zum Monopolnachfrager
max G2  p( x )  x  R( x )  x  K 2 ( x )
x
G2  p( x )  p( x )  x  R( x )  R ( x )  x  K 2 ( x )  16  2 x  x  x  1  15  4 x
 x2  3,75 und G2 ( x2 )  26,125
 Bereich 1 ermittelt Verlust, kann aber falsche Kostenfunktion
angeben:
3x 2
Kˆ1  20 
2
 Zentrale maximiert damit:
2
5
x
max G(Kˆ1 )  p( x )  x  Kˆ1( x )  K 2 ( x )  15 x 
 22
2
x
Kˆ1( x )  3 x  9
 Bereich 1 verbessert sein Ergebnis auf 2,5
11.28
Beispiel (2)

Lineare Kosten- und Erlösverläufe
Fehlsteuerungen durch Grenzkosten weniger leicht möglich
Bereich 1 maximiert: max G1  R  x  K1F  k1  x
x
falls R  k1
falls R  k1
 0
 0
x1  
und analog x2  
V1 / v1 falls R  k1
V2 / v 2 falls R  p  k 2
 Insgesamt optimale Lösung = dezentrale Lösung, falls
 p - k1 - k2  0 (Produktion lohnt sich)
 k1  R  p - k2

Grenzkosten bei Erreichen der Kapazitätsgrenze
Verrechnungspreis muss auch Opportunitätskosten des Engpasses einschließen
11.29
Verwendung von Grenzkosten

Erzielen Gesamtoptimum in kurzfristiger Betrachtungsweise
(Zusatzauftragsorientiert)

Schlechte Eignung für Erfolgsermittlung
liefernder Bereich macht je nach Alternativen idR Verlust
Mögliche Abhilfe: zweistufiges Schema

Verhalten bei Erreichen der Kapazitätsgrenze
bei Erreichen der Kapazitätsgrenze: Grenzkosten + Opportunitätskosten
Opportunitätskosten steigen mit Erhöhung der internen
(Zusatz-)Lieferung/Leistung
Im Prinzip bewirkt dies ein Annähern an marktorientierten Verrechnungspreis



Problem der Ermittlung bei nichtlinearen Kostenverläufen
Anreize des liefernden Bereichs, gegen wirtschaftliche
Investitionen zu opponieren, die die Grenzkosten senken
Mögliche Fehlanreize abnehmender Bereiche im Zuge der
Kapazitätsplanung
11.30
Vollkosten

Verrechnungspreis
Stückkosten des liefernden Bereichs

Grundidee
 Liefernder Bereich soll seine Kosten zur Gänze decken
er soll keinen Verlust machen
 Folge: Abnehmender Bereich macht Gesamtgewinn
 Fairness?

Varianten nach Umfang der Kosten
 Herstellungskosten
 Selbstkosten
 Abdeckung “unwirtschaftlicher” Kostenentstehung?
 Deckelung mit Marktpreis?
11.31
“Verschmutzung” von
Kostenstrukturen im Konzern
IV
III
variabel
IV
III
II
II
fix
I
Profit Centers
I
scheinbare
Kostenstruktur
tatsächliche
Kostenstruktur
 Aufgabe einer Konzernkostenrechnung
 Ermittlung durchgerechneter Herstellkosten
 Bei Kosten plus-Verrechnungspreis auch nichtrealisierte
Gewinne aus Vorstufen enthalten
11.32
Beispiel: Einmaliger Zusatzauftrag
Ein Produkt durchläuft zwei selbständige Fertigungsbereiche
Variable Kosten pro Stück von Bereich 1
Anteilige fixe Kosten
Verrechnungspreis für Lieferung von Bereich 1 an 2
Einstandspreis für Bereich 2
Variable Weiterverarbeitungskosten von Bereich 2
Anteilige fixe Kosten von Bereich 2
Gesamte Kosten pro Stück
10
15
25
25
6
9
40
Kostenstruktur für ein Stück (bei gegebener Beschäftigung in beiden Bereichen):
variable Kosten
anteilige fixe Kosten
Gesamte Kosten
tatsächlich
16
40%
24
60%
40
100%
aus Sicht von Bereich 2
31
77,5%
9
22,5%
40
100%
Ein Zusatzauftrag mit einem angebotenen Preis von 30 würde von Bereich 2
abgelehnt, obwohl er einen positiven Deckungsbeitrag von 14 erbringt.
11.33
Vollkosten - Beurteilung
Probleme


Vollkosten umfassen sämtliche Kosten
Viele davon nicht entscheidungsrelevant
Folge: suboptimale Folgeentscheidungen
Zurechnung von Gemeinkosten willkürlich
Verwendung


Bei langfristigen Transferbeziehungen
Begründung
Approximation der langfristig beeinflussbaren Kosten
(Fixkosten als Approximation der Opportunitätskosten)
11.34
Beispiel
Unternehmen mit Berechtigung zur Nutzung einer Literatur-Datenbank:
Pauschale Monatsgebühr: 1.000 inkl. 100 Minuten für Recherchen/Monat
Kosten einer "normalen" Anfrage an die Datenbank: 30 pro Minute
Grenzkosten der ersten 100 Minuten: 0
Grenzkosten jeder darüber hinausgehenden Minute: 30
 Welche Kosten sollten zur Verrechnung zum Ansatz kommen?
 Beachtung von Opportunitätskosten
 Verzögerungskosten
 Kosten der Verschlechterung der Leistung (Arbeitsüberlastung)
 Kosten durch Leistungsbeschaffung von anderen Quellen oder
Eigenerstellung
11.35
Kosten plus Aufschlag

Analogie mit externen Kunden
Basis
Grenzkosten oder Vollkosten
mit/ohne Zinskosten

Ermittlung des Aufschlags

 Prozentsatz der Vollkosten
 geforderte Kapitalrendite auf eingesetztes Kapital
 Verhandlung unter den Bereichen

Probleme
 Ermittlung des Aufschlags willkürlich
 Konfliktpotential, Unzufriedenheit
 Differenzierung des Aufschlags
zB nach internen/externen Leistungen, Menge, Bestellzeit

Motivationsprobleme bei Gewinnaufteilung
11.36
Agency-Modell (1)
Anreizproblem
Inputfaktoren
Bereich 1
Kosten
x2

 K1F
K1
Zentrale
Managerverträge
garantieren
Reservationsnutzen
Zwischenprodukt
Menge x
Bereich 2
Kosten
q
K 2  k 2 x  KF2
Produktivität q
unsicher
vorläufiger DB
d = p – k2 = 1
Endprodukt
Menge x
Marktpreis p
11.37
Agency-Modell (2)
Typ des Managers (Expertenwissen, Produktionsbedingungen Bereich 1)
q = 1: niedrigere Produktivität, Wahrscheinlichkeit = 50%
q
q = 2: höhere Produktivität, Wahrscheinlichkeit = 50%
Reservationsnutzen
Fixkosten Bereich 1
 Verrechnungspreis muss nur variable Produktionskosten decken
Potentielle Fehlsteuerung: Typ 1 imitiert Typ 2
First best-Lösung
Zielfunktion:
Teilnahme:
x2
x2
max G  d  x 
x
q
q
x
x*(q=1) = 1/2
1  2x/q = 0
x*(q=2) = 1
x2
x2
F
F
G1  R(x, q)  x 
 K1  K1 bzw R(x, q)  x 
0
q
q
R(x,q) = x/q  R(0,5; 1) = 0,5, R(1; 2) = 0,5 und ansonsten R(x,q) 0
11.38
Agency-Modell (3)
Informationsasymmetrie
2
Zielfunktion:
1
maxE G      xq  R( xq )  xq 
R
q 1 2
Aktionswahl: max G1  R( x )  x 
x
Teilnahme:G1( xq ,q )  R( xq )  xq 
x2
q
2
xq
q
 K1F
für q  1,2
 K1F  K1F
für q  1,2
R( x1 )  x1  x12  0
R( x2 )  x2  x22 2  0
Typ 2 soll nicht Typ 1 imitieren:
x22
x12
x12
2
R ( x2 )  x2 
 R( x1 )  x1 
 R( x1 )  x1  x1 
 R ( x1 )  x1  x12  0
2
2
2
Produktivitätsgewinn - Informationsrente
11.39
Agency-Modell (4)
Informationsasymmetrie: Lösung
Typ 2 Manager wird motiviert, optimale Menge x2 = x*(q=2) = 1 zu produzieren
Typ 1 Manager produziert x1 = 1/3 < 1/2 = x*(q=1)
Verrechnungspreis: R(x1) = 1/3, R(x2) = 5/9
Typ 2 Manager indifferent zwischen x1 und x2
G1( x2 ,2) 
5
1
1 1 1
 1   K1F   
 K1F  G1( x1,2)
9
2
3 3 18
Typ 1 Manager bevorzugt strikt x1
G1( x1,1) 
1 1 1
   K1F  K1F
3 3 9

5
 1  1  K1F  G1( x2,1)
9
Eigenschaften der Lösung
 Optimaler Verrechnungspreis deckt Durchschnittskosten
 Gewinnanteil für den produktiveren Bereich
 Marktpreis würde Koordinationsfunktion stören
11.40
Zweistufige Verrechnungspreise
Zweigeteiltes Schema
2.
einmaliger periodischer Betrag für Bereitstellung oder
Reservierung der Kapazität
laufende Lieferungen/Leistungen zu Grenzkosten verrechnet
Verrechnungspreis
1.
Grenzkosten
einmaliger Betrag pro Periode
Leistungsmenge
11.41
Zweistufige Verrechnungspreise ...

Wirkungen
 Optimale Koordination

kurzfristige Anpassungsentscheidungen im Sinne des
Gesamtunternehmens, da nur Grenzkosten entscheidungsrelevant
 Liefernder Bereich erhält Beitrag zur Abdeckung seiner
Fixkosten und womöglich Gewinnanteil



dieser ist als periodischer Betrag für kurzfristige Entscheidungen
nicht relevant
Relevanz für Kapazitätsplanung
Verwendung

nur bei langfristigen Transferbeziehungen
11.42
Zweistufige Verrechnungspreise ...

Fixkostenabdeckung
 Welche Kosten werden abgedeckt?
 Auf welcher Basis?
 geplante Inanspruchnahme
 bisherige durchschnittliche Inanspruchnahme

Wann wird der periodische Betrag neu festgelegt?



Periodisch
zB nur bei Möglichkeit einer Änderung der Kapazität
Abweichungen von Plan- und Ist-Nutzung




“Verkauf” der reservierten Kapazität an andere?
Versuch des “Kaufs” reservierter Kapazität von anderen
Problem: einmaliger Reservierungsbetrag sunk costs
Folge: suboptimale Kapazitätsnutzung möglich
11.43
Beispiel
Zwei beziehende Bereiche reservieren die Kapazität zur Gänze
Reservierte Kapazität: 30% bzw 70%, Zahlung 30.000 bzw 70.000 an
leistenden Bereich
Ende der Planungsperiode:
Bereich 1 hat 10% an Kapazität verfügbar,
Bereich 2 hat reservierte Kapazität voll ausgeschöpft
Zusatzauftrag für Bereich 2: 5% Kapazität erforderlich
Ex post-Sicht: Bereich 2 sollte Kapazität kostenlos erhalten (sunk costs)
Allerdings bei dieser Möglichkeit ex ante Probleme:
 Anreiz für empfangenden Bereich, anfänglich tendenziell zu wenig
Kapazität zu reservieren
 Weniger Bedarf angemeldet  leistender Bereich wird weniger
Kapazität vorsehen
11.44
Duale Verrechnungspreise

Dualer Verrechnungspreis
 unterschiedliche Verrechnungspreise für liefernden und
abnehmenden Bereich
Zentrale
liefernder Bereich erhält durchschnittlichen BruttoDB des
abnehmenden Bereichs
liefernder
Bereich


Zentrale erfüllt Ausgleichsfunktion
“subventioniert” liefernden Bereich
abnehmender Bereich zahlt
durchschnittliche Vollkosten des
liefernden Bereichs
abnehmender
Bereich
Markt
Effekt: Angleichung der Bereichsgewinnfunktionen mit der
Gewinnfunktion des Gesamtunternehmens
Folge: optimale Koordination durch gesamtunternehmensoptimale
Entscheidungen
11.45
Beispiel (1)
Zentrale
Zuschuß
Inputfaktoren
Entgelt
Bereich 1
Kosten
K1 = 10 + x²
Bereich 2
Zwischenprodukt
Kosten
K2 = 2 + 2x
Endprodukt
Marktpreis
p = 20
Zentrale Lösung: Maximierung Gesamtgewinn
max G  20 x  (10  x 2 )  (2  2 x )   x 2  18 x  12
x* = 9, G = 69
x
11.46
Beispiel (2)
Ansatz des dualen Verrechnungspreises:
Bezugspreis R 2  k1 
K1(x )
10
x
x
x
Verkaufspreis R1  d2 
D2
2
2
 20  2   18 
x
x
x
Bereichsgewinnfunktionen ident mit Gesamtgewinnfunktion
2

max
G

R

x

K
(
x
)

18

 x  10  x 2   x 2  18 x  12
Bereich 1:
1
1
1


x
x



Bereich 2: max G2  20 x  R2  x  K 2 ( x )  20 x   x 
x
10 
2

x

2

2
x


x
 18 x  12

x 
11.47
Beispiel (3)
Ausgleichszahlung der Zentrale an Bereich 1:
R1 · x - R2 ·x = 18x - 2 – (x² + 10 )= 160 - 91 = 69
Absprache zwischen den Bereichen:
k̂1  0,8 x 
10
x
d̂2  22,5 
2
x
Beide Bereiche ermitteln eine optimale Menge von 11,25
G1 = 114,5625
G2 = 89,25
Ausgleichsverlust = 139,875
11.48
Probleme

Summe der Bereichsgewinne zu
hoch -- scheinen zu erfolgsträchtig
 Zentrale trägt Ausgleichsverlust
(Subvention)



Anreiz zu verstärktem internen
Transfer
Bereichsgewinne jeweils gleich
hoch -keine Erfolgslokalisierung
Geringe Akzeptanz infolge
unterschiedlicher
Verrechnungspreise
“Dual pricing sort of died of its
own complexity and conflict.
There were situations in which
divisions could get something
internally that didn’t exactly fit
their needs but went ahead and
got it because actual full cost
was so much less than market
price.”
(Ein Manager)
 “Was ist der ‘richtige’
Verrechnungspreis?”

Aufwendige Organisation
11.49
Verhandelte Verrechnungspreise



Möglichkeit zur Verweigerung interner Geschäfte
Fallweise oder generell
Größtmögliche Autonomie der Bereiche gegenüber der
Zentrale
 hohe Motivation
 Nutzung der eigenen besseren Informationsbasis


Vergleichbar mit individuellen Kundenverhandlungen
Einflussmöglichkeiten der Zentrale
 Genehmigungspflicht, Vetorecht
 Erlassen von Richtlinien
11.50
Einigungsbereich
vorläufiger
Deckungsbeitrag
Bereich 2
Grenzkosten
Bereich 1
120
140
160
145
170
Verrechnungspreis
E i n i g u n g s b e r e i c h
Einigung sbere ich
Opportunitätskosten
Bereich 1
Einigungsbereich
(
kein
Einigungsbereich
(i) Opportunitätskosten
Bereich 2
(ii) Opportunitätskosten Bereich 2
11.51
Probleme

Verrechnungspreis abhängig von Verhandlungsmacht und
Verhandlungsgeschick
 Wirtschaftlichkeit der Leistungserstellung wird dadurch uU überlagert

Verrechnungspreis abhängig von Alternativen der Bereiche
 Alternativen werden vielfach durch Zentrale beeinflusst

Verhandelte Verrechnungspreise, die einen Gewinnaufschlag enthalten:
Da u.U. sinnvolle Investitionen eines Bereiches nicht erfolgen, weil der investierende Bereich die
gesamten Kosten trägt, aber nur einen Teil des Erfolgs erhält. Es handelt sich dabei um ein
sogenanntes hold up-Problem.

Verhandlungen zeitintensiv

Verhandlungen konfliktträchtig

Möglichkeit
Vorgabe von Einigungsverfahren
 Rahmenbedingungen
 grundlegende Prinzipien eher konsensfähig als Einzelergebnisse
11.52
Schlichtungsprozeduren

Festlegung einer Schlichtungsstelle
 Möglichst zentral und ohne Eigeninteresse
 zB Controller, Konzerncontroller

Prozeduren
 Gemeinsame Aussprache unter Moderation
 Hilfestellung bei der Beurteilung der Argumente
 An sich Ziehen der Entscheidung durch zentrale Festlegung des
Verrechnungspreises
Achtung: individuelle situative Festlegung,
sonst niemals Einigung!

Schlichtungsstelle sollte nicht
zu oft bemüht werden
 Sonst eher Modus ändern
11.53
Steuerung bereichsspezifischer
Investitionen (1)

Hold up-Problem
 Rückfluss von bereichsspezifischen Investitionen abhängig vom
Verrechnungspreis
 Folge: Verzerrung von Investitionsanreizen


Beispiel: Bereich 1 produziert ein Zwischenprodukt, das von
Bereich 2 weiterverarbeitet und am Markt verkauft wird
Bereich 1 kann Investition I zur Kostensenkung durchführen
Annahmen
 Erlös
E ( x )  ( 2   x )  x
 Produktionskosten
K1( x, I,q )  (k  I  q )  x
 Weiterverarbeitungskosten
K 2 ( x )  k2  x
11.54
Steuerung bereichsspezifischer
Investitionen (2)

Zeitliche Struktur der Entscheidungen
 Zentrale setzt Verrechnungspreistyp
 Bereich 1 entscheidet über Investitionshöhe I
 Umweltzustand q mit Erwartungswert 0 und Varianz s2 wird realisiert
 Tatsächlicher Verrechnungspreis ergibt sich aufgrund Vorgabe
 Beide Bereiche entscheiden über die transferierte Menge x

Vorgehensweise
 First best-Lösung (zum Vergleich)
 Verhandelter Verrechnungspreis (Aufteilung des Deckungsbeitrags)
 Monopolistischer Verrechnungspreis (Bereich 1 legt fest)
 Kostenorientierter Verrechnungspreis
11.55
Steuerung bereichsspezifischer
Investitionen (3)

First best-Lösung (zentrale Entscheidungen ohne
asymmetrische Information)
 Gesamter Deckungsbeitrag
D( x, I,q )  E ( x )  K 2 ( x )  K1( x, I,q )  ( 2  k 2   x )  x  (k  I  q )  x
D2 ( x )

   k  I  q   x   x
 Optimale Produktionsmenge
x * (I,q ) 
  k  I q
2
 Erwarteter Deckungsbeitrag vor Realisation von q

 (  k  I  q )2  I 2
I2 
1
I2
*
2
2
E D( x , I,q )    E 
(  k  I )  s 
 
2
4

2
4

2




 k
*
 Optimale Investitionshöhe I 
2  1


( > 0,5)
11.56
Steuerung bereichsspezifischer
Investitionen (3)

Verhandelter Verrechnungspreis (Aufteilung des
Deckungsbeitrags: Bereich 1 erhält Anteil l)
 Verrechnungspreis
RV ( x, I,q ) 
K1( x, I,q )   D( x, I,q )
x
 Daraus ergeben sich Bereichsgewinne
V
Bereich 1 G1  R ( x,I,q )  x  K1( x,I,q )   D( x,I,q )
Bereich 2 G2  E ( x )  K 2 ( x )  RV ( x,I,q )  x  (1   )D( x, I,q )
 Ex post effiziente Mengenentscheidung (auf Basis von q), daher
Deckungsbeitrag wie in first best-Lösung und auch transferierte Menge
gleich *
  k  I q
x (I,q ) 
2
 Aber: l beeinflusst Investitionsentscheidung
Optimale Investitionshöhe

Folge: Unterinvestition und als Folge
auch geringere transferierte Menge
IV 
 k
 k

 I*
2
 1 2  1

11.57
Steuerung bereichsspezifischer
Investitionen (4)

Monopolistischer Verrechnungspreis (Bereich 1 hat gesamte
Verhandlungsmacht und legt Verrechnungspreis fest)
 Bereich 2 reagiert auf gegebenen Verrechnungspreis mit Nachfrage
max G2 ( x,q )  E ( x )  K 2 ( x )  R M x  (  R M   x )x
x
 Transferierte Menge
  RM
x 
2
M
 Bereich 1 antizipiert diese Menge und bestimmt Verrechnungspreis
 R
  k  I q
entspricht Hälfte
max G1   R  k  I  q  
 RM 
R
der effizienten Menge
2
2
 Erwarteter Gewinn von Bereich 1

 (  k  I  q )2  I 2
  R I2 
E  R  k  I  q  
   E

2

2
8




 2
 k
M
 Optimale Investitionshöhe I  4  1

Folge: Unterinvestition und geringere transferierte Menge als in
first best-Situation
Schlechter als verhandelte Verrechnungspreise, falls  > 0,5
11.58
Steuerung bereichsspezifischer
Investitionen (5)

Kostenorientierter Verrechnungspreis (Istkosten plus
Aufschlag d)
 Verrechnungspreis R K ( x,I,q ) 
(1  d )K1( x, I,q )
 (1  d )k1
x
 Bereich 2 bestimmt Nachfrage für gegebenen Verrechnungspreis
  (1  d )k1
Höheres d verringert
K
max G2  (   x )  x  R K  x  x 
x
2
Nachfrage
 Bereich 1 entscheidet über Investitionshöhe
 K K

I2 
I2 
E[G1 ]  E  x R  K1    E d K1(I )  
2
2




IK  k 

2 1  d 
1

d 1  d 
Folge: Ineffiziente Investitionshöhe und ineffiziente
transferierte Menge
Vergleich mit anderen Verrechnungspreistypen abhängig von
Parametern
11.59
Verhaltenssteuerung mit
Verrechnungspreisen

Gezielte Beeinflussung des Preisgefüges der Inputfaktoren, die
zum Output kombiniert werden
 Voraussetzungen
 Manager besitzt Entscheidungsspielraum
 Entscheidung sensitiv hinsichtlich des Preises der internen
Leistung
 Entscheidung hat Einfluss auf die Beurteilungsgröße des
Managers
 Akzeptanz des Verrechnungspreises

Setzt vielfach „Verzerrung“ der Entscheidungsgrundlagen für
dezentralen Manager voraus

Konflikt mit Erfolgsermittlungsfunktion von Verrechnungspreisen
11.60
Möglichkeiten der Verhaltenssteuerung mit
Verrechnungspreisen

Ex post
Nachfragesteuerung des abnehmenden Bereichs bei
gegebener Kapazität
Verrechnungspreis steuert Nachfrageverhalten nach den
internen Lieferungen/Leistungen
Einführung eines internen Markts

Verr.preis
Angebot
Nachfrage
Ex ante
Kapazitätsdimensionierung
Menge
Verrechnungspreis steuert Informationsverhalten des
abnehmenden Bereichs hinsichtlich seines künftigen
Nachfrageverhaltens und Entscheidung über die Höhe der
bereitgestellten Kapazität
11.61
Anwendungsbeispiele
Kostenmanagement
 Auslösen von Substitutionsentscheidungen verschiedener
Inputfaktoren
 Bepreisen von erstellten Leistungen zur Reduktion der
Leistungsabnahme
 Time-to-market in der Konstruktion neuer Produkte
Umsetzung von unternehmerischen Strategien
 Subvention von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten
 Durchsetzen von Automatisierung
11.62
Eine Fallstudie
Unternehmen im medizintechnischen
Bereich, drei dezentrale
Profit Centers
Bereich 2
erzeugt analoges Messinstrument M2
Bereich 1
erzeugt
elektronische
Steuereinheit
S1
interne
Lieferung
Bereich 3
erzeugt digitales Messinstrument M3
Absatzmärkte
preissensitiv,
Produkte
substitutiv
10
10
15
10
10
Stückkosten
Stückkosten
11.63
Optimale Preise
Dezentrale Lösung

Preis-Absatz-Funktionen
 Messgerät M2: x2 = 100 - 2p2 + p3
 Messgerät M3: x3 = 200 - 2p3 + p2

Optimaler Preis: Maximierung Deckungsbeitrag

Optimaler Preis für M2:
 max D2 = (p2 - k2)  x2 = (p2 - k2)  (100 - 2p2 + p3)

k2 = 10 + R
 D2
 100  2p2  p3  2p2  2k2  0
 p2
 Optimaler Preis für M3:
p2* = (100 + 2k2 + p3)/4
p3* = (200 + 2k3 + p2)/4
11.64
Kostenorientierte Verrechnungspreise
Ansatz der (variablen) Stückkosten des liefernden Bereichs (=10)
Bereich 1
Bereich 2
Bereich 3
Stückkosten
10
20
25
Verrechnungspreis bzw.
optimaler Preis
10
54
76
abgesetzte Menge
170
68
102
0
2.312
5.202
Bereichs-Deckungsbeitrag
Gesamter Deckungsbeitrag
7.514
11.65
Marktpreis als Verrechnungspreis
Annahme: es gibt Markt für das Zwischenprodukt S1
mit Marktpreis = 25
Bereich 1
Bereich 2
Bereich 3
Stückkosten
10
35
40
Verrechnungspreis bzw.
optimaler Preis
25
64
86
abgesetzte Menge
150
58
92
2.250
1.682
4.232
Bereichs-Deckungsbeitrag
Gesamter Deckungsbeitrag
distributiver Effekt
8.164
produktiver Effekt
8.164 statt 7.514
11.66
(Hier) Optimaler Verrechnungspreis
Verrechnungspreis 41,88 ist höher als Kosten und höher als
Marktpreis
 Bezugsverpflichtung notwendig
Bereich 1
Bereich 2
Bereich 3
10
51,88
56,88
Verrechnungspreis bzw.
optimaler Preis
41,88
75,25
97,25
abgesetzte Menge
127,5
46,75
80,75
4.064,06
1.092,78
3.260,28
Stückkosten
Bereichs-Deckungsbeitrag
Gesamter Deckungsbeitrag
8.417,13
produktiver Effekt
8.417 statt 8.164
11.67
Zum Vergleich
Optimal koordinierte, zentrale Lösung
Benötigt keinen Verrechnungspreis, sondern nimmt auf
Interdependenzen direkt Rücksicht
Bereich 1
Bereich 2
Bereich 3
Stückkosten
10
20
25
Verrechnungspreis bzw.
optimaler Preis
10
76,67
95,83
127,5
42,5
85
0
2.408,33
6.020,83
abgesetzte Menge
Bereichs-Deckungsbeitrag
Gesamter Deckungsbeitrag
8.429,17
Preis knapp
höher
Preis knapp
niedriger
11.68
Probleme

Situative Lösungen erforderlich
(Ziel definieren!)

Vorkenntnisse der Zentralstelle nötig

Bereichs-DB für Erfolgsermittlungsfunktion aussagelos

Nicht klar, welches Produkt erfolgreich ist
(geht aber ohnedies nicht infolge Interdependenzen)

Zusätzliche Auswirkungen, wie zB Steuerbelastung
11.69
Strategische Verrechnungspreise


Glaubwürdige Selbstbindung durch Dezentralisation von
Entscheidungen
Vorgabe eines Verrechnungspreises und Optimierung des
Managers unter Beachtung dieses Verrechnungspreises kann
Wettbewerbssituation des Unternehmens verbessern
 Reduktion des Wettbewerbs
 Geringerer Preiskampf

Beispiel: Duopol mit substitutiven Produkten und
Preiswettbewerb (Bertrand-Gleichgewicht)
 Ausgangssituation ohne (verzerrten) Verrechnungspreis:
Unternehmen 1
bestimmt Preis
Unternehmen 2
bestimmt Preis
Marktgleichgewicht
Nachfragemengen beider
Unternehmen
Gewinne beider Unternehmen
11.70
Strategische Verrechnungspreise ...
gegenseitige
Beobachtung
Unternehmen 1
bestimmt
Verrechnungspreis

Dezentralisierte Entscheidungen
Voraussetzung: Organisationsform und
Verrechnungspreis beobachtbar
Manager 1
bestimmt Preis
Gleichgewicht
Unternehmen 2
bestimmt
Verrechnungspreis
Manager 2
bestimmt Preis

Marktnachfrage
Nachfragemengen beider
Unternehmen
Gewinne beider Unternehmen
Optimaler Verrechnungspreis
 Größer als Grenzkosten („HirshleiferLösung“)
 Manager setzen höhere Preise als Gleichgewichtspreise im Nash-Gleichgewicht
 Beide Unternehmen machen mehr Gewinn
11.71
Beispiel: Kapazitätsdimensionierung (1)
Gegeben:
Zwei Verfahren zur Leistungserstellung
Verfahren 1: Kosten K0(x) = 10 + 2x
Verfahren 2: Kosten K0(x) = 20 + x
Bereichsmanager besser über benötigte Menge informiert
A priori Informationen über nachgefragte Mengen:
Bereich 1:
x1L = 1 mit Wahrscheinlichkeit f1L = 1/3
x1H = 4 mit Wahrscheinlichkeit f1H = 2/3
Bereich 2:
x2L = 8 mit Wahrscheinlichkeit f2L = 1/2
x2H = 10 mit Wahrscheinlichkeit f2H = 1/2
Kosten
Verfahren 1
Verfahren 2
20
10
10
Angenommen:
Benötigte Mengen werden mit variablen
Kosten an Bereiche weiterverrechnet.
Welche Planmengen werden die
Bereiche bekanntgeben?
Menge
11.72
Beispiel: Kapazitätsdimensionierung (2)
Jeder Bereich bevorzugt stets Verfahren 2
Bereich 1 wird immer x1H = 4 ankündigen
Bereich 2 wird immer x2H = 10 ankündigen (dominante Strategien)
Glaubt der Zentralbereich, wird er Verfahren 2 wählen
Zentralbereich erkennt Anreiz zur Fehlinformation
Entscheidung nach den a priori-Erwartungen
Wahl von Verfahren 2, da:
Erwartungswert der Nachfrage von Bereich 1: f1Lx1L + f1Hx1H = 3
Erwartungswert der Nachfrage von Bereich 2 f2Lx2L + f2Hx2H = 9
12 > 10
11.73
Beispiel: Kapazitätsdimensionierung (3)
Annahme
Kostenallokation zur Induzierung wahrheitsgemäßer Berichterstattung
Ci (xi )  i  KF (x̂1, x̂ 2 )  k V (x̂1, x̂ 2 )  xi
für i  1,2
K F ... Fixkosten des Verfahrens (also 10 oder 20)
k V ... variablen Kosten (also 2 oder 1)
i ... Anteil, den Bereich i an Fixkosten zu tragen hat
xi ... von Bereich i bekanntgegebene Nachfragemenge
 1 + 2 = 1
11.74
Beispiel: Kapazitätsdimensionierung (4)
Bei wahrheitsgemäßer Berichterstattung von Bereich 2 darf Bereich 1 keinen
Anreiz haben, x1H statt x1L zu berichten:




f2L  1  KF ( x1L, x2L )  k V ( x1L, x2L )  x1L  f2H  1  KF ( x1L, x2H )  k V ( x1L, x2H )  x1L 



 f2L  1  KF ( x1H, x2L )  k V ( x1H, x2L )  x1L  f2H  1  KF ( x1H, x2H )  k V ( x1H, x2H )  x1L
1
1
1
1
 1  10  2  1   1  20  1 1   1  20  1 1   1  20  1 1
2
2
2
2
1  0,1
11.75

Beispiel: Kapazitätsdimensionierung (5)
Bei wahrheitsgemäßer Berichterstattung von Bereich 2 darf Bereich 1 keinen
Anreiz haben, x1L statt x1H zu berichten:





f2L  1  KF ( x1H, x2L )  k V ( x1H, x2L )  x1H  f2H  1  KF ( x1H, x2H )  k V ( x1H, x2H )  x1H 



 f2L  1  KF ( x1L, x2L )  k V ( x1L, x2L )  x1H  f2H  1  KF ( x1L, x2H )  k V ( x1L, x2H )  x1H
1
1
1
1
 1  20  1 4   1  20  1 4   1  10  2  4   1  20  1 4
2
2
2
2
1  0,4
Entsprechend ergibt sich für Bereich 2: 0,8  2  1
Damit ergibt sich insgesamt: 0,1  1  0,2
11.76
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