Wie kommen die Wörter ins Gedächtnis

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Wortschatz
Wie kommen nun die Wörter in das
Langzeit-Gedächtnis?
Welche Arten von Gedächtnis gibt es?
Wortschatz
Gedächtnisarten :
Das
LangzeitGedächtnis
wird
unterteilt in
zwei Formen:
a)
das
implizite
Gedächtnis
Das implizite Gedächtnis
(unbewusst) wird unterteilt in
zwei Formen:
1. das prozedurale Gedächtnis:
Hier geht es um automatisierte
Bewegungsabläufe wie
Fahrradfahren, Tennisspielen,
Treppensteigen etc.
und
2. Priming – die unbewusste
Wahrnehmung: Hierzu zählt man
sämtliche Sinnesreize, selbst
wenn sie nicht das Bewusstsein
erreichen. Ich „weiß“ z. B.,
dass das Blatt zum Baum gehört…,
dass Eis kalt ist… etc.
Wortschatz
Gedächtnisarten
…und in
b)
das
explizite
Gedächtnis
(oder auch:
„deklarativ
es
Gedächtnis“
)
Dieses explizite Gedächtnis wird
unterteilt in:
1. das episodische Gedächtnis: Hier
geht es um persönliche Erlebnisse,
um die Gefühle, die dadurch in uns
ausgelöst wurden… wie Urlaubsreisen, Begegnungen mit anderen
Menschen, Liebesaffären etc.
2. das semantische Gedächtnis: Hier
geht es um Faktenwissen… z. B. um
Vokabeln, um geografische,
literarische oder mathematische
Kenntnisse etc.--- also alles das,
was ich als Lehrender „abrufen“
möchte, was „gelernt“ worden sein
soll(te)…
Wortschatz
Verarbeitungstiefe
Wesentlich für Lernen und Üben ist eben die
Möglichkeit des Wiederfindens und Abrufenkönnens von
Gedächtnisinhalten.
Ziel muss daher sein, eine besondere Eigenschaft des
Eingeprägten zu erreichen, die wir mit „Verarbeitungstiefe“ bezeichnen können.
Wir sprechen von großer Verarbeitungstiefe, wenn
eine Information mehrfach und gründlich kodiert
wird, beispielsweise semantisch und episodisch, und
dabei mehrere Einbindungen in das kognitive
Netzwerk erfolgen.
Wortschatz
Repräsentation des Wissens im Gehirn
Schlussfolgerung:
Es ist dafür zu sorgen, dass das übermittelte Wissen
von den Lernenden möglichst tief verarbeitet wird.
Das erreicht man, indem man für möglichst vielfältige
Eindrücke sorgt, die in verschiedene Teilgedächtnisse
eingebunden werden können.
Verbalisierung und Anschaulichkeit und das Tun,
das konkrete Handeln, das im episodischen und im
prozeduralen Gedächtnis gespeichert wird, ergänzen
sich und sorgen für Verankerungen im Gehirn.
Wortschatz
Chunking
Bitte versuchen Sie einmal, dieses Wort zu lernen.
Sie haben 10 Sekunden dafür Zeit:
Diegedächtnisspannedeskurzzeitgedächtnissesbeträgtetwa
fünfbisneunchunks.
Durch Zerlegung dieses Langwortes in einzelne Wörter („chunks“)
erhalten wir:
Die Gedächtnisspanne des Kurzzeitgedächtnisses beträgt etwa
fünf bis neun „chunks“.
Wortschatz
Chunk (engl.) = Brocken, Klumpen
Die Chunking-Hypothese (Miller, 1956) beinhaltet Aussagen über
den Umfang der Kurzzeitgedächtnisspanne, die nach Miller den
Umfang von etwa 7+/-2 chunks beträgt.
Also ist das „chunking“ eine spezifische Organisationsform von
Gedächtnisinhalten. Einzelne Gedächtnisinhalte werden dabei
zu „festen Gruppen“ („chunks“) verbunden.
Das „chunking“ von Elementen in größere Einheiten ist also eine
Codierungsstrategie, mit deren Hilfe die Gedächtniskapazität
erheblich gesteigert werden kann.
Wortschatz
Der systematische Aufbau eines
„mentalen Lexikons“
Wortschatz
Verstehenswortschatz
Mitteilungswortschatz
= passiver Wortschatz
= aktiver Wortschatz
Grundstufe
ca. drei- bis viermal
ca. 2000 lexikalische
= A1 – B1
mehr als der aktive
Einheiten
Wortschatz
(= Zertifikat Deutsch,
Wortliste = „Grundwortschatz“; „Profile
Deutsch“)
Wortschatz
Der systematische Aufbau eines
„mentalen Lexikons“
Wortschatz
Verstehenswortschatz
Mitteilungswortschatz
= passiver Wortschatz
= aktiver Wortschatz
Mittelstufe
ca. drei- bis viermal
ca. 3000 – 4000
lexika-
= B2 – C1
mehr als der aktive
lische Einheiten
Wortschatz
Wortschatz
Der systematische Aufbau eines
„mentalen Lexikons“
Wortschatz
Verstehenswortschatz
Mitteilungswortschatz
= passiver Wortschatz
= aktiver Wortschatz
Oberstufe
ca. drei – bis viermal
ca. 6000 lexikalische
= C1 – C2
mehr als der aktive
Einheiten
Wortschatz
Wortschatz
Der systematische Aufbau eines
„mentalen Lexikons“
Wortschatz
Muttersprachler
Verstehenswortschatz
Mitteilungswortschatz
= passiver Wortschatz
= aktiver Wortschatz
ca. 60 000 –
ca. 2000 –
100 000 lex Einh
20 000 lex.
Einheiten
deutscher Wortschatz insgesamt: ca. 300 000 – 500 000 Wörter
(ohne Fachsprachen)
Wortschatz
Der systematische Aufbau eines
„mentalen Lexikons“
Notwendiger Wortschatz im Deutschen
… für das Lesen einer Boulevard-Zeitung:
ca. 400 Wörter
… für das Lesen z. B. der Zeitung „Die Welt“: ca. 4 -5000
… für das Lesen von z. B. des Romans von E. Strittmatter:
„Ole Bienkopp“ ca. 18 000
… für das Lesen von Goethes „Gesammelten Werken“
ca. 80 000
Wortschatz
Quelle: Kirstin Casemir / Christian Fischer. Die deutsche
Sprache, Darmstadt 2013, S. 197
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