Intraoperative allergische Sofort-Reaktion Denise Kesseli NDS HF Anästhesiepflege Kurs H13 Stadtspital Triemli Zürich, Operationssaal, Anästhesie Datum: 12.03.2015 Zusammenfassung Trotz der seltenen Inzidenz einer intraoperativen allergischen Sofort-Reaktion ist die Präsenz des Themas im praktischen Arbeitsalltag auf der Anästhesie enorm wichtig. Im täglichen Umgang mit vielen verschiedenen Medikamenten und im Setting zahlreicher unterschiedlicher Einflussfaktoren kann es jederzeit zu einem allergischen Ereignis kommen. Aufgrund der unspezifischen klinischen Symptomatik ist die allergische Sofort-Reaktion initial oft schwierig von der Vielzahl anderer möglicher Komplikationen und Differentialdiagnosen abzugrenzen. Mithilfe des pathophysiologischen Hintergrundes und anhand der detaillierten Analyse eines Fallbeispiels werden in der folgenden Arbeit intraoperativ auftretende Symptome auf charakteristische Kombination und zusammenhängende Beteiligung untersucht. Das symptomatische Repertoire einer allergischen Sofort-Reaktion reicht von leichten Hautreaktionen bis hin zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock. Da der Verlauf einer allergischen Symptomatik im Voraus nicht abschätzbar ist und es innerhalb von Minuten zur Verstärkung der Symptome bis hin zum Tod des Patienten kommen kann, sind rasche und gezielte therapeutische Massnahmen erforderlich. Die Behandlung einer allergischen Sofort-Reaktion erfolgt symptom-orientiert, priorisierend nach vitaler Bedrohung. Adrenalin gilt weltweit als das wichtigste Medikament in der Therapie allergischer Reaktionen. Stark ausgeprägte Kreislaufdepression und/oder Bronchokonstriktion im Rahmen einer allergischen Sofort-Reaktion sind primäre Indikationen für den verzögerungsfreien Einsatz von Adrenalin. Die Diplomarbeit enthält ein modifiziertes Massnahmen-Schema, das unter Berücksichtigung des spezifischen intraoperativen Settings erstellt wurde und für das Management einer allergischen Sofort-Reaktion im praktischen Alltag auf der Anästhesie angewendet werden kann. Inhaltsverzeichnis 1 2 3 4 Fragestellung, Zielsetzung und Abgrenzung ............................................................ 1 Methode zur Untersuchung der Fragestellungen ...................................................... 2 Fallbeispiel ......................................................................................................... 2 Definitionen ....................................................................................................... 3 4.1 Allergie ........................................................................................................ 3 4.2 Anaphylaxie ................................................................................................. 4 4.3 Allergische Sofort-Reaktion ............................................................................ 4 5 Immunsystem .................................................................................................... 4 6 Einteilung allergischer Reaktionen ......................................................................... 4 6.1 Immunologische allergische Reaktionen ........................................................... 4 6.2 Nicht-immunologische allergische Reaktionen ................................................... 5 7 Histamin und andere Mediatoren ........................................................................... 5 7.1 Mediatoren der allergischen Reaktion .............................................................. 5 7.2 Histamin ...................................................................................................... 5 8 Symptome ......................................................................................................... 6 9 Komplikationen ................................................................................................... 6 10 Differentialdiagnostik ........................................................................................ 7 11 Auslöser, Co-Faktoren und Trigger ..................................................................... 7 12 Buscopan ........................................................................................................ 8 13 Therapeutische Massnahmen ............................................................................. 8 14 Diagnostik und weitere Massnahmen ................................................................ 10 15 Inzidenz ........................................................................................................ 10 16 Prädisposition/Risikopatienten ......................................................................... 10 17 Analyse des Fallbeispiels ................................................................................. 10 18 Beantwortung meiner Fragen und Praxistransfer ................................................ 13 18.1 Schlussfolgerungen zur Symptomatik einer allergischen Sofort-Reaktion ............ 13 18.2 Schlussfolgerungen zur Differentialdiagnostik einer allergischen Sofort-Reaktion . 14 18.3 Schlussfolgerungen zur Therapie der allergischer Sofort-Reaktion ...................... 14 19 Reflexion ....................................................................................................... 16 20 Literaturverzeichnis ........................................................................................ 17 21 Tabellenverzeichnis ........................................................................................ 18 22 Anhang ......................................................................................................... 19 22.1 Immunsystem ............................................................................................. 19 22.2 Pathophysiologische Vertiefung immunologischer Reaktionen: ........................... 19 22.3 Übersicht immunologische Reaktionen ............................................................ 21 22.4 ACLS-Algorithmus ........................................................................................ 22 22.5 Erweiterter BLS-Algorithmus ......................................................................... 23 23 Glossar ......................................................................................................... 24 Motivation, Themenwahl Jede Anästhesie birgt gewisse Risiken. Während einer Narkose und Operation können verschiedenste Komplikationen auftreten. Innerhalb kurzer Zeit werden einem Patienten zudem mehrere Medikamente verabreicht, welche neben der erwünschten Wirkung gleichzeitig weitere Nebenwirkungen haben können. Eine Nebenwirkung, die grundsätzlich bei allen Medikamenten auftreten kann, ist die allergische Reaktion. Bei einer schweren Ausprägung kann eine allergische Reaktion unerkannt und unbehandelt potentiell tödlich enden. Wie auch bei anderen Komplikationen ist es daher sehr wichtig, diese rasch zu erkennen, um gezielt therapeutisch intervenieren zu können. Voraussetzung dafür sind umfassende fachliche Kenntnisse, sowie konkrete Massnahmenpläne zur Bewältigung einer akuten allergischen Reaktion. Zu Beginn meines Nachdiplomstudiums Anästhesie habe ich selbst eine intraoperative allergische Reaktion bei einer Patientin miterlebt. Ich erinnere mich im Besonderen daran, dass ich es schwierig fand, die sich intraoperativ präsentierenden Symptome und Probleme von anderen möglichen Komplikationen zu unterscheiden. Parallel dazu fühlte ich mich entsprechend unsicher, bezüglich des situativ angepassten, handlungsspezifischen und medikamentösen Managements. Auf der Suche nach Hilfestellung habe ich bei uns auf der Anästhesie nach Weisungen oder Standards zum Thema Allergie gesucht, konnte jedoch keine finden. Da dieses Thema in meinem praktischen Arbeitsalltag weiterhin präsent und relevant sein wird, befasse ich mich in meiner Diplomarbeit mit dem intraoperativen Management bei allergischer Sofort-Reaktion. 1 Fragestellung, Zielsetzung und Abgrenzung In der Auseinandersetzung mit dem Thema möchte ich konkret auf folgende zwei Fragen eingehen: Wie kann eine allergische Sofort-Reaktion intraoperativ differentialdiagnostisch rasch erkannt werden? Wie lauten die korrekten Behandlungs-Schemata zu den verschiedenen Einteilungsgraden von allergischen Sofort-Reaktionen im Operationssaal? Mein Ziel ist es, nach Abschluss meiner Diplomarbeit zu wissen, an welcher Symptomatik ich eine intraoperative allergische Sofort-Reaktion erkennen kann und welche konkreten therapeutischen Massnahmen ich entsprechend einzuleiten habe. Um für mich im künftigen praktischen Arbeitsalltag mehr Sicherheit im Management eines allfälligen erneuten allergischen Ereignisses zu erhalten, werde ich eine Symptom- und Massnahmentabelle im Taschen-Format für mein Anästhesie-Praxisbuch erstellen. Von den folgenden Themenbereichen möchte ich mich in meiner Arbeit abgrenzen: Angioödem, Mastozytose, Autoimmun- sowie andere immunologische Erkrankungen, Kinder und Schwangerschaft. Ebenso werde ich bestehende Vorerkrankungen nicht speziell berücksichtigen. Ich werde in meiner Diplomarbeit nicht auf andere Schock-Formen, nicht auf das Thema der Aspirationsgefahr oder des schwierigen Atemweges eingehen. Ebenso schliesse ich andere Ursachen von Komplikationen, die in der Anästhesie auftreten können und in meiner Diplomarbeit erwähnt werden, als auch andere Krankheitsbilder aus. Die Bereiche des prä- und postoperativen Allergie-Managements werde ich im Rahmen der Vollständigkeit erwähnen, jedoch nicht ausführlich bearbeiten. Zudem werde ich Lokaloder Regionalanästhesien, sowie jegliche anästhesiologischen Betreuungssituationen ausserhalb des OP-Saales, nicht berücksichtigen. 1 Aufgrund des vorgegebenen Arbeitsumfanges ist es nicht möglich diese Themen in meine Diplomarbeit mit einzubeziehen. 2 Methode zur Untersuchung der Fragestellungen Meine Untersuchungsmethode gestaltet sich in einer Mischform, basierend auf meinem erlebten Fallbeispiel und einer Erarbeitung der hintergründigen Fachliteratur zum Thema Allergie. Zur Beantwortung meiner Fragestellungen dient als theoretische Grundlage die Erarbeitung der pathophysiologischen Hintergründe von Symptomatik und therapeutischen Behandlungsempfehlungen der allergischen Sofort-Reaktion. Im Anschluss werde ich die einzelnen Anhaltspunkte der allergischen Reaktion im intraoperativen Ablauf meines Fallbeispiels, sowie durchgeführte Massnahmen analytisch mit Theorie und Evidenz aus der Literatur vergleichen. Dabei richtet sich mein Fokus spezifisch auf die intraoperativ auftretende Symptomatik, sowie intraoperativ angezeigte diagnostische und therapeutische Massnahmen. 3 Fallbeispiel Erst wenige Monate zuvor hatte ich mit meinem Nachdiplomstudium auf der Anästhesie im Stadtspital Triemli Zürich begonnen und war an diesem Tag im Spätdienst eingeteilt. Im Verlauf des Nachmittags sollte ich nun eine Arbeitskollegin, welche Frühdienst hatte, bei einer bereits laufenden Narkose ablösen. Die Arbeitskollegin rapportierte mir kurz die wichtigsten Informationen: Weiblich 50 Jahre alt Aktuelle Erkrankung: Cholezystolithiasis Aktueller operativer Eingriff: Notfallmässige laparoskopische Cholezystektomie mit anschliessender endoskopisch retrograder Cholangiopankreatikographie (ERCP) Keine Nebendiagnosen Keine bekannten Allergien Keine regelmässige Medikamenteneinnahme RSI-ITN mit Disoprivan, Narkoseerhaltung mit Sevofluran und Ultiva-Perfusor Die Patientin hatte während der Narkose noch keine Medikamente zur weiterführenden Basisanalgesie erhalten, benötigte bisher auch keine kreislaufunterstützenden Medikamente. Der Operateur war kurz darauf mit der laparoskopischen Cholezystektomie fertig. Mit Unterstützung des Lagerungspflegers wurde die Patientin, in die vom Gastroenterologen gewünschte, leichte Linksseitenlage positioniert. Ich überprüfte Anästhesietiefe, Tubuslage und Beatmung der Patientin. Den von meiner Kollegin gewählten VCV- (Volume-Controlled-Ventilation) Beatmungsmodus führte ich weiter, die eingestellten Alarmgrenzen hielt ich für angemessen. Die Kreislaufparameter der Patientin lagen im Normbereich. Nach einigen Minuten wies der Gastroenterologe mich dazu an, der Patientin eine erste Dosis von 10mg Buscopan intravenös (i.v.) zu verabreichen. Wenige Sekunden später registrierte ich eine Tachykardie bis 130 Schläge/min auf dem Überwachungsmonitor. Ich erinnere mich, wie ich mir dachte, dass dies eine mir bekannte Nebenwirkung des Buscopans sein könnte und war zu diesem Zeitpunkt deswegen nicht weiter beunruhigt. Kurz darauf alarmierte plötzlich mein Respirator und zeigte mir ein zu geringes Tidalvolumen sowie erhöhte Beatmungsdruckwerte an. Zudem war die Patientin nun hyperkapnisch, sie schien nicht mehr optimal ventiliert zu sein. 2 Schon mehr als einmal hatte ich intraoperative Glottisspasmen bis Laryngospasmen erlebt und vermutete deshalb zunächst ein mögliches Problem in diesem Ursachenbereich, da zeitgleich der Gastroenterologe via Endoskop den interventionellen Eingriff durchführte. Schnell stellte ich die O2-Zufuhr auf 100%, mit 6 Liter Flow, schaltete den Respirator auf manuelle Beatmung um. Ebenso erhöhte ich die Dosiseinstellung der Sevofluranzufuhr, jedoch liess sich die Patientin bereits kaum mehr beatmen. Also rief ich sofort via Sprechanlage Kollegen der Anästhesie zur Hilfe. Gleich darauf verabreichte ich der Patientin 40mg Disoprivan, rasch i.v., zur nun intravenösen Narkosevertiefung, liess die Ringerlactat-Infusion anschliessend frei offen nachlaufen und erhöhte die Dosiseinstellung auf dem Ultiva-Perfusor. Schnellstmöglich begab ich mich zurück an den Respirator um die Patientin weiter manuell zu beatmen, anhaltend alarmierte das Beatmungsgerät jedoch wegen zu tiefer Tidalvolumen und erhöhter Beatmungsdrücke. Nach wenigen weiteren Sekunden trafen zwei meiner Arbeitskollegen bei mir im Saal ein und ich informierte sie kurz über das aktuelle Beatmungsproblem. Gleichzeitig alarmierte auch der Überwachungsmonitor, da die Patientin nun zusätzlich hypoton war. Soweit ich im dunklen Saal erkennen konnte, hatte die Patientin eine gerötete Gesichtsfarbe, war weiterhin hyperkapnisch. Ich rapportierte den Kollegen einen kurzen situativen Überblick. Daraufhin wies mich der Gastroenterologe an, der Patientin eine zweite Dosis Buscopan zu verabreichen. Die Patientin war weiterhin tachykard, hypoton und nicht genügend ventilierbar. Nach vorheriger kurzer Diskussion mit meinen Arbeitskollegen war neben anderen Erklärungsversuchen auch der Verdacht einer allergischen Reaktion auf das Buscopan als Differentialdiagnostik gefallen, da die Probleme ja unmittelbar nach dessen Verabreichung aufgetreten waren. Ich teilte dem Gastroenterologen diesen vermuteten, unklaren Verdacht mit und verabreichte der Patientin, unsicher in der Einschätzung der Situation, keine weitere Dosis Buscopan. Der diplomierte und erfahrene Anästhesiekollege begann währenddessen die Tubuslage zu prüfen und die Patientin tracheal via Tubus abzusaugen, was vorerst keine Besserung brachte. Die andere diplomierte Arbeitskollegin besorgte in der Zwischenzeit Ventolin (Salbutamol) und den entsprechenden Aufsatz zur trachealen Verabreichung via Tubus. Mittels manuellem Beatmungsmanöver verabreichten wir der Patientin sogleich 3 Hübe Ventolin. Die Ringerlactat-Infusion lief weiterhin frei und die Patientin hatte inzwischen auch mehrere Noradrenalin-(Norepinephrin) Boli zur Kreislaufstabilisierung erhalten. Endlich stellte sich eine bemerkbare Besserung der Beatmungssituation ein. Nach etwa weiteren fünf Minuten liess sich die Patientin wieder problemlos via Respirator beatmen und auch ihre Kreislaufwerte lagen wieder im Normwertbereich. Auf dem Anästhesie-Protokoll vermerkte ich eine fragliche Allergie auf Buscopan unter der Rubrik „Besonderheiten“. Der weitere Verlauf der Narkose und die Extubation verliefen problemlos. Auf mein Nachfragen hin, verneinte die anschliessend gut wache Patientin jegliches Unwohlsein oder Beschwerden. Von der vorhergehenden Symptomatik konnte ich nichts mehr erkennen. 4 4.1 Definitionen Allergie „Als Allergien werden Immunreaktionen auf harmlose Substanzen bezeichnet, wobei die Immunreaktion mehr zur Pathologie und Symptomatik beiträgt als das Antigen.“ (Siegenthaler & Blum, 2006, S.543) 3 „Dabei sind die allergischen Immunreaktionen identisch mit den Immunreaktionen auf Viren, Bakterien und Parasiten, nur sind Letztere viel komplexer und mitbestimmt durch die Persistenz/Replikation bzw. die Gewebe schädigende Wirkung des Erregers.“ (Siegenthaler & Blum, 2006, S. 543) 4.2 Anaphylaxie „Unter Anaphylaxie versteht man eine akute systemische Reaktion mit Symptomen einer allergischen Sofortreaktion, die den ganzen Organismus erfassen kann und potentiell lebensbedrohlich ist. Die Definition der Anaphylaxie ist weltweit nicht einheitlich.“ (Ring et.al., 2013, S.36) Gemäss Glowania, Goebel & Klimek (2013, S.5) ist der Begriff der Anaphylaxie für die systemische Reaktion der allergischen Sofortreaktion reserviert. 4.3 Allergische Sofort-Reaktion Um möglichst allen Variationen von Reaktionsform, Intensität und pathophysiologischem Hintergrund allergischer Reaktionen gerecht zu werden, verwende ich in meiner Diplomarbeit jeweils den Begriff der allergischen Sofort-Reaktion. 5 Immunsystem Das Immunsystem ist das natürliche Abwehrsystem unseres Körpers gegen Fremdsubstanzen. Es besteht aus einem unspezifischen (angeborenen) und dem spezifischen (adaptiven) Teil. Beide enthalten zelluläre und humorale Komponenten. Ihre komplexe gegenseitige Ergänzung, Verstärkung und Regulierung macht die Effektivität unseres Immunsystems aus. (Siegenthaler & Blum, 2006, S. 480) Der pathophysiologische Hintergrund von Immunreaktionen verhilft zum Verständnis der Symptomatik von Entzündungsreaktionen, wie beispielsweise bei der allergischen Reaktion. Im Anhang ist eine kurze, übersichtliche Beschreibung des Immunsystems zu finden. 6 Einteilung allergischer Reaktionen Ring et.al. (2013, S.38) und Glowania, Goebel & Klimek (2013, S.3) unterscheiden zwischen immunologischen Reaktionen, am häufigsten Immunglobulin-E-(IgE-)vermittelte Allergie, aber auch durch spezifische Antikörper anderer Klassen, und anaphylaktischen Reaktionen ohne immunologische Sensibilisierung, der „pseudoallergischen Reaktion“ oder „nichtallergischen Anaphylaxie“. Heck & Fresenius (2010, S.439) definiert eine anaphylaktische Reaktion als „humorale Allergie vom Soforttyp (Typ I) durch präformierte, membranständige IgE-Antikörper“ und eine anaphylaktoide Reaktion als „direkte, nicht antikörper-vermittelte Reaktion“ bei welcher keine vorhergehende Exposition notwendig ist. 6.1 Immunologische allergische Reaktionen Kisch-Wedel & Thiel (2012, S.1254-1255) unterscheiden 4 Formen nach Gell und Coombs, unterteilen die Typ IV-Reaktion jedoch weiter in Typ IVa und Typ IVb. Typ I wird als anaphylaktische Sofort-Reaktion bezeichnet, mit dem Hintergrund von IgE-Bildung. Typ II gilt als zytotoxische Reaktion, die durch Antikörper der Klassen IgG und IgM vermittelt wird. Typ III ist eine immunkomplexvermittelte (IgG und IgM) Reaktion. 4 Schwere Reaktionen sind nicht immer IgE vermittelt, sondern werden selten auch durch IgG ausgelöst. Typ IV sind zellvermittelte Reaktionen, welche sich, je nach Typ des beteiligten T-Lymphozyten in zwei Formen Typ IVa und Typ IVb unterscheiden lassen. Kisch-Wedel & Thiel erwähnen auch eine Kreuzreaktivität, bei welcher das Immunsystem auf eine, dem Antigen strukturähnliche, Substanz reagiert. Jeder immunologischen Reaktion geht eine Sensibilisierungsphase voraus. Bei Erstkontakt und Erkennung einer Fremdsubstanz werden spezifische Immunglobuline(Ig) gebildet, die sich an Mastzellen binden. Bei erneutem Kontakt wird über eine sogenannte Kreuzvernetzung zwischen dem Antigen und der Antikörper-tragenden Körperzelle die Abwehrreaktion ausgelöst. Die Typ-I-allergische Überempfindlichkeitsreaktion bezeichnen Siegenthaler & Blum als Ursache des anaphylaktischen Schocks, als IgE-abhängige, klassische Anaphylaxie. (Siegenthaler & Blum, 2006, S.527, S.547 und S.693) Im Anhang ist eine ausführliche Beschreibung der vier Allergie-Typen nach Siegenthaler & Blum mit entsprechenden Beispielen der verschiedenen Reaktionen zu finden. 6.2 Nicht-immunologische allergische Reaktionen Gemäss Siegenthaler & Blum (2006, S.693) können auch durch physikalische, chemische oder osmotische Noxen, IgE-unabhängige anaphylaktoide Überempfindlichkeitsreaktionen Ursache eines anaphylaktischen Schockes sein. Pathogenese ist in beiden Fällen die Stimulation von Mastzellen und Basophilen mit folgender Mediatoren-Freisetzung. Larsen (2013, S.880-881) hält fest, dass anaphylaktoide Reaktionen ähnlich oder gleichartig wie die Anaphylaxie verlaufen und klinisch nicht von der Anaphylaxie unterschieden werden können. 7 7.1 Histamin und andere Mediatoren Mediatoren der allergischen Reaktion „Sowohl bei den allergischen als auch bei den pseudoallergischen Reaktionen kommt es zur Freisetzung einer grossen Anzahl von Mediatoren. Einer der bedeutsamsten Mediatoren ist das Histamin.“ (Striebel, 2014, S. 794) Ring et.al. (2013, S.38) schreiben, dass die Bedeutung einzelner freigesetzter Mediatoren (z.B. Histamin, Prostaglandine, Leukotriene, Tryptase, PAF (plättchenaktivierender Faktor), Zytokine, Chemokine) aus Mastzellen und basophilen Granulozyten nicht einheitlich beurteilt wird. Jedoch bestehe Einigkeit darüber, dass Histamin an anaphylaktischen Reaktionen zentral beteiligt ist. 7.2 Histamin Histamin wird laut Siegenthaler & Blum (206, S.549) innerhalb von Sekunden bis Minuten nach Allergenkontakt freigesetzt. Horn (2009, S. 421-422) beschreibt die Wirkung von Histamin auf die H1-Rezeptoren mit Vasodilatation, Förderung der Kapillarpermeabilität, Ödemen, Bronchokonstriktion, Juckreiz und Schmerzen an Haut und Schleimhäuten. Steigerung der Magensäuresekretion und ebenso eine vasodilatative Wirkung teilt er der Histamin-vermittelten Wirkung auf die H2Rezeptoren zu. Die physiologische Rolle der H3-Rezeptoren, sowie der Wirkungsbereich der H4-Rezeptoren sind gemäss Horn nicht ausreichend geklärt. 5 8 Symptome „Die Symptomatik anaphylaktischer Reaktionen setzt meist akut ein und kann sehr rasch fortschreiten. So kann es innerhalb von Minuten zur Verstärkung der Symptome bis hin zum Tod kommen. Die Reaktion kann jedoch auch auf jeder Stufe spontan zum Stillstand kommen und im Verlauf rückläufig sein.“ Ring et.al. (2013, S.38) „Die Symptome können in unterschiedlicher Weise gleichzeitig oder nacheinander auftreten. Es kann primär zu einer Kreislaufreaktion kommen, ohne dass zuvor kutane oder pulmonale Reaktionen auftreten. Gelegentlich kommt es nach erfolgreicher Therapie zu protrahierten oder biphasischen Verläufen mit erneuter Symptomatik meist nach sechs bis 24 Stunden.“ Ring et.al. (2013, S.39) Erythem („flush“), Urtikaria, Angioödem, Schwellung der Uvula und der Zunge, inspiratorischer Stridor, Hypoxie, Bronchokonstriktion, Giemen, Erhöhung des pulmonalen vaskulären Widerstandes, Lungenödem, Erbrechen, Diarrhoe bis hin zu unwillkürlichen Defäkationen, Miktion, Uteruskrämpfe, Hämokonzentration und Hypovolämie, arterielle Hypotension, Tachykardie, Arrhythmie oder Bradykardie werden von Ring et.al. als Symptome der Anaphylaxie aufgezählt. Sie erwähnen die bronchiale Obstruktion als eines der häufigsten Symptome bei Anaphylaxie. Ring et.al. (2013, S.39 und S.46) Glowania et.al., (2013, S.5-6) geben weiter zu bedenken, dass die allergische Soforttypreaktion auch auf ein Organsystem beschränkt sein kann und andere Zeichen erst später oder gar nicht auftreten. Die Symptom-Tabelle mit Schweregradeinteilung nach Ring und Messmer wurde in der Literatur am Häufigsten verwendet: Tabelle 1: Symptomtabelle (Brockow & Ring, 2013, p. 81) 9 Komplikationen „Initial nach Freisetzung der Mediatorstoffe führt die erhöhte Kapillarpermeabilität unmittelbar zum Verlust erheblicher Flüssigkeitsmengen was wiederum eine Hypotonie und eine reflektorische Tachykardie zur Folge hat.“ (Glowania et.al., 2013, S.5) Wenn dieser Flüssigkeitsmangel nicht umgehend beseitigt wird, kann es infolge dessen zur Ausprägung des Vollbildes eines hypovolämischen Schocks mit Bradykardie und letztendlich Kreislaufzusammenbruch kommen. (Glowania et.al., 2013, S.5) 6 Ebenso schreiben Kisch-Wedel & Thiel (2012, S.1255), dass simultane Vasodilatation und Hypovolämie eine schwere arterielle Hypotension bis zum Vollbild des anaphylaktischen Schocks erzeugen. Des Weiteren geben sie an, dass durch freigesetzte Leukotriene, die eine Bronchokonstriktion auslösen, die Mangelversorgung des Organismus mit Sauerstoff im Schock zusätzlich verstärkt werden kann. Folgen einer allergischen Reaktion können gemäss Kisch-Wedel & Thiel auch eine Angina pectoris oder ein Myokardinfarkt sein, die dann als „Kounis-Syndrom“ bezeichnet werden. Auch Striebel (2014, S.796) bemerkt, dass antipyretische Analgetika durch die Hemmung der Prostaglandinsynthese und einer kompensatorisch vermehrten Leukotrienbildung oft zu einer Bronchospastik führen. Insbesondere bei Patienten mit Asthma und Polyposis nasi liegt laut Striebel eine entsprechende Empfindlichkeit vor. 10 Differentialdiagnostik Keppeler, Krämer, Scholz & Vater (2011, S.80) halten fest, dass das Fehlen von zentralvenösen und gastrointestinalen Symptomen unter Allgemeinanästhesie in der Diagnosestellung Schwierigkeiten bereitet. „Symptomorientiert kann eine Diagnose dann postuliert werden, wenn eine Haut und/oder Schleimhautaffektion mit einer anderen Organdysfunktion wie Atemstörung, Blutdruckabfall oder aussergewöhnlichen Gastrointestinalbeschwerden einhergeht, und welche sich kurz nach einem möglichen Allergenkontakt manifestiert.“ (Helbling et.al., 2011, S.206-207) Iblher, Rotter, Grabbe, Gehring & Meier (2005, S.895 und S.897) nennen kardiozirkulatorische Ereignisse oder Lungenembolie als wichtige Differentialdiagnosen, die im akuten Ereignis ebenso therapeutisch behandelt werden müssen und weiterer Abklärung bedürfen. Laut Glowania et.al. (2013, S.4) manifestieren sich kardiovaskuläre Grunderkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Lungenembolie oder das Kapillary Leak Syndrom als Folge anderer Schockformen ähnlich wie eine anaphylaktische Reaktion. Atemwegserkrankungen wie Asthma, tracheobronchiale Obstruktionen, Tumoren oder Fremdkörperaspiration präsentieren gemäss ihrer Aufzählung ebenfalls ähnliche Symptome. Auch endokrinologische Erkrankungen können gemäss Glowania et.al. zu einer allergisch naheliegenden Symptomatik führen. 11 Auslöser, Co-Faktoren und Trigger „Prinzipiell können alle Medikamente eine allergische Reaktion auslösen, wobei nicht immer der eigentliche Wirkstoff, sondern auch Lösungsmittel oder Konservierungsstoffe Auslöser sein können.“ (Keppeler et.al., 2011, S. 80) Striebel (2014, S.795) stellt die Vermutung an, dass durch Lösungsmittel, Chemikalien und Kosmetika, welche häufig quartäre Ammoniumverbindungen enthalten, eine Sensibilisierung stattfinden kann. Muskelrelaxantien sind gemäss Striebel meist biquartäre Ammoniumverbindungen, die aufgrund ihrer Ammoniumstruktur leicht Brückenbildungen mit IgE-Antikörpern eingehen können. Laut Striebel sind Muskelrelaxantien in 70% der Fälle Ursache für schwere anaphylaktoide Reaktionen während einer Narkose. (vgl. Kapitel: Immunologische allergische Reaktionen, Allergische Reaktion Typ I) Die folgenden Substanzen, anästhesiologische und chirurgische Massnahmen werden von Larsen (2013, S.881) als mögliche Auslöser genannt: Atropin, Benzodiazepine, Opioide, intravenöse Narkosemittel, Muskelrelaxantien, Analgetika, Antibiotika. Des Weiteren die Injektion von Kontrastmitteln, Lokalanästhetika, Chymopapain, Infusion von Plasmaexpandern, Bluttransfusion bzw. Blutprodukte und Anwendung latexhaltiger Produkte. Zudem nennt Larsen die endotracheale Intubation, Exploration bei Operationen an Lunge, Gallenblase und Dickdarm, Implantation von Knochenzement (Palakos) und die unmittelbare Wundreaktion als mögliche Auslöser einer anaphylaktischen oder anaphylaktoiden Reaktion. 7 Ring et.al. (2013, S.38) weisen zudem darauf hin, dass eine vorangegangene Einnahme von Beta-Adrenorezeptorantagonisten (β-Blockern) und ACE-(angiotensinkonvertierendes Enzym) Hemmern, sowie nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) zu einer Verstärkung der anaphylaktischen Symptome, der anaphylaktischen Reaktion führen können. Glowania et.al. (2013, S.4) ergänzen, dass Infekte und Stress als zusätzliche, die Entwicklung einer Anaphylaxie fördernde, Triggerfaktoren diskutiert werden. 12 Buscopan Wirkstoff: Scopolamini butylbromidum. Hilfsstoffe: Natrii chloridum, Aqua ad iniectabilia. Pharmakokinetik: Quaternäre (quartäre) Ammoniumverbindung. Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten: Unter anderem bei diagnostischen Massnahmen wie Röntgen und Endoskopien (i.v.). Da Buscopan im Fallbeispiel als möglicher Auslöser auftritt, sind im Folgenden kurz die unerwünschten Wirkungen der Organbereiche, die bei einer allergischen Reaktion betroffen sein können, aufgeführt. Immunsystem: Überempfindlichkeitsreaktionen, anaphylaktische Reaktionen und anaphylaktischer Schock einschliesslich fatalen Folgen, Dyspnoe, Hautreaktionen wie Urticaria, Erythem, Pruritus Herz: Tachykardie; Gefässe: Schwindel, Blutdruckabfall, Flushing Gastrointestinale Störungen: Hemmung der Speichelsekretion Haut: Dyshidrose (vgl.: Online Kompendium und Auslöser, Co-Faktoren & Trigger, Striebel) 13 Therapeutische Massnahmen Die Notfalltherapie der Anaphylaxie soll symptomorientiert und das vital bedrohlichste Symptom einer Anaphylaxie bevorzugt behandelt werden. (Brockow & Ring, 2013, S.83) Die wichtigsten Erstmassnahmen bei Zeichen eines beginnenden allergischen Schockgeschehens sind die Unterbrechung der Allergenzufuhr (Iblher et.al., 2005, S.900), die Steigerung der Sauerstoffzufuhr auf mehr als 80% bei hohem Flow (Brockow & Ring, 2013, S.85) und die Gabe von 500-2000ml Vollelektrolytlösung oder Hydroxyethylstärke (HES) (Heck & Fresenius, 2010, S.440). Die weiteren medikamentösen Behandlungsempfehlungen aus der Literatur lauten wie folgt: Adrenalin: „Die Evidenz für einen positiven Einfluss der Verabreichung von Adrenalin auf das Überleben des Anaphylaxie-Patienten ergibt sich aus früheren Studien.“ (Worm et.al., 2014, S.373) Gemäss Striebel (2014, S.798) ist Adrenalin bei stärker ausgeprägter Kreislaufdepression und/oder Bronchokonstriktion im Rahmen einer anaphylaktoiden Reaktion indiziert. Adrenalin wirkt allen wichtigen Pathomechanismen der Anaphylaxie entgegen: Vasokonstriktion, Erniedrigung der Gefässpermeabilität, Bronchodilatation, Ödemreduktion und positive Inotropie am Herzen. (Ring et.al., 2013, S.41) Helbling et.al. (2011, S. 208) sprechen Adrenalin zusätzlich das Abklingen von Erythem, Angioödem oder Urtikaria und die Unterdrückung der Mastzell- und basophilen MediatorenFreisetzung als Wirkung zu. Adrenalin kann gemäss Brockow & Ring (2013, S.81) bei fehlender Stabilisierung und bei Reanimation 100mcg-weise i.v. verabreicht werden. Glucagon: Bei Patienten mit Betablockerbehandlung oder ACE-Hemmer-Therapie ist im Notfall oft eine höhere Adrenalindosis erforderlich. „In diesen Situationen kann sich Glucagon (Glucagen Novo 1mg i.v.) als günstig erweisen.“ (Helbling et.al., 2011, S. 210) Noradrenalin ist gemäss Heck & Fresenius (2010, S. 441) bis 100mcg-weise i.v. als medikamentöse Therapie bei anaphylaktischer Reaktion indiziert, wenn mit Adrenalin kein Erfolg zu erzielen ist. 8 Salbutamol: Gemäss Ring et.al. (2013, S.41) ist, bei überwiegender Bronchialobstruktion, zusätzlich zur Adrenalin-Gabe, die inhalative Gabe eines Beta-Adrenorezeptoragonisten (Salbutamol, z.B. Ventolin, Dospir) oder Terbutalin (z.B. Bricanyl) in einer Dosierung von 2-4 Hüben wirksam. Theophyllin (Antiasthmatikum) wird von Heck & Fesenius (2010, S.441) bei schwerer Bronchospastik, die nicht auf Beta-Mimetika und Kortikoide anspricht, in der initialen Dosierung von 5mg/kg/Kg i.v., anschliessend 0,2-0,8mg/kg/Kg pro Stunde angegeben. H1-Antihistaminika (z.B. Tavegyl): H1-Rezeptorantagonisten sind gemäss Ring et.al. (2013, S.42) bei akuter Urtikaria oder Rhinokonjunktivitis unbestritten in ihrer Wirksamkeit. Ring et.al. empfehlen die Gabe von H1-Antihistaminika bereits im Anfangsstadium der anaphylaktischen Reaktion, zur Blockade der Histaminwirkung. H2-Antihistaminika (z.B. Zantic): Die zusätzliche Gabe von H2-Rezeptorantagonisten bei schwerer Anaphylaxie wird nicht empfohlen, da H2-Antihistaminika Bradykardien, AV-Blockierungen und Arrhythmien auslösen können. (Kisch-Wedel & Thiel, 2012, S.1259) Striebel hingegen schreibt, dass Berichte vorliegen, nach denen eine akute anaphylaktoide Reaktion durch die Gabe von H1- und H2-Rezeptorantagonisten positiv beeinflusst werden kann. (Striebel, 2014, S.798) Nach Ring et.al. (2013, S.43) heisst es: „Wir empfehlen die zusätzliche Anwendung von H2-Rezeptorantagonisten bei schweren und therapieresistenten Anaphylaxien, weil sie zwar nur eine geringe Evidenz für eine Wirkung, aber auch keine wesentlichen Nebenwirkungen aufweisen.“ Glukokortikoide (z.B. Solu-Medrol): Gemäss Brockow & Ring (2013, S. 83) spielen Glukokortikoide in der Akuttherapie eine untergeordnete Rolle. In der Behandlung von Asthma werden sie aber als effektiv beschrieben. Laut Brockow & Ring können Glukokortikoide protrahierten oder biphasischen Reaktionen entgegenwirken. Dosisempfehlung ist laut Helbling et.al. (2011, S.209) 1-2mg/kg/Kg pro Gabe. Sugammadex: In Fallberichten wurde Sugammadex (Bridion) erfolgreich zur Therapie allergischer Reaktionen nach Rocuronium eingesetzt. Sugammadex kann jedoch in Einzelfällen selbst Bronchospasmen bei disponierten Patienten auslösen. (Rossaint, Werner & Zwissler, 2012, S.1245) Wirkmechanismus von Sugammadex ist die Inaktivierung des Relaxansmoleküls durch Enkapsulierung im Plasma. (Zylka-Menhorn, 2009, S.198) Symptom-orientiertes Therapie-Schema nach Brockow & Ring, (2013, S.84): Tabelle 2: Medikamentöse Therapie (Brockow & Ring, 2013, p. 84) 9 14 Diagnostik und weitere Massnahmen Przybilla et. al. (2007, S.90) postuliert, dass jede, im Zusammenhang mit der Anwendung von Arzneimitteln beobachtete Überempfindlichkeit ausreichend geklärt werden muss. Eine Unterlassung der Auslöser-Identifizierung kann gemäss Przybilla bei erneuter Exposition schwere Reaktionen zur Folge haben. Gemäss Helbling et.al. (2011, S.207) soll bei Verdacht auf eine akute allergische Reaktion zur Verifizierung, im Zeitraum von 1-5 Stunden nach Einsetzen der Symptomatologie, eine Bestimmung der Tryptase aus dem Serum vorgenommen werden. „Zum Vergleich ist eine zweite Tryptasebestimmung frühestens nach 24 Stunden oder zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen.“ Rietschel, Huttegger, Lange & Urbanek (2013, S.246) schreiben, dass jeder Patient mit einer anaphylaktischen Reaktion für 24 Stunden stationär überwacht werden soll. Zur Anamnese und Grundlage allergologischer Abklärungen gehört gemäss Przybilla (2007, S. 90-91) auch das Narkoseprotokoll. Information über in zeitlichem Zusammenhang angewandte Arzneimittel, Umstände der Reaktion, Symptome, Therapie und klinischer Verlauf werden für die immunologische Auswertung benötigt. 15 Inzidenz Laut Kisch-Wedel & Thiel (2012, S.1260) treten anaphylaktische Reaktionen während Anästhesie selten, bei ca. 1 von 13‘000 Patienten auf. Striebel (2014, S.795) vermerkt: „In ca. 5% aller Narkosen kommt es zu einer klinisch nachweisbaren Histaminliberation. Die Inzidenz schwerer anaphylaktoider Reaktionen wird mit 1:13‘000 Narkosen angegeben. In ca. 5% dieser Fälle kommt es trotz entsprechender Therapie zum Tod des Patienten.“ 16 Prädisposition/Risikopatienten Kisch-Wedel & Thiel (2012, 1259-1260) betonen die Wichtigkeit einer ausführlichen Anamnese bezüglich Allergien und atopischen Vorerkrankungen. Bei bekannter allergischer Reaktion des Schweregrad III oder IV vom Soforttyp empfehlen Kisch-Wedel & Thiel, zusätzlich zur Antigenvermeidung, eine medikamentöse Prophylaxe mit H1- und H2Rezeptorantagonisten und bei dokumentierter lebensbedrohlicher Anaphylaxie zusätzliche Glukokortikoidprophylaxe. Grundsätzlich kann, selbst durch die ausführliche Anamnese im Rahmen der Prämedikationsvisite und vorangegangene allergologische Diagnostik das Auftreten einer anaphylaktischen Reaktion nicht sicher ausgeschlossen werden. (Iblher et.al, 2005, S.895-S.896) 17 Analyse des Fallbeispiels Betrachtung meines Fallbeispiels mit Fokussierung auf das Thema Allergie unter Miteinbezug der Erkenntnisse aus der Literatur: Ausgangssituation beim Übergabe-Rapport: Meine Patientin hatte gemäss Anamnese keine Vorerkrankungen, keine Allergien. Sie war am besagten Tag notfallmässig ins Spital eingetreten. Nach Abklärung ihrer Beschwerden wurde eine Cholezystolithiasis diagnostiziert. Der Stressfaktor eines notfallmässigen Spitaleintrittes, wie auch vorhergehende Schmerzmedikation (zu Hause oder auf der Notfallstation) gelten als mögliche Co-Faktoren für die Auslösung einer allergischen Reaktion. Zudem hatte die Patientin zur Narkoseeinleitung innerhalb kurzer Zeit mehrere anästhesiologische Medikamente erhalten. All diese Substanzen können eine immunologische oder nicht-immunologische Reaktion hervorrufen. (vgl. Kapitel: Auslöser, Co-Faktoren & Trigger) 10 Künftig möchte ich bei jedem Patienten bereits zum Übergabe-Zeitpunkt über alle vorhergehend selbst eingenommenen oder erhalten Medikamente informiert sein. Die Cholezystektomie war zum Zeitpunkt des Übergabe-Rapportes schon fast beendet. Der Eingriff wurde laparoskopisch, unter Anlage eines Pneumoperitoneums, durchgeführt, wodurch bei Patienten Stress- und Schmerzreaktionen ablaufen können, die als Co-Faktoren an der Auslösung einer allergischen Reaktion mitbeteiligt sein können. Bei Verdacht auf Cholelithiasis wurde intraoperativ eine Cholangiographie durchgeführt und bei positivem Befund ein ERCP angeordnet. Folglich hatte die Patientin gegen Operationsende noch eine weitere Substanz, das Kontrastmittel, injiziert bekommen, welches für allergische Sofort-Reaktion verantwortlich sein kann. (vgl. Kapitel: Auslöser, Co-Faktoren & Trigger). Der Status zu diesem Zeitpunkt war jedoch ein problemloser Narkoseverlauf bei einer kreislaufstabilen Patientin. Operationsende und Vorbereitung für die gastroenterologische Intervention: Die Patientin wurde in eine leichte Linksseitenlage umgelagert. Eine Positionsänderung kann wiederum ein körperlicher Stressfaktor als Co-Faktor bedeuten. Zudem ist auch eine Tubus-Dislokation möglich, welche dann zu veränderten Beatmungsparametern führen kann. (vgl. Kapitel: Auslöser, Co-Faktoren & Trigger) Gastroenterologischer Eingriff, Symptome und weiterer Verlauf: Während der Gastroenterologe die transoesophageale ERCP bei der Patientin durchführte, verabreichte ich der Patientin, auf seine Anordnung hin, 10mg Buscopan intravenös. Differentialdiagnostisch treffen in diesem Moment mehrere Faktoren aufeinander: Einerseits hatte die Patientin bereits schon viele verschiedene anästhesiologische Medikamente und auch Kontrastmittel erhalten. Es ist möglich, dass dadurch schon vorher eine allergische Reaktion ausgelöst wurde, welche sich im Verlauf weiterentwickelte und zu diesem Zeitpunkt entsprechende Symptomatik präsentierte. Andererseits fand gleichzeitig zur Manipulation des Gastroenterologen meine intravenöse Buscopan-Applikation statt. (vgl. Kapitel: Auslöser, Co-Faktoren & Trigger) Nach wenigen Sekunden trat bei der Patientin eine Tachykardie auf. Grundsätzlich ist eine Tachykardie unter Narkose ein Warnsignal. Im Rahmen einer Narkose kann eine Tachykardie eine unzureichende Narkosetiefe oder Analgesie bedeuten und Stress oder Schmerz der Patientin anzeigen. Ebenso kann eine tachykarde Herzfrequenz kompensatorisch aufgrund einer präoperativen Dehydration, als Reflextachykardie bei plötzlicher systemischer Vasodilatation oder bei Hypovolämie durch grosse Blutverluste auftreten. (vgl. Kapitel: Komplikationen) Als nächstes Symptom traten die im Beispiel beschriebenen Beatmungsprobleme auf. An diesem Verlaufspunkt vermutete ich die vorhergehende Tachykardie im Zusammenhang mit dem aktuellen Beatmungsproblem, womöglich aufgrund ungenügender Narkosetiefe, Stress oder Schmerz und unternahm entsprechende Massnahmen zur Narkosevertiefung, sowie zur Erhöhung der Analgesie. Für erhöhte Beatmungsdruck-Werte und Hyperkapnie gibt es wiederum verschiedene mögliche Ursachen. Beispielsweise durch Abknicken oder Verschiebung des Tubus, bei Abklemmung von Beatmungsschlauch oder Leitungen des Beatmungsgerätes. Des Weiteren können beide Symptome bei Laryngo- und Bronchospasmus, AtemwegsHyperreagibilität, vorbestehenden Atemwegserkrankungen, im Zusammenhang einer Aspiration und auch bei maligner Hyperthermie auftreten. Die bronchiale Obstruktion gilt als eines der häufigsten Symptome bei Anaphylaxie. (vgl. Kapitel: Auslöser, Co-Faktoren & Trigger und Kapitel: Symptome) 11 Da die Beatmungsprobleme anhielten, rief ich Kollegen aus meinem Anästhesieteam zu Hilfe und leitete zu diesem Zeitpunkt eine intravenöse Narkosevertiefung ein. Als die Kollegen dann im Operationssaal eintrafen, hatte die Patientin zusätzlich hypotone Blutdruckwerte und eine gerötete Gesichtsfarbe. Die Rötung im Gesicht könnte Folge einer Überwärmung (z.B. durch das Patientenwärmesystem im Operationssaal) oder einer peripheren Vasodilatation sein, sie könnte aber auch im Zusammenhang mit Stress oder der Hyperkapnie stehen. Weitere Hautsymptome, eine mögliche gastrointestinale oder auch neurologische Symptomatik waren in der Narkosesituation (Abdeckung durch sterile Operationstücher, transoesophageales ERCP, Patientin in Narkose) nicht beurteilbar. Gemäss Keppeler et.al. erschwert dies die Diagnosestellung zusätzlich. (vgl. Kapitel: Symptome und Kapitel: Differentialdiagnostik) Die aufgetretene Hypotonie könnte im Kontext mit der Narkosevertiefung stehen. Hypotonus ist jedoch auch ein systemisches Symptom bei einer allergischen Sofortreaktion. (vgl. Kapitel: Definition Anaphylaxie, Kapitel: Symptome und Kapitel: Differentialdiagnostik) Ab diesem Moment der anhaltenden Symptomatik und aufgrund von Symptomkonstellation, zeitlichem Zusammenhang und Verlauf, ergab sich bei mir und meinen Arbeitskollegen der Verdacht einer allergischen Reaktion. Nach Definition von Glowania kann aufgrund der systemischen Symptomatik von der Verdachtsdiagnose einer Anaphylaxie gesprochen werden. (vgl. Kapitel: Definition Anaphylaxie, Glowania et.al., 2013, S.5) Erstmassnahme: Antigenvermeidung: Aufgrund des zeitlichen Zusammenhangs zwischen der Buscopanverabreichung und dem Beginn der Symptomatik, injizierte ich der Patientin keine weitere Buscopan-Dosis. (vgl. Kapitel: Differentialdiagnostik, Kapitel: Auslöser, Co-Faktoren & Trigger, sowie Kapitel: Therapeutische Massnahmen) Ausschluss und Behandlung anderer Ursachen: Ich vertiefte die Narkose und Analgesie der Patientin. Mein Kollege prüfte die Tubuslage und das Schlauchsystem des Beatmungsgerätes und führte eine endotracheale Sekretabsaugung via Tubus durch. Weitere Symptom-Therapie: Die Patientin hat seit Beginn der Symptomatik, durch die frei laufende Infusion, intravasale Flüssigkeit, Volumen erhalten. Wir verabreichten der Patientin tracheal via Tubus ein Beta2-Sympatomimetikum (Salbutamol, Ventolin). Die Patientin erhielt mehrere Noradrenalin-Boli zur Hypotonie-Behandlung bei konstanter Tachykardie zur systemischen Stabilisierung. Das symptom-orientierte Vorgehen unserer therapeutischen Intervention wird auch in der Literatur als therapeutisches Management bei allergischer Sofort-Reaktion empfohlen. Zum Zeitpunkt unserer Noradrenalin- und Ventolin-Gabe, wäre, gemäss meiner Erkenntnisse aus der Literatur, vorgängig die Verabreichung von Adrenalin indiziert gewesen. Die Gabe eines Beta-Adrenorezeptoragonisten nennen Ring et.al. als ZusatzTherapie bei überwiegend bronchialer Symptomatik. (vgl. Kapitel: Therapeutische Massnahmen) Bei nur leichter sichtbarer Hautrötung und da eine mögliche gastrointestinale Symptomatik in der Situation nicht zu beurteilen war, hat die Patientin meines Fallbeispiels keine Antihistaminika erhalten. Die Empfehlungen aus der Literatur sind dazu nicht einheitlich. Eine Glukosteroid-Verabreichung hätte aufgrund der Vermeidung einer möglichen biphasischen Reaktion diskutiert werden können. (vgl. Kapitel: Therapeutische Massnahmen) 12 Diagnostik: Im Fallbeispiel fand keine intraoperative Tryptase-Bestimmung statt. Die Reaktion wurde von mir auf dem Anästhesie-Protokoll dokumentiert und am Übergaberapport im Aufwachraum weitergeleitet. Die Patientin befand sich im Anschluss an die Operation unter stationärer Beobachtung, es wurde jedoch keine spezifische immunologische Abklärung angeordnet. Gemäss Literatur wäre im beschriebenen Fallbeispiel eine immunologische Abklärung jedoch angezeigt gewesen, da jede im Zusammenhang mit der Anwendung von Arzneimitteln beobachtete Überempfindlichkeit abgeklärt werden muss. (vgl. Kapitel: Diagnostik & weitere Massnahmen, Przybilla et.al., 2007, S.90) Nach Angabe von Helbling et.al. kann in meinem Fallbeispiel symptomorientiert klinisch die Diagnose einer allergischen Reaktion gestellt werden. (Vgl. Kapitel: Differentialdiagnostik) 18 Beantwortung meiner Fragen und Praxistransfer 18.1 Schlussfolgerungen zur Symptomatik einer allergischen Sofort-Reaktion Klinisch kann eine allergische Sofort-Reaktion differentialdiagnostisch nicht sicher erkannt bzw. diagnostiziert werden. Die Konstellation einer Symptomatik kann einen Verdacht bestärken, die tatsächliche Diagnose-Sicherung ist jedoch nur mittels Serum-Analyse und immunologischer Tests möglich. (vgl. Diagnostik und weitere Massnahmen) Ich konnte in der Literatur keine Symptom-Liste für die spezifische intraoperative Anwendung finden. Abgesehen von eindeutig schwerwiegenden Symptomen wie Lungenödem, Schock oder Kreislaufstillstand, finde ich persönlich auch eine SchweregradEinteilung für die intraoperative Anwendung schwierig und wenig hilfreich. Daher habe ich für mich aus den Angaben der Literatur und der Analyse meines Fallbeispiels eine modifizierte Liste von intraoperativ ersichtlichen, möglichen Symptomen erstellt. Symptomliste: Haut/Schleimhaut Abdomen Respirationstrakt Herz/Kreislauf Erythem („flush“) Urtikaria SchleimhautSchwellung Larynxödem Erbrechen Reflux Aspiration Stridor Giemen Laryngospasmus Tachykardie Arrhythmie Bradykardie Unwillkürliche Defäkation Unwillkürliche Miktion Uteruskrämpfe Bronchokonstriktion Hypotension Bronchospasmus Hypovolämie Bronchiale Obstruktion Zunahme pulmonalervaskulärer Widerstand Lungenödem Hypoxie Zyanose Hämokonzentration Schock Angioödem Kreislaufstillstand Tabelle 3: Intraoperative Symptom-Tabelle bei allergischer Sofort-Reaktion (vgl. Ring et.al., sowie Schweregrad-Tabelle nach Ring und Messmer, Kapitel: Symptome, sowie Analyse meines Fallbeispiels) 13 18.2 Schlussfolgerungen zur Differentialdiagnostik einer allergischen SofortReaktion Aufgrund der Ähnlichkeit wichtiger Symptome zu anderen Krankheitsbildern müssen weitere Differentialdiagnosen in der akuten Situation fortlaufend präsent gehalten und entsprechend einer vitalen Bedrohung gleichzeitig ebenso therapiert werden. (vgl. Iblher et.al., 2005, S.897) Deshalb habe ich auch symptom-ähnliche Komplikationen und Differentialdiagnosen aus der Literatur und der Analyse meines Fallbeispiels für mich zusammengetragen. Liste möglicher Differential-Diagnosen bei allergischer Sofort-Reaktion: Ungenügende Narkosetiefe Hyperreagible Atemwege Atemwegserkrankungen Laryngospasmus Bronchospasmus Aspiration Tracheale/bronchiale Obstruktion Dehydration Blutverlust Maligne Hyperthermie Eventerationssyndrom Pneumothorax Elektrolytstörungen Hypo-/Hyperglykämie Herzrhythmusstörungen Kardiovaskuläre Erkrankungen oder Ereignisse Hämorrhagischer, kardiogener oder septischer Schock Kapillary Leak Syndrom Lungenödem Lungenembolie Lokalanästhetika-Intoxikation Thyreotoxische Erkrankungen Phäochromozytom Karzinoidsyndrom Tabelle 4: Liste möglicher Differential-Diagnosen bei allergischer Sofort-Reaktion (vgl. Differentialdiagnostik & Analyse) 18.3 Schlussfolgerungen zur Therapie der allergischer Sofort-Reaktion Auch meine Suche nach einem Behandlungs-Schema der allergischen Sofort-Reaktion für den spezifisch intraoperativen Gebrauch verlief erfolglos. Zur Erstellung eines eigenen Anästhesie-spezifischen therapeutischen Massnahmen-Schema, habe ich Empfehlungen von Brockow & Ring und Angaben aus dem Lehrdokument von I. Rossknecht übernommen. Namen und Dosierungen von Antihistaminika und Glukokortikoiden habe ich entsprechend unserer spitalintern verwendeten Präparate und mit Hilfe der aktuellen, indikationsbezogenen Dosis-Angaben aus dem online-Kompendium angepasst. Die symptomorientierte Behandlung ist Grundlage meines Schemas. (vgl. Brockow & Ring, 2013, S.84, Rossknecht, I., Lehrdokument „Allergie“, S.9 und Online-Kompendium.ch) 14 Behandlungs-Schema der intraoperativen allergischen Sofort-Reaktion: Einteilung Therapie Allergische Sofort-Reaktion mit systemisch vermittelter, generalisierter Hautmanifestation Allergische Sofort-Reaktion mit gastrointestinaler Beteiligung • • • • Allergische Sofort-Reaktion mit Obstruktion der oberen Atemwege Allergische Sofort-Reaktion mit Obstruktion der unteren Atemwege Allergische Sofort-Reaktion mit Herz-Kreislauf-Reaktion Allergische Sofort-Reaktion mit Herz-Kreislauf-Stillstand FiO2 > 0,8 mit hohem Flow Grosslumige periphere Venenkanüle Tavegyl 2mg langsam i.v. Adrenalin bereithalten FiO2 > 0,8 mit hohem Flow Grosslumige periphere Venenkanüle Tavegyl 2mg langsam i.v. Zantic 50mg als Kurzinfusion (KI) Adrenalin bereithalten FiO2 1,0 mit hohem Flow Grosslumige periphere Venenkanüle Tavegyl 2mg langsam i.v. Solu-Medrol 1,5mg/kg/Kg i.v. Adrenalin bereit halten, bei Therapieeskalation: Adrenalin 0,1 mcg/kg/Kg/min i.v., je nach Wirkung und Zustand des Patienten wiederholen FiO2 1,0 mit hohem Flow Grosslumige periphere Venenkanüle Adrenalin 0,1 mcg/kg/Kg/min i.v., je nach Wirkung und Zustand des Patienten wiederholen Ventolin 2-4 Hübe inhalativ Tavegyl 2mg langsam i.v. Solu-Medrol 1,5mg/kg/Kg i.v. FiO2 1,0 mit hohem Flow Forcierte Volumentherapie (Kristalloide und Kolloide) bis 50ml/kg/Kg Adrenalin 0,1-2mcg/kg/kg-weise i.v. Tavegyl 2mg langsam i.v. Solu-Medrol 30mg/kg/Kg als KI über 30min Reanimation ggf. ITN Medikamentöse Therapie und Massnahmen gemäss AHA-Reanimations-Algorithmus* und aktueller AHA-Leitlinien**! Tabelle 5: Intraoperatives Behandlungs-Schema bei allergischer Sofort-Reaktion *Im Anhang ist der aktuelle ACLS-Algorithmus aus den AHA-Guidelines für CPR 2010 abgebildet. Siehe Anhang 21.4 Ein erweiterter BLS-Algorithmus, übersetzt und modifiziert nach AHA-Richtilinien 2010 von Osterwalder, J. aus dem Lehrdokument „Erweiterter BLS-Kurs“ von Scherrer, A. & Ljungqvist, T., 2014, S.4, ist ebenfalls im Anhang unter 21.4 aufgeführt. ** Aktuelle Leitlinien der American Heart Association zur Kardiopulmonalen Reanimation Link: http://www.american-heart.at/fileadmin/downloads/Guidelines2010Highlights_D/Guidelines2010-Highlights_D.pdf Online-Kompendium: https://compendium.ch/home/de 15 19 Reflexion Die Literatur zum Thema der allergischen Sofort-Reaktion ist sehr umfangreich. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Allergie erfordert ein übersichtliches Fachwissen bezüglich immunologischer Vorgänge im menschlichen Körper. Daher war für mich zu Beginn meiner Diplomarbeit die Repetition und zusätzliches intensives Studium der immunologischen Pathophysiologie nötig, bevor ich mich mit der eigentlichen Thematik beschäftigen konnte. Die Tatsache, dass in der Literatur keine einheitlichen Definitionen und Klassifikationen verwendet werden und auch keine allgemein-gültigen Behandlungs-Schemata zum Management einer allergischen Sofort-Reaktion bestehen, hat mich anfänglich sehr überrascht. Ich war davon ausgegangen, dass sich Symptomatik und Situation jeweils klar präsentieren und internationale oder nationale Standards vorhanden seien. Insbesondere die Problematik der Diagnosestellung aufgrund der Ähnlichkeit wichtiger Symptome zu anderen Komplikationen und Krankheitsbildern wiederspiegelt sich eindrücklich in der detaillierten Analyse meines Fallbeispiels. Die Variationen von Reaktionsform, Intensität und Verlauf allergischer Reaktionen erschweren klare Zuordnungen im praktischen Alltag und stellen speziell intraoperativ, durch die eingeschränkte Beurteilbarkeit der Symptomatik, eine besondere Herausforderung dar. Dies erklärt zum Teil wohl auch, warum die situative Beurteilung der Symptomatik im berichteten Fallbeispiel für mich schwierig war. Möglicherweise ist das Fehlen allgemeingültiger Standards zum intraoperativen Management der allergischen Sofort-Reaktion auch der Grund, warum ich bei uns auf der Anästhesie keine Leitlinie dazu finden konnte. Dennoch habe ich mit Hilfe der umfangreichen Literatur eine Liste möglicher intraoperativer Symptome für mich erstellen können, und weiss nun, in welcher Kombination und/oder welchem Zusammenhang ich künftig rascher an eine mögliche allergische Sofort-Reaktion denken muss. Die Erarbeitung der therapeutischen Massnahmen nahm viel Zeit in Anspruch. Vor allem zum Einsatz von H2-Antihistaminika sind die Präferenzen der Autoren unterschiedlich. Aufgrund wenig vorhandener Evidenz sind die Empfehlungen widersprüchlich und eher zurückhaltend. Im intraoperativen Behandlungssetting ist die Bedeutung von H2-Rezeptorantagonisten zusätzlich schwer einzuschätzen, da speziell die gastrointestinale Symptomatik praktisch nicht zu beurteilen ist. Als wichtigstes Fazit zum intraoperativen, therapeutischen Management einer allergischen Sofort-Reaktion sind zusammengefasst folgende drei Punkte nochmals speziell hervorzuheben: Eine allergische Sofort-Reaktion kann jederzeit auftreten Die Behandlung erfolgt symptom-orientiert, priorisiert nach vitaler Bedrohung Das wichtigste Medikament in der Behandlung der allergischen Sofort-Reaktion ist Adrenalin! Ich habe durch meine Diplomarbeit viel gelernt. Auch ausserhalb meines fokussierten Themenbereichs habe ich viele spannende Erkenntnisse gesammelt, deren Miteinbezug jedoch den Rahmen dieser Diplomarbeit überschritten hätte. In meiner künftigen Arbeit auf der Anästhesie werde ich aber mit Sicherheit auch davon profitieren. 16 20 Literaturverzeichnis Brockow, K. & Ring, J. (2013). Akuttherapie und Management der Anaphylaxie. Der Hautarzt, 2, 64: 81-87 compendium.ch® by Documed https://compendium.ch/home/de (09.03.2015) Glowania, A., Goebel, U. & Klimek, L. (2013). Management der Anaphylaxie: Teil 1: Ursachen und Pathophysiologie. Humanmedizin kompakt, 01: 1-9 Heck, M. & Fresenius, M. (2010). Repetitorium Anästhesiologie (6.Auflage). Berlin: Springer Helbling, A., Fricker, M., Bircher, A., Eigenmann, P., Eng, P., Köhli-Wiesner, A., Müllner, G., Pichler, W., Schmid-Grendelmeier, P. & Spertini, F. (2011). Notfallbehandlung beim allergischen Schock. Schweizerisches Medizin-Forum, 11(12):206-212 Horn, F. (2009). Biochemie des Menschen (4.Auflage). Stuttgart: Thieme Iblher, P., Rotter, N., Grabbe, J., Gehring, H. & Meier, T. (2005). Unklare intraoperative kardiorespiratorische Dekompensation: Ist es eine Anaphylaxie? Der Anaesthesist, 9, 54:895-901 Keppeler, P., Krämer, M., Scholz, L. & Vater, J. (2011). Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie (2.Auflage). München: Elsevier Larsen, R. (2013). Anästhesie (10.Auflage). München: Elsevier Möckel, M., Koppenberg, J. & Moecke, H. (2010). Zusammenfassung der American Heart Association Leitlinien 2010 für Herz-Lungen-Wiederbelebung und kardiovaskuläre Notfallmedizin. Verfügbar unter: http://www.american-heart.at/fileadmin/downloads/Guidelines2010Highlights_D/Guidelines2010-Highlights_D.pdf (09.03.2015) Rietschel, E., Huttegger, I., Lange, L. & Urbanek, R. (2013). Anaphylaxie: Diagnostisches und therapeutisches Vorgehen. Medizinische Klinik – Intensivmedizin und Notfallmedizin,3, 108:239-251 Ring, J., Beyer, K., Biedermann, T., Bircher, A., Duda, D., Fischer, J., Friedrichs, F., Fuchs, T., Gieler, U., Jakob, T., Klimek, L., Lange, L., Merk, H., Niggemann, B., Pfaar, O., Przybilla, B., Ruëff, F., Rietschel, E., Schnadt, S., Seifert, R., Sitter, H., Varga, E., Worm, M. & Brockow, K. (2014). Leitlinie zu Akuttherapie und Management der Anaphylaxie. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlich Medizinischen Fachgesellschaften, S2, AWMF-Leitlinien-Register-Nummer 061-025, 36-54 Rossaint, R., Werner, C. & Zwissler, B. (2012). Die Anästhesiologie (3.Auflage). BerlinHeidelberg: Springer Rossknecht, I. (2014). Allergien (NDS HF Anästhesiepflege, Version 2). Nicht veröffentlichtes Lehrdokument. Zürich: Z-INA, Höhere Fachschule Intensiv- Notfall- und Anästhesiepflege, 1-11 17 Scherrer, A. & Ljungqvist, T. (2014). Erweiterter BLS-Kurs (NDS HF Anästhesiepflege, Version 1.1). Nicht veröffentlichtes Lehrdokument. Zürich: Z-INA, Höhere Fachschule Intensiv- Notfall- und Anästhesiepflege, 1-19 Siegenthaler, W. & Blum, H. (2006). Klinische Pathophysiologie (9.Auflage). Stuttgart: Thieme Striebel, H. (2014). Die Anästhesie (Band I, 3.Auflage). Stuttgart: Schattauer Worm, M., Eckermann, O., Dölle, S., Aberer, W., Beyer, K., Hawranek, T., Hompes, S., Koehli, A., Mahler, V., Nemat, K., Niggemann, B., Pföhler, C., Rabe, U., Reissig, A., Rietschel, E., Scherer, K., Treudler, R. & Ruëff, F. (2014). Auslöser und Therapie der Anaphylaxie. Deutsches Ärzteblatt, 111(21), 367-375 Zylka-Menhorn, V. (2009). Rasche Reversion der Muskelrelaxation. Deutsches Ärzteblatt. 106(5), A-198 21 Tabellenverzeichnis Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle 1: 2: 3: 4: 5: Symptomtabelle (Brockow & Ring, 2013, p. 81) ............................................ 6 Medikamentöse Therapie (Brockow & Ring, 2013, p. 84) ................................ 9 Intraoperative Symptom-Tabelle bei allergischer Sofort-Reaktion .................. 13 Liste möglicher Differential-Diagnosen bei allergischer Sofort-Reaktion .......... 14 Intraoperatives Behandlungs-Schema bei allergischer Sofort-Reaktion ........... 15 18 22 Anhang 22.1 Immunsystem Hauptaufgabe ist die Erkennung und Eliminierung von Bakterien, Viren, Parasiten und deren Produkten, sowie auch infizierter oder neoplastisch transformierter körpereigener Zellen. Unspezifisches Immunsystem: Zum unspezifischen Immunsystem werden unter anderem phagozytosefähige Zellen, Komplementfaktoren, Akutphasenproteine und zytokinähnliche Strukturen gezählt. Sie reagieren unmittelbar mit einem pathogenen Erreger und leiten gleichzeitig die spezifischen Abwehrmechanismen ein. Zum Komplementsystem gehören sogenannt klassische Anaphylatoxine, die über Mastzellmediatoren (bspw. Histamin) eine erhöhte Gefässpermeabilität (GefässDurchlässigkeit) vermitteln und den phagozytischen Zellen dadurch das Auswandern aus dem Gefäss in das Gewebe erleichtern. Spezifisches Immunsystem: Wird ein Erreger oder Antigen erkannt, übernehmen Leukozyten, natürliche Killer-Zellen (NK-Zellen) und Monozyten/Makrophagen direkt die Aufgabe dessen Abtötung und Elimination. Zudem wird die Produktion von spezifischen Antikörpern stimuliert. Antikörper, wie bspw. IgE kann an Mastzellen binden und eine Degranulation (Ausschüttung von gespeicherten Mediatoren) auslösen. Wie bei der unspezifischen Immunreaktion bewirken die Mastzellmediatoren eine Erhöhung der Gefässpermeabilität und Erleichtern das Auswandern (Emigration) von Entzündungszellen. Ziel einer Homöostase ist die Regulation einer passenden Immunaktivierung, aber auch entsprechender Rückbildung der Immunreaktion nach erfolgreicher Bekämpfung der gefährlichen Substanz. (Siegenthaler & Blum, 2006, S.480-488) 22.2 Pathophysiologische Vertiefung immunologischer Reaktionen: Siegenthaler & Blum verwenden ebenso die Unterteilung der immunopathologischen Reaktionsmuster nach Gell und Coombs, differenzieren bei der Typ IV-Reaktion jedoch noch weiter in vier unterschiedliche Typen, Typ IVa bis Typ IVd. Jeder allergischen Reaktion geht eine Sensibilisierungsphase voraus. Das Antigen/Allergen kann über den Gastrointestinaltrakt, den Respirationstrakt, möglicherweise die Haut und parenteral aufgenommen werden. Gemäss dem Mechanismus der humoralen Immunität kommt es nach dem Erstkontakt zur Bildung spezifischer Antikörper (Immunglobuline, Ig), als sogenannte Primärantwort. Bei Zweitkontakt mit demselben Antigen steigt die Antikörpermenge schneller an, der Spiegel bleibt länger erhalten und die Affinität der Antikörper nimmt zu (Sekundärantwort). Je nachdem, welche Antikörperklasse gebildet wird, werden präferentiell unterschiedliche Effektorsysteme aktiviert. T-Zell-Reaktionen sind mit der Antikörperantwort assoziiert, induzieren Ig-Antworten. 19 Typ I: IgE-vermittelte allergische Reaktion. IgE bindet sich über Immunglobulin-Rezeptoren an die Membran von Mastzellen. Bei der Konfrontation mit einem Antigen kommt es zur Kreuzvernetzung von IgE, das heisst zwei allergenspezifische IgE-Moleküle werden durch ein Allergenmolekül vernetzt. Dadurch kommt es zur Mastzellendegranulation, der Freisetzung von präformierten und neugebildeten Mediatoren aus Mastzellen und Basophilen. Typ II: IgG-Antikörperreaktion. Die Antikörper richten sich gegen Antigene, die auf körpereigenen Zellen sitzen: Körpereigene Zellen werden zum Ziel der Immunreaktion. Es kommt zur zytotoxischen Aktion von natürlichen Killerzellen oder zur komplementvermittelten Lyse. Typ III: IgG-Antikörperreaktion. Sich ablagernde Immunkomplexe aktivieren Komplement und rekrutieren polymorphe neutrophile Leukozyten. Dadurch wird das lokale Gewebe geschädigt. Typ IV: T-Zell-Reaktion. T-Zell-vermittelte-Immunreaktionen spielen bei allen Immunreaktionen eine Rolle, sei es als Regulatoren der Entzündung oder als zytotoxische Effektorzellen selbst. T-Zell-Reaktionen sind mit der Antikörperantwort assoziiert, induzieren IgAntworten. Die Unterteilung der Typ IV-Reaktionen in IVa, b, c und d berücksichtigt einerseits die unterschiedliche Zytokinproduktion, andererseits die Art der beteiligten Effektorzelle. Zur weiteren, detaillierten Vertiefung ist die Tabelle „Antikörpervermittelte (I-III) und verzögerte (IVa-d) Hypersensivitätsreaktionen“ von Siegenthaler nachfolgend abgebildet. (Siegenthaler & Blum, 2006, S. 527, S.543-551 und S.693) 20 22.3 Übersicht immunologische Reaktionen Anhang 1: Übersicht immunologische Reaktionen (Siegenthaler & Blum, 2006, p. 544) 21 22.4 ACLS-Algorithmus Anhang 2: ACLS-Algorithmus (American Heart Association, 2010, p. 14) 22 22.5 Erweiterter BLS-Algorithmus Anhang 3: Erweiterter BLS-Algorithmus (Scherrer & Ljungqvist, 2014, p. 4) 23 23 Glossar A adaptiv: anpassend Affektion: Befall durch eine Erkrankung Akutphaseproteine: Immunproteine des unspezifischen Immunsystems Anaphylatoxine: Peptidfragmente des unspezifischen Immunsystems Angioödem: Auch hereditäres Ödem genannt; allergische Erkrankung, die erblich bedingt ist und auf einem Blutprotein C1-EsteraseInhibitor-Mangel beruht. Antigen: Fremdsubstanz B Basophile Granulozyten: Auch Basophile genannt, Population von Leukozyten biphasisch: aus zwei Phasen bestehend Biquartäre Ammoniumverbindung: Form einer organischen Ammoniumverbindung C Chemokine: Gruppe von Zytokinen, bestehen aus Aminosäuren D Degranulation: Ausschüttung von Stoffen Dyshidrose: Juckende Bläschen an Handinnenflächen und Fusssohlen E Effektorzellen: Plasmazellen mit Aufgabe von Produktion und Sekretion von Antikörpern Erythem: Hautrötung Version 1.6 24 F Flush: schwallartige Haut oder Gesichtsrötung H Histamin: Gewebshormon H-Rezeptoren: H1-H4-Rezeptoren, Proteine aus der Familie der HistaminRezeptoren humoral: nicht zellulär, im Blutserum gelöste Stoffe, Immunglobuline I Ig: Immunglobuline, je nach Spezifität verschiedene Namen: IgA, IgD, IgE, IgG und IgM. Immunglobulin: Antikörper K Kapillarpermeabilität: Kapillargefäss-Durchlässigkeit Komplementfaktoren: Plasmaproteine, an der Immunantwort beteiligt L Leukotriene: Hormonähnliche Substanz, Neurotransmitter beim Entzündungsprozess M Mastozytose: Seltene Erkrankung, die durch Anhäufungen von Mastzellen in der Haut oder in den inneren Organen charakterisiert ist. Mastzelle: Zelle der körpereigenen Abwehr aus der Gruppe von Leukozyten Mediatoren: Botenstoffe, Vermittler von Signalen für biochemische Reaktionen membranständig: an der Zellmembran anliegend Monozyten: Zellen des Immunsystems, Vorläufer von Makrophagen 25 N Neutrophile Leukozyten: Zellen der angeborenen Immunabwehr P PAF: Plättchenaktivierender Faktor, Phospholipid im Rahmen von Entzündungen Phagozytose: Aufnahme von Partikeln zur intrazellulären Verdauung polymorph: mehrere Variationen einer Population präformiert: vorgeformt Prostaglandine: Gewebshormone, beteiligt an Schmerz, Blutgerinnung und Entzündung protrahiert: verlängert, verzögert Pruritus: Juckreiz T T-Lymphozyt: auch T-Zellen genannt, Gruppe von Leukozyten, weissen Blutkörperchen Tryptase: Enzyme, die von Mastzellen freigesetzt werden U Urtikaria: Krankhafte Reaktion der Haut mit punktartigen Hauterhebungen Z Zytokine: Lösliche Moleküle, welche Interaktionen zwischen Zellen vermitteln 26 Selbständigkeitserklärung Hiermit erkläre ich, dass diese Diplom-/ Projektarbeit von mir selbständig erstellt wurde. Das bedeutet, dass ich keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel beigezogen und keine fremden Texte als eigene ausgegeben habe. Alle Textpassagen in der Diplom-/ Projektarbeit, die wörtlich oder sinngemäss aus Quellen entnommen wurden, sind als solche gekennzeichnet. Datum: Unterschrift: Veröffentlichung und Verfügungsrecht Die Z-INA verpflichtet sich, die Diplom-/ Projektarbeit gemäss den untenstehenden Verfügungen jederzeit vertraulich zu behandeln. Bitte wählen Sie die Art der vertraulichen Behandlung: Veröffentlichung ohne Vorbehalte Keine Veröffentlichung Datum: Unterschrift: Bei Paararbeit Unterschrift der 2. Autorin/ des Autors: Von der Z-INA auszufüllen: Die Z-INA behält sich vor, eine Diplom-/ Projektarbeit nicht zur Veröffentlichung frei zu geben. Die Diplom-/ Projektarbeit kann seitens Z-INA veröffentlicht werden Die Diplom-/ Projektarbeit kann seitens Z-INA nicht veröffentlicht werden Datum: Unterschrift der Studiengangsleitung: 27