DIE STREUWIESE - Lebensraum für viele bedrohte Arten

Werbung
Slide 1

School of Education, Didaktik der Naturwissenschaften

DIE STREUWIESE

- Ein Hobby-Biologe erzählt …


Slide 2

DIE ERSTEN WIESEN

Hallo, ich bin der Franz und ich bin Hobby-Biologe. Ich darf
dir heute etwas über meine Wiesen erzählen.
Aber bevor ich beginne: Hast du eigentlich gewusst, dass es
ohne uns Menschen all die bunten Blumenwiesen gar nicht
geben würde?
Nach der Eiszeit, vor ca. 10 000 Jahren, gab es Wiesen nur
oberhalb der Baumgrenze, in Mooren und an Meeresküsten.


Slide 3

WIESEN HEUTE

Eigentlich würde hier Wald wachsen. Diese Wiese ist - genau wie die umliegenden
Wiesen auch - erst durch den Menschen entstanden, weil er sie immer wieder
gemäht hat.
Wenn du genau hinsiehst, erkennst du besondere Gräser. Diese wachsen nicht auf
allen Wiesen. Sie sind so hart und haben nur ganz wenige Mineralstoffe, dass sie
vom Vieh nicht gefressen werden. Wenn du zwischen Schnitzel und Salat wählen
könntest, würdest du vermutlich auch das Schnitzel wählen, stimmt´s? Genau so
machen es die Kühe auch…


Slide 4

LANDSCHAFTSWANDEL
Leider hat sich die Landwirtschaft in den letzten hundert Jahren
stark verändert. Ausschlaggebend war die Erfindung des künstlichen
Mineraldüngers im 19. Jahrhundert. Man konnte mit Hilfe von
Dünger und Pflug rasch neues Ackerland gewinnen. Grünflächen,
die nicht so einfach mit dem Pflug zu bewirtschaften waren, weil sie
z. B. zu nass oder zu steil waren, wurden aufgegeben. Artenreiche
Streuwiesen wurden vielfach zu Intensivwiesen oder wieder zu
Wald.


Slide 5

WIESE IST NICHT GLEICH WIESE
Schau mal durch mein Fernglas: du wirst erkennen, dass sich die Wiesen links und
rechts des Weges deutlich voneinander unterscheiden, oder? Wiese ist nämlich nicht
gleich Wiese…


Slide 6

INTENSIVWIESE
Die Fläche links des Weges ist eine Intensivwiese, die der Bauer mindestens
dreimal, manchmal sogar sechsmal im Jahr mäht und dazwischen immer wieder
düngt. Sie ist also reich an Nährstoffen und bietet dem Vieh gutes Futter. Auf dieser
Wiese findest du maximal 10-20 verschiedene Pflanzenarten, auch die Tierwelt ist
nur mit wenigen Arten vertreten.


Slide 7

STREUWIESE
Rechts vom Weg siehst du eine ehemalige Streuwiese, die einige Zeit nicht gepflegt
wurde und deshalb dicht mit Schilf bewachsen ist.
Man mäht eine Streuwiese normalerweise ganz spät im Jahr, wenn schon alles
braun ist und verwendet das Mähgut als „Einstreu“ oder kurz Streu, d. h. man
streut es auf den Boden im Stall. Die Streu saugt die Ausscheidungen der Tiere auf.
Daher kommt auch der Name „Streuwiese“. Für die Pflanzen hat der späte
Mähzeitpunkt auch einen Vorteil: spät blühende Arten bekommen so die Chance
auch noch Samen auszubilden.
Solche Wiesen sind heute schon sehr selten. In Salzburg kannst du sie zum Beispiel
im Vorfeld des Untersberges, aber auch im Freilichtmuseum finden.


Slide 8

Wenn du einige Zeit lang ruhig sitzen bleibst und ganz genau hinsiehst, kannst du
auf meiner Streuwiese zahlreiche Tiere entdecken: Bläulinge, das sind seltene
Schmetterlinge, die Heide-Libelle, Heuschrecken und Spinnen. Aber auch
Amphibien, wie den Laubfrosch und Vögel, die in der Wiese brüten, wie den Kiebitz.
Hin und wieder kommt auch das Reh vorbei, wenn es frische Kräuter zum Fressen
sucht.

© Hans Hillewaert

© Richard Bartz

LEBENSRAUM FÜR TIERE


Slide 9

… UND SELTENE PFLANZEN
Streuwiesen sind Rückzugsort für viele seltene Pflanzenarten, die so langsam
wachsen, dass sie sich gegen andere wie z. B. den Löwenzahn nicht durchsetzen
können. Sie haben aber den Vorteil , dass sie mit wenig Mineralstoffen auskommen
und können daher auf diesen Wiesen wachsen, wo Löwenzahn und
Kuckuckslichtnelke „verhungern“ würden.
Viele von ihnen sind schon so selten, teilweise sogar vom Aussterben bedroht, dass
sie geschützt werden müssen. Hier siehst du z. B. den stark gefährdeten Lungenenzian.


Slide 10

WIESE IN GEFAHR
Wie ich dir vorher schon erzählt habe, haben heute nur mehr wenige Landwirte
Interesse daran eine Streuwiese zu erhalten, da sie nur wenig Ertrag bringt und
heute Einstreu kaum noch benötigt wird. Daher werden viele Streuwiesen gedüngt
und in eine Intensivwiese umgewandelt. Wird die Wiese jedoch einmal gedüngt,
gehen die seltenen Arten verloren und man kann den Verlust nicht mehr
rückgängig machen.
Auch Gräben zur Entwässerung, tiefe Fahrspuren von Maschinen, oder abgelagerte
Pflanzenreste können das sensible Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen.


Slide 11

SCHUTZMASSNAHMEN
Weil sie Lebensraum für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten sind, sollten
Streuwiesen unbedingt erhalten werden. Um eine Streuwiese zu schützen, ist es
unbedingt notwendig diese einmal im Jahr (im Herbst) zu mähen, so wie ich es
mache. Außerdem darf sie niemals gedüngt werden – du weißt ja, sonst gehen die
seltenen Arten verloren. Oft ist diese Arbeit mühsam und muss mit der Hand
durchgeführt werden, weil z. B. jahrelang auf eine Mahd verzichtet wurde und
Schilf sich ausbreiten konnte, wie hier auf dem Bild. Doch die harte Arbeit lohnt
sich auf jeden Fall!


Slide 12

STREUOBSTWIESE
Und noch was: Eine Streuwiese ist übrigens nicht das gleiche wie eine
Streuobstwiese. Hier wachsen verschiedene Obstbäume auf einer Wiese, wie der
Name schon verrät. Die Wiese darunter wird zwei Mal im Jahr gemäht. Das
Besondere an der Streuobstwiese ist, dass die Bäume nicht mit Insektenschutzmittel
behandelt werden. Daher finden hier viele Tiere sowohl in den Bäumen als auch auf
der Wiese einen Lebensraum. Viele der Tiere sind sogar gefährdet .


Slide 13

NA, ALLES KLAR?

Jetzt habe ich dir sehr viel über Wiesen erzählt.
Ich hoffe, du weißt jetzt warum mir meine
Streuwiese so am Herzen liegt!


Slide 14

Impressum
Universität Salzburg
School of Education
Didaktik der Naturwissenschaften
A-5020 Salzburg , Hellbrunnerstr. 34
·
Autorin: MMMag. Angelika Vago
Redaktion und Umsetzung: Ao.Univ.Prof.Mag.Dr. Ulrike Unterbruner, Alessia Maraun
© School of Education, Salzburg 2013


Herunterladen