LEBENSRAUM WIESE

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LEBENSRAUM
WIESE
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Wiesen sind Lebensräume voller Farbe, voller Gerüche und Geräusche. Wer
schon einmal auf einer Decke im warmen Sommergras gelegen ist und in
den Himmel geblinzelt hat, wer den aromatischen Duft der Wiesenkräuter genossen
und das Brummen, Summen und Rascheln der vielen verschiedenen Tiere vernommen hat, der hat die Schönheiten Niederösterreichs mit all seinen Sinnen genossen.
Je nach Jahreszeit wandeln sich auch die Wiesenbewohner : Während im zeitigen
Frühling die ersten Gänseblümchen oder Sumpfdotterblumen die sich nahende
warme Zeit im Jahr ankündigen, färben im Frühsommer Wiesenbocksbar t und
Löwenzahn die Wiesen leuchtend gelb. Mit den Herbstzeitlosen kündigen sich auch
die ersten Herbststürme an, während die dürren Stängel der Brennnesseln und
Schafgarben im Winter ein fragiles Kleid aus Reif und Schnee tragen.
Doch Wiese ist nicht gleich Wiese. Je nach Standor t, nach Bodenbeschaffenheit und
Für Kinder gibt es auf einer
blühenden Wiese immer wieder
Neues zu entdecken.
klimatischen Bedingungen schwanken auch Bewuchs und Besiedlung.
Niederösterreichs Wiesenformen sind so unterschiedlich wie das Land selbst.
Wiesen werden in drei Ar ten unter teilt, die sich dann noch in Biotoptypen und
Subtypen weiterspalten: Steppen und Magerrasen: Trockenrasen (Felsrasen,
Sandrasen, Lößsteppe, Trockenrasen inneralpiner Täler), pannonische Alkalisteppen
und Salzwiesen, Halbtrockenrasen, Magerwiesen, Bürstlingrasen (Bürstlingrasen der
Böhmischen Masse); Grünland: Tal-Fettwiesen, Berg-Fettwiesen (trockene, wechselfeuchte und feuchte Glatthaferwiese), Fettweiden, Almen, Feuchtwiesen
(Kohldistelwiese, Brenndoldenwiese, Narzissenwiese); Sumpfwiesen:
Sumpfwiesen, Großseggensumpf, Pfeifengraswiesen.
Wenn man sich leise verhält und
etwas Geduld hat, kann man auch
Schmetterlinge beobachten.
Das Leben auf und in der Wiese wird bestimmt von der Ar t des Bodens. Kalk oder
Silikat im Untergrund beeinflussen seinen pH-Wer t. Weiters sind klimatische
Bedingungen, die Höhenlage, das Nährstoffangebot sowie die
Wasser verhältnisse entscheidend für die Zusammensetzung der
Pflanzengesellschaften. Den Grundstock bilden dabei immer Gräser, und je nach
Nährstoffgehalt, Feuchte und Kalkgehalt beziehungsweise
Säuregrad des Bodens kommen mehr oder weniger Kräuter
hinzu. Viele Pflanzen haben sich dabei an ganz bestimmte
Bodenverhältnisse angepasst. In Feuchtwiesen dominieren zum
Beispiel im Frühjahr Wiesenschaumkraut, Hahnenfuß,
Wiese ist nicht gleich Wiese. In
Niederösterreich gibt es unterschiedliche Wiesenformen: Steppenund Magerrasen, Grünland und
Sumpfwiesen.
Sumpfdotterblume und Kuckuckslichtnelke. Auf besonders
trockenen Böden treten Kar täusernelke oder Wiesensalbei auf,
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während das Bild der Fettwiesen auf frischen, nährstoffreichen Böden besonders
durch die gelben Blüten des Löwenzahns bestimmt wird.
ZUSAMMENFASSUNG: Boden und Klima entscheiden die Beschaffenheit
einer Wiese. Die drei Grundtypen von Wiesen sind: Steppen und Magerrasen,
Grünland, Sumpfwiesen. Eine Besonderheit in Niederösterreich sind die Sanddünen
mit ihrer spezialisier ten Vegetation oder auch die Hundsheimerberge, welche ein
schönes Beispiel für Trockenrasen sind. Pflanzen, die schon zur Eiszeit dor t zu finden
waren, können dor t noch entdeckt werden.
HALB-/TROCKENRASEN - Hundsheimer Berge
Der Halbtrockenrasen ist ein wiesenähnliches, von Gräsern dominier tes, buntes, kräuterreiches Gelände, welches durch Eingriffe der Menschen (Rodung, Mahd, Beweidung)
entstanden ist und auf trockenen (grundwasser- und überschwemmungsfrei) und nährDas Gänseblümchen gehört zu den
wohl bekanntesten Wiesenblumen.
stoffärmeren Standor ten zu finden ist. Die Hundsheimer Berge sind ein Natura 2000Gebiet. Es hat aufgrund seiner ar tenreichen Trocken- und Halbtrockenrasen eine
europaweite Bedeutung. Dor t, wo sich eine dünne Bodenauflage bilden konnte, befinden sich natürliche Rasen. „Pflanzenrelikte“ aus der Eiszeit befinden sich auf
diesem in der Europäischen Union einzigar tigen Rasen.
Typische Pflanzen: Bleichschwingel, Blaugras, Badener Rispengras, Moose,
Flechten, Kugelblume, Spaliersträucher, Aufrechte Trespe, Wehrlose Trespe, Flaumhafer,
Wiesenhafer, Bergklee, Bunte Kronwicke, Flockenblume etc.
INFO SERVICE:
Mehr zum Thema Sanddünen finden Sie unter www.sandduene.at
und www.noe.gv.at/
Umwelt/Naturschutz.htm
WEIKENDORFER REMISE - Sanddünen – Schutzgut Steppe
Eine besondere „Wiesenform“ in Niederösterreich ist die Düne oder Steppe. Auf
offenen Sandflächen entwickeln sich lückige Sandrasen, die vorwiegend aus widerstandsfähigen Pflanzen und „Hungerkünstlern“ bestehen. Die hier vorkommenden
Tierar ten sind an die extremen Lebensraumbedingungen angepasst. So schwanken die
Temperaturen der Sandoberfläche stark und können Maximalwer te von bis zu 60°C
erreichen. Wenige Zentimeter tiefer herrschen ausgeglichene Verhältnisse, die viele
Insektenar ten für die Nestanlage nutzen. Sand erweist sich dabei als ideales
Eine besondere „Wiesenform“ in
Niederösterreich ist die Düne oder
Steppe. Auf diesem Bild zu sehen
sind die Sandberge bei Oberweiden.
Baumaterial, da er sich mit geringem Energieaufwand bewegen lässt.
Die charakteris-tischen Tier- und Pflanzenar ten des offenen Sandes sind stark
gefährdet oder vom Aussterben
bedroht. Die Weikendorfer Remise
(Weinvier tel) wurde bereits vor 75 Jahren zum
ersten Naturschutzgebiet Österreichs erklär t.
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U MS ET ZU NG
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Die Arbeit mit Kräutern und natürlichen Heilmethoden ist wohl die
älteste medizinische Kunst. Aber auch in der Urzeit haben Menschen
schon mit unserem heutigen „Unkraut“ ihre Speisen verfeiner t. Anhand von „heilsamen“ Geschichten zu Pflanzen werden Kindern die Namen und die Eigenheiten
von verschiedenen Kräutern nähergebracht und auch ein wer tvoller, behutsamer
Umgang mit diesen.
LERNZIELE:
Die SchülerInnen sollen Pflanzen eigenständig erkennen und benennen.
Der behutsame Umgang mit der Natur soll geförder t werden.
Die Kinder sollen die besonderen Eigenschaften von Pflanzen schätzen lernen.
Beim Pflücken von Wiesenblumen
immer darauf achten, dass die
Wurzeln nicht mit ausgerissen
werden.
INFORMATIONSTEIL: Einfache Pflanzen und Kräuterkunde schon im
„Trockenen“, also im Klassenzimmer erklären. Anhand des Beispiels der mittelalterlichen oder antiken Apotheke, wo in erster Linie mit Kräutern, aber auch mit allerlei
Exotischem und Skurrilem gearbeitet wurde, Wirkungen von Pflanzen und deren
Einsatzmöglichkeiten erklären (ätherische Öle, Tees, Bäder, Tinkturen).
Woran erkennt man Pflanzen (Blüten, Blätter, wo wachsen sie – trockener Boden,
feuchter Boden)?
ORT: Schulwiese, Park, naher Wald; darauf achten, dass die Entnahmestellen
nicht gedüngt wurden!
Aus jungen Löwenzahnblättern kann
man auch einen schmackhaften
Wiesenkräutersalat zubereiten.
ZEITAUFWAND: ein Vormittag.
MATERIALIEN: eine Schüssel, Essig, Öl, Zucker, Salz (Gabeln für die
Kinder zum Kosten), Heil- und Kräuterkundebuch.
KOSTEN: keine (Anschaffung entsprechender Literatur).
VORBEREITUNG: Eventuell selbst auf die Wiese hinausgehen, nur
wenige Kräuter von einem Standor t entnehmen. Vorsicht, damit die Wurzeln beim
Wiesen sind Lebensräume voller
Farbe, voller Gerüche und
Geräusche.
Sammeln nicht mit ausgerissen werden. Darauf achten, dass keine ungenießbaren
oder gar giftigen Pflanzen gesammelt werden. Kräuter vor dem Verkochen gründlich
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DI DAK TIS C HE
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waschen und gut abtropfen lassen. Hierzu eignen sich am besten Gitter, die man auch
für andere Projekte (zum Beispiel Papierschöpfen) verwenden kann. Beim Wiesensalat
helfen alle gerne und das Verkosten der selbstgemachten Köstlichkeiten macht großen
Spaß!
UMSETZUNG: Nach der Theorie in der Klasse geht’s nun hinaus auf die Wiese.
Gemeinsam wird die Wiese betrachtet und auf einzelne Pflanzen hingewiesen und
wofür man sie nutzen kann (Spitzwegerich – Hustensirup; Brennnessel – Rheuma oder
auch gegen Mücken; Kamille – entzündungshemmend; Johanniskraut –
Niedergeschlagenheit, gutes Massageöl usw.). Nun wird gemeinsam für den
Im hohen Gras verstecken sich
auch viele Insekten.
Salat gesammelt. Die Kinder am besten in kleine Gruppen unter teilen und
ausschicken.
Hier ein kleiner Auszug der Pflanzen, die sich hervorragend für
einen Wiesenkräutersalat eignen: Gänseblümchen-Blüten (die inneren jungen Blätter der Rosetten), wohlriechendes Veilchen (Blüten), Vogelmiere (gehackt),
Ackersenf-Dolden (sparsam und vor der Blüte ernten), Sauerampfer (nur die kleinsten
Blätter), Hir tentäschel zum Würzen, junge Löwenzahnblätter, deren Blattrippen noch
nicht milchig sein dürfen. Den Salat gut waschen. Marinade nach Geschmack mit den
Kindern gemeinsam anrichten (oder eventuell schon fer tig mithaben). Gemeinsam mit
Wenn Sie unser BrennnesselsuppenRezept nachkochen wollen, tragen
Sie beim Pflücken der Pflanzen
unbedingt Handschuhe!
den Kindern verkosten – Mahlzeit!
BRENNNESSELSUPPE
Vorsicht, Brennnesseln können ganz schön unangenehm werden – dafür schmecken
sie aber frisch geerntet umso besser. Daher gilt: nur ganz junge Triebe verwenden, und
Gummihandschuhe tragen. Die Brennnesselblätter gründlich waschen,
abtropfen lassen und in einen mittleren Topf geben. 3/4 Liter Wasser dazugeben und
erhitzen, danach 1/2 Liter Milch und einen flachen Esslöffel Suppenwürze (vegetarisch), Salz und Pfeffer dazugeben und umrühren. Den Topf schließen und etwas
kochen/simmern lassen. Vier Esslöffel Hirseflocken und einen Spritzer Zitronensaft
dazugeben und kurz aufkochen lassen. Wenn die Brennnesselblätter weich sind, den
Topf von der Herdplatte nehmen. Bio-Schlagobers dazugeben und zum Überkühlen umrühren. Sauerrahm/
Crème Fraiche und Eidotter in einem Becher
gut verrühren, Brennnesselsuppe mit dem
Alle Pflanzen, die zum
Passierstab pürieren. In die überkühlte Suppe
Essen gepflückt werden,
Sauerrahm/Eidottergemisch einrühren.
vorher genau anschauen.
Mit Gänseblümchenköpfchen verzieren.
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A R B EIT S B LAT T
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In einer Wiese kannst du viele Kräuter und Blumen finden.
Diese hier kennst du sicher.
Es ist der _______________________________
Jede Pflanze besitzt Wurzel, Stängel, Blätter, Blüten und Samen.
Schreibe diese Begriffe an die richtige Stelle.
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So erkennst du mich: Ich blühe gelb und habe Blütenkörbe.
Ich blühe von April bis Oktober, von Mai bis Oktober verwandeln sich
meine Blüten in „Pusteblumen“. Du findest mich auf Wiesen, Weinbergen
und anderen Kulturflächen oder auf nährstoffreichen Kuhweiden. Meine
Blätter kannst du von Frühling bis Herbst, meine Blüten im Frühsommer
und Sommer, meine Wurzel im Herbst ernten. Ich schmecke leicht bitter.
Vorsicht! Beim Pflücken tritt aus meinem Stängel weißer Milchsaft aus,
der sich in der ganzen Pflanze befindet.
Er macht Flecken!
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A R BEIT S BLATT
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HIER FINDEST DU STECKBRIEFE WEITERER WIESENPFLANZEN:
Taubnessel:
Ich blühe goldgelb, rosa, kaminrot oder weiß, man nennt mich auch einen Lippenblüter.
Du findest mich zwischen März und November.
Berührst du mich, dufte ich süß, auch meine Blüten schmecken süß!
Ich komme auf Wiesen, in Laub- und Mischwäldern mit viel Sonne vor und liebe
nährstoffreiche und etwas feuchte Böden. Meine Spitzen (Triebe) kannst du mit den
Fingernägeln abzwicken. Du kannst mich fast das ganze Jahr über ernten.
Vorsicht: Außerhalb der Blütezeit kannst du mich mit einer Brennnessel verwechseln,
aber das merkst du sicher sofor t, sobald es dich in den Fingern brennt!
Schlüsselblume:
Meine Blüten sind gelb, meine einzelnen, einseitig herabhängenden Blütenköpfe
schauen wie ein Schlüsselbund aus. Du findest mich von März bis Mai in Laub- und
Mischwäldern oder auf Wiesen und Rasen. Ich mag lockere, feuchte und lehmige
Böden. Mein Duft ist zar t und süß! Bitte nimm nur einzelne Blüten von mir!
Nur dor t, wo es viele von uns gibt, kannst du kleine Sträuße pflücken.
Vorsicht! Ich stehe unter Naturschutz! Nie mehr als ein Vier tel der Blumen ernten!
Gänseblümchen:
Meine Blütenblätter sind weiß-rosa, in der Mitte findest du ein gelbes Blütenkörbchen.
Ich blühe eigentlich fast das ganze Jahr über. Sobald der Schnee schmilzt, sind wir auch
schon auf Rasen-, Wiesen- und Weideflächen anzutreffen. Koste mich doch einfach, du
wirst sehen, mein Geschmack erinner t dich an Nüsse! Wenn du mich bei Sonnenschein
erntest, schmecken meine Blüten, Knospen und Blättchen besonders gut. Aber achte
darauf, dass die Stellen an denen du mich sammelst, nicht verunreinigt sind.
Schafgarbe:
Ich bin weiß oder rosa und bilde „Scheindolden“, doch die Blüten stehen einzeln.
Meine Blühzeit ist von Juni bis November. Wenn du meine Blätter oder Blüten
zerreibst, haben sie einen aromatisch/herben, kampferar tigen Geschmack.
Ich komme auf Weg-, und Ackerrändern, in Rasen und Rainen, in Wiesen und Weiden
vor. Nimm nur junge Blätter und Triebe und zupfe sie ab. Meine Blüten für Tee solltest
du an einem sonnigen Tag ernten. Willst du einen Blumenstrauß machen, brich meine
Stängel vorsichtig ab. Pass auf, dass du mich nicht mit anderen Pflanzen verwechselst
und sieh dir mein Bild genau an!
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ÖKO
LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H
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