Niere

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Niere
Niere
Gefäßdarstellung
Niere
•
Gewicht 120-160 g
•
Lage: Lendengegend beiderseits der Wirbelsäule
•
Pro Minute strömen etwa 0,75 bis 1,2 Liter Blut
•

das ist das 3,5fache des Eigengewichtes

sehr viel mehr wie beim Gehirn, der Leber oder den Herzmuskeln
2 Millionen Nierenkörperchen (Glomeruli)

2 Millionen Nierenschleifen

mit einer Gesamtlänge von fast 100 Kilometern
•
Täglich werden 150 Liter Ultrafiltrat (Primärharn, Urharn oder Vorharn) "ausgeschieden"
•
Im weiteren Weg bis zu den Nierenkelchen wird
•

Wasser

Zucker

und NaCl (Natriumchlorid) zurückgewonnen
Rückgewinnung liegt bei einem Verhältnis von etwa 100:1

es bleiben nur 1 bis 1,6 Liter Harn
Das Nephron
Die Niere
Aufgaben
• Entgiftung
• Säure-Basen Gleichgewicht (pH des Blutes)
• Salz und Wasser Haushalt
• Blutdruckregulation
• Endokrinologisch: Erythropoetin
Niere
Primärharn
•
•
•
wird in der Bowmanschen Kapsel gebildet
besteht aus den selben Bestandteilen wie das Blut ohne Blutzellen und Eiweißen
kann zusätzlich kann Drogen, Medikamente und Harnstoff in höherer Konzentration enthalten.
Sekundärharn
•
•
liegt am Ende der Henleschen Schleife vor
konzentriert Harnstoff, Salze (insbesondere NaCl) und die übrigen Toxinen (Giftstoffe).
Tertiärharn/der Endharn
•
•
•
noch stärkere Konzentration des Harns und der Toxine
unter starkem Rückresorption von Kochsalz
liegt am Ende der Sammelkanälchen vor.
Akutes Nierenversagen
Definition
Rasch voranschreitendes, häufig reversibles Versagen der
Nierenfunktion
Akutes Nierenversagen
Ätiologie
Prärenal (70-80%) mit Minderdurchblutung der Nieren
• Volumenverlust (Blutung, Erbrechen, Diarrhoe, Verbrennung)
• Längere arterielle Hypotonie (Schock)
• Nierengefäßerkrankungen, bzw. Verschluß
• Medikamentös: Antihypertensiva, Analgetika
Renal
• Nierenerkrankungen (Nephritis, Glomerulonephritis)
• Medikamentös-toxisch (Röntgen-KM, Analgetika, Antibiotika,
Schwermetalle, Myoglobin bei Verbrennungen, Trauma, Alkohol)
• Hämolytisch-urämisches Syndrom bei Kindern
Postrenal
• Obstruktionen im Bereich der ableitenden Harnwege (Steine, Tumoren, Strikturen,
Prostatavergrösserung)
Akutes Nierenversagen
Klinik
Symptome der auslösenden Erkrankung
Frühphase
•
Oligurie (Urinausscheidung < 500ml/Tag)
•
Anurie (< 100 ml/Tag)
•
Überwässerung mit peripheren Ödemen, Lungenödem, Hirnödem
•
Anstieg von Kreatinin und Harnstoff
Akutes Nierenversagen
Verlauf
•
Phase der Schädigung
•
Phase er Oligurie und Anurie
(Fehlt bei ca. 15%)
•
Phase der Polyurie
•
Phase der Regeneration
Akutes Nierenversagen
Komplikationen
•
Herzinsuffizienz durch Überwässerung
•
Lungenödem
•
Hirnödem
•
Elektrolytverschiebungen
•
Anämie, Gerinnungsstörungen
Akutes Nierenversagen
Diagnostik
•
Anamnese (Grunderkrankungen)
•
Körpergewicht
•
Bilanzierung der Volumenein- und Ausfuhr
•
Blut:

•
Kreatinin, Harnstoff, Elektrolyte
Urin

Leukos, Erys, Eiweiss, Myoglobin, Elektrolyte
•
Ultraschall
•
Röntgen-Thorax
•
Evtl. Nierenbiopsie
Akutes Nierenversagen
Therapie
•
Behandlung der auslösenden Ursache
•
Vermeidung nephrotoxischer Substanzen, ggf. Dosisanpassung
•
ZVK (zentraler Venenkatheter)
•
Harnblasenkatheter
•
Volumengabe
•
Diuretika
•
Dialyse, Hämofiltration (hoher Harnstoff, Anurie, Urämie, Hyperkaliämie)
Chronisches Nierenversagen
Definition
Irreversible, progrediente Funktionseinschränkung der Niere
Ätiologie
•
•
•
•
•
Diabetes mellitus 40 %
Glomerulonephritis 20 %
Nephritis
10 %
Hypertonie
10 %
Zystennieren, Analgetika...
Stadien
•
•
I bis II:
III bis IV:
noch kompensiert
symptomatisch, Dialyse nötig
Chronisches Nierenversagen
Klinik
•
Allgemeinsymptome
-
Schwäche, Uringeruch, Ödeme
•
Herz- Kreislauf
-
Hypertonie, Perikarditis, Arrhythmien
•
Lunge
-
Lungenödem, Pleuritis
•
Blut
-
Anämie, Gerinnungsstörungen
•
Haut
-
schmutzig-braungelbliche Hautfarbe, Juckreiz
•
Knochen
-
Schmerzen, Vit. D-Mangel, Osteomalazie
•
GIT
-
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
•
ZNS
-
Konzentrationsschwäche, Bewusstseinsstörung
•
Endokrines System
-
Libidoverlust, Amenorrhoe
Chronisches Nierenversagen
Diagnostik
•
Anamnese (Grunderkrankungen)
•
Körpergewicht
•
Bilanzierung der Volumenein- und Ausfuhr
•
Blut:

•
Kreatinin, Harnstoff, Elektrolyte
Urin

Leukos, Erys, Eiweiss, Myoglobin, Elektrolyte
•
Ultraschall
•
Röntgen-Thorax
•
Evtl. Nierenbiopsie
Chronisches Nierenversagen
Therapie
•
Auslösende Ursachen therapieren
 Diabetes- und Hypertonieeinstellung, Antibiotika, Medikamentendosisanpassung
•
Eiweiss- und Kochsalzbeschränkung
•
Ausreichende aber vorsichtige Volumenzufuhr
•
Gewichtskontrollen
•
Ggf. Shuntanlage (arteriovenöse Fistel)
•
Blutreinigungsverfahren bei dekomp. chron. NI
 Hämodialyse, Hämofiltration, Plasmapherese
Cimino-Shunt
Permanent-implantierte subkutane Vorhofkatheter
bei terminaler Niereninsuffizienz
Blasenentzündung, aufsteigende Harnwegsinfektion
(akute Zystitis, Pyelitis, Pyelonephritis)
Harnwegsinfekt
Definition
Infektion des Harntraktes mit Bakterien, Pilzen, Parasiten
• akute Zystitis
• akute Pyelonephritis
• chronische Pyelonephritis
Ätiologie
•
•
meist aufsteigende Infektion (aszendierend)
selten hämatogene Streuung
Häufigster Erreger
•
•
Escherichia coli
Enterobakterien
Akute Zystitis
Krankheitsbild
•
sehr häufige Erkrankung
• jede fünfte Frau macht mindestens 1x in ihrem Leben eine Infektion der Harnwege durch
• bei Männern eher selten
• Ausnahme: Patienten mit einem Blasenkatheter
Ätiologie
•
meist bakterielle Infektion durch die Harnröhre
Die akute Blasenentzündung der Frau ist, wenn sie rechtzeitig behandelt wird, in
den meisten Fällen nur von kurzer Dauer.
Gelegentlich kommt es jedoch als Komplikation zu Entzündungen der Nieren.
Akute Zystitis
Diagnose
•
•
Eine deutlich erhöhte Konzentration von Bakterien im Urin:

Es finden sich mehr als 100.000 Keime je ml.

Die Diagnose wird jedoch erst dann gestellt, wenn auch die typischen Symptome der
Entzündung hinzukommen;

auch deutlich erhöhte Bakterienkonzentrationen ohne Beschwerden sind (in ca. 15%
der Fälle) möglich (asymptomatische Bakteriurie).
Labor:

•
Die Blutsenkung ist erhöht, ebenso die Zahl der weißen Blutkörperchen
Sonographie

bei Verdacht auf eine Beteiligung der Nieren oder Störungen des Harnabflusses
 Größe der Nieren, Veränderungen der Nierenoberfläche oder Harnstauungen
•
Röntgen
Akute Zystitis
Klinik:
Charakteristisch für die Blasenentzündung ist
•
Die schmerzhafte Harnentleerung

•
Die erschwerte Harnentleerung

•
Algurie
Dysurie
bei gleichzeitig gesteigertem Harndrang

Pollakisurie
•
Zudem kommt es zu Schmerzen im Unterleib,
•
gelegentlich findet sich Blut im Urin.
Harnwegsinfekt
Krankheitsverlauf
Die unkomplizierte Blasenentzündung der Frau ist eine
•
relativ leichte Erkrankung,
•
die ohne deutliche Zeichen einer allgmeinen Schwäche abläuft und
•
sich innerhalb weniger Tage erfolgreich behandeln lässt.
(DD unkomplizierter vs. Komplizierter HWI)
Harnwegsinfekt
Anders sieht es dagegen aus,
•
wenn ein Mann betroffen ist und/oder
•
sich Komplikationen einstellen - also eine

aufsteigende Entzündung des Nierenbeckens
= akute Pyelitis

oder zusätzlich des Nierengewebes
= akute Pyelonephritis auftritt
akute Pyelitis und akute Pyelonephritis
Klinik
•
hohes Fieber
•
allgemeiner Schwäche
•
Rückenschmerzen
•
Übelkeit und Erbrechen
•
Algurie und Dysurie können fehlen !
Harnwegsinfekt
Diagnostik
•
Anamese (z.B. angeborene Fehlbildung,..)
• Klinik
• Urinstatus
 Bakterien, Leukozyten, Nitrit
•
Mikrobiologische Urinuntersuchung
 Bakteriurie ab 100.000 Keime/ml
•
Blutuntersuchung
 Entzündungswerte, Kreatinin, Blutkultur
•
Sonographie
 Harnstau, Steine, Abszess, Restharn, Prostata
•
i.v.-Pyelogramm
• CT
• Zystoskopie
Harnwegsinfekt
Therapie
Die Therapie der Harnwegsinfektionen richtet sich nach dem Ausmaß der
Erkrankung.
Bei der unkomplizierten Zystitis der Frau werden Antibiotika entweder
•
einmalig in einer hohen Dosis oder
• über ein bis drei Tage in der Standarddosis gegeben
• Eine wichtige Unterstützung der Therapie ist eine ausreichende "Durchspülung" durch
reichliche Flüssigkeitszufuhr
• Gegen die Schmerzen kann bei Bedarf ein krampflösendes Mittel wie Buscopan®
gegeben werden.
Harnwegsinfekt
Komplizierter HWI:
bei schweren Verläufen mit hohem Fieber
•
wie es etwa beim Mann oder
•
bei einer aufsteigenden Entzündung der Nieren auftreten kann
wird oft eine
• stationäre Behandlung
• zumindest aber Bettruhe erforderlich.
• Die Antibiotikatherapie dauert hier in der Regel mindestens 2 bis 3 Wochen.
In Sachen Flüssigkeitszufuhr und Schmerzbehandlung gilt dasselbe wie bei
der unkomplizierten Zystitis der Frau.
Harnwegsinfekt
Ätiologie
• meist eine bakterielle Infektion über die Harnröhre
• zumeist (70 bis 90%) aus der Familie der Escherichia Coli
• Die verbleibenden 10 bis 30 Prozent teilen sich diverse andere Bakterienarten
 z. B. Proteus und Pseudomonas aeruginosa, die auf Behandlung mit Antibiotika schlecht ansprechen.
• Frauen häufiger betroffen als Männer
 anatomischen Gegebenheiten: ihre Harnröhre sehr viel kürzer als die männliche
 die Harnröhrenmündung in unmittelbarer Nachbarschaft des Scheideneingangs, was eine
bakteriellen Infektion noch zusätzlich begünstigt
 "Honeymoon-Zystitis„ = "Flitterwochen-Blasenentzündung„: nach sexueller Aktivität tritt die
Erkrankung außergewöhnlich häufig auf.
• Störungen des Harnabflusses aller Art
 Blasensteinen und –tumoren
 Prostatavergrößerungen
 Querschnittslähmung
 katheterisierte Patienten
Harnwegsinfekt
Vorbeugung
Wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung der Zystitis und damit auch der
Komplikationen Pyelitis und Pyelonephritis ist
•
Eine sorgfältigen Intimhygiene
•
ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
So werden die Gefahren einer
•
•
Verschleppung von Bakterien in die Harnblase und
Vermehrung der Bakterien über ein normales Maß zumindest vermindert.
Frühzeitige Behandlung von Grunderkrankungen
• die den Harnabfluss behindern
• die Abwehrkräfte schwächen (Diabetes mellitus!)
Infektionswege
• hämatogen
• aszendierend
Urethritis
Definition
Harnröhrenentzündung
Ätiologie
•
Chlamydien, Mykoplasmen, Trichomonaden, Herpesviren, Gonokokken
Klinik
•
Brennen
• Jucken bei Harnentleerung
• Ausfluss
Diagnostik
•
Urethralabstrich
Urethritis
Komplikationen
•
chron. Infektion
• Aszension
• Abszesse
Therapie:
•
Antibiotika
•
Partnerbehandlung!
Prophylaxe
•
Kondome
• Vermeidung von Promiskuität
Nephrolithiasis
Definition
Steinbildung in den Hohlsystemen von Niere und ableitenden Harnwegen
Ursachen
•
Meist multifaktoriell
•
Erhöhte Ausscheidung von steinbildenden Substanzen
wie Calcium, Phosphat, Harnsäure
•
Verminderte Ausscheidung von „Anti-Steinsubstanzen“
wie Magnesium, Citrat
Prädisponierende Faktoren
•
Immobilisation, geringe Volumenzufuhr, Ernährung, Harnwegsinfekte
•
Diabetes, Gicht, Medikamente
Nephrolithiasis
Häufigkeit
• 55 % der Bevölkerung
• Männer : Frauen = 2 : 1
• Häufigkeitsgipfel zwischen 20. und 40. Lebensjahr
Nephrolithiasis
Klinik
•
Meist keine oder uncharakteristische Symptome bei fehlender Obstruktion
Nierenkolik bei Obstruktion durch Stein
•

•
•
Krampfartige Flankenschmerzen mit Ausstrahlung in Rücken, Unterbauch, Leisten,
Genitalien
Häufig Übelkeit und Erbrechen
Evtl. Makrohämaturie
Komplikationen
•
Harnwegsinfekte
•
chronische Pyelonephritis
Nephrolithiasis
Diagnostik
•
Anamnese
 Ernährung, fam. Belastung, Makrohämaturie
•
Urinstatus
 Mikrohämaturie (mikroskopischer Blutnachweis)
•
Ultraschall
 Steinnachweis, Harnstau
•
Röntgen
 nicht alle Steine röntgendicht!
•
i.v.-Urogramm
Nephrolithiasis
Akuttherapie
•
•
•
•
Spasmolytika (z. B. Buscopan)
Analgetika (z. B. Novalgin)
Reichlich Flüssigkeitszufuhr
Bewegung im schmerzfreien Intervall (z. B. Treppenhüpfen)
 Meist spontaner Steinabgang innerhalb von 2 Tagen
Bei persistierendem Stein
•
•
•
•
•
Medikamentöse Litholyse
Ggf. operative urologische Therapie
endoskopische Schlingenextraktion
ESWL (extrakorporale Stosswellenlithotripsie)
Operative Steinentfernung
Nephrolithiasis
Rezidivprophylaxe
•
Behandlung einer prädisponierenden Grunderkrankung
•
Reichlich Flüssigkeitszufuhr
•
Reduktion tierischer Fette in der Ernährung
Pyelonephritis
Nierentumor
Nierenkrebs (bösartiger Nierentumor) ist relativ selten
(1 bis 2 % aller bösartigen Tumoren)
Am häufigsten ist das
•
Nierenzellkarzinom (Synonyme: Hypernephrom, Grawitz-Tumor), welches
vom Tubulusepithel ausgeht.
•
Es betrifft ca. 9 auf 100.000 Einwohner,
•
wobei Männer dreimal häufiger erkranken als Frauen.
•
Überwiegend tritt das Nierenzellkarzinom im 5.- 6. Lebensjahrzehnt auf.
Nierenzellkarzinom
Risikofaktoren sind
•
hohes Alter
•
Rauchen
•
chronische Niereninsuffizienz
•
langjährige Analgetika- und Diuretikatherapie
•
Cadmium- und Bleibelastung und
•
angeborene Nierenerkrankungen (Tuberöse Sklerose, Morbus HippelLindau)
Nierenzellkarzinom
Nephrolithiasis
Transcutaner Zugang
ins Nierenbecken
Endoskopie mit
starrem Rohr
Transvesikaler Zugänge
In Blase, Ureter und
Nierenbecken
Nephrolithiasis
Nierensteine in
einem kleinen
und großen
Nierenkelch
Nierenstein
im Ureter
Nephrolithiasis
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