1. Beschreibe das Gehege!

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Primaten
Für Lehrkräfte
Systematik
Da die Systematik der Primaten in der Literatur unterschiedlich dargestellt wird, folgt
die vorliegende Systematik der Darstellung in Grzimeks Enzyklopädie Register-Band.
Ordnung Herrentiere oder Primaten (Primates)
Unterordnung Halbaffen (Prosimiae)
Teilordnung Lemurenverwandte (Lemuriformes)
Familie Katzenmakis (Cheirogaleidae)
Familie Eigentliche Lemuren (Lemuridae)
Familie Wieselmakis (Lepilemuridae)
Familie Indriartige (Indriidae)
Familie Fingertiere (Daubentoniidae)
Teilordnung Loriverwandte (Lorisiformes)
Familie Loris und Pottos (Lorisidae)
Familie Galagos (Galagidae)
Teilordnung Koboldmakiverwandte (Tarsiiformes)
Familie Koboldmakis (Tarsiidae)
Unterordnung Affen (Simiae)
Teilordnung Neuwelt- oder Breitnasenaffen (Platyrrhini)
Familie Kapuzinerartige (Cebidae)
Familie Springtamarine (Callimiconidae)
Familie Krallenaffen (Callitrichidae) *
Teilordnung Altwelt-oder Schmalnasenaffen (Catarrhini)
Familie Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae) *
Familie Kleine Menschenaffen oder Gibbons (Hylobatidae)
Familie Große Menschenaffen (Pongidae) *
Familie Menschen (Hominidae)
Die im Zoo Neunkirchen gezeigten Vertreter der Primaten (Lisztaffe, Mantelpaviane,
Hulman, Sumatra-Orang-Utan) gehören in die Unterordnung Affen (Simiae) und in
die mit * gekennzeichneten Gruppen.
Familie Krallenaffen (Callitrichidae)
Alle Krallenaffen zeigen in den mittel- bis südamerikanischen Regenwäldern eine
große Artenvielfalt. Die vier Gattungen werden in zwei Gattungsgruppen
zusammengefasst, die Gattungsgruppe Marmosetten mit den Gattungen
Zwergseidenaffen (Cebuella) und Marmosetten (Callithrix) und die Gattungsgruppe
Tamarine mit den Gattungen Löwenaffen und Saguinus, zu die auch der Lisztaffe
gehört. Krallenaffen sind sehr klein, wahrscheinlich stammen sie von größeren
Vorfahren ab. Ihre Kleinheit erlaubt es ihnen aber, sich auf sehr dünnen, äußeren
Ästen auf Nahrungssuche zu begeben, wo größere und schwerere Affen nicht
hingelangen können.
Namensgebend für die ganze Familie sind die Krallen an Händen und Füßen mit
Ausnahme des großen Zehs, der einen Nagel trägt. Alle anderen Primaten haben
Nägel, wie wir sie von uns Menschen auch kennen. Die Krallen entsprechen
allerdings nicht echten Krallen wie etwa bei Raubkatzen, es handelt sich vielmehr
um seitlich zusammengedrückte Nägel. Die Ausbildung von Krallen steht
wahrscheinlich mit der Ernährung der Tiere in Zusammenhang. Auf ihrem Speiseplan
stehen neben Insekten, Spinnen, Früchten auch Baumsäfte. Einige Arten nagen
ganz gezielt Löcher in die Rinde von Bäumen, die der Baum dann durch Baumharz
zu verschließen sucht. Vielleicht verhelfen die Krallen zu einem besseren Halt an der
Rinde. Ein opponierbarer Daumen ist nicht vorhanden (ein Sattelgelenk an dieser
Stelle fehlt), so dass die Tiere mit den Händen schlechter greifen oder im Geäst
hangeln können. Der lange Fuß deutet an, dass sich die Tiere im Geäst laufend oder
springend fortbewegen.
Lisztaffe (Saguinus oedipus)
Daten: Kopf-Rumpflänge: 20-28,7 cm, Schwanzlänge: 30,7-42,3 cm,
Gewicht: 350-450 g, Tragzeit: 140-145 Tage, 1-2, selten 3 Jungen,
Geburtsgewicht: ca. 40 g,
Entwöhnung mit 2-3 Monaten, Geschlechtsreife mit 16-20 Monaten,
Lebensdauer über 10 Jahre
Nahrung: Insekten, Spinnen, Früchte, Baumsäfte, Blüten, Nektar, Eier, Nestlinge,
kleine Tiere (gezielter Tötungsbiss)
Feinde: kleine Raubkatzen, Greifvögel, Schlangen
Lebensweise, Lebensraum: tagaktiv, Gruppen von 2-13 Tiere, seltener im Primär-,
meist in Sekundärwald und Waldrändern
Verbreitung: Nordwesten Kolumbiens, Karibikküste
Von der Ausrottung bedroht durch Zerstörung der Lebensräume
Lisztaffen fallen durch ihre mächtige, weiße Kopfmähne auf, die so aussieht wie die
Frisur des Komponisten Liszt auf Darstellungen. Die Tiere gehören innerhalb der
Teilordnung Neuwelt- oder Breitnasenaffen (Platyrrhini) zur Familie der Krallenaffen
(Callitrichidae). Sie werden zu den Tamarinen gestellt, die weniger von Baumsäften
abhängen als die Marmosetarten, ihre Hauptnahrung besteht also mehr aus Früchte
und Insekten. Lisztaffen sind sehr unduldsam gegenüber fremden Artgenossen, so
dass sie in Menschenobhut zunächst nur aus einem Paar bestehen, die sich dann zu
einer größeren Familiengruppe vermehren. Dabei bilden sich getrennte
Rangordnungen bei den Männchen und bei den Weibchen. Auseinandersetzungen
innerhalb der Rangordnung werden durch das „Triezen“ ausgemacht, wobei ein Tier
seinen Konkurrenten zunächst aus der Entfernung, dann immer näher rückend
anstarrt und melodische Töne von sich gibt. Der Konkurrent erwidert das Verhalten.
Bei diesen Rufduetten sind die Haare gesträubt. Schließlich gibt meist der
schwächere Gegner auf und sucht das Weite. Es kommen allerdings auch
Beschädigungskämpfe vor, bei denen der Verlierer die Gruppe verlassen muss. An
solchen Auseinandersetzungen sind bei den männlichen Tieren weniger die Väter,
sondern deren Söhne beteiligt. Bei den Weibchen sind es häufig die Mütter, die aktiv
werden. Auf diese Weise entstehen Gruppen von 7-8 Tieren, die ein ausgewogenes
Geschlechterverhältnis und Altersstruktur haben. Dabei pflanzen sich jeweils nur das
dominante Elternpaar fort. Nach der Geburt werden die Jungtiere nicht von der
Mutter, sondern vom Vater und den älteren Töchtern herumgetragen. Die Mutter
übernimmt ihre Kinder nur zum Säugen.
Familie Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Die Familie Meerkatzenverwandte wird eingeteilt in die Unterfamilie
Meerkatzenartige (Cercopithecinae), in die die Gattung Paviane (Papio) mit dem
Mantelpavian (Papio hamadryas) gehört und in die Unterfamilie Schlank- und
Stummelaffen (Colobinae), zu der der Hanumanlangur oder Hulman (Presbytis
entellus) gezählt wird.
Kennzeichen der Unterfamilie Meerkatzenartige ist die eher hundeartige Schnauze.
So haben die kräftigeren Backenzähne ausreichend Platz. Mit Hilfe ihrer kräftigeren
Backenzähne und Kaumuskeln sind sie in der Lage, härtere und faserreichere
Nahrung zu nutzen. Es sind eher Allesfresser, die neben Pflanzen auch tierische
Kost mögen. Wegen ihrer Anpassungsfähigkeit konnten sie viele ökologische
Nischen abseits der tropischen Wälder besetzen. Ihre voll opponierbaren Daumen
erlauben ein geschicktes Handhaben von Gegenständen, sie können damit Pflanzen
pflücken und graben. Daher sitzen die Tiere viel und haben demzufolge teils starke
Gesäßschwielen entwickelt. Eine dehnbare Backentasche in der Unterwange
ermöglicht es den Tieren, sich schnell mit Nahrung zu versorgen und das Essen
dann in aller Ruhe an weniger gefährlichen Plätzen zu verzehren.
Wie fast alle Primaten leben auch Meerkatzenartige in Verbänden mit fester
Rangordnung. Die Beziehungen untereinander werden durch zahlreiche
Ausdrucksformen geregelt. Dazu gehören das Genitalpräsentieren, bei dem die
Männchen durch die Weibchen zum Sex animiert werden. Die Geste eignet sich aber
auch, um sich Ärger von Gruppenmitgliedern zu ersparen. Das sog. „Lausen“ oder
besser Groomen beinhaltet die gegenseitige Körperpflege, wird aber auch
eingesetzt, um andere freundlich zu stimmen oder zu beruhigen. Das
Lippenschmatzen, das unterstützt werden kann durch Zurückziehen der Kopfhaut
oder Hochziehen der Augenbrauen ist ein freundliches Signal. Andere Merkmale am
Körper werden ebenfalls als Signale verstanden wie z. B. die auffälligen
Schwellungen und roten Verfärbungen der Geschlechtsgegend, die Weibchen
zeigen, wenn sie fruchtbar sind. Die Jungtiere zeigen nach der Geburt oft eine
andere Färbung als die Eltern. So ist das Gesicht der Jungen oft heller, während das
Fell viel dunkler gefärbt ist als Signal, dass es sich hierbei um ein schützenswertes
Jungtier handelt.
Die Gattung Paviane bilden eine ziemlich einheitliche Gruppe. Kennzeichnend ist der
stämmige Körper und die gleichlangen Arme und Beine, die die Tiere als
ausgesprochene Bodenbewohner ausweisen. Typisch ist die hundeähnliche
Schnauze mit einem imposanten Gebiss, in dem vor allem die riesigen Eckzähne
auffallen. Dabei passen die unteren Eckzähne in eine Lücke vor den oberen
Eckzähnen. Diese Eckzähne stellen furchtbare Waffen dar. Auffallend sind auch die
deutlichen Größenunterschiede zwischen den Geschlechtern.
Mantelpavian (Papio hamadryas)
Daten: Kopf-Rumpflänge: Männchen: 60-94 cm, Weibchen: 50-65 cm,
Schwanzlänge: 35-61 cm,
Gewicht: Männchen: ca. 18 kg, Weibchen: ca. 10 kg,
Tragzeit: 170-173 Tage, 1 Jungtier, Geburtsgewicht: gut 600 g,
Entwöhnung nach 8 Monaten, Geschlechtsreife ab 5 Jahren,
Lebensdauer über 37 Jahre
Nahrung: Gras, Wurzeln, Knollen, Samen, Nüsse, Früchte; Wirbellose, auch kleine
Wirbeltiere
Feinde: Leopard; auch Löwe, Hyänenhund, Python, Kaffernadler
Lebensweise, Lebensraum: tagaktiv, hauptsächlich Bodenbewohner in lichten
Wäldern, Baum- und Buschsavannen und Steppen in der Nähe von
Galeriewäldern oder Felsenhügeln; Mehrmännchengruppen (10-150
Tiere); Reviergröße von 2-50 km2
Verbreitung: beiderseits des Roten Meeres
Nicht vom Aussterben bedroht
Mantelpaviane wurden bereits im alten Ägypten als Vertreter des Gottes Thot
verehrt. Kennzeichen der männlichen Mantelpaviane ist ihre silberweiße Färbung
und die riesige Hals- und Schultermähne. Sein Lebensraum sind die trockenen,
baumlosen Halbwüsten und Felslandschaften bis zu einer Höhe von 2000 m.
Allerdings muss er innerhalb eines Tages eine Wasserstelle erreichen können. Das
Wohngebiet einer Gruppe liegt bei 30 km2. Interessant ist die soziale Organisation.
Mantelpaviane können riesige Ansammlungen von bis zu mehreren hundert Tieren
bilden. Diese Truppe wird gebildet aus mehreren Banden, die etwa 60 Tiere
umfassen. Jede dieser Banden wiederum besteht aus einigen Clans oder Sippen, bei
denen die Männchen offenbar miteinander verwandt sind. Innerhalb eines Clans
besitzt jedes Männchen mehrere Weibchen, die es durch Nackenbisse zwingt, in
seiner Nähe zu bleiben. Es existiert als Grundeinheit also eine EinmannHaremsgruppe. Daneben leben im Clan noch ältere Männchen, die ihre Weibchen an
Nachfolger verloren haben und junge Männchen, die noch keinen eigenen Harem
haben. Junge Männchen kommen nicht so ohne Weiteres an ein eigenes Weibchen.
Die Chance, einen erwachsenen Mann zu beerben, sind gering. Also beginnt das
junge Männchen eine Beziehung zu einem jungen, noch nicht geschlechtsreifen
Weibchen aus seinem Clan. Da dies zu keiner Reaktion des Haremsinhabers führt,
wartet das junge Männchen ab, bis das junge Weibchen geschlechtsreif geworden
ist. In der Zwischenzeit hat sich der Clan an die Situation gewöhnt. Innerhalb des
Clans gibt es zwischen den erwachsenen Männchen keine Rivalität, da die
Männchen bei ihren männlichen Verwandten bleiben. Paarungsbereite Weibchen
erkennt man an der roten Schwellung der Genitalregion.
Interessant sind auch die Verabredungen der einzelnen Clans zu einem Treffpunkt
um die Mittagszeit an einer Wasserstelle. Am frühen Morgen gegrüßen sich die
Männchen untereinander durch Präsentieren der Analregion. Einzelne Männchen
starten dann einen Marsch in eine bestimmte Richtung. Folgt keiner, kehrt es zurück.
Ein anderes Männchen startet in eine andere Richtung usw. Schließlich folgt man
einem Männchen in eine bestimmte Richtung. Danach trennen sich aber die Wege
der einzelnen Clans wieder, um sich um die Mittagszeit an einem bestimmten Punkt
zu treffen. Offensichtlich besitzen die Tiere eine Vorstellung von etwas, was hinter
dem Horizont liegt.
Kennzeichen der Unterfamilie Schlank- und Stummelaffen sind der schlanke Körper,
die im Vergleich zu den Vorderbeinen längere Hinterbeine und der rückgebildete
Daumen. Trotz des kurzen Daumens können die Tiere ihre Hände sehr geschickt
einsetzen. Als überwiegende Blattfresser haben sie spezielle Anpassungen im
Verdauungsapparat. Blätter sind wegen des hohen Zellulosegehaltes schwer zu
verdauen. Kräftige, vergleichsweise lange Backenzähne mit durch Querrillen
verbundenen Höckern zerkleinern die Nahrung mechanisch. Schlankaffen besitzen
einen gekammerten Magen, der an den von Wiederkäuern erinnert. In den ersten
beiden Kammern des vierkammerigen Magens wird die Nahrung durchmischt und
von zellulosespaltenden Bakterien zersetzt. Auffällige Schwellungen der
Genitalregion der Weibchen, um anzuzeigen, dass eine Paarungsbereitschaft
vorliegt, sind nicht vorhanden. Alle Schlankaffen haben weitreichende Rufe, mit
denen sie ihre Reviere kennzeichnen.
Hanumanlangur oder Hulman (Presbytis entellus)
Daten: Kopf-Rumpflänge: 51-108 cm, Schwanzlänge: 72-109 cm,
Gewicht: Männchen: 9-20,9 kg, Weibchen: 7,5-18 kg,
Tragzeit: ca. 200 Tage, 1 Jungtier (selten 2), Geburtsgewicht unbekannt,
Entwöhnung nach 10-12 Monaten, Geschlechtsreife mit 5 Jahren,
Lebensdauer in Menschenobhut über 25 Jahre
Nahrung: Alle pflanzlichen Teile, vorwiegend Blätter, Blüten und Früchte;
gelegentlich
Insekten
Feinde: Tiger, Leopard, Schlangen, Hund, Mensch
Lebensweise, Lebensraum: tagaktiv, boden- und baumlebend; in fast allen Klimaund Vegetationszonen, bis über 4000 m Höhe;
Sozialform unterschiedlich; ein bis viele Männchen pro Gruppe, reine
Männergruppen; Gruppengröße 8-120 Tiere;
Reviergröße 0,2-10,4 km2
Verbreitung: indischer Subkontinent, Sri Lanka
Nicht vom Aussterben bedroht
Hanumanlanguren oder Hulmans erkennt man an der Dunkelfärbung von Gesicht,
Händen und Füßen, während der Rest des Körpers silbergrau ist. Die Affen werden
in weiten Teilen Indiens von der hinduistischen Bevölkerung verehrt. Im Nationalepos
Ramayana wird beschrieben, dass der Affengott Hanuman Sita, die Gemahlin des
Gottes Rama, aus Sri Lanka rettete. Als er dabei die Stadt verbrannte, holte er sich
ein schwarzes Gesicht und schwarze Hände und Füße.
Hanumanlanguren sind sehr anpassungsfähig, was ihren Lebensraum anbelangt.
So können sie in großer Höhe bis über 4000 m an den Hängen des Himalaya leben,
aber auch in den trockenen Halbwüsten Rajasthans oder in den tropischen
Regenwäldern Sri Lankas. Sogar in dicht besiedelten Gegenden wie den Städten
trifft man sie an, dort vor allem in den Tempelanlagen, was ihnen den Namen
Tempelaffen eingetragen hat. In ihrem großen Verbreitungsgebiet haben sich
zahlreiche Unterarten ausgebildet.
Bei den Hulmans kommen vier Formen der sozialen Organisation vor. Am häufigsten
sind Einmanngruppen, bei denen ein Männchen mehrere erwachsene Weibchen und
deren Nachwuchs besitzt. Es gibt aber auch Gruppen mit bis zu drei erwachsenen
Männchen, die aber im Alter verschieden sind. Die dritte Form sind
Mehrmännergruppen, in denen sich zumindest theoretisch jedes Männchen mit
jedem Weibchen paaren darf. Als vierte Gruppe sieht man reine Männergruppen.
Wegen dieser verschiedenen Organisationsformen schwankt auch die Größe das
Reviers. Je nach ökologischem Umfeld sind die Tiere eher Baumbewohner oder fast
ausschließlich bodenlebend. Außer in extremen klimatischen Gegenden wie Nepal
gibt es keine bestimmte Geburtssaison, Kinder werden also zu jeder Zeit geboren.
Die Kinder werden bis zu einem Alter von fünf Wochen herumgetragen, und zwar
nicht nur von ihren Müttern, sondern von allen Gruppenmitgliedern. Bei der
Übernahme einer Gruppe durch ein fremdes Männchen kann es zur Kindstötung
kommen. Nach dem Infantizit können die Weibchen schneller wieder trächtig werden,
so dass dann der neue Herrscher der Vater ist.
Familie Große Menschenaffen (Pongidae)
Die Familie Kleine Menschenaffen oder Gibbons (Hylobatidae) fasst man mit der
Familie Große Menschenaffen (Pongidae) und der Familie Menschen (Hominidae) in
der Überfamilie Menschenartige (Hominoidea) zusammen.
Kennzeichen der großen und kleinen Menschenaffen ist das Fehlen eines nach
außen sichtbaren Schwanzes. Da die Arme länger als die Beine sind, bildet der
Rücken beim vierfüßigen Stehen eine abwärts gerichtete Linie. Alle haben Greiffüße
und Greifhände mit opponierbaren Großzehen und Daumen. Menschenaffen leben
nur in Afrika und in Asien. Zu den Großen Menschenaffen zählen Gorillas,
Schimpansen, Bonobos (Zwergschimpansen) und Orang-Utans.
Orang-Utans existieren in zwei Unterarten, dem Borneo-Orang-Utan (Pongo
pygmaeus pygmaeus) und dem Sumatra-Orang-Utan (Pongo pygmaeus abeli). Im
Zoo Neunkirchen wird die Unterart aus Sumatra gehalten.
Orang-Utan (Pongo pygmaeus)
Daten: Kopf-Rumpflänge: Männchen 97 cm, Weibchen 78 cm,
Gewicht: Männchen: 80-90 kg, Weibchen: 40-50 kg,
Tragzeit: 260-270 Tage, 1 Jungtier (Zwillinge sehr selten),
Geburtsgewicht: ca. 1,5 kg, Entwöhnung nach 2-3 Jahren,
Geschlechtsreife mit 7-10 Jahren,
Lebensdauer in Menschenobhut: über 50 Jahre
Nahrung: Alle pflanzlichen Teile, vorwiegend Früchte, Blätter, Rinde, junge Triebe,
Vogeleier nur gelegentlich
Feinde: Tiger, Nebelparder, Rothund (nur auf Sumatra), Mensch
Lebensweise, Lebensraum: Tagaktiver Baumbewohner der Wälder im Tiefland,
selten über 1000 m; Schlafnester; lockere Familiengruppen, aber eher solitär; Große
der Streifgebiete bei Männchen 2- über 10 km2, bei Weibchen 1,5-5 km2
Verbreitung: Nordwesten Sumatras und Süden und Osten Borneos
Stark vom Aussterben bedroht
Der Name Orang-Utan stammt aus dem Malaiischen und bedeutet „Waldmensch“.
Da die Tiere erstaunlich menschenähnlich wirken, fanden sie Eingang in die
Legenden der einheimischen Bevölkerung. In der Natur sind die Tiere schwer zu
beobachten, da sie eher als Einzelgänger leben und Orang-Utans von allen
Menschenaffen am stärksten an das Baumleben angepasst sind. Die Farbe des
ziemlich dünnen Fells der Tiere ist bei Jungtieren ein leuchtendes Orange, bei
Erwachsenen eher ein Kastanienbraun, wobei die Tiere aus Borneo dunkler als die
aus Sumatra sind. Bei Männchen findet man auch dichte Haare, die wie riesige
Fellumhänge wirken. Die anfangs helle Gesichtshaut der Jungtiere wird mit
zunehmendem Alter immer dunkler, bis sie schießlich schwarz ist. Alle Männchen
sind fast doppelt so groß und schwer wie die Weibchen. Mit zunehmendem Alter
entwickeln die Männchen auch oft riesige Backenwülste und Bärte.
Als Baumbewohner haben Orang-Utans lange, kräftige Arme, die Beine wirken eher
schwach. Die langen Finger können mühelos um Äste gelegt werden und ergeben
einen sicheren Griff. An den Händen und Füßen können der Daumen, der sehr klein
ist und weit unten an der Hand ansetzt und der Großzeh einander gegenüber gestellt
werden. Mit diesen opponierbaren Daumen und Großzehen haben die Tiere
exzellente Greifwerkzeuge, die es ihnen erlauben, sich an Ästen festzuhalten und
sich durch die Baumwipfel zu schwingen. Dabei halten sie sich bevorzugt in den
mittleren und unteren Stockwerken auf. Die deutlich größeren und schwereren
Männchen schaffen es nicht, auf Ästen von Baum zu Baum zu gelangen, sie legen
solche Distanzen auf dem Boden zurück. Für die Nacht bauen sich die Orang-Utans
in einer geeigneten Astgabel Nester aus Ästen und Laub, meist sogar mit einem
Dach, um sich vor den häufigen Regenfällen zu schützen. Dieses Nestbauverhalten
ist angeboren. Die Nester werden meist nur für eine Nacht genutzt.
In dem großen Streifgebiet werden täglich nur wenige Teile durchquert, haben die
Tiere einen Fruchtbaum entdeckt, verbleiben sie dort. Orang-Utans haben eine
genaue Vorstellung davon, wo sich in ihrem Gebiet Fruchtbäume befinden und wann
die Früchte reif sind. Da sich die Eigenbezirke mehrerer Tiere überlappen, treffen
sich oft mehrere Orang-Utans in einem Baum. Dabei handelt es sich aber meist um
Weibchen mit ihren Jungtieren.
Weibchen werden mit etwa acht Jahren geschlechtsreif und können über die
nächsten zwei Jahrzehnt Nachwuchs zur Welt bringen. Allerdings liegen im Freiland
etwa sechs Jahre zwischen den einzelnen Geburten. Wird ein Weibchen
paarungsbereit, sucht sie sich selbst einen Orang-Mann, sie findet ihn durch seine
weit hallenden Rufe. Mit ihm bleibt sie die nächsten Tage oder sogar Monate
zusammen. Sobald das Weibchen trächtig ist, zieht es wieder allein umher. Das
erste Jahr verbringt das Jungtier in ständigem Körperkontakt zu seiner Mutter. Erst
mit zwei Jahren verlässt es für kurze Zeit seine Mutter, um Spielnester zu bauen
oder sonstwie zu spielen. Wird ein neues Kind geboren, baut es sich sein eigenes
Schlafnest. Nach der Geburt eines neuen Babys bleiben vor allem die jungen
Weibchen in der Nähe ihrer Mütter, um von ihren Müttern zu lernen. Die
Eigenbezirke der Männchen überlappen die Bezirke mehrerer Weibchen, die sie
dann zu Paarungen treffen. Gegenüber anderen Männchen sind sie sehr aggressiv.
Orang-Utans sind stark vom Aussterben bedroht, da sie haben nur eine geringe
Fortpflanzungsrate haben. Durch die Abholzung der ursprünglichen Wälder gerät die
Art extrem schnell an den Rand der Ausrottung.
Primaten
Für Schülerinnen und Schüler
A. Mantelpavian
1. Beschreibe das Gehege!
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2. Die Gestaltung des Geheges sagt viel über den Lebensraum der Tiere in der
Natur. Berichte!
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3. Beschreibe die Fortbewegung der Tiere, gib auch an, wo sie sich aufhalten!
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4. Vergleiche die Länge von Armen und Beinen beim Mantelpavian und beim
Menschen miteinander! Erkläre!
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5. Kreuze die Hände und Füße eines Pavians an!
Ο
Ο
Ο
Ο
6. Beschreibe die Hände und die Füße! Achte besonders auf den Daumen und die
Großzehe!
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7. Beschreibe, was die Tiere mit ihren Händen können!
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8. Beobachte die Fortbewegung und beschreibe den Einsatz von Händen und
Füßen!
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B. Hanumanlangur (Hulman oder Tempelaffe)
1. Beschreibe das Gehege! Berichte über den Lebensraum der Tiere in der Natur!
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2. Beschreibe die Fortbewegung der Tiere, gib auch an, wo sie sich aufhalten!
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3. Vergleiche die Länge von Armen und Beinen beim Hulman und beim Menschen
miteinander! Erkläre!
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4. Kreuze die Hände und Füße eines Hulmans an!
Ο
Ο
Ο
Ο
5. Beschreibe die Hände und die Füße! Achte besonders auf den Daumen und die
Großzehe!
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6. Beobachte die Fortbewegung und beschreibe den Einsatz von Händen und
Füßen!
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7. Vergleiche die Hände von Hulman und Mensch miteinander! Nenne
Unterschiede!
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C. Lisztaffe
1. Beschreibe das Gehege!
..................................................................................................................................
2. Die Gestaltung des Geheges sagt viel über den Lebensraum der Tiere in der
Natur. Berichte!
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3. Beschreibe die Fortbewegung der Tiere, gib auch an, wo sie sich aufhalten!
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4. Kreuze die Hände und Füße eines Lisztaffen an!
Ο
Ο
Ο
Ο
5. Beschreibe die Hände und die Füße! Achte besonders auf die Finger- und
Fußenden!
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6. Beschreibe, was die Tiere mit ihren Händen können!
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7. Beobachte die Fortbewegung und beschreibe den Einsatz von Händen und
Füßen!
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8. Lisztaffen sind sehr kleine Tiere. Trotzdem haben sie gegenüber größeren und
schwereren Affen einen Vorteil. Berichte!
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D. Orang-Utan
1. Beschreibe das Gehege! Berichte über den Lebensraum der Tiere in der Natur!
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2. Beschreibe die Fortbewegung der Tiere, gib auch an, wo sie sich aufhalten!
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3. Vergleiche die Länge von Armen und Beinen beim Orang-Utan und beim
Menschen miteinander! Erkläre!
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4. Kreuze die Hände und Füße eines Orang-Utans an!
Ο
Ο
Ο
Ο
5. Beschreibe die Hände und die Füße! Vergleiche mit dem Menschen!
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6. Beschreibe, was die Tiere mit ihren Füßen können! Vergleiche mit dem
Menschen!
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7. Beobachte die Fortbewegung und beschreibe den Einsatz von Händen und
Füßen!
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Lösungen
A. Mantelpavian
1. Felsen, Beton, Äste und Baumstämme
2. Die Tiere leben in felsigem Gelände ohne Bäume und Sträucher und mit wenig
Pflanzen.
3. Fortbewegung mit Aufsetzen von Händen und Füßen, laufen auf dem Boden oder
sitzen auf dem Felsen.
4. Beim Menschen: Beine länger als Arme, Grund: Laufen auf Beinen
Beim Pavian: Laufen mit Arme und Beine, deshalb beide gleichlang
5. Nr. 3
6. Daumen kurz, setzt weit unten an, Großzeh greiffähig
7. Hände so geschickt wie die des Menschen
8. Hände und Füße werden fast ganz (Handwurzel und Ferse sind nicht auf dem
Boden) aufgesetzt.
B. Hanumanlangur
1. Bäume und Sträucher, Felsen; Tiere kommen mit vielen Lebensräumen zurecht.
2. Klettern, laufen; sitzen meist ruhig auf einem Ast oder Felsen
3. Arme länger als Beine, also mit Armen kletternd; beim Menschen Beine länger,
also Laufen auf Beinen
4. Nr. 4
5. Daumen sehr kurz, setzt weit unten an, dadurch Verletzungsgefahr beim Klettern
gering; Großzeh deutlich ausgeprägt, zum Greifen beim Klettern gut geeignet
6. s. Nr. 5
7. s. Nr. 5, beim Menschen Daumen deutlich ausgeprägter, setzt viel weiter oben an
C. Lisztaffe
1. Bäume, Sträucher, Äste, Zweige, weicher Boden
2. Lebensraum Regenwald
3. Auf vier Beinen, huschen über Zweige, halten sich fast ausschließlich im Geäst
auf
4. Nr. 2
5. Krallen an Händen und Füßen mit Ausnahme der Großzehe
6. Hände und Füße gut beweglich, greiffähig
7. Hände und Füße umklammern kaum Zweige, Schwanz dient zum Balancieren
8. Vorteil: durch geringe Größe und geringes Gewicht kommen sie an
Nahrungsressourcen am Ende von Ästen und Zweigen, die schwerere Tiere nicht
erreichen können
D. Orang-Utan
1. Viele Klettermöglichkeiten, Seile, Gitter zum Klettern; leben in Bäumen
2. Hangeln sich von Ast zu Ast, sitzen oft auf dem Boden (in der Natur fast wie nie)
3. Beim Orang-Utan extrem lange Arme im Vergleich zu kurzen Beinen, bewegen
sich fast ausschließlich mit Armen fort; beim Menschen umgekehrt
4. Nr. 1
5. Beim Orang-Utan auch die Füße greiffähig, beim Menschen typischer Standfuß
zum Laufen; Daumen beim Orang-Utan kürzer, setzt weit unten an
6. s. Nr. 5
7. Einsatz von Händen und Füßen beim Hangeln
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