Presseinformation KEIN LICHT

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Elfriede Jelinek
KEIN LICHT
Sprechoper
PROLOG
STIMME
Elfriede Jelinek
KEIN LICHT
mit
Ronja Jenko
Eva Kessler
Mona Kospach
Gina Mattiello
Ninja Reichert
und
Werner Halbedl
MUSIKALISCHE KONZEPTION
Ernst Marianne Binder / Jonas Kocher / Gina Mattiello
INSZENIERUNG / RAUM
Ernst Marianne Binder
MUSIK
Jonas Kocher
AUSSTATTUNG
Vibeke Andersen
LICHT
Geari Schreilechner
SPRECHTRAINING
Ninja Reichert
KÖRPERTRAINING
Christina Lederhaas / Mona Kospach
DRAMATURGIE
Angela Bürger / Silke Felber
SOUND
Geari Schreilechner / Andreas Thaler
TONAUFNAHME
Gottfried Hüngsberg
REGIEASSTISTENZ
Paula Perschke / Peter Spall
EPILOG
EINE TRAUERNDE
Libgart Schwarz
RAUM
Ernst Marianne Binder
AUSSTATTUNG
Vibeke Andersen
LICHT
Geari Schreilechner
REGIEASSTISTENZ
Maja Bačer
PRODUKTION
Andrea Speetgens
TECHNISCHE LEITUNG
Geari Schreilechner
ABENDSPIELLEITUNG
Paula Perschke
ÖE der erweiterten Fassung
Premiere Graz:
2. September 2013, 20:00, Dom im Berg, Graz
Weitere Aufführungen in Graz: 3., 4., 5., 6. September 2013
Karten: 0043.699.106 25 313
oder
[email protected]
Schweizer Erstaufführung:
Musikfestival Bern: 14. September 2013, 19:30, Dampfzentrale
Weitere Aufführung in Bern: 15. September 2013
Premiere Wien:
24. September 2013, 20:00, KosmosTheater
Weitere Aufführungen in Wien: 25., 26., 27., 28. September 2013
1., 2., 3., 4., 5. Oktober 2013
Eine Koproduktion von Drama Graz mit Theater FAIMME, KosmosTheater, Wien und dem
Musikfestival Bern in Kooperation mit der Hochschule der Künste Bern. Komposition im Auftrag
der Pro Helvetia.
Aufführungsdauer
ca. 2 ½ Stunden mit Pause
UA 30. September 2011, Schauspiel Köln, R.: Karin Beier
Rechte Rowohlt Theaterverlag, Reinbek/Hamburg
Das Wasser ist an Land
gekommen,
eine gewaltige
Flutwelle hat alles mit sich fortgerissen. Energie wurde
geraubt: Eine Anlage ist ausgefallen oder hat sich automatisch abgeschaltet. Nur noch ohrenbetäubende Stille
erfüllt die Luft, ein Lärm, der die Welt lautlos unter sich
begräbt, jedes Gehör taub macht, einem kollektiven
Tinnitus gleich. Etwas hat sich grundlegend verändert –
aber was? Etwas, das der Mensch erschuf, hat sich
unumkehrbar gegen ihn gewandt, und das Licht, das früher
auf ihn schien, muss er nun selbst abstrahlen, bläulich
leuchtend aus den Knochen seines Körpers ...
Ohne dass die Worte Fukushima oder Atomkraft fallen, ist
KEIN LICHT ein Geisterszenario nach dem Super-GAU, ein
Beckett-haftes Endspiel, das abrechnet mit unserem bedingungslosen Glauben an die Beherrschbarkeit der Technik
und in dem die Schreie der totgeschwiegenen Opfer
gespenstisch widerhallen.
Der Körper ist der Begleiter auf dem Klavier
Musik ist Zeit, und die haben wir nicht mehr.
Wenn uns nichts mehr bleibt, wenn nichts mehr da ist, das uns retten könnte, wenn
wir durch das Wasser waten, das weiter und weiter steigt, beständig, wenn kein Land
in Sicht, der Himmel preußisch blau ist, zwei riesige Wolken darin schwimmen, wie
von Drahtskeletten zusammengehalten, um Heiner Müller zu zitieren, wenn es dunkel
wird und auch die Bildbeschreibungen bloß Bilder aus einer vermeintlichen Erinnerung
widerspiegeln, das Licht der fernen Galaxien uns heimleuchtet, dann bleibt nur noch
die Sprache, um uns in der Endlichkeit unseres Daseins zurechtzufinden.
Es ist der Gesang der untoten Antigone, der uns begleitet auf der letzten Wegstrecke,
die noch zurückgelegt werden muss. Und wer, wenn nicht Elfriede Jelinek, diese
Sprach- und Sprechschamanin, könnte uns an diese Assoziationsketten legen. In
ihnen finden wir Halt, zerren uns ein letztes Mal an den Haaren aus den Fluten, es gibt
nichts mehr als die Sprache. Wir müssen uns ihr aussetzen. Diese definiert uns bis
zum letzten Atemzug.
In diesem "Endspiel" sind es freilich Klagegesänge, schaurige Chöre, die durch die
Nacht hallen, zwei Musikerinnen, die Erste und die Zweite Geige, betreten die Bühne,
die Instrumente zerschellt an den Klippen, sie sprechen sich um Leben und Tod:
"Unsere Töne sind jetzt die große Leere." Das Orchester ist jetzt das Universum, die
Klänge sind da, wir hören sie nur nicht, das Licht ist da, wir selbst sind es. Wir
strahlen und wir klingen, wir verzweifeln und wir laufen blindlings weiter. Aber: Der
Körper ist der Begleiter auf dem Klavier, dafür muß er schon mehr können als einfach
nur mit uns mitkommen.
Die Autorin selbst wird die Bühne betreten, als Rufende, Warnende, der blinde Seher
wird uns prophezeien, was uns widerfahren wird in diesen neunzig Minuten, in denen
alle Sicherheit außer Kraft gesetzt werden wird und wir - fünf Frauen und Mädchen,
Teiresias und Sie, die anwesenden Zuhörer und Zuschauer – nur mehr uns selbst
haben werden, verstrahlt, leuchtend, die Augen weit offen, noch offener als der Mund
im berühmten Gemälde "Der Schrei" von Edvard Munch.
Die Tränen werden schreien: "Tränen, meine Tränen, was seid ihr gar so laut! Was
schreit ihr so?" Wir werden uns auf den Weg machen, den Sprachkaskaden hinterher,
das rettende Ufer vielleicht eine Schimäre, die auf der Annahme beruht, es gäbe einen
Ort, irgendwo, wo wir sicher sein würden, vor uns, vor Ihnen, aber den gibt es nicht.
Nein: Kein Ort. Nirgendwo.
Es wäre zu banal, die Erste und die Zweite Geige als Instrumente zum Klingen zu
bringen versuchen, wenn die letzten Saiten, die ihnen zur Verfügung stehen, die
Stimmbänder sind. So werden wir uns den Sätzen ausliefern, sie wieder und wieder
und wiederkäuen, wochen-, monatelang, bis sie sich uns preisgeben, und wir uns
ihnen, den Sätzen, und Ihnen, den Zuhörern. Wir werden verzweifeln, immer wieder
scheitern. "Bei meiner Stimme hab ich immer das Gefühl, daß mir ein Fremdkörper
hineingeraten ist", lässt die Autorin denn auch die Erste Geige sagen. Die Bedingung
kann nur die Wahrhaftigkeit sein, wir werden darauf vertrauen müssen, dass die
Stimme allein uns in diesen Momenten begründen und zu Anwesenden machen wird:
Was sagt dieser Hirt, meine Stimme, der ich folge, als wär ich mein eigenes
Weidetier?
Vielleicht müssen wir die Augen schließen, um uns selbst zu hören. Um uns folgen zu
können. Die Töne werden kein Gesicht mehr haben, jedenfalls keins, das am
Notenblatt gestanden ist. Sie werden keine Werte mehr haben, keinen Platz auf den
fünf Linien, ja, die, mit dem praktischerweise gleich dazugelegten Schlüssel, und die
Töne erhalten, was ihnen zusteht, geduldig wartend mit ihren Eßschalen, für jeden
zwei Erdbeeren ... "Mehr Licht!" Diese kolportierten letzten Worte Goethes lassen
darauf schließen, dass es eine Sehnsucht gibt, nach der Musik in uns, nach dem Trost,
der im Anzünden einer Kerze am Grab liegt, wir wollen sehen, was wir hören. Treibt
uns nicht auch diese Sehnsucht aus dem Mutterleib?
Die einzige Chance, das Licht zu sehen, am Ende des Tunnels, den weißen Punkt, der
seinerzeit - in einem anderen Leben, gestern, schwarz noch - den Satz beendet hat
und nun das Schweigen verheißt, ist, die Augen zu schließen. Aber es wäre nicht
Elfriede Jelinek, wenn da nicht noch ein Funken Hoffnung, ein kleiner Lichtstrahl durch
einen Spalt fallen würde: "Wir helfen denen, die etwas geben, und wir geben es
selbst", heißt es am Ende
im Stücktext, "Die Milch des Morgenlichts. Das
Irgendwasgetränk des Abendlichts: überall willkommen! Und wir sind es selbst, das
Licht, wir machen es und sind es! Und wir helfen den Kühen mit der Milch und mit
dem Licht, wir leuchten ihnen in den Stall, wir sind der strahlende Riß, wir sind der
Spalt in der Tür, wir haben etwas gespalten, und jetzt leuchten wir durch diese Spalte,
ja, ich erfülle ... Ich erfülle ... was?"
Ernst Marianne Binder
* Die kursiv geschriebenen Sätze sind Textzitate aus "KEIN LICHT" von Elfriede Jelinek.
Elfriede Jelinek
geboren am 20.10.1946 in Mürzzuschlag/Steiermark. Noch während der Schulzeit
begann Elfriede Jelinek 1960 am Wiener Konservatorium Orgel, Blockflöte und später
auch Komposition zu studieren. Bei dem Vater, Friedrich Jelinek, der vor 1945 als
Chemiker in kriegsdienlicher Forschung tätig war und aufgrund dieser Tätigkeit vor
antisemitischer Verfolgung einigermaßen geschützt blieb, stellt sich in den frühen
fünfziger Jahren eine psychische Erkrankung ein. 1964 nahm Elfriede Jelinek das
Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien auf.
Nach einigen Semestern Abbruch des Studiums wegen einer zu kritischen psychischen
Verfassung. Erste Gedichte. 1968 verbrachte Elfriede Jelinek in absoluter Isolation, sie
verließ für ein Jahr das Elternhaus nicht mehr. Der Vater starb 1969 in einer
psychiatrischen
Klinik.
Studentenbewegung
Nach
und
in
1969
den
engagierte
sich
Elfriede
Literaturdiskussionen
um
Jelinek
die
in
der
Zeitschrift
"manuskripte". 1971 Orgelabschlußprüfung am Wiener Konservatorium mit "sehr
gutem Erfolg". Erste Hörspiele. "wenn die sonne sinkt ist für manche schon
büroschluß", wurde 1974 von der Zeitung "Die Presse" zum erfolgreichsten Hörspiel
des Jahres erklärt. 1972 Aufenthalt in Berlin, 1973 Aufenthalt in Rom. Hörspiele.
Seit 1974 verheiratet mit Gottfried Hüngsberg, der in den sechziger Jahren dem Kreis
um Rainer Werner Faßbinder angehörte. 1974 Eintritt in die Kommunistische Partei
Österreichs. Hörspiele (u.a. "Die Bienenkönige", 1976; "Die Ausgesperrten", 1978)
und Übersetzungen (Thomas Pynchon: "Die Enden der Parabel", 1976). Das Drehbuch
"Die Ausgesperrten" (nach dem gleichnamigen, 1980 erschienen Roman) wurde 1982
verfilmt. Poetologische Essays. Weitere Übersetzungen u.a. von Georges Feydeau:
"Herrenjagd"; "Der Gockel", "Floh im Ohr" und Eugene Labiche: "Affaire Rue de
Lourcine", "Die Dame vom Maxim". Zusammenarbeit mit der Komponistin Patricia
Jünger ("Die Klavierspielerin", 1988). 1990 Filmdrehbuch "Malina" zusammen mit
Werner Schroeter, nach dem Roman von Ingeborg Bachmann. 1991 Austritt aus der
KPÖ gemeinsam mit den beiden Parteivorsitzenden Susanne Sohn und Walter
Silbermayer. Elfriede Jelinek lebt zur Zeit in München und Wien.
Preise
Lyrik- und Prosapreis der österreichischen Jugendkulturwoche (1969); Lyrikpreis der
österreichischen Hochschulschülerschaft (1969); Österreichisches Staatsstipendium
für Literatur (1972); Roswitha- Gedenkmedaille der Stadt Bad Gandersheim (1978);
Drehbuchpreis
des
Innenministeriums
der
BRD
(1979);
Würdigungspreis
des
Bundesministeriums für Unterricht und Kunst (1983); Heinrich-Böll-Preis der Stadt
Köln (1986); Literaturpreis des Landes Steiermark (1987); Würdigungspreis der Stadt
Wien für Literatur (1989); Walter-Hasenclever- Preis der Stadt Aachen (1994); PeterWeiss-Preis der Stadt Bochum (1994); Bremer Literaturpreis 1996, Georg BüchnerPreis (1998); manuskripte-Preis des Landes Steiermark (2000); Theaterpreis Berlin
der Stiftung Preußische Seehandlung (2002); Mülheimer Theaterpreis für Macht Nichts
(2002); Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf (2002); Else Lasker-SchülerDramatikerpreis des Pfalztheaters Kaiserslautern für das dramatische Gesamtwerk
(2003); Lessing-Preis für Kritik (2004); Mülheimer Dramatikerpreis für Das Werk
(2004); Stig Dagerman-Preis der Stig Dagermanngesellschaft, Schweden (2004);
Hörspielpreis der Kriegsblinden (2004); Franz-Kafka-Literaturpreis, Prag/Tschechische
Republik (2004); Nobelpreis für Literatur, Stockholm/Schweden (2004); André-GidePreis (2006); Mülheimer Dramatikerpreis für Rechnitz (2007)
Inszenierung/Raum: Ernst Marianne Binder
geboren 1953 in Mostar, Ex-Jugoslawien
Seit 1971
freiberuflicher Autor, Musiker und Regisseur
1987 - 2003
künstl. Leiter forum stadtpark theater, graz
1995 – 2003
Hausregisseur Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin
Seit 2003
künstl. Leiter dramagraz
Lebt zur Zeit in Graz
http://ernstmariannebinder.mur.at
1976 Stipendium für Literatur des Landes Steiermark
1993 Max-Ophüls-Preis für die Verfilmung von HOCHZEITSNACHT
in der Regie von Pol Cruchten
2003 Bühnen-Landeskunstpreis des Landes Oberösterreich
2008 Verleihung des Berufstitels Professor
2009 Dramatikerstipendium des Bundesministerium für Kunst
Inszenierungen (Auswahl)
1992
Mein Hundemund von Werner Schwab (UA, Schauspielhaus Wien, eingeladen
zum Theaterfestival AUA! WIR LEBEN, Bern)
1993
Die Kranichmaske die bei Nacht strahlt von Yoko Tawada
(UA, "steirischer herbst '93")
1994
Das Fest von Klaus Rohleder (UA, Bühnen der Stadt Gera, eingeladen zum
Theaterfestival AUA! WIR LEBEN, Bern, nominiert zum Berliner Theatertreffen
1995)
1995
Totentrompeten von Einar Schleef (UA, Mecklenburgisches Staatstheater
Schwerin, Stück des Jahres 1995 in Theater heute, eingeladen zu den
Mülheimer Theatertagen '95, den Potsdamer Theatertagen und zum
Heidelberger Stückemarkt, nominiert zum Berliner Theatertreffen 1995)
1996
Die Stunde da wir nichts voneinander wussten von Peter Handke (Slowenische
Erstaufführung, Slowenisches Nationaltheater DRAMA, Ljubljana)
1997
Drei Alte tanzen Tango von Einar Schleef (UA, Mecklenburgisches Staatstheater
Schwerin, eingeladen zu den Mülheimer Theatertagen '97)
1997
Aus nichts wird nichts von Bertolt Brecht (UA, Berliner Ensemble, Berlin)
1999
Die Bauern von Heiner Müller (Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin,
nominiert zum Berliner Theatertreffen 2000)
2002
Körper und Frau von Elfriede Jelinek
(UA, forum stadtpark theater, Graz und schauspiel frankfurt)
2003
Versuch über den geglückten Tag von Peter Handke
(UA, forum stadtpark theater, Graz)
2003
Black Jack von Franzobel (UA, Festwochen Gmunden,
eingeladen zum Theatertreffen IMPULSE 2004)
2003
Woyzeck von Georg Büchner
(Slowenisches Nationaltheater DRAMA, Ljubljana)
2005
Das Blaue vom Himmel von Ernst Marianne Binder (UA, dramagraz)
2006
Beckett.Silence von Ernst Marianne Binder, Musik Josef Klammer
(UA, dramagraz)
2007
Einklang von Herbert Achternbusch (UA, Ruhrfestspiele Recklinghausen)
2010
(Was hängt das Leben tief wie Nebel überm) Kukuruz
von Ernst Marianne Binder, Musik Katharina Klement (UA, dramagraz)
2011
Gute Reise auf Wiedersehen von Einar Schleef
(UA, Ruhrfestspiele Recklinghausen)
Literarische Arbeiten
1973
Blumen, die nur im Gefängnis blühn (Gedichtzyklus)
1973
Flucht (Roman)
1975
Fragmente (Erzählungen)
1977
Grenzgänger (Erzählungen)
1979
Das Lächeln am Fuß des Entzugs (Gedichtzyklus)
1983
Hochzeitsnacht (Theaterstück, Uraufführung Schauspielhaus Graz)
1999
Der Schatten der Palme (Theaterstück,
Uraufführung Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin)
2005
Beckett.Silence (Theaterstück, Uraufführung dramagraz)
2010
(Was hängt das Leben tief wie Nebel überm) Kukuruz
(Theaterstück, Uraufführung dramagraz)
2011
DAS STUMME H oder Warum die Erde eine Scheibe ist und das Glück der
Papagei des Melancholikers (Texte, Sonderzahl Verlag, Wien 2011)
Musik: Jonas Kocher
*1977.
Akkordeonist und Komponist.
Studierte bei Teodoro Anzellotti, Pierre Sublet und Georges Aperghis.
Als Akkordeonist arbeitet er ausschliesslich als Improvisator und manchmal in
konzeptuellen Kontexten u. a. mit Michel Doneda, Christian Wolfarth, Olivier
Toulemonde, Alfredo Costa Monteiro, Chris Heenan, duo Diatribes, Jacques
Demierre, Christian Kesten, Gaudenz Badrutt …
Jonas Kocher setzt sich in seiner Arbeit mit den Verhältnissen zwischen Klang,
Geräusch und Stille, sowie mit dem Prozess des Hörens auseinander. Als
Komponist schreibt er Werke an der Grenze von Neues Musiktheater,
Installation und Konzertstücken. Seine Werke wurden im Theater Basel, im
Zentrum Paul Klee sowie beim Festival Encuentros Buenos Aires, Biennale Bern
2010, Umlaut Festival Berlin, Centre Dürrenmatt Neuchâtel, Jardins Musicaux
2012, SMC Lausanne, Festival Concentus Moravie und Biennale Zagreb
aufgeführt. Regelmässige Tätigkeit als Hörspielmusik-Komponist, für Tanz und
für das Theater.
Jonas Kocher gründete das Label Flexion Records, das Künstler produziert, die
sich mit experimentellen Sounds beschäftigen, deren Interesse sich auf die
Umgebung und das akustische Umfeld konzentrieren, in der die Musik
stattfindet, beziehungsweise gespielt wird.
http://www.jonaskocher.net
Schauspiel/Stimmperformance: Gina Mattiello
Gina Mattiello, geboren in Wien. Schauspielerin und Stimmperformerin. Seit 1999 tritt
sie in experimentellen Musik-Theaterproduktionen auf. Ihr künstlerischer Fokus liegt in
der
Aufführung
Sprachbehandlung
von
zeitgenössischen
von
verschiedenen
Texten,
sowie
ausnotierten
in
der
und
Text-
und
improvisierten
Musikrichtungen. Uraufführungen von Werken der KomponistInnen Elisabeth Harnik,
Christoph Herndler, Peter Jakober, Bernhard Lang, Sophie Reyer, Helmut Oehring,
Hassan Taha, Pia Palme, Jorge Sánchez-Chiong, Reinhold Schinwald, u.a.
Als Stimmperformerin/Sprecherin tritt sie in Festivals auf u.a Wien Modern, steirischer
Herbst,
Feldkirch
Festival,
Wiener
Festwochen,
Klangspuren
Schwaz,
sowie
generator/Wiener Konzerthaus, Radio Kulturhaus, Künstlerhaus, Porgy & Bess.
Zusammenarbeit mit namhaften zeitgenössischen Ensembles: NewTonEnsemble Wien,
quartett22, Ensemble PHACE, Ensemble EIS; Auftritte als Schauspielerin u.a im
dietheater Konzerthaus, KosmosTheater, TTZ Graz, Theater am Turm, Theater
Drachengasse, Dschungel – Theater für junges Publikum, Dampfzentrale Bern,
Theater Stok Zürich, dramagraz – Theater für Gegenwartsliteratur.
Gemeinsam mit der Komponistin Pia Palme Initiatorin und künstlerische Leitung des
seit 2007 jährlich stattfindenden e_may Festivals für neue und elektronische Musik.
Als Schauspielerin gastierte sie beim Taschenopernfestival 2011 in Salzburg; erste
Zusammenarbeit mit dem Regisseur Ernst Marianne Binder und dem Komponisten
Reinhold Schinwald. 2011 spielte sie in der Österr. Erstaufführung von Kathrin Röggla
„wir schlafen nicht“ (dramagraz) unter der Regie von Tanja Witzmann. 2011 war sie
als Stimmperformerin beim Österr. KomponistInnenforum Mittersill vertreten.
Stimmausbildung in Belgien mit u.a. David Moss, Meredith Monk, Phil Minton und in
der Schweiz mit Franziska Baumann.
Studium: Théâtre Musical – Composition and Theory und literarisches Schreiben an
der Hochschule der Künste Bern.
2011/2012 wurde ihr ein Stipendium des bmukk und der SKE verliehen.
Drama Graz
"Die Jahrtausende alte europäische Tradition des Theaters gebietet uns Ehrfurcht vor
dem gesprochenen Wort. Sie verlangt von uns, daß uns klar ist, was wir erzählen, und
daß wir für unsere Darstellung und Haltung Verantwortung zu tragen haben. Es gibt
eine Verpflichtung der zeitgenössischen Dramatik gegenüber, sie zu beachten und sie
dem Publikum zu präsentieren. Mit der größtmöglichen Aufmerksamkeit und dem Mut,
zu scheitern... Die Auseinandersetzung mit Menschenschicksalen kann nie eine
Auseinandersetzung in einer menschenleeren und seelenlosen Landschaft sein Und
wer dem Spiel das Wort redet, dem sollte immer bewußt sein, daß dieses Spiel coram
publico ausgetragen wird."
Ernst Marianne Binder
forum stadtpark theater / dramagraz
1987 gründeten E. M. Binder und Christian Pölzl das "forum stadtpark theater" mit
dem Schwerpunkt auf Aufführungen zeitgenössischer deutschsprachiger Autoren.
Uraufführungen, Stückaufträge und Österreichische Erstaufführungen machten das
Theater im Lauf der nächsten Jahre auch über Österreich hinaus bekannt. Nach dem
Ausscheiden Christian Pölzls 1993 leitete E. M. Binder bis 2003 das Theater.
Ein Menschen-Labor
Nach dem Auszug aus dem Forum Stadtpark 2004 wurde das Theater in "dramagraz"
umbenannt. E. M Binder, Geari Schreilechner und Andrea Speetgens tragen seither die
Verantwortung. Aufführungen zeitgenössischer Dramatiker stehen auch weiterhin auf
dem Programm. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen aber nicht mehr konventionelle
Umsetzungen dramatischer Texte, sondern literarische Texte und Projekte, in denen
Aspekte der Arbeit eines Dichters gemeinsam mit den beteiligten Darstellern und
Künstlern entwickelt und in eine "Theatrale Entäußerung" verwandelt werden, in
denen der Mensch und seine individuelle Persönlichkeit im Mittelpunkt stehen. Eine
wichtige
Erneuerung
stellt
auch
die
Erweiterung
des
Konzepts
in
Richtung
"Musiktheater" dar. Seit mehreren Jahren arbeiten zeitgenössische Autoren und
Komponisten mit dem Regisseur Ernst Marianne Binder zusammen an der Entstehung
von musiktheatralen Projekten. Als Beispiele seien die Zusammenarbeit mit so
namhaften jungen Komponisten und Musikern wie Josef Klammer, Katharina Klement
oder Periklis Liakakis genannt.
Theater der Stille
Den "sogenannten" Zeitgeist berücksichtigt dramagraz nicht. Im Mittelpunkt stehen
die leisen Töne und die kleinen Gesten, die Stille zwischen den Worten. Die
Aufführungen sind in der Regel sehr ruhig und konzentriert. Dem Vorwurf, dass die
Aufführungen oft als sperrig empfunden werden, entgegnet E. M. Binder, der
künstlerische Leiter von dramagraz: "Theater ist nicht dazu da, die Welt abzubilden.
Theater muss die Welt immer wieder neu erfinden, um sie für die Zuseher
nachvollziehbar zu machen. Wenn man etwas in der Öffentlichkeit präsentiert, sollte
die Voraussetzung dafür äußerste Disziplin, Integrität und Konzentration sein. Man hat
ja eine Verantwortung dem Publikum, respektive der Gesellschaft, beziehungsweise
der Solidargemeinschaft gegenüber. Künstlerische Arbeit heißt, sich ständig zu
hinterfragen. Zeitgenössisches Theater kann nur im Kontext mit der geschichtlichen
Entwicklung unserer Europäischen Kultur entstehen. Theaterarbeit als Menschenlabor,
als Gedankenarchäologie: Das Scheitern zulassen. Immer wieder von vorn beginnen.
Den Mund aufmachen setzt voraus, den Gedanken das Staunen beizubringen."
1987 - 2010 Co-Produktionen
steirischer herbst / Mecklenburgisches
Staatstheater Schwerin /
Slowenisches
Nationaltheater DRAMA, Ljubljana / Theater am Halleschen Ufer, Berlin / Kulturfabrik
Kampnagel, Hamburg / Tanztheater Rubato, Berlin / Theater Phönix, Linz / Theater
Freiberg
/
Theater
89,
Berlin
/
Mecklenburgisches
Landestheater
Parchim
/
Stadttheater Ljubljana / Kabinetttheater, Wien / Theater Gera / Theater Gruppe 80,
Wien / das Schauspielhaus, Wien / MUWA – Museum der Wahrnehmung /
schauspielfrankfurt, Frankfurt am Main / dietheater, Wien / Festwochen Gmunden /
Graz 2003 / Literaturhaus Graz / O.K-Centrum für Gegenwartskunst, Linz /
Landestheater Linz / ANDRÄ KUNST, Graz / echoraum, Wien / Theater Rabenhof, Wien
/ Mülheimer Theatertage / LaStrada – Int. Straßentheaterfestival, Graz / ESC – kunst
im labor, Graz / Kulturzentrum bei den Minoriten, Graz / steirische kulturinitiative /
Studiobühne
THEO,
Oberzeiring
/
Theaterland
Steiermark
/
Ruhrfestspiele
Recklinghausen / echoraum, Wien / PATHOS transport theater, München / Theater
unterm Dach, Berlin / KosmosTheater, Wien
Einladungen / Auszeichnungen
* 3 Einladungen zum Mülheimer Theatertreffen STÜCKE
* 2 Nominierungen zum Berliner Theatertreffen
* 2 Einladungen zum Heidelberger Stückemarkt
* 3 Einladungen zum Theatertreffen AUA, WIR LEBEN! in Bern
* 1996 Einladung zu den Duisburger AKZENTEN
* 2004 Einladung zum Theaterfestival IMPULSE
* Zahlreiche Gastspiele in Europa
*2006 und 2011 Einladung zu den Ruhrfestspielen Recklinghausen
* Zahlreiche Prämien des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
* 1995 wurde Einar Schleefs TOTENTROMPETEN in der Inszenierung von
E. M. Binder von Kritikern zum deutschsprachigen Stück des Jahres gewählt
* Für seine Inszenierungen von TRYPTICHON (Elfriede Jelinek) und BLACK JACK
(Franzobel) erhält Ernst Marianne Binder den Oberösterreichischen
Bühnenkunstpreis 2004
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