Elfriede Jelinek KEIN LICHT Sprechoper PROLOG STIMME Elfriede Jelinek KEIN LICHT mit Ronja Jenko Eva Kessler Mona Kospach Gina Mattiello Ninja Reichert und Werner Halbedl MUSIKALISCHE KONZEPTION Ernst Marianne Binder / Jonas Kocher / Gina Mattiello INSZENIERUNG / RAUM Ernst Marianne Binder MUSIK Jonas Kocher AUSSTATTUNG Vibeke Andersen LICHT Geari Schreilechner SPRECHTRAINING Ninja Reichert KÖRPERTRAINING Christina Lederhaas / Mona Kospach DRAMATURGIE Angela Bürger / Silke Felber SOUND Geari Schreilechner / Andreas Thaler TONAUFNAHME Gottfried Hüngsberg REGIEASSTISTENZ Paula Perschke / Peter Spall EPILOG EINE TRAUERNDE Libgart Schwarz RAUM Ernst Marianne Binder AUSSTATTUNG Vibeke Andersen LICHT Geari Schreilechner REGIEASSTISTENZ Maja Bačer PRODUKTION Andrea Speetgens TECHNISCHE LEITUNG Geari Schreilechner ABENDSPIELLEITUNG Paula Perschke ÖE der erweiterten Fassung Premiere Graz: 2. September 2013, 20:00, Dom im Berg, Graz Weitere Aufführungen in Graz: 3., 4., 5., 6. September 2013 Karten: 0043.699.106 25 313 oder [email protected] Schweizer Erstaufführung: Musikfestival Bern: 14. September 2013, 19:30, Dampfzentrale Weitere Aufführung in Bern: 15. September 2013 Premiere Wien: 24. September 2013, 20:00, KosmosTheater Weitere Aufführungen in Wien: 25., 26., 27., 28. September 2013 1., 2., 3., 4., 5. Oktober 2013 Eine Koproduktion von Drama Graz mit Theater FAIMME, KosmosTheater, Wien und dem Musikfestival Bern in Kooperation mit der Hochschule der Künste Bern. Komposition im Auftrag der Pro Helvetia. Aufführungsdauer ca. 2 ½ Stunden mit Pause UA 30. September 2011, Schauspiel Köln, R.: Karin Beier Rechte Rowohlt Theaterverlag, Reinbek/Hamburg Das Wasser ist an Land gekommen, eine gewaltige Flutwelle hat alles mit sich fortgerissen. Energie wurde geraubt: Eine Anlage ist ausgefallen oder hat sich automatisch abgeschaltet. Nur noch ohrenbetäubende Stille erfüllt die Luft, ein Lärm, der die Welt lautlos unter sich begräbt, jedes Gehör taub macht, einem kollektiven Tinnitus gleich. Etwas hat sich grundlegend verändert – aber was? Etwas, das der Mensch erschuf, hat sich unumkehrbar gegen ihn gewandt, und das Licht, das früher auf ihn schien, muss er nun selbst abstrahlen, bläulich leuchtend aus den Knochen seines Körpers ... Ohne dass die Worte Fukushima oder Atomkraft fallen, ist KEIN LICHT ein Geisterszenario nach dem Super-GAU, ein Beckett-haftes Endspiel, das abrechnet mit unserem bedingungslosen Glauben an die Beherrschbarkeit der Technik und in dem die Schreie der totgeschwiegenen Opfer gespenstisch widerhallen. Der Körper ist der Begleiter auf dem Klavier Musik ist Zeit, und die haben wir nicht mehr. Wenn uns nichts mehr bleibt, wenn nichts mehr da ist, das uns retten könnte, wenn wir durch das Wasser waten, das weiter und weiter steigt, beständig, wenn kein Land in Sicht, der Himmel preußisch blau ist, zwei riesige Wolken darin schwimmen, wie von Drahtskeletten zusammengehalten, um Heiner Müller zu zitieren, wenn es dunkel wird und auch die Bildbeschreibungen bloß Bilder aus einer vermeintlichen Erinnerung widerspiegeln, das Licht der fernen Galaxien uns heimleuchtet, dann bleibt nur noch die Sprache, um uns in der Endlichkeit unseres Daseins zurechtzufinden. Es ist der Gesang der untoten Antigone, der uns begleitet auf der letzten Wegstrecke, die noch zurückgelegt werden muss. Und wer, wenn nicht Elfriede Jelinek, diese Sprach- und Sprechschamanin, könnte uns an diese Assoziationsketten legen. In ihnen finden wir Halt, zerren uns ein letztes Mal an den Haaren aus den Fluten, es gibt nichts mehr als die Sprache. Wir müssen uns ihr aussetzen. Diese definiert uns bis zum letzten Atemzug. In diesem "Endspiel" sind es freilich Klagegesänge, schaurige Chöre, die durch die Nacht hallen, zwei Musikerinnen, die Erste und die Zweite Geige, betreten die Bühne, die Instrumente zerschellt an den Klippen, sie sprechen sich um Leben und Tod: "Unsere Töne sind jetzt die große Leere." Das Orchester ist jetzt das Universum, die Klänge sind da, wir hören sie nur nicht, das Licht ist da, wir selbst sind es. Wir strahlen und wir klingen, wir verzweifeln und wir laufen blindlings weiter. Aber: Der Körper ist der Begleiter auf dem Klavier, dafür muß er schon mehr können als einfach nur mit uns mitkommen. Die Autorin selbst wird die Bühne betreten, als Rufende, Warnende, der blinde Seher wird uns prophezeien, was uns widerfahren wird in diesen neunzig Minuten, in denen alle Sicherheit außer Kraft gesetzt werden wird und wir - fünf Frauen und Mädchen, Teiresias und Sie, die anwesenden Zuhörer und Zuschauer – nur mehr uns selbst haben werden, verstrahlt, leuchtend, die Augen weit offen, noch offener als der Mund im berühmten Gemälde "Der Schrei" von Edvard Munch. Die Tränen werden schreien: "Tränen, meine Tränen, was seid ihr gar so laut! Was schreit ihr so?" Wir werden uns auf den Weg machen, den Sprachkaskaden hinterher, das rettende Ufer vielleicht eine Schimäre, die auf der Annahme beruht, es gäbe einen Ort, irgendwo, wo wir sicher sein würden, vor uns, vor Ihnen, aber den gibt es nicht. Nein: Kein Ort. Nirgendwo. Es wäre zu banal, die Erste und die Zweite Geige als Instrumente zum Klingen zu bringen versuchen, wenn die letzten Saiten, die ihnen zur Verfügung stehen, die Stimmbänder sind. So werden wir uns den Sätzen ausliefern, sie wieder und wieder und wiederkäuen, wochen-, monatelang, bis sie sich uns preisgeben, und wir uns ihnen, den Sätzen, und Ihnen, den Zuhörern. Wir werden verzweifeln, immer wieder scheitern. "Bei meiner Stimme hab ich immer das Gefühl, daß mir ein Fremdkörper hineingeraten ist", lässt die Autorin denn auch die Erste Geige sagen. Die Bedingung kann nur die Wahrhaftigkeit sein, wir werden darauf vertrauen müssen, dass die Stimme allein uns in diesen Momenten begründen und zu Anwesenden machen wird: Was sagt dieser Hirt, meine Stimme, der ich folge, als wär ich mein eigenes Weidetier? Vielleicht müssen wir die Augen schließen, um uns selbst zu hören. Um uns folgen zu können. Die Töne werden kein Gesicht mehr haben, jedenfalls keins, das am Notenblatt gestanden ist. Sie werden keine Werte mehr haben, keinen Platz auf den fünf Linien, ja, die, mit dem praktischerweise gleich dazugelegten Schlüssel, und die Töne erhalten, was ihnen zusteht, geduldig wartend mit ihren Eßschalen, für jeden zwei Erdbeeren ... "Mehr Licht!" Diese kolportierten letzten Worte Goethes lassen darauf schließen, dass es eine Sehnsucht gibt, nach der Musik in uns, nach dem Trost, der im Anzünden einer Kerze am Grab liegt, wir wollen sehen, was wir hören. Treibt uns nicht auch diese Sehnsucht aus dem Mutterleib? Die einzige Chance, das Licht zu sehen, am Ende des Tunnels, den weißen Punkt, der seinerzeit - in einem anderen Leben, gestern, schwarz noch - den Satz beendet hat und nun das Schweigen verheißt, ist, die Augen zu schließen. Aber es wäre nicht Elfriede Jelinek, wenn da nicht noch ein Funken Hoffnung, ein kleiner Lichtstrahl durch einen Spalt fallen würde: "Wir helfen denen, die etwas geben, und wir geben es selbst", heißt es am Ende im Stücktext, "Die Milch des Morgenlichts. Das Irgendwasgetränk des Abendlichts: überall willkommen! Und wir sind es selbst, das Licht, wir machen es und sind es! Und wir helfen den Kühen mit der Milch und mit dem Licht, wir leuchten ihnen in den Stall, wir sind der strahlende Riß, wir sind der Spalt in der Tür, wir haben etwas gespalten, und jetzt leuchten wir durch diese Spalte, ja, ich erfülle ... Ich erfülle ... was?" Ernst Marianne Binder * Die kursiv geschriebenen Sätze sind Textzitate aus "KEIN LICHT" von Elfriede Jelinek. Elfriede Jelinek geboren am 20.10.1946 in Mürzzuschlag/Steiermark. Noch während der Schulzeit begann Elfriede Jelinek 1960 am Wiener Konservatorium Orgel, Blockflöte und später auch Komposition zu studieren. Bei dem Vater, Friedrich Jelinek, der vor 1945 als Chemiker in kriegsdienlicher Forschung tätig war und aufgrund dieser Tätigkeit vor antisemitischer Verfolgung einigermaßen geschützt blieb, stellt sich in den frühen fünfziger Jahren eine psychische Erkrankung ein. 1964 nahm Elfriede Jelinek das Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien auf. Nach einigen Semestern Abbruch des Studiums wegen einer zu kritischen psychischen Verfassung. Erste Gedichte. 1968 verbrachte Elfriede Jelinek in absoluter Isolation, sie verließ für ein Jahr das Elternhaus nicht mehr. Der Vater starb 1969 in einer psychiatrischen Klinik. Studentenbewegung Nach und in 1969 den engagierte sich Elfriede Literaturdiskussionen um Jelinek die in der Zeitschrift "manuskripte". 1971 Orgelabschlußprüfung am Wiener Konservatorium mit "sehr gutem Erfolg". Erste Hörspiele. "wenn die sonne sinkt ist für manche schon büroschluß", wurde 1974 von der Zeitung "Die Presse" zum erfolgreichsten Hörspiel des Jahres erklärt. 1972 Aufenthalt in Berlin, 1973 Aufenthalt in Rom. Hörspiele. Seit 1974 verheiratet mit Gottfried Hüngsberg, der in den sechziger Jahren dem Kreis um Rainer Werner Faßbinder angehörte. 1974 Eintritt in die Kommunistische Partei Österreichs. Hörspiele (u.a. "Die Bienenkönige", 1976; "Die Ausgesperrten", 1978) und Übersetzungen (Thomas Pynchon: "Die Enden der Parabel", 1976). Das Drehbuch "Die Ausgesperrten" (nach dem gleichnamigen, 1980 erschienen Roman) wurde 1982 verfilmt. Poetologische Essays. Weitere Übersetzungen u.a. von Georges Feydeau: "Herrenjagd"; "Der Gockel", "Floh im Ohr" und Eugene Labiche: "Affaire Rue de Lourcine", "Die Dame vom Maxim". Zusammenarbeit mit der Komponistin Patricia Jünger ("Die Klavierspielerin", 1988). 1990 Filmdrehbuch "Malina" zusammen mit Werner Schroeter, nach dem Roman von Ingeborg Bachmann. 1991 Austritt aus der KPÖ gemeinsam mit den beiden Parteivorsitzenden Susanne Sohn und Walter Silbermayer. Elfriede Jelinek lebt zur Zeit in München und Wien. Preise Lyrik- und Prosapreis der österreichischen Jugendkulturwoche (1969); Lyrikpreis der österreichischen Hochschulschülerschaft (1969); Österreichisches Staatsstipendium für Literatur (1972); Roswitha- Gedenkmedaille der Stadt Bad Gandersheim (1978); Drehbuchpreis des Innenministeriums der BRD (1979); Würdigungspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst (1983); Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln (1986); Literaturpreis des Landes Steiermark (1987); Würdigungspreis der Stadt Wien für Literatur (1989); Walter-Hasenclever- Preis der Stadt Aachen (1994); PeterWeiss-Preis der Stadt Bochum (1994); Bremer Literaturpreis 1996, Georg BüchnerPreis (1998); manuskripte-Preis des Landes Steiermark (2000); Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung (2002); Mülheimer Theaterpreis für Macht Nichts (2002); Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf (2002); Else Lasker-SchülerDramatikerpreis des Pfalztheaters Kaiserslautern für das dramatische Gesamtwerk (2003); Lessing-Preis für Kritik (2004); Mülheimer Dramatikerpreis für Das Werk (2004); Stig Dagerman-Preis der Stig Dagermanngesellschaft, Schweden (2004); Hörspielpreis der Kriegsblinden (2004); Franz-Kafka-Literaturpreis, Prag/Tschechische Republik (2004); Nobelpreis für Literatur, Stockholm/Schweden (2004); André-GidePreis (2006); Mülheimer Dramatikerpreis für Rechnitz (2007) Inszenierung/Raum: Ernst Marianne Binder geboren 1953 in Mostar, Ex-Jugoslawien Seit 1971 freiberuflicher Autor, Musiker und Regisseur 1987 - 2003 künstl. Leiter forum stadtpark theater, graz 1995 – 2003 Hausregisseur Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin Seit 2003 künstl. Leiter dramagraz Lebt zur Zeit in Graz http://ernstmariannebinder.mur.at 1976 Stipendium für Literatur des Landes Steiermark 1993 Max-Ophüls-Preis für die Verfilmung von HOCHZEITSNACHT in der Regie von Pol Cruchten 2003 Bühnen-Landeskunstpreis des Landes Oberösterreich 2008 Verleihung des Berufstitels Professor 2009 Dramatikerstipendium des Bundesministerium für Kunst Inszenierungen (Auswahl) 1992 Mein Hundemund von Werner Schwab (UA, Schauspielhaus Wien, eingeladen zum Theaterfestival AUA! WIR LEBEN, Bern) 1993 Die Kranichmaske die bei Nacht strahlt von Yoko Tawada (UA, "steirischer herbst '93") 1994 Das Fest von Klaus Rohleder (UA, Bühnen der Stadt Gera, eingeladen zum Theaterfestival AUA! WIR LEBEN, Bern, nominiert zum Berliner Theatertreffen 1995) 1995 Totentrompeten von Einar Schleef (UA, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, Stück des Jahres 1995 in Theater heute, eingeladen zu den Mülheimer Theatertagen '95, den Potsdamer Theatertagen und zum Heidelberger Stückemarkt, nominiert zum Berliner Theatertreffen 1995) 1996 Die Stunde da wir nichts voneinander wussten von Peter Handke (Slowenische Erstaufführung, Slowenisches Nationaltheater DRAMA, Ljubljana) 1997 Drei Alte tanzen Tango von Einar Schleef (UA, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, eingeladen zu den Mülheimer Theatertagen '97) 1997 Aus nichts wird nichts von Bertolt Brecht (UA, Berliner Ensemble, Berlin) 1999 Die Bauern von Heiner Müller (Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, nominiert zum Berliner Theatertreffen 2000) 2002 Körper und Frau von Elfriede Jelinek (UA, forum stadtpark theater, Graz und schauspiel frankfurt) 2003 Versuch über den geglückten Tag von Peter Handke (UA, forum stadtpark theater, Graz) 2003 Black Jack von Franzobel (UA, Festwochen Gmunden, eingeladen zum Theatertreffen IMPULSE 2004) 2003 Woyzeck von Georg Büchner (Slowenisches Nationaltheater DRAMA, Ljubljana) 2005 Das Blaue vom Himmel von Ernst Marianne Binder (UA, dramagraz) 2006 Beckett.Silence von Ernst Marianne Binder, Musik Josef Klammer (UA, dramagraz) 2007 Einklang von Herbert Achternbusch (UA, Ruhrfestspiele Recklinghausen) 2010 (Was hängt das Leben tief wie Nebel überm) Kukuruz von Ernst Marianne Binder, Musik Katharina Klement (UA, dramagraz) 2011 Gute Reise auf Wiedersehen von Einar Schleef (UA, Ruhrfestspiele Recklinghausen) Literarische Arbeiten 1973 Blumen, die nur im Gefängnis blühn (Gedichtzyklus) 1973 Flucht (Roman) 1975 Fragmente (Erzählungen) 1977 Grenzgänger (Erzählungen) 1979 Das Lächeln am Fuß des Entzugs (Gedichtzyklus) 1983 Hochzeitsnacht (Theaterstück, Uraufführung Schauspielhaus Graz) 1999 Der Schatten der Palme (Theaterstück, Uraufführung Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin) 2005 Beckett.Silence (Theaterstück, Uraufführung dramagraz) 2010 (Was hängt das Leben tief wie Nebel überm) Kukuruz (Theaterstück, Uraufführung dramagraz) 2011 DAS STUMME H oder Warum die Erde eine Scheibe ist und das Glück der Papagei des Melancholikers (Texte, Sonderzahl Verlag, Wien 2011) Musik: Jonas Kocher *1977. Akkordeonist und Komponist. Studierte bei Teodoro Anzellotti, Pierre Sublet und Georges Aperghis. Als Akkordeonist arbeitet er ausschliesslich als Improvisator und manchmal in konzeptuellen Kontexten u. a. mit Michel Doneda, Christian Wolfarth, Olivier Toulemonde, Alfredo Costa Monteiro, Chris Heenan, duo Diatribes, Jacques Demierre, Christian Kesten, Gaudenz Badrutt … Jonas Kocher setzt sich in seiner Arbeit mit den Verhältnissen zwischen Klang, Geräusch und Stille, sowie mit dem Prozess des Hörens auseinander. Als Komponist schreibt er Werke an der Grenze von Neues Musiktheater, Installation und Konzertstücken. Seine Werke wurden im Theater Basel, im Zentrum Paul Klee sowie beim Festival Encuentros Buenos Aires, Biennale Bern 2010, Umlaut Festival Berlin, Centre Dürrenmatt Neuchâtel, Jardins Musicaux 2012, SMC Lausanne, Festival Concentus Moravie und Biennale Zagreb aufgeführt. Regelmässige Tätigkeit als Hörspielmusik-Komponist, für Tanz und für das Theater. Jonas Kocher gründete das Label Flexion Records, das Künstler produziert, die sich mit experimentellen Sounds beschäftigen, deren Interesse sich auf die Umgebung und das akustische Umfeld konzentrieren, in der die Musik stattfindet, beziehungsweise gespielt wird. http://www.jonaskocher.net Schauspiel/Stimmperformance: Gina Mattiello Gina Mattiello, geboren in Wien. Schauspielerin und Stimmperformerin. Seit 1999 tritt sie in experimentellen Musik-Theaterproduktionen auf. Ihr künstlerischer Fokus liegt in der Aufführung Sprachbehandlung von zeitgenössischen von verschiedenen Texten, sowie ausnotierten in der und Text- und improvisierten Musikrichtungen. Uraufführungen von Werken der KomponistInnen Elisabeth Harnik, Christoph Herndler, Peter Jakober, Bernhard Lang, Sophie Reyer, Helmut Oehring, Hassan Taha, Pia Palme, Jorge Sánchez-Chiong, Reinhold Schinwald, u.a. Als Stimmperformerin/Sprecherin tritt sie in Festivals auf u.a Wien Modern, steirischer Herbst, Feldkirch Festival, Wiener Festwochen, Klangspuren Schwaz, sowie generator/Wiener Konzerthaus, Radio Kulturhaus, Künstlerhaus, Porgy & Bess. Zusammenarbeit mit namhaften zeitgenössischen Ensembles: NewTonEnsemble Wien, quartett22, Ensemble PHACE, Ensemble EIS; Auftritte als Schauspielerin u.a im dietheater Konzerthaus, KosmosTheater, TTZ Graz, Theater am Turm, Theater Drachengasse, Dschungel – Theater für junges Publikum, Dampfzentrale Bern, Theater Stok Zürich, dramagraz – Theater für Gegenwartsliteratur. Gemeinsam mit der Komponistin Pia Palme Initiatorin und künstlerische Leitung des seit 2007 jährlich stattfindenden e_may Festivals für neue und elektronische Musik. Als Schauspielerin gastierte sie beim Taschenopernfestival 2011 in Salzburg; erste Zusammenarbeit mit dem Regisseur Ernst Marianne Binder und dem Komponisten Reinhold Schinwald. 2011 spielte sie in der Österr. Erstaufführung von Kathrin Röggla „wir schlafen nicht“ (dramagraz) unter der Regie von Tanja Witzmann. 2011 war sie als Stimmperformerin beim Österr. KomponistInnenforum Mittersill vertreten. Stimmausbildung in Belgien mit u.a. David Moss, Meredith Monk, Phil Minton und in der Schweiz mit Franziska Baumann. Studium: Théâtre Musical – Composition and Theory und literarisches Schreiben an der Hochschule der Künste Bern. 2011/2012 wurde ihr ein Stipendium des bmukk und der SKE verliehen. Drama Graz "Die Jahrtausende alte europäische Tradition des Theaters gebietet uns Ehrfurcht vor dem gesprochenen Wort. Sie verlangt von uns, daß uns klar ist, was wir erzählen, und daß wir für unsere Darstellung und Haltung Verantwortung zu tragen haben. Es gibt eine Verpflichtung der zeitgenössischen Dramatik gegenüber, sie zu beachten und sie dem Publikum zu präsentieren. Mit der größtmöglichen Aufmerksamkeit und dem Mut, zu scheitern... Die Auseinandersetzung mit Menschenschicksalen kann nie eine Auseinandersetzung in einer menschenleeren und seelenlosen Landschaft sein Und wer dem Spiel das Wort redet, dem sollte immer bewußt sein, daß dieses Spiel coram publico ausgetragen wird." Ernst Marianne Binder forum stadtpark theater / dramagraz 1987 gründeten E. M. Binder und Christian Pölzl das "forum stadtpark theater" mit dem Schwerpunkt auf Aufführungen zeitgenössischer deutschsprachiger Autoren. Uraufführungen, Stückaufträge und Österreichische Erstaufführungen machten das Theater im Lauf der nächsten Jahre auch über Österreich hinaus bekannt. Nach dem Ausscheiden Christian Pölzls 1993 leitete E. M. Binder bis 2003 das Theater. Ein Menschen-Labor Nach dem Auszug aus dem Forum Stadtpark 2004 wurde das Theater in "dramagraz" umbenannt. E. M Binder, Geari Schreilechner und Andrea Speetgens tragen seither die Verantwortung. Aufführungen zeitgenössischer Dramatiker stehen auch weiterhin auf dem Programm. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen aber nicht mehr konventionelle Umsetzungen dramatischer Texte, sondern literarische Texte und Projekte, in denen Aspekte der Arbeit eines Dichters gemeinsam mit den beteiligten Darstellern und Künstlern entwickelt und in eine "Theatrale Entäußerung" verwandelt werden, in denen der Mensch und seine individuelle Persönlichkeit im Mittelpunkt stehen. Eine wichtige Erneuerung stellt auch die Erweiterung des Konzepts in Richtung "Musiktheater" dar. Seit mehreren Jahren arbeiten zeitgenössische Autoren und Komponisten mit dem Regisseur Ernst Marianne Binder zusammen an der Entstehung von musiktheatralen Projekten. Als Beispiele seien die Zusammenarbeit mit so namhaften jungen Komponisten und Musikern wie Josef Klammer, Katharina Klement oder Periklis Liakakis genannt. Theater der Stille Den "sogenannten" Zeitgeist berücksichtigt dramagraz nicht. Im Mittelpunkt stehen die leisen Töne und die kleinen Gesten, die Stille zwischen den Worten. Die Aufführungen sind in der Regel sehr ruhig und konzentriert. Dem Vorwurf, dass die Aufführungen oft als sperrig empfunden werden, entgegnet E. M. Binder, der künstlerische Leiter von dramagraz: "Theater ist nicht dazu da, die Welt abzubilden. Theater muss die Welt immer wieder neu erfinden, um sie für die Zuseher nachvollziehbar zu machen. Wenn man etwas in der Öffentlichkeit präsentiert, sollte die Voraussetzung dafür äußerste Disziplin, Integrität und Konzentration sein. Man hat ja eine Verantwortung dem Publikum, respektive der Gesellschaft, beziehungsweise der Solidargemeinschaft gegenüber. Künstlerische Arbeit heißt, sich ständig zu hinterfragen. Zeitgenössisches Theater kann nur im Kontext mit der geschichtlichen Entwicklung unserer Europäischen Kultur entstehen. Theaterarbeit als Menschenlabor, als Gedankenarchäologie: Das Scheitern zulassen. Immer wieder von vorn beginnen. Den Mund aufmachen setzt voraus, den Gedanken das Staunen beizubringen." 1987 - 2010 Co-Produktionen steirischer herbst / Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin / Slowenisches Nationaltheater DRAMA, Ljubljana / Theater am Halleschen Ufer, Berlin / Kulturfabrik Kampnagel, Hamburg / Tanztheater Rubato, Berlin / Theater Phönix, Linz / Theater Freiberg / Theater 89, Berlin / Mecklenburgisches Landestheater Parchim / Stadttheater Ljubljana / Kabinetttheater, Wien / Theater Gera / Theater Gruppe 80, Wien / das Schauspielhaus, Wien / MUWA – Museum der Wahrnehmung / schauspielfrankfurt, Frankfurt am Main / dietheater, Wien / Festwochen Gmunden / Graz 2003 / Literaturhaus Graz / O.K-Centrum für Gegenwartskunst, Linz / Landestheater Linz / ANDRÄ KUNST, Graz / echoraum, Wien / Theater Rabenhof, Wien / Mülheimer Theatertage / LaStrada – Int. Straßentheaterfestival, Graz / ESC – kunst im labor, Graz / Kulturzentrum bei den Minoriten, Graz / steirische kulturinitiative / Studiobühne THEO, Oberzeiring / Theaterland Steiermark / Ruhrfestspiele Recklinghausen / echoraum, Wien / PATHOS transport theater, München / Theater unterm Dach, Berlin / KosmosTheater, Wien Einladungen / Auszeichnungen * 3 Einladungen zum Mülheimer Theatertreffen STÜCKE * 2 Nominierungen zum Berliner Theatertreffen * 2 Einladungen zum Heidelberger Stückemarkt * 3 Einladungen zum Theatertreffen AUA, WIR LEBEN! in Bern * 1996 Einladung zu den Duisburger AKZENTEN * 2004 Einladung zum Theaterfestival IMPULSE * Zahlreiche Gastspiele in Europa *2006 und 2011 Einladung zu den Ruhrfestspielen Recklinghausen * Zahlreiche Prämien des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst * 1995 wurde Einar Schleefs TOTENTROMPETEN in der Inszenierung von E. M. Binder von Kritikern zum deutschsprachigen Stück des Jahres gewählt * Für seine Inszenierungen von TRYPTICHON (Elfriede Jelinek) und BLACK JACK (Franzobel) erhält Ernst Marianne Binder den Oberösterreichischen Bühnenkunstpreis 2004