Normale Flora des Menschen Der Mensch beherbergt eine Vielzahl von Mikroorganismen, die sich an die Körper- bzw. Hauttemperatur und das Nährstoffangebot anpassen und den Menschen unter normalen Bedingungen nicht zu nennenswerten Abwehrmaßnahmen stimulieren. Nur ein kleiner Teil der Mikroorganismen spielt eine Rolle als Krankheitserreger. Residente Flora: Regelmäßig anzutreffende Arten Transiente Flora: Nur vorübergehend auftretende Arten Aerobier: Lebewesen die zum Leben elementaren Sauerstoff benötigen Anaerobier: Lebewesen die für ihren Stoffwechsel nicht auf Sauerstoff angewiesen sind oder sogar durch ihn gehemmt oder abgetötet werden 1. Verdauungstrakt: 1.1. Mundflora: Die Gesamtkeimzahl im Speichel liegt bei 10 bis 100 Milliarden Einheiten pro ml. Zusammensetzung der aeroben Mundflora des Erwachsenen: Resident: - Streptokokken (grampos. Kokken) Neisserien (gramneg. Kokken) Staphylokokken (grampos. Kokken) Corynebakterien (grampos. Stäbchen) Transient: meist in geringer Anzahl: - Haemophilus-Arten - Enterobaeriaceae - Mikrokokken - ß-hämolysierende Streptokokken (insbes. bei Kindern und Jüngeren Erwachsenen - Sproßpilze (insbes. bei älteren Menschen) => Candida Zusammensetzung der anaeroben Mundflora des Erwachsenen: resident: - Leptotrichia buccalis - Aktinomyzeten - Fusobakterien - Bacteroides-Arten - gramneg. Kokken - Borrelien u. Treponemen - Pepococcaceae - mikroaerophile Streptokokken - Laktobazillen Neben Bakerien und Pilzen kommen zuweilen auch Protozoen (Amöben, Trichomonaden) im Mund vor. Die Mundflora des Kleinkindes besteht vor allem aus den oben genannten Aeroben Arten, die Anaerobier wandern erst nach der Dentition ein. Sie finden im Zahnbelag, bei schlechter Zahnhygiene gute Lebensbedingungen. 1.2. Darmflora Der Intestinaltrakt des Erwachsenen ist bis zur Mitte des Dünndarms keimarm, da die Magensäure den größten Teil der verschluckten Keime zerstört. Im Duodenal- und Gallensaft finden sich in mehr oder weniger großer Zahl Sproßpilze und häufig auch Bakterien aus der Gattung Acinetobacter. Im Dünndarm nimmt die Besiedlung nach kaudal immer mehr zu und verschiebt sich von grampos. Kokken zu gramneg. Stäbchen. Dickdarmflora: Resident: - 90 % anerobe gramnegative und grampositive Stäbchen (Bacteroidaceae, Bifidobakterien, Laktobazillen) - Escherichia coli 1-5 % - Enterokokken 1-5 % - Clostridien (z.B. C. perfringens) 1 % - Klebsiella- und/oder Enterobacter-Arten 1 % Transient: Proteus-Arten, Pseudomonas aeruginosa, Bacillus-Arten, Sproßpilze 2. Respirationstrakt: 2.1. Zusammensetzung der Nasenflora: Resident: - Staphylokokken Corynebakterien Streptokokken Neisserien Neisseria meningitidis (bei ca. 5 % der Gesunden im hinteren Nasen-Rachen-Raum) - Staphylococcus aureus bei vielen Menschen - Pneumokokken - Haemophilus-Arten Transient: Da die Nase der erste Filter für die Atemluft ist, können hier die verschiedensten Mikroorganismen aus der freien Natur vorkommen. Die Nasennebenhöhlen sind normalerweise keimfrei. 2.2. Trachea, tiefere Atemwege: Über die normale Besiedlung der Trachea bestehen noch Unklarheiten. In jedem Fall ist die Flora zahlenmäßig gering. Die tieferen Atemwege und die Alveolen sind keimfrei. 3. Urogenitaltrakt: 3.1. Vaginalflora der geschlechtsreifen Frau: Überwiegend (aerobe): Laktobazillen (Döderleinsche Stäbchen) In geringer Anzahl: - Staphylokokken - Corynebakterien - Streptokokken - Enterokokken - Peptococcaceae - Bacteroides-Arten Ferner können auch ß-hämolysierende Streptokokken, Enterobakterien, Sproßpilze und Trichomonaden in geringer Zahl vorhanden sein ohne klinische Erscheinungen zu verursachen. Die typische „Döderlein-Flora“ findet sich nur bei Frauen im geschlechtsreifen Alter. Diese Bakterien verwerten das unter Östrogeneinfluß in der Scheide gebildete Glykogen und bauen es zu Milchsäure ab. Sie sind deshalb für das saure Milieu des Scheidensekretes (pH 4 – 4,5) verantwortlich. 3.2. Vaginalflora vor der Pubertät: Neugeborene Mädchen haben in den ersten Lebenswochen eine Vaginalflora, die der einer geschlechtsreifen Frau entspricht. Nach Verbrauch der mütterlichen Östrogene wird die Vagina bei alkalischem Milieu für ca. 10 Jahre keimarm; es kommen Streptokokken, Enterokokken, apathogene Corynebakterien und Enterobacteriaceae vor. 3.3 Flora des äußeren männlichen Genitale: - Staphylokokken - Corynebakterien - Enterokokken - Mykobakterien - Treponemen 4. Hautflora: Resident: - Staphylokokken (Staph. epidermis/saprophyticus) - Corynebakterien - Mikrokokken - Propionibakterren - Clostridien (auch C. perfringens) vor allem in den ZehenZwischenräumen) - Bacteroides-Arten - Mykobakterien (besonders in Körperregionen mit vermehrter Schweiß- und Talgsekretion) - Bei manchen Menschen kommt Staph.aureus in der normalen Hautflora vor. - In der Umgebung von Körperöffnungen findet sich in verstärktem Maße die Flora der angrenzenden Schleimhäute. Transient: Erscheinen auf der Haut die in der freien Natur vorkommenden Saprophyten. 5. Andere Körperbereiche: Die Augenbindehaut ist sehr keimarm durch die bakterizide Wirkung der Tränenflüssigkeit; nur vereinzelt kommen Staphylokken und Corynebakterien vor. Blut, Liquor und Gewebeflüssigkeiten sind keimfrei. Quelle: - Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universität Köln - Wikipedia