SI 2,0 - BORG 2700

Werbung
BIOLOGISCHE WASSERGÜTEBEURTEILUNG
BENÖTIGTES MATERIAL:
Gummistiefel oder alte Sportschuhe, Haushaltssieb (engmaschig, ca. 15 cm Öffnungsdurchmesser),
2l-Tiefkühl- oder Frischhaltebox, 3 kleinere, verschließbare Plastikbehälter, 1 flache
Plastikschüssel, Lupe, 1 größerer und 1 kleinerer buschiger Pinsel, Pinzette, Taschenrechner,
Schreibunterlage DIN A4, kleines Lineal.
NORMALE ERFASSUNGSMETHODE:
10 handgroße Steine + 5 "Netzzüge" (mit Haushaltssieb) in Pflanzen + 5 mal Bodengrund und
Schlamm aussieben. Auf gleicher Höhe von Ufer zu Ufer durchführen! Gefundene Tiere in mit
Wasser gefülltes Aufbewahrungsbecken (Tiefkühlbox, ca. 2l) geben. Steine auf Unterseite über
Netz abpinseln. Gefundene Tiere in kleinere Behälter geben, nach dem Bestimmungsschlüssel auf
den Seiten 3 und 4 identifizieren, zählen und die Güteklasse nach den folgenden Formeln
bestimmen.
HÄUFIGKEITSWERTE:
1 = Einzelfund
2 = wenig
3 = wenig-mittel
4 = mittel
5 = mittel-viel
6 = viel
7 = massenhaft
(nicht mehr als 2 Tiere)
(3 - 10 Tiere)
(11 - 30 Tiere)
(31 - 60 Tiere)
(61 - 100 Tiere)
(101 - 150 Tiere)
(über 150 Tiere)
FORMELN ZUR BERECHNUNG DER GÜTEKLASSE:
Häufigkeitswert x Saprobienindex (aus Bestimmungstabelle) = Einzelsumme
Summe der Häufigkeitswerte = Gesamthäufigkeit
Summe der Einzelsummen = Gesamtsumme
Gesamtsumme : Gesamthäufigkeit = GÜTEKLASSENINDEX
GÜTEGLIEDERUNG DER FLIESSGEWÄSSER:
Güteklasse
I
I - II
II
II - III
III
III - IV
IV
Grad der Belastung
unbelastet bis sehr gering belastet
gering belastet
mäßig belastet
kritisch belastet
stark verschmutzt
sehr stark verschmutzt
übermäßig stark verschmutzt
Güteklassenindex
1,0 - 1,5
1,5 - 1,8
1,8 - 2,3
2,3 - 2,7
2,7 - 3,2
3,2 - 3,5
3,5 - 4,0
ARBEITSBLATT
UNTERSUCHUNGSORT:
DATUM:
GEFUNDENE ORGANISMEN
GÜTEKLASSENINDEX :
GÜTEKLASSE:
ZAHL
HÄUFIGKEITSWERT x SAPROBIENINDEX
= EINZELSSUMME
Gesamthäufigkeit:
Gesamtsumme:
:
=
Spitzschlammschnecke
(60 mm)
Saprobienindex (= SI) 1,9
Teichnapfschnecke (7 mm) SI
2,2
Flussmuscheln (> 40 mm)
SI 2,0
Vielaugenstrudelwurm
(10 mm)
SI 1,0
Flussnapfschnecke (9 mm) SI 1,8
Dreieckskopfstrudel-wurm
(25 mm)
SI 1,5
Posthornschnecke (30 mm) SI
2,0
Schnauzenschnecke
(12 mm)
SI 2,3
Blasenschnecke
SI 2,8
Alle anderen Schlammschnecken
SI 2,5
Alle anderen Strudelwürmer
SI 2,0
Schlammröhrenwurm (85
mm)
SI 3,8
Fischegel (bis 10 cm)
SI 2,0
Zweiäugiger Plattegel (10
mm)
SI 2,6
Wandermuschel
SI 2,2
Erbsenmuschel (5 mm)
SI 1,8
Großer Schneckenegel (30
mm)
SI 2,2
Rollegel (60 mm)
SI 3,0
Wasserassel (12 mm)
SI 3,0
Flussflohkrebs (20 mm)
SI 2,3
Diverse Köcherfliegenlarven
> 15 mm
SI 2,0
Köcherfliegenlarve von
Hydropsyche (ohne Köcher,
20 mm)
SI 2,0
Kriechende Eintagsfliegenlarven
(11 mm)
SI 1,6
Flache Eintagsfliegenlarven (15
mm)
Rote Zuckmückenlarve
SI 3,6
Netzflügelmückenlarve (9
mm)
SI 1,5
SI 1,0
Diverse Steinfliegenlarven (außer
Nemoura) bis
30 mm
Rattenschwanzlarve (20 mm
ohne Atem-röhre)
SI 1,0
SI 4,0
Steinfliegenlarve von Nemoura
(8 mm)
Waffenfliegenlarve (50 mm)
SI 3,0
SI 1,5
Diverse Köcherfliegenlarven <
15 mm oder ohne Köcher, außer
Hydropsyche
SI 1,5
Hakenkäfer (Larve 4 mm,
Käfer 2,5 mm)
SI 1,5
aus MEYER, Detlef: Makroskopisch-biologische Feldmethoden zur Wassergütebeurteilung von Fließgewässern,
Hannover 1987.
GEWÄSSERGÜTE DER FLIESSGEWÄSSER

Biologische Beurteilung: Beruht auf einem Leitformensystem = Saprobiensystem; durch
bestimmte Lebewesen (= Spezialisten mit engem Toleranzbereich) lassen sich Rückschlüsse auf
den Zustand des Lebensraumes ziehen. Je nach Anspruch an den Lebensraum sind sie fehlend
oder in großer/geringer Menge vorhanden. Die analysierte Lebensgemeinschaft ergibt einen
Durchschnittswert der Wasserqualität über einen längeren Zeitraum. Es handelt sich um eine
einfache Feldmethode,

Chem.- physikalische Wasseranalysen: Temperatur, pH-, Nitrat-, Nitrit-, Ammonium- Wert,
O2-Gehalt, Schadstoffnachweis (z. B. Hg, ...)

Bakteriologische Untersuchungen: organische, bakteriell abbaubare Stoffe  Zahl der
saprophytischen Keime; Fäkaliengehalt, pathogene (= krank machende) Keime.
I – unbelastet (Oligosaprob - blau): mit Sauerstoff gesättigt
Rein, organisch kaum oder gering belastet, nährstoffarm  artenreich aber individuenarm.
Forellenartige Fische, kaum Algenwuchs, Insektenlarven; Sediment: hell
II – mäßig verunreinigt ( Mesosaprob - grün) guter Sauerstoffgehalt
Mäßige organische Belastung  Nährstoffe abgebaut  Nährsalzangebot (Nitrate, Phosphate)
steigt; großer Arten- und Individuenreichtum, vielfältiger Algenbestand, höhere Wasserpflanzen,
ertragreiche Fischgewässer (verschiedene Arten). Sediment hell oder dunkel, nicht schwarz; oft
glitschig durch Algen, Steinunterseiten nicht verfärbt.
III – stark verunreinigt ( Mesosaprob - gelb)
Starke organische Belastung  Abbau unter Sauerstoffverbrauch  geringer Sauerstoffgehalt,
üppige Algenentwicklung = Wasserblüten; Abwasserpilz (weißliche, gelbliche Fäden),
empfindliche Arten verschwinden (v.a. Insektenlarven), Massenvermehrung von gegen
Sauerstoffmangel unempfindlichen Arten (Wasserasseln, Egel, ...). Reduktionsvorgänge im
Sediment (Sauerstoffmangel), Steinunterseiten schwarz und fleckig, Anzeichen von
Faulschlammbildung (schwärzlich); Karpfen, Schleien.
IV – außergewöhnlich stark verunreinigt (Polysaprob - rot)
Übermäßig mit organischen (= Sauerstoff zehrenden) Stoffen (z.B. Abwasser) belastet, Spuren von
O2. O2 zeitweise v.a. in unteren Schichten fehlend  Fäulnisprozesse im Sediment  Steine
schwarz – Faulschlamm – H2S, NH3 Geruch! Aufwuchs v.a. durch heterotrophe Mikroorganismen
(bakterienfressenden Geißel- und Wimpertierchen), nur wenige angepasste Makroorganismen (z.B.
Würmer: Tubifex). Artenarm aber individuenreich. Massenvorkommen v.a. von Bakterien.
Herunterladen