Begleitmaterial zu Mampf ! Stückentwicklung zum Thema Ernährung in 28 Bildern Von Henry Mason mit dem Ensemble Premiere: 28. März 2008 u\hof: Theater für junges Publikum; OÖ. Theater und Orchester GmbH, Landestheater Linz Redaktion: Dipl. Päd. Rebecca Hofbauer Rebecca Hofbauer Seite 1 Inhaltsverzeichnis Zum Stück und zur Inszenierung Besetzungsangaben ................................................................................S.3 Regie ………..........................................................................................S. 4 Bühne/ Ausstattung …………… ….………………………………………....................S. 4 Ensemble ..............................................................................................S. 5 Szenenfolge ……………………………………………………………………………………….S. 7 Thematisches Was ist eine Stückentwicklung (Matthias Schluttig) ...................................S. 8 Ernährungstrends im Wandel ………………………….……………………………………S. 9 EsKiMo-Studie zum Ernährungsverhalten von Kindern ……………………………S. 12 Learning by cooking Britische Schüler üben kochen – deutsche (noch) nicht ………….…………………………………………………………………………………………... S. 14 Theaterpädagogisches und Angebote für den Unterricht Medienkoffer als Unterrichtsmaterial ………………………………………………….S. 16 Kochkurse für Schüler/TheaterbesucherInnen …………………………………… S. 18 Zusätzliche Ideen für den Unterricht ………………………….……………………….S. 19 Fragen zur Vor- und Nachbereitung des Stückes …………………………………S. 23 „Bühnenmenü“ zum Nachkochen ………………………………………………………S. 24 Ernährungsfragebogen für eine Schulumfrage ……………………………………S. 25 Begriffsklärungen zum Stück ……………………………………………………………S. 30 Linksliste für eigene Recherchen Rebecca Hofbauer Seite 2 Zum Stück und zur Inszenierung Besetzungsangaben Daniela Dett………………Daniela/Vollkorn/Chemikerin 2/Bäuerin Zenzi/Requisiteurin/Earl von Sandwich/Shen Nong Nora Dirisamer………….Nora/ Frau Dirisacker 1802/ Frau Dirisacker 1896/ Frau Dirisacker 1955/Frau Dirisacker 2010/Zuckerschock /Chemikerin 1/Percy Spencer Daniel Ruben Rüb……..Daniel/Hans-Peter/Fotograf/Bauer Franzl/Dr. John Kellogg/Kevins Mama Matthias Hacker………..Matthias/Herr Dirisacker 1802/ Herr Dirisacker 1896/ Herr Dirisacker 1955/ Herr Dirisacker 2010/Kevin/Justus von Liebig/Greißlerin/Pfleger Regie ................................................................................ Henry Mason Bühnenbild und Kostüme ……............................................. Isabella Reder Dramaturgie ………………………......................................……. Anke Held Theaterpädagogik ............................................................. .Rebecca Hofbauer Regieassistenz ……………………………………………………………….Manuela Kloibmüller/ Rebecca Hofbauer Hospitanz ……………………………………………………………………..Stefanie Höltschl Garderobe …………………………………………………………………….Jaqueline Anzengruber Maske …………………………………………………………………………..Elke Steinöcker Technik …………………………………………………………………………Christian Pauli Technische Leitung .................................................................... .Philip Olbeter Leiter Kostümabteilung …………………………………….…………..………...Richard Stockinger Leiter Werkstätten ..................................................................... .Alfred Paireder Schlosserei ................................................................................ .Alois Hofstätter Tischlerei .................................................................................. .Johann Pirngruber Tapeziererei …………………………………………………………………….……..Gernot Franz Malersaal ................................................................................... Mag. Wolfgang Preinfalk Aufführungsdauer ca. 65 Minuten, keine Pause Aufführungsrechte bei Theater und Orchester GmbH, Landestheater Linz Uraufführung der Theater und Orchester GmbH, Landestheaters Linz Spielzeit 2007/08 Premiere: u\hof: Theater für junges Publikum; 14.03.2008 Rebecca Hofbauer Seite 3 Regie Henry Mason ist freischaffender Schauspieler, Autor und Regisseur für Sprechund Musiktheater und Leiter des u\hof: Theater für junges Publikum am Landestheater Linz. Zahlreiche Inszenierungen und Engagements führten ihn u. a. an die Volksoper Wien, das Theater Phönix, das Theater des Kindes, die Kammeroper Wien, das theaterspectacel Wilhering, die Sommerspiele Klosterneuburg, das Landestheater Linz und die Oper Dortmund. Neben den eigenen Stücken verfasste er zahlreiche Adaptionen und Übersetzungen. Außerdem zeichnet er sich für Unterrichts- und Regietätigkeit u .a. an der Universität Exeter, der Anton Bruckner Privatuniversität Linz und der Royal Scottish Academy for Music and Drama (RSAMD) in Glasgow verantwortlich. Seit 1996 ist er Regisseur des Barockopernensembles Opera da Camera Linz. 1998 gewann er den Landeskulturpreis für Bühnenkunst (mit J. Rathke). 1999-2001 war er Co-Leiter des freien Schauspielensembles TheaterUnser. 2005 gründete er das Shakespeareprojekts "His Majesty's Players" und inszenierte die höchst erfolgreiche Uraufführung von Down with Love am Theater Phönix, Linz. Am Theater Dortmund inszenierte er 2006 Der Barbier von Sevilla von Gioacchino Rossini. Bühnenbild/Ausstattung/Kostümauswahl Isabella Reder Die 1975 in Steyr geborene Isabella Reder studierte an der Kunstuniversität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz Malerei und Graphik und ist seit der Spielzeit 2004/05 als Ausstattungsassistentin fest am Landestheater Linz engagiert. Sie stattete für das Landestheater den Qualtinger-Abend Ich war schon als Kind nicht sehr jung, Blaubart (Jacques Offenbach) und Man muss dankbar sein (Volker Schmidt) und Die Kuh Rosmarie aus. Weitere Ausstattungsprojekte waren Komödie der Irrungen (Theater Phönix, Linz), Bahnhof Adieu (theater virulent), Venus und Adonis (Camera da Opera) und Tagebuch der Anne Frank (Herford, D). Rebecca Hofbauer Seite 4 Das Schauspielensemble Daniela Dett Daniela Dett wurde in Bad Aussee/Steiermark geboren. Nach der Matura an der HBLA für Fremdsprachen arbeitete sie sechs Monate in einem Reisebüro. Später studierte sie Geschichte und Französisch. 1998-2000 besuchte Daniela Dett den Musicallehrgang an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien (Gesang, Schauspiel und Tanz). Ab Herbst 2000 studierte sie am Linzer Bruckner-Konservatorium für GPI Jazz- und Populargesang. In der Landesmusikschule Ried i.I. erhielt sie außerdem drei Jahre klassischen Gesangsunterricht. Als Schauspielerin war sie bereits im Theater Phönix, im Rosengarten, im Linzer Kellertheater, beim TheaterspectacelWilhering, beim Musikfestival Steyr, in Bad Hall, am Theater im Hof in Enns zu sehen. Außerdem bestritt sie zahlreiche Auftritte als Sängerin mit unterschiedlichen Bandformationen. Seit 2003 wirkt sie bei einem Kabarettprogramm von und mit Martin Dreiling mit. Im u\hof: spielt(e) sie mit in Der Teufel Bekkanko, Jäzz & Jäzzica, Blutiger Honig, Daniela Duñoz, Feuergesicht, Iphigenie, Schmetterling, Agent im Spiel, Fluchtwege, Motte & Co, Kriegskindl, Atalanta, Nur für drei Tage, Romeo und Julia, Candide und Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson enthüllt die entsetzliche Wahrheit, wie die Frau auf der Brücke zu Tode gekommen ist. Nora Dirisamer Nora Dirisamer wurde in Linz geboren und studierte nach der Matura ein Jahr Pädagogik an der Universität Salzburg. 2001-2005 studierte sie an der Anton-Bruckner-Privatuniversität Schauspiel. Seit 2000 hatte sie bereits mehrere Rollenengagements, u. a. am Landestheater Linz und beim TheaterSpectacelWilhering. 2001 inszenierte sie das Kindermusical Bobo und Susu. Im Sommer 2006 führte sie Regie für das TheaterspectacelWilhering. 2007 entwickelte sie für Bühne 04 eine Stückfassung zum Kinderstück KaterVaterHasensohn und zeichnete auch für die Regie verantwortlich. Im Sommer 2008 ist eine weitere Zusammenarbeit mit Bühne 04 angestrebt – Regie für Liliom. Im u\hof: spielt(e) sie mit in Jäzz & Jäzzica, David und Madonna, Iphigenie, Der Diener und sein Prinz, Schmetterling, Agent im Spiel, Motte & Co, Atalanta, Kriegskindl, Nur für drei Tage, Romeo und Julia, Candide und Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson enthüllt die entsetzliche Wahrheit, wie die Frau auf der Brücke zu Tode gekommen ist. Rebecca Hofbauer Seite 5 Matthias Hacker Matthias Hacker wurde in St. Pölten geboren. Nach der AHSMatura und folgte die Schauspielausbildung am Konservatorium der Stadt Wien, wo er im Juli 2004 sein Diplom machte. Er war u. a. an folgenden Bühnen tätig: Festspiele Maria Enzersdorf, Theater der Jugend in Wien, Sommerspiele Melk, Freie Bühne Wieden, Kontaktiertheater Wien, TheaterspectacelWilhering und Altmühlsee-Festspiele in Muhr am See (D). Weiters inszenierte er mit SchülerInnen die Musicals Oliver Twist und Fame im Festspielhaus St. Pölten. Matthias Hacker spielt(e) im u\hof: in Motte & Co, Atalanta, David und Madonna, Agent im Spiel, Schmetterling, Nur für drei Tage, Kriegskindl, Romeo und Julia, Candide und Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson enthüllt die entsetzliche Wahrheit, wie die Frau auf der Brücke zu Tode gekommen ist. Daniel Ruben Rüb Daniel Ruben Rüb wurde im deutschen Bietigheim geboren. Er machte eine Ausbildung zum Musikverlagskaufmann, bevor er 2000 sein Schauspielstudium an der Anton-BrucknerPrivatuniversität aufnahm. Er schloss sein Studium 2004 ab. Daniel Ruben Rüb hat u. a. in folgenden Produktionen mitgewirkt: In Mandragola im Sommertheater Damtschach in Kärnten (2001); als Boris in Transit/Stopp unter der Regie von Eva Diamantstein am Theater Phönix in Linz und als Armand Duvall in Die Kameliendame (Theaterachse/ Sommertheater Salzburg 2003). Zusammen mit Antje Schäffer präsentierte er das Kabarettprogramm Die Abgesandten im Posthof in Linz. 2006 entwickelte er bei Bühne 04 die Stückfassung für Ein Schwein zieht ein! und zeichnete auch für die Regie verantwortlich. Im u\hof: spielte er bislang mit in Der Diener und sein Prinz, Agent im Spiel, Fluchtwege, Schmetterling, Feuergesicht, Romeo und Julia, Nur für drei Tage, Kriegskindl, Romeo und Julia, Candide und Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson enthüllt die entsetzliche Wahrheit, wie die Frau auf der Brücke zu Tode gekommen ist. Rebecca Hofbauer Seite 6 Szenenfolge Szene 1: ..…………………………………………Prolog: Einladung zum gemeinsamen Kochen Szene 2: …………………………………………………………………………………………….1802: Brei Szene 3: …………………………………………………………………………..……………..Marsanalyse Szene 4: ………………………………………………….……….Chemische Analyse einer Kartoffel Szene 5: …………………………………………………………………………………………………..iShop Szene 6: ……………………………………………….….. Zuckerschock und Vollkorn: Frühstück Szene 7:………………………………………………………………………Amerika 1897: Dr. Kellogg Szene 8: …………………………………………………………………….….Am Bauernhof 1 : Kitsch Szene 9: ……………………………………………………………………...Lebensmittelfotoshooting Szene 10: …………………………………………………………….England 1762: Lord Sandwich Szene 11: ………………………………………………………………………….1896 Weißbrot für alle Szene 12: ………………………………………………………………….…………..Chips iShop-Check Szene 13: …………………………………………………….………Fleischersatz aus Klärschlamm Szene 14: …………………………………………………………………..….McShaking iSchop-Check Szene 15: ………………………………Zuckerschock und Vollkorn: Zwei Äpfel im Wettstreit Szene 16: …………………………………….……………………..Am Bauernhof 2: Schweinefarm Szene 17: ………………1849 Justus von Liebig erfindet Kunstdünger und Fleischextrakt Szene 18: ………………………………. 2737 v. Chr. in China: Shen Nong erfindet den Tee Szene 19: ……………………………………………………….………iSchop-Check im Supermarkt Szene 20: ………………………………………………………….………..1955: Beim der Greißlerin Szene 21: ………………………………………………………………………………….. Greißlersterben Szene 22: ………………………………………………………………………… Rollenverteilung 1955 Szene 23: …………………………………………………………Zuckerschock und Vollkorn: Jause Szene 24: ……………………………………………………………………………..…Kevin und Mama Szene 25: …………………………………1946, Percy Spencer erfindet den Microwellenherd Szene 26: ………………………………………………………………………………….Im Krankenhaus Szene 27: ………………………………………………………………..…………2010: Fertigprodukte Szene 28: …………………………………..……….Man muss sich um seinen Garten kümmern Szene 29: …………………………………………………………………………………..………Kochfinale Rebecca Hofbauer Seite 7 Was ist eine Stückentwicklung (Matthias Schluttig) Bei der Entwicklung eines neuen Theaterstücks ohne vorgegebenen Autorentext müssen die Spieler mehr leisten als bei herkömmlichen Inszenierungen, die eine Arbeitsteilung aufweisen. Sämtliches textliche und szenische Material muss von ihnen produziert werden, muss selektiert und komponiert werden und ist somit das gesamte spontane, kreative Tätigsein mehrerer Persönlichkeiten in der Gruppe. Wenn die Improvisation die Grundlage bildet für die Entwicklung eines wiederholbaren, in seinem Ablauf fixierten Theaterstücks, dann steht sie am Anfang und das fertige Theaterstück am Ende des künstlerischen Produktionsprozesses. Während man immer mehr Entscheidungen fällt, was die Schauspieler spielen sollen und wie sie es spielen sollen, nimmt die Zahl der zu erinnernden und zu wiederholenden Spielpunkte für die Schauspieler zu und das Maß der Improvisationsmöglichkeiten ab. Ebert gibt diesem differenzierten Arbeitsprozess den Namen „modellierende Improvisation“ . Das produktive Wiederholen der Improvisation ist der einzige Weg, um aus dem reichen Material, das sie abliefert, am Ende ein wiederholbares Kunstwerk zu formen. Bei einer wiederholbaren Aufführung sind die Vorgänge gegliedert und komponiert, sie sind gewollt. Der Schauspieler soll bei jeder Aufführung diese Vorgänge, als „sinnlich-praktisches Handeln“, auf eine ganz bestimmte Weise wiederholen und soll sein Handeln jedes Mal aufs Neue als spontane Reaktion auf die Situation entstehen lassen. Dazu braucht er eine Partitur. „[Sie ist] eine ununterbrochene Kette aus konkret gegebenen Daten (Aktion der Gegenfigur, Wechsel der Dekoration usw.), aus Assoziationen sowie Untertext und Text.“ Die „modellierende Improvisation“ stellt unausweichlich den letzten wichtigen Schritt für die Entwicklung eines Theaterstückes dar, denn ihr Ergebnis ist die Partitur des Schauspielers. Es bleiben aber zwei wichtige Fragen offen. Erstens: Wenn zu Beginn einer Stückproduktion durch eine Theatergruppe weder ein Text, noch Figuren, noch eine Fabel vorgegeben sind, wenn absolut gar nichts vorgegeben ist, wie, wo und wann fängt sie an zu improvisieren, bzw. zu produzieren? Rebecca Hofbauer Seite 8 Zweitens: Wenn die Gruppe die erste Frage für sich beantworten konnte, wie, wo und wann beginnt und vollzieht sich der Prozess der Fixation? Diese Fragen sind von dem Vorhaben der Stückentwicklung nicht zu trennen, sie sind auch nicht endgültig zu beantworten, aber jede Gruppe, die eine Stückentwicklung in Angriff nimmt wird, sie für sich beantworten müssen. Ernährungstrends im Wandel Während es in Österreich und Deutschland in der Nachkriegszeit das vorrangigste Ziel war, die Mangelernährung zu überwinden, erlaubte der seit Mitte der 50erJahre steigende und zunehmend größere Bevölkerungsschichten umfassende materielle Wohlstand eine nachhaltige Umgestaltung der täglichen Ernährung: Kartoffeln, Getreide- (insbesondere Roggen-)Produkte gingen im Verbrauch zurück und parallel dazu stieg der Konsum an Fleisch, Zucker, Milchprodukten, Obst und Gemüse. Der nächste Wandel in der Esskultur vollzog sich dann Ende der 80erJahre. Der Kartoffel-, Milch- und Brotkonsum stabilisierte sich, und der Verbrauch an Fleisch und Zucker ging zurück. Parallel dazu stieg der Konsum an Gemüse, Fisch, Pflanzenfett, Nudeln und Reis. Diese – generellen und damit oberflächlichen – Daten, die vielfach eine gewisse Kontinuität in den Ernährungstrends suggerieren, haben jedoch, was die Ernährungsgewohnheiten im Detail betrifft, nur eine geringe Aussagekraft, denn beispielsweise ist der Anteil an Frischkartoffel stetig gesunken, wohingegen der Anteil an verarbeiteten Produkten („Veredelungsgemüse“) gleichermaßen stieg. Dennoch spricht man weiterhin von Kartoffeln und Kartoffelkonsum. Ähnliche Veränderungen hat es auch in anderen Bereichen gegeben, z. B. bei Milchprodukten oder alkoholfreien Getränken. Fruchtjoghurts und Energydrinks unserer Zeit sind aber mit Sicherheit nicht mehr dieselben Produkte wie vor fünfzig Rebecca Hofbauer Seite 9 Jahren. Zugenommen hat im Wandel der Zeit auch die Außerhausverpflegung: Wurde 1962/63 in Deutschland lediglich jede zehnte Mark für Lebensmittel in Gaststätten und Gemeinschaftsverpflegung ausgegeben, so war es 1978 schon jede fünfte und 1993 jede viereinhalbte Mark. Parallel dazu haben sich auch die häuslichen Ernährungsgewohnheiten verändert: Tiefkühlpizzas oder Pommes frites werden heute bereits häufiger zu Hause als in Gaststätten gegessen. Mit einem weiteren Anstieg der Außerhausverpflegung wird gerechnet – nicht zuletzt auch wegen dem allgemeinen Rückgang der Kochfertigkeiten und der für das Essen aufgewendeten Zeit. Etwa vierzig Minuten dauern gegenwärtig – die Zahlen beziehen sich auf Deutschland – noch die drei Kernmahlzeiten, und die Zeit für die Zubereitung des Essens liegt durchschnittlich noch darunter. Nur noch in einem Drittel der deutschen Haushalte wird täglich, in einem weiteren Drittel fast täglich gekocht. Je jünger die Personen und je kleiner die Haushalte sind, desto seltener wird gekocht und desto geringer sind die Kochkenntnisse. Fast 80 Prozent der Männer können nur unzureichend kochen (eine Ausnahme bilden homosexuelle Männer, von denen zwei Drittel gerne kochen), und auch die Zahl der jungen Frauen, die nicht mehr kochen können, nimmt zu. Essen zu Hause bedeutet zunehmend kalte Küche und schnell zubereitete Fertiggerichte. Verarbeitete und schnell zu nutzende Produkte gewinnen an Bedeutung: Feinkost, Babynahrung, Fertiggerichte, Konserven, Snacks und Tiefkühlprodukte. Die Notwendigkeit und die Fähigkeit, Speisen zuzubereiten, nehmen ab. Ein Großteil der heutigen Lebensmittel und Speisen ist bereits bearbeitet, muss teils nur noch erwärmt oder überhaupt nur gegessen werden. Damit entfallen Alltagspraktiken zunehmend und werden durch käufliche Dienstleistungen ersetzt. Essen ist nicht mehr der umfassende Prozess von Einkaufen, Zubereiten, Servieren, Verzehren und Verdauen – vielmehr konzentriert sich Essen mehr und mehr auf die bloße Nahrungsaufnahme. Essen entgleitet so immer mehr unseren Rebecca Hofbauer Seite 10 Sinnen, was mit besonderen Angeboten begegnet wird, in denen das Essen selbst zum Erlebnis gemacht wird (z.B. Ritteressen). Männer sind in Sachen Ernährungsstil, so Dr. Uwe Spiekermann (wissenschaftlicher Assistent im Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Göttingen) in Psychologie Heute (November 2002), „Trendsetter aus Inkompetenz“. Sie konsumieren weit überdurchschnittlich Fertiggerichte, essen weit häufiger außer Haus und wissen wenig über Ernährung und Nahrung. Auch verändert sich unsere Nahrung zunehmend – abgesehen von vielfach in Nahrungsmitteln enthaltenen Zusatz- und Giftstoffen durch Umweltbelastungen und Herstellungsmethoden – qualitativ. Sie ist immer weniger über ihr Aussehen, ihre Zusammensetzung, ihren Geruch, ihren Geschmack und ihre Konsistenz zu identifizieren. Stattdessen ist sie verarbeitet, verpackt, wird kommerziell präsentiert und ist Teil einer künstlichen Gesamterscheinung, denn Essen hat weit mehr Aufgaben, als uns zu ernähren. Essen dient auch als Projektionsfläche unserer Wünsche. Wir essen vielfach keine Lebensmittel mehr, sondern materialisieren gleichsam Gesundheit und Wohlbehagen, Genuss und Prestige. Unser Essen soll zeigen, wer wir sind und wer wir sein wollen. Eine (Rück-)Besinnung, so Dr. Spiekermann, auf die „Kulturtechnik Essen“, die zentral auf der Fähigkeit gründet, Speisen eigenhändig zubereiten zu können, scheint sinnvoll und notwendig. Nur die Fähigkeit, Speisen selbst zuzubereiten, kann dazu führen, dass wir ein wirkliches Wissen vom „rechten Essen“ (zurück-) erwerben. Und nur dieses Wissen erlaubt einen selbstbewussten Umgang mit möglicher Gefährdung und öffnet zugleich den Blick auf die Freuden des Essens – auf die Erfüllung, die in einem gelungenen Mahl steckt, das physiologischen Bedarf und psychologische Bedürfnisse gleichermaßen miteinander verbindet. Quelle: http://www.shiatsu-austria.at/ Rebecca Hofbauer Seite 11 EsKiMo-Studie zum Ernährungsverhalten von Kindern Neue Studie zeigt detailliertes Bild der Ernährung von Kindern und Jugendlichen: Zu wenig Obst und Gemüse zuviel Süßigkeiten. Viele Kinder und Jugendliche essen zu wenig Obst und Gemüse. Die meisten Kinder und Jugendlichen trinken zwar ausreichende Mengen, aber die junge Generation trinkt zu viele gesüßte Bildquelle: aid infodienst Getränke und isst zu viele Süßigkeiten. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz finanzierten EsKiMo-Studie. Im Rahmen der umfassenden Kinder- und Jugend-Gesundheitsstudie KiGGS, die das Robert- Koch-Institut von 2003 bis 2006 durchgeführt hat, wurde im Jahr 2006 in einem Modul das Ernährungsverhalten von insgesamt 2506 6- bis 17-Jährigen genauer untersucht. EsKiMo ("Ernährungsstudie als KiGGS-Modul") hat das RobertKoch-Institut gemeinsam mit der Universität Paderborn durchgeführt. Die EsKiMo-Studie zeigt, dass sich Kinder und Jugendliche sehr unterschiedlich ernähren. Während ein wachsender Anteil mit Vitaminen, Mineralstoffen und anderen lebensnotwendigen Nährstoffen heute gut versorgt ist, gibt es immer noch erhebliche Anteile mit einer aus gesundheitlicher Sicht sehr ungünstigen Ernährungsweise. So ist die Fettzufuhr von Kindern und Jugendlichen heute zwar im Durchschnitt geringer als früher; es nehmen aber immer noch ca. 10 % der untersuchten Kinder und Jugendlichen mehr als 40 % der täglichen zugeführten Kalorien in Form von Fett auf. Außerdem werden mit Fleisch- und Wurstwaren zu viel tierische Fette mit einem hohen Gehalt an den unerwünschten gesättigten Fetten und zu wenig pflanzliche Öle gegessen. Die Kohlenhydratzufuhr ist wie von Ernährungswissenschaftlern gewünscht angestiegen; anstelle von stärke- und ballaststoffreichen Vollkornprodukten werden aber zu häufig und zu viel Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an isolierten Zuckern Rebecca Hofbauer Seite 12 und Weißmehl bevorzugt. Die Flüssigkeitsaufnahme ist zwar weitgehend ausreichend; viele Kinder trinken aber bevorzugt süße, kalorienreiche Limonaden anstelle von kalorienfreiem Trink- oder Mineralwasser. Die von der DGE und von dem Forschungsinstitut für Kinderernährung im Rahmen einer vollwertigen Ernährung empfohlenen Obst- und Gemüsemengen werden bisher nur von einem geringen Anteil der Kinder erreicht. Insgesamt wurde festgestellt, dass bereits im Kindes- und Jugendalter Lebensmittel mit einer hohen Energiedichte bevorzugt werden, wie z. B. Süßigkeiten und Fast Food. Die Versorgung mit den meisten Vitaminen und Mineralstoffen kann heute als ausreichend bezeichnet werden. Nur die Zufuhr an Vitamin D ist durchweg suboptimal und kann bei Kindern, die sich kaum im Freien aufhalten, schnell zu einer echten Mangelsituation mit langfristig negativen Folgen für die Knochengesundheit führen. Bei jugendlichen Mädchen, die wenig Fleisch und daraus hergestellte Produkte verzehren, ist die Eisenversorgung grenzwertig und bei Kindern und Jugendlichen, die wenig Milch und Milchprodukte essen, ist die ausreichende Versorgung mit Calcium gefährdet. Durch einen regelmäßigen und höheren Verzehr an Gemüse und Salat könnte auch die Versorgung mit dem Vitamin Folat bei mehr Kindern und Jugendlichen als bisher sichergestellt werden. Das überall verfügbare Angebot an energiereichen und noch dazu sehr schmackhaften Lebensmitteln macht es unseren Kindern und Jugendlichen offenbar zunehmend schwerer, dauerhaft eine ausgeglichene Energiebilanz und eine normale Entwicklung des Körpergewichts zu erreichen. Eine ausgewogene, weniger energiereiche Ernährung und reichlich körperliche Bewegung sind langfristig am ehesten geeignet, Übergewicht und Fettsucht zu vermeiden oder zu reduzieren. Quelle: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Pressemitteilung Nr. 168 vom 16.10.2007 Rebecca Hofbauer Seite 13 Learning by cooking: Britische Schüler üben kochen deutsche (noch) nicht (aid) "Erste Stunde Mathe, zweite Stunde Kochen" So oder ähnlich wird es in Zukunft auf dem Stundenplan britischer Schüler aussehen. Wie Großbritanniens Regierung vergangene Woche bekannt gab, soll Kochen spätestens 2011 zum Pflichtfach für alle Kinder zwischen elf und vierzehn Jahren werden. In der Grundschule üben die Briten nach Angaben des Erziehungsministers bereits heute Grundlagen der Nahrungszubereitung. Ganz anders sieht es hingegen bislang in Deutschland aus. Weder in der Grund- noch in den weiterführenden Schulen ist Kochen oder Hauswirtschaft als Pflichtfach in den Lehrplänen vorgesehen. Teilweise gibt es Hauswirtschaft als Wahlfach in Haupt- und Realschulen. Dabei lernen die Kinder auch im Elternhaus immer seltener, mit frischen Lebensmitteln umzugehen. Wissenschaftler sprechen vom Verlust wichtiger Haushaltskompetenzen. Der aid infodienst hat deshalb mit dem aid-Ernährungsführerschein einen Baustein zur aktiven Ernährungsbildung in der Grundschule entwickelt. Im Mittelpunkt dieses sechs bis sieben Doppelstunden umfassenden Unterrichtsprojektes steht der praktische Umgang mit Lebensmitteln und Küchengeräten. Eine Schulküche ist dafür nicht erforderlich. "Unser Ziel ist es, den aid-Ernährungsführerschein in den Lehrplänen aller Bundesländer zu verankern", erklärt Dr. Margareta Büning-Fesel, Geschäftsführender Vorstand des aid infodienst. "Gesundheitsförderung muss Teil des Bildungs- und Erziehungsauftrages von Schule sein", fordert sie. Ein eigenes Schulfach "Kochen" hält Büning-Fesel allerdings nicht für praktikabel. "Ernährungsund Verbraucherbildung sollte fächerübergreifend in allen Schulformen angeboten werden", erklärt die Ernährungswissenschaftlerin. Über den Unterricht hinaus müsse auch das gesamte Schulkonzept auf mehr Gesundheitsförderung eingestellt werden, beginnend mit den Snack- und Getränkeangeboten bis hin zu einer ausgewogenen Mittagsverpflegung. Die britische Regierung hat bereits vor mehreren Jahren Maßnahmen ergriffen, um die Qualität der Schulverpflegung zu verbessern. Darüber hinaus haben ab September 2008 alle britischen Schüler einen Anspruch darauf, kochen zu lernen, wenn sie es wollen. Da es dafür genau wie in Deutschland an qualifizierten Fachlehrern mangelt, will die Regierung in den nächsten drei Jahren Rebecca Hofbauer Seite 14 rund 800 Pädagogen entsprechend fortbilden. Diese Maßnahme ist Teil der nationalen Strategie "Healthy weight, healthy lives", die dazu beitragen soll, den Anteil übergewichtiger Kinder bis 2020 wieder auf das Niveau des Jahres 2000 zu bringen. Insgesamt verspricht die Regierung fast 500 Millionen Euro für eine gesunde Gesellschaft zu investieren. Quelle: aid, Larissa Kessner ;Ausgabe Nr. 05/08 30.01.2008 Weitere Informationen: "Healthy weight, healthy lives: a Cross-Government Strategy for England" WWW.DH.GOV.UK/EN/PUBLICATIONSANDSTATISTICS/PUBLICATIONS/ PUBLICATIONSPOLICYANDGUIDANCE/DH_082378 Rebecca Hofbauer Seite 15 Theaterpädagogisches und Angebote für den Unterricht Medienkoffer Mit diesem Medienpaket lässt sich ein umfassendes und variantenreiches Projekt zum Thema Ernährung gestalten. Dieser Medienkoffer kann im Büro des u\hof: Theater für junges Publikum (0732/76 11-121) kostenlos ausgeliehen werden. Kurzbeschreibung der Medien: 3 Filme: Supersize me (DVD) zeigt anhand eines Ernährungsexperimentes die Auswirkungen von übermäßigem Fast-Food-Konsum We feed the world (DVD) Bio & Co (Video): Das Video zeigt mit Hilfe von neun Kurzfilmen, worauf es bei Bio-Lebensmitteln ankommt und woran man sie erkennt. Spiele: Future food (ein Quiz-Brettspiel und ein Rollenspiel rund um Ernährung heute und in der Zukunft) Kakao (Planspielunterlagen zum Thema: Globale Lebensmittelerzeugung) Unterrichtsmaterialien: „Kinder erleben Ernährung“ Ein fächerübergreifendes Unterrichtsmaterial In Anlehnung an das LBS-Kinderbarometer Die Knochenralley Ein gesunder Knochenbau braucht Nährstoffe und Bewegung. Die KnochenRallye motiviert Schüler ab 11 Jahren, ein knochenfreundliches Ess- und Bewegungsverhalten zu entwickeln. Essen und Psyche Die Zusammenhänge zwischen Essen und Psyche sind äußerst komplex. Sie zu verstehen ist für die Vermittlung eines gesunden Essverhaltens essenziell. Rebecca Hofbauer Seite 16 Esspetition Schule (Ringordner mit Kopiervorlagen für ein umfassendes Projekt zum Thema Ernährung und Erziehung zum verantwortungsbewussten, kritischen KonsumentInnen) Esspetition Schule (Beispiel für ein Kinderkochbuch) Ernährungsbildung als zentraler Bestandteil der Gesundheitsförderung ist notwendiger denn je. Neben den Elternhäusern können die Schulen entscheidend dazu beitragen. Hier setzt der Ringordner Esspedition Schule an. Zusatzstoffe in Lebensmitteln Zusatzstoffe als Ernährungsrisiko? Viele VerbraucherInnen sind davon überzeugt, dennoch haben wenige wirklich ein Problem mit Farbstoffen, Emulgatoren und Co. Diese Unterrichtseinheit ist eine spannende Einführung in die Thematik. Nachhaltig haushalten – Idee für eine begrenzte Welt Jeder Mensch zerstört einen bestimmten Teil von Natur und Umwelt. Vor allem die BewohnerInnen der reicheren Länder sind gefordert, Verantwortung für den Fortbestand einer lebenswerten Welt zu übernehmen. Das Heft erklärt, was jeder einzelne zu Hause tun kann. Food news Was ist Vital-Food und welches Benzin brauchen SportlerInnen? Oder darf es der Body-Check, der Fast-Food- und Diäten-Test sein? All das und vieles mehr können Jugendliche nachlesen in Food/NEWS. Talking food: 10 Ernährungsquizhefte zu Themenbereichen der Ernährung Zusätzliches Informationsmaterial Recherchenheft: Verschiedene Texte zum Thema aus dem Internet Workshopangebote der Oö Landwirtschaftskammer Broschüre „Check your meal“ der Initiative Gesunde Gemeinde (kostenlos; in Klassenstärke bestellen beim Amt der Oö. Landesregierung: 0732/7720-14133) Broschüre „Gesund Essen – Gesund Leben!“ der Initiative Gesunde Gemeinde (kostenlos; in Klassenstärke bestellen beim Amt der Oö. Landesregierung: 0732/7720-14133) Hier geht´s Bio – Oberösterreichlandkarte mit allen Biobetrieben Fairtrade Einkaufsführer Medienkatalog 2007/08 des aid Infodienstes CD Rom mit Recherchetexten zu verschiedenen Bereichen der Ernährung Rebecca Hofbauer Seite 17 Kochkurse für SchülerInnen/Theaterbesuchergruppen Zum Thema passend können wir Kochkurse für ihre Klasse/Gruppe empfehlen. Die folgenden Kontaktadressen sollen Ihnen helfen, diesen Workshop anschließend an Ihren Theaterbesuch oder in Ihre Unterrichtzeit integriert zu buchen. Kontaktperson (Institution/ Unternehmen) Telefon Angebot Hannes Braun (Paa/Altstadt Linz) 0699/ 1007 1983 Gerhard Hinterleitner (bigoli Linz) Verfügbarkeit/ Örtlichkeit Gruppengröße zeitlicher Rahmen Kosten Vegetarisch Nach Vereinbarung/ biologische Nähe u\hof: Küche max.30 Personen in zwei Gruppen € 100 + € 3 pro Schüler für Lebensmittel 0732/ 770711 Nudeln und Nudelgeric hte selbstgema cht nachmittags ab 14.30 Uhr nach Vereinbarung/ Nähe u\hof: max.20 Personen in zwei Gruppen Oliver Horn (niu Linz) 0650/ 680 61 30 Schnelle, asiatisch orientierte Küche max. 15 Personen Kinder/Jugendliche kochen selbst (Initiative Gesunde Gemeinde) 0732/772 0-14363 nach Absprache mit dem Referenten montags/ mit mobiler Kocheinheit in Ihrer Schule nachmittags nach Vereinbarung je Gruppe 40 min Kochkurs und 40 min Theaterpädagogisches Programm im Wechsel je Gruppe 40 min Kochkurs und 40 min Theaterpädagogisches Programm im Wechsel 60 min mind. 10 max. 12 Personen 3 Stunden Für einen Themenelternabend bietet die Initiative „Gesunde Gemeinde“ den Vortrag „Das 1x1 der Kinderernährung“ an. Dieser kann über die Gemeinde aus dem Förderungsbudget „Gesunde Gemeinde“ angefordert werden. Auskunft: [email protected] Rebecca Hofbauer Seite 18 € 100 + € 3 pro Schüler für Lebensmittel € 150 + € 5 pro Schüler + Fahrtkosten € 7,50 pro Kind Förderungsbetrag der Gesunden Gemeinde: € 100 Zusätzliche Ideen für den Unterricht Essen in unserer Sprache: Arbeitsaufträge für die Sprichwörterliste: a) Lies dir die Sprichwörter durch und suche all jene heraus, die aus den Bereichen Ernährung, Essen und Kochen abgeleitet wurden. b) Versuch, sie den anderen begreiflich zu machen (durch ein Erzählbeispiel, eine andere Formulierung oder indem du/ihr eine Szene vorspielst/vorspielt) c) Versuche nun, andere Sprichwörter auf die Themen, Ernährung, Essen, Kochen umzuschreiben: z. B.: Aller Anfang ist schwer – Aller Anfang liegt im Essen; Alles Gute kommt aus dem Kochtopf;… 1. Aller Anfang ist schwer 2. Alles Gute kommt von oben 3. Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei 4. All zu scharf macht schartig 5. All zuviel ist ungesund 6. Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern der, der nicht genug bekommen kann! 7. Andere Länder, andere Sitten 8. Aus Fehlern wird man klug. 9. Außen hui, innen pfui 10. Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt. 11. Das schlägt dem Fass den Boden aus. 12. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. 13. Der Appetit kommt beim Essen. 14. Der Fisch fängt beim Kopf an zu stinken. 15. Der frühe Vogel fängt den Wurm. 16. Der Klügere gibt nach. 17. Der Ton macht die Musik. 18. Der Weg ist das Ziel. 19. Die Bratwurst sucht man nicht im Hühnerstall. 20. Die dümmsten Bauern ernten die dicksten Kartoffeln. 21. Die Letzten werden die Ersten sein. 22. Ehrlich währt am längsten 23. Eigener Herd ist Goldes wert. 24. Eigenlob stinkt. Rebecca Hofbauer Seite 19 25. Eile mit Weile 26. Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. 27. Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. 28. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen 29. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. 30. Es wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird. 31. Frisch gewagt, ist halb gewonnen 32. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. 33. Hunde, die bellen, beißen nicht. 34. Hunger ist der beste Koch. 35. Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht. 36. Jeder ist seines Glückes Schmied. 37. Jeder kehre vor seiner eigenen Tür. 38. Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen. 39. Kommt Zeit, kommt Rat 40. Lachen ist die beste Medizin. 41. Liebe geht durch den Magen. 42. Lügen haben kurze Beine. 43. Man ist, was man isst. 44. Man lernt nie aus. 45. Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen 46. Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute. 47. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. 48. Sag niemals nie 49. Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser. 50. Viele Köche verderben den Brei. 51. Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht. 52. Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu. 53. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. 54. Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. 55. Wer die Suppe einbrockt, muss sie auch auslöffeln. 56. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht. 57. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. 58. Wie man sich bettet, so liegt man. Rebecca Hofbauer Seite 20 Essen in der Kunst: a) Wagen Sie sich mit Ihren SchülerInnen an ein „Kunsthappening“ und kreieren Sie essbare Kunst. Jede/r SchülerIn kann sich als BühnenbildnerIn versuchen, indem er/sie zu einem Thema ein essbares Bühnenbildmodell gestaltet. a) Themensuche (z. B.: Wählt ein Märchen!...) b) Skizze für das eigene Modell anfertigen c) Material/Lebensmittelaufwand festlegen d) Erstellung des Modells e) Gemeinsame Kunstbetrachtung und Fotodokumentation f) anschließender gemeinsamer Verzehr der Modelle b) Kunstbetrachtung „Archimboldo“: Die Bilder von Archimboldo bieten einen optimalen Anlass die Augen einen Spaziergang machen zu lassen und anschließend mit den Kindern eben solche Bilder mit Lebensmitteln zu legen, zu fotografieren und eine Ausstellung zu gestalten. Rebecca Hofbauer Seite 21 Essen im Alltag: Erstellen Sie mit Ihren SchülerInnen ein „Nahrungstagebuch“. Mit diesen genauen Aufzeichnungen lassen sich Tabellen, Statistiken und Diagramme bezüglich der Ernährungsgewohnheiten der Klasse ausarbeiten. Essen im Wandel der Zeit: Machen Sie sich mit Ihren SchülerInnen auf die Suche nach Daten und Fakten zur Lebensmittelherstellung und tragen Sie die gewonnen Erkenntnisse auf einem Zeitstreifen ein. Dies ist Geschichtsforschung live! Aufgabenstellung: Seit wann gibt es Kühlschränke? Wann wurde die Konservendose erfunden und von wem? Seit wann gibt es Gefrierkost und seit wann wird Gefrierkost frei Haus geliefert? Wer „erfand“ das Sandwich? Seit wann gibt es Ketten wie Mc Donalds? Seit wann gibt es Fertiggerichte? Seit wann wird der Microwelleherd im Haushalt eingesetzt und wer hat den Microwellenherd erfunden? Seit wann gibt es und was brachten Techniken wie Sterilisieren, Pasteurisieren, Vakuumverpacken? Seit wann gibt es „Packerlsuppen“ und wer hat sie erfunden? Usw. Rebecca Hofbauer Seite 22 Fragen zur Vor- und Nachbereitung des Stückes Wie oft am Tag kommt ihr mit dem Thema Ernährung in Kontakt? In welcher Art? Ist „gesunde Ernährung“ ein Thema in eurer Familie/ für dich? Welchen Weg nimmt das Mehl, welches ins Brot kommt? Welche „modernen“ Neuerungen in unserer Lebensmittelkette kennt ihr? Und seit wann gibt es diese? (Kühlschrank, Gefrierkost,…) Wie sah Lebensmittelversorgung zur Zeit eurer Ur- und Großeltern aus? Welche Rolle spielt gemeinsames Kochen oder Essen in deinem Freundeskreis/ in deiner Familie? Wann wird gemeinsam gekocht oder gegessen? Wie kann ein Stück zum Thema „Ernährung“ auf der Bühne verwirklicht werden? Wieviel Zeit pro Tag investierst du in deine Ernährung? Wie war das früher? Was bedeutet für dich Essen? Wie wählst du deine Nahrungsmittel aus? Was bedeutet deiner Meinung nach BIO im Bezug auf Ernährung? Welche Lebensmittelwerbungen fallen dir ein und warum bleiben sie dir so in Erinnerung? Was soll dir damit erzählt oder versprochen werden? Woher kommen die Dinge, die du täglich isst? Wie ist es dir mit dieser Erzählform ergangen? Kannst du Teile des Stückes wiedergeben oder haben sie Fragen bei dir aufgeworfen? Welche Rollen/Figuren haben dir „viel erzählt“? Waren für dich Neuigkeiten oder Erkenntnisse im Stück vorhanden? Ein Stück ohne Worte – was hältst du davon? Wie hast du die Musik im Stück empfunden oder aufgefasst? Welche Rolle hat sie für dich gespielt? Was verbindest du mit diesem Bühnenraum? Welche Assoziationen oder Bilder löst er bei dir aus? Rebecca Hofbauer Seite 23 Bühnenmenü zum Nachkochen Thai Curry: Gemüse: 2 Karotten, 2 Zucchini, 1 Paprika, 2 Tomaten, 3 Jungzwiebel Gewürze: 1 Stange Zimt, ½ Zitronengras, 1 TL Kreuzkümmel, 2 St. Cardamon, 1 TL Currypaste, 1 Suppenwürfel, Salz und Pfeffer nach Geschmack Kokosmilch Gewürze und 1 TL Currypaste anrösten, Gemüse schneiden, Gemüse zugeben und dünsten und mit Kokosmilch aufgießen, köcheln; Raita: 1 kleine Gurke, 250 g Joghurt, Senfkörner (zerdrücken und anrösten), Salz und Kreuzkümmel nach Geschmack Gurke raspeln und mit Joghurt, gerösteten Senfkörnern und Gewürzen abschmecken Himbeerschaum: Schnee von 3 Eiklar, 3 EL Zucker, 250 g Himbeeren (mit Gabel zerdrückt) Eiklar mit Zucker zu steifem Schnee schlagen; vorsichtig Himbeeren unterziehen Fladenbrot: Öl, Mehl, Wasser Zutaten vermengen und Fladen auswalken und mit Öl bestreichen und Gewürzen bestreuen; Fladen in die Hälfte falten und in etwas Öl in der Pfanne herausbraten Schokofruchtspieße (für 8 Stück) Kuvertüre, 1 Tasse Erdbeeren, 2 Bananen, 8 Holzspießchen Früchte geschnitten auf Spieße stecken und mit in Wasserbad geschmolzener Kuvertüre übergießen und kühl stellen Flambierte Dörrpflaumen im Speckmantel auf Balsamico: Dörrpflaumen mit Speck umwickeln, in Pfanne anbraten und mit Balsamicoessig löschen; anschließend mit Cognac flambieren und gleich servieren Rebecca Hofbauer Seite 24 Ernährungsfragebogen Rebecca Hofbauer Seite 25 Rebecca Hofbauer Seite 26 Rebecca Hofbauer Seite 27 Rebecca Hofbauer Seite 28 Quelle: „Kinder erleben Ernährung“ ; Ein fächerübergreifendes Unterrichtsmaterial In Anlehnung an das LBS-Kinderbarometer; AutorInnen: Karina Treptow, Anja Beisenkamp, Kathrin Müthing & Christian A. Klöckner; Herten/Münster 2006 Rebecca Hofbauer Seite 29 Begriffsklärungen zum Stück Orthorexia nervosa ist eine Essstörung, bei der die Betroffenen ein auffallend ausgeprägtes Verlangen danach haben, sich möglichst „gesund“ zu ernähren. Die Existenz eines solchen Krankheitsbildes wird vielfach bestritten. Der Begriff Orthorexie (griech.: orthós „der richtige“ und órexi „Appetit“) wurde erstmals vom amerikanischen Arzt Steven Bratman im Oktober 1997 in Anlehnung an die Bezeichnung „Anorexia nervosa“ geprägt. Problematisch seien vor allen Ernährungsphilosophien mit stark ideologischer Komponente, die ihren Anhängern beispielsweise den Schutz vor Krankheiten aller Art versprechen. Ob es sich dabei um eine Krankheit oder lediglich um einen "aufwendigen" Lebensstil handelt, wird daran gemessen werden müssen, zu wie viel Leidensdruck dieses Verhalten führt. Beriberi oder auch Beri-Beri (ICD-10: E51.1) ist eine Erkrankung, die lange Zeit als klassisches Beispiel für einen langfristigen Mangel an Thiamin (Vitamin B1) angeführt wurde. Neue Forschungen deuten jedoch darauf hin, dass es sich zumindest teilweise auch um eine Vergiftung mit einem Gift von Schimmelpilzen handeln kann. 1630 wurde die Erkrankung von Jacob de Bondt auf Java als eine Krankheit beschrieben, deren Symptome ein wackliger Gang und zitternde Knie waren und die von den Einheimischen „Beri Beri“ (zu deutsch: Schafsgang) genannt wurde. Diabetes mellitus (auch Zuckerkrankheit), eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, bei denen die Glukosekonzentration im Blut chronisch erhöht ist Schwangerschaftsdiabetes (auch Gestationsdiabetes), eine spezielle Form des Diabetes mellitus bei schwangeren Frauen Diabetes insipidus, eine Krankheit, die durch vermehrte Urinausscheidung (Polyurie) und ein gesteigertes Durstgefühl (Polydipsie) charakterisiert wird Rebecca Hofbauer Seite 30 Diabetes renalis, (auch Diabetes innocens, Diabetes innocuus oder Nierendiabetes), eine Störung der Nierenfunktion, die durch eine konstante Ausscheidung von Glukose im Urin bei nicht erhöhtem Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist Cystinose (auch Amindiabetes), ein vermehrtes Ausscheiden von Aminen über die Niere Phosphatdiabetes (auch familiäre hypophosphatämische Rachitis, Vitamin-Dresistente Rachitis oder idiopathisches Debré-de-Toni-Fanconi-Syndrom), eine vererbte Störung der Phosphatrückresorption im proximalen Nierentubulus Novel Food (engl. neuartige Lebensmittel) sind nach gesetzlicher Definition Lebensmittel, die vor dem Inkrafttreten der NOVEL-FOOD-VERORDNUNG innerhalb der EU nicht in nennenswertem Umfang zum Verzehr in den Handel gebracht wurden. Dabei handelt es sich um bislang nicht verbreitete Lebensmittel aus anderen Kulturkreisen, auch exotische Früchte, und um so genanntes Designer Food, zum Beispiel ELEKTROLYT-Getränke für Sportler. FUNCTIONAL FOOD fällt dagegen nicht unter diesen Begriff. Auch für GENTECHNISCH VERÄNDERTE NAHRUNGSMITTEL gilt in der EU eine eigene Verordnung, so dass diese Produkte juristisch nicht mehr unter den Begriff Novel Food fallen. Umgangssprachlich werden sie dennoch so bezeichnet. Vitalstoffe Als Vitalstoffe (auch essentielle Stoffe oder Mikronährstoffe) werden umgangssprachlich und in der Populärliteratur alle vom menschlichen Körper benötigten bzw. der Gesundheit des Organismus förderlichen Substanzen bezeichnet, mit Ausnahme der Nährstoffe, die der direkten Energiezufuhr dienen, nämlich Eiweiß, Kohlenhydrate und Fett. Der Begriff ist für den wissenschaftlichen Gebrauch ungeeignet, da er eine große Anzahl verschiedener Substanzen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen (z.B. Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe) zusammenfasst.[1] Mit diesem Sammelbegriff bezeichnet werden vor allem: Vitamine Mineralstoffe Spurenelemente Rebecca Hofbauer Seite 31 Ballaststoffe Sekundäre Pflanzenstoffe Fettsäuren Essentielle Aminosäuren Eingeführt wurde der Begriff 1935 von dem Chemiker Hans-Adalbert Schweigart als Sammelbezeichnung für ganz unterschiedliche Stoffe, die eine Rolle für den Stoffwechsel spielen. 1954 gründet er die Internationale Gesellschaft für Nahrungsund Vitalstoff-Forschung (IVG). 1957 gibt diese folgende Definition: „Vitalstoffe sind überwiegend als Biokatalysatoren in Zellen und Geweben bei Anwesenheit von Wasser, Sauerstoff und Kohlensäure (letztere bei Pflanzen) wirksame lebenswichtige Bestandteile. Dazu gehören nach bisherigen Feststellungen: Enzyme, Co-Enzyme, Vitamine, Hormone, exogen-essentielle Aminosäuren, exogen-essentielle Fettsäuren, Haupt- und Spurenelemente, Duft- und Geschmacksstoffe.“[2] Der Begriff wurde von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung als zu ungenau kritisiert und abgelehnt. Der Begriff wird auch in der Orthomolekularen Medizin verwendet. Autoren, die ihn benutzen, definieren ihn uneinheitlich. Die IVG führte auch den Begriff „Antivitalstoffe“ ein und verstand darunter „Substanzen, die durch unerwünschtes Eingreifen im Zellgeschehen den von Natur aus gesicherten Ablauf hemmen, zerstören oder auch überfordern.“[3] Dieser Begriff setzte sich nicht durch. Rebecca Hofbauer Seite 32 Linksammlung Videos www.themeatrix.com http://www.storyofstuff.com http://video.google.com/videoplay?docid=5599944742624470002&q=Arme+Sau+is%3Afree Kritische Organisationen http://www.attac.de/agrarnetz/cms/ http://www.bukoagrar.de/ http://www.agobservatory.com/ http://www.grain.org/front/ http://www.bergbauern.net/ http://www.abl-ev.de/ http://www.cpefarmers.org/ http://viacampesina.org/main_en/index.php Infoseiten http://www.kritischer-agrarbericht.de/index.php?id=79 http://www.agribusinessaccountability.org http://www.farmsubsidy.org/ http://www.foodwatch.de/ Deklarationen http://www.virtualsask.com/via/lavia.deceng.html http://www.dreigliederung.de/fairpreise/bovegrundsaetze.html Schule und Landwirtschaft http://www.uibk.ac.at/berglandwirtschaft/de/idl/landwirtschaft_und_leben.html http://www.uibk.ac.at/berglandwirtschaft/de/idl.html http://www.schule-am-berg.at/index.htm Rebecca Hofbauer Seite 33