Fachschaft Physik / KSL Wechselstromwiderstände Elektrodynamik Physikpraktikum Schwerpunktfach Verfasst von V. Dubacher Noger Nicola Tesla, der Erfinder des Wechselstromgenerators in seinem Labor Einleitung Neben den ohmschen Widerständen spielen in Wechselstromkreisen Kapazitäten und Induktivitäten eine wichtige Rolle. Für ohmsche Widerstände gilt in Gleichstromkreisen U = IR. Gilt dies aber auch in Wechselstromkreisen? Welche Wirkung haben Spulen und Kondensatoren auf einen Wechselstromkreis? Sind Strom und Spannung nach wie vor in Phase und hat allenfalls die Frequenz der Wechselspannung einen Einfluss auf den Stromkreis? Diesen Fragen wirst du im nachfolgenden Praktikum nachgehen, indem du an einfachen Schaltungen Spannungs- und Strommessungen durchführst. Fachschaft Physik / KSL Versuchsziel Du weißt was eine Impedanz ist, und kannst sie bei ohmschen Widerständen, Spulen und Kondensatoren bestimmen, zusätzlich kennst du auch die Frequenzabhängigkeit der Wechselstromwiderstände. Vorbereitung Die Impedanz Z wird folgendermassen definiert: Z U 0 Spannungsamplitude I0 Stromamplitude Für den ohmschen Widerstand gilt nach der Maschenregel für folgenden Stromkreis: U0cost U0cost – RI = 0 Es folgt: I = U0/R cost = I0 cost ZR = R R mit I0 = U0/R Der Strom und die Spannung sind in Phase. Setzt du statt eines ohmschen Widerstands eine Spule in den Stromkreis, so gibt es wegen der Selbstinduktion der Spule ebenfalls einen Widerstand. Die Induktivität L ist dabei durch ihre Länge l, die Querschnittsfläche A und der Windungszahl N bestimmt. Wird noch ein magnetisierbarer Kern in die Spule geschoben, wird die Induktivität um den Faktor , der magnetischen Permeabilität vergrössert ( L = 0N2A/l L = 1 H (Henry) Es gilt mit der Maschenregel: U0cost L U0cost – LdI/dt = 0 Die Lösung dieser Differentialgleichung lautet: I = U0/L sint = I0 sint mit I0 = U0/L I = I0cos(t-) mit = /2 ZL = L Der Strom ist gegen die Spannung um = /2 verschoben PS-Praktikum SF Seite 2/4 Wechselstromwiderstände / Version 1 Fachschaft Physik / KSL Wie die Selbstinduktion stellt auch der Kondensator einen Wechselstromwiderstand dar. Die Maschenregel lautet: U0cost – Q/C = 0 Da dQ/dt = I ist, können wir einmal ableiten: I = -U0C sint = -I0 sint mit I0 = U0C I = I0 cos(t-) mit = - /2 ZL = 1/C Der Strom ist gegen die Spannung um = - /2 phasenverschoben. Material 2 ohmsche Widerstände Spule Kondensator Funktionsgenerator Lautsprecherausgang (U0 = 4 V, f = 100-2000Hz) KO Quellen -Anleitungen zum Physikpraktikum für Biologen, Biochemiker und Sekundarlehrer, PhysikInstitut der Universität Zürich 1992/93 - Anleitungen zum Physikpraktikum für Naturwissenschaftler, Physik-Institut der Universität Zürich 1989/90 PS-Praktikum SF Seite 3/4 Wechselstromwiderstände / Version 1 Fachschaft Physik / KSL Durchführung Schaltung: KO (UZ) Z Mit dem KO lassen sich nur Spannungen direkt messen. Ein Strom kann aber indirekt aus dem Spannungsabfall an einem ohmschen Widerstand R bestimmt werden. I = UR /R I0 = UR0/R R KO (UR) R muss dabei wesentlich kleiner sein als Z, damit die Spannungsmessung an Z nicht verfälscht wird. Falls R<<Z, so ist UZ +UR UZ Setze nacheinander für Z einen Ohmschen Wiederstand, eine Spule und einen Kondensator ein. Folgende Aufgaben sind für jeden dieser Widerstände durchzuführen.( f = 1000 Hz): Beobachte auf dem KO die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung, indem du die beiden Kurven übereinander schiebst. Mach eine Skizze und beschrifte die Zeichnung. Miss auf dem KO die Amplituden der Spannungen UZ und UR. Miss die Strom- und Spannungsamplituden in Funktion der Frequenz f. Nimm dabei folgende Frequenzwerte: 100 Hz / 500 Hz / 1000 Hz / 1500 Hz / 2000 Hz Stelle die Messwerte in einer übersichtlichen Tabelle zusammen Auswertung Folgende Aufgaben beziehen sich wiederum auf alle drei Messserien: Berechne die Stromamplitude Berechne Z Berechne R (bzw. L und C), wobei = 2f ist. Berechne ZR(f), ZL(f) und ZC(f) und trage sie als Funktionen von auf Millimeterpapier auf. PS-Praktikum SF Seite 4/4 Wechselstromwiderstände / Version 1