7- Die betriebliche Wertschöpfungskette

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7- Die betriebliche Wertschöpfungskette
Ziele des Transformationsprozesses:
 Effizienz= kein unnötiger Verbrauch
 Zusätzlicher Wert soll geschaffen werden ( Wert Output übersteigt Wert Input)
Wertschöpfung = Differenz zwischen Wert Input und Wert Output
Betriebliche Wertschöpfungskette= Prozesse des Unternehmens zur Wertschöpfung
Transformationsprozess= Wertschöpfungsprozess
Wertschöpfungskette ist unterteilt in:
 Primäre Aktivitäten = Prozesse die direkt auf Produktion und Dienstleistung wirken
 Unterstützende Aktivitäten = unterstützen primäre Aktivitäten
Bsp. Für unterstützende Aktivitäten:
 Unternehmensinfrastruktur
 Personalwirtschaft
 Technologieentwicklung
 Beschaffung
Bsp. Für Primäre Aktivitäten:
 Eingangs- und Ausgangslogistik
 Operationen
 Marketing + Vertrieb
 Kundendienst
Zentrale Prozesse der betrieblichen Wertschöpfungskette:
 Materialwirtschaft
 Produktion
 Absatz
7.1 Die Materialwirtschaft
Materialwirtschaft= alles was mit dem für die Produktion notwendigem Material zu tun hat inkl. Kauf von
nicht selbst produzierten Waren, die das Unternehmen vertreibt
7.1.1 Objekte der Materialwirtschaft
Rohstoffe= Hauptbestandteil eines Produkts, im engeren Sinne aus der Natur gewonnene Sachgüter
Halbfertigungserzeugnisse: werden im weiteren Sinne ebenfalls als Rohstoffe bezeichnet
Hilfsstoffe= Bestandteil des Produkts
Betriebsstoffe= für Reparatur, Pflege, Wartung der technischen Ausstattung, ermöglichen
Leistungsprozess
Werkstoffe= Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
7.1.2 Materialbeschaffung
Materialbeschaffung:
 Materialbedarf
 Materialbestellung
 Beschaffungszeitpunkt
 Konditionen
 Lieferanten
Materialbedarf:
 Primärbedarf = sich aus dem Fertigungsprogramm ergebender Bedarf
 Sekundärbedarf= Bedarf an Erzeugnissen x Bestandteilen des Erzeugnisses
Fertigungsprogramm wird bestimmt durch:
 Lageraufträge
 Kundenaufträge
Stückliste= Verzeichnis über Rohstoffe, Teile, Baugruppen
Materialklassifizierung:
 A-Güter = hoher Wert ( 80%), geringer Mengenanteil (10%)
 B-Güter = mittlerer Wert (15%), mittlere Menge (20%)
 C-Güter = Wert gering (5%), hoher Mengenanteil (70%)
2 Strategien der Materialbestellung:
 Viel in großen Zeitabständen
 Wenig in kleinen Zeitabständen
Optimale Bestellmenge wird bestimmt durch:
 Beschaffungskosten
 Bestellkosten
 Lagerhaltungskosten
Beschaffungskosten= Kosten, die durch die Materialbestellung entstehen, abhängig von Menge
►Beschaffungskosten setzen sich aus den Einstandspreisen zusammen!
Einstandspreise= Anschaffungspreise inkl. Zölle+ Verpackung + Preisnachlässe
Bestellkosten= unabhängig von Menge, Kosten der Beschaffung, Materialprüfung,
Rechnungsprüfungen
Lagerhaltungskosten= Lagerraum, Personal, Heizung, entgangene Zinsen durch gebundenes Kapital
Gebundenes Kapital= gelagertes Material
Große Beschaffungsmenge= hohe Lagerhaltungskosten + niedrige Bestellkosten
Kleine Beschaffungsmenge= niedrige Lagerhaltungskosten + hohe Bestellkosten
Beschaffungszeitpunkt abhängig von:
 Lagerbestand
 Materialverbrauch
 Wiederbeschaffungszeitraum
Wiederbeschaffungszeitraum= Zeitspanne von der Bestellung bis zum Eintreffen der Lieferung
Sicherheitsbestand (= Reserve, eiserner Bestand, Mindestbestand) = Pufferbestand für
unvorhergesehene Ereignisse, wird normalerweise nicht berührt
Meldebestand (= Bestellbestand, Bestellpunktbestand)= festgelegte Materialmenge, ab der bestellt
werden muss
Höchstbestand= maximaler Bestand an Material, der gelagert wird, da sonst Lagerkosten zu hoch
Auswahlkriterien bei Konditionen:
 Preis
 Qualität
 Lieferbedingungen
 Zahlungsbedingungen
Auswahlkriterien für Lieferanten:
 Zuverlässigkeit
 Termintreue
 Bereitschaft zur Kooperation
7.1.3 Materiallagerung, -verteilung und –entsorgung
Materialfluss= Beschaffung, Verwendung, Vermarktung od. Entsorgung von Material
Lagerstufen:
1. Stufe= Lagerung des Materials vor Produktion ( Eingangs- und Beschaffungslager)
2. Stufe= Werkstattlager = Lagerung parallel zur Fertigung
3. Stufe= Erzeugnislager = fertige Erzeugnisse
Logistik = alle Prozesse zur Bereitstellung von Material und Produkten ( nach Art, Menge, Zeit, Raum)
Aufgaben der Logistik:
 Lagerleistung
 Bestellungsabwicklung
 Bestellüberwachung
 Eingangskontrolle
 Verfügbarkeitskontrolle
 Steuerung & Planung im Beschaffungs-, Produktions-, Distributionsbereich
Materialentsorgung durch:
 Recycling
 Abfallvernichtung
 Abfallentsorgung
7.2 Die Produktion
Produktion = Umwandlung von Produktionsfaktoren in Produkte
Fertigung = Produktion in der Industrie
Aufgaben der Produktionswirtschaft:
 Planen
 Durchführen
 Kontrollieren
von industrieller Fertigung
Produktionsprogramm= legt fest, welche Produkte in welchen Mengen + zu welchem Preis hergestellt
werden
Fertigungsbreite= Zahl der Produktarten und –varianten
Fertigungstiefe= Zahl der Fertigungsstufen für ein Produkt
Optimale Fertigungstiefe= was wird vom Unternehmen selbst produziert und was nicht
Make-or-buy-Entscheidungen= Entscheidung, ob Einkauf oder Fertigung
Outsourcing= Auslagerung von Fertigungsstufen
Bereitstellungsplanung= Bereitstellung der Produktionsfaktoren (Betriebsmittel, Arbeitskräfte,
Werkstoffe)
Betriebsmittel= alle beweglichen und unbeweglichen Mittel die der Leistungserstellung dienen
Beispiele für Betriebsmittel= Maschinen, Grundstücke, Gebäude, Patente, Lizenzen
Produktionsverfahren= organisatorische + technische Gestaltung des Produktionsprozesses
Produktionsverfahren werden unterteilt in:
 Organisationstypen
 Prozesstypen
Organisationstypen= räumliche + zeitliche Arbeitseinheit von Betriebsmittel+ Arbeitsplätzen
Prozesstypen= Wiederholungshäufigkeit eines Produktionsprozesses
Wichtige Organisationstypen:
 Werkstattfertigung
 Reihenfertigung
 Gruppen – und Gemischtfertigung
Werkstattfertigung= räumliche Zusammenfassung gleichartiger Funktionen
Pro und Contra Werkstattfertigung:
+ Mitarbeiterspezialisierung
+ Flexibilität bei Nachfrageänderungen
- aufwändige Ablaufplanung
- umfangreiche Terminplanung und -kontrolle
- höhere Kosten
- Wartezeiten zwischen den Werkstätten
Reihenfertigung= räumlich fortschreitende + lückenlose Anordnung der Arbeitsverrichtung
Austaktung= zeitliche Abstimmung der Arbeitsvorgänge
Reihenfertigung mit Taktzwang/ Fließfertigung = Austaktung der Reihenfertigung
Pro und Contra Reihenfertigung:
+ verkürzte Durchlaufzeiten der Produkte
+ übersichtlicher Ablauf der Produktion
+ Leichte Planung des Produktionsablaufes
+ Kurze Transportwege
+ Kurze Transportzeiten
- geringe Flexibilität
- monotone Arbeitsabläufe für Mitarbeiter
- hohe Kosten, da Arbeitskräfte und Betriebsmittel stets verfügbar sein müssen
Gruppen- und Gemischtfertigung= Kombination aus Werkstatt- und Reihenfertigung, d.h. der
Gesamtablauf ist Reihenfertigung, bestimmte Funktionsbereiche
werden in Gruppen bearbeitet ( Fertigungsinseln)
Wichtige Prozesstypen:
 Einzelfertigung ( geeigneter Organisationstyp: Werkstattfertigung)
 Massenfertigung ( geeigneter Organisationstyp: Reihenfertigung)
 Serienfertigung= Unterschiedlich im Detail, z.B. in der technischen Ausstattung
►Wahl der Organisationstypen ist abhängig von Produkt und Produktionstyp
Just- in-Time- Fertigung= Materialanlieferung zum benötigten Zeitpunkt
Pro und Contra Just-in-Time-Fertigung:
+ keine unnötigen Lagerkosten
- genaue Abstimmung, da sonst finanzielle Verluste
7.3 Marketing und Absatz
Absatz= alle Tätigkeiten, die produzierten Güter am Markt abzugeben + zu verwerten
Marketing= bewusste marktorientierte Führung des Unternehmens
Aufgaben des Marketing:
 Alle Funktionsbereiche und betrieblichen Aktivitäten des Unternehmens auf den Markt
auszurichten
Marketing-Mix= Einsatz aller Marketinginstrumente
Instrumente des Marketing:
 Produktpolitik
 Kontrahierungspolitik
 Distributionspolitik
 Kommunikationspolitik
Produktpolitik= alle Entscheidungen die die marktgerechte Gestaltung des Produktes betreffen
Aufgaben der Produktpolitik:
 Produktgestaltung
 Markenbildung
 Servicepolitik
 Produktinnovation ( = Neuentwicklung)
 Produktvariation ( = Verbesserung)
 Produktlimination ( = Entfernung aus dem Angebot)
Value-Added-Services= Zusatzleistungen, die aus Kundensicht wertsteigernd sind
Kontrahierungspolitik= alle Tätigkeiten zur Preisgestaltung, Festlegung vertraglicher Vereinbarungen +
Vorgehensweise bei Finanzierung
Kontrahierungspolitik setzt sich zusammen aus:
 Konditionenpolitik= Rabatte, Liefer- und Zahlungsbedingungen, Kundenkredite
 Preispolitik= Preis für Produkt oder Dienstleistung
Umsatz= Preis x abgesetzte Menge
Gewinn= Umsatz – Kosten
Distributionspolitik= alle Entscheidungen + Maßnahmen zu Absatzweg und Marketinglogistik
Marketinglogistik= physische Verteilung der Güter
Marketinglogistik umfasst:
 Absatzlagerung
 Wahl der Transportmittel
 Wahl der Transportwege
Ziel der Marketinglogistik:
Das richtige Produkt zur richtigen Zeit am richtigen Ort!
Absatzweg= alle Stufen, die ein Produkt vom Unternehmen bis zum Kunden durchläuft
Handel= Betriebsart, die Verkauf von Gütern ohne Produktion betreibt
Direkter Absatzweg= Hersteller verkauft direkt an den Endkunden
Indirekter Absatzweg= Verkauf über Handel
Kommunikationspolitik= Entscheidungen und Maßnahmen zur Unternehmenskommunikation
Instrumente der Kommunikationspolitik:
 Werbung
 Verkaufsförderung = Sales Promotion
 Öffentlichkeitsarbeit = Public Relations
 Product Placement
Werbung= absichtliche+ gezielte Beeinflussung des Kundenverhaltens
Verkaufsförderung= alle Maßnahmen, die das Verkaufspersonal direkt vor Ort unterstützen
Öffentlichkeitsarbeit= nicht produkt- , sondern unternehmensbezogene Werbung
Product Placement= zufällig wirkendes, bewusst gesteuertes Plazieren von Produkten
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