1.8 Verschiedenes 1.8.1. Magisches Viereck, magisches Vieleck

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Volkswirtschaftslehre
1.8 Verschiedenes
1.8.1. Magisches Viereck, magisches Vieleck (Sechseck)
Magisches Viereck: Vollbeschäftigung (hoher Beschäftigungsstand), Preisni­
veaustabilität, außenwirtschaftliches Gleichgewicht, angemessenes und steti­
ges Wirtschaftswachstum.
Beim magischen Vieleck kommt noch dazu: Erhaltung der Umwelt (Ökologie),
gerechte Verteilung der Einkommen.
1.8.2 Net Economic Welfare (NEW)
Der Wohlstand wird über Sozialindikatoren gemessen, festgelegt von der
OECD (Organization for Economic Cooperation and Development), z.B. Ge­
sundheit (Ärzte pro Kopf der Bevölkerung), Lernen und Ausbildung usw. Eine
weitere Möglichkeit der Wohlstandsmessung ist der NEW.
Bruttoinlandsprodukt (als Wert aller Sachgüter und Dienstleistungen)
– soziale Kosten
+ private und soziale Dienste
= NEW (wirtschaftlicher Nettowohlstand)
1.8.3 Grenznutzen, 1. Gossensches Gesetz, Gesamtnutzen,
Sättigungsmenge
Mit zunehmender Erfüllung eines Bedürfnisses durch ein Gut nimmt der Grenz­
nutzen ab, bis das Nutzenmaximum erreicht wird. Der Grenznutzen kann auch
negativ werden.
Gesamtnutzen
Grenznutzen
Nutzenmaximum
7
Gesa
mtnu
6
tzen
kurv
5
e
4
Gre
3
nzn
2
utz
en
1
0
0
10
20
30
40
Sättigungsmenge
Abnehmender Grenznutzen
50
Menge
39
Verschiedenes
1.8.4 Haushaltsoptimum, 2. Gossensches Gesetz,
Haushaltsgleichgewicht, Nutzenmaximum
Ein Haushalt ist zwischen den beiden
Güterbündeln X und Y indifferent.
Alle Güterbündel mit gleichem Nut­
zenindexwert werden durch eine In­
differenzkurve I erfasst.
Die Nutzenfunktion U = X · Y ergibt
den Nutzenindexwert.
Die Fläche unter der Geraden zeigt
die Budgetrestriktion des Haushalts.
Der Tangentialpunkt G zeigt den
größtmöglichen Nutzen (100 · X und
125 · Y), also das Haushaltsoptimum
oder Haushaltsgleichgewicht. Die
Steigungen von Budgetgerade und
­Indifferenzkurve stimmen überein.
Y
250
200
150
G
100
I3
I2
50
I1
0
0
50
100
150
200
250
X
Tipp! Die (absolute) Steigung der Indifferenzkurve ist das Verhältnis der Grenz­
nutzen von X und Y. Die (absolute) Steigung der Budgetgeraden entspricht dem
Preisverhältnis der Güter X und Y. Im Haushaltsgleichgewicht entspricht das
Verhältnis der Grenznutzen der beiden Güter ihrem Preisverhältnis.
1.8.5 Isoquante, Isokosten, Minimalkostenkombination
Die Substitution von Produktionsfaktoren – meist Faktor Arbeit durch Faktor
Kapital – lässt sich mithilfe der Isoquante darstellen. Die Isoquante zeigt unter­
schiedliche Faktoreinsätze bei gleicher Mengenausbringung.
Arbeit in
Mengen­
einheiten
A
40
30
B
20
C
16
D
10
Die eingezeichnete Isoquante zeigt
an den vier Punkten die Faktorkom­
binationen mit der jeweils gleichen
Ausbringung.
40 Arbeit · 10 Betriebsmittel = 400
0
0
10
20 25 30
40
Betriebsmittel in
Mengeneinheiten
20 Arbeit· 20 Betriebsmittel = 400
16 Arbeit · 25 Betriebsmittel = 400
10 Arbeit · 40 Betriebsmittel = 400
40
Volkswirtschaftslehre
Arbeit in
Mengen­
einheiten
Isoquante
600
400
200
Gel
Minimalkostenkombination
Gel
dei
Gel
nhe
dei
dei
nhe
nhe
iten
iten
Isokosten
iten
Betriebsmittel in
Mengeneinheiten
Ein Unternehmer möchte möglichst günstig produzieren. Er sucht die kostengüns­
tigste Kombination der Produktionsfaktoren, die Minimalkostenkombination. Die
­Linien der Isokosten zeigen die gleichen Kosten bei unterschiedlichen Faktoreinsät­
zen. Die Minimalkostenkombination ist dort erreicht, wo die Isoquante eine Isokos­
tenlinie berührt (Tangentialpunkt).
1.8.6 Wirtschaftswachstum
BIP
BIP
Trend
konjunkturelle
Abweichungen
zyklisch
Zeit
BIP
linear
exponentiell
BIP
Zeit
organisch
Zeit
Phase
1
Phase
2
Phase
3
Zeit
überpro­ unterpro­ Nullportional portional wachstum
41
Verschiedenes
●● Zyklisches Wachstum: konjunkturelle Abweichungen vom Trend
●● Stetiges Wachstum:
–– Exponentiell: Das reale Bruttoinlandsprodukt nimmt jährlich um eine
bestimmte Wachstumsrate zu.
–– Linear: Der absolute Zuwachs ist jedes Jahr gleich. Die Wachstumsra­
ten nehmen ab.
●● Organisches Wachstum (Ertragsgesetz): Das Wachstum steigt zunächst
überproportional und dann unterproportional bis zum Nullwachstum (Sta­
gnation).
1.8.7 Preisbildung im Monopol
Beim Angebotsmonopol kann der Monopolist Preis oder Menge autonom be­
stimmen. Er kann den Preis nicht beliebig erhöhen, da sonst die Nachfrage zu
sinken beginnt. Der Cournot‘sche Punkt führt zur gewinnmaximalen Absatz­
menge (siehe Grafik).
Tipp! Die Gewinnmaximierungsbedingung lautet: Grenzerlöse E‘ = Grenzkosten K‘
P
E
E’
KF
KG
K’
13
12
11
10
9
8
1
7
Cournot‘scher
Preis
Cournot‘scher Punkt
6
5
2
3
Cournot‘scher Punkt
Cournot‘sche
Menge
Menge
4
42
Volkswirtschaftslehre
1 Gewinnschwelle
8 Gesamterlöskurve
2 Gewinn-/Verlustkurve
9 Gewinngrenze
3 Schnittpunkt von Grenzerlös- und
Grenzkostenkurve
10 Gesamtkosten
4 Grenzerlöskurve
11 Gewinnmaximum durch größten Ab­
stand von Erlös- und Kostenkurve
5 Grenzkostenkurve
12 Erlösmaximum
6 Die Preis-Absatz-Funktion zeigt,
welche Mengen bei unterschiedli­
chen Preisforderungen absetzbar
sind
13 Konstruktion durch Parallelverschie­
bung der Gesamtkostenkurve bis
zum Tangentialpunkt
7 Fixe Kosten
1.8.8 Preisbildung bei vollkommen polypolistischer Konkurrenz
Vollständige Konkurrenz
= Polypol auf dem vollkommenen Markt
= vollkommen polypolistische Konkurrenz
Der Gleichgewichtspreis im vollkommenen Polypol bringt Angebot und Nach­
frage zum Ausgleich. Anbieter und Nachfrager können ihre Interessen realisie­
ren. Anbieter wollen möglichst hohe Preise erzielen. Nachfrager möchten die
Güter zu möglichst niedrigen Preisen erhalten. Der Gleichgewichtspreis ist der
Punkt, an dem sich Nachfragekurve und Angebotskurve schneiden.
Preis
€
Angebot
Nachfrage
Nachfragekurve (sie zeigt die höhere
Nachfragemenge bei niedrigerem
Preis) und Angebotskurve (sie zeigt
die höhere Angebotsmenge bei höhe­
ren Preisen) kreuzen sich im Gleichge­
wichtspreis.
P0
Stehen Preis und Menge im gleichen
Verhältnis zueinander, ergeben sich
Geraden.
x0
Menge x
Gleichgewichtspreis p0 und Gleichgewichtsmenge x0
43
Verschiedenes
Der polypolistische Anbieter erreicht das Gewinnmaximum an seiner Kapazi­
tätsgrenze. Voraussetzung ist ein proportionaler Verlauf der variablen Kosten
und damit der Gesamtkosten. Ist es ihm nicht möglich, mehr als die Gewinn­
schwellenmenge abzusetzen, befindet er sich in der Verlustzone und scheidet
früher oder später aus dem Markt aus. Die Gewinnschwelle wird auch Breakeven-point genannt.
Er
lö
se
Kosten
Erlöse
€
n
ste
tko
am
Ges
Gewinnschwelle
Kapazitätsgrenze
inn
w
Ge
st
rlu
Ve
en
ost
le K
iab
var
Gewinnschwellenumsatz
fixe Kosten
Gewinnschwellenmenge
Beschäftigungsgrad
Stück
500
1000
50 %
100 %
Gewinnschwelle, Break-even-Point, Gewinnschwellenumsatz, Gewinnschwellenmenge, Kapazitätsgrenze (= Gewinnmaximum)
1.8.9 Preisbildung bei unvollkommener polypolistischer Konkurrenz
Unvollkommene polypolistische Konkurrenz
= monopolistischer Wettbewerb = unvollkommene Konkurrenz
= Polypol auf dem unvollkommenen Markt = polypolistische Konkurrenz
Die Anbieter versuchen, die Unvollkommenheit des Marktes zu nutzen, um
beispielsweise durch Produktdifferenzierung oder das Angebot besonderer
Serviceleistungen bei den Nachfragern Präferenzen zu schaffen. Die auf dieser
Basis geschaffene Möglichkeit der Preisdifferenzierung, also der autonomen
Preisgestaltung, ermöglicht es den Anbietern sich einen monopolistischen
­Bereich zu schaffen. Die Nachfrage reagiert hier auf Preisänderungen relativ
unelastisch. Die Kunden wechseln bei geringen Preiserhöhungen nicht den
­Anbieter.
44
Volkswirtschaftslehre
Preis
€
P2
Nachfragekurve
Konkurrenzbereich
Monopolistischer
Bereich
P1
Konkurrenzbereich
Menge
Preisbildung bei unvollkommener polypolistischer Konkurrenz
1.8.10 Gleichgewichtspreis, Eingriffe des Staates in die Preisbildung
Preis
Nachfragekurve
Angebotskurve
Diese Anbieter können
nichts verkaufen
Gleichgewichts­
preis
Diese Nachfrager können
­ihre Wünsche nicht erfüllen
Gleichgewichtsmenge
Gleichgewichtspreis und Gleichgewichtsmenge
Menge
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Verschiedenes
Preis
Nachfragekurve
Angebotskurve
Gleichgewichts­
preis
Höchstpreis
Gleichgewichtsmenge
Menge
Nachfrageüberschuss
Höchstpreis und Nachfrageüberschuss
Preis
Nachfragekurve
Angebotskurve
Mindestpreis
Gleichgewichts­
preis
Gleichgewichtsmenge
Angebotsüberschuss
Mindestpreis und Angebotsüberschuss
Menge
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