GK1000135 Stooberbachtal [LRR]

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Donau (inkl. Elbe) / Leitha, Raab und Rabnitz / Grundwasser
Hydrogeologische Charakterisierung
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GK1000135 STOOBERBACHTAL [LRR]
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EINLEITUNG
Der Stoober Bach entspringt am südlichen Abhang des Schwarzkogels (673 m) auf ca. 600 m über Adria
nordwestlich von Sieggraben. Geographisch ist dieses Gebiet dem Rosaliengebirge und damit den östlichen
Ausläufern der Buckligen Welt zuzuordnen. In weiterer Folge durchquert der Stoober Bach nach Süden
hin, in sanft hügeligem Gelände, die zentralen Bereiche des Oberpullendorfer Beckens, schwenkt bei
Frankenau und Strebersdorf nach Osten, wo auf einem Niveau von ca. 200 m in die Rabnitz mündet, die bei
Hofstatt das österreichische Staatsgebiet Richtung Ungarn verlässt. Damit überwindet der Stoober Bach
einen Höhenunterschied von ca. 400 m bis zur Einmündung in die Rabnitz. Während das Stooberbachtal im
Norden bei Sieggraben etwa 2 km breit ist, weitet es nach S bzw. SE hin auf bis zu 4 km auf. Der Stoober
Bach hat eine Länge von ca. 36 km.
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GEOLOGIE
Im Quellgebiet des Stoober Baches, wie schon erwähnt der Buckligen Welt zugehörig, stehen Gesteine des
unterostalpinen Kristallins der Grobneis- und Wechseleinheit an, sowie Gesteine des Mittelostalpins in
Form der Sieggrabner Einheit. Ebenso ist intensiver Schuppen- und Deckenbau, wie in den übrigen
Bereichen der Buckligen Welt, zu beobachten. Nach W. KOLLMANN (1987) lassen derartige Gesteine
eine gute Trennfugendurchlässigkeit erwarten und eine oberflächennahe Entwässerung im Bereich der
Verwitterungsschwarte.
Nach Süden wird das Kristallin vom mächtigen Brennberger Blockstrom (Karpat) mit Kristallinblöcken in
sandig-tegeliger Grundmasse überlagert, der in Höhe von Kalkgruben nach Süden unter das Tertiär
untertaucht. Er wird dem inneralpinen Tertiär zugeordnet. Als Schotterlieferanten gelten die Gesteine der
unmittelbaren Umgebung: Quarz, Granitgneis, Pegmatit, Aplit, Glimmerschiefer, Schiefergneis,
Amphibolit, Marmor, Semmeringkalk. Die Blöcke sind meist 0,5 m bis 1 m groß und schwimmen in
schluffig-sandiger Matrix (H.P. SCHÖNLAUB et al., 2000).
Darüber transgrediert undifferenziertes Sarmat (Ton, Sand, Kies), welches weiter im Süden, ab Höhe
Stoob, nach Süden und Osten hin von Pannon (ebenfalls Ton, Sand, Kies) überlagert wird. Westlich des
Stoober Baches steht weiterhin Sarmat an, welches sich zwischen Günser Gebirge und Bernsteiner
Bergland praktisch bis in das Pinkatal verfolgen lässt (H.P. SCHÖNLAUB et al. et al., 2000). Zwischen
Tschurndorf und Kalkgruben erwähnt V. SCHROFFENEGGER et. al. (1999) Sarmataufschlüsse mit Kalk
und Quarzsand mit eingeschalteten Quarzschotterlagen. Der Hauptanteil des Nordrandstreifen des
Oberpullendorfer Beckens wird aber nach M. MOSTAFAVI (1978) von Schotter, Sand, Tegel und
dünnbankigem Kalk obersarmatischen Alters eingenommen. H. TRAUSSNIG (1979) vermutet bei
Draßmarkt eine Mächtigkeit des Sarmat von 60 m. Wie schon erwähnt steht östlich des Stoober Baches
vorwiegend Pannon an. Dabei handelt es sich um Tegel und Tonmergel die gegen das Beckeninnere und
zum Westrand hin in fein- bis grobkörnige Quarzsande übergehen (V. SCHROFFENEGGER et. al., 1999).
Im Bereich von Lutzmannsburg wird das Tertiär flächendeckend von Löß und Lößlehm des oberen
Pleistozäns überlagert, wie überhaupt das Tertiär entlang des Stooberbachtales häufig von älteren
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Quartärschottern (fluviatile Terrassen) des oberen Pliozäns – unteren Pleistozäns überdeckt wird (P.
HERMANN et al., 1981).
Im Bereich zwischen Stoob und Oberpullendorf finden sich auch Spuren eines basischen tertiären
Vulkanismus in Form von einigen Basaltkörpern, wobei der größte davon den westlich von Oberpullendorf
befindlichen Höhenzug mit aufbaut. Stratigraphisch werden diese Basalte dem Pannon/Sarmat zugeordnet
(H.P. SCHÖNLAUB et al., 2000).
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GRUNDWASSERVERHÄLTNISSE
Das Einzugsgebiet des Stoober Baches umfasst eine Fläche von ca. 282 km2 bis zur Einmündung in die
Rabnitz. Wesentliche Rechargebiete dürften hier im Bereich des Beckenrandes am Abhang der Siegrabener
Einheit sein, wo grobkörnigere Sedimente dem Kristallin oberflächennah auflagern. Aber auch im
Beckenbereich selbst, wo Grobkornsedimente an der Oberfläche ausstreichen. Die Niederschlagsmengen
betragen im Jahresmittel im Bereich des Ursprungsgebietes bei Sieggraben 700 – 850 mmm/a und im
Beckenbereich 600 – 700 mm/a. Dem steht eine Verdunstung von 625 – 650 mm/a gegenüber
(Hydrologischer Atlas Österreichs, 2003). Die Abflussspende beträgt im Mittel (bei Oberpullendorf) 3,88
l/s*km2 (1966-1995). Der Oberflächenabfluss liegt bei Ao 122 mm/a. Der unterirdische Abfluss wird mit
Au(min) von 61 mm/ und Au(max) 114 mm/a angegeben (V. SCHROFFENEGGER, et. al., 1999). Weiters
wurde eine Grundwasserneubildungsrate von G(min) 127 mm/a und G(max) 180 ermittelt.
Bezüglich des Flurabstandes der oberflächennahen Grundwasserleiter sind Daten aus dem Talbereich
zwischen Markt St. Martin und Neutal vorhanden. Hier finden sich unter tonig-schluffigen Deckschichten
mit ca. 2,5 m Mächtigkeit unterliegende kiesige Sandhorizonte die bis 10 m unter GOK reichen. Zwischen
Neutal und Oberpullendorf lassen sich unter 1 bis 10 m mächtigen, tonig-schluffigen Deckschichten
sandige Kieshorizonte bis ca. 15 m unter GOK erkennen. Im Talbereich des Nebengerinnes Gaberlingbach
stehen leicht kiesige Sandhorizonte bis etwa 15 m unter GOK an. Die Mächtigkeit der schluffigen
Deckschichten liegt zwischen 1 und 3 m. Südwestlich von Lackenbach lassen sich unter etwa 1,5 bis 5 m
mächtigen, tonigen Deckschichten, einzelne kiesige Sandhorizonte bis etwa 10 m unter GOK erkennen.
Nördlich Kobersdorf (Schwarzbach) steht ein kiesiger Sanhorizont bis etwa 7 m unter GOK ohne
Deckschichtenausbildung an. Südlich Oberpetersdorf finden sich kiesige Sandhorizonte bis ca. 20 m unter
GOK, die Deckschichten sind hier 2 bis 3 m mächtig (V. SCHROFFENEGGER et. al., 1999).
Die Durchlässigkeit dieser Grundwasserleiter schwankt größenordnungsmäßig in einem Bereich von 10-4
bis 10-5 m/s. Der mittlere Flurabstand des Grundwasserspiegels wird mit 2 - 5 m angegeben, die mittlere
Schwankung des Grundwasserspiegels mit 1 - 1,5 m geschätzt (Hydrologischer Atlas Österreichs, 2003).
Generell sind im Einzugsbereich des Stoober Baches einzelne voneinander unabhängige
Porengrundwasserleiter zu erwarten.
V. SCHROFFENEGGER (1999) weist im Gebiet der Stooberbaches, basierend auf Bohrungen und
geoelektrische Sondierungen verschiedene Grundwasserhöfigkeitsgebiete bei Markt St. Martin/Neutal,
Stoob, im Bereich des Gaberingbaches bei Lackenbach und Lackendorf, des Mühlbaches bei Lindgraben,
unmittelbar nördlich Kobersdorf und in Oberpetersdorf aus.
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KOMMENTAR ZUM BISHERIGEN FORSCHUNGSSTAND
Besonders durch die Arbeit von V. SCHROFFENEGGER et al. (1999) zur Grundwasserhöfigkeit des
mittleren Burgenlandes liegt hinsichtlich der hydrologischen Gegebenheiten in diesem Bereich ein sehr
umfassendes Werk vor. In weiterer Folge könnte nunmehr im Detail untersucht werden, wieweit die
ausgewiesenen Grundwasserhöfigkeitsgebiete tatsächlich von wasserwirtschaftlicher Bedeutung sind oder
ob sie untereinander kommunizieren oder nicht. Ebenso erscheint die Frage nach der Infiltrations- als auch
Exfiltrationsgebiete noch nicht eindeutig geklärt. Insbesondere stellt sich die Frage nach der tatsächlichen
Bedeutung des Kristallins in diesem Gebiet als Speichermedium und seiner Durchlässigkeitsverhältnisse,
auch in Hinblick auf mögliche Schadstoffeinträge.
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LITERATUR
HERMANN P., et al., 1981: Geologische Karte der Republik Österreich 1:50.000 Erläuterungen zu Blatt
139 Lutzmannsburg.- Herausg. Geol. Bundesanstalt, 23 S., 4 Abb., 1 Taf. (Tab.), 1 Karte, Ferdinand Berger
& Söhne Ges.m.b.H., Horn.
KOLLMANN W., 1987: Geohydrologische Untersuchung – zur Beurteilung der Wasserhöfigkeit im
südlichen Burgenland.- Hrsg. Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und Land Burgenland in
der Arbeitsgemeinschaft Gesamtkonzept Neusiedler See, Wiss. Arb. Burgenland Bd. 76, 67 S., 24 Abb., 3
Beil., 20 Karten, Wograndl Druck, Mattersburg.
MOSTAVAVI M., 1985: Die Neogenentwicklung am Nordrand des Oberpullendorfer Beckens
(Burgenland).- Mitt. Ges. Geol. Bergaubstud. Österr., 25, 11-43, Wien.
MOUCKA E., 1982: Wasserverband Südliches Burgenland I (Abschnitt 1).- Unpubl. Techn. Ber., 7 S.
Wien.
SCHÖNLAUB et al., 2000: Geologie der österreichischen Bundesländer Burgenland Erläuterungen zur
Geologischen Karte des Burgenlandes 1:200.000.- Hrsg. Hans P. Schönlaub, 130 S., 96 Abb., 10 Tab., 4
Taf., Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H., Horn.
SCHROFFENEGGER V., et al., 1999: Grundwasserhöfigkeit im mittleren Burgenland. Untersuchungen
zur Verfügbarkeit von Grundwasser im mittleren Burgenland (Bezirk Oberpullendorf) unter besonderer
Berücksichtigung von Neubildung, Dynamik und Qualität der Wässer sowie der Überprüfung bestehender
Schutz- und Schongebiete.- Hrsg. Amt d. Bgld. Landesreg. Abt. 9, 333 S., 198 Abb., 100 Tab., MooreMulitcopy G.m.b.H., Wien.
TRAUSSNIG H.,1979: Das kohlenführende Neogen von Bubendorf und seine kristalline Umrahmung.Unveröff. Diss. Nat. Wiss. Fak. Univ. Graz, Graz.
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