Donau (inkl. Elbe) / Leitha, Raab und Rabnitz / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 769779776 GK100128 IKVATAL [LRR] 1 EINLEITUNG Die Ikva entspringt im Bereich östlich von Draßburg, im nördlichen Burgenland, auf einer Seehöhe von etwa 200 m über Adria und verlässt das österreichische Staatsgebiet nach wenigen Kilometern in südöstlicher Richtung. Ihr Einzugsgebiet auf österreichischem Gebiet wird dadurch vergrößert, dass ein wesentlicher Zubringer, der Goldbach mit seinen Nebenbächen Frauenbrunnbach, Geißbach, Kuchlbach im Raum von Neckenmarkt – Deutschkreuz entspringt und bei Kiscenk, südöstlich von Sopron (Ödenburg) in die Ikva mündet. Das Quellgebiet befindet sich hier auf einem Niveau von 400 bis 500 m über Adria. Die Länge der Ikva auf österreichischem Gebiet beträgt ca. 2,9 km, jene des Goldbaches ca. 16,8 km. 2 GEOLOGIE Die Ikva entspringt im Bereich tertiärer Sedimente, speziell des Sarmat, das eine klastische Entwicklung mit Tonen, Sanden und Kiesen, teilweise auch Kalksandsteinen, Tegeln und Tonmergeln zeigt. Besonders die Kalke und Kalksandsteine sind intensiv geklüftet und teils hochporös. Als Träger einer Verkarstung ist deren unterirdische Entwässerung nicht an die Oberflächenformen gebunden. Im Bereich ihres obertägigen Ausstiches sind es die wasserwirtschaftlich wichtigen Versickerungsgebiete zur Regeneration tieferer Grundwässer im Vorland. Weiters treten Ablagerungen des Baden auf, die hier eine küstennahe Entwicklung mit Tonen, Sanden und Kiesen zeigen, im Bereich von Neckenmarkt/Ritzung tritt es auch als Leithakalk zutage. Außerdem sind Sedimente des Pannon vorhanden, die eine tonig-siltige bis sandige aber auch kiesige Entwicklung zeigen können. Das Tertiär wird bereichsweise von quartären Lößablagerungen, ungegliederten fluviatilen Ablagerungen, Lehm und Verwitterungslehm sowie Schotterterrassen überlagert (SCHÖNLAUB H.P. et al., 2000). Deren Mächtigkeit beträgt nach V. SCHROFFENEGGER et. al. (1999) maximal 2 - 3 m. Das Einzugsgebiet des Goldbaches liegt hingegen im Bereich unterostalpinen Kristallins, der Grobgneisund Wechseleinheit, das intensiven Schuppen- und Deckenbau, wie in den Bereichen der Buckligen Welt, erkennen lässt. Die Gesteine des Mittel- und Unterostalpins weisen meist ein gute Trennfugendurchlässigkeit auf, im Bereich der Verwitterungsschwarte kommt es auch zu oberflächennaher Entwässerung (W. KOLLMANN, 1987).Nach Süden und Südosten hin, bei Neckenmarkt stehen Sedimente des Sarmats als Tegel, Sand und Kalksandstein an. Im Bereich Horitschon und Deutschkreutz, finden sich pannone Ablagerungen in vorwiegend tonig-siltiger bis sandiger Ausbildung. Hier ist ebenfalls bereichsweise eine quartäre Überdeckung durch Schotterterrassen erkennbar, die maximal eine Mächtigkeit von 2 - 3 m erreichen dürften. Weiters finden sich im Einzugsgebiet zwischen Helenenschacht und Siegendorf die Ablagerungen des Brennberger Blockstroms (Karpat). Als Schotterlieferanten gelten die Gesteine der unmittelbaren Umgebung: Quarz, Granitgneis, Pegmatit, Aplit, Glimmerschiefer, Schiefergneis, Amphibolit, Marmor, Semmeringkalk, welche in sandig-tegeliger Grundmasse schwimmen. Die Blöcke sind meist 0,5 m bis 1 m groß. Nördlich von Ritzing stehen Obere Auwaldschotter (Ottnang) als fluviatiler Kies aus kristallin- und kalkalpinem Material an (SCHÖNLAUB H.P., et al., 2000). Seite 1 von 5 Donau (inkl. Elbe) / Leitha, Raab und Rabnitz / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 769779776 3 GRUNDWASSERVERHÄLTNISSE Die Fläche des Einzugsgebietes beträgt für Ikva und Goldbach auf österreichischem Gebiet etwa 134 km2. Im Einzugsbereich werden als Rechargegebiet in erster Linie wohl das vorsarmatische Miozän (Brennberger Blockstrom, Auwaldschotter) am Fuße der Sieggrabener Einheit in Frage kommen. Das Kristallin hat meist eine gute Trennfugendurchlässigkeit, daraus entspringende Quellen haben jedoch weitgehend nur eine geringe Schüttung von < 1 l/s (E. MOUCKA, 1982). Die Niederschlagshöhen schwanken im langjährigen Mittel zwischen 500 – 700 mm/a, mit einer tendentiellen Abnahme nach Osten. Die Verdunstung liegt bei Werten zwischen 625-650 mm/a. Hinsichtlich des Oberflächen- und des unterirdischen Abflusses konnten keine Daten erhoben werden. Es wurde aber im Mündungsbereich von Goldbach und Frauenbrunnbach südöstlich von Deutschkreutz Durchflussraten von 76 l/s beziehungsweise 64 l/s gemessen. Bei einem Messpunkt ca. 1,5 km bachabwärts, kurz oberhalb der Einmündung des Geißbaches wurde hingegen eine Durchflussmenge von 210 l/s gemessen, was auf eine Exfiltration von etwa 35 l/s pro km hinweist. Eine derart starke Exfiltrationsmenge kann aber nur durch einen auf diesem Flussabschnitt befindlichen Zufluß einer Drainage erklärt werden (V. SCHROFFENEGGER et. al., 1999). Bezüglich der Mächtigkeit der Grundwasserleiter wurde im Bereich Geiß- und Rustenbach, nördlich von Deutschkreutz, im Umfeld der Juvinaquelle, unter tonigen Deckschichten mit ca. 10 m Mächtigkeit, generell ab 30 m unter GOK, teilweise verfestigte Kieshorizonte erkannt (V. SCHROFFENEGGER et. al., 1999). Eine Flachbohrung im Bereich Unterpetersdorf zeigt unter einer 0,80 m mächtigen Deckschichte einen bis 5 m unter GOK reichenden gering schluffigen Sand-Kieshorizont. Die Durchlässigkeit der potentiellen Grundwasserleiter liegt größenordnungsmäßig im Bereich zwischen 10-4 bis 10-7 m/s. Der mittlere Flurabstand des Grundwasserspiegels liegt bei 2 - >10 m, die Grundwasserspiegelschwankungen im Jahresmittel bei 0 bis > 3 m. Im Einzugsbereich der Ikva und des Goldbaches ist mit einzelnen Porengrundwasserkörpern zu rechnen die wahrscheinlich nicht in Verbindung stehen. In diesem Gebiet konnten bisher keine oberlfächennahen Grundwasserhöfigkeitsgebiete nachgwiesen werden, sehr wohl aber tiefer liegende. 4 KOMMENTAR ZUM BISHERIGEN FORSCHUNGSSTAND Besonders durch die Arbeit von V. SCHROFFENEGGER et al. (1999) zur Grundwasserhöfigkeit des mittleren Burgenlandes liegt hinsichtlich der hydrologischen Gegebenheiten in diesem Bereich ein sehr umfassendes Werk vor. In weiterer Folge könnte nunmehr im Detail untersucht werden, wieweit die ausgewiesenen Grundwasserhöfigkeitsgebiete tatsächlich von wasserwirtschaftlicher Bedeutung sind oder ob sie untereinander kommunizieren oder nicht. Ebenso erscheint die Frage nach der Infiltrations- als auch Exfiltrationsgebiete noch nicht eindeutig geklärt. Insbesondere stellt sich die Frage nach der tatsächlichen Bedeutung des Kristallins in diesem Gebiet als Speichermedium und seiner Durchlässigkeitsverhältnisse, auch in Hinblick auf möglich Schadstoffeinträge. 5 LITERATUR KOLLMANN W., 1987: Geohydrologische Untersuchung – zur Beurteilung der Wasserhöfigkeit im südlichen Burgenland.- Hrsg. Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und Land Burgenland in Seite 2 von 5 Donau (inkl. Elbe) / Leitha, Raab und Rabnitz / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 769779776 der Arbeitsgemeinschaft Gesamtkonzept Neusiedler See, Wiss. Arb. Burgenland Bd. 76, 67 S., 24 Abb., 3 Beil., 20 Karten, Wograndl Druck, Mattersburg. MOUCKA E., 1982: Wasserverband Südliches Burgenland I (Abschnitt 1).- Unpubl. Techn. Ber., 7 S. Wien. SCHÖNLAUB H:P., et al., 2000: Geologie der österreichischen Bundesländer Burgenland Erläuterungen zur Geologischen Karte des Burgenlandes 1:200.000.- Hrsg. Hans P. Schönlaub, 130 S., 96 Abb., 10 Tab., 4 Taf., Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H., Horn. SCHROFFENEGGER V., et al., 1999: Grundwasserhöfigkeit im mittleren Burgenland. Untersuchungen zur Verfügbarkeit von Grundwasser im mittleren Burgenland (Bezirk Oberpullendorf) unter besonderer Berücksichtigung von Neubildung, Dynamik und Qualität der Wässer sowie der Überprüfung bestehender Schutz- und Schongebiete.- Hrsg. Amt d. Bgld. Landesreg. Abt. 9, 333 S., 198 Abb., 100 Tab., MooreMulitcopy G.m.b.H., Wien. Seite 3 von 5 Donau (inkl. Elbe) / Leitha, Raab und Rabnitz / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 769779776 Seite 4 von 5 Donau (inkl. Elbe) / Leitha, Raab und Rabnitz / Grundwasser Hydrogeologische Charakterisierung 769779776 Seite 5 von 5