Staatliche Aktivitäten und gesamtwirtschaftliche Entwicklung VWL IV. Semester 07.09.2002 Vorüberlegungen Durch die Überflutung in Deutschland ist einiger Schaden entstanden. Der entstandener Schaden greift den Kapitalstock an. Mit anderen Worten die Höhe des Kapitalstocks wird geschmälert. Kapitalstock = Sachkapital, Realkapital Untersuchung drei Sektoren: die Bewältigung des Schadens in einzelnen Sektoren. 1. Sektor Unternehmen: Kapitalstock sinkt weil: - Produktion sinkt durch: Zerstörung von z.B. Produktionsmaschinen oder Produktionsgüter. dadurch: - sinkt das Einkommen weil: das Unternehmen zeitweilig nicht weiterwirtschaften kann und Umsatzeinbuße hinnehmen muss. Erforderlich zur Kompensation (Umkehr) dieses Effekts: IU (Investitionen) müssen erhöht werden : dann steigt auch das Kapital/Kapitalstock (K) 2. Sektor private Haushalte: betroffen durch: 1. Immobilien (durch Zerstörung oder Beschädigung) 2. Langlebige Konsumgüter (durch Zerstörung oder Beschädigung) Bestände 3. Arbeitsplatz verloren, weil es den Arbeitsplatz gar nicht oder teilweise nicht mehr gibt 4. Einkommen Einbuße durch den Verlust des Arbeitsplatzes (Arbeiter wie auch Bäckereibesitzer, der durch Zerstörung keine Bäckerei mehr hat). 3. Sektor Der Staat: (öffentliche Hand) Betroffen durch: 1. 2. 3. 4. Infrastruktur zerstört Kapitalstock sinkt durch: Kauf oder Reparatur von Maschinen Steuereinnahmen sinken durch: Lohneinbußen der Arbeitslose. Ausgaben dagegen gehen hoch: Sozialtransfer an Sozialbedürftige Erforderlich zur Kompensation (Umkehr) dieses Effekts: ISt (Investitionen) müssen erhöht werden : dann steigt auch das Kapital/Kapitalstock (K) CSt (Konsum) Seite 1 von 12 VWL IV. Semester Staatliche Aktivitäten und gesamtwirtschaftliche Entwicklung 07.09.2002 Reaktion: Haushalte: Ersatz von verlorenen Güter Private Unternehmen: Reparatur von beschädigten Gütern Voraussetzungen: existente Vermögen/Ersparnisse müssen zum Teil aufgelöst werden Strukturveränderung : - mehr Bau Nachteil: Gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt zwar , (aber an anderem, aufgrund indirekter Effekte, ist eine Nachfragerückgang nicht auszuschließen) Der Gesamtwirtschaft wird Kapital entzogen, weil die Ersparnisse nicht mehr als Investitionen der Wirtschaft zur Verfügung stehen. (S tatsächlich I geplant) - weniger Verschwendung für Luxus und Nichtigkeiten (sich einschränken) Genau genommen: gesamtwirtschaftlich schwieriger Standpunkt Wer trägt die Finanzlast? Auferlegung der Bürde z.B. an: - Banken mit Verzicht auf Schuldenrückzahlungen? Bauunternehmen mit Verzicht auf Bezahlung? Der kleine Handwerker mit Verzicht auf Bezahlung? Baustofflieferant, soll er etwa auf sein Geld verzichten? Lieferant von Möbel, Elektroartikel, Küchenuntensielen. Sollen sie alle auf ihr Geld verzichten? Frage: Warum sollten sie? Es ist unsinnig eine Gruppe zur Finanzierung der Katastrophe heranzuziehen. Staat: Frage nach der Finanzierungen, der Budgetierungen (Katastrophenbudget?) Frage nach staatlicher Unterstützung und deren Finanzierung Der gebeutelte und geschmälerte Kapitalstock muss (und wird) über einen gewissen (undefinierbaren) Zeitraum wieder aufgebaut. Kapitalstock (Volumen von ca. 20 %) des BIP S = I (ist ein Muss für das Gesunden des Kapitalstocks) S = Verzicht auf Luxus-Konsum und einen Hang zum Sparen, freiwillig oder auch unfreiwillig (durch Erhöhung der (Luxus)Steuern und Abgaben) YA (Pro-Kopf-Einkommen) (YA) 2 (YA) = BF(KA) (YA) 1 KA (Kapitalintensität) (KA)1 (KA)2 Seite 2 von 12 VWL IV. Semester Staatliche Aktivitäten und gesamtwirtschaftliche Entwicklung 1. Kapitel: Finanzpolitische Ziele und Instrumente im Überblick 07.09.2002 Buch S. 3 1. Der Gegenstand der Finanzwissenschaft Die Finanzwissenschaft beschäftigt sich mit dem wirtschaftlichen Handeln des Staates, soweit hiermit die Einnahmen und/oder die Ausgaben des Staates verbunden sind. Begriff „Staat“: nicht eindeutig festgelegt. Finanztheorie: werden die Wirkungen öffentlichen Einnahmen und Ausgaben auf einzelne Teile der Volkswirtschaft sowie die Gesamtwirtschaft untersucht. Finanzwissenschaft Finanzpolitik: wie öffentliche Einnahmen und Ausgaben zu gestalten sind, um bestimmte vorgegebene Ziele zu erreichen. Die Erkenntnisse der Finanztheorie werden genutzt. Zum Staat gehören: Buch S. 4 Gebietskörperschaften :Bund, Länder und Gemeinden einschl. der Gemeindeverbände (Kreise, Bezirke) Finanzanteile an der Europäischen Gemeinschaft. Staat Para-fisci Sozialversicherungen Hochschulkliniken und Krankenhäuser Berufsständische Organisationen (IHK, Ärztekammer) Gehören nicht zum Staat Öffentliche Unternehmen (z.B. Bahn, Buß ) Die Wichtigsten Bestandteile des Staates: - Gebietskörperschaften (macht 1/3 des Staates aus) - Sozialversicherungen Seite 3 von 12 Staatliche Aktivitäten und gesamtwirtschaftliche Entwicklung VWL IV. Semester Privatwirtschaft Orientierung Öffentliche Wirtschaft Planung Individuelle Ziele (Nutzen, Gewinn) Einzelpläne (z.B. Investitionspläne, Produktionspläne, Planung der Einkommensverwendung Einkommenserzie lung des Einzelnen 07.09.2002 Orientierung Planung Ziele, die im politischen Willensbildungsprozess entstehen Haushaltpläne (verbindlich für ausführende Organe) Einkommenserzielung nicht des Einzelnen Einmal beschlossene Pläne sind nicht verrückbar Flexible Gestaltung der Pläne. Bereits beschlossene Pläne können und dürfen geändert werden. Ressourcen Nutzen maximieren Ordnungspolitik Ressourcen Gesamtwirtschaftliches Nutzen Gemeinwohl maximieren Buch S. 6 Die Ökonomischen Aktivitäten des Staates: Der Staat setzt bestimmte wirtschaftliche Rahmendaten für die Privatwirtschaft Der Staat kauft Güter und Produktionsfaktoren (z.B. Arbeit), um bestimmte Güter zu produzieren und weitgehend ohne spezielles Entgelt dem privaten Sektor zur Verfügung zu stellen. Der Staat erhebt Steuern, Gebühren und Beiträge, nimmt Kredite auf und gewährt Zahlungen an Unternehmen (Subventionen) sowie private Haushalte (Transfers, z.B. Sozialhilfe, Wohngeld, Kindergeld) Seite 4 von 12 VWL IV. Semester Staatliche Aktivitäten und gesamtwirtschaftliche Entwicklung Der Staat setzt bestimmte wirtschaftliche Rahmendaten für die Privatwirtschaft 07.09.2002 Kauf von Gütern (Waren und Dienstleistungen) Subventionen Erhebung von Steuern, Aufnahme von Krediten Unternehmen Bereitstellung produzierter Güter Ordnungspolitik (/Polizei) Staat Beschäftigung von Arbeitskräften Transfers an private Haushalte Private Haushalte Erhebung von Steuern, Aufnahme von Krediten Die Ökonomischen Aktivitäten des Staates: Quoten zu BIP Buch S. 7 Staatsausgaben = 48 % (unechte) Quote: Transfers an priv.Wirtsch.Einheiten stehen nicht im Nenner, BIP (BNE) Wohngeld zählt aber zu den Ausgaben, nicht aber zum Bruttoinlandseinkommen) CSt + ISt Cpr + CSt + ISt + IU + (X – M) CSt + ISt + Umverteilung = (echte) Staatsquote Cpr + CSt + ISt + IU + (X – M) Seite 5 von 12 VWL IV. Semester Staatliche Aktivitäten und gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2. Finanzpolitische Ziele 07.09.2002 Buch S. 7 Charakteristika der Marktwirtschaft Preismechanismus mit Ausschlussprinzip Voraussetzung für die Funktion des Preismechanismus ist: dass sowohl für Konsumenten als auch für Produzenten das sog. Ausschlussprinzip gilt, wonach nur derjenige die Güter erhält, der den von den Anbietern geforderten Preis zu zahlen bereit und in der Lage ist. Produktionsentscheidunge n der Unternehmen auf Basis des Gewinnkriteriums Faktorangebot und Einkommensverwendung der Privaten Haushalte auf Basis Dieses Kriterium hat zur Folge, dass: individueller Präferenzen langfristig nur jene Güter bereitgestellt werden, bei denen der erzielbare Preis über den durchschnittlichen Kosten liegt. Staatlicher Eingriff Gerechtfertigt wenn: die drei genannten Elemente des marktwirtschaftlichen Entscheidungsprozesses nicht gelten Finanzpolitische Ziele Allokationsziel Verwirklichung der optimalen Produktionsstruktur. Sie ist erreicht, wenn die Produktionsfaktoren so eingesetzt werden, dass ein Maximum an Gütern produziert wird und sich die Produktionsstruktur an den Bedürfnissen der Konsumenten bestmöglichst orientiert. Marktwirtschaftliches System führt unter bestimmten Bedingungen zu einer optimalen Allokation der Produktionsfaktoren. Distributionsziel Stabilitätsziel Der Umfang der staatlichen Tätigkeit im Bereich Distributionsziels ist nicht theoretisch ableitbar. Heute wird es als stabilitätspolitische Aufgabe des Staates angesehen, zur Erreichung von Vollbeschäftigung, Preisniveaustabilität, Wirtschaftswachstum Und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht beizutragen. Der Teil der Finanzpolitik, der durch Einnahme- und Ausgabeinstrumente auf das Stabilitätsziel ausgerichtet ist, bezeichnet man auch als Fiskalpolitik. Die Tätigkeit lässt sich nur politisch bestimmen. Seite 6 von 12 VWL IV. Semester Staatliche Aktivitäten und gesamtwirtschaftliche Entwicklung 07.09.2002 Allokationsziel Unzulänglichkeit des Marktmechanismus 1. Gruppe: - Probleme des Monopols - Probleme sinkender Grenzkosten - externe Effekte führen zur Marktunvollkommenheit Die Gruppe umfasst die Probleme des Monopols, Probleme sinkender Grenzkosten und Externe Effekte - Monopole werden durch Wettbewerbspolitik beseitigt - Sinkende Grenzkosten gehen bei Produktionsausweitung auch die Durchschnittskosten zurück. Die Anbieter haben einen Anreiz die Prod. auszudehnen. Es kommt zu: -Entstehung von Monopolen -vollständige Konkurrenz zu höheren Preisen und zu einer Verringerung der angebotenen und nachgefragten Menge. Eingriff des Staates: -Gewährung von Subventionen - Steuererleichterungen um die Produktions- und Konsummenge zu erhöhen. 2. Gruppe: - Befriedigung von „social wants“ externe Effekte Marktversagen Güter, die vom Markt nicht bereitgestellt werden, da das Ausschlussprinzip nicht verwirklicht ist. Diese Güter, bei denen Wirtschaftssubjekte nicht oder nur zu hohen Kosten ausgeschlossen werden können, werden als öffentliche Güter bezeichnet. Sie dienen zur Befriedigung sogenannte „social wants“ . Beispiele: -Verteidigung - Rechtspflege Hier liegt eine Rechtfertigung staatlicher Tätigkeit vor. 3. Gruppe: - Befriedigung von „merit wants“ meritorische Güter Unbefriedigende Produktions- und Konsummenge Sie stellen Güter dar, die zwar vom Markt bereitgestellt werden können, aber nach der Überzeugung der Gesellschaft bzw. der politischen Entscheidungsträger in ungewünschtem Umfang produziert werden. (Ausschlussprinzip ist hier verwirklicht) Grund: Diese Güter sind mit bestimmten „Kuppelprodukten“ bzw. Externalitäten verbunden, bei denen das Ausschlussprinzip nicht verwirklicht ist. -Impfstoff -Ausbildungswesen demeritorische Güter Allokation die Verteilung von Ressourcen auf unterschiedliche Verwendungen. Eine effiziente Allokation ist das Ergebnis eines zielorientierten Einsatzes von Ressourcen (Produktionsfaktoren), der auf der Grundlage von Erwägungen über die jeweils dringlichste (oder ertragreichste) Faktornutzung erfolgt. Rauschgift- oder Alkoholkonsum, bei dem das Ausschlussprinzip ebenfalls verwirklicht ist. Ohne Eingreifen des Staates würden diese Güter in zu hohem Umfang konsumiert. Übersicht über die wichtigsten Begriffe der Wirtschaft Seite 7 von 12 VWL IV. Semester Staatliche Aktivitäten und gesamtwirtschaftliche Entwicklung 07.09.2002 3. Finanzpolitische Instrumente a) Grobgliederung Finanzpolitische Instrumente Ausgabeninstrumente Primäres Instrument zur Verwirklichung finanzpolitischer Aufgaben. Einnahmeninstrumente Gewährleistungen Steuer im weiteren Sinne - Vermögenseinkommen Finanzpolitisches Instrument unvollkommen erfasst. Falsch: Prinzipiellen Vorrang Einzuräumen. - Erwerbseinkommen z.B. Übernahme best. Risiken der Privaten durch den Staat. Steuer im engeren Sinne - Steuern i.w. S Untergliederung nach Aspekten: Administrative (Ministerialgliederung) gibt an: Welche Ressorts welches Ausgabenvolumen haben. Funktionale (Gliederung nach dem Funktionalprinzip) Aufgabenbereiche: - Transferzahlungen: Ob hiermit Waren oder Dienste gekauft oder Transferzahlungen vorgenommen werden. auch Transformationsausgaben oder Realausgaben genannt. - Beiträge und Gebühren (Zwangsabgaben, z.B. Sozialversicherung) - Steuern - direkte Steuern - indirekte Steuern Die gesamte Steuereinnahmen im engeren Sinne betrugen im Jahre 2001 542 Mrd. € - Kreditbürgschaft - Exportgarantie - Verlustdeckungsgarantie Gewährleistungen schlagen sich unmittelbar in Verwaltungskosten nieder. Darüber hinaus entstehen Ausgaben, sofern Gewährleistungszahlungen erfolgen. Transfers im engeren Sinne: Größter Teil geht an die -privaten Haushalte -Unternehmen (Subventionen) Öffentliche Transferausgaben: - Kreditaufnahme (Zinsen und Tilgung) - Kreditvergabe - Staatsverbrauch der größte Teil der Ausgaben für Waren und Dienste besteht aus den Konsumausgaben des Staates. - Bruttoinvestitionen kleinerer Teil des Staatsverbrauches geht für die Bruttoinvestitionen. Ausgaben ca. 48 % des BIP Ö-Ausgaben = 998 Mrd. € BIP = 2 Bill. € Seite 8 von 12 VWL IV. Semester Staatliche Aktivitäten und gesamtwirtschaftliche Entwicklung 07.09.2002 Gliederung der öffentlichen Einnahmen nach der VGR (für 2001 in Mrd. €) Öffentliche Einnahmen 998 Kredite 54 Laufende Einnahmen 944 Steuern im weiteren Sinn 926 Steuern im engeren Sinne 542 Direkte Steuern 267 Beiträge 384 Indirekte Steuern 275 Erwerbseinkommen Vermögenseinkommen 18 2. Kapitel: Wirkungen finanzpolitischer Maßnahmen auf Einzelwirtschaften und Gesamtwirtschaft Buch S. 21 1. Grundsätzliche Überlegungen a. Warum ist eine Wirkungsanalyse erforderlich? - Aus der Diskrepanz zwischen Prognose und Gewünschte künftige wirtschaftliche u. soziale Entwicklungen werden Finanzpolitische Maßnahmen heraus getroffen Um die Diskrepanz zu reduzieren oder gar beseitigen bedarf es bestimmter Instrumente. Um die Instrumente optimal einsetzen zu können, muss man die Wirkung der einzelnen Instrumente kennen. Die Wirkungsanalyse verschiedener Instrumente ist daher ein zentraler Bestandteil der Finanzwissenschaft. Partialanalyse Es werden Wirkungen auf den jeweils unmittelbar betroffenen Markt untersucht. Damit wird nur ein Ausschnitt der Gesamtwirtschaft betrachtet und angenommen, dass von den übrigen Wirtschaftsbereichen keine Wirkungen auf diesen Markt ausgehen. z.B. Wirkung der Tabaksteuer auf die -Produktion -Konsum -Preis von Tabakprodukten. Das Einkommen sowie die Preise anderer Güter werden hierbei als konstant angenommen. Totalanalyse Es wird die Gesamtwirkung auf die Volkswirtschaft betrachtet. Es wird berücksichtigt, dass von einem Teilmarkt Effekte auf andere Märkte ausgehen können, die ihrerseits wiederum auf den zunächst betrachtete Markt Rückwirkungen ausüben. Bei der Totalanalyse geht es um makroökonomische Größen. z.B. -Beschäftigung -Preisniveau -Wohlfahrtsniveau Seite 9 von 12 VWL IV. Semester Staatliche Aktivitäten und gesamtwirtschaftliche Entwicklung 07.09.2002 b. Anpassungsformen bei finanzpolitischen Maßnahmen Durch die Änderung der Steuerbelastung eines Wirtschaftssubjekts, können bestimmte Verhaltensänderungen ausgelöst werden, die zu einer Verminderung der Belastung durch Steuern führen. Anpassungsformen Steuerhinterziehung Steuervermeidung Steuereinholung (tax evasion) (tax avoidance) (tax recovering) Legale Umgehung der Steuer durch Reduktion der besteuerten ökonomischen Größen. z.B. -Bereich des Konsums (Verminderung stärker besteuerte Konsumgüter) Steuervermeidung Der Steuerpflichtige erhöht seine Leistung und vermeidet damit, dass von der Steuererhöhung einschränkende Wirkungen auf sein reales verfügbares Einkommen ausgen. Es werden illegale Akte vorgenommen, um die Steuer nicht zu zahlen. z.B. - Falschangaben ( niedrigere Steuerlast oder Steuervorteil) -Zweckentfremdung steuerbegünstigter Güter (Dienstwagen für Privatfahrten) -Verstoß gegen bestehende Meldepflicht -Private Haushalte (bei höherer Einkommenssteuer wird das Arbeitsangebot vermindert) -Steuerflucht ins Ausland. Steuerzahler Steuerzahler, führt die → Steuer an das Finanzamt ab; i. d. R. identisch mit dem Steuerpflichtigen; nur in den Fällen des Quellenabzugsverfahrens fallen St. (z. B. bei der Lohnsteuer das Unternehmen) und Steuerschuldner auseinander (Steuern) Steuerträger Steuerträger, der durch eine Steuer tatsächlich wirtschaftlich Belastete; ökonomischer Begriff im Unterschied zum steuerjuristischen Begriff des Steuerschuldners (Steuern). Der St. trägt die Steuer aus seinem Einkommen oder Vermögen. Steuerevasion Steuerevasion, Steuerausweichung. Seite 10 von 12 Staatliche Aktivitäten und gesamtwirtschaftliche Entwicklung VWL IV. Semester 07.09.2002 2. Wirkungen auf den Marktpreis und die umgesetzte Menge Faktoren die Einfluss auf die Wirkungen einer Steuer nehmen: 1. die Bemessungsgrundlage 2. die Wettbewerbssituation a. Wirkungen einer Steuer auf die Ausbringungsmenge Stücksteuer: Fester Betrag pro verkaufte Einheit . (z.B. Sektsteuer zur Zeit 1 € pro Normalflasche) Bei einzelnen Anbietern schlägt sich dies in Erhöhung der Grenzkosten nieder. Die Angebotskurve verschiebt sich um den Stücksteuerbetrag ts nach oben. von A nach A Die gleichgewichtige Menge verringert sich. M* von X0 auf X1 Der Gleichgewichtspreis steigt dagegen P* von P0 auf P1. Das Marktgleichgewicht bewegt sich von E0 zum neuen Gleichgewicht E1 Bei unveränderten Preis entsteht durch die Stücksteuer ein Verlust bei den Unternehmen. Ergo: - Die Preise werden erhöht - Dadurch geht die nachgefragte Menge zurück - aber die Überwälzung gelingt in vollem Umfang Insgesamt steigt der Marktpreis jedoch um weniger als der Stücksteuersatz. um P1 – P0 (Differenz) Bruttopreis = P1 incl. Steuer Nettopreis = der um die Steuer verminderte Betrag Steueraufkommen in Höhe von ts X1 werden getragen von: Konsumenten X1 (P1 – P0) Produzenten X1 (P0 – P2) Die Steuererhebung führt zu einem Rückgang der Konsumentenrente in Höhe der Fläche: P1P0 E0 E1 Sowie zu einem Rückgang der Produzentenrente in Höhe der Fläche: P0P2 B E0 Wohlfahrtsverlust = negativer Wohlfahrtseffekt in Höhe der Fläche: E1 B E0 (Erhebung der Steuer führt zum Wohlfahrtsverlust) Steuereinnahmen in Höhe der Fläche P1P2 B E1 = Fläche von: (Konsumentenrentenverlust + Produzentenrentenverlust) – Wohlfahrtsverlust Abb. 1 Preis PP N (Nachfrage) A` A (Angebot) ts E1 Konsumentenrenten P1 PP E0 P0 Produzentenrente ts P0 E0 P2 P0 G E0 B G` G Menge X1 X0 SM Seite 11 von 12 VWL IV. Semester Staatliche Aktivitäten und gesamtwirtschaftliche Entwicklung 07.09.2002 Abb. 2 Preis PP N (Nachfrage) A` A (Angebot) ts Konsumenten getragen wird E1 = Konsumentenrentenverlußt P1P0 E0 E1 P1 ts Steueraufkommen die von den P0 E0 Steueraufkommen die von den P2 B Produzenten getragen wird = Produzentenrentenverlust P0P2 B E0 G` G Menge X1 X0 SM Abb. 3 Preis PP N (Nachfrage) A` A (Angebot) ts E1 Wohlfahrtsverlust P1 E1 B E0 ts Steuereinnahmen P0 P2 E0 P1P2 B E1 B G` G Menge X1 X0 Seite 12 von 12