Hauterscheinungen/ Hautveränderungen (Effloreszenzen) .................................. 2 Hauterscheinungen Hauptgruppen: .................................................................... 2 Hauterscheinungen sonstige: .............................................................................. 2 Effloreszenzen: Hautveränderungen .................................................................. 3 Allgemein ........................................................................................................ 3 Primär: ............................................................................................................. 3 Sekundär: ......................................................................................................... 5 Hauterscheinungen bei folgenden Kinderkrankheiten/Infektionskrankheiten: .... 6 Masern: ............................................................................................................... 6 Röteln: ................................................................................................................ 6 Scharlach: ........................................................................................................... 7 Windpocken:....................................................................................................... 7 Gürtelrose: .......................................................................................................... 8 Borkenflechte: .................................................................................................... 8 Kopfläuse: ........................................................................................................... 9 1/9 Hauterscheinungen/ Hautveränderungen (Effloreszenzen) Hauterscheinungen Hauptgruppen: Erythem: Entzündliche Rötung der Haut. Das Erythem ist meist das sichtbarste Zeichen einer Entzündung und beschreibt oft einen kleinen Bereich, einen Hof rund um den Ort der Reizauslösung z.B. Wundrose Exanthem: Ich blühe auf. Entzündlicher Hautausschlag auf großen Bereichen der äußeren Haut mit einem bestimmten, zeitlichen Ablauf. Er tritt häufig bei infektiösen Allgemeinerkrankungen wie Masern, Röteln, Windpocken, Scharlach oder Typhus auf. Enanthem: Er bezeichnet einen entzündlichen Ausschlag im Bereich der Schleimhäute, der dem Exanthem der Haut entspricht. z.B. Masern Ekzem: Aufgegangenes; Syn. Juckflechte. Ist eine Hauterkrankung, die sich in einer nicht-infektiösen Entzündungsreaktion der Haut äußert. Ekzeme können durch verschiedene Auslöser hervorgerufen werden. Es ist durch eine typische Abfolge der Hautreaktion charakterisiert (Hautrötung, Bläschenbildung, Nässen, Krustenbildung, Schuppung). Hauterscheinungen sonstige: Teleangiektasie: Bleibende Erweiterungen kleiner oberflächlicher Hautgefäße Petechien: Vereinzelte, kleine Blutpunkte Purpura: Dicht gesäte, punktförmige bis kleinfleckige Hauteinblutungen Sugillation: Flächenhafte, bis 3 cm große Hauteinblutungen Suffusion: Große, flächenhafte Hauteinblutungen über 3 cm Hämatom: Tiefgehende Hauterscheinungen, sogenannte Blutergüsse Ekchymose: Großflächige Einblutung Atrophie: Substanzverlust der Haut 2/9 Poikilodermi: Hautveränderungen mit diffuser Athropie, scheckigen oder netzartigen Pigmentverschiebungen und Teleangietesien. Sklerosierung: Die Umwandlung von (kleineren) Teilen des Körpers im Sinne der Sklerose : Verhärtung von Organen oder Gewebe durch eine Vermehrung des Bindegewebes. Erythrodermie: Rötung des gesamten Integuments, meist mit Schuppenbildung Effloreszenzen: Hautveränderungen Allgemein Wichtig! 1. Wie sehen sie aus: Größe, Form 2. Begrenzung z.B. scharf oder unscharf 3. Anordnung gruppiert z.B. Gürtelrose disseminiert einzeln über den Körper verteilt. z.B. Windpocken konfluieren zusammenfließend z.B. Masern 4. Ausdehnung lokalisiert, regionär oder generalisiert, universell 5. Symptomatik Juckreiz (mild, stark, brennend), Schmerz Folgende Befundbeschreibung: Flecken, Erhabenheiten ( Papel, Plague, Knoten, Bläschen, Blase, Pustel, Urtika), Vertiefungen (Atrophie, Narbe,Erosion, Ulcus, Rhagade), Verhärtungen und Auflagerungen (Schuppe, Kruste) Beschreibung und Bezeichnung Effloreszenzen: Primär: unmittelbar aus dem krankhaften Prozess in der Haut entstehenden Veränderungen. 1. Fleck – Macula eine umschriebene Farbveränderung im Hautniveau ohne Konsistenzveränderung. Also ohne Erhabenheit. Z. B. Vitiligo, Naevus anaemicus, Sommersprossen, Naevus flammeus, Tätowierung, Lentigo maligna. Anämisierbare (wegdrückbare) Flecke: z. B. Erythem, initiales Erysipel, Akrozyanose, Rosacea Nicht-Anämisierbare Flecke: z.B. Purpura 3/9 2. Papel (Papula) Knötchen (Noduli) Über das Hautniveau erhabene, bis etwa erbsengroße Effloreszenzen durch Verdickung einer oder mehrerer Hautschichten. Man unterscheidet: - epidermale (Vermehrung der Epidermiszellen) z.B. Viruswarze - kutane (Zellvermehrung in der Dermis) z.B. sek. Syphillis - epidermokutane z.B. Lichen ruber Plaque: herdförmige Konfluierung (mit breiter flacher Ausdehnung) von Pappeln z.B. Psorias vulgaris Knoten - Nodus Halbkugelige Hauterhabenheit, die das Hautniveau in der Regel deutlich überragt. Über erbsengroße Effloreszenzen. Z.B. amelanotisches Melanom Lichenfikation Flächenhafte Infiltration der Haut mit Vergröberung der Hautfelderung z.B. atopisches Ekzem 3. Bläschen – Vesicula/ Blase - Bulla Bis erbsengroße : Vesicula /über erbsengroße: Bulla, über das Hautniveau erhabene Hohlräume, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind. Flüssigkeit kann am Anfang farblos oder blutig sein, kann später eintrüben. Bläschen z. B. Herpes-simplex-Virus-Infektion Blase z.B. bullöse Erysipel 4. Pustel – Pustula Mit Eiter gefülltes intraepidermales Bläschen. Z.B. Akne vulgaris 5. Quaddel – Urtica Akutes, meist flüchtiges intracutanes Ödem z.B. Urticaria . Kann mit Juckreiz einhergehen. 6. Zyste – Cystis Durch eine Kapsel abgeschlossener, sackartiger Tumor mit dünn- oder dickflüssigen Inhalt. Z.B. Atherom 4/9 Sekundär: Veränderungen, die durch hinzukommende krankhafte Prozesse gekennzeichnet sind oder durch Selbstschädigung (z. B. Kratzen) 7. Schuppe – Squama Von der Hautoberfläche sich sichtbar ablösende Teiler der Hornschicht. Z.B. Ichthyosis Man unterscheidet kleieförmig, plättchenförmig, blätterförmig, schildchenförmig. 8. Kruste – Crusta Auflagerung auf der Haut aus eingetrocknetem, gelbl. Sekret, oft durchsetzt mit weißen oder roten Blutkörperchen und entspr. Verfärbung. Z.B. bei Herpes Iabialis 9. Narbe – Cicatrix neu gebildetes, fasriges Bindegewebe als Ersatz eines Hautsubstanzverlustes 10. Rhagade - Schrunde schmale, spaltförmiger Einriss der Haut infolge von Überdehnung bei herabgesetzter Elastizität z.B. durch Candidainfektion 11. Erosion – Abschürfung bis maximal zur Lederhautgrenze reichender Verlust der oberen Epidermiszelllagen, die narbenlos abheilen können oder sich zu einem Ulkus entwickeln können. Z.B. durch Kratzen bei Neurodermitis 12. Ulkus – Geschwür tiefe Gewebszerstörung mit narbiger Abheilung. Z.B. bei Ulcera crurum 5/9 Hauterscheinungen bei folgenden Kinderkrankheiten/Infektionskrankheiten: Masern: Masern sind eine systemische, sich selbst begrenzende Virusinfektion mit zweiphasigem Verlauf. Sie beginnen mit Fieber, Konjunktivitis, Schnupfen, Husten. Folgende Hauterscheinungen: Enanthem am Gaumen. Pathognomonisch sind die oft nachweisbaren Koplik-Flecken (kalkspritzerartige weiße Flecken an der Mundschleimhaut). Das charakteristische makulopapulöse Masernexanthem (bräunlich-rosafarbene konfluierende Hautflecken) entsteht am 3.–7. Tag nach Auftreten der initialen Symptome. Es beginnt im Gesicht und hinter den Ohren , zieht am Stamm hinunter bis zu den Füßen, kann jucken. Bleibt 4–7 Tage bestehen. Beim Abklingen ist oft eine kleieartige Schuppung zu beobachten. Am 5.–7. Krankheitstag kommt es zum Temperaturabfall. – Eine Masernerkrankung hinterlässt lebenslange Immunität. Röteln: Die Röteln sind eine klassische „Kinderkrankheit“. Etwa 50 % der Infektionen im Kindesalter verlaufen asymptomatisch. Folgende Hauterscheinungen: ein kleinfleckiges makulöses oder makulopapulöses Exanthem gekennzeichnet, das im Gesicht beginnt, sich über Körper und Extremitäten (v.a. Streckseite) ausbreitet und nach 1-3 Tagen wieder verschwindet. (Nicht konfluierend) Weiter können Kopfschmerzen, subfebrile Temperaturen, Lymphknotenschwellungen ,ein leichter Katarrh der oberen Luftwege und eine Konjunktivitis auftreten. Seltene (jedoch mit zunehmendem Lebensalter der erkrankten Person häufigere) Komplikationen sind Arthritiden, Bronchitis, Otitis, Enzephalitis, Myo- und Perikarditis. Durch eine Thrombozytopenie können Purpura und Hämorrhagien entstehen 6/9 Scharlach: * lokale eitrige Infektionen des Rachens oder der Haut, * generalisierte und toxinvermittelte Krankheitsbilder, * Spätfolgen der Infektion. Lokalisierte Erkrankungen des Rachens (Tonsillopharyngitis) äußern sich mit Halsschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Unwohlsein und besonders bei Kindern mit Bauchbeschwerden und Erbrechen. Die Symptome können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und reichen von leichten Halsschmerzen mit minimal auffälligem Untersuchungsbefund bis zu hohem Fieber, starken Halsschmerzen mit ausgeprägtem Erythem und Schwellung der Pharynxschleimhaut sowie eitrigem Exsudat. Die Erkrankung kann begleitet sein von einer Sinusitis, Otitis media oder Pneumonie. Die wichtigste lokale Komplikation ist der Peritonsillarabszess. Der Scharlach ist eine Streptokokken-Infektion, die meist in Form einer Angina auftritt und von einem charakteristischen Exanthem begleitet wird. Das Exanthem entsteht durch die Einwirkung eines der pyrogenen Streptokokken-Exotoxine (Superantigene). Folgende Hauterscheinungen: Das Scharlachexanthem, bestehend aus kleinfleckigen Papeln, beginnt am 1. oder 2. Krankheitstag am Oberkörper und breitet sich zentrifugal unter Aussparung der Handinnenflächen und Fußsohlen aus. Zu den zusätzlichen Symptomen gehören die periorale Blässe (blasses Munddreieck) und die Himbeerzunge (vergrößerte Papillen auf einer belegten Zunge, die sich später schält). Das Exanthem verschwindet nach 6 bis 9 Tagen. Einige Tage danach kommt es zur Abschuppung der Haut, insbesondere der Handinnenflächen und Fußsohlen. Eine Immunität wird immer nur gegen das bei der abgelaufenen Infektion vorherrschende Toxin erzeugt; das bedeutet, dass mehrfache Erkrankungen an Scharlach möglich sind. Windpocken: Varizellen Nach uncharakteristischen Prodromi (1–2 Tage vor Krankheitsbeginn) beginnt die Erkrankung mit einem juckenden Exanthem und Fieber, selten über 39°C, für einen Zeitraum von 3–5 Tagen. Folgende Hauterscheinungen: Die Hautläsionen, das Hauptmerkmal der Infektion, bestehen aus Papeln, Bläschen und Schorf in verschiedenen Entwicklungsstadien („Sternenhimmel“). 7/9 Diese Läsionen, die sich innerhalb kurzer Zeit zu Blasen entwickeln, erscheinen zuerst am Stamm und im Gesicht und können schnell auf andere Körperteile unter Einbeziehung der Schleimhäute und behaarten Kopfhaut übergreifen. Der Schweregrad der Läsionen kann sehr unterschiedlich sein. Kleinere Kinder bilden meist weniger Bläschen aus als ältere Personen. Varizellen weisen bei sonst gesunden Personen in der Regel einen gutartigen Verlauf auf und heilen im Normalfall ohne Narben ab. Durch starkes Kratzen oder bakterielle Superinfektionen können Narben zurückbleiben. Gürtelrose: bei der Gürtelrose durch vorprogrammierte Abwehrreaktion des Immunsystemes zumeist nur der Nerv betroffen, der seinen Ursprung in der befallenen Nervenwurzel hat. Dem zufolge treten die Hauterscheinungen auch nur in einem umschriebenen Bezirk auf. Folgende Hauterscheinungen: Durch den gürtelähnlichen Verlauf der Hautnerven und der dort auftretenden Bläschenbildung hat die Krankheit ihren Namen. Beim typischen Bild der Gürtelrose zeigt sich dann, nach anfänglichen Beschwerden wie Kribbeln oder Brennen, der Befall der Hautnerven mit Rötung und Bläschenbildung. Der wasserklare Inhalt der Bläschen enthält massenweise infektiöse Viren, so daß eine Ansteckung anderer Menschen bei Kontakt möglich ist, wenn diese noch keine Windpocken hatten (etwa 5% aller Leute über 20 Jahre haben keine Antikörper). Die Hauterscheinungen und die begleitenden Schmerzen im betroffenen Areal klingen im Idealfall meist nach ein bis zwei Wochen ab, es bleiben keine Folgen zurück. Borkenflechte: Haut- und Weichteilinfektionen durch S. pyogenes können die Haut, das Unterhautgewebe, Muskeln und Faszien betreffen. Impetigo contagiosa (ansteckende Borkenflechte, Pyodermie) ist eine oberflächliche Hautinfektion. Folgende Hauterscheinungen: Häufig im Gesicht (insbesondere um Mund und Nase) und an den Beinen auftritt. Es bilden sich pustulöse Effloreszenzen, die aufbrechen und zu Verkrustungen führen. Fieber tritt bei der Impetigo nicht auf und der Patient macht keinen kranken Eindruck. Bei Fieber sollte an eine Beteiligung tieferer Gewebsschichten gedacht werden. 8/9 Kopfläuse: Folgende Hauterscheinungen: Die Stiche der Kopfläuse (in der Regel alle 4–6 Std.) können zu hochroten urtikariellen Papeln und zum Leitsymptom Juckreiz mit entsprechenden Kratzeffekten ( Krustenbildung) führen. Durch bakterielle Superinfektionen kann das klinische Bild eines (sekundär impetigenisierten) Ekzems (bevorzugt hinter den Ohren, am Hinterkopf und im Nacken) entstehen. Weiterhin kann es zu regionalen Lymphknotenschwellungen kommen (okzipitale und/oder zervikale Lymphadenitis). 9/9