C. B. Melanie Thompson 25.01.2006 Versuch 16 vom 9.Kurstag dem 14.01.2006: Messung von Kapazitäten mit der Wechselstrombrücke Theoretische Betrachtung Aufgabe in diesem Versuch war es, mit Hilfe einer unter Wechselspannung betriebenen Wheatstone’schen Brücke die Kapazität von Kondensatoren zu ermitteln. Wechselstrom beschreibt elektrischen Strom, dessen Polung periodisch und in ständiger Wiederholung, meist sinusförmig, wechselt. Die einfachste Form entseteht durch permanent wechselnde Umpolung einer Gleichstromquelle, wobei sich graphisch der Verlauf eines Rechteck-Impuls-Wechselstromes ergibt. Häufiger tritt jedoch der „sinunsförmige Wechselstrom“ auf, der Name rührt daher, dass diese graphische Darstellung eine Sinuskurve ergeben würde, da die Momentanwerte über eine Periode mit einer positiven und einer negativen Halbwelle genau den Werten der Sinus-Winkelfunktion entsprechen. Obwohl letzterer Verlauf zunächst komplizierter aussieht, ist er technisch wesentlich einfach herzustellen als der Rechteck-Impuls-Wechselstrom. Jedes elektrische Gerät stellt gegenüber dem Strom einen Widerstand dar, der je nach Art des Gerätes zwischen „ohmschen“, „kapazitiven“ bei Kondensatoren oder „induktiven“ bei Spulen variieren kann. Bei Wechselstrom verhalten sich Kondensatoren und Spulen durch die fortlaufenden Spannungsänderungen jedoch anders als bei Gleichstrom, im Allgemeinen bewirkten sie eine Phasenverschiebung zwischen dem Strom- und dem Spannungsverlauf. Beim Kondensator z.B. der unter Gleichstrom angeschlossen ist, fließt nur während der Dauer des Aufladens Strom, danach bildet er eine Unterbrechung des Stromkreises, weil das zwischen den Kondensatorplatten befindliche Dielektrikum wie ein elektrischer Isolator wirkt. Schließt man einen Kondensator jedoch unter Wechselstrom an, so ergibt sich infolge des ständigen Umladens der metallischen Platten ein Stromfluss, der durch den Wechselstromwiderstand: 1 ZC C begrenzt wird. entspricht der Kreisfrequenz 2f und f wäre hierbei die Frequenz der Wechselspannung. C C entspricht dabei der Kapazität des Kondensators in Farad ( 1F 1 ), und drückt die V Fähigkeit eines Körpers aus, Ladungen zu speichern. Die Kapazität muss bei Kondensatoren geeignet hoch sein, damit die Kondensatoren wirklich effektiv Ladung speichern. Die Kapazität hängt von der Größe der Kondensatorplatten, ihrem Abstand zueinander und dem Material zwischen den Platten (dem sog. Dielektrikum) ab. Somit ergibt sich für die Kapazität C des Plattenkondensators: C 0 A d Dabei ist 0 = 8,8542.10-12 As/Vm die elektrische Feldkonstante und, die (relative) Dielektrizitätskonstante des Mediums zwischen den Platten. Dies bedeutet nun, dass man Kondensatoren anstelle von Ohmschen Widerständen mit Hilfe der Wheatstoneschen Brücke messen kann, so man die Brücke unter Wechselspannung betreibt und für den leichteren abgleich einen wechselspannungsempfindlichen Detektor (in diesem Falle in Oszillograph) als Nullinstrument einsetzt. Die Schaltung zu diesem Versuch sieht nun wie folgt aus: Die Kapazitätsmessung erfolgt nun, wenn die Spannungen längs der Abschnitte a und b des Brückendrahtes nach Amplitude und Phase gleich den Spannungen am bekannten Kondensator Cn bzw. am unbekannten, zu ermittelnden Kondensator Cx ist, in diesem Fall ist der als Nullinstrument fungierende Oszillograph spannungs- bzw. stromlos und anstelle einer Sinuskurve wird eine Nulllinie gezeigt. Die Kapazitäten werden also in Analogie zu den unbekannten ohmschen Widerständen, in diesem Fall jedoch unter Verwendung einer Gleichstrombrücke nach Wheatstone ermittelt. Darum gilt wie bei der Wheatstoneschen Brücke mit ohmschen Widerständen auch: Z Cn Z Cx Ra a Rb b damit : Cx a Cn b bzw. : Cx a Cn b Die Durchführung sähe nun also wie folgt aus: Man baut den unbekannten Kondensator an Position Cx ein, schiebt den Schleifer auf der Messdrahtleiste in die Position, an der der als Nullinstrument fungierende Oszillograph eine Nulllinie anzeigt (da hier spannungs- und stromlos) und berechnet anhand der oben genannten Formel mit Hilfe des Verhältnisses a:b und der Kapazität des bekannten Widerstandes Cn die Kapazität des unbekannten Widerstandes Cx. Dies geschieht für die Bestimmung der Kapazitäten von: einer Leidener Flasche eines Wickelkondensators einem Elektrolytkondensator (Elko) zweier 1m langer miteinander verdrillter Messleitungen einer abgeschirmten Leitung von ca. 1m Länge und eines Drehkondensators, wobei beim letzterem eine Eichkurve erstellt werden soll. Dies geschieht, indem man die Messung wie oben geschildert durchführt, dabei jedoch jedes mal den Winkel des Drehkondensators verändert und sich für die jeweilige Einstellung den Winkel und die dazugehörige Kapazität notiert und selbiges gegeneinander aufträgt. Des Weiteren soll die Eichkurve einer Kapazitätsvariationsdiode (Varicap) als Funktion der Gleichvorspannung U0 bestimmt werden, wobei Cx (U0) für 1V < U0 < 9V sein soll. Zu beachten ist noch, dass bei der Messung des Elko ein Widerstang mit 100 Ω zugeschaltet und eine Gleichvorspannung angelegt werden muss, deren Betrag etwas größer war, als die Amplitude der Wechselspannung. Für die Messung am Varicap muss eine Gleichvorspannung in Sperrrichtung zugeschaltet werden, die Ergebnisse für die Eichung wurden zwischen 1 und 9 Volt vorgenommen. Mögliche Fehlerquellen in diesem Versuch bilden das ungenaue Ablesen der Abstände a bzw. b, die jedoch minimal sind (ansetzbar in einer Größenordnung von 0,2cm). Ansonsten könnten Fehler nur in der Schaltung an sich entstehen, beispielsweise durch eine unzulängliche Symmetrie der Anordnung oder durch eine Abhängigkeit der Frequenz, beide können nur während Durchführung des Versuches als Fehlerquellen ausgeschlossen werden.