17.12.2008: Sprachwissenschaft

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Sprachwissenschaft
17.12.2008
Christiane Pabst
Syntax: 122-171
Analysiert gemachte Äußerungen: Beobachtung von eigenem, persönlichem Sprachgebrauch oder
Untersuchung von Corpus (schriftlich, mündlich)
Satz: Untersuchungseinheit
Textgrammatik: Strukturanalyse  Regelmäßigkeiten nach Satzstrukturen
Intonationseinheit: charakteristische Stimmführung
Stimmführungstypus (S. 126)
Terminaler Stimmführungstypus:: leichter, gleichmäßiger Anstieg der Stimme zu Beginn des Satzes,
in Mitte des Satzes Höhepunkt, sinkt gegen Ende des Satzes wieder ab
Kann vorkommen bei Ergänzungsfragen, Imperativsätzen
z.B.: Ich unterrichte am Mittwoch.
Interrogative Stimmführungstypus: hat mit Frage zu tun; Anstieg, schwebende Stimmführung, abrupter
Anstieg am Ende des Satzes
Bei Ergänzungsfragen, Entscheidungsfragen (100 %), Imperativsätzen
z.B.: Wann kommt ihr? Kommt ihr wirklich? Peter bringt ihr auch mit? Bleibt zu Hause!
Progrediente Intonation: Verwendung bei Einschiebung Nebensatz in Hauptsatz
z.B.: Peter ist ein netter Kerl.
Satz als Formeinheit
Kleinere Einheiten: je nachdem, wie sie zusammengeschoben werden, unterscheidet man
verschiedene Formtypen – Unterscheidung je nach Stellung der satzkonstituierenden Einheiten
Gemeinsamkeit aller Grammatiktheorien: finiter Form des Verbs (Personalform) kommt zentrale
Stellung zu; Finalform des Verbs: stimmt in Person und Zahl mit Subjekt (Nominativ) überein
z.B.: Er singt Weihnachtslieder.  Er hat Weihnachtslieder gesungen. (2teiliges Prädikat)
Stellungsfelder
Kernsatz: finites Verb (Finalform) steht an 2. Stelle
Alles davor: Vorfeld, alles danach: Nachfeld
Usw. (siehe Buch ab S. 125)
Einwortsätze: kann es formal nicht geben
Semantisch: schon; „Er hat heute schon angerufen.“ – „Wann?“ (wird ergänzt durch Information, die
Erstsprechender schon gegeben hat)
Regelsystem innerhalb Sätze: was ist wohlgeformter grammatischer Satz? (S. 133)
„…, weil er ihn gerne isst.“  „…, weil er isst das gerne.“ (grammatikalisch nicht wohlgeformt, aber
wird akzeptiert, weil es in Sprechergemeinschaft allgemein gesagt wird)
3 Grammatiktheorien, die sich intensiver mit Syntax beschäftigt haben
 Traditionelle Grammatik
 Valenzgrammatik
 Generative Transformationsgrammatik
Traditionelle Grammatik
Schließt an griechisch-lateinische Grammatiktradition an
Im 19. Jhdt. entwickelt: an Humboldtschen Gymnasien wollte man Muttersprache einführen
Hegel: Philosophie hat stark auf Lehre der Grammatik bewirkt; Geist = sein – Materie = tun
Dudengrammatik: traditionelle Grammatik
Satz entspricht einer Handlung
Satzkonstituierende Einheiten: Satzglieder
Satzbaupläne
Semantisch zusammengehörende Wortgruppen = Satzglieder
Valenzgrammatik
Unterschied: traditionelle Grammatik  betrachtet Satz als Zusammensetzung vieler sprachl.
Einheiten (Satzglieder), Zusammensetzung; Valenzgrammatik  betrachtet ganzen Satz, analysiert
ausgehend von grammatisch wohlgeformtem Satz, was alles drinnen steckt (synthetisch)
 verkehrte Richtungen der Analyse!!
Übergeordneter Term: Dependens
Untergeordneter Term:Regens
Immer 1 Regens, mehrere Dependenzien (oder umgekehrt?)
Dependenzen: Verbindungen  Entstehung syntaktischer Relationen
Entwicklung aus Dependenzgrammatik: Valenzgrammatik
Aus Valenzgrammatik: Entwicklung inhaltsbezogene Grammatik  positiv: erstmals
Bedeutungsebene, Sprachhandlungsebene mitberücksichtigt bei Analyse von Satz-/Textstrukturen; 
negativ: in Fremdsprachen kommunikative Grammatik  Schluss: Semantik usw. so wichtig, dass
man keine Regeln mehr weitergeben muss, weil Sprache intuitiv erlernt werden würde  in
Fremdsprachenunterricht total schief gegangen
Kommunikative Grammatik: nicht mehr so weiterverfolgt
Prämissen: (nicht im Buch)
1. Prämisse: syntaktische Ebene  Verb = Zentrum des Satzes
2. Prämisse: bezogen auf Sprachebenen, Grammatik und Semantik sind nicht voneinander trennbar,
das eine ist vom anderen abhängig und daher keines für sich allein beschreibbar, analysierbar, lehroder lernbar
3. Prämisse: bezogen auf sprachl. Zeichen, die Elemente innerhalb eines sprachlichen Ausdrucks sind
voneinander abhängig
Verb hat Zentralstellung, ist in Valenzgrammatik Regens  Verb eröffnet bestimmte Leerstellen:
müssen gefüllt werden; damit Satz grammatikalisch wohlgeformt ist; Leerstellen: vom Verb eröffnet,
müssen nicht gefüllt werden;
z.B.: Verb „schreibt“  „sie schreibt“: semantische Ebene  man weißt nicht, was/wie sie schreibt
verschiedene Inhalte: „sie schreibt an einem Roman“, „sie schreibt einen Brief“ usw.
z.B.: Er liebt seine Tochter.  zweiwertiges Verb, es müssen 2 Leerstellen besetzt sein, damit Satz
grammatikalisch wohlgeformt ist (lieben = zweiwertiges Verb)
z.B.: Er gibt seine Tochter.  3 Leerstellen müssen besetzt werden (geben = dreiwertiges Verb)
Leerstellen = Aktanten
Obligatorische Aktanten
Müssen gesetzt werden, damit Satz grammatikalisch wohlgeformt klingt
Fakultativer Aktant
Ich komme zu dir.  Ich komme am Donnerstag zu dir. („am Donnerstag“  nicht notwendig, damit
Satz grammatikalisch wohlgeformt ist, aber Verb „kommen“ hat Potential, Zeitangabe zu tragen)
Freie Angaben
Ich komme am Mittwoch gerne zu dir.  „gerne“: in keiner Weise im Verb „kommen“ angelegt
Distribution: wie viele Leerstellen gibt es tatsächlich? = Summe aller semantischen Umgebungen, in
denen ein Aktant vorkommt  nicht jeder Aktant kann in jeder Umgebung stehen
Ich gebe dir ein Buch.  passt
Ich gebe dir meinen Nachbarn.  passt nicht
Verb: bestimmte Merkmale, Semantik: semantische Einschränkungen der obligatorischen/fakultativen
Aktanten  Valenzgrammatik berücksichtigt diese Merkmale
Generative Transformationsgrammatik (ab S. 146)
Schaut sich Semantik überhaupt nicht an, sondern: was ist rein formal grammatikalisch möglich?
Gemeinsamkeit mit Valenzgrammatik: geht von gesamtem Satz aus, zerlegt ihn
Formationsregeln
Regeln der Generativen Transformationsgrammatik: geben vor, wie man Satzkonstruktionen (strukturen?) erzeugen kann
2 inhaltliche Strukturen (Basis): Oberflächenstruktur, Tiefenstruktur (einziger semantischer Zugang der
gener. Transform.gram)
Gründer: Noam Chomsky
Ein glücklicher Mann ist ein Junggeselle, der keine Frau hat. (1 Oberflächenstruktur, 2
Tiefenstrukturen  man kann es so deuten, dass Mann entweder glücklich oder unglücklich ist)
Peter liebt Kerstin.
(1 Oberflächenstruktur, 2 Tiefenstrukturen: entweder Peter liebt Kerstin oder Kerstin liebt Peter)
Ich hoffe, du kommst nächste Woche zu Besuch.  Dass du nächste Woche zu Besuch kommst,
hoffe ich.
(2 Oberflächenstrukturen, 1 Tiefenstruktur)
Analyse der generativen Transformationsgrammatik
Setzt bei Morphemen an, unter Wortgrenze (Lexemgrenze) (Merksatz Buch S. 151)
Gewisse Klassen, die zueinander gehören/die aufeinander abstimmbar sind
Bäumchenstruktur (Buch, S. 152)
Peter singt.
Satz (S) (Zerlegung)
 Nominalphrase (NP)
 Verbalphrase (VP)
Petra singt ein Weihnachtslied.
Satz (S) (Zerlegung)
 Nominalphrase (NP)
 Verbalphrase (VP)
 Verb (V)
 weitere Nominalphrase (NP)
 indefinitver Artikel (Ai)
 Substantiv (SUB)
S  NP + VP
VP  V + NP
NP  Ai + SUB
SYNTAX: zu Hause lesen über Weihnachtsferien!!!
(bis S. 171)
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