Nichtlineare Widerstände 257808079/4/6/2017 Meßanweisung Fadenstrahlrohr Lernziel: Im Rahmen dieser Übung wird das Verhalten eines Elektronenstrahls im Magnetfeld beobachtet. Aus der Geometrie des Leuchtfadens wird auf das Magnetfeld zurückgerechnet. Andererseits wird das Magnetfeld aus den Daten der Helmholtz- Spulen berechnet . Vorbereitung: Formeln für die Magnetfelder einfacher Leitergeometrien, des Ringleiters und von Ringspulen. Zusammenhang zwischen magnetischen Feldgrößen. Kinetische Energie und elektrische Beschleunigungsenergie, Zentrifugal- und Zentripetalkräfte. Literatur: Lindner TB. d. Elektrotechnik und Elektronik Anhang: Helmholtz-Spulen. Beschreibungung In einem kugelförmigen Glaskolben befindet sich ein Elektronenstrahlsystem, das aus einer indirekt beheizten Oxidkatode, einer mit einem Loch versehenen Anode und einem Wehneltzylinder besteht. Außerdem enthält der Kolben ein Edelgas (Neon) mit einem Restgasdruck von ca. 1,3 Pa. Messmarken im Innern der Röhre mit je 20mm Abstand ermöglichen eine genaue und parallaxenfreie Einstellung des Kreisdurchmessers. Wie entsteht ein Fadenstrahl ? W ird die Katode auf eine Temperatur von 850 C geheizt, so sendet der Bariumoxid-Fleck Elektronen in großer Zahl aus. Diese werden durch eine positive Anodenspannung beschleunigt und zwar vornehmlich in unmittelbarer Katodennähe. Die Ursache für dieses Potentialgefälle in Katodennähe ist eine Raumladung, die durch das unter niedrigem Druck in der Röhre enthaltene Gas gebildet wird. Nach Durchlaufen dieser Raumladungszone behalten die Elektronen ihre ursprüngliche Geschwindigkeit und Ausbreitungsrichtung nahezu bei und gelangen durch das Loch in der Anode in den Raum dahinter. Durch Zusammenstöße von Primärelektronen mit den neutralen Gasatomen werden längs der Elektronenflugbahn positive Ionen erzeugt, die wegen ihrer geringen Beweglichkeit praktisch stillstehen und so einen raumladungsarmen Kanal bilden. Dieser bietet den Elektronen die beste Fortbewegungsmöglichkeit. Man nennt diese Erscheinung "Gaskonstriktion" Die Elektronen stoßen auf Haiml FH - Salzburg 1/4 Nichtlineare Widerstände 257808079/4/6/2017 Meßanweisung ihrem Weg immer wieder mit Gasatomen zusammen und regen diese zum Leuchten an. Es entsteht ein sichtbarer, in dem Ionen-Schlauch scharf gebündelter "Fadenstrahl", der sich im feldfreien Raum geradlinig ausbreitet. Der Wehnelt-Zylinder bildet zusammen mit der Lochscheiben-Anode eine elektrostatische Linse und somit ein Sammelsystem für den aus der Katode austretenden Elektronenstrahl. Die negative Spannung am Zylinder ist so einzustellen, dass der Fadenstrahl möglichst scharf gebündelt ist. Der WehneltZylinder dient gleichzeitig als lonenfänger. Der Elektronenstrahl kann magnetisch abgelenkt werden. Bringt man die Röhre so in ein homogenes Magnetfeld, dass der Strahl senkrecht zur Feldrichtung verläuft, so wird der Fadenstrahl zu einem Kreis abgelenkt. Der Kreisdurchmesser 2 r ist von der spezifischen Ladung des Elektrons e/m, von der magnetischen Induktion B und von der Elektronengeschwindigkeit v abhängig. Der Kreisdurchmesser lässt sich an den Messmarken leicht ermitteln. Die magnetische Flussdichte B kann berechnet oder mit einer Hallsonde gemessen werden. Der Energiesatz 1/2 m • v² = e • U liefert einen Ausdruck für die Elektronengeschwindigkeit. Die Geschwindigkeiten sind bei unseren Beschleunigungsspannungen von einigen hundert V so gering, dass noch nicht mit relativistischen Effekten gerechnet werden muss. Für die Kreisbahn eines Elektrons gilt das Kräftegleichgewicht: Die Fliehkraft: Fr= me v²/r ist gleich der zum Kreismittelpunkt gerichteten Zentripetal Kraft. Im vorliegenden Fall ist es die Lorentzkraft, die ein geladenes Teilchen senkrecht zu seiner Bewegung und zum Magnetfeld ablenkt, also zum Mittelpunkt des Kreises hin : Fz= qev*B*sin(90°) Die Gleichsetzung liefert: Und wegen mv²/2 = qe*U v wird qe me B r qe 2U me B r 2 2 Vor etwa 120 Jahren konnte so die spezifische Elektronenladung erstmals bestimmt werden, und da aus dem Experiment von Millikan die Elektronenladung bekannt war, konnte man damals auch die Elektronenmasse bestimmen. Auf diesen mechanistischen Vorstellungen beruhte der Weg zum (allerdings im Wesen falschen) Atommodell von Niels Bohr. Wir sehen diese Werte nun als gegeben an und benutzen sie, um durch Messen der Beschleunigungsspannung Ua und r die magnetische Flussdichte der Helmholtz-Spule zu bestimmen. Elektronenladung : Elektronenmasse: magnet.Feldkonst.: Haiml qe=1,602 *10-19As me=9.11*10-31 kg µ0= 4*10-7 Vs/Am FH - Salzburg 2/4 Nichtlineare Widerstände 257808079/4/6/2017 Meßanweisung Übungsdurchführung: 1 Versuchsaufbau Die Röhre wird nach der Abbildung an das Stromversorgungsgerät angeschlossen. Die Anodenspannung auf ca. 300 V und Wehnelt-Vorspannung auf 0 V einstellen. Nach einer Anheizzeit von 2 min. wird der Fadenstrahl sichtbar. Die negative Wehnelt-Vorspannung ist nun so einzustellen, dass der Strahl möglichst scharf gebündelt ist. Die Magnetspulen werden in Serie an eine Stromquelle angeschlossen. Der kurzzeitig zulässige Strom beträgt maximal 3A. Vorversuch Nähern Sie der Röhre einen Stabmagneten. Ergebnis: Der Fadenstrahl wird abgelenkt. Erklärung: Die Lorentzkraft übt im Magnetfeld auf bewegte Elektronen eine Kraft von: F = e•v•B•sin (v,B) aus. 2. Messung und Auswertung 2.1. Stellen Sie mittels der Anodenspannung den Elektronenstrahl so ein, dass er einen Kreis mit dem Durchmesser 60mm, 80mm und 100mm ergibt. Dies wiederholen Sie mit vier verschiedenen Werten für den Spulenstrom von 1,5A bis (kurzzeitig) 3A. 2.2. Notieren Sie die Werte in Tabellen-Form und berechnen Sie daraus die magnetische Flussdichte. 2.3. Messen Sie die Geometrie der Helmholtzspulen aus und berechnen Sie aus bekannten Formeln die Flussdichte für den zentralen Punkt. Tragen Sie die Ergebnisse für die entsprechenden Stromwerte ebenfalls in die Tabelle ein. 2.4. Im Protokoll geben Sie die Formeln für ihre Berechnungen mit einem Beispiel explizit an. 2.5. Zeichnen Sie die berechneten und die gemessenen Werte für B(I) über dem Strom I in ein Diagramm ein. Haiml FH - Salzburg 3/4 Nichtlineare Widerstände 257808079/4/6/2017 Meßanweisung 2.6. Diskutieren Sie die Abweichungen für B(I). Beispiel: I Uw d U B Spulenstrom Whenelt-Sp. Kreisdurchm. Beschl.-Sp magn.Flussdichte Ampere Volt mm Volt mTesla B Berechnung mTesla 60 80 100 60 80 100 60 80 100 60 80 100 2.7. Für die Anzahl der Spulenwindungen wird ein Wert von 110 angegeben. Leider lässt sich zerstörungsfrei nicht mehr sicher nachprüfen, wie viele Windungen auf der Helmholtzspule tatsächlich aufgebracht sind. Wert müsste man für die Windungszahl N einsetzen, damit die gemessenen und die berechneten Werte für B(I) übereinstimmen? 3 Fragen und Aufgaben zur Vorbereitung 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 Haiml Wie sieht der Wehnelt-Zylinder bei einer Fernseh-Röhre aus? Elektronen vo 1000 m/s werden mit U = 10000 V nachbeschleunigt. Welche Geschwindigkeit erreichen sie dadurch? Wieviel Ws sind 1 eV (Elektronenvolt)? Welche Beschleunigung muss wirken, um eine Masse m mit dem Geschwindigkeitsbetrag v auf einer Kreisbahn vom Radius r zu halten? Geben Sie die Kraft an, die ein Elektron in einem elektrischen Feld erfährt. Unter welchen Bedingungen ergeben sich in einem homogenen Magnetfeld ebene Elektronenbahnen? Geben Sie die Kraft an, die ein Elektron in einem magnetischen Feld erfährt. Warum enthält der Glaskolben des Fadenstrahlrohres eine Restgasfüllung aus Argon? Bei einer Flussdichte von 1 mT durchlaufen Elektronen einen Kreis von 50 mm Radius. Welche Geschwindigkeit haben sie? FH - Salzburg 4/4