Strukturwandel_der_Demokratietheorien - philo-abi

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Strukturwandel der Demokratietheorien
Demokratieverständnis in der Antike
Besonderheiten/Unterschiede:
 Keine gewählte Regierung
(sondern: alle Vollbürger=Volksversammlung=Regierung)
 Keine Parteienlandschaft
(sondern: prominente Einzelpersonen=Demagogen=Redner des Volkes)
 keine großen Länder mit millionenfacher Bevölkerung
(sondern: Stadtstaat)
 Ämtervergabe durch Los ( es ist Ausfluss des Misstrauens, die Aufgaben können
einer elitären Gruppe in die Hände fallen, die unkontrollierbare Macht ausüben
und die Souveränität der Volksversammlung untergraben nach der Prämisse:
jeder Bürger ist gut genug über ein Amt Verantwortung zu übernehmen (außer:
Strategen, Flottenbaumeister, Finanzexperten und Leiter der städtischen
Wasserversorgung)
Merkmale/Gemeinsamkeiten:
 Herrschaft des Volkes (im Sinne des Begriffes „Demokratie“)
 Selbstbestimmung des Volkes (jeder Bürger ist Herrscher und Beherrschter
zugleich)
 Engagement der Bürger für das Gemeindewohl
(Verbundenheit mit dem öffentlichen Wohl – im Gegensatz der privaten
Nutzenmaximierung)
 Institutionalisierung (im Gegensatz zu chaotisch und willkürlicher Herrschaft)
Institutionen
 Vollbürgerschaft=Vollbürger (männliche Athener/neide Eltern Athener) mit
Beteiligungsrecht (Partizipationsrecht=Recht der Bürger auf freiwilligen Einfluss
in politische Entscheidungen)
 Frauen, Sklaven und ortsansässige Fremde waren ausgeschlossen
 Volksversammlung als Souverän (souverän=Inhaber der
Staatsgewalt=uneingeschrenkte Entscheidungsgewalt)
 Rat der Fünfhundert (Aufgaben: Gesetze formulieren, Tagesordnung vorbereiten,
Empfang von Gesandten und Botschaftern)
 eingeschränkte Machtbefugnis durch die Volksversammlung
 Archontat = Exekutivausschuss der Volksversammlung
 eingeschränkte Machtbefugnis durch die Volksversammlung keine
Gewaltenteilung wie in modernen Gesellschaften
 Geschworenengerichte als Ausfluss der uneingeschränkten und direkten
Volkssouveränität
Grundzüge nach Perikles:
 Gleichheit = Gleichheit vor dem Gesetz (unabhängig von Stand und Besitz)
= Aufstiegsmöglichkeiten nach Maßgabe von Fleiß, Intelligenz
und Verdienst in der Gesellschaft

Weltoffenheit und geistige Freiheit = keine Furcht vor fremden Einflüssen
und willkommenheißen von neuem und anderem
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


Verbindung von Politik und Privatleben = „Sorge um Haus und Stadt
Zugleich“ (Politik ist Angelegenheit aller)
Vielseitigkeit und Toleranz (jeder Mensch wird für die Freiheit und
Vielseitigkeit erzogen (im Gegensatz zu Spartaner (Erziehung zum
Krieg)
Entscheidung durch Diskussion aller Vollbürger (gemeinsames
Durchdenken und Aussprache von Problemen) Partizipation
Argumente dagegen
 Fehlende Repräsentationsprinzip
 Eingeschränktes Rechtsstaatprinzip
 Fehlende Gewaltenteilung
Platon vs. Aristoteles
- Platon: kommunistische Eigentumsstrukturen (kein Eigentum bis hin zu
Frauengemeinschaften
- absolute Ablehnung der Volksherrschaft
Aristoteles: Okiosdespoten monogamer Ehebeziehungen und privat Eigentum
- „gute Volksherrschaft“ = Oligarchische Komponente mit demokratischen Elementen
(Volksversammlung als beratende Funktion, die allerdings einem Zensus unterliegt)
Gemeinsamkeiten Platon Aristoteles:
 Demokratie endet in Tyrannis
Antike bis ins 15.Jahrhundert.
Bis in das 15. Jahrhundert hinein, gab es in Europa keine „Partizipationsdiskussion“. Diese
setzt erst ein, als sich herausstellte, dass der frühneuzeitliche Staat trotz wachsender
Machtfülle seine Aufgaben nur in Kooperation mit den besitzbürgerlichen Oberschichten des
„Dritten Standes“ erfüllen konnten.
Der „Dritte Stand“ gewann gegenüber dem Feudaladel an Gewicht, durch den Einsatz von
Kapital zur Produktion für regionale und überregionale Märkte mit dem Ziel der
Gewinnmaximierung (=Frühkapitalismus). Bisher (=seit der Antike) war das Prinzip der
Produktion zur Selbstversorgung üblich gewesen.
Frühbürgerliche Autoren (Morus, „Utopia“ 1516) klagten zwar Mitbestimmungsrechte „im
Namen des Volkes“, damit wahren aber nur besitzende Schichten gemeint, deren Ziel die
Gleichheit mit dem Feudaladel war mit dem Ziel, die eigenen Geschäfte möglichst ungestört
führen zu können.
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„Republik als gemischte Verfasung“ nach Machiavelli und Morus
„gemischte Verfassung“: monarchistische, aristokratische und demokratische Anteile
Machiavelli
Morus
Funktionsprinzipien der Republik
-
-
Privateigentum
Ausschluss des Feudaladels
Leistungsprinzip
Gemäßigter Konflikt
lebenslang gewählter Staatspräsident
Senat mit legislativen Funktionen
Volksversammlung, der alle Fragen von
Wichtigkeit vorgelegt werden müssen
nur Gemeinschaftseigentum
keine Geburtsprivilegien
einheitliche Erziehungsinstitutionen
Arbeitspflicht
-
Gegensätze
Gesellschaftlicher Konsens wird durch Konflikte a
posteriori hergestellt
Individualismus
Freiheit
Partizipation = Durchsetzung von Interessen
Setzt den konfliktfreien Konsens a priori voraus
Kollektivismus
Starker Staat
Partizipation = Bestätigung von Strukturen
Die Rolle der absoluten Monarchie in der „gemischten Verfassung“ wird im Folgenden
betrachtet.
Bürgerliche Interessendurchsetzung im „starken Staat“ oder in der der
Ständeversammlung?
Jean Bodin (1529-1596), „Sechs Bücher über den Staat“.
Herrscher hat das Recht
 Gesetze zu erlassen (ohne Zustimmung anderer)
 Krieg und Frieden zu erklären
 Höchste Beamte zu ernennen
 Höchstrichterliche Entscheidungsgewalt
 Unabhängig von vorherigen Urteilen oder vom Gesetz Gnade walten zu lassen.
Der Herrscher übt Souveränität „permanent, absolut und unteilbar aus“.
Bodin
„Monarchomachen“

„absolute Fürst“ vertritt Interessen des
 Stände sind dem Fürsten übergeordnet
Bürgertums
 Fürst ist Sachwalter der Interessen der Stände
 Schützt dessen Eigentum
 Fürst kann durch die Stände abgesetzt werden
 Gewährt begrenzte Mitspracherechte bei der
 Steuerbewilligung ist zentrales Machtmittel der
Steuerfestlegung
Stände
Souveränität „permanent, absolut und unteilbar“ beim Volk ist Souverän (Volk = hierarchische Struktur aller
Fürsten
Amtsträger und Stände“
Teilhabe des wohlhabenden Bürgertums unter Ausschluss der Besitzlosen
Die Partizipationsforderungen der calvinistischen Monarchomachen sprengten die Struktur
der Ständegesellschaft nicht auf. Dennoch sind in ihrem Denken bereits Elemente enthalten,
die der seit der Antike vorherrschenden Vorstellung widersprechen, politischer Herrschaft
beruhend auf ständischer Hierarchie sei eine natürliche Größe.
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Einen grundlegenden Paradigmenwechsel brachte erst die englische Revolution 1642-1649,
die das Naturrecht des Menschen ins Zentrum der Überlegungen stellte.
Modernes Naturrecht und Demokratietheorie in der Englischen Revolution
Leveller
Attische Demokratie
Stellvertreterprinzip
Der freie Mensch ist im Naturzustand keiner Herrschaft
unterworfen. Herrschaft wird durch den Menschen
durch einen Vertrag aller mit allen („Agreement“) erst
geschaffen.
Aufgabe des Staates ist der Schutz der „birth rights“
(z.B. Privatbesitz) des Bürgers.
Direkte Demokratie
„Herrschaft“ an sich ist als natürliches Phänomen
anerkannt
In dieser Form unbekannt.
Die Konvergenz von Vertragsdenken und politischer Teilhabe macht den Weg frei für die
Entfaltung der Demokratie jenseits der Ständegesellschaft!
Leveller
Monarchomachen
Der „Vertrag“ ist herrschaftskonstitutiv.
Vertragspartner sind „gleiche und freie Individuen“.
Der „Doppelbund-Bund“ zwischen Gott, Herrscher und
Volk setzt Herrschaft im traditionellen Sinne voraus
Partner sind Fürst und Stände.
Die „Leveller“ lösten Herrschaft als natürliche Größe auf und konzipierten eine Sphäre der
Privatheit, die, die prinzipiell der dem Zugriff des Staates entzogen ist. Die ursprünglich
freien und gleichen Individuen geben Ihre Rechte nicht auf, wenn sie einen Staat als
Herrschaftsform konstituieren! Es ist vielmehr Aufgabe des Staates, die Rechte des Bürgers
(insbesondere sein Privateigentum)zu schützen!
Die demokratische, utopische, liberale und autoritäre Spielart politischer Teilhabe
Es ist in der Literatur umstritten, ob die Leveller für ein „Nichtbedienstetenwahlrecht“ oder
für ein allgemeines Männerwahlrecht eintraten.
Leveller
-
Repräsentationsgedanke
Monarchomachen
Vertreter durch Wahl bestimmt
Repräsentant muss das Vertrauen
(„trust“) bestätigen
Ausübung des Amtes
- gem. der im Kosmos verankerten Gesetzte
Gottes
- Repräsentation der zugeordneten Funktion vor
dem Volk
- Nutzung von Sybmolen, Insignien usw.
Lockes Theorie der „moderated monarchy“
Sicherung des bestimmenden Einflusses des Bürgertums. Die Interessen des Bürgertums
haben Aufgrund des Beistands des Bürgertums zur Gesamtheit des Staates ein „Recht,
besonders vertreten zu werden“. Locke führt als erster den Begriff der Gewaltenteilung ein.
Gewaltenteilung: Volk hat über die Entsendung von Vertretern ins Parlament das
Legislativrecht. Der König kann allerdings die Zustimmung zu Gesetzen verweigern, ihm
obliegt aber im wesentlichen die Exekutive. Überschreiten Legislative oder Exekutive Ihre
Kompetenzen, so tritt hat das Volk das Recht zum Widerstand.
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Kritik an Locke: Er bezieht sich lediglich auf das „besitzbürgerliche Interesse, die Armen
bleiben weiter außerhalb des politischen Systems“ (Walter Euchner).
Trotzdem gilt Locke als der erste Vertreter des Bürgerlichen Liberalismus, da im Zentrum
seiner Theorie die angemessene Beteiligung des Bürgertums am politischen
Entscheidungsprozess sowie die rechtsstaatliche Garantie seines Eigentums und seiner
Freiheit standen. Locke hatte deshalb großen Einfluss auf die Demokratiediskussion des 18.
Jahrunderts.
Montesquieus Aufwertung der Demokratie im Schatten seines Aufgeklärten ReformModells im Ancien Régime
Montesquieu:
Funktionsprinzip der Demokratie die staatsbürgerliche Tugend.
Voraussetzungen zur Entfaltung des tugendhafte Patriotismus der Bürger: Gleichheit
der Bürger hinsichtlich der Vermögensverhältnisse und sozialer Rangordnung.
Der Bürger soll ein Gewerbe ausüben, aber so, dass niemand wesentlich erfolgreicher
ist als ein anderer.
Gegensatz zu den antiken Denkern (Aristoteles+Platon), die der Ansicht waren, dass
nur die Muße staatsbürgerliche Tugend hervorbringen könne, nicht die Arbeit.
Ideal ist allerdings die Freiheit, nicht die Gleichheit.
Freiheit der Bürger wird durch eine „soziale Gewaltenteilung“ gesichert:Legislative
in zwei Kammern, der Bürger und des Adels, die Exekutive beim Monarchen
(Schwächung absoluter Herrschaft).
„Gewalten“ erweitert um die unabhängige Judikative.
Er sieht die „Gewalten“ in einem System von „Checks and Balances“ zusammenarbeiten:
Monarchie, Bürgertum und Adel sollten ein das Gemeinwesen stabilisierendes Gleichgewicht
herstellen, um den Status quo der Ständegesellschaft zu festigen(Gewaltenteilung zur
Sicherung von Freiheit in der Ständegesellschaft).
Demokratie als Selbstbestimmung des Volkes: Jean-Jaques Roussau
Rousseau
Hält eine Reform der sozio-politischen Verhältnisse in der Monarchie nicht für
möglich (Gegensatz zu Montesquieu)
Ziel Befreiung des Bürgers von absolutistischer und feudaler Fremdbestimmung
Widerspruch zwischen Herrschaft und Autonomie durch „Gesellschaftsvertrag“
auflösen (Einfluss der „Leveller“)
stellt das Volk als „moralischen Körper“ die homogene volonté generale (allgemeiner
Wille)dar.
Wenn in den Staatsformen Demokratie, Aristokratie oder Moarchie nach
rechtsstaatlichen Prinzipien regiert wird, sind diese Saaten Republiken, weil der
Herrschaft der volonté generale Ausdruck verliehen wird. Sollte partikularen
Interessen zur Triebfeder des Regierungshandeln werden, entwickelt sich Despotie
und Tyrannei.
Das Volk ist Souverän und die Souveränität des Volkes ist unteilbar (konträr
zum Prinzip der Repräsentation und der Gewaltenteilung).
Individuelle Menschenrechte sind in der volonté generale enthalten.
Demokratie ist immer direkte Demokratie.
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Demokratie kann nach Rousseau nur unter bestimmten, schwer zu realisierenden soziopolitischen Bedingungen gelingen:
Sehr kleiner Staat
Große Schlichtheit der Sitten
Gleichheit an Rang und Vermögen
Wenig bis gar kein Luxus
Amerikanische Unabhängigkeit: Federalists und Antifederalists
Federalists
Antifederalists
Repräsentation:
- bezogen auf den Ausgleich der Interessen
Staat:
- Zentralisierter, handlungsfähiger Staat
Soziale Basis:
- Großbürgertum, Großgrundbesitzer, freie Berufe
Repräsentation:
- Arithmetische Repräsentation der Interessen
Staat:
- Mehr Autonomie der Einzelstaaten (Förderalismus)
- Ämterrotation in der Exekutive (Präsident)
Soziale Basis:
- Kleine und mittlerer Farmer, Handwerker
Gemeinsamkeiten
Republik, individuelle Menschenrechte, Volkssouveränität, Gewaltenteilung, Widerstandsrecht, Ablehnung
direkte Demokratie
Die Differenzen wurden durch „Amendments“ abgemildert, die Federalists haben sich jedoch
im wesentlichen durchgesetzt.
Differenzen der Federalists zu Rousseau
Rousseau
Federalists
Lehnt Repräsentation ab. (Das souveräne Volk kann
sich nicht vertreten lassen1). Der Staat muss daher
klein sein.
Das Volkswille ist homogen, Gewaltenteilung daher
nicht möglich.
Gesellschaft ist sozial wenig differenziert und
tugendhaft.
Repräsentation bietet die Möglichkeit, den Staat zu
vergrößern und so zu stabilisieren!
Fordern Gewaltenteilung um Machtkonzentration zu
verhindern!
Handeln der Menschen ist geleitet von Ihren Interessen,
dies führt zu einer sozial differenzierten Gesellschaft.
Dem wirkt eine starke und unabhängige Justiz
entgegen.
Sieyés´ „Was ist der dritte Stand“ und die Verfassung von 1791
Sieyés
Theorie der Entstehung eines legitimen Staates in drei Stufen:
1. Naturzustand:
freies Spiel der Einzelwillen der Freien und Gleichen bring Vertrag über den
allgemeinen Willen der Nation hervor (egalitäres Naturrecht)
2. Volonté generale
Epoche gemeinschaftlichen Willens: die Gesellschafter wollen die Vereinigung Ihres
Willens verstetigen( hier als regulatives Prinzip im Großflächenstaat verstanden).
3. Konstitution Repräsentativer Herrschaft:
Die Gesellschafter sind zu viele und leben zu verstreut, um ihren gemeinschaftlichen
Willen selbst auszuüben. Sie fassen deshalb Befugnisse zusammen und übertragen
diese Personen ihres Vertrauens (Repräsentationsprinzip), die jedoch nur den
Allgemeinwillen vertreten sollten.
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Sieyés
Faktionen und Partikularwillen sind nicht zugelassen
Volonté Generale wird als Korrektiv von
Partikularinteressen verstanden
Amerikanische Verfassung
Faktionen und Partikularwillen sind zugelassen
Es besteht der Zwang zum Kompromiss.
Sieyés Theorie wird vorgeworfen, dass sie Großbürgerlichen Interessen mehr entgegenkam,
als Rousseau.
Rousseau
Radikale Ablehnung Repräsentationsprinzip
Keine Gewaltenteilung (Volonté Generale ist
homogen)
Sozialpflichtigkeit des Eigentums
Menschen- und Bürgerechte nicht kodifizert (Teil der
Volonté generale)
Sieyés
Befürworter Repräsentation
Gewaltenteilung zwischen Legislative und Exekutive.
Gleichheit vor dem Gesetzt bedeutet nicht Gleichheit
des Eigentums. Primäre Aufgabe des Gesetztes ist der
Schutz des Privateigentums.
Menschen- und Bürgerechte kodifizert
Verfassungsentwürfe 1791 und 1973 und Demokratieverständnis Robbespierre
Verfassung 1791
Gleichheit aller vor dem Gesetz
Rechtsstaatsprinzip
Gewaltenteilung
Starke Legislative
Parlament kontrolliert Finanzen
König hat Vetorecht
Meinungsfreiheit
Eigentum unverletzlich
Repräsentationsprinzip:
Wahrnehmung von Partikularinteressen
untersagt
Mandat gilt für zwei Jahre
Zensuswahlecht (aktive + passive Bürger)
abhängig Beschäftigte haben kein Wahlrecht
Änderungen der Verfassung 1973
Ziel ist auch soziale Gleichheit, Recht auf Arbeit wird
formuliert
Plebiszitäre Elemente:
Gemeinden müssen vor Inkrafttreten eines
Gesetztes zustimmen
Exekutive wird auf einen „Vollzugsrat“
reduziert
Jährlich wird am 01. Mai gewählt
Allgemeines Männerwahlrecht, inkl.
Ausländerwahlrecht (unter bestimmten Vorr.)
Robbespierre:
Exekutive nur in der Rolle eines Parlamentsausschusses
Sozialpflichtigkeit des Privateigentums
Allgemeines Männerwahlrecht
Repräsentationsprinzip mit plebiszitären Elementen
Robbespierre verwendet den Demokratiebegriff nicht mehr pejorativ sondern affirmativ!
Burkes Kritik an der franz. Revolution
Burke:
Kleine Staaten können demokratisch regiert werden.
Große Staaten nur mit „gemischter Verfassung“ nach engl. Vorbild
Gemischte Verfassung verhindert Diktaturanfälligkeit der Massen, fördert
Durchsetzung von Gesetzen, sichert Grundlagen des Privateigentums
Burke versucht im Gegensatz zur Robbespierre die Wiederauflebung des pejorativen
Demokratiebegriffs.
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Bandbreite der Demokratietheorien der frühen Neuzeit:
Radikaldemokratisch interperpretiertes Repräsentationssystem (Robbespierre, Paine)
Konservative Beteiligungsmodelle in der gemischten Verfassung (Burke)
Kommunistische Partizipation mit etatistisch-autoritärer Überformung (Babeuf)
1847 „Reforme“ vs. „National“: Soziale vs. liberale Demokratie
Demokratiekonzeption dieser Zeitungen bestimmen die Diskussion der Demokratietheorie bis
ins 20. Jahrundert:
Soziale Demokratie: Fortentwicklung der „alten Demokatie“ unter einschluss des
Industrieproletariats und sozialer Reformen
Liberale Demokratie: Bestätigung des Status Quo der Bürgerlichen Gesellschaft,
Beschränkung auf Generierung staatlicher Normen und Marginalisierung der sozialen
Dimension
Tocqueville Liberal-Konservative Demokratieinterpretation
Tocqueville: „Über die Demokratie in Amerika“ (1835)
Gefahren der amerikanischen Demokratie:
Zerstörung des Privateigentums (als Grundlage der bürgerlichen Gesellschaft)
Nivellierung der Gesellschaft durch die „Tyrannei der Mehrheit“
Vorteile der Amerikanischen Demokratie:
System der „Checks and Balances“ welches die “heiligen Recht der Familie und des
Eigentums schützt”
Tyrannei der Mehrheit wird durch drei Dinge gebremst: bundesstaatliche Form,
Gemeindeeinrichtungen, richterliche Gewalt
Guizot: De la Democratie en France“ (1849)
Soziale Hierarchie und Eigentum entsprechen der „natürlichen Ordnung“
Revolutionäres Bestreben der Arbeiterklasse kann sozialen Frieden gefährden
Lösung: Gewaltenteilung nach Muster der engl./amerikanischen Verfass, welche
durch alle „beharrenden Kräfte der Gesellschaft“ unterstützt wird und Interessen der
Arbeiterklasse integriert
Wahlrechtsreform 1832 in England
Die Wahlrechtsreform von 1832 wurde ausgelöst durch die Forderungen der „Radicals“
(bürgerliche Republikaner) und des proletarischen Jakobinismus unter den Arbeitern: beide
Fordern das allgemeine Männerwahlrecht als Voraussetzung für alle anderen Reformen. Von
der Wahlrechtsreform 1832 profitierten jedoch im wesentlichen nur der industrielle
Mittelstand, die Arbeiter blieben weiter größtenteils vom Wahlrecht ausgeschlossen.
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Demokratisierung und Chartismus (1834-1848)
Chartistenbewegung:
hetrogene Zusammensetzung aus vorindustriellen Handwerkern, Fabrikarbeitern und
abhängigen Heimarbeitern
Forderungen:
Allgemeines Männerwahlrecht
Recht auf Arbeit und Bildung
Angemessene Entlohnung
Anhebung des Lebensstandards
Reaktionen auf den Chartismus im bürgerlichen Lager: Stuart Mill und Walter Bagehot
John Stuart Mill: „Considerations on representative Government“ (1861)
Verteidigt die neue Macht der Industriellen Großbürger nach der Wahlrechtsreform von 1832
Gefahren für das Bürgertum in der Demokratie:
geringer Bildungsstandard der Wähler (führt zur Herrschaft der kollektiven
Mittelmäßigkeit)
Klassengesetzgebenung (Gefahr für das Eigentum der Bürger)
Verbinden sich beide Gefahren, besteht die Gefahr einer „Pedantokratie“ durch übermäßige
Bürokratisierung der Regierung.
Lösungsmöglichkeiten über das Wahlrecht:
Zensuswahlrecht
Bildungsnachweis (Pluralwahlrecht für Bürger mit hohen Bildungsabschlüssen)
Walter Bagehot: „The English Constitution“ (1867)
Pejorativer Demokratiebegriff: Demokratie nur in neu gegründeten Gemeinwesen
ohne Strukturen möglich
England ist jedoch eine „deferential nation“ mit eigener Struktur, in der
Rangunterschiede legitim sind.
Daher Absage an die Absicht der Chartisten, die Arbeiterklasse ins politische System
zu integrieren.
Demokratieentwicklung im Zusammenhang der 1848-Revolution
Liberale
Rechtsstaat und konstitutionelle Monarchie
Grundlagen:
Egalitäres Naturrecht
Rechtsgleichheit
Vertragsfreiheit
Freies Eigentum
Aufhebung der Vorrechte des Adels und der
Klöster
Zensuswahlrecht
Vorbild: franz Verfassung 1791
Basis: liberales Besitz- und Bildungsbürgertum
Demokraten
Rechtsstaatlichkeit
Grundlagen:
Egalitäres Naturrecht
Soziale Reformen
Arbeitsministerium
Sicheres Eigentum
Aufhebung der Vorrechte des Adels und der
Klöster
Allgemeines Männerwahlrecht
Vorbild: franz Verfassung 1793
Basis: Kleinbürgertum, Handwerker, z. T. Arbeiter
Kleinster gemeinsamer Nenner:
Forderung nach einem geeinten deutschen Nationalstaat
Grundsätzlicher Konflikt:
Wahlrecht
Kompromisse wurden aufgrund der heterogenen Basis der beiden Lager erschwert.
Die 1848-Verfassung war zwar grundsätzlicher Kompromiss, wurde aufgrund der sozialen
Heterogenität der Lager kaum anerkannt.Die Ablehnung der Kaiserwürde durch Friedrich
Wilhelm IV. vollendetet daher das Scheitern der Revolution.
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Lassale und Bismarck
Lassale
Allgemeines Männerwahlrecht:
Soziale und politische Emanzipation der
Industriearbeiter
Möglichkeit der sozialen Veränderungen
Demokratie als politische Organisationsform zur
Durchsetzung von Interessen der Arbeitnehmer
Bismarck
Allgemeines Männerwahlrecht:
Instrument zur Manipulierung der Massen
Dient damit zur Stabilisierung der Monarchie
Zusätzliche Legitimation der Monarchie
Parlament und freie Presse als Korrektiv gegen
unkontrollierte Einflüsse auf den König
Negative Demokratiebewertung nach antikem Vorbild
Antwort des linksliberalen Bürgertums auf das Erbe Bissmarcks
Hugo Preuß: „Das deutsche Volk und die Politik“ (1915)
Das Erbe Bismarcks verhindert die Herausbildung fähiger politische Eliten durch
defizitäre Strukturen des Konstitutionalismus in Gestalt der Machtlosigkeit des Parlaments.
Max Weber: „Parlament und Regierung im neugeordneten Deutschland“ (1917)
Obrigkeitsstaat verhindert durch Ausgrenzung der Arbeiterklasse Entwicklung
einer politischer Führungsschicht
Korrelation von Kapitalismus und Bürokratie:
 Regierung exekutiert Ihre Politik zweckrational mit Hilfe der Bürokratie,
wie der Einzelkapitalist zweckrational sein Kapital einsetzt.
Gegenmittel: herausbilden bewährter politischer Führerschaft (vgl. Tocqueville
und Magehot)
Parlamentarismustheorie:
Redeparlament:
Debatte und negative Kritik (Reichstag)
Arbeitsparlament:
Arbeit an Gesetzen, Budget und Kontrolle der Verwaltung in
Ausschüssen (House of Commons)
Weber hält den britischen Parlamentarismus für überlegen, weil im Konkurrenzkampf der
Parteien nur Männer mit Machtinstinkt und Führungsqualitäten in Spitzenpositionen
gelangen.
Demokatie ist nach Weber eher eine Machttechnik als eine Möglichkeit zur
Selbstbestimmung des Volkes!
Der rätedemokratische Ansatz
Karl Marx: „Der Bürgerkrig in Frankreich“
Lassale
Allgemeines Männerwahlrecht zur Durchsetzung der
Interessen der Arbeiterschaft in der Demokratie.
Marx
Bürgerliche Staat kann auch in der parlamentarischen
Form nicht durch die Arbeiterklasse übernommen
werden. Der Staat und seine Organe müssen
zerschlagen werden.
- Selbstbewaffnung des Volkes
- Kommunale Selbstverwaltung durch Delegierte
- Aufhebung von Repräsentation und Gewaltenteilung
Sowohl in Politik als auch in Produktionssphäre
Das System der Räte vereinigt Gesetzgebung und Verwaltung uns steht somit im schafren
Kontrast zum Prinzip der Gewaltenteilung.
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Sozialdemokratische Alternativen zum „reinen Rätemodell“
Hugo Sinzheimer „Rätekonzeption des MSPD-Parteitags 1919 in Weimar“
Rätekonzeption mit integrativem Charakter:
Gegensatz von Kapital und Arbeit mit einer Wirtschaftsverfassung Rechnung tragen, die
Institutionen dieses Gegensatzes abbildet.
Ausgangspunkt: Demokratieverständnis Lassale (Allgemeines Wahlrecht)
Ziel: Sozialisierung der Schlüsselindustrien durch demokratische Mehrheit im Parlament
Arbeiterräte: vertreten die Interessen der Arbeiter
Wirtschaftsräte: vertreten gemeinsame Produktionsinteressen von Arbeitnehemern und
Arbeitgebern
Linksliberales Demokratieverständnis im bürgerlichen Lager
„reduzierter Demokratiebegriff“ bei Hans Kelsen
Radikaldemokratisches theoretisches Element: Identität von Herrschern und
Beherrschten
In der Realität ist Gewaltenteilung nötig, diese verhindert „Expansion und
Willkür“ in der Ausübung der Staatsgewalt
Demokratie ist Möglichkeit der „Auslese der Führer unter den Geführten“.
Notwendigkeit einer effizienten zentralisiertren Verwaltung bringt autokratische
Elemente mit sich
Kelsen löst damit den Demokratiebegriff von seinen Wurzeln, die auf Selbstbestimmung und
Autonomie des Volkes sind. In Realität reduziert er den Demokratiebegriff zu einer Methode
der Generierung staatlicher Ordnung (in einer parlamentarischen Demokratie).
Demokratie als faschistisches Legitimationsmuster
Carl Schmitt „Die geistesgeschichtliche Lage des Parlamentarismus“, 1923
Gegenüberstellung von Demokratie und Parlamentarismus
Demokratie: Identitätsprinzip (Herrscher und Beherrschte, Volk und Repräsentanten, Staat
und Gesetz usw.)
Parlamentarismus:
1. Prinzip der Diskussion
2. Postulat der Öffentlichkeit
3. Unverzichtbarkeit der Gewaltenteilung
Diese Prinzipen sind nach Schmitt in der Weimarer Rpublik außer Kraft gesetzt.
Nach Schmitt ist die Epoche liberaler Demokratie annähernd beendet, statt dessen tritt der
„nationale Mythos als Kraft“ auf. (Hinweis auf „Führerstaat“)
Carl Schmitt „Verfassungslehre“, 1928
Versuch, den Begriff der Demokratie in ein autoritäres Führer-Gefolgschaftsverhältnis
umzuinterpretieren.
Schmidt
völkisch-rassisch aufgeladenes Identitätskonzept der
Herrscher und Beherrschten
Politischer Führer artikuliert volonté generale und setzt
ihn um.
Rousseau
Soziale Homogenität des kleinen Eigentums
Funktionsbedingung demokratischer Partizipation
Identität von Herrschern und Beherrschten in der
volonté generale ermöglicht Partizipation des Volkes.
Bezugnahme Schmitts auf Rousseau ist nicht gerechtfertigt!
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Die Wirtschaftliche Katastrophe der Jahre 1923 und 1929 hatte eine tiefgreifende Krise des
politischen Denkens zur Folge: das zum Mythos erhobene Kollektiv der Klasse/des Volkes
dominierte die Gedanken des freiheitlichen Individualismus und des politischen Liberalismus.
Dies führte zur Krise der Demokratie zwischen den Weltkriegen.
Karl Mannheims Konzept der „formierten“ Demokratie
Mannheim vertritt 1940 die These, das die Zerstörung des westlichen Verfassungstyps und
die Errichtung totalitärer Herrschaftsformen nicht nur vorrübergehende Symptome einer auf
ein paar Länder beschränkte Krise ist.
Drei Gründe für den Aufstieg des Faschismus und Kommunismus
1. Prinzip der Fundamentaldemokratisierung
Mangel an Bildung der Massen schlägt durch Emotionalisierung auf die Demokratie
zurück (vgl. Toqceville und Mill).
2. Prinzip der zunehmenden Interdependenz
Die Gesellschaft ist in Ihrer Struktur interdependent geworden, radikale
Veränderungen eines Teils gefährden daher leicht die Gesamtheit.
3. Ersetzung der substantiellen Rationalität durch funktionelle Realität
Die funktionale Rationalität der Massen führt Sie in eine Abhängigkeit von
Technokraten und damit in die Hilflosigkeit.
Therapie:
Planung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens (unter
Berücksichtigung der Normen der Demokratie)
Dabei werden allerdings auch Methoden eingesetzt, die im ursprünglichen Sinne nicht
demokratisch sind:
Zentral gelenkte Propaganda
Beratung der Regierung durch geschlossene Gesellschaften (Brain-Trusts)
Weitere Maßnahmen:
Stärkung des Leistungsprinzips
Vermeidung von Plebisziten (nur Wahlen)
Auswahl der politisch führenden Schichten (wie Weber)
Mannheim gibt der Formung der Gesellschaft einen hohen Stellenwert um dem Totalitarismus
ein Gegengewicht zu geben.
Schumpeters Modell der Konkurrenzdemokratie
Joseph A. Schumpeter „Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie“ (1942)
Kritik der Klassischen Demokratie nach Rousseau:
ein eindeutig bestimmbares Gemeinwohl existiert nicht
selbst wenn es existieren würde, wäre es zweifelhaft, ob daraus Antworten für
konkrete Fragestellungen ableitbar wären
Nach Schumpeter ist die volonté generale Rousseaus daher ein „haltloses rationalistisches
Konstrukt“. Vielmehr gebe es einen „fabrizierten Gemeinwillen“, der nach der Art moderner
Reklametechniken produziert werde.
Konkurrenzdemokratie nach Schumpeter:
Demokratie als Methode zur Generierung des politischen Personals und der politischen
Ordnung, wobei es durch Wahl/Abwahl konkurrierender politischer Eliten zur Bildung
politischer Führung auf Zeit kommt.
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Politiker werden von Schumpeter modellhaft zu „Unternehmern, die mit Stimmen handeln“.
Gründe (Vorteile gegenüber der „klassischen Demokratie“):
Klare Abgrenzung der Staatsform
Eindeutige Führung
Akzeptanz von Partikularinteressen
Unfaire Konkurrenz ist leicht erkennbar
Kontrolle der herrschenden Elite
Favorisierung des Mehrheitswahlsystems (ergibt stabilere Mehrheiten)
Voraussetzungen:
Politisch interessierte sozialen Klasse vorhanden
Begrenzung der Politikfelder der Methode Demokratie (Ausgeschlossen: richterliche
Unabhängigkeit, Landeszentralbanken, Wirtschaft)
Gut ausgebildete Demokratie
Selbstbeschränkung der Wähler auf den Akt der Wahl
Anthony Downs „Ökonomische Theorie der Demokratie“, 1959
Konsequenter Versuch der Analogisierung von ökonomischer und politischer Konkurrenz im
Zeichen individueller Nutzenmaximierung (homo oeconomicus-politicus)
Downs Marktmodell der Demokratie:
Politik als Markt mit den Prinzip der Nutzenmaximierung, dabei fokussiert auf
den Eigennutz.
Parteien: Wollen Wahl gewinne, müssen daher Geld und Zeit investieren, um
die Vorteile ihrer Politk gegenüber der Konkurrenz zu verdeutlichen.
Bürger: Grundsätzlich eher passiv, wollen aber ihren eigenen Nutzen
maximieren, sind daher bereit sich vor der Wahl mit den Argumenten der
Parteien zu befassen.
Parteien bedienen sich „Informationsagenturen“ um den „begrenzt
Aufnahmebreiten“ Bürger mit Informationen zu versorgen
Kritik an Schumpeters Modell der Konkurrenzdemokratie:
1. Fehlender Minderheitenschutz
2. Abwertung des Partizipationsgedanken
3. Scheinbare Konsistenz des Marktmodells
Daher sind „normative Ressourcen“ als Basis für die liberale Demokratie vonnöten (z.B
christliche Werte)
Das Modell Schumpeters war insbesondere im anglo-amerikanischen Bereich sehr
erfolgreich. Mit der Wahrnehmung in Deutschland nach dem 2. WK beschäftigt sich das (Gott
sei Dank!) letzte Kapitel.
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„Nachholende“ Demokratisierung in der Bundesrepublik Deutschland
In der angloamerikanischen Welt ließ sich unter dem bestimmenden Einfluss der Philosophie
von Locke und der prinzipiellen Vereinbarkeit von Repräsentation und organisierten
Partikularinteressen das Modell Schumpeters mit der Struktur der geschriebenen und
ungeschriebenen Verfassung zwanglos verbinden.
In Deutschland wurde die Rezeption des pluralistischen Modells demokratisch gewählter
Eliten durch jene Kräfte behindert, die in ihm eine Kolonisierung der öffentlichen Gewalt
durch grundsätzlich privat organisierter Interessen ausmachten.
Im Folgenden werden die Akteure betrachten die dem Modell Schumpeters in Deutschland
zum Durchbruch verhalfen.
Otto Stammer
Hält Besinnung auf die Denkweise von Rousseau für anachronistisch, daher müsse die
Demokratie heute effizienten Eliten einen weiten Handlungsspielraum einräumen.
Übereinstimmung mit Schumpeter
Demokratie als Methode
Demokratie als Herrschaftssystem
Elitenherrschaft
Konkurrenz der Eliten
-
-
Ergänzung zu Schumpeter
Rolle von Parteien und Verbänden zur
Formulierung des politischen Willen
Leitbild des „mündigen Bürgers“, der
über Politische Bildung demokratische
Werte verinnerlicht und an einer
Rückkopplung zwischen den
politischen Eliten und dem Volk
festhält
Stammer betont die Demokretischen Elemente im Modell der Konkurrenzdemokratie.
Leibholz:
Politische Parteien sind unverzichtbar, um diffuse Interessen zu einer handlungsfähigen
politischen Größe zu bündeln.
Fraenkel: „Neopluralismus“ als Modifikation der Konkurrenzdemokratie Schumpeters
Fraenkel übernahm von Schumpeter das Konkurrenzprinzip, Anerkennung des Eigennutzes,
Konzept des „fabrizierten Gemeinwohls“ (als Ergebnis der Politik).
Im Modell des Neopluralsmus gibt es zwei gesellschaftliche Sektoren:
Nichtkontroverser Sektor:
Genereller Konsens darüber, dass bei allem Zusammen- und Widerspiel der organisierten
Partikualrinteressen dieakzeptierten und normierten Verfahrensvorschriften und die Regeln
des fair-play eingehalten werden.
Kontroverser Sektor:
Innerhalb diesem ringen kollektiv organisierten Interessen der Parteien und Verbände um die
Verteilung des disponiblen Anteils des Bruttosozialproduktes.
Bürger und Staat stehen sich nicht mehr direkt Gegenüber, der Bürger organisiert sich zur
Durchsetzung seiner Interessen in Parteien, Verbänden usw.
Im Parlament entstehe daher ein Kompromiss auf mittlerer Linie, das den Kern der in
Gesetzesform gegossenen politischen Entscheidungen als das „Gemeinwohl aposterori“
darstellt. (Parlament als clearing-Stelle kontroverser Interessen).
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Die Demokratie der frühen Bundesrepublik und der technische Staat
Gemeinsamkeiten mit Schumpeter: Destruktion des Bildes vom „mündigen Bürger“ bzw.
„Citoyen“ der alten Demokratie.
Sachstandsbeschreibung:
Bürger ist den modernen Manipulationsmitteln hilflos ausgeliefert.
Komplexität der zu treffenden Entscheidungen überfordert intellektuelle Kapazität des
Bürgers
Helut Schelsky: Der Mensch in der wissenschaftlichen Zivilisation“, 1961
These: Politik als Vollzug technischer Sachzwänge
Herrschaft ist nicht mehr als Herrschaft über den Menschen zu begreifen, sondern
Herrschaft ist die „Verwaltung von Sachen“ nach dem Kriterium Effizienz
Technisch-wissenschaftliche Entscheidungen können daher keinem demokratischen
Willensbildungsprozess unterliegen.
Regierung wird so zum Organ der Verwaltung von Sachnotwendigkeiten
Parlament ein Kontrollorgan für sachliche Richtigkeit
Volk zum Objekt der Staatstechniken
Formeln wie „technischer Staat“ wurden bereits in den 60er Jahren äußerst kritisch bewertet,
da diese die Vorstellung von Demokratie als einem Gemeinwesen, dessen Politik vom Willen
des Volkes abhängt, stark konterkarierten.
Im
Letzten Kapitel
werden die demokratietheoretischen
Alternativen zur
Konkurrenzdemokratie und dem technischen Staat untersucht.
„Neues“ Demokratieverständnis im Zeichen der APO und der Studentenbewegung
USA 60er Jahre: Kontrast zwischen Reformversprechen (Grand Society) und imperialistischer
Außenpolitik (Vietnamkrieg)
Deutschland: Notstandsgesetze der Großen Koalition trugen wesentlich zur Entstehung der
APO bei
Jürgen Habermas „Student und Politk“ 1961
Hob den Bedeutungsgehalt der alten Demokratie wieder hervor und operationalisierte den
Sinn in dem er handlungsorientierte Perspektiven unter den Bedingung der modernen
Industriegesellschaft benannte:
1. Entwicklung von der liberalen zur sozialen Demokratie
2. egalitäre Verteilung des produzierten gesellschaftlichen Reichtums in einer freien
Gesellschaft
3. Überwindung der Trennung von politischer Herrschaft und scheinbar privater
Reproduktion des Lebens.
Fritz W.Scharpf „Demokratietheorie zwischen Utopie und Anpassung“, 1972
Scharpf thematisiert das Defizit, dass es in pluralistischen Systemen zwar Arenen zur
Austragung begrenzter Konflikte gäbe, aber keine zur Austragung fundamentaler (Kapital vs.
Arbeit). Weiterhin unterstreicht er die Wichtigkeit der Beibehaltung des Anspruchs des
Individuums auf Selbstbestimmung. Er erkennt an, dass sich politische Apathe insbesondere
bei den nicht-Eliten konzentriert.
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Dem stellt er ein Drei-Stufen-Modell der Partizipation entgegen:
Erhöhung des Gewichts von Wahlentscheidungen
Chancen der politischen Partizipation für alle, die dazu Willens sind
weitestmögliche Ausnutzung dieser Chancen, wenn sie vorhanden sind.
Diese erneute Fokussierung auf den partizipatorischen Aspekt der Demokratietheorie wurde
von folgenden Autoren als „Vorstufe für den Marsch in das Gesellschaftliche Chaos und
einen neuen Totalitarismus“ kritisiert. Der Verlauf der Ereignisse gab ihnen bisher jedoch
nicht Recht (dt. Wiedervereinigung usw.).
Ende! Reicht auch, oder?
Herausforderungen an die Demokratie im 21.Jahrundert:
1. Erosion der Bereitschaft zum Engagement
2. Kulturelle Fragmentierung und fundamentalistische Ideologien
3. Kurzfristige Politk – langfristige Problemstellungen
4. Individualisierung und Zerfall des Basiskonsens
5. Krise der Wohlfahrtsstaaten
6. Globalisierung
7. Islamischer Fundamentalismus
Zusammenfassung im zeitlichen Ablauf
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